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Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine elektronische Steuereinheit zur automatischen Erkennung einer Baudrate für die Übertragung von Botschaften auf einem seriellen Datenbus eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff der beiden unabhängigen Patentansprüche.
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Serielle Datenbussysteme für Fahrzeuge, wie zum Beispiel das CAN-Bus-System, über die elektronische Steuereinheiten mehrerer steuerbarer und/oder regelbarer Fahrzeugsysteme miteinander vernetzbar sind, arbeiten mit einer bestimmten Datenübertragungsgeschwindigkeit oder Baudrate, mit der sie Botschaften senden und empfangen. CAN-Bus-fähige Fahrzeugsysteme, wie beispielsweise die Steuereinheit einer elektronisch regelbaren Luftfederungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, müssen daher an diejenige Baudrate angepasst sein, die an dem jeweiligen Fahrzeugmodell genutzt wird. Beispielsweise kann die Baudrate 250 KBaud oder 500 kBaud betragen. Sofern ein solches Fahrzeugsystem mit der gleichen elektronischen Steuereinheit in verschiedenen Fahrzeugmodellen beispielsweise unterschiedlicher Fahrzeughersteller verbaubar sein soll, muss die elektronische Steuereinheit dazu geeignet sein, die jeweils richtige Baudrade einstellen zu können. Außerdem kann es erforderlich sein, dass bestimmte Fahrzeugsysteme innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes nach dem Einschalten der Zündung eines Kraftfahrzeugs Botschaften auf dem CAN-Datenbus senden und von diesem empfangen können müssen.
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Die Konfiguration einer Steuereinheit bzw. Controllereinheit des jeweiligen Fahrzeugsystems mit einer gültigen Baudrate des CAN-Bus kann demnach unterschiedlich sein, und dessen Einstellung erfolg üblicherweise vorab durch eine Programmierung mit Hilfe eines fahrzeugexternen Programmiergeräts, also vor dessen Implementierung in ein Fahrzeug. Dies ist vergleichsweise aufwendig und unflexibel.
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Aus der digitalen Datenverarbeitung und der elektronischen Nachrichtentechnik sind bereits Verfahren und Systeme bekannt, die eine automatische Baudratenerkennung bei der Inbetriebnahme des jeweiligen elektronischen Geräts ermöglichen. Eine, automatische Baudratenerkennung kann allerdings die sogenannte Aufsetzzeit, also denjenigen Zeitraum, innerhalb dem nach einer Anforderung oder dem Einschalten des elektronischen Geräts dessen Sende- und Empfangsbereitschaft zur Verfügung steht, deutlich und unbestimmt verlängern.
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Aus der
DE 35 37 477 C2 ist eine Anordnung zur selbsttätigen und individuellen Anpassung einer seriellen Schnittstelle eines datenverarbeitenden Systems an eine Baudrate eines Kommunikationspartners bekannt, wobei das datenverarbeitende System ein erstes Mikroprozessorsystem und dessen Kommunikationspartner ein zweites Mikroprozessorsystem innerhalb eines Rechnerverbundes ist. Die beiden Mikroprozessorsysteme sind über ein serielles Bussystem miteinander vernetzt. Die Anordnung weist eine Erkennungsschaltung für eine Baudrate auf. Die Baudrate wird mit Hilfe eines Datensignals mit einem bestimmten Bitmuster, welches vor einer regulären Datenübertragung von dem Kommunikationspartner gesendet wird, ermittelt.
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Außerdem ist in der Druckschrift „ECAS im Motorwagen", Ausgabe 2, Teil 3, S. 76ff, WABCO Vehicle Control Systems, 2007, die Integration eines elektronisch geregelten Luftfederungssystems (ECAS) über einen CAN-Bus in eine Gesamtarchitektur von Elektroniken in einem Fahrzeug beschrieben.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur automatischen Erkennung einer Baurate bei der Informationsübertragung auf einem seriellen Datenbus eines Fahrzeugs, über den elektronische Fahrzeugsysteme miteinander vernetzbar sind, anzugeben, bei dem die Einhaltung einer vorgegebenen Maximalzeit bis zur Herstellung einer Empfangs- und Sendebereitschaft eines Fahrzeugsystems auf dem Datenbus zumindest annähernd gewährleistet werden kann. Außerdem soll ein zur Durchführung dieses Verfahrens geeignetes elektronisches Steuergerät vorgestellt werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den zugeordneten Unteransprüchen entnehmbar sind.
