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Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Patentanspruch 1.
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Bei Temperieranlagen handelt es sich um Anlagen, die zum Kühlen oder zum Heizen eingesetzt werden. Anlagen, die zum Heizen eingesetzt werden, weisen dazu Heizkörper auf, die Wärme abgeben. Anlagen, die zum Kühlen eingesetzt werden, weisen hingegen Kühlkörper auf, die Wärme aufnehmen können.
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Die von Heizkörpern abgegebene bzw. die von Kühlkörpern aufgenommene Wärme wird im Wesentlichen durch zwei Einflussgrößen bestimmt: die Temperatur des Fluids, das durch die Heizkörper oder die Kühlkörper fließt, und die Masse des durch die Heiz- oder Kühlkörper fließenden Fluids. Je höher die Temperatur des Fluids ist, umso höher ist auch die von einem Heizkörper abgegebene Heizleistung bei gleichem Massenstrom. Wird der Massenstrom erhöht, kann bei gleicher Fluidtemperatur die Leistungsabgabe des Heizkörpers ebenfalls erhöht werden, da die mittlere Oberflächentemperatur des Heizkörpers ansteigt.
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Um beispielsweise in einem Raum mit einem Heizkörper die Soll-Temperatur zu erreichen, müssen die Massen des Fluids mit allen Heizkörpern einer Heizungsanlage auf den Soll-Zustand des zu temperierenden Raums abgeglichen werden („hydraulischer Abgleich”). Dasselbe gilt für die Temperatur dieses Fluids („thermischer Abgleich”).
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Der hydraulische Abgleich legt fest, durch welche technischen Maßnahmen das Fluid in einer geschlossenen Anlage – beispielsweise eine Heizungsanlage – genau so geleitet werden kann, dass jeder Heizkörper die passende Fluidmenge erhält. Der hydraulische Abgleich bewirkt also, dass genau die Menge des Fluids, beispielsweise des Heizwassers, durch die Rohre zu den Heizkörpern strömt, die benötigt wird. Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es somit, durch den Einbau von Engpässen in die Leitungen das Heizungswasser genau in der richtigen Menge an jede Stelle des Netzes zu leiten.
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Wird der hydraulische Abgleich in einer Heizungsanlage nicht durchgeführt, werden einzelne Räume nicht ausreichend beheizt. Das heiße Wasser aus der Heizzentrale gelangt im Überfluss in die Heizkörper, die sich in der Nähe der Pumpe befinden. Die Räume, die weiter entfernt sind, erhalten wenig Heizwasser vom Erzeuger.
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Entsprechendes gilt für den thermischen Abgleich. Bleiben einige Räume zu kühl, wird in der Praxis einfach die Wassertemperatur erhöht, was jedoch zu erhöhtem Energieverbrauch führt. Alternativ kann auch die Pumpenleistung erhöht werden. Durch die Erhöhung der Pumpenleistung erreicht nun das Heizwasser auch solche Heizkörper, die vorher zu wenig Heizwasser erhielten. Allerdings werden alle anderen Heizkörper, die ohnehin schon ausreichend Heizwasser erhielten, nun noch stärker versorgt, was dazu führt, dass diese Heizkörper die Umgebung zu stark aufheizen.
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Das Anheben der Heizkurve bedeutet, dass die Vorlauftemperatur erhöht wird. Das Heizwasser gelangt mit einer höheren Temperatur in die Heizkörper. Diese können jetzt mehr Wärme abgeben. Auch dies gilt wieder für alle Heizkörper und nicht nur für die vorher schlecht versorgten, was zu einer Energieverschwendung führt.
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Es ist bereits eine Anlage und ein Verfahren zum Adjustieren einer Zentralheizungsinstallation in Bezug auf die Wärmeabgabe von zusammenhängenden oder einzelnen Heizkörpern bekannt (
EP 0 189 614 B1 = E 41 502 B). Diese Heizkörper sind mit Hilfe von Vorlaufleitungen und Rücklaufleitungen für ein Heizmedium, beispielsweise Wasser, mit einer Zentralheizungsquelle verbunden, wobei die Installation für die Heizkörper bzw. für jeden Heizkörper ein Regelventil in der Vorlaufleitung und weiterhin einen Temperaturfühler – für die Innenraum- oder Außentemperatur – sowie eine Steuereinheit mit einem Eingang, der mit dem Temperaturfühler verbunden ist, aufweist. Hierbei ist die Steuereinheit mit einem Speicher versehen, der zum Speichern des Verhältnisses zwischen der relativen Wärmeabgabe des Heizkörpers und der relativen Durchflussmenge des Heizmediums eingerichtet ist, wobei als Parameter die Differenzen zwischen der Vorlauftemperatur, der Rücklauftemperatur und der Innenraumtemperatur oder der Außentemperatur und des Wärmeabgabeexponenten des Heizkörpers bzw. der Heizkörper verwendet werden.
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Es ist außerdem ein Verfahren für den integrierten dynamischen thermisch-hydraulischen Abgleich bekannt, bei dem die Kühl-/Heizleistung bestehend aus Massenstrom und Temperaturdifferenz (Spreizung) zu jedem Zeitpunkt der aktuellen Kühl-/Heizlast entspricht (
DE 10 2010 056 373 A1 ). Die bereitgestellte Kühl-/Heizleistung ist also zu jedem Zeitpunkt gleich der aktuellen Kühl-/Heizlast, so dass keine Energieverschwendung auftritt. Zum Erreichen dieses Zustands werden durch eine zentrale Regeleinheit alle Werte von dezentralen Regeleinheiten in ein Auslegungstemperaturniveau transformiert. Einzelheiten der erwähnten Transformation sind jedoch ebenso wenig angegeben wie Einzelheiten zum Auslegungstemperaturniveau. Es ist lediglich angegeben, dass die Auslegungstemperatur den standortspezifischen Gegebenheiten Rechnung trägt. Aus
DE 10 2010 056 373 A1 geht ferner nicht hervor, wie die zentrale Regeleinheit einen Handlungsbedarf ermittelt und gegebenenfalls zentrale Parameter regelt und notwendige Daten an die dezentralen Regeleinheiten zurückmeldet. Wenn der thermisch-hydraulische Ausgleich gesteuert wird, erfolgt er dynamisch. Es ist jedoch nicht angegeben, wie der dynamische Abgleich im Einzelnen erfolgt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren bereitzustellen, bei dem der Energieverbrauch in einer Temperieranlage auf ein Minimum reduziert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Die Erfindung betrifft somit die Minimierung des Energieverbrauchs in einer Temperieranlage. Diese Minimierung des Energieverbrauchs in einer Temperieranlage erfolgt durch Anpassen einer aktuellen Rücklauftemperatur RLTakt des Fluids, d. h. des Heizmediums bzw. des Kühlmediums, an eine ideale Rücklauftemperatur RLTideal, wobei die Heizleistung/Kühlleistung der Temperieranlage konstant bleibt. Handelt es sich bei der Temperieranlage beispielsweise um eine Heizungsanlage in einem Gebäude, so weist die Heizungsanlage zumindest einen Heizkreis auf. Jeder Heizkreis umfasst mindestens einen Heizkörper, der dazu bestimmt ist, einen Raum des Gebäudes zu heizen.
