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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kommunikationseinrichtung eines Kraftwagens sowie einen Kraftwagen mit einer solchen Kommunikationseinrichtung. Die Kommunikationseinrichtung stellt dabei das Verbindungsglied zwischen zumindest einem elektronischen Gerät des Kraftwagens einerseits und einem Mobilfunkmodul andererseits dar. Mittels des Mobilfunkmoduls werden Daten über Funk mit einem Mobilfunknetz ausgetauscht. Unter Austauschen ist hier zu verstehen, dass die Daten entweder aus dem Mobilfunknetz empfangen oder in das Mobilfunknetz übertragen werden. Mittels des Verfahrens wird die Datenübertragung hinsichtlich zumindest eines Optimierungskriteriums optimiert. Ein solches Verfahren ist beispielsweise auch aus der
DE 10 2004 055 275 A1 bekannt.
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In einem Kraftwagen kann durch ein elektronisches Gerät, wie beispielsweise ein Infotainmentsystem, ein Audiosystem oder ein Navigationsgerät, ein Online-Dienst verfügbar gemacht werden, der von einem Server des Internets bereitgestellt wird. Solche Online-Dienste sind üblicherweise für durchgehend mit dem Internet verbundene Computer ausgelegt und verlassen sich deshalb auf die Verfügbarkeit der Internetverbindung zu dem jeweiligen elektronischen Gerät, das den Online-Dienst nutzt. Wird nun durch ein elektronisches Gerät eines Kraftwagens ein solcher Online-Dienst genutzt, d. h. für einen Benutzer in dem Kraftwagen bereitgestellt, so ist die Verfügbarkeit im Falle einer mobilen Internetverbindung, die über ein Mobilfunkmodul aufgebaut wurde, nicht immer gegeben. Fährt der Kraftwagen z. B. durch ein Funkloch, also ein Gebiet, in welchem das Mobilfunkmodul keine Signale mit dem Mobilfunknetz austauschen kann, so kann während dieser Zeit kein Online-Dienst genutzt werden.
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Aus der oben genannten Druckschrift geht ein Verfahren hervor, bei welchem solche Unzulänglichkeiten bei der Netzabdeckung, d. h. Funklöcher, dadurch kompensiert werden, dass ein Navigationssystem zu einem vorgegebenen Fahrziel eine Fahrroute derart berechnet, dass Gebiete, in welchen mit einem Funkloch zu rechnen ist, umfahren werden. Wenn nicht mit einem Funkloch zu rechnen ist, aber die Bandbreite für die Datenübertragung erwartungsgemäß in einem Gebiet sehr gering sein wird, so sieht das aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren vor, die Übertragung von niederprioren Daten so lange zu verzögern, bis der Kraftwagen das kritische Gebiet verlassen hat und die Bandbreite wieder ausreichend groß ist, um auch diese weniger wichtigen Daten zu übertragen.
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Bei Online-Diensten ist eine Verzögerung der Datenübertragung in der Regel nicht möglich, da sie entweder eine Interaktion mit dem Benutzer des Online-Dienstes oder einen kontinuierlichen Datenstrom erfordern. Letzteres ist beispielsweise bei Audio- und Videodatenströmen zum Musikhören bzw. Fernsehen der Fall. In gleicher Weise kann es zu einem Problem kommen, wenn eine Person in dem Kraftwagen mittels eines Telefons des Kraftwagens telefonieren möchte. Wann eine Person dies tun möchte, ist in der Regel nicht vorhersehbar. Greift die Person gerade dann zum Telefon, während der Kraftwagen ein Funkloch durchfährt, ist ein Aufbau einer Telefonverbindung nicht möglich. Auch hier ist es deshalb notwendig, günstige Bedingungen für ein Telefonat durchgehend während einer Fahrt zu schaffen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftwagen eine Möglichkeit zu schaffen, um eine Anbindung zumindest eines elektronischen Geräts des Kraftwagens an das Internet oder das Telefonnetz hinsichtlich eines Optimierungskriteriums zu optimieren.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und einen Kraftwagen gemäß Patentanspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Betriebsweise einer Kommunikationseinrichtung eines Kraftwagens, also derjenigen Einrichtung, welche einen Datenstrom oder Daten zwischen mindestens einem elektronischen Gerät des Kraftwagens, wie etwa einem Infotainmentsystem oder einem Telefon, und einem Mobilfunkmodul überträgt. Mit dem Begriff Mobilfunkmodul ist hier die aus dem Stand der Technik an sich bekannte Baueinheit gemeint, die im Handel beispielsweise unter den Begriffen UMTS-Modul (UMTS – Universal Mobile Telecommunications System), GSM-Modul (GSM – Global System for Mobile Communications) oder LTE-Modul (LTE – Long-Term-Evolution) erhältlich ist. Ein Mobilfunkmodul kann auch für den Betrieb mit unterschiedlichen Mobilfunktechnologien ausgestaltet sein, also beispielsweise sowohl für UMTS als auch für LTE. Durch das Mobilfunkmodul werden die Daten jeweils mit demjenigen Mobilfunknetz ausgetauscht, für welches das Mobilfunkmodul registriert ist. Die Registrierung erfolgt in der Regel durch eine SIM-Karte (SIM – Subscriber Identity Module). Ein Mobilfunkmodul ist dadurch auf die Nutzung eines bestimmten Mobilfunknetzes eines bestimmten Netzbetreibers beschränkt, für welches der Nutzer des Mobilfunkmoduls einen Nutzervertrag abgeschlossen hat.