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Demnach geht die Erfindung zunächst aus von einem Verfahren zur automatischen Erkennung einer Baudrate für die Übertragung von Botschaften auf einem seriellen Datenbus eines Fahrzeugs, mit einem elektronisch geregelten Fahrzeugsystem, das eine elektronische Steuereinheit besitzt, über die das Fahrzeugsystem mit dem Datenbus elektrisch verbindbar ist, wobei die Steuereinheit einen Datenbus-Controller zur Regelung der Übertragung der Botschaften zwischen dem Fahrzeugsystem und dem Datenbus aufweist, und bei dem die Baudratenerkennung bei der Inbetriebnahme des Fahrzeugsystems im Fahrzeug erfolgt.
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Zur Lösung der verfahrensbezogenen Aufgabe ist vorgesehen, dass die Steuereinheit unter Nutzung einer ersten Baurate zunächst in einen inaktiven Mode geschaltet wird, in dem sie auf dem Datenbus verfügbare Botschaften empfangen kann, selbst aber keine Botschaften sendet, dass die Steuereinheit anschließend innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes oder vor Überschreiten einer vorgegebenen Anzahl von Übertragungsfehlermeldungen versucht, Botschaften mit einer zweiten voreingestellten Baudrate fehlerfrei zu empfangen, dass die Steuereinheit erforderlichenfalls auf diese Weise weitere Baudraten überprüft, und dass die Steuereinheit eine als richtig erkannte Baudrate für deren weiteren Betrieb übernimmt und nutzt.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer Inbetriebnahme eines elektronischen Fahrzeugsystems in einem Fahrzeug eine automatische Baudratenerkennung für die Anbindung an einen Datenbus derart erfolgen kann, dass eine maximale Zeitdauer zur Herstellung einer Sende- und Empfangsbereitschaft des elektronischen Fahrzeugsystems auf dem Datenbus nicht überschritten wird, indem zunächst mit verschiedenen zuvor festgelegten Baudraten jeweils nur der Empfang von Botschaften getestet wird, während eine Sendefunktion des elektronischen Fahrzeugsystems deaktiviert ist, und unmittelbar nachdem Botschaften fehlerfrei empfangen wurden, die richtige Baudrate für den weiteren Betrieb fest übernommen und die Sendefunktion des elektronischen Fahrzeugsystems aktiviert wird.
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Die Steuereinheit beziehungsweise ein Sende- und Empfangsbauteil der Steuereinheit (Transceiver) wird demnach so parametriert, dass sie zunächst bei ihrer Inbetriebnahme auf dem Datenbus keine Störungen und keinen Zeitverlust durch das Senden von Nachrichten mit einer falschen Baudrate erzeugen kann, sondern lediglich versucht, mit der voreingestellten Baudrate Botschaften korrekt zu empfangen.
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Sukzessive wird die voreingestellte erste Baudrate wiederholt getestet oder es werden anschließend andere Baudraten getestet, bis Botschaften aus dem Datenbus fehlerfrei empfangen werden. Die schließlich als richtig erkannte Baudrate für den aktuellen und zukünftigen Betrieb des betreffenden Fahrzeugsystems am Datenbus des Fahrzeugs wird abschließend abgespeichert und verwendet.
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Durch dieses Verfahren wird die Aufsetzzeit, also der Zeitraum bis zur Herstellung der Sende- und Empfangsbereitschaft der Steuereinheit des Fahrzeugsystems auf dem Datenbus, bei der Implementierung des Systems im Fahrzeug für den späteren Betrieb minimiert, und außerdem als ein Parameter mit begrenzter Größe im System eingerichtet. Somit kann die Anforderung eines Anwenders nach Einhaltung einer kurzen Aufsetzzeit gewährleistet werden.
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Da die Baudratenerkennung als ein automatisierter Vorgang bei der Inbetriebnahme des Fahrzeugsystems im Fahrzeug vorzugsweise bei dem ersten Fahrzeugstart in der Fabrik des Fahrzeugherstellers erfolgt, entfällt eine vorherige fahrzeugtypindividuelle Programmierung der Baudrate mit Hilfe eines externen Programmiergeräts. Zudem kann eine einzige Gerätevariante der Steuereinheit für den Betrieb an Datenbussen mit unterschiedlicher Baudrate benutzt werden, wodurch sich die Herstellungs-, Lagerhaltungs-, Montage- und Wartungskosten bei der Fahrzeugproduktion verringern.
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Gemäß einer konkreten Abfolge von Verfahrensschritten kann folgender Verfahrensablauf vorgesehene sein:
- a) Der Datenbus-Controller der Steuereinheit wird auf eine erste Baudrate voreingestellt.
- b) Die Steuereinheit wird in einen inaktiven Mode geschaltet, in dem sie auf dem Datenbus verfügbare Botschaften empfangen kann, aber selbst keine Botschaften sendet.