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Die Minimierung des Energieverbrauchs kann dabei durch zwei sich ergänzende Optimierungsverfahren erreicht werden, nämlich durch ein thermisches Optimierungsverfahren sowie durch ein hydraulisches Optimierungsverfahren, die miteinander kombiniert werden.
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Bei dem hydraulischen Optimierungsverfahren wird die aktuell gemessene Rücklauftemperatur RLTakt des Fluids, d. h. des Heizmediums, das durch einen Heizkreis strömt, durch Änderung des Massenstroms des Fluids an die ideale Rücklauftemperatur RLTideal angepasst.
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Bei diesem hydraulischen Optimierungsverfahren wird dabei bei denjenigen Heizkreisen, bei denen die aktuell gemessene Rücklauftemperatur RLTakt größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal, der Massenstrom verringert. Es fließt dadurch pro Zeiteinheit weniger Fluid durch den entsprechenden Heizkreis und damit auch durch die Heizkörper der entsprechenden Heizkreise. Das Fluid kann also in diesem Zeitraum weniger Leistung an die Umgebung abgeben, weil die mittlere Oberflächentemperatur des Heizkörpers niedriger ist. Damit kühlt das Fluid ab, wodurch das Fluid die Heizkörper der entsprechenden Heizkreise mit einer niedrigeren Rücklauftemperatur RLTakt verlässt. Bei Heizkreisen, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt kleiner als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ist, wird der Massenstrom erhöht. Dadurch fließt pro Zeiteinheit mehr Fluid durch die entsprechenden Heizkreise, womit das Fluid in den Heizkörpern der entsprechenden Heizkreise weniger schnell abkühlt und das Fluid damit die Heizkörper mit einer höheren Rücklauftemperatur RLTakt verlässt.
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Bei dem thermischen Optimierungsverfahren wird eine aktuell gemessene Ventilöffnung V (= Grad der Öffnung eines Ventils) durch Änderung einer Vorlauftemperatur VLT des Fluids an ein Ventilöffnungsintervall, das zwischen einem unteren Vsu und einem oberen Vso Ventilöffnungsschwellwert liegt, angepasst.
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Bei diesem thermischen Optimierungsverfahren wird bei den Heizkreisen, bei denen die aktuell gemessene Ventilöffnung V größer ist als der obere Ventilöffnungsschwellwert VSo, die Vorlauftemperatur VLT angehoben. Bei gleichem Massenstrom steigt die Leistungsabgabe an die Umgebung, weil die mittlere Oberflächentemperatur des Heizkörpers höher ist. In der Folge wird das Ventil gedrosselt, um die erhöhte Leistungsabgabe wieder nach unten zu korrigieren. Durch Verkleinerung der Ventilöffnung V wird der Massenstrom verringert. Bei den Heizkreisen, bei denen die aktuell gemessene Ventilöffnung V kleiner ist als der untere Ventilöffnungsschwellwert Vsu, wird die Vorlauftemperatur VLT abgesenkt. Bei gleichem Massenstrom sinkt die Leistungsabgabe an die Umgebung, weil die mittlere Oberflächentemperatur des Heizkörpers niedriger ist. Um die verringerte Leistung wieder nach oben zu korrigieren, wird das Ventil wieder geöffnet. Durch Vergrößerung der Ventilöffnung V wird der Massenstrom erhöht.
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Entsprechen die Rücklauftemperaturen RLTakt der entsprechenden Heizkreisen noch nicht den idealen Rücklauftemperaturen RLTideal, und liegen die Ventilöffnungen V nicht in dem Intervall zwischen den Ventilöffnungsschwellwerten Vsu und Vso, so werden die thermischen bzw. hydraulischen Optimierungsverfahren solange wiederholt, bis die Rücklauftemperatur RLTakt dieser Heizkreise der idealen Rücklauftemperatur RLTideal entspricht und die Ventilöffnung V im Intervall der Ventilöffnungsschwellwerte Vso bzw. Vsu liegt.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
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1 ein Gebäude mit einer Heizungsanlage;
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2 eine schematische Darstellung der in 1 gezeigten Heizungsanlage des Gebäudes;
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3a ein Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand einer Rücklauftemperaturkurve für einen Heizkreis;
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3b ein Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand einer Rücklauftemperaturkurve für einen Kühlkreis;
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4 ein Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand eines Flussdiagramms;
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5 die Einzelschritte der thermisch-hydraulischen Optimierung gemäß 4 anhand eines Flussdiagramms für eine Heizanlage;
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6 die Einzelschritte der thermisch-hydraulischen Optimierung anhand eines Flussdiagramms für eine Kühlanlage.
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In der 1 ist ein Gebäude 1 mit einer Heizungsanlage 2 schematisch dargestellt. Im Erdgeschoss 3 befinden sich mehrere Zimmer 4 bis 7, die jeweils einen Heizkörper 8 bis 11 aufweisen. In der 1 schematisch dargestellten Heizkörper 8 bis 11 können als Normaltemperaturheizkörper, Niedertemperaturheizkörper oder als Flächenheizungen ausgebildet sein.
