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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Leitungselement nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, welches Leitungselement zum Führen eines Abgasstroms vorgesehen ist.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10 oder des Anspruchs 11 zur thermischen Isolierung eines Leitungselements für den Abgasstrom eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, welches Leitungselement zum Führen eines Abgasstroms vorgesehen ist.
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Derartige flexible Leitungselemente sind dem Fachmann bekannt und werden in Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor als so genannte Entkoppelelemente (EKE) eingesetzt, insbesondere auch in Abgas-Rückführleitungen (EGR).
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Die angesprochenen flexiblen Leitungselemente dienen zur Entkopplung der motorseitigen Schwingungen und kommen dabei zwischen dem sogenannten „hot end” und dem so genannten „cold end” des Verbrennungsmotors zum Einsatz. Um in diesem Zusammenhang die zukünftigen Abgasnormen (beispielsweise die Norm EU6) erfüllen zu können, ist es wichtig, den Schadstoffgehalt im Abgas des Verbrennungsmotors auf die geforderten Werte zu reduzieren. Dafür ist es entscheidend, dass bereits vorhandene Prozesse zur Abgasreinigung optimal genutzt werden können. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist eine sofortige Wärmebereitstellung an den zur Abgasreinigung verwendeten Katalysatoren. Mit anderen Worten: es ist dafür Sorge zu tragen, dass der Wärmeinhalt des Abgases auf dem Weg zum Katalysator nicht „verloren geht”, was insbesondere bei einem Kaltstart des Motors bei flexiblen Leitungselementen nach dem Stand der Technik jedoch regelmäßig auftritt.
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Es hat sich nämlich herausgestellt, dass heutige Abgasanlagen bzw. Abgasstränge und insbesondere die darin Verwendung findenden flexiblen Leitungselemente auf der Strecke bis zum Katalysator einen zu großen Wärmeverlust durch Abstrahlung aufweisen, so dass die volle Wirksamkeit der Abgasreinigung erst verzögert auftritt. Somit sind die Abgaswerte in der anfänglichen „kalten Phase” nach dem Stand der Technik noch zu hoch, so dass die genannten Abgasnormen nicht oder nicht ausreichend eingehalten werden.
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Es hat sich allerdings gezeigt, dass Isoliermaterialien, insbesondere Isoliergewebe, die zur Vermeidung von Wärmeverlusten durch Abstrahlung grundsätzlich einsetzbar wären, nicht die für Entkoppelelemente zu fordernde axiale Flexibilität aufweisen, so dass beispielsweise eine einfache Umhüllung eines an sich bekannten flexiblen Leitungselements mit einem solchen Isoliermaterial nicht in Betracht kommt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Leitungselement der eingangs genannten Art sowie Verfahren zur thermischen Isolierung eines solchen Leitungselements anzugeben, durch die sich Wärmeverluste des Abgasstroms verringern lassen, ohne dass zu diesem Zweck eine weitreichende Neukonstruktion bekannter Leitungselemente erforderlich ist, und ohne dass die verbesserten thermischen Eigenschaften mit einem hohen Herstellungs- und Kostenaufwand bzw. einer übermäßigen Gewichtszunahme und entsprechend erhöhter thermischer Trägheit einhergehen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Leitungselement mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen, deren Wortlaut hiermit durch ausdrückliche Bezugnahme in die Beschreibung aufgenommen wird, um Textwiederholungen nach Möglichkeit zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß ist ein Leitungselement für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor zum Führen eines Abgasstroms dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Komponente des Leitungselements auf ihrer dem Abgasstrom zugewandten Seite und/oder auf ihrer dem Abgasstrom abgewandten Seite zumindest bereichsweise mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen ist.
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Ein erstes erfindungsgemäßes Verfahren zur thermischen Isolierung eines Leitungselements für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, welches Leitungselement zum Führen eines Abgasstroms vorgesehen ist, zeichnet sich dadurch aus, dass
- a) zunächst ein Ausgangsmaterial, vorzugsweise Bandmaterial, zur Herstellung wenigstens einer Komponente des Leitungselements, vorzugsweise eines metallischen Wellschlauchs oder Balgs, eines Innenliners, vorzugsweise Agraff-Innenliner, oder eines Flammrohrs, auf seiner dem Abgasstrom zuzuwendenden Innenseite und/oder auf seiner dem Abgasstrom abzuwendenden Außenseite zumindest bereichsweise mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen wird; und
- b) dann das beschichtete Ausgangsmaterial zu der Komponente umgeformt und nach erfolgter Umformung für die Herstellung des Leitungselements verwendet wird.
