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Die Erfindung betrifft ein Behältnismöbel, insbesondere Büro- oder Wohnmöbelelement, mit mindestens einem verschließbaren Kompartiment nach den Merkmalen des Anspruches 1. Aus dem Stand der Technik sind bereits so genannte Wasserspender bekannt, die in Büro oder Geschäftsräumen aufgestellt werden. Sie sind oftmals mit einer Kühleinrichtung versehen und halten in einem Vorratsbehälter mehrere Liter bzw. Gallonen Wasser vor.
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Bei derartigen Anlagen ist eine Verkeimung nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus entsteht ein Aufwand für Beschickung und Austausch der Behältnisse.
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Insofern sind aus dem Stand der Technik auch bereits Trinkwasseranlagen bekannt, bei denen aus einem Stadtwassernetz entnommenes Wasser zu Zwecken der Trinkwasserbereitstellung aufbereitet wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine ergonomische Lösung dafür anzugeben, wie in Büro-/Geschäfts- bzw. Wohnräumen eine Trinkwasseranlage vorgesehen werden kann, die einerseits gesundheitlich unbedenkliches bzw. gesundheitsförderndes Trinkwasser bereitstellt und andererseits sich in die Raumgestaltung bzw. Raumnutzung ergonomisch einfügt.
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Diese Aufgabe wird mit einem Behältnismöbel nach den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einer Kernüberlegung der vorliegenden Erfindung wird ein Behältnismöbel, insbesondere Büro- oder Wohnmöbelelement, mit mindestens einem verschließbaren Kompartiment vorgeschlagen, wobei in dem Kompartiment eine mit Stadtwasseranschluss und Abwasseranschluss versehene Wasseraufbereitungsanlage eingesetzt ist und dass im Behältnismöbel weiterhin eine Zapfanlage integriert ist, die mit der Wasseraufbereitungsanlage über eine Zuleitung in Fluidverbindung steht zur Abgabe von aufbereitetem Wasser.
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Die Trinkwasserspendeeinrichtung ist insofern in einem Behältnismöbel integriert und fügt sich so ergonomisch in die Raumgestaltung bzw. Raumnutzung eines typischen Bürozimmers bzw. eines Geschäftszimmers, aber auch eines häuslichen Wohn- bzw. Schlafzimmers ein. Der vorgesehene Permanentanschluss an eine Stadtwasserzuleitung bzw. eine Abwasserableitung sorgt dafür, dass Stadtwasser je nach Bedarf frisch eingeleitet werden kann; der Abwasseranschluss sorgt dafür, dass Retentat, also eine von der Wasseraufbereitungsanlage zurückbehaltene bzw. abgeschiedene Fraktion des aus dem Stadtwassernetz entnommenen Wassers verworfen und dem Abwasserablauf übergeben wird und nur das die Wasseraufbereitungsanlage durchdringende, aufbereitete Trinkwasser (Permeat) einer Zapfanlage zugeführt wird.
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Dabei kann zwischen Wasseraufbereitungsanlage und Zapfanlage noch ein Pufferspeicher vorgesehen sein, um eine gewisse Menge aufbereitetes Wasser vorzuhalten. Weiterhin kann das aufbereitete Wasser in oder nach der Wasseraufbereitungsanlage, insbesondere in der Zuleitung zwischen Wasseraufbereitungsanlage und Zapfanlage, aber auch noch in der Zapfanlage nachbehandelt werden: insbesondere kann eine Temperiereinrichtung vorgesehen sein, um das aufbereitete Wasser auf eine gewünschte Temperatur zu temperieren, insbesondere zu kühlen, bzw. aufzuwärmen. Eine derartige Temperieranlage kann als Durchflusstemperierung vorgesehen sein. Sofern ein Puffer bzw. Zwischenspeicher vorgesehen ist, kann auch das Wasser innerhalb des Puffer bzw. Zwischenspeichers auf die gewünschte Temperatur erwärmt bzw. gekühlt werden.