- c) Anschließend wird innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes oder bevor eine vorgegebene Anzahl von Übertragungsfehlermeldungen überschritten ist geprüft, ob mit der ersten Baudrate als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaften empfangen werden.
- d) Wenn dabei (Schritt c) keine als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaft empfangen wurde, wird der Datenbus-Controller auf eine zweite Baudrate eingestellt.
- e) Anschließend wird innerhalb des vorgegebenen Zeitraumes oder bevor die vorgegebene Anzahl von Übertragungsfehlermeldungen überschritten ist geprüft, ob mit der zweiten Baudrate als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaften empfangen werden.
- f) Sofern erneut keine als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaft empfangen wurde, wird der Datenbus-Controller auf die voreingestellte erste Baudrate zurückgestellt oder auf eine weitere Baudrate eingestellt.
- g) Die beiden vorhergehenden Schritte e) und f) werden solange wiederholt durchgeführt, bis als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaften empfangen werden.
- h) Nach dem Empfang von als fehlerfrei übertragen erkannte Botschaften wird die Steuereinheit in einen aktiven Mode geschaltet, in dem sie Botschaften empfangen und senden kann.
- i) Diejenige Baudrate, mit der die als fehlerfrei übertragen erkannten Botschaften empfangen werden, wird abschließend fest zugewiesen, abgespeichert und weiter genutzt.
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Vorzugsweise erfolgt der Wechsel der Baudrate von einer kleinsten verfügbaren Baudrate beginnend zu höheren Baudraten hin. Dies erscheint sinnvoll, da bei geringeren Baudraten die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Übertragung geringer sein sollte.
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Außerdem ist bevorzugt vorgesehen, dass das beschriebene Verfahren zur Baudratenerkennung durch das Einschalten einer Zündanlage des Fahrzeugs gestartet wird. Dies ist bei Fahrzeugsystemen vorteilhaft, die beim Einschaltender Zündung aktiviert werden, und nach dem Einschalten der Zündung innerhalb einer bestimmten Zeit auf dem Datenbus Botschaften senden und empfangen sollen. Grundsätzlich kann das Verfahren selbstverständlich auch gestartet werden, wenn ein Fahrzeugsystem unabhängig von einer eingeschalteten Zündung aktivierbar ist.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die erkannte Baudrate in einem nichtflüchtigen, löschbaren elektronischen Speicher dauerhaft abgespeichert wird. Ein solcher Speicher (EEPROM) kann genutzt werden, um zunächst die Steuereinheit bzw. den Datenbus-Controller mit der genannten ersten Baudrate für die Voreinstellung zu konfigurieren. Die in dem Verfahren erkannte richtige Baudrate kann dann dauerhaft in einem Speicher abgespeichert werden. Bei einer Nutzung des Fahrzeugsystems in einem Fahrzeugtyp mit einer anderen Baudrate des dortigen Datenbusses oder bei einer Baudratenänderung des Datenbusses kann die bisher als richtig geltende Baudrate gelöscht werden, um erneut eine Anfangsbaudrate für das neu durchzuführende Verfahren einzustellen.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass bei einem Einschalten der Steuereinheit des Fahrzeugsystems und/oder bei einem Einschalten der Zündanlage des Fahrzeugs zunächst geprüft wird, ob in dem nichtflüchtigen Speicher eine bereits zuvor als richtig erkannte und fest zugewiesene Baudrate abgelegt ist, und dass der Datenbus-Controller bei Zutreffen dieser Bedingung auf diese Baudrate eingestellt sowie die Steuereinheit unmittelbar sendefähig geschaltet wird. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Kommunikation des Fahrzeugsystems auf dem Datenbus ohne unnötige Verzögerung aufgenommen wird, wenn eine erneute Überprüfung der Baudrate nicht erforderlich ist.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass das Verfahren zur Baudratenerkennung dann deaktiviert wird, wenn die Steuereinheit eine Verbindungsunterbrechung zu einer oder mehreren dem Fahrzeugsystem zugehörigen Komponenten erkennt. Sinnvollerweise erfolgt die Suche nach der richtigen Baudrate nur dann, wenn das Fahrzeugsystem aktuell in der Lage ist, die nötigen Messdaten für eine einwandfreie Funktionsweise zu erhalten.
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Das Verfahren ist vorzugsweise an dem in Fahrzeugen bereits etablierten seriellen CAN-Bus (Controller Area Network) durchführbar, grundsätzlich aber auch für andere Datenbusse geeignet.
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Das Verfahren ist grundsätzlich für alle Elektroniken in Fahrzeugen mit einer Verbindung zu einem derartigen Datenbus geeignet. Beispielsweise kann es bei einer elektronisch geregelten Luftfederungsanlage eingesetzt werden. Eine solche Anlage kann in Fahrzeugen mit verschiedenen Datenbussen betrieben werden. Durch das Verfahren zur automatischen Baudratenerkennung gemäß der Erfindung kann eine Anforderung nach einer definierten kurzen Aufsetzzeit bei dem jeweiligen Datenbus erfüllt werden.
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Zur Lösung der vorrichtungsbezogenen Aufgabe geht die Erfindung aus von einer elektronischen Steuereinheit zur automatischen Erkennung einer Baudrate für die Übertragung von Botschaften auf einem seriellen Datenbus eines Fahrzeugs, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Steuereinheit ein Bestandteil eines elektronisch geregelten Fahrzeugsystems ist, dass die Steuereinheit einen Datenbus-Controller zur Regelung der Übertragung der Botschaften zwischen dem Fahrzeugsystem und dem Datenbus aufweist, dass die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass das Verfahren zur Baudratenerkennung bei der Inbetriebnahme des Fahrzeugsystems im Fahrzeug aktivierbar ist, dass die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass sie zunächst in einen inaktiven Mode schaltbar ist, in dem sie auf dem Datenbus verfügbare Botschaften zwar empfangen, selbst aber nicht senden kann, dass die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass sie in einen Betriebsmodus schaltbar ist, in dem sie innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes oder vor Überschreiten einer vorgegebenen Anzahl von Übertragungsfehlermeldungen versucht, Botschaften mit einer voreingestellten ersten Baudrate fehlerfrei zu empfangen, dass die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass sie erforderlichenfalls wie geschildert weitere Baudraten überprüfen kann, und dass die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass sie eine als richtig erkannte Baudrate für deren weiteren Betrieb übernehmen und nutzen kann.
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Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung beigefügt. In dieser zeigt
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1 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur automatischen Baudratenerkennung an einem Fahrzeugdatenbus gemäß der Erfindung, und
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2 eine schematische Darstellung einer elektronischen Steuereinheit, die zur Durchführung des genannten Verfahrens geeignet ist.
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2 zeigt in sehr schematisierter Weise ein elektronisch geregeltes Fahrzeugsystem 1, das beispielsweise eine Niveauregelanlage eines Kraftfahrzeugs sein kann. Zu diesem Fahrzeugsystem 1 gehört eine elektronische Steuereinheit 5 in Form eines Computers, die über Sensorleitungen 3 Signale von Sensoren des Fahrzeugssystems 1 erhält und die in der Lage ist, über Steuerleitungen 4 Steuerbefehle an Aktoren des Fahrzeugsystems 1 abzugeben. Die Sensoren können beispielsweise Kraftsensoren, Drucksensoren und/oder Wegsensoren sein, während die Aktoren beispielsweise als hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch betätigbare Kolben-Zylinder-Einheiten aufgebaut sind.
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Die elektronische Steuereinheit 5 verfügt über einen Datenbus-Controller 6, der über einen CAN-Transceiver 11, also eine Sende- und Empfangseinheit, und zumindest eine Leitung 8, 9 mit einem im Fahrzeug angeordneten seriellen Datenbus 2 in Verbindung steht. Die Datenübertragung zwischen der elektronische Steuereinheit 5 und anderen an diesem Datenbus 2 angeschlossenen elektronischen Geräten des Fahrzeugs erfolgt in bekannter Weise mittels einer bestimmten Übertragungsgeschwindigkeit bzw. Baudrate. In dem Datenbus-Controller 6 sind in Speicherplätzen 7, 7', 7'' die Werte von vorbestimmten Baudraten abgespeichert, von denen nur eine Baudrate in diesem Fahrzeug verwendet wird. Da die elektronische Steuereinheit 5 mehrere Baudraten kennt und selbst auf die im konkreten Fahrzeugtyp verwendete Baudrate einstellbar ist, kann die elektronische Steuereinheit 5 ohne große Anpassungen für unterschiedliche Fahrzeugtypen beispielsweise unterschiedlicher Hersteller genutzt werden. Die elektronische Steuereinheit 5 erlernt dazu bei ihrer ersten Inbetriebnahme im Fahrzeug die richtige Baudrate selbsttätig.
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Diese Lernphase ist in 2 graphisch durch punktiert gezeichnete Speicherplätze sowie dem über den Speicherplatzen 7, 7', 7'' für die voreingestellten Baudraten angeordneten nach links weisenden Pfeil veranschaulicht. Um diese Lernphase durchführen zu können, ist die elektronische Steuereinheit 5 so ausgebildet, dass sie in einer ersten Betriebsphase nur zum Empfangen von Botschaften vom Datenbus 2 betrieben wird, welches durch die als Pfeil gezeichnete Leitung 8 verdeutlicht ist. Dabei nutzt die elektronische Steuereinheit 5 zunächst die in dem ersten Speicherplatz 7 abgespeicherte erste, niedrigste Baudrate für den Empfang von Botschaften vom Datenbus 2. Sofern mit dieser ersten Baudrate keine korrekten Botschaften vom Datenbus 2 empfangbar sind, wechselt der Datenbus-Controller 6 zu der in dem zweiten Speicherplatz 7' oder später zu der in dem dritten Speicherplatz 7'' abgespeicherten höheren Baudrate und nutzt diese versuchsweise für einem Empfang von Botschaften vom Datenbus 2. Sobald die richtige Baudrate selbsttätig durch das Lesen sinnvoller Botschaften vom Datenbus 2 erkannt wurde, wird diese Baudrate (hier die Baudrate vom dritten Speicherplatz 7'') als die richtige Baudrate in einem nicht flüchtigen, löschbaren EEPROM-Speicherplatz 10 abgespeichert und für den weiteren Betrieb der elektronischen Steuereinheit 5 in diesem Fahrzeug genutzt. Das Abspeichern ist durch den dicken, nach rechts weisenden Pfeil veranschaulicht. Hierbei empfängt und sendet die elektronische Steuereinheit 5 über die als Doppelpfeil dargestellte Leitung 9 mit der richtigen Baudrate sinnvolle Botschaften von bzw. an den Datenbus 2.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens, welches in der elektronischen Steuereinheit 5 zum Erkennen und späteren Nutzen der im Datenbus 2 eines Fahrzeugs eingestellten Baudrate ablaufen kann. Das Ablaufdiagramm weist dabei Funktionsblöcke F1 bis F15 mit Verfahrensschritten zur Erkennung einer Baudrate bei der Implementierung einer elektronisch geregelten Luftfederungsanlage an einem CAN-Datenbus auf.
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Die nicht explizit dargestellte Luftfederungsanlage ist ein Fahrzeugsystem 1 mit einer Steuereinheit 5, die über einen CAN-Datenbus-Controller 6 verfügt, über den sie an den CAN-Datenbus 2 angeschlossen ist. Der CAN-Datenbus-Controller 6 steuert Unterbrechungsanforderungen und regelt den Datentransfer. Die Steuereinheit 5 ist wie im Zusammenhang mit 1 dargelegt an die Komponenten der Luftfederungsanlage angeschlossen, wie beispielsweise an Wegsensoren zur Niveaubestimmung, Ventilkreise zur Betätigung von Tragbalgen usw. Eine solche Luftfederungsanlage ist an sich bekannt. Der Aufbau eines CAN-Datenbusses 2 in einem Fahrzeug sowie die Anbindung verschiedener Busteilnehmer an den CAN-Datenbus 2 sind ebenfalls bekannt.
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Das Verfahren startet mit dem Einschalten einer Zündanlage des Fahrzeugs gemäß einem ersten Funktionsblock F1. Dann erfolgt eine Abfrage F2, ob zuvor bereits die richtige Baudrate erkannt und diese über einen Diagnosebefehl der Steuereinheit 5 der Luftfederungsanlage fest zugewiesen wurde.
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Ist dies nicht der Fall, wird gemäß Schritt F3 der CAN-Transceiver 11 der Steuereinheit 5, also die Sende- und Empfangseinheit, hinsichtlich ihrer Sendefähigkeit inaktiv geschaltet. Dadurch geht die Steuereinheit 5 in einen passiven Mode über, in dem sie keine Nachrichten auf dem CAN-Bus 2 sendet, sondern nur empfangsbereit ist.
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Der CAN-Controller 6 wird in einem dann folgenden Schritt F4 mit einer zuvor eingestellten und auf einem ersten EEPROM-Speicherplatz 7 abgelegten ersten Baudrate, beispielsweise 250 kBaud, initialisiert. Anschließend wird gemäß Schritt F5 ein Zeitzähler gestartet.
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Im nächsten Schritt F6 versucht die Steuereinheit 5 der Luftfederung nun Botschaften auf dem CAN-Bus 2 mit der voreingestellten ersten Baudrate korrekt zu empfangen. Dies wird solange fortgeführt, bis entweder der Zeitzähler (F5) einen vorgegebenen Zeitraum gelaufen ist, oