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Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges Strukturbauteil, ein Kraftfahrzeug mit einem solchen mehrschichtigen Strukturbauteil und ein Herstellverfahren dafür.
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Strukturbauteile im Kraftfahrzeug, wie etwa Türverkleidungsteile, Backpanels von Sitzen, Cockpitverkleidungsteile, Dach, Dachhimmel, Hutablage, Sitzschale oder Säulenverkleidungen werden mit Oberflächen ausgestattet, die neben einem guten Benutzungskomfort ein angenehmes haptisches Erlebnis und ein hochwertiges Erscheinungsbild zeigen. Solche Strukturbauteile bestehen in der Regel aus einem Strukturträger mit aufgebrachter Deckfolie, wobei in die Deckfolie bestimmte Narbmuster, beispielsweise zur Lederimitation oder der Imitation von Nähten, eingeprägt sein können. Sowohl der Strukturträger als auch die Deckfolie sind bisher aus petrochemischen Ausgangsstoffen hergestellt, was zukünftig aufgrund sich verknappender Rohstoffbasis ein erhebliches Kostenrisiko mit sich bringt und auch eine nicht zu vernachlässigende Quelle an Treibhausgasemissionen darstellt. Die Dicke der bekannten Deckfolie muss einerseits zur Schaffung der gewünschten Haptik eine vergleichsweise hohe Mindestdicke aufweisen, andererseits sollten zur Materialeinsparung möglichst geringe Deckfoliendicken eingesetzt werden.
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Die aktuell immer mehr nachgefragte Unterbringung von Sensoren in Strukturbauteilen, die bestimmte Zustandsgrößen (z. B. Druck, Temperatur, Feuchte usw.) messen und zur Weiterverarbeitung im Kraftfahrzeug dienen, und die in der Regel nicht an der benutzerseitigen Oberfläche des Strukturbauteils angebracht werden können, werden bis dato oft unter der Deckfolie angebracht, was aber bei hohen Dicken petrochemischer Folien bisher nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt.
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Eine Sitzheizung mit einem Insassensensor wird in der
DE 21 2007 000 056 U1 offenbart, wobei dort in einer Sitzmatte eine Schicht eines elektrisch isolierenden Substrats angeordnet ist, auf dessen einer Seite eine Widerstandsheizung und auf dessen anderer Seite ein Gewichtssensor angeordnet ist. Mit der dort beschriebenen Vorrichtung lässt sich nur feststellen, ob der Sitz belegt ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Strukturbauteil für Kraftfahrzeuge bereitzustellen, das die oberflächennahe Integration von Sensoren ermöglicht, eine geringere Dicke der Deckfolie und besser ertastbare Oberflächenstruktur ermöglicht und eine verbesserte UV- sowie thermische Beständigkeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Strukturbauteil für Kraftfahrzeuge mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Darüber hinaus ergibt sich die Aufgabe, ein Kraftfahrzeug mit zumindest einem erfindungsgemäßen Strukturbauteil bereitzustellen, das den Benutzungskomfort und die Benutzungssicherheit erhöht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst.
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Ferner ergibt sich die Aufgabe, ein Herstellverfahren für ein erfindungsgemäßes Strukturbauteil bereitzustellen, mit dem qualitativ hochwertigere Strukturbauteile in einem breiten Verfahrensparameterbereich herstellbar sind.
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Weiterbildungen der Gegenstände und des Verfahrens sind jeweils in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine erste Ausführungsform bezieht sich auf ein mehrschichtiges Strukturbauteil für Kraftfahrzeuge, das zumindest einen Strukturträger und eine darauf angeordnete Deckfolie, die eine Biopolymerfolie ist, aufweist.
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Biopolymerfolien werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, wobei beispielsweise die Monomere zur Herstellung des Polymers über chemische Prozesse aus pflanzlichen- oder tierischen Rohstoffen gewonnen werden können und der eigentliche Polymerisierungsprozess in bekannter Weise durchgeführt wird. Die Biopolymere stellen eine Alternative zu petrochemisch erzeugten Kunststoffen dar, da die Rohstoffe in nahezu unbegrenztem Maße verfügbar sind und sich sie Rohstoffbestände zudem regenerieren. Dies trägt zur Unabhängigkeit vom volatilen Ölpreis bei und erhöht so die Rohstoffversorgungssicherheit. Ferner weisen Biopolymere auch vorteilhafte Eigenschaften auf, durch die sie für den Einsatz in einem erfindungsgemäßen Strukturbauteil für Kraftfahrzeuge gut geeignet sind. So sind Biopolymere in der Regel geruchsneutral, d. h., sie gasen nicht aus, was sowohl dem Werker in der Produktion als auch dem Benutzer entgegen kommt, da Gesundheitsrisiken minimiert werden. Ferner weisen die Biopolymere eine hohe Temperatur- und UV-Beständigkeit auf, wodurch sie nicht so anfällig für das Ausbleichen bzw. Verspröden sind. Des Weiteren können die Biopolymere auch im Vergleich zu sonst üblichen Polymeren wie PP oder PE eine erhöhte Härte, d. h., verbesserte Kratzfestigkeit, aufweisen, was bei einem erfindungsgemäßen Strukturbauteil zur langfristigen Erhaltung einer hochwertigen Anmutung beiträgt.
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Ferner kann die Biopolymerfolie aus einem Polyamid bestehen, wobei ein rizinusölbasiertes Polyamid, wie Polyamid 10.10, Polyamid 5.10, Polyamid 6.10 und Polyamid 4.10, vorteilhaft ist. Der Strukturträger kann ferner aus einem Strukturträger-Rohling aus einem Naturfasermaterial hergestellt werden, wobei dieser vorteilhaft aus einem Fasermaterial, besonders bevorzugt aus einem rezyklierten Naturfasermaterial, und/oder aus einem Acrylatbasis-Polymer besteht.
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Mit den genannten (Bio-)Polyamiden auf Rizinusölbasis wurden bereits Erfahrungen gesammelt und die Erzeugung dieser Biopolymere ist erprobt. Die Deckfolie aus Biopolymer lässt sich ferner transparent darstellen, so dass dann der Strukturträger nicht nur zur Bereitstellung der Bauteilsteifigkeit, sondern als Teil des Designs verwendet werden kann. Ferner können aus solchen Biopolymeren äußerst dünne Folien hergestellt werden, die beispielsweise auch mit Permeabilitätseigenschaften (z. B. für Partikel oder Feuchte) ausgestattet werden können und die durch ihre geringe Dicke einen vernachlässigbar kleinen Wärmewiderstand aufweisen. Natürlich können auch andere nicht rizinusölbasierte Biopolymere eingesetzt werden, oder auch ein Biopolymer aus Rizinusöl, das kein Polyamid ist, sondern beispielsweise ein Polyurethan.
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Die Biopolymerfolie kann eine Dicke im Bereich von 10 bis 100 μm, vorteilhafterweise im Bereich von 25 bis 90 μm, aufweisen, wobei 25 bis 85 μm besonders vorteilhaft sind, da eine hinreichende Stabilität bei optimalem Materialeinsatz erreicht werden kann. Sie kann transluzent oder transparent sein. Ferner ist es möglich, dass die Biopolymerfolie ein- oder durchgefärbt ist und/oder zumindest auf einer Seite erhabene und ertastbare Strukturen aufweist. Darüber hinaus kann die Biopolymerfolie auf einer oder auf beiden Seiten antibakteriell beschichtet sein und in einem sehr breiten Bereich temperaturbeständig sein, vorteilhafterweise von –40 bis 250°C.
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Durch die geringere erzeugbare Dicke der Biopolymerfolie lassen sich deutliche Materialeinsparungen, verglichen mit den im Stand der Technik verwendeten petrochemischen Polymerfolien, erzielen. Mit eingefärbten bzw. durchgefärbten Biopolymerfolien lassen sich weitergehende Designakzente im Kraftfahrzeug-Interieur setzen, beispielsweise dadurch, dass eine Biopolymerfolie hinter- oder beleuchtet wird. Grundsätzlich können die Biopolymerfolien aber nicht nur gefärbt sein, sondern können auch bedruckt oder beflockt werden. Erhabene, ertastbare Strukturen können beispielsweise Narbungen eines Lederimitats, Nahtimitationen oder sonstige Strukturen, wie etwa Schuppen, sein. Mit Biopolymerfolien lassen sich solche erhabenen, ertastbaren Strukturen auch bei einer vergleichsweise geringen Dicke umsetzten, wohingegen im Stand der Technik eine deutlich dickere Folie zur Erzeugung von gut ertastbaren Strukturen notwendig ist.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Strukturträger zumindest teilweise eine Wabenstruktur sein, wobei eine Hexagonalwabenstruktur, eine Faltwabenstruktur oder eine ondulierte Wabenstruktur vorteilhaft sind, da deren Herstellung bestens erprobt ist, und damit diese Bauteile von hoher Steifigkeit herstellbar sind, aufweisen. Ferner kann die Wabenstruktur aus Papier und/oder aus Polycarbonat und/oder aus einem Glas oder aus einer Werkstoffkombination bestehen.
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Wabenstrukturen sind durch die Natur inspiriert und bieten bei geringem Gewicht eine hervorragende Steifigkeit. Durch den Einsatz von zum Teil altbewärten Materialien in neuer Anwendung (z. B. Papier), lassen sich Bauteile mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften und gleichzeitig guter Ökobilanz und Rezyklierbarkeit herstellen. Ein Strukturbauteil, das die beschriebenen Wabenstrukturen aufweist, kann ferner eine transparente Biopolymerfolie aufweisen, wodurch die Wabenstruktur als designerisches Element, quasi als „sichtbarer Leichtbau”, Teil des Kraftfahrzeug-Interieuers ist. Unter Wabenstruktur können dabei aber auch mehrdimensionale Gewebe, Gewirke oder Abstandstextilien verstanden werden. „Sichtbarer Leichtbau” kann ferner ein Alleinstellungsmerkmal eines damit ausgestatteten Kraftfahrzeugs sein und das Interieur sehr hochwertig erscheinen lassen.
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Darüber hinaus kann zwischen dem Strukturträger und der Biopolymerfolie zumindest ein Sensor, bevorzugt ein Feuchtigkeits- oder ein Temperatur- oder ein Beschleunigungs- oder ein Partikel- oder ein Druck- oder ein E-Feld- oder ein B-Feld-Sensor angeordnet sein.
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Die erfindungsgemäßen Folien erlauben es, eine Vielzahl an Sensoren unter der Deckfolie zu betreiben, da beispielsweise Wärmewiderstände hier nicht zu groß sind und auch eine hinreichende Elastizität der Deckfolie eingestellt werden kann. So lassen sich mit vergleichweise dünnen Biopolymerfolien Sensoren für eine Vielzahl von Anwendungen zwischen dem Strukturträger und der Deckfolie integrieren. Sogar Partikelsensoren, die beispielsweise Feinstaub oder Pollen registrieren, können integriert werden, wobei die Biopolymerfolie dafür eine Permeabilität für die entsprechende Partikelgröße aufweisen muss. Neben (statischen) Drucksensoren sind selbstverständlich auch Schallsensoren, d. h. Mikrofone, einsetzbar; und Beschleunigungssensoren umfassen auch Vibrationssensoren. Eine mögliche Gruppe von Sensoren bezieht sich auf Sensoren zur Vermessung von menschlichen Körperfunktionen (Herzfrequenz, Blutdruck, Hautleitwert...), mittels derer der Vitalzustand des Benutzers bei Kontakt mit der Oberfläche des Strukturbauteils bestimmt werden kann.
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Ferner kann zwischen dem Strukturträger und der Biopolymerfolie zumindest abschnittsweise eine formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit angeordnet sein, die dazu ausgebildet ist, bei einer Aktivierung eines oder mehrere Merkmale wie optische Eigenschaften, Temperatur, Oberflächenbeschaffenheit zu ändern.
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„Abschnittsweise” soll hier bedeuten, dass die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit nicht vollflächig vorliegen muss. Die optischen Eigenschaften können etwa Transmission, Streuung oder Brechung sein. Dadurch, dass die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit unter der dünnen Biopolymerfolie angeordnet ist, und die Biopolymerfolie hochelastisch ist, kann der Benutzer des erfindungsgemäßen Strukturbauteils jede Formveränderung der elektroaktiven Polymer-Aktoreinheit mit seinem Tastsinn erfassen, wodurch das Strukturbauteil für den Benutzer positiv „belebt” wirkt. Quasi eröffnet sich dadurch ein neuer Kommunikationskanal zwischen dem Strukturbauteil, respektive einem Kraftfahrzeug, das das Strukturbauteil enthält, und einem Benutzer.
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Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs weist zumindest ein erfindungsgemäßes Strukturbauteil auf, wobei das Strukturbauteil etwa ein Türverkleidungsteil, ein Backpanel, ein Cockpitverkleidungsteil, ein Dach, ein Dachhimmel, eine Hutablage, eine Sitzschale, eine Säulenverkleidung ist.
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Das Strukturbauteil kann grundsätzlich auch an anderer Stelle, sowohl im Kraftfahrzeug-Interieur als auch im Kraftfahrzeug-Exterieur, eingesetzt werden, beispielsweise in den Türen als Seitenaufprallschutz, wobei hier die Verwendung von Wabenstrukturen aufweisenden Strukturträgern besonders vorteilhaft ist, da dadurch eine hohe Steifigkeit und ein hohes Energieabsorptionsvermögen bei geringem Gewicht umgesetzt werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs kann der Sensor zum Informationsaustausch mit einer Steuerungsvorrichtung des Kraftfahrzeugs verbunden sein. In Abhängigkeit des vom Sensor bereitgestellten Sensorwerts kann mittels der Steuerungsvorrichtung die Aktivierung und/oder Deaktivierung einer Klimatisierungseinrichtung, eines Sicherheitsassistenten, eines Infotainmentsystems, einer Fahrzeugfunktion-Automatisierungseinrichtung und/oder die Einstellung von Kraftfahrzeugbetriebsparametern ausgelöst werden.
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Hierbei ist eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten von Sensor-Typ, erfasstem Sensorwert und ausgelöster „Maßnahme” vorstellbar. So können durch den Sensor etwa Vitaldaten des Benutzers erfasst werden, und es kann, wenn sich diese in einem Wertebereich befinden, der einen bedenklichen Vitalzustand signalisiert, automatisiert eine Warnung abgegeben oder beispielsweise eine Notbremsung ausgelöst werden. Ferner ist auch denkbar, dass die in dem Strukturbauteil selbst befindliche formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit bei Signalisieren eines bedenklichen Vitalzustands aktiviert wird und so den Benutzer warnt. Neben den Vitaldaten eines Benutzers können durch den Sensor auch Umgebungsdaten aufgenommen werden; so können beispielsweise, wenn ein Partikelsensor starken Pollenflug registriert, die Fenster geschlossen werden oder eine Filterungseinrichtung aktiviert werden. Andere mögliche „Maßnahmen” können das Aktivieren der Sitzlüftung beim Registrieren von Schwitzen oder das Aktivieren der Kühlung bei zu hoher Temperatur sein.
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Ferner ist es auch möglich, dass ein Sensorwert, der nicht von einem in dem Strukturbauteil angeordneten Sensor stammt, beispielsweise ein Kraftfahrzeugparameter wie der Reifendruck, bei einem kritischen Sensorwert das Aktivieren der elektroaktiven formveränderbaren Polymer-Aktoreinheit auslöst.
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Dies führt dazu, dass ein Benutzer das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug mit hohem Benutzungskomfort und verbesserter Sicherheit bedienen kann, da beispielsweise Unfälle aufgrund eines plötzlich auftretenden bedenklichen Vitalzustands oder kritischer Kraftfahrzeugparameter vermieden werden können.
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Das Herstellverfahren für ein erfinddungsgemäßes mehrschichtiges Strukturbauteil unter Verwendung einer Thermoformvorrichtung umfasst die Schritte:
- a) Bereitstellen des Strukturträger-Rohlings und der Biopolymerfolie,
- b) Erstellen eines Schichtaufbaus zumindest aus dem Strukturträger-Rohling und darüber der Biopolymerfolie und Platzieren des Schichtaufbaus in einem beheizbaren Formwerkzeug der Thermoformvorrichtung,
- c) Schließen des Formwerkzeugs, dabei Verbinden der Biopolymerfolie und des Strukturträger-Rohlings und Erhalten des mehrschichtigen Strukturbauteils.
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Die Thermoformvorrichtung kann dabei eine bekannte IMG, IMD- oder FIM-Vorrichtung sein. Das Temperaturniveau kann, bei Verwendung der Biopolymerfolie, generell höher gewählt werden, als bei den bekannten petrochemischen Folien. Durch die höheren Temperaturen lässt sich eine gute und dauerhafte Anhaftung von Biopolymerfolie und Strukturträger erreichen. Darüber hinaus lassen sich durch die hohe Temperaturbeständigkeit des Biopolymers qualitativ hochwertige Strukturbauteile in einem weiten Verfahrensparameterbereich herstellen, was zu weniger Ausschuss und dadurch zu geringeren Stückkosten führt.
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Alternativ kann nach dem Schritt a) der Schritt
- a') Auftragen einer Klebeschicht auf eine Seite der Biopolymerfolie,
ausgeführt werden sowie alternativ oder zusätzlich
der Schichtaufbau den Sensor und/oder die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit aufweisen, wobei der Schichtaufbau vor dem Einlegen in das Formwerkzeug oder in dem Formwerkzeug erstellt wird.
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Eine zusätzliche Klebeschicht als Haftvermittler zwischen Biopolymerfolie und Strukturträger kann bei bestimmten Werkstoffen bzw. Strukturierungen des Strukturträgers nötig sein. Es existieren Klebstoffe, die hochtransparent aushärten, so dass auch mit zusätzlicher Klebeschicht die Verwendung eines so erzeugten Strukturbauteils als „sichtbarer Leichtbau” bzw. zur Hinterleuchtung möglich ist.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt. Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Gegenstände oder Teile von Gegenständen, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
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Dabei zeigen:
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1 Querschnitt eines Strukturbauteils,
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2 Perspektivische Ansicht einer Kraftfahrzeug-Türe mit einem Strukturbauteil,
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3 Querschnitt eines Strukturbauteils mit formveränderbarer elektroaktiver Polymer-Aktoreinheit in aktivem und inaktivem Zustand,
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4 Detailansicht des Details A aus 3,
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5 Querschnitt einer Thermoformvorrichtung mit eingelegtem Strukturträger und Biopolymerfolie.
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In 1 ist der Strukturträger 2 mit einer darüber angeordneten Biopolymerfolie 3 zu erkennen. Das so gebildete mehrschichtige Strukturbauteil 1 kann als Teil eines Kraftfahrzeugs an den verschiedenen Stellen eingesetzt werden, beispielsweise als Dach, Dachhimmel, Säulenverkleidung, Cockpitträger, Sitzschale, Türverkleidung. Die Biopolymerfolie 3 und der Strukturträger 2 sind beispielsweise durch ein thermisches Fügeverfahren und/oder Kleben verbunden.
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In 2 ist ein Ausschnitt einer Kraftfahrzeug-Tür mit einem erfindungsgemäßen mehrschichtigen Strukturbauteil 1 dargestellt, wobei der Strukturträger 2 im unteren Bereich eine Wabenstruktur aufweist und mit einer transparenten Biopolymerfolie 3, die mit dem Strukturträger 2 verbunden ist, bedeckt ist. Die Wabenstruktur ist dadurch sichtbar und fungiert als „sichtbarer Leichtbau”, was zu einer hochwertigen Anmutung des Innenraums beiträgt. Durch ein solches mehrschichtiges Strukturbauteil kann sowohl Gewicht eingespart werden, als auch die Steifigkeit des Bauteils effektiv erhöht werden, wobei das Strukturbauteil sogar eine Energieabbaufunktion bei einem Seitenaufprall übernehmen kann.
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Nicht figurativ dargestellt ist, dass es sich bei den Waben auch um Faltwaben, ondulierte Waben oder dreidimensionale Gewebe oder Gewirke handeln kann. Ferner kann auch die Wabenstruktur aus nachwachsenden Rohstoffen, z. B. Papier, bestehen.
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In 3 ist zwischen dem Strukturträger 2 und der Biopolymerfolie 3 noch eine formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit 4 angeordnet, die in der 3 sowohl in einem aktiven als auch in einem inaktiven Zustand dargestellt ist. Dadurch, dass die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit 4 unter der sehr dünnen Biopolymerfolie 3 angeordnet und hochelastisch ist, kann der Benutzer des erfindungsgemäßen mehrschichtigen Strukturbauteils 1 jede Formveränderung der elektroaktiven Polymer-Aktoreinheit 4 mit seinem Tastsinn erfassen, wodurch das mehrschichtige Strukturbauteil für den Benutzer positiv „belebt” wirkt. Quasi eröffnet sich dadurch ein neuer Kommunikationskanal zwischen dem Strukturbauteil 1, respektive einem Kraftfahrzeug, das das mehrschichtige Strukturbauteil 1 enthält, und einem Benutzer. Die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit 4 zieht sich bei Aktivierung entweder zusammen oder dehnt sich aus, wodurch eine vorbestimmte Oberflächeneigenschaft der Biopolymerfolie 3 erzeugt wird, was in der 3 durch die dargestellte „Wellung” deutlich wird.
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4 zeigt als Detail A den in 3 stricheliert markierten Bereich. Es zeigt zusätzlich zwischen Strukturträger 2 und Biopolymerfolie 3 eingebrachte Sensoren 5, die sich in einer Normalenrichtung durch die formveränderbare elektroaktive Polymer-Aktoreinheit 4 erstrecken. Die Biopolymerfolie 3 ist vorteilhaft sehr dünn ausgeführt und weist deshalb einen vernachlässigbar kleinen Wärmewiderstand auf, was für die Messung von Temperaturen günstig ist. Ferner kann die Biopolymerfolie 3 – was in der Figur nicht zu erkennen ist – auch eine Permeabilität für Partikel, beispielsweise Feinstaub oder Pollen, aufweisen, wodurch diese Umwelteinflüsse durch die Sensoren 5 messbar sind. Es ist noch eine Vielzahl von Sensor-Typen möglich, etwa Feuchtesensoren 5, wobei dazu die Biopolymerfolie 3 permeabel für Feuchtigkeit respektive Dampf sein sollte. Das Detail A zeigt einmal einen aktiven und einmal einen inaktiven Zustand der formveränderbaren elektroaktiven Polymer-Aktoreinheit 4, wobei deren Aktivierung die Funktion der Sensoren 5 nicht beeinträchtigt.
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Die in 5 dargestellte Thermoformvorrichtung weist ein beheizbares Formwerkzeug 6 mit gegenüberliegenden männlichen und weiblichen Formbacken auf. Dieses Formwerkzeug 6 kann Teil einer IMG, IMD- oder FIM-Vorrichtung, wie sie üblicherweise zum thermischen Formen von Strukturbauteilen 1 verwendet wird, sein. Zwischen den beiden Formbacken des Formwerkzeugs 6 ist der Schichtaufbau aus einem Strukturträger 2 mit darüber angeordneter Biopolymerfolie 3 eingebracht.
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Wird das Formwerkzeug 6 geschlossen, so wird die Biopolymerfolie 3 an den Strukturträger 2 angepresst, wobei die Biopolymerfolie 3 thermisch mit dem Strukturträger 2 verbunden wird und der Strukturträger 2 in seine Form gepresst wird, so dass er nach Abschluss des Thermoformens diese Form beibehält und keine Formrückstellung erfährt. Nach einer vorbestimmten Zeitspanne kann das mehrschichtige Strukturbauteil 1 dann entnommen werden. Nicht figurativ dargestellt ist, dass bei bestimmten Werkstoffen und/oder Oberflächenbeschaffenheiten des Strukturträgers 2 eine zusätzliche Klebstoffschicht zwischen Strukturträger 2 und Biopolymerfolie 3 zur Erreichung der nötigen Haftung nötig sein kann, wobei bei der Auswahl des Klebers auf ähnliche Wärmeausdehnungskoeffizienten, eine vergleichbare Temperaturbeständigkeit und eventuell auf die optischen Eigenschaften nach dem Aushärten der beiden zu verbindenden Materialien zu achten ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 212007000056 U1 [0004]