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Weiterhin kann eine Kohlensäureanreicherungseinrichtung in der Wasseraufbereitungsanlage, in der Zuleitung, in dem ggf. vorhandenen Pufferspeicher oder in der Zapfanlage integriert sein, um das aufbereitete Wasser noch mit Kohlensäure zu versetzen. Diese Kohlensäureanreicherungseinrichtung kann auch so ausgestaltet sein, dass sie lediglich optional, also nach Wunsch eines Benutzers, insbesondere auch nur fallweise, aktiviert wird. Schließlich können in ähnlicher Weise noch Geschmacksstoffe, Aromen, Sirupe, etc. beigemischt werden, insbesondere auch nur fallweise optional.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein weiteres verschließbares Kompartiment innerhalb des Behältnismöbels ausgebildet, wobei die Zapfanlage von diesem weiteren Kompartiment umschlossen ist. In dieser bevorzugten Ausgestaltung ist also die Zapfanlage durch das Kompartiment, insbesondere auch vor Verstaubung bzw. anderweitiger Verschmutzung geschützt. Sowohl unter dem ersten Kompartiment sowie dem weiteren Kompartiment ist hier eine Anordnung zu verstehen, die durch das Behältnismöbel selbst ausgebildet wird, nicht also nur eine reine Abdeckung bzw. ein reines Gehäuse der Wasseraufbereitungsanlage und/oder der Zapfanlage. Durch die Unterbringung der Wasseraufbereitungsanlage bzw. der Zapfanlage in einem Kompartiment, das durch das Behältnismöbel gebildet wird, ist einerseits eine ergonomische Unterbringung, die auch ästhetisch ansprechend wirkt, gegeben. Wasseraufbereitungsanlage und Zapfanlage sind vor äußeren Einflüssen, insbesondere Beschädigungen oder Verschmutzungen weitestgehend geschützt. Dennoch sind sowohl Wasseraufbereitungsanlage als auch Zapfanlage bei Öffnung des jeweiligen Kompartimentsandererseits vergleichsweise gut zugänglich. Die Wasseraufbereitungsanlage kann bequem gewartet werden. Die Bedienung der Zapfanlage ist ebenfalls ergonomisch möglich, da neben der Zapfanlage Abstellflächen verbleiben bzw. Regalböden vorgesehen sein können, um dort beispielsweise Gläser abzustellen.
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Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung ist innerhalb des Behältnismöbels, vorzugsweise innerhalb der Wasseraufbereitungsanlage, der Zuleitung oder der Zapfanlage ein Sensor integriert, um die Menge des über die Zapfanlage abgegebenem aufbereitetem Wasser direkt oder indirekt zu erfassen. Hierdurch wird es zum Einen möglich, nach Abgabe einer vorbestimmten Menge eine Handlung zu initiieren, beispielsweise nach Abgabe von 0,3 l einen Warnton oder Klingelton auszugeben bzw., sofern die Zapfanlage mit einem automatischen Ventil ausgestattet ist, dieses zu schließen und die Wasserentnahme nach einer voreingestellten Menge automatisch zu unterbrechen.
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Bevorzugtermaßen kann aber, sofern im Behältnismöbel auch eine Computereinheit integriert ist, diese Computereinheit Parameter hinsichtlich der Abgabe des aufbereiteten Wassers überwachen und/oder protokollieren. Insbesondere kann die Computereinheit die Menge von über die Zapfanlage abgegebenem Wasser protokollieren und zur Ausgabe bereithalten. Hierdurch wird es möglich, die Behältnismöbel in Büroumgebungen zunächst unentgeltlich aufzustellen und dem Nutzer nur die Menge abgegebenem Trinkwassers zu berechnen.
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Die zweckmäßigerweise vorgesehene Computereinheit kann aber auch Steuerungsaufgaben der Wasseraufbereitungsanlage überwachen und/oder übernehmen oder – wie bereits erwähnt – andere Parameter hinsichtlich der Abgabe des aufbereiteten Wassers überwachen und/oder protokollieren, insbesondere eine zyklische oder kontinuierliche Wasseranalyse protokollieren.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung weist die Computereinheit des Behältnismöbels eine Datenschnittstelle zur Vernetzung mit weiteren erfindungsgemäßen Behältnismöbeln oder einer zentralen Computereinheit auf. Gerade bei der Nutzung in einer Büroumgebung erscheint es zweckmäßig, zur einfacheren Überwachung und zur Verbesserung der Wartung mehrere erfindungsgemäße Behältnismöbel mit einer zentralen Computereinheit zu vernetzen oder alternativ bzw. zusätzlich die erfindungsgemäßen Behältnismöbel untereinander zu vernetzen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das erste Kompartiment des Behältnismöbels eine oder mehrere schwenkbare Türen auf, über die das Kompartiment verschließbar ist. Vorzugsweise ist weiterhin eine Schließeinrichtung vorgesehen, um die eine oder mehrere Türen abzuschließen, so dass nur Berechtigte Zugang zum ersten Kompartiment erhalten.