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Ein zweites erfindungsgemäßes Verfahren zur thermischen Isolierung eines Leitungselements für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, welches Leitungselement zum Führen eines Abgasstroms vorgesehen ist, zeichnet sich dadurch aus, dass
- a) zunächst ein Ausgangsmaterial, vorzugsweise Bandmaterial, zur Herstellung wenigstens einer Komponente des Leitungselements, vorzugsweise eines metallischen Wellschlauchs oder Balgs, eines Innenliners, vorzugsweise Agraff-Innenliner, oder eines Flammrohrs, umgeformt wird; und
- b) dann die Komponente auf ihrer dem Abgasstrom zuzuwendenden Innenseite und/oder auf ihrer dem Abgasstrom abzuwendenden Außenseite zumindest bereichsweise mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen und nach erfolgter Beschichtung für die Herstellung des Leitungselements verwendet wird.
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Nach einem Grundgedanken der vorliegenden Erfindung ist also bei einer Komponente eines Leitungselements für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, dass wenigstens diese eine Komponente auf ihrer Innenseite und/oder auf ihrer Außenseite eine wärmestrahlungstechnisch wirksame Beschichtung aufweist. In diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff „Innenseite” diejenige Seite der Leitungselement-Komponente, welche dem zu führenden Abgasstrom zugewendet bzw. zuzuwenden ist. Hierbei ist es nicht erforderlich, dass die Leitungselement-Komponente an ihrer Innenseite direkt materiell mit dem Abgasstrom in Berührung tritt. Entsprechend bezeichnet der Begriff „Außenseite” diejenige Seite der Leitungselement-Komponente, welche dem Abgasstrom abgewandt oder abzuwenden ist.
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Unter einer „wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung” wird vorliegend eine solche Beschichtung oder eine sonstige Veränderung der Oberfläche der betreffenden Leitungselement-Komponente verstanden, mit welcher sich das Wärmestrahlungsverhalten der Leitungselement-Komponente an der betreffenden Oberfläche gegenüber einem zur Herstellung der Leitungselement-Komponente verwendeten Ausgangsmaterial gezielt beeinflussen lässt. Beispielsweise kann dem genannten Ausgangsmaterial mittels einer geeigneten wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung ein erhöhtes Reflektionsvermögen für Wärmestrahlung verliehen werden. Ebenso ist es möglich, dem genannten Ausgangsmaterial durch Aufbringen einer geeigneten wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung ein erhöhtes Absorptionsvermögen für Wärmestrahlung zu verleihen. Entsprechend kann eine wärmestrahlungstechnisch wirksame Beschichtung dazu dienen, Wärmestrahlung von der Leitungselement-Komponente „fernzuhalten” oder Wärme in bzw. an dem Material der Leitungselement-Komponente zu binden. Auf diese Weise lässt sich das Wärmestrahlungsverhalten der Leitungselement-Komponente und entsprechend des gesamten Leitungselements in der gewünschten Art und Weise beeinflussen.
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Eine erste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Leitungselements sieht vor, dass die Beschichtung ein Wärmestrahlung reflektierendes Material umfasst und vorzugsweise auf der dem Abgasstrom zugewandten oder zuzuwendenden Seite der Komponente angeordnet ist. Dies kann bedeuten, dass die Leitungselement-Komponente auf ihrer Innenseite eine Beschichtung aus einer hellen Farbe oder mit einer hellen Pigmentierung umfasst. Bei der genannten hellen Farbe kann es sich beispielsweise um einen Gelb- oder einen Weißton handeln, ohne dass die Erfindung jedoch auf derartige Farbtöne beschränkt wäre. Hierdurch wird – wie bereits angesprochen – erreicht, dass Wärmestrahlung von der Leitungselement-Komponente weg nach innen zurück in den Bereich des Abgasstroms reflektiert wird, um die Temperatur des Abgasstroms möglichst hoch zu halten.
