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Die Erfindung betrifft eine Handgriffvorrichtung für einen Einkaufswagen, eine Handgriffanordnung für einen Einkaufswagen und ein Verfahren zur Verwendung einer Handgriffvorrichtung.
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Stand der Technik
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Schon das Berühren eines Türgriffs oder eines Telefons reicht aus, um auf der Oberfläche haftende Viren von dem jeweiligen Gegenstand auf die Oberfläche der Hand zu übertragen. Durch solche Viren können Infektionskrankheiten wie Grippe, Keuchhusten, Lungenentzündung, enterohämorrhagische Colitis (ausgelöst durch Enterohämorrhagische Escherichia coli, kurz EHEC), Hepatitis, Vogelgrippe oder die Schweinegrippe, ausgelöst durch eine Variante des Influenza-A-Virus H1N1, übertragen werden. Manche Viren, wie etwa die Spezies der humanpathogenen Noroviren, sind extrem umweltresistent und überleben auch auf der Oberfläche von Gegenständen recht lange, im Extremfall eine Dauer von bis zu 12 Tagen. Die Viren widerstehen dabei Umgebungstemperaturen von –25 °C bis zu +60 °C. Eine weitere große Gefahr als Quelle von Infektionskrankheiten sind ferner sogenannte multiresistente Keime.
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Als eine Multiresistenz bezeichnet man in der Medizin eine Form der Antibiotikum-Resistenz oder Virostatikum-Resistenz, bei der Bakterien oder Viren gegen mehrere verschiedene Antibiotika bzw. Virostatika unempfindlich sind
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Diese multiresistenten Keime sind in Bussen, Kaufhäusern, Büros und an allen Plätzen präsent. Sie kommen über die Luft, das Blut, Ernährung oder Hautkontakt. Unter einem Fingernagel sitzen bis zu 80 Millionen Bakterien. Auf einer menschlichen Hand bleiben Grippe-Erreger zehn Minuten aktiv.
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Um die Verbreitung von Erkrankungen zu vermeiden, sollten Personen mit erkältungsähnlichen Symptomen beim Husten und Niesen den Mund verdecken, die Hände gründlich und häufig waschen, nur ihr eigenes Geschirr verwenden und Küssen vermeiden. Oberflächen, die möglicherweise verschmutzt wurden, sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
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Die Druckschrift
DE 44 06 711 A1 beschreibt einen Einkaufswagen mit einem fahrbaren Gestell, an dem oben ein Korb zur Aufnahme von Waren und hinten im Korb ein Kindersitz befestigt ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung schafft eine Handgriffvorrichtung für einen Einkaufswagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, eine Handgriffanordnung für einen Einkaufswagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 und ein Verfahren zur Verwendung einer Handgriffvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht, eine Übertragung von Infektionskrankheiten zu vermeiden, die durch auf Wagengriffen haftende Viren oder Bakterien verursacht werden.
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Die Idee der vorliegenden Erfindung ist es, einen einfachen Handgriff bereitzustellen, der auf jeden Wagengriff eines Einkaufwagens passt, und so den direkten Kontakt mit den verschmutzten Wagengriffen des Einkaufwagens zu vermeidet.
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Da die Wagengriffe von Einkaufswägen unterschiedliche Abmessungen aufweisen, sind Handgriffvorrichtungen als Einzelgriffe mit jeweils angepassten Längen und Durchmessern vorgesehen. Die Handgriffvorrichtungen sind der Länge nach geschlitzt, sodass man sie einfach durch Auseinanderziehen öffnen kann, über den Wagengriff legen kann und durch ein Zuschnappen der auseinandergezogenen Handgriffvorrichtung fixieren kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Handgriffvorrichtung als ein Zylinder mit einer Durchgangsöffnung ausgebildet ist und die Innenseite als eine Innenseite der Durchgangsöffnung ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ausnehmung als ein Schlitz der Handgriffvorrichtung parallel einer Symmetrieachse des Zylinders ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Zylinder eine Länge in einem Bereich von 5 bis 20 cm, vorzugsweise in einem Bereich von 8 bis 15 cm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 10 bis 12 cm aufweist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Zylinder einen Durchmesser in einem Bereich von 2 bis 5 cm, vorzugsweise in einem Bereich von 2 bis 4 cm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 2,5 bis 3 cm aufweist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Handgriffvorrichtung zumindest teilweise aus einem spannungsgebundenen Schaumstoff ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Handgriffvorrichtung zumindest teilweise aus mit einem Antiseptikum getränktem Schaumstoff ausgebildet ist.
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Die beschriebenen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren.
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Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die beiliegenden Zeichnungen sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung.
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Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die dargestellten Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Handgriffvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
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2A–2C jeweils eine schematische Darstellung einer Handgriffvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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3 eine schematische Darstellung eines Einkaufswagens mit einer Handgriffvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; und
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4 eine schematische Darstellung einer Handgriffanordnung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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In den Figuren der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Elemente, Bauteile, Komponenten oder Verfahrensschritte, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Handgriffvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Eine Handgriffvorrichtung 10 für einen Einkaufswagen 20 umfasst eine Innenseite 12, eine Ausnehmung 14 und eine Außenseite 16.
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Die Handgriffvorrichtung 10 weist ferner eine Symmetrieachse a auf.
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Die Innenseite 12 der Handgriffvorrichtung 10 ist beispielsweise derart ausbildet, dass die Innenseite 12 auf einen Wagengriff 21 des Einkaufswagens 20 aufsetzbar ist.
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Die Ausnehmung 14 der Handgriffvorrichtung 10 ist beispielsweise derart ausbildet, dass die Handgriffvorrichtung 10 entlang der Innenseite 12 über den Wagengriff 21 des Einkaufswagens 20 überklemmbar ist und von dem Wagengriff 21 des Einkaufswagens 20 wieder entfernbar ist.
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Die Außenseite 16 der Handgriffvorrichtung 10 ist zur mechanischen Bedienung der Handgriffvorrichtung 10 vorgesehen.
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Diese wiederverwendbaren Handgriffvorrichtungen 10 werden zur allgemeinen Sicherheit beispielsweise bei der Produktion mit einem Antiseptikum getränkt und somit steril geliefert.
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Pro Einkaufswagen 20 werden beispielsweise zwei Handgriffvorrichtungen 10 benötigt, die in einer leichten Pappschachtel verpackt werden. Diese Pappschachtel ist beispielsweise werblich gestaltet und auf der Rückseite der Pappschachtel befindet sich eine kurze Gebrauchsanweisung für die Handgriffvorrichtungen 10.
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Beispielsweise sind die Handgriffvorrichtungen 10 derart ausgebildet, dass die Handgriffvorrichtungen 10 stapelbar sind und einen fünf- oder vieleckigen Querschnitt aufweisen. Dadurch sind die Handgriffvorrichtungen 10 leicht in einem Verkaufsautomaten in einem Stapel anzuordnen.
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Die Handgriffvorrichtungen 10 können beispielsweise in Verkaufsautomaten, die vor dem jeweiligen Supermarkt bei den Einkaufswägen 20 aufgestellt sind, verkauft werden. Angedacht sind beispielsweise Verkaufsautomaten in der Form einfacher Schacht-Automaten mit fünf Schächten zu je 30 Schachteln mit je zwei Handgriffvorrichtungen 10.
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Ferner können die Handgriffvorrichtungen 10 mit Werbeflächen ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Verpackung der Handgriffvorrichtungen 10 bedruckt werden oder die die Handgriffvorrichtungen 10 werden selbst direkt bedruckt. Durch den Wiedereinsatz der Griffe ergibt sich ein ständiger Blickkontakt des Kunden mit der Werbung.
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Die 2A bis 2C zeigen jeweils eine schematische Darstellung einer Handgriffvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Die 2A zeigt eine Handgriffvorrichtung 10 mit einer ergonomisch geformten Außenseite 16. Die Handgriffvorrichtung 10 ist beispielsweise ergonomisch der Handform angepasst. Die zylinderförmige Handgriffvorrichtung 10 ist durch zwei Verdickungen an beiden Enden gekennzeichnet. Durch die Verwendung des spannungsgeformten Schaumstoffs ist die Ausnehmung 14 auf einen geringfügigen Spalt reduziert.
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Die 2B zeigt eine Handgriffvorrichtung 10 mit einer weiteren ergonomisch geformten Außenseite 16. Die Handgriffvorrichtung 10 ist beispielsweise ergonomisch der Handform angepasst. Die zylinderförmige Handgriffvorrichtung 10 weist lediglich am unteren Ende eine Verdickung auf. Durch die Verwendung des spannungsgeformten Schaumstoffs ist die Ausnehmung 14 auf einen geringfügigen Spalt reduziert.
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Die 2C zeigt eine Handgriffvorrichtung 10 mit einer weiteren ergonomisch geformten Außenseite 16. Die Handgriffvorrichtung 10 ist beispielsweise ergonomisch der Handform angepasst. Die zylinderförmige Handgriffvorrichtung 10 ist durch zwei Verdickungen an beiden Enden gekennzeichnet. Durch die Verwendung des spannungsgeformten Schaumstoffs ist die Ausnehmung 14 auf einen geringfügigen Spalt reduziert.
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Die 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Einkaufswagens mit einer Handgriffvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Ein Einkaufswagen 20 umfasst einen Wagengriff 21. Der Einkaufswagen 21 ist beispielsweise als ein Schubwagen mit einem Drahtkorb und vier selbstlenkenden Castor-Rädern ausgebildet, der zum Transport der Waren des Kunden in Supermärkten genutzt wird. Beispielsweise ist der Einkaufswagen 20 mit einem Kleinkindersitz oder einer Babyschale ausgestattet.
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Der Einkaufswagen 20 ist dazu vorgesehen, um dem Kunden Transport und Einsammlung der Waren im Markt zu erleichtern.
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Auf den Wagengriff 21 des Einkaufswagens 20 ist beispielsweise eine Handgriffvorrichtung 10 aufgesetzt.
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Die 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Handgriffanordnung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Eine Handgriffanordnung 30 umfasst zwei Handgriffvorrichtungen 10, welche über einen Wagengriff 21 des Einkaufswagens 20 übergestreift sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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