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In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung ist das weitere Kompartiment über einen Rolladen verschließbar. Auch hier kann vorzugsweise weiterhin eine Schließeinrichtung vorgesehen sein, um den Rolladen abzuschließen, so dass auch hier nur Berechtigte Zugang zu dem weiteren Kompartiment, das die Zapfanlage umschließt, erhalten.
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Es kann schließlich vorgesehen sein, dass innerhalb des weiteren Kompartiments ein Beleuchtungsspot angeordnet und so ausgerichtet ist, dass die Zapfanlage angestrahlt wird. Hierdurch kann ein Benutzer den Zapfvorgang besser steuern.
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In einer konkreten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass im Betriebszustand, in dem Stadtwasseranschluss und Abwasseranschluss angeschlossen sind und das Behältnismöbel betriebsbereit aufgestellt ist, das weitere Kompartiment oberhalb des ersten Kompartimens angeordnet ist. Hierdurch wird eine ergonomische Aufteilung innerhalb des Behältnismöbels und gleichzeitig eine optimale Raumnutzung erzielt.
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In einer konkreten Ausgestaltung kann die im Behältnismöbel integrierte Wasseraufbereitungsanlage mindestens eine der folgenden Stufen umfassen:
- – einen Vorfilter zur Abscheidung größerer Bestandteile aus dem eingeleiteten Wasser und/oder
- – eine Kalkabscheideeinrichtung und/oder
- – ein oder mehrere Molekularfilter, um das eingeleitete Wasser nach dem Umkehrosmoseprinzip aufzubereiten und/oder
- – eine Entkeimungsstufe in der eine Entkeimung bzw. Keimreduzierung des eingeleiteten Wassers vorgenommen wird und/oder
- – mindestens eine Remineralisierungseinheit, in welcher das Wasser mit mineralhaltigem Gesteinsmaterial in Kontakt gebracht wird.
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Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiligenden Zeichnungen näher erläutert.
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Hierbei zeigen:
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1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Behältnismöbels in perspektivischer Ansicht;
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2 das Behältnismöbel nach 1 mit geschlossenem Rolladen;
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3 das Behältnismöbel nach 1 in einer Ansicht von vorne;
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4 eine schematische Schnittansicht durch eine Ausführungsform eines Behältnismöbels nach der vorliegenden Erfindung; und
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5 eine schematische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der im Behältnismöbel integrierten Wasseraufbereitungsanlage.
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In 1 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Behältnismöbels in perspektivischer Ansicht dargestellt. Das Behältnismöbel ist hier als eine Art Schrank ausgebildet, der in Büro- oder Geschäftsräumen, aber auch in einem Wohn- bzw. Schlafzimmer aufgestellt werden kann. Das Behältnismöbel definiert ein erstes, unteres Kompartiment 11 sowie ein weiteres Kompartiment 18. Das erste Kompartiment 11 ist über zwei Türen 20, 21 verschlossen. Das weitere Kompartiment 18 ist in Aufstellposition darüber angeordnet und ist über einen Rolladen 23 verschließbar. In der vorliegenden Ausführungsform (vgl. 2) kann der Rolladen 23 soweit nach unten verfahren werden, dass er auch die Türen 20, 21 des ersten Kompartiments 11 mit überdeckt. Im weiteren Kompartiment 18 ist eine Zapfanlage 15 angeordnet, die von dem Kompartiment 18 umschlossen und so vor Beschädigung bzw. Verschmutzung geschützt wird. Innerhalb des zweiten bzw. weiteren Kompartiments 18 können noch Regalböden 33 angeordnet sein, um darauf beispielsweise Gläser abzustellen.
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In 3 ist das Behältnismöbel nach den 1 und 2 in einer Ansicht von vorne dargestellt. Im über Türen 20, 21 verschlossenem Kompartiment befindet sich eine – hier schematisch angedeutete – Wasseraufbereitungsanlage 14, die nachstehend noch näher unter Bezugnahme auf die 4 und 5 erläutert wird. Im oberen, weiteren Kompartiment 18 ist wie bereits erwähnt die Zapfanlage 15 integriert, die von einem darüber angeordneten Beleuchtungsspot 26 bestrahlt wird. Es kann vorgesehen sein, dass die Türen 20, 21 mit einer Schließeinrichtung 22 versehen sind, um nur Berechtigten Zugang zum Kompartiment 11 zu gestatten. In gleicher Weise kann der Rolladen 23 mit einer Schließeinrichtung 24 ausgestattet sein, um auch hier nur Berechtigten Zugang zur Zapfanlage 15 zu gestatten.
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In 4 ist in einer schematischen Schnittansicht der Aufbau einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Behältnismöbels veranschaulicht. Im unten angeordneten, ersten Kompartiment 11 befindet sich – wie bereits erwähnt – die Wasseraufbereitungsanlage 14, die über einen Stadtwasseranschluss 12 an eine mit dem Stadtwassernetz verbundene Wasserzuleitung und über einen Abwasseranschluss 13 mit einer Abwasserleitung verbunden werden kann. Über eine Zuleitung 16 steht die Wasseraufbereitungsanlage 14 mit der bereits erwähnten Zapfanlage 15 in Fluidverbindung. Die Zuleitung 16 ist also durch eine entsprechende Durchführung zwischen erstem Kompartiment 11 und zweitem Kompartiment 18 geführt.
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Das erfindungsgemäße Behältnismöbel kann optional eine Computereinheit 17 aufweisen, die Steuerungs- und/oder Überwachungsaufgaben übernehmen kann. Bei der hier gezeigten Ausführungsform ist eine Computereinheit 17 im ersten Kompartiment 11 im oberen Bereich angeordnet. Die Computereinheit 17 steht mit einem Sensor 25 der die Menge des von der Wasseraufbereitungsanlage 14 an die Zapfanlage 15 abgegebenen, aufbereiteten Wassers erfasst, in Wirkverbindung. Darüberhinaus steht die Computereinheit 17 mit der Wasseraufbereitungsanlage in Wirkverbindung, um diese zu überwachen und/oder zu steuern. Des Weiteren kann die Computereinheit 17 auch mit der Zapfanlage in Wirkverbindung stehen, um diese zu überwachen und/oder zu steuern.
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Die Computereinheit 17 kann schließlich auch eine Datenschnittstelle 32 aufweisen, über die eine Datenkommunikation mit einer zentralen Computereinheit (nicht gezeigt) ermöglicht wird.
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In 5 ist schematisch ein bevorzugter Aufbau der im Behältnismöbel nach der vorliegenden Erfindung verbauten Wasseraufbereitungsanlage 14 schematisch veranschaulicht. Die Wasseraufbereitungsanlage umfasst den bereits erwähnten Stadtwasseranschluss 12, über den Stadtwasser in die Wasseraufbereitungsanlage 14 überführt wird, einen Abwasseranschluss 13, über den abgeschiedenes, nicht zur Zapfanlage 15 überführtes Wasser abgeführt wird und schließlich eine Zuleitung 16, über die aufbereitetes Wasser an die Zapfanlage 15 geleitet wird. Die Wasseraufbereitungsanlage 14 kann sequentiell mehrere Stufen umfassen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel, das jedoch keineswegs zwingend ist, ist eingangsseitig zunächst ein Vorfilter 27 angeordnet. Nach dem Vorfilter 27 wird das Wasser an eine Kalkabscheideeinrichtung 28 überführt. Abgeschwemmter Kalk wird dem Abwasseranschluss zugeführt. Das von Kalk bereinigte Wasser gelangt an einen oder mehrere Molekularfilter 29, in denen über das Prinzip der Umkehrosmose eine Feinstfilterung des Wassers erzielt wird. Retentat bzw. Diluat wird dem Abwasseranschluss 13 zugeführt. Das Permeat wird dann einer Entkeimungsstufe zugeführt. In dieser Entkeimungsstufe wird über geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise eine UV-Bestrahlung, eine Keimreduzierung bewirkt. Eine letzte Stufe ist als Remineralisierungseinheit ausgebildet, in der das aufbereitete Wasser über mineralhaltiges Gesteinsmaterial geführt wird, um eine erneute Beimengung von Mineralien zu bewirken.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Kompartiment
- 12
- Stadtwasseranschluss
- 13
- Abwasseranschluss
- 14
- Wasseraufbereitungsanlage
- 15
- Zapfanlage
- 16
- Zuleitung
- 17
- Computereinheit
- 18
- Weiteres Kompartiment
- 19
- Zentrale Computereinheit
- 20, 21
- Türen
- 22, 24
- Schließeinrichtung
- 23
- Rolladen
- 25
- Sensor
- 26
- Beleuchtungsspot
- 27
- Vorfilter
- 28
- Kalkabscheideeinrichtung
- 29
- Molekularfilter
- 30
- Entkeimungsstufe
- 31
- Remineralisierungseinheit
- 32
- Datenschnittstelle
- 33
- Regalböden