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Eine andere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Leitungselements sieht vor, dass die Beschichtung ein Wärmestrahlung absorbierendes Material umfasst und vorzugsweise auf der dem Abgasstrom abgewandten oder abzuwendenden Seite der Komponente angeordnet ist. Beispielsweise wird in diesem Zusammenhang die Beschichtung auf der Außenseite der betreffenden Komponente angebracht. Bei der Beschichtung kann es sich um eine dunkle Farbe oder ein dunkles Pigment handeln, vorzugsweise einen Schwarz- oder einen dunklen Grauton, ohne dass die Erfindung auf derartige Farbtöne beschränkt wäre. Eine dunkle Beschichtung auf der Außenseite der Komponente sorgt dafür, dass hier möglichst geringe Strahlungsverluste auftreten bzw. dass die Komponente sogar Wärmestrahlung aus der Umgebung re-absorbiert. Auch durch diese Maßnahme lässt sich erreichen, dass die Abgastemperatur im Inneren des Leitungselements bzw. der Komponente möglichst hoch bleibt.
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Wie der Fachmann leicht erkennt, ergibt sich der größtmögliche Nutzen der vorliegenden Erfindung durch Kombination der beiden angesprochenen Beschichtungsarten. Allerdings bringt die Erfindung bereits dann Vorteile gegenüber dem bekannten Stand der Technik, wenn nur eine der beiden Beschichtungsarten realisiert wird.
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Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Leitungselements sieht vor, dass die Beschichtung durch Aufdampfen eines Pulvermaterials, durch Aufdrucken oder Aufsprühen eines Farbmaterials, durch physikalisch-chemische Oberflächenbehandlung oder durch Aufbringen eines Folienmaterials erzeugt ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Beschichtung die bei Abgasanwendungen erforderliche Temperaturfestigkeit von etwa 850°C bei Dieselfahrzeugen und bis zu 9.000°C bei Fahrzeugen mit Ottomotor aufweist. Wenn die Beschichtung aus einzelnen getrennten Farb- oder Pigmentpunkten besteht, hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn deren Abmessungen und/oder Abstände in der Größenordnung eines Mikrometers (μm) liegen.
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Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Leitungselements kann einerseits vorgesehen sein, dass die Beschichtung schon vor dem Umformen eines betreffenden Ausgangsmaterials, vorzugsweise eines metallischen Bandmaterials, zur Herstellung der Komponente auf das Ausgangsmaterial aufgebracht wurde. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Beschichtung erst nach dem Umformen des Ausgangsmaterials zur Herstellung der Komponente auf das Ausgangsmaterial aufgebracht wurde. Im ersten Fall ist eine besonders einfache Integration in an sich bekannte Verfahrensabläufe bei der Herstellung der betreffenden Leitungselemente-Komponenten möglich, da das beschichtete Ausgangsmaterial nach der Beschichtung grundsätzlich in altbekannter Art und Weise weiterverarbeitet wird. Im zweiten Fall ist ein besonderer Vorteil darin zu sehen, dass grundsätzlich sogar bereits in herkömmlicher Weise gefertigte Leitungsetement-Komponenten noch nachträglich mit Beschichtungen versehen werden können, wie sie die vorliegende Erfindung vorschlägt.
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Wie bereits angesprochen, können unterschiedliche Komponenten eines zusammengesetzten Leitungselements im erfindungsgemäßen Sinne mit wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtungen versehen werden. Vorzugsweise handelt es sich bei den genannten Komponenten um metallische Wellschläuche oder Bälge, um Innenkomponenten in Form von so genannten Innenlinern, vorzugsweise Agraff-Innenlinern, oder um Flammrohre. Beliebige Kombinationen (teilweise) beschichteter und unbeschichteter Komponenten sind in diesem Zusammenhang möglich. Besonders vorteilhaft ist jedoch, wenn grundsätzlich alle Komponenten eines erfindungsgemäßen Leitungselements für den Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs, vorzugsweise also sowohl der Wellschlauch als auch der Innenliner und die Flammrohre, sowohl auf ihrer jeweiligen Innenseite als auch auf ihrer jeweiligen Außenseite vollflächig mit den genannten wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtungen versehen sind.