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Um nun in einem Kraftwagen nicht ausschließlich auf die Qualität der Anbindung des Mobilfunkmoduls an sein Mobilfunknetz angewiesen zu sein, sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, durch die Kommunikationseinrichtung für zumindest zwei Mobilfunkmodule, die für unterschiedliche Mobilfunknetze registriert sind, eine Netzabdeckung zu überprüfen und dann dasjenige Mobilfunkmodul auszuwählen, für welches die Netzabdeckung ein vorbestimmtes Optimierungskriterium erfüllt. Die Überprüfung erfolgt dabei für ein vorbestimmtes geografisches Gebiet. Falls sich der Kraftwagen in dem Gebiet befindet, werden dann durch die Kommunikationseinrichtung die Daten zwischen dem zumindest einen elektronischen Gerät einerseits und dem ausgewählten Mobilfunkmodul andererseits übertragen. Die Kommunikationseinrichtung fungiert hier also als eine Weiche oder als ein Router für die Daten.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass die Daten über ein Mobilfunkmodul in dasjenige Mobilfunknetz übertragen werden, dessen Netzabdeckung das Optimierungskriterium erfüllt.
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Im Zusammenhang mit der Erfindung ist unter der Kommunikationseinrichtung eine schaltungstechnische Einrichtung des Kraftwagens zu verstehen, welche die Daten einerseits von dem elektronischen Gerät empfängt und für die Übertragung durch ein Mobilfunkmodul vorbereitet und andererseits die von dem Mobilfunkmodul empfangenen Daten für eine Weiterverarbeitung durch das elektronische Gerät aufbereitet. Eine Kommunikationseinrichtung kann beispielsweise einen TCP/IP-Stack (TCP – Transfer Control Protocol, IP – Internet Protocol) umfassen. Auf den untersten Ebenen dieses Stacks wird dann durch die Kommunikationseinrichtung festgelegt, welches der Mobilfunkmodule zum Austauschen der Daten angesteuert wird. Die Kommunikationseinrichtung kann auch für die Übertragung von Daten der Sprachtelephonie ausgelegt sein.
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Es ergeben sich mehrere unterschiedliche Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens, je nachdem wie das Optimierungskriterium festgelegt ist. So wird gemäß einer Ausführungsform im Zusammenhang mit der Netzabdeckung überprüft, welches der Mobilfunknetze in dem genannten Gebiet den günstigsten Wert für eine Übertragungsbandbreite aufweist. Hierdurch ist dann in vorteilhafter Weise eine Verzögerung der Datenübertragung minimiert. Eine andere Ausführungsform sieht die Überprüfung der Übertragungskosten vor, wobei dann das günstigste Mobilfunknetz gewählt wird. Dies minimiert die Betriebskosten. Bei einer weiteren Ausführungsform ist als das Optimierungskriterium festgelegt, dass nach Möglichkeit eine bereits bestehende Mobilfunkverbindung nicht durch einen Wechsel zwischen den Mobilfunkmodulen unterbrochen werden soll. Das Optimierungskriterium überprüft also, ob die Kontinuität gewahrt wird, indem eine vor Erreichen des Gebiets aufgebaute Mobilfunkverbindung beibehalten wird. Hierdurch wird die Unterbrechung eines Datenstroms oder eines Telefonats vermieden. Gemäß einem anderen Optimierungskriterium wird für das jeweilige Mobilfunknetz die Empfangsfeldstärke überprüft, die dem jeweiligen Mobilfunkmodul durch das zugehörige Mobilfunknetz bereitgestellt wird. Durch Auswahl desjenigen Mobilfunknetzes mit der größten Empfangsfeldstärke wird die Übertragungsqualität maximiert, was insbesondere im Rahmen der Sprachtelephonie von Vorteil ist.