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Diese Heizkörper 8 bis 11 sind dabei Teil der Heizungsanlage 2 und über eine Zuflussleitung 12 sowie ein Rückflussleitung 13 mit einem zentralen Wärmeerzeuger 14 verbunden, der sich im Keller 15 befindet. Über die Zuflussleitung 12 gelangt das Heizmedium, z. B. das Heizwasser, von dem zentralen Wärmeerzeuger 14 in die Heizkörper 8 bis 11. Über die Rückflussleitung 13 gelangt das Heizwasser, das durch die Heizkörper 8 bis 11 gelaufen ist, wieder zurück in den Wärmeerzeuger 14.
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Im Keller 15 befindet sich des Weiteren eine zentrale Regeleinheit 16. Mit dieser zentralen Regeleinheit 16 wird über einen ersten Aktor 17 die Vorlauftemperatur des Heizwassers eingestellt. Mittels eines zweiten Aktors 18 kann die Menge an Heizwasser, die über die Zuflussleitung 12 in die Heizkörper 8 bis 11 gelangen soll, gesteuert werden. Dazu ist eine Pumpe 19 vorgesehen, die das Heizwasser aus dem Keller 15 in das Erdgeschoss 3 und damit in die Heizkörper 8 bis 11 pumpt. Im Keller 15 befindet sich des Weiteren ein Sensor 20, mit dem die Vorlauftemperatur VLT des aus dem Wärmeerzeuger 14 kommenden Heizwassers gemessen wird. Außerhalb des Gebäudes 1 ist ein weiterer Sensor 21 vorgesehen, mit dem die aktuelle Außentemperatur ATakt gemessen wird. In den einzelnen Zimmern 4 bis 7 ist jedem Heizkörper 8 bis 11 eine dezentrale Regeleinheit 22 bis 25 zugeordnet, mit der die Menge an Heizwasser per Zeiteinheit (Massenstrom), die in die entsprechenden Heizkörper 8 bis 11 gelangen soll, geregelt werden kann. Dazu weist eine jede dezentrale Regeleinheit 22 bis 25 ein Ventil auf. Bei diesen Ventilen handelt es sich vorzugsweise um elektronische Thermostatventile. Solche elektronischen Thermostatventile sind an sich bekannt, weshalb diese nicht im Detail beschrieben werden. Der Übersicht halber sind den Ventilen der Regeleinheiten 22 bis 25 keine Bezugszahlen zugewiesen. Die dezentralen Regeleinheiten 22 bis 25 mit den jeweiligen Ventilen sind zwischen der gemeinsamen Zuflussleitung 12 und den entsprechenden Heizkörpern 8 bis 11 angebracht. Zu erkennen sind auch Sensoren 26 bis 29 zur Messung der Rücklauftemperatur RLT des aus dem entsprechenden Heizkörper 8 bis 11 kommenden Heizwassers. Diese Sensoren 26 bis 29 sind zwischen dem jeweiligen Heizkörper 8 bis 11 und der gemeinsamen Rückflussleitung 13 angeordnet.
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Die dezentralen Regeleinheiten 22 bis 25 messen die dezentralen Messwerte und geben diese Messdaten an die zentrale Regeleinheit 16 weiter. Dezentrale Messwerte sind die Stellung der Ventilöffnung sowie die Rücklauftemperatur RLT. Die jeweiligen Ist-Temperaturen der Zimmer 4 bis 7 können beispielsweise mittels Infrarotsensoren gemessen werden, die Teil der Thermostatventile und in 1 nicht näher dargestellt sind. Ferner wird mittels in 1 nicht dargestellten Sensoren die Ventilöffnung der den entsprechenden Regeleinheiten 22 bis 25 zugeordneten Ventile ermittelt und an die zentrale Regeleinheit 16 weitergeleitet. Die Sensoren, mit denen die Ventilöffnung eines Ventils gemessen werden kann, sind ebenfalls Teil der dezentralen Regeleinheiten 22 bis 25.
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Die Werte für die Ventilöffnung geben an, wie stark ein Ventil eines Heizkreises geöffnet bzw. geschlossen ist. Die Werte für die Ventilöffnung werden absolut in mm oder relativ in Prozent angegeben.
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Diese an sich bekannten Ventile weisen einen Stellantrieb auf. Durch diesen Stellantrieb wird das Ventil über die Betriebsspannung angesteuert, wobei ein bestimmter Wert einer Spannung (in Volt) der jeweiligen Ventilöffnung (in Prozent oder in mm) entspricht. Die Öffnung des Ventils erfolgt vorzugsweise stufenlos.
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In 2 ist die in 1 gezeigte Heizungsanlage 2 des Gebäudes 1 schematisch dargestellt.
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Zu erkennen ist der Wärmeerzeuger 14, der mit den Heizkörpern 8 bis 11 über eine Zuflussleitung 12 sowie eine Rückflussleitung 13 verbunden ist. Über die Zuflussleitung 12 wird das Heizwasser den Heizkörpern 8 bis 11 zugeführt. Nachdem das Heizwasser durch die Heizkörper 8 bis 11 gelaufen ist, wird das Heizwasser über die Rückflussleitung 13 abgeführt und wieder dem Wärmeerzeuger 14 zugeführt. Mittels des Sensors 21 wird die aktuelle Außentemperatur ATakt gemessen und für ein Optimierungsverfahren zur Berechnung der idealen Rücklauftemperatur RLTideal verwendet. Mittels des Aktors 17 wird die Vorlauftemperatur VLT des Heizwassers eingestellt, so dass das Heizwasser mit dieser eingestellten Vorlauftemperatur den Wärmeerzeuger 14 verlässt. Mittels eines Sensors 20 wird diese Vorlauftemperatur gemessen und der gemessene Wert in der zentralen Recheneinheit 16 zur Berechnung der idealen Rücklauftemperatur hinterlegt. Der Massenstrom, d. h. die Menge an Heizwasser, die pro Sekunde durch den Querschnitt der Zuflussleitung 12 bewegt werden soll, wird über den Aktor 18 eingestellt. Der Aktor 18 steuert die regelbare Pumpe 19 und passt die Leistung der Pumpe 19 so an, wodurch auch der Massenstrom verändert wird.
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Jeder Heizkörper 8 bis 11 des Gebäudes 1 bildet mit dem dazugehörigen Sensor für die Messung der Rücklauftemperatur RLT sowie der dezentralen Regeleinheit mit dem entsprechenden Ventil einen eigenen Heizkreis, wobei die dezentrale Regeleinheit einen Sensor für die Messung der Ventilöffnung aufweist. Da sich in dem Gebäude 1 vier Heizkörper 8 bis 11 befinden, sind in dem Gebäude 1 folglich vier verschiedene Heizkreise 30, 34 bis 36 vorgesehen, wobei in 2 nur der zu dem Heizkörper 8 gehörige Heizkreis 30 schematisch vollständig dargestellt ist. Der Heizkreis 30 besteht aus dem Heizkörper 8, dem Sensor 29 für die Messung der Rücklauftemperatur RLT sowie der dezentralen Regeleinheit 22. Diese dezentrale Regeleinheit 22 umfasst dabei ein Ventil 31 und einen Sensor 32 für die Messung des Grads der Öffnung (Ventilöffnung = V) des Ventils 31.
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Da nur der Heizkreis 30 mit dem Heizkörper 8 im Detail dargestellt ist, sind die Heizkörper 9 bis 11 sowie die dezentralen Regeleinheiten 23 bis 25 der anderen drei Heizkreise 34 bis 36 nur durch gestrichelte Linien angedeutet. Es versteht sich jedoch, dass die anderen Heizkreise 34 bis 36 ebenfalls aus einem Heizkörper 9 bis 11, jeweils einem Sensor für die Messung der Rücklauftemperatur und einer dezentralen Regeleinheit 23 bis 25 bestehen, wobei die entsprechende dezentrale Regeleinheit 9 bis 11 jeweils ein Ventil sowie einen Sensor für die Messung für den Grad der Öffnung des jeweiligen Ventils aufweist.
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Im Folgenden wird anhand des Heizkreises 30 beschrieben, wie mittels der Sensoren 29 und 32 die entsprechenden Messdaten für den Grad der Öffnung V des Ventils 31 und die Rücklauftemperatur RLT erfasst und über die dezentrale Regeleinheit 22 an die zentrale Regeleinheit 16 übermittelt werden.
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In dem Heizkreis 30 wird mittels des Sensors 32 die Ventilöffnung V (= Grad der Öffnung des Ventils, der absolut in [mm] oder relativ in [%] angegeben wird) gemessen. Aus den gemessenen Werten der Ventilöffnung V geht hervor, wie stark das Ventil 31 des Heizkreises 30 geöffnet bzw. geschlossen ist. Dieser gemessene Wert für die Ventilöffnung V wird von der dezentralen Regeleinheit 22 erfasst.
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Ferner wird mittels des Sensors 29 die Rücklauftemperatur RLT gemessen und der gemessene Wert an die dezentrale Regeleinheit 22 des Heizkreises 30 übermittelt. Die Messdaten der dezentralen Regeleinheit 22, d. h. die gemessene Rücklauftemperatur RLT sowie die Ventilöffnung V, werden dann über eine Kommunikationsverbindung 33 an die zentrale Regeleinheit 16 weitergeleitet. Die Kommunikationsverbindung 33 kann kabellos oder kabelgebunden sein.
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Gleichzeitig werden auch für die Ventile der anderen Heizkreise 34 bis 36 die Werte für die Ventilöffnung V sowie für die Rücklauftemperatur RLT gemessen und an die entsprechenden dezentralen Regeleinheiten 23 bis 25 weitergeleitet. Diese Werte für V werden von den dezentralen Regeleinheiten 23 bis 25 über die Kommunikationsverbindung 33 an die zentrale Regeleinheit 16 übermittelt. Dort werden die Werte für V der jeweiligen Heizkreise 30, 34 bis 36 mit dem unteren Ventilöffnungsschwellenwert Vsu sowie dem oberen Ventilöffnungsschwellenwert Vso abgeglichen (vergleiche dazu auch Schema in 4). Der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu sowie der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso sind in der zentralen Regeleinheit 16 als Anlagenparameter hinterlegt. Vorzugsweise wird der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu auf 10% und der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso auf 90% eingestellt. 90% für Vso bzw. 10% für Vsu bedeuten dabei, dass das Ventil zu 90% geöffnet oder das Ventil nur zu 10% geöffnet ist.
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Weitere Größen, die in der zentralen Regeleinheit 16 hinterlegt werden, sind ein Epsilon ε sowie Smin (Mindestspreizung). Epsilon ε wird dazu verwendet, einen Wert für die ideale Rücklauftemperatur RLT, bei gegebener Außentemperatur ATakt, auf ein Intervall, z. B. 1°C, zu vergrößern. Ist Epsilon ε zum Beispiel 1°C, so darf die gemessene Rücklauftemperatur RLTakt um 1°C von der idealen Rücklauftemperatur abweichen und die Heizungsanlage gilt trotzdem als optimal eingestellt. Die Mindestspreizung Smin wird aus den von den Herstellern angegebenen Normdaten für Normaltemperaturheizkörper, Niedertemperaturheizkörper oder Flächenheizungen abgeleitet. Diese Normdaten werden als Tripel (X, Y, Z) angegeben, wobei X die Vorlauftemperatur [°C], Y die Rücklauftemperatur [°C] und Z die Raumtemperatur [°C] ist. Die Spreizung S ergibt sich aus X – Y.
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Bei einem Normaltemperaturheizkörper wird diese mit (75, 65, 20) mit einer Spreizung Smin von 10°C, Niedertemperaturheizkörper mit (55, 45, 20) ebenfalls mit einer Spreizung Smin von 10°C und bei Flächenheizungen mit (35, 28, 20) mit einer Spreizung Smin von 7°C angegeben.
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Des Weiteren werden in der zentralen Regeleinheit 16 die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Heizgrenzaußentemperatur HGT gespeichert. Die Auslegungsaußentemperatur AAT ist die für den Standort übliche niedrige Außentemperatur, für die eine Heizungsanlage ausgelegt wird. Bei der Heizgrenzaußentemperatur HGT handelt es sich um die hohe Außentemperatur, bis zu der ein Gebäude beheizt werden muss. Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur unter der Heizgrenzaußentemperatur HGT liegen, gelten als Heiztage.
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Mit den vorgegebenen Anlagenparametern AAT, HGT, ε, Vso, Vsu sowie der Mindestspreizung Smin kann für die Heizungsanlage 2 die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ermittelt werden. Dazu wird mittels des Sensors 21 die Außentemperatur ATakt gemessen und in der zentralen Regeleinheit 16 hinterlegt.
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Um die ideale Rücklauftemperatur RLT
ideal zu ermitteln, muss zuerst die ideale Spreizung S
ideal ermittelt werden. S
ideal wird nach folgender Formel berechnet.
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Mit der idealen Spreizung Sideal lässt sich die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ermitteln. RLTideal = VLTakt – Sideal
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VLTakt ist dabei die aktuell herrschende Vorlauftemperatur des Heizwassers, die mittels des Sensors 20 gemessen wird.
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Will man beispielsweise die ideale Rücklauftemperatur RLT
ideal bei HGT = +15°C, AAT = –15°C und S
min = 10°C, bei einer aktuellen Außentemperatur AT
akt von 5°C und bei einer Vorlauftemperatur VLT
akt von 39°C berechnen, so muss zuerst die ideale Spreizung S
ideal ermittelt werden. Diese ergibt sich zu
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Mithilfe von Sideal kann nun RLTideal erhalten werden. Für RLTideal ergibt sich ein Wert von RLTideal = VLTakt – Sideal = 39°C – 3,3°C = 35,7°C.
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Bei einer Heizungsanlage mit den vorgegebenen Anlageparametern HGT, AAT und Smin ergibt sich somit bei einer Außentemperatur von 5°C sowie einer Vorlauftemperatur von 39°C eine ideale Rücklauftemperatur von 35,7°C. Diese ideale Rücklauftemperatur kann für die Heizungsanlage 2 auch grafisch dargestellt werden, wie in 3 gezeigt wird.
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In 3a ist ein Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand einer Rücklauftemperaturkurve für einen Heizkreislauf des Gebäudes 1, beispielsweise den Heizkreislauf 30, dargestellt, wobei in dem Raum 4 eine Temperatur von 20°C herrschen soll. Die thermisch-hydraulische Optimierung geschieht dabei durch das Anpassen einer aktuellen Rücklauftemperatur RLTakt an eine ideale Rücklauftemperatur RLTideal bei konstant bleibender Heizleistung. Diese Rücklauftemperatur RLTakt wird mittels des an dem Heizkörper 8 angebrachten Sensors 29 gemessen. Durch dieses thermisch-hydraulische Optimierungsverfahren soll erreicht werden, dass beim Heizen des Raums 4 auf 20°C mit dem Heizkörper 8 keine Energie verschwendet wird.
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In dem in 3a dargestellten Koordinatensystem ist die Fluidtemperatur (in Grad Celsius) über der Außentemperatur (in Grad Celsius) aufgetragen. Auf der Abszisse, auf der die Außentemperatur aufgetragen ist, sind die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Heizgrenzaußentemperatur HGT bei +15 bzw. –15°C kenntlich gemacht. Die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Heizgrenzaußentemperatur HGT sind durch die Heizungsanlage 2 vorgegeben. Die Heizungsanlage 2 kann jedoch so eingestellt werden, dass die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Heizgrenzaußentemperatur HGT auch andere Werte annehmen können. Zu erkennen ist eine Heizkurve, die durch die Vorlauftemperatur VLT des Fluids bei verschiedenen Außentemperaturen gegeben ist und über den Sensor 20 gemessen werden kann. Die Vorlauftemperatur ist bei der Heizgrenzaußentemperatur (HGT = 15°C) am niedrigsten und hat bei der Auslegungsaußentemperatur (AAT = –15°C) den höchsten Wert. Mit fallender Außentemperatur steigt die Vorlauftemperatur daher stetig an, weil das Fluid eine höhere Temperatur aufweisen muss, um den Raum 4 des Gebäudes 1 auf einer Raumtemperatur von 20°C zu halten. Die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ist bei der Heizgrenzaußentemperatur HGT am niedrigsten und steigt ebenfalls linear an, so dass die ideale Rücklauftemperatur RLTideal bei der Auslegungsaußentemperatur AAT den höchsten Wert besitzt. Durch die unterschiedlich großen Steigungen der Kurven der idealen Rücklauftemperatur sowie der Vorlauftemperatur ergibt sich eine Mindestspreizung Smin, die sich auch wie folgt ermitteln lässt. Smin = VLTAAT – RLTAAT
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Die RLT-Kurve wird so konstruiert, dass die Mindestspreizung Smin bei AAT eingehalten wird. RLTAAT = VLTAAT – Smin
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Wie in 3a zu sehen, beträgt die Mindestspreizung 10°C.
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Anhand dieser Grafik kann auch abgelesen werden, wie hoch die aktuelle Vorlauftemperatur VLTakt bei einer Außentemperatur von 5°C sein muss. Auch die ideale Rücklauftemperatur RLTideal sowie die ideale Spreizung Sideal bei einer Außentemperatur von 5°C lassen sich der Grafik entnehmen. Ermitteln lässt sich die ideale Spreizung Sideal durch folgende Formel: Sideal = VLTakt – RLTideal
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Liegt die Rücklauftemperatur auf der Kurve der idealen Rücklauftemperatur, so liegt eine ideale Spreizung Sideal vor und die Heizungsanlage 2 arbeitet hinsichtlich der Heizkörper 8 bis 11 optimal, d. h. es wird keine Energie verschwendet.
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Liegt allerdings die Rücklauftemperatur RLTakt unterhalb der idealen Rücklauftemperatur, beispielsweise bei 32° (vergleiche 3a), so ist die Spreizung viel größer als die ideale Spreizung Sideal. Durch diese zu große Spreizung ist die Vorlauftemperatur zu hoch, so dass zu viel Energie verloren geht. Soll nun das System optimiert werden, d. h. der Energieverbrauch in dem Gebäude 1 auf ein Minimum reduziert werden, so gibt es zwei sich ergänzende, aber gegenläufige Maßnahmen.
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Die eigentlich zu hohe aktuelle Vorlauftemperatur VLTakt wird durch Absenken der Heizkurve auf einen niedrigeren Wert abgesenkt. Es handelt sich dabei um ein thermisches Optimierungsverfahren des Systems. Dabei sinkt aber auch die Heizleistung. Um diese Heizleistungsabsenkung zu kompensieren, wird die Pumpenleistung der Pumpe 19 erhöht. Durch die höhere Pumpleistung erhöht sich der Massenstrom des Heizwassers. Durch diesen höheren Massenstrom steigt die Heizleistung wieder an. Bei der Erhöhung des Massenstroms handelt es sich um ein hydraulisches Optimierungsverfahren. Durch beide Maßnahmen wird die Leistung erhalten, die nötig ist, den Raum 4 auf 20°C Raumtemperatur zu halten. Die Energieverluste im Wärmeerzeuger 14 sowie in der Zuflussleitung 12 und der Rückflussleitung 13 sind verringert.
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Damit ist auch klar, was zur Optimierung der Heizungsanlage zu veranlassen ist, wenn die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt zu hoch ist, d. h., wenn die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt oberhalb der idealen Rücklauftemperatur RLTideal liegt. So wird zum einen die Pumpleistung verringert, wodurch weniger Fluid pro Zeiteinheit durch den Heizkörper 8 fließt (hydraulische Optimierung) und zum anderen wird die Vorlauftemperatur erhöht, wodurch das Fluid mit höherer Temperatur durch den Heizkörper 8 fließt (thermische Optimierung), um so eine ideale Spreizung Sideal zu erhalten.
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Es versteht sich, dass auch für die anderen Heizkreise 34 bis 36 eine solche Rücklauftemperaturkurve angefertigt werden kann.
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In 3b ist ein Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand einer Rücklauftemperaturkurve für einen Kühlkreislauf eines Gebäudes dargestellt.
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Die Fluidtemperatur (in Grad Celsius) ist dabei über die Außentemperatur (in Grad Celsius) aufgetragen. Auf der Abszisse, auf der die Außentemperatur aufgetragen ist, sind die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Kühlgrenzaußentemperatur KGT bei +37,5 bzw. +22,5°C kenntlich gemacht. Die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Kühlgrenzaußentemperatur KGT sind durch die Kühlanlage vorgegeben, wobei die Kühlanlage auch so eingestellt werden kann, dass die Auslegungsaußentemperatur AAT und die Kühlgrenzaußentemperatur KGT andere Werte besitzen. Zu erkennen ist eine Kühlkurve, die durch die Vorlauftemperatur VLT des Kühlmediums bei verschiedenen Außentemperaturen gegeben ist. Die Vorlauftemperatur ist bei der Kühlgrenzaußentemperatur (KGT = 22,5°C) am höchsten und hat bei der Auslegungsaußentemperatur (AAT = 37,5°C) den niedrigsten Wert. Mit steigender Außentemperatur fällt die Vorlauftemperatur daher stetig ab, weil das Fluid eine niedrigere Temperatur aufweisen muss, um einen Raum auf einer bestimmten Temperatur zu halten. Die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ist bei der Kühlgrenzaußentemperatur KGT am höchsten und fällt ebenfalls linear ab, so dass die ideale Rücklauftemperatur RLTideal bei der Auslegungsaußentemperatur AAT den niedrigsten Wert besitzt. Durch die unterschiedlich großen Steigungen der Kurven der idealen Rücklauftemperatur RLTideal sowie der Vorlauftemperatur VLT ergibt sich eine Mindestspreizung Smin. Wie sich aus 3b ergibt, beträgt die Mindestspreizung Smin 5°C.
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Will man die ideale Rücklauftemperatur RLT
ideal ermitteln, so muss – wie auch bei einem Heizkreislauf – zuerst die ideale Spreizung S
ideal ermittelt werden. S
ideal wird nach folgender Formel berechnet.
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Mit der idealen Spreizung Sideal lässt sich die ideale Rücklauftemperatur RLTideal ermitteln. RLTideal ergibt sich zu RLTideal = VLTakt – Sideal, wobei VLTakt die aktuell herrschende Vorlauftemperatur des Kühlmediums ist.
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4 zeigt das Verfahren zur thermisch-hydraulischen Optimierung anhand eines Flussdiagramms. Das Verfahren beginnt in einem ersten Schritt mit der Initialisierung der Anlagenparameter. Die Anlagenparameter sind im Einzelnen die Auslegungsaußentemperatur AAT, ein Epsilon ε, die Heizgrenzaußentemperatur HGT, der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu, der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso sowie die Mindestspreizung Smin. Die Anlagenparameter werden in der zentralen Regeleinheit 16 hinterlegt.
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In einem zweiten Schritt wird für jeden der vier Heizkreise 30, 34 bis 36 die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt und die Ventilöffnung V gemessen und die gemessenen Werte von den jeweiligen dezentralen Regeleinheiten 22 bis 25 an die zentrale Regeleinheit 16 weitergeleitet. Des Weiteren werden die Außentemperatur ATakt sowie die Vorlauftemperatur VLT gemessen.
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Ausgehend von den in der zentralen Regeleinheit 16 hinterlegten Anlagenparameter sowie den Messwerten RLTakt, VLT und ATakt wird ermittelt, ob die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt der idealen Rücklauftemperatur RLTideal entspricht oder ob die Rücklauftemperatur RLTakt der idealen Rücklauftemperatur RLTideal angepasst werden muss.
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Die gemessenen Werte sowie die Anlagenparameter werden anschließend in der zentralen Regeleinheit 16 archiviert. Musste die Rücklauftemperatur RLTakt nicht angepasst werden, so ist die Mindestspreizung Smin und damit der optimale Zustand erreicht und der Energieverbrauch der Heizungsanlage ist auf ein Minimum reduziert. Die einzelnen Heizkörpern 8 bis 11 der Heizungsanlage 2 heizen somit die Räume 4 bis 7, ohne dass Energie verschwendet wird. Ist hingegen die Mindestspreizung Smin nicht erreicht, so wird überprüft, ob ein thermisch stabiler Zustand gegeben ist. Der Zustand ist dann thermisch stabil, wenn sich ein thermisches Gleichgewicht eingestellt hat. Hat sich ein thermisches Gleichgewicht eingestellt, so entspricht die Temperatur in den entsprechenden Räumen 4 bis 7 des Gebäudes 1 dem Sollwert. Äußere Einflüsse (beispielsweise durch geringe Temperaturschwankungen innerhalb des Gebäudes, wenn zum Beispiel ein Fenster geöffnet wird) werden durch die elektronischen Thermostatventile mit Stellantrieb korrigiert.
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Wurde in einem Messzyklus keine der vier Maßnahmen, d. h. Absenken des Massenstroms, Anheben des Massenstroms, Anheben der Vorlauftemperatur oder Absenken der Vorlauftemperatur durchgeführt, ist keine Verbesserung nach Maßgabe der Anlagenparameter mehr möglich. Die Heizungsanlage ist optimal eingestellt und arbeitet mit minimalen Energieverlusten. Nach einer längeren Wartezeit, die Wochen und Monate dauern kann, wird die Heizungsanlage durch einen neuen Messzyklus überprüft und gegebenenfalls das Optimierungsverfahren wiederholt. Wurde in einem Messzyklus mindestens eine der oben genannten Maßnahmen durchgeführt, wird nach einer kurzen Wartezeit der Messzyklus wiederholt. Wurden bei einem wiederholten Messzyklus erneut die gleichen Maßnahmen durchgeführt wie im vorangegangenen Messzyklus, dann gilt die Optimierung als beendet. Eine weitere Verbesserung kann mit der Heizungsanlage nicht erhalten werden. Nach einer langen Wartezeit kann der Messzyklus zur Überprüfung wiederholt werden.
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Es versteht sich, dass bei Eingabe der entsprechenden Anlageparameter für eine Kühlanlage das Verfahren auch bei Kühlanlagen angewendet werden kann.
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5 zeigt die Einzelschritte der thermisch-hydraulischen Optimierung gemäß 4 anhand eines Flussdiagramms.
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In einem ersten Schritt werden die Rücklauftemperaturen RLTakt des die Heizkreise 30, 34 bis 36 verlassenden Fluids sowie die Ventilöffnungen V aller Heizkreise 30, 34 bis 36 dezentral gemessen und die erhaltenen Werte an die zentrale Regeleinheit 16 übermittelt. Ferner wird die Anzahl der Heizkreise in der Heizungsanlage 2 ermittelt. Die Gesamtzahl aller Heizkreise in der Heizungsanlage 2 wird als Hmax bezeichnet. In dem vorliegenden Fall wäre somit Hmax = 4, weil in dem Gebäude 1 vier Heizkreise 30, 34 bis 36 vorgesehen sind.
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In einem zweiten Schritt werden die Außentemperatur ATakt und die Vorlauftemperatur VLT gemessen und die ideale Rücklauftemperatur RLTideal berechnet.
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In einem dritten Schritt ermittelt die zentrale Regeleinheit 16 die Anzahl der Heizkreise, deren Rücklauftemperatur RLTakt kleiner ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal. Die Heizkreise, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt kleiner ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal werden mit HM+ bezeichnet.
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In einem vierten Schritt ermittelt die zentrale Regeleinheit 16 die Anzahl der Heizkreise, deren Rücklauftemperatur RLTakt größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal. Die Heizkreise, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal werden mit HM– bezeichnet.
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In einem fünften Schritt ermittelt die zentrale Regeleinheit 16 die Anzahl der Heizkreise, deren Ventilöffnung kleiner ist als der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu. Die Heizkreise, deren Ventilöffnung kleiner ist als der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu, werden mit Hv– bezeichnet.
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In einem sechsten Schritt ermittelt die zentrale Regeleinheit 16 die Anzahl der Heizkreise, deren Ventilöffnung größer ist als der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso. Die Heizkreise, deren Ventilöffnung größer ist als der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso, werden mit Hv+ bezeichnet.
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Existieren Heizkreise HM–, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal, so wird in einem siebten Schritt über den Aktor 18 die Leistung der Pumpe 19 reduziert, wodurch der Massenstrom verringert wird. Es fließt dadurch also pro Zeiteinheit weniger Fluid durch die Heizkreise Hmax und damit auch durch die einzelnen Heizkörper der entsprechenden Heizkreise HM–. Das Fluid kann also in diesem Zeitraum stärker abkühlen. Dadurch verlässt das Fluid die Heizkörper aller Heizkreise Hmax mit einer niedrigeren Rücklauftemperatur RLTakt. Der achte Schritt wird in diesem Fall ausgelassen.
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Sind alle Heizkreise HM+-Heizkreise, d. h. bei allen Heizkreisen ist die Rücklauftemperatur RLTakt kleiner als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal, dann wird in einem achten Schritt die Leistung der Pumpe 19 über den Aktor 18 gesteigert, wodurch der Massenstrom vergrößert wird. Durch den erhöhten Massenstrom fließt mehr Fluid pro Zeiteinheit durch alle Heizkreise Hmax, womit das Fluid in den Heizkörpern aller Heizkreise Hmax weniger schnell abkühlt und damit die Heizkörper mit einer höheren Rücklauftemperatur RLTakt verlässt.
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Gibt es mindestens einen Heizkreis Hv+, bei dem die Ventilöffnung größer ist als der obere Ventilöffnungsschwellwert Vso, dann wird in einem neunten Schritt die Vorlauftemperatur VLT über den Aktor 17 angehoben. Dadurch gelangt das Fluid mit einer höheren Temperatur in den Heizkörper des mindestens einen Heizkreises Hv+. Dadurch, dass der Massenstrom nicht verändert wird, verlässt das Fluid den Heizkörper ebenfalls mit einer höheren Rücklauftemperatur RLTakt. Die Heizleistung wird in diesem Fall angehoben. Die dezentrale Regeleinheit des mindestens einen Heizkreises Hv+ registriert die höhere Heizleistung und veranlasst, dass das Ventil gedrosselt wird. Dadurch wird der Massenstrom verringert, wodurch auch die Heizleistung wieder nach unten korrigiert wird. Die Rücklauftemperatur RLTakt wird dadurch verringert und der idealen Rücklauftemperatur RLTideal zumindest angenähert bzw. die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt erreicht sogar die ideale Rücklauftemperatur RLTideal. Auf einen zehnten Schritt wird in diesem Fall verzichtet.
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Gibt es einen Heizkreis HV–, bei dem die Ventilöffnung kleiner ist als der untere Ventilöffnungsschwellwert Vsu oder ist bei allen Heizkreisen Hmax die Rücklauftemperatur RLTakt kleiner als die ideale Rückluaftemperatur RLTideal, so wird in einem zehnten Schritt schließlich die Vorlauftemperatur VLT über den Aktor 17 abgesenkt. Das Fluid fließt dann mit einer niedrigeren Temperatur durch alle Heizkreise Hmax, womit das Fluid alle Heizkörper 8 bis 11 auch mit einer niedrigeren Rücklauftemperatur RLTakt verlässt. Durch die Schritte 7 bis 10 wird die Rücklauftemperatur RLTakt der idealen Rücklauftemperatur RLTideal zumindest angenähert bzw. die aktuelle Rücklauftemperatur RLTakt erreicht sogar die ideale Rücklauftemperatur RLTideal.
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Sollte die Rücklauftemperatur RLTakt bei keinem der Heizkreise der idealen Rücklauftemperatur RLTideal entsprechen, so werden die Schritte 1 bis 10 solange wiederholt, bis die aktuelle Rücklauftemperatur zumindest bei einem der Heizkreise der idealen Rücklauftemperatur entspricht.
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Ein Verfahren zur Optimierung eines thermischen und eines hydraulischen Abgleichs in einer Kühlanlage läuft recht ähnlich ab. Kühlanlagen besitzen dabei mehrere Kühlkreise, durch die ein Kühlmittel, beispielsweise Wasser, fließt. Auch die Kühlkreise weisen jeweils eine dezentrale Regeleinheit auf, die die gemessenen Daten an eine zentrale Regeleinheit weiterleitet.
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Bei dem Verfahren zur Optimierung eines thermischen und eines hydraulischen Abgleichs in einer Kühlanlage werden ebenfalls, aber analog, die Anlagenparameter AAT, ε, KGT, Vsu, Vso und Smin initialisiert und in einer zentralen Regeleinheit hinterlegt.
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In einem ersten Schritt werden die Rücklauftemperaturen RLTakt des Kühlmittels, das die Kühlkreise verlässt, die Gesamtzahl aller Kühlkreise Kmax sowie die Ventilöffnungen V ermittelt und an die zentrale Regeleinheit übermittelt.
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Anschließend werden in einem zweiten Schritt eine Außentemperatur ATakt und eine Vorlauftemperatur VLTakt gemessen und eine ideale Rücklauftemperatur RLTideal berechnet.
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In einem dritten Schritt wird die Anzahl aller Kühlkreise KM+ der Kühlanlage ermittelt, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal.
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In einem vierten Schritt wird die Anzahl der Kühlkreise KM– ermittelt, bei denen die Rücklauftemperatur RLTakt kleiner ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal.
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In einem fünften Schritt wird die Anzahl der Kühlkreise KV– ermittelt, deren Ventilöffnung V kleiner ist als ein unterer Ventilöffnungsschwellenwert Vsu.
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In einem sechsten Schritt wird dann die Anzahl der Kühlkreise KV+ ermittelt, deren Ventilöffnung V größer ist als ein oberer Ventilöffnungsschwellenwert Vso.
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In einem siebten Schritt wird der Massenstrom des Kühlmittels verringert, wenn es einen Kühlkreis KM– gibt, dessen Rücklauftemperatur RLTakt kleiner ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal, oder es wird, wenn solche Kühlkreise KM– nicht existieren, in einem achten Schritt der Massenstrom des Kühlmittels erhöht, wenn alle Kühlkreise KM+ Rücklauftemperaturen RLTakt haben, die größer sind als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal.
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Schließlich wird in einem neunten Schritt die Vorlauftemperatur VLT abgesenkt, wenn es einen Kühlkreis KV– gibt, dessen Ventilöffnung V größer ist als der obere Ventilöffnungsschwellenwert Vso, oder es wird, wenn solche Kühlkreise KV– nicht vorhanden sind, in einem zehnten Schritt die Vorlauftemperatur VLT angehoben, wenn ein Kühlkreis KV+ eine Ventilöffnung V hat, die kleiner ist als der untere Ventilöffnungsschwellenwert Vsu. Falls alle Kühlkreise Kmax eine Rücklauftemperatur RLTakt haben, die größer ist als die ideale Rücklauftemperatur RLTideal, so wird die Vorlauftemperatur VLT ebenfalls angehoben.
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Die Schritte 1 bis 10 werden solange wiederholt, bis bei zumindest einem Kühlkreis die Rücklauftemperatur der idealen Rücklauftemperatur entspricht.
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Das Verfahren zur Optimierung des thermischen und hydraulischen Abgleichs in einer Kühlanlage unterscheidet sich somit von den Optimierungsverfahren in einer Heizanlage durch die Schritte 7 bis 10.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gebäude
- 2
- Heizungsanlage
- 3
- Erdgeschoss
- 4
- Zimmer
- 5
- Zimmer
- 6
- Zimmer
- 7
- Zimmer
- 8
- Heizkörper
- 9
- Heizkörper
- 10
- Heizkörper
- 11
- Heizkörper
- 12
- Zuflussleitung
- 13
- Rückflussleitung
- 14
- zentraler Wärmeerzeuger
- 15
- Keller
- 16
- zentrale Regeleinheit
- 17
- erster Aktor
- 18
- zweiter Aktor
- 19
- Pumpe
- 20
- Sensor
- 21
- Sensor
- 22
- dezentrale Regeleinheit
- 23
- dezentrale Regeleinheit
- 24
- dezentrale Regeleinheit
- 25
- dezentrale Regeleinheit
- 26
- Sensor
- 27
- Sensor
- 28
- Sensor
- 29
- Sensor
- 30
- Heizkreis
- 31
- Ventil
- 32
- Sensor
- 33
- Kommunikationsverbindung
- 34
- Heizkreis
- 35
- Heizkreis
- 36
- Heizkreis
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0189614 B1 [0009]
- DE 102010056373 A1 [0010, 0010]