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Auf diese Weise lässt sich mittels der vorliegenden Erfindung eine einfache und effiziente Isolierung von abgasführenden Komponenten gegen Wärmeabstrahlung erreichen, ohne dass hiermit ein großer Fertigungsaufwand verbunden wäre. Bestehende Designs von bekannten Leitungselementen können unverändert erhalten bleiben, und es ergeben sich keine größeren Zusatzmassen, welche ihrerseits eine thermische Trägheit aufweisen und zusätzlich Wärme aus dem Abgasstrom aufnehmen könnten.
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Des erfindungsgemäße Leitungselement eignet sich sowohl für eine Verwendung als Entkoppelelement (EKE) und/oder als Bestandteile einer Abgasrückführleitung (EGR). Obwohl grundsätzlich auch eine Verwendung bei Ottomotoren mit Abgastemperaturen im Bereich von bis zu 1.000°C möglich ist, liegt ein bevorzugter Anwendungsbereich bei Dieselfahrzeugen mit Dieselpartikelfilter (DPF) und einer Abgastemperatur von etwa 850°C, bei denen der Katalysator regelmäßig hinter einem Entkoppelelement angeordnet ist. Zurzeit benötigen Anordnungen mit herkömmlichen Leitungselementen etwa 40 Sekunden, bis die Temperatur im Abgasstrom ausreichend hoch bleibt, um die erforderliche Abgasreinigung effizient durchzuführen. Diese Zeit lässt sich bei Verwendung des erfindungsgemäßen Leitungselements signifikant reduzieren, was zu einer verbesserten Einhaltung bestehender und zukünftiger Abgasnormen beiträgt.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen.
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1 zeigt eine Leitungselement-Komponente in Form eines metallischen Wellschlauchs oder Balgs, der auf seiner Innen- und Außenseite mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen ist;
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2 zeigt eine Leitungselement-Komponente in Form eines Agraff-Innenliners, der auf seiner Außen- und Innenseite mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen ist;
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3 zeigt ein zusammengesetztes Leitungselement, bei dem eine Leitungselement-Komponente in Form eines Flammrohrs mit einer innen- und einer außenseitigen wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen ist; und
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4 zeigt das Leitungselement gemäß 3, bei dem eine Innenkomponente innen- und außenseitig mit einer wärmestrahlungstechnisch wirksamen Beschichtung versehen ist.
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1 zeigt teilweise und im Längsschnitt eine Komponente für ein Leitungselement, welches für den Einsatz im Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor zur Führung des Abgasstroms vorgesehen ist. Gemäß der Ausgestaltung in 1 ist die genannte Komponente in Form eines metallischen Wellschlauchs oder Metallbalgs ausgebildet und in 1 in ihrer Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 versehen. Bezugszeichen 1a bezeichnet das „eigentliche” Balgmaterial, vorzugsweise Edelstahl, während Bezugszeichen 1b und 1c wärmestrahlungstechnisch wirksame Oberflächenbeschichtungen des Wellschlauchs oder Balgs 1 angeben.
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Konkret bezeichnet Bezugszeichen 1b eine innenseitige Beschichtung des Balgs 1, welche entsprechend einem im Inneren I des Leitungselements bzw. des Balgs 1 geführten Abgasstrom zugewandt ist. Dabei ist es nicht erforderlich, dass der Balg 1 in seiner Innenseite direkt mit dem Abgasstrom in Kontakt tritt. Bezugszeichen 1c bezeichnet dagegen eine Beschichtung des Balgs 1, welche auf der dem Abgasstrom abgewandten Außenseite A des Balgs 1 angeordnet ist. Auch die Beschichtung 1c ist wärmestrahlungstechnisch wirksam, worauf weiter unten noch genauer eingegangen wird.
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Vorzugsweise wurden die genannten Beschichtungen 1b, 1c auf das Balgmaterial 1a aufgebracht, bevor dieses zu dem Balg 1 gemäß 1 umgeformt wurde. Allerdings ist die vorliegende Erfindung hierauf nicht beschränkt. Wie der Fachmann erkennt, ist es ebenso möglich, zunächst das Balgmaterial 1a zu dem Balg 1 umzuformen und anschließend die Beschichtungen 1b, 1c auf den fertigen Balg 1 aufzubringen. Das Aufbringen der Beschichtungen 1b, 1c erfolgt vorzugsweise durch Aufdampfen eines Pulvermaterials, durch Aufdrucken oder Aufsprühen einer Farbe, durch physikalisch-chemische Oberflächenbehandlung oder durch Aufbringen eines Folienmaterials.
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Wie der Fachmann weiterhin erkennt, ist es selbstverständlich auch möglich, nur eine der beiden Beschichtungen 1b, 1c auf das Balgmaterial 1a aufzubringen, und zwar entweder vor oder nach dem angesprochenen Umformprozess.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei der innenseitigen Beschichtung 1b um eine wärmestrahlungstechnisch wirksame Beschichtung, welche Wärmestrahlung reflektierende Eigenschaften aufweist, um von dem Abgasstrom ausgehende Wärmestrahlung nach Möglichkeit in Richtung des Innenraums I des Leitungselements zu reflektieren. Hierfür eignet sich insbesondere eine Beschichtung 1b unter Verwendung einer hellen Farbe oder einer hellen Pigmentierung (vorzugsweise unter Verwendung der Farben Weiß oder Gelb oder dergleichen).
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Dagegen findet für die außenseitige Beschichtung 1c vorzugsweise ein Material Verwendung, welches Wärmestrahlung nach Möglichkeit absorbiert. Insbesondere kommt hierfür die Verwendung einer dunklen Farbe oder einer dunklen Pigmentierung, beispielsweise der Farbe Schwarz, in Betracht. Hierdurch wird erreicht, dass das Leitungselement bzw. der Balg 1 auf seiner Außenseite Wärmestrahlung nach Möglichkeit absorbiert und nur in einem möglichst geringen Maße abstrahlt, um Wärmestrahlungsverluste nach außen A möglichst zu vermeiden.
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Vorteilhafterweise findet der in 1 gezeigte Balg 1 bei der Herstellung von zusammengesetzten (flexiblen) Leitungselementen Verwendung, wie sie exemplarisch in den 3 und 4 dargestellt sind und zur Realisierung von Entkoppelelementen (EKE) und Abgasrückführleitungen (EGR) im Kraftfahrzeugbau regelmäßig Verwendung finden.
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Gleiches gilt für die Leitungselement-Komponente gemäß 2, welche speziell nach Art eines Agraff-Innenliners ausgebildet und in 2 in ihrer Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 2 bezeichnet ist. Der Agraff-Innenliner 2 ist in an sich bekannter Weise aus einem bandartigen Ausgangsmaterial 2a (vorzugsweise aus Edelstahl) gewickelt, wobei das Band an seinen Rändern die in 2 im Schnitt gezeigten umgebogenen Strukturen aufweist, so dass nebeneinander angeordnete Bandwicklungen ineinander verhakt sind.
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Auch hier weist das Ausgangsmaterial 2a auf seiner im Wesentlichen dem Innenraum I zugewandten Innenseite eine Beschichtung 2b und auf seiner im Wesentlichen dem Außenraum A zugewandten Außenseite eine Beschichtung 2c auf.
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Die Beschichtungen 2b und 2c sind genauso ausgebildet wie die Beschichtungen 1b und 1c bis 1, so dass hierauf vorliegend nicht weiter einzugehen ist.
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Auch die Beschichtungen 2b und 2c gemäß 2 können grundsätzlich vor oder nach dem Umformen des Bandmaterials 2a zur Schaffung des gezeigten Agraff-Innenliners aufgebracht werden. Bei einem Aufbringen nach dem genannten Umformprozess ist jedoch zu beachten, dass hierdurch kein gegenseitiges Verkleben der ineinandergreifenden Wicklungen des Agraff-Innenliners 2 auftritt, weil dies ansonsten die axiale Flexibilität des Agraff-Innenliners 2 beeinträchtigen könnte. Außerdem ist zu beachten, dass die Beschichtung des Agraff-Innenliners 2 von Innen I her dann erfolgen müsste, wenn der Agraff-Innenliner 2 auf Zug belastet und maximal gelängt ist, damit insbesondere die innenseitige Beschichtung 2b auch in den dann freiliegenden Bereichen B gemäß 2 aufgebracht werden kann.
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Wie der Fachmann leicht erkennt, ist der Agraff-Innenliner 2 gemäß 2 vor dem Umformen beschichtet worden, weil ansonsten die gezeigte vollflächige Beschichtung des Bandmaterials 2a auf dessen Außen- und Innenseite nicht möglich wäre.
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Die 3 und 4 zeigen ein zusammengesetztes flexibles Leitungselement, wie es in an sich bekannter Weise als Entkoppelelement (EKE) oder als Bestandteil einer Abgasrückführleitung (EGR) bei Kraftfahrzeuganwendungen eingesetzt wird. Das dargestellte zusammengesetzte Leitungselement ist in 3 und auch in 4 in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnet. Es umfasst einen metallischen Wellschlauch oder Balg 1, eine Innenkomponente 2, die radial innerhalb des Balgs 1 angeordnet ist, sowie eine Außenkomponente 4, welche den Balg 1 auf dessen Außenseite umgibt. Die Außenkomponente 4, bei der es sich beispielsweise um ein Metallgeflecht oder ein Metallgestricke handeln kann, ist zusammen mit dem Balg 1 an ihren Enden unter einer metallischen Endhülse 5 eingebunden, vorzugsweise stoffschlüssig durch Verschweißen oder kraftschlüssig durch Verpressen. Im Anbindungsbereich des Balgs 1 (links in 3) befindet sich auf der Innenseite des zusammengesetzten Leitungselements 3 ein an sich und als solches bekanntes Flammrohr 6, welches zur Medienführung und zur Fixierung der Innenkomponente 2 mittels eines Schweiß- oder Pressrings 7 dient. Ein solcher Aufbau ist dem Fachmann an sich bekannt.
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Wesentlich ist in 3, dass zusätzlich oder alternativ zu dem Balg 1 und/oder der Innenkomponente 2 (vgl. 1 und 2) auch das Flammrohr 6 mit einer innenseitigen Beschichtung 6a und einer außenseitigen Beschichtung 6b versehen ist, welche grundsätzlich den bereits detailliert erläuterten Beschichtungen 1b, 2b bzw. 1c, 2c entsprechen können. Wie der Fachmann erkennt, ist auch hier die Erfindung keinesfalls darauf beschränkt, dass das Flammrohr 6 an seiner Innenseite und seiner Außenseite mit einer entsprechenden Beschichtung 6a bzw. 6b versehen sein muss. Wie bereits ausgeführt wurde, kann zusätzlich zu dem Flammrohr 6 auch die Innenkomponente 2 und/oder der Balg 1 mit einer oder zwei entsprechenden Beschichtungen versehen sein.
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4 zeigt exemplarisch ein grundsätzlich der 3 entsprechendes zusammengesetztes Leitungselement 3', bei dem nicht das Flammrohr 6, sondern alternativ die Innenkomponente 2 mit dem bereits mehrfach erwähnten innenseitigen 2b und außenseitigen 2c Beschichtungen versehen ist.
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Auf diese Weise lässt sich ohne eine weitere Umstrukturierung eines an sich bekannten zusammengesetzten Leitungselements 3, 3' mit geringem Aufwand und insbesondere ohne zusätzliche Gewichtsnachteile eine deutliche Verbesserung der wärmetechnischen Eigenschaften des genannten Bauteils 3, 3' erreichen. Insbesondere trägt die Erfindung auf diese Weise dazu bei, dass die Abgastemperatur innen I auch bei einem Kaltstart des Verbrennungsmotors von Anfang an möglichst hoch bleibt, um nachgeschaltete Abgasreinigungsvorrichtungen in ihrer Wirksamkeit nicht zu beeinträchtigen. Dies wird erfindungsgemäß durch die angesprochenen wärmetechnischen Reflektions- und Absorptionseigenschaften der aufgebrachten Beschichtungen erreicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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