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Um das erfindungsgemäße Verfahren in einem Kraftwagen durchführen zu können, muss der Kraftwagen nicht zwingend mehrere Mobilfunkmodule aufweisen. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens sieht hierzu vor, dass sich zumindest zwei der Mobilfunkmodule in unterschiedlichen Mobilfunkgeräten befinden, von denen eines bevorzugt ein portables mobiles Endgerät ist, das eine in dem Kraftwagen befindliche Person mit sich führt. Ein solches portables mobiles Endgerät kann z. B. ein Smartphone oder ein Tablet-PC sind, die jeweils ein eigenes Mobilfunkmodul aufweisen. Mit anderen Worten wird durch das erfindungsgemäße Verfahren auch überprüft, ob es im Sinne des Optimierungskriteriums besser ist, die Daten über das portable mobile Endgerät zu senden bzw. zu empfangen anstatt über das Mobilfunkmodul des Kraftwagens selbst.
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Um portable mobile Endgeräte für andere Geräte des Kraftwagens nutzbar zu machen, nutzt die Kommunikationseinrichtung des Kraftwagens bevorzugt eine Tethering-Methode, um Daten mit dem Mobilfunkmodul eines mobilen Endgeräts auszutauschen. Unter dem Begriff „Tethering” ist der an sich bekannte Dienst eines portablen mobilen Endgeräts zu verstehen, der es anderen Geräten erlaubt, über das mobile Endgerät eine Mobilfunkverbindung zu einem Mobilfunknetz aufzubauen.
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Zumindest zwei der Mobilfunkmodule, zwischen denen die Kommunikationseinrichtung auswählt, sind dabei bevorzugt für Mobilfunknetze unterschiedlicher Netzbetreiber registriert. Als Netzanbieter sind beispielsweise T-Mobile®, O2® und Vodafone® bekannt. Da Netzbetreiber in der Regel mit ihren Mobilfunknetzen unterschiedliche Netzabdeckungsstrategien verfolgen, wird hierdurch die Chance verbessert, dem Optimierungskriterium gerecht zu werden.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform des Verfahrens sind zumindest zwei der Mobilfunkmodule für Mobilfunknetze mit unterschiedlicher Mobilfunktechnologie registriert. So kann beispielsweise ein Mobilfunknetz ein UMTS-Netz und ein anderes Mobilfunknetz ein LTE-Netz sein. Auch dies verbessert die Flexibilität bei der Optimierung gemäß einem der oben genanten Optimierungskriterien.
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Bevorzugt wird durch die Kommunikationseinrichtung die Netzabdeckung im Voraus für zumindest einen Routenabschnitt einer Fahrroute ermittelt. Im Voraus meint hier, dass sich der Kraftwagen zum Zeitpunkt des Überprüfens der Netzabdeckung noch außerhalb des Gebiets befindet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass es nicht zu einem überraschenden Verbindungsabbruch kommt.
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Eine Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, dass die Netzabdeckung durch die Kommunikationseinrichtung zumindest teilweise anhand einer geographischen Karte für die Netzabdeckung ermittelt wird. Solche geographischen Karten sind von den jeweiligen Netzbetreibern in digitalisierter Form erhältlich und können so innerhalb der Kommunikationseinrichtung für eine automatisierte Verarbeitung mit geringem Zusatzaufwand nutzbar gemacht werden. Eine andere Ausführungsform sieht vor, dass die Überprüfung nicht durch die Kommunikationseinrichtung selbst, sondern durch einen mit der Kommunikationseinrichtung kommunizierenden, ortsfesten Backend-Server durchgeführt wird. Mit Backend-Server ist hier eine Serveranordnung des Internets gemeint, welche einen oder mehrere Computer umfassen kann und durch welche eine entsprechende Überprüfungssoftware ausgeführt wird. Die Verwendung eines Backend-Servers weist den Vorteil auf, dass dieser mit geringem Aufwand aktuelles Kartenmaterial für die Netzabdeckung über eine Internetverbindung von beispielsweise den Netzbetreibern beziehen kann.
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Eine andere Möglichkeit der Überprüfung der Netzabdeckung wird gemäß einer anderen Ausführungsform des Verfahrens genutzt, bei welcher die Kommunikationseinrichtung die Netzabdeckung zumindest teilweise anhand von Sendeberichten anderer Fahrzeuge ermittelt. Beispielsweise kann die Kommunikationseinrichtung von entgegenkommenden Fahrzeugen Sendeberichte zu der Netzabdeckung in einem vor dem Kraftwagen befindlichen Gebiet empfangen. Die Nutzung von Sendeberichten weist den Vorteil auf, dass es sich hierbei um empirisch ermittelte Daten zur Netzabdeckung handelt, die zudem aktuell sind.
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Die Überprüfung der Netzabdeckung kann aber nicht immer im Voraus erfolgen. Eine andere, sehr direkte Überprüfung der Netzabdeckung besteht darin, dass die Kommunikationseinrichtung einen Verbindungsabbruch eines momentan für die Datenübertragung genutzten Mobilfunkmoduls zu seinem Mobilfunknetz erkennt und dann auf ein anderes Mobilfunkmodul umschaltet. So wird auch für den Fall, dass der Kraftwagen unvorhergesehen in ein Funkloch fährt, ein schneller Wiederaufbau einer Datenverbindung ermöglicht.
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Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die Kommunikationseinrichtung vor Erreichen eines bestimmten Gebiets, in welchen ein ausgewähltes Mobilfunkmodul genutzt werden soll, an dieses ausgewählte Mobilfunkmodul Steuerdaten sendet, die dazu ausgelegt sind, das ausgewählte Mobilfunkmodul dazu zu veranlassen, eine Mobilfunkverbindung zu seinem Mobilfunknetz aufzubauen. Hierdurch kann in vorteilhafter Weise ein nahtloser Übergang der Datenübertragung von dem einen Mobilfunkmodul zu einem anderen Mobilfunkmodul ermöglicht werden, sobald der Kraftwagen das Gebiet erreicht.
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Wie bereits ausgeführt, gehört zu der Erfindung auch ein Kraftwagen mit einer Navigationseinrichtung zum Übertragen von Daten zwischen einem weiteren elektronischen Gerät des Kraftwagens und einem Mobilfunkmodul. Um das erfindungsgemäße Verfahren ausführen zu können, ist in der Kommunikationseinrichtung eine Umschalteinheit vorgesehen, welche dazu ausgelegt ist, zwischen zumindest zwei Mobilfunkmodulen umzuschalten und hierdurch festzulegen, mit welchem der Mobilfunkmodule die Kommunikationseinrichtung die Daten austauscht. Wie bereits ausgeführt, muss es sich bei dem Mobilfunkmodul nicht um ein kraftwageneigenes Element handeln, sondern es kann auch zumindest eines der Mobilfunkmodule in einem portablen mobilen Endgerät eingebaut sein. Die Daten können dann zwischen der Kommunikationseinrichtung und einem solchen Mobilfunkmodul beispielsweise über eine Bluetooth-Verbindung, eine WLAN-Verbindung (WLAN – Wireless Local Area Network) oder auch eine Kabelverbindung, beispielsweise einer USB-Verbindung (USB – Universal Serial Bus) erfolgen.
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Das Umschalten zwischen den Mobilfunkmodulen kann beispielsweise menügesteuert durch einen Benutzer des Kraftwagens veranlasst werden. Bevorzugt ist allerdings die Kommunikationseinrichtung auch dazu eingerichtet, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen und so das Mobilfunkmodul, zu welchem umzuschalten ist, selbsttätig, d. h. automatisiert, auszuwählen und die Daten dann durch Ansteuern der Umschalteinheit dem ausgewählten Mobilfunkmodul zuzuführen (Senden) und/oder von diesem zu empfangen (Empfang).
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Im Folgenden wird die Erfindung noch einmal genauer anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels erläutert. Dazu zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftwagens und
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2 eine Skizze einer Karte, anhand welcher eine Kommunikationseinrichtung des Kraftwagens gemäß 1 eine Netzabdeckung für eine Fahrt des Kraftwagens überprüft.
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Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen und die beschriebenen Schritte der Verfahren jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In 1 ist ein Kraftwagen 10 gezeigt, der beispielsweise ein Personenkraftwagen sein kann. Der Kraftwagen 10 kann sich beispielsweise gerade auf einer Fahrt befinden. In dem Kraftwagen 10 nutzt eine (nicht dargestellte) Person einen Online-Dienst eines (nicht näher gezeigten) Servers des Internet 12. Die Person bedient hierzu ein elektronisches Gerät 14 des Kraftwagens 10, beispielsweise eines Infotainmentsystems. Durch einen Bildschirm des elektronischen Geräts 14 werden der Person aus dem Internet 12 empfangene Daten angezeigt, die von dem genannten Server ausgesendet wurden. Von der Person an dem elektronischen Gerät 14 eingegebene Daten können an den Server im Internet 12 gesendet werden.
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Für das Senden und Empfangen der Daten ist das elektronische Gerät 14 mit einer Kommunikationseinrichtung 16 des Kraftwagens 10 gekoppelt. Bei der Kommunikationseinrichtung 16 kann es sich beispielsweise um einen Bestandteil eines (nicht näher dargestellten) Zentralrechners des Kraftwagens 10 handeln, der beispielsweise durch ein Steuergerät des Kraftwagens 10 realisiert sein kann. Die Kommunikationseinrichtung 16 kann dabei beispielsweise ein Softwaremodul für die Regelung der Datenübertragung vom und zum Internet 12 umfassen. Daten, welche die Kommunikationseinrichtung 16 von dem elektronischen Gerät 14 empfängt, können an ein Mobilfunkmodul 18 des Kraftwagens 10 übertragen werden, welches mit der Kommunikationseinrichtung 16 gekoppelt ist. Bei dem Mobilfunkmodul 18 kann es sich beispielsweise um ein LTE-Modul, ein UMTS-Modul oder ein GSM-Modul des Kraftwagens 10 handeln. Das Mobilfunkmodul 18 ist durch eine (nicht dargestellte) SIM-Karte bei einem Mobilfunknetzwerk 20 eines Netzwerkbetreibers registriert. Das Mobilfunkmodul 18 mit seiner spezifischen Registrierung für das Mobilfunknetzwerk 20 und die spezifische Übertragungstechnologie (z. B. GSM, UMTS, LTE), die in dem Mobilfunkmodul 18 bereitgestellt ist, bilden zusammen eine hier als Carrier bezeichnete Einheit.
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Die Kommunikationseinrichtung 16 kann das Mobilfunkmodul 18 durch Steuerbefehle dazu veranlassen, eine Mobilfunkverbindung 22 zu dem Mobilfunknetz 20 aufzubauen, so dass die Daten von dem Mobilfunkmodul 18 über die Mobilfunkverbindung 22 in das Mobilfunknetzwerk 20 übertragen und von dort aus an das Internet 12 zu dem Server für den Online-Dienst weitergeleitet werden können. Umgekehrt können Daten von dem Server über das Mobilfunkmodul 18 zur Kommunikationseinrichtung 16 und von dort zum elektronischen Gerät 14 geleitet werden.
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Während der Fahrt des Kraftwagens 10 kann es vorkommen, dass der Kraftwagen 10 durch Regionen oder Gebiete fährt, in denen das Mobilfunkmodul 18 das Mobilfunknetzwerk 20 gar nicht oder nur über ein sehr leistungsschwaches Funksignal erreichen kann. Entsprechend kann dann die Mobilfunkverbindung 22 entweder gar nicht aufgebaut werden oder eine aufgebaute Mobilfunkverbindung 22 unterbrochen werden oder nur mit starken Störungen weiterbetrieben werden. Zur Veranschaulichung dieser Fälle ist in 2 eine Karte 24 gezeigt, welche zu einem Straßennetz 26 und einem Ballungsgebiet 28 einer Stadt angibt, welcher Übertragungsstandard für unterschiedliche Streckenabschnitte auf dem Straßennetz 26 und für unterschiedliche Regionen im Ballungsgebiet 28 der günstigste ist, um eine möglichst große Übertragungsbandbreite zu erhalten. In der Karte 24 ist hierzu markiert, wie unterschiedliche Gebiete 30 einen bestimmten Übertragungsstandard erfordern, um die jeweils maximal mögliche Übertragungsbandbreite zu erhalten. In der Karte sind an sich bekannte Übertragungsstandards angegeben: Edge, HSPA+, HSDAP, CDMA. Es können auch noch weitere Übertragungsstandards eingetragen sein. Kartendaten der Karte 24 können beispielsweise in der Kommunikationseinrichtung 16 gespeichert sein.
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Während der Fahrt des Kraftwagens 10 wird in dem gezeigten Beispiel durch die Kommunikationseinrichtung 16 überprüft, ob der Kraftwagen 10 zwischen zweien der Gebiete 30 wechselt und deshalb der Kommunikationsstandard verändert werden sollte, um weiterhin die maximal mögliche Bandbreite für die Übertragung der Daten von dem elektronischen Gerät 14 in das Internet 12 bereitzustellen.
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Abhängig von der zu erwartenden Netzwerkabdeckung in den Gebieten 30 versucht die Kommunikationseinrichtung 16, eine Mobilfunkverbindung bereitzustellen, welche die maximal mögliche Übertragungsbandbreite ermöglicht. Hierbei kann es aber auch vorkommen, dass der Kraftwagen 10 in ein Gebiet 30 fährt, für das zum Erreichen der maximalen Übertragungsbandbreite ein Übertragungsstandard nötig ist, der durch das Mobilfunkmodul 18 nicht unterstützt wird.
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Die Kommunikationseinrichtung 16 ist bei dem Kraftwagen 10 aber nicht auf das Mobilfunkmodul 18 beschränkt. Die Kommunikationseinrichtung 16 kann auf andere Carrier umschalten. Ein weiterer Carrier ist in dem gezeigten Beispiel durch ein Mobilfunkmodul 32 eines portablen mobilen Endgeräts 34 vorhanden. Das Endgerät 34 kann beispielsweise ein Smartphone des Fahrers oder eines anderen Passagiers des Kraftwagens 10 sein. Die Kommunikationseinrichtung 16 kann die Daten mit dem Endgerät 34 über eine Schnittstelle 36 austauschen. Bei der Schnittstelle 36 kann es sich beispielsweise um eine Bluetooth-Schnittstelle, eine WLAN-Schnittstelle, einen USB-Anschluss oder eine WiFi-Schnittstelle handeln. Bei dem Endgerät 34 kann der Modus „Tethering” aktiviert sein, so dass das Endgerät 34 mit seinem Mobilfunkmodul 32 als Modem für den Aufbau einer weiteren Mobilfunkverbindung 38 zu einem anderen Mobilfunknetz 40 durch die Kommunikationseinrichtung 16 genutzt werden kann. Die Kommunikationseinrichtung 16 kann beispielsweise das Endgerät 34 per SimAccsProfil-Bluetooth „bonden”, d. h. für die Datenübertragung mit der Kommunikationseinrichtung 16 koppeln. Das Mobilfunkmodul 32, das zugehörige Mobilfunknetz 40 des zweiten Netzwerkanbieters und die in dem Mobilfunkmodul 32 bereitgestellten Übertragungstechnologien bilden zusammen einen zweiten Carrier.
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Die Kommunikationseinrichtung 16 wählt zwischen den beiden Carriern den für den aktuellen Ort des Kraftwagens 10 sowie für die vorausliegende Fahrstrecke gemäß dem zugrunde gelegten Optimierungskriterium aus, hier also der zu maximierenden Übertragungsbandbreite. Hierdurch kann sich der Onlinedienst stets das bessere Mobilfunknetz 20, 40 aussuchen und profitiert somit von der automatischen Auswahl aus mehreren Carriern.
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Weitere Optimierungskriterien können sein: ein kostengünstigerer Tarif für das Betreiben der Mobilfunkverbindungen 32, 38 oder beispielsweise auch die Signalstärke der Mobilfunknetze 20, 40 in dem jeweiligen Gebiet 30. Anstelle oder zusätzlich zu dem Tethering kann ein portables mobiles Endgerät auch einen WLAN-Hotspot bilden, mit dem die Kommunikationseinrichtung 16 Daten austauscht. Im Rahmen der Erfindung kann auch vorgesehen sein, gleichzeitig mehrere Mobilfunkmodule für die Übertragung der Daten zu nutzen. Hierdurch kann die Übertragungsbandbreite weiter vergrößert werden. Es können für das Senden und das Empfangen von Daten auch unterschiedliche Mobilfunkmodule genutzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004055275 A1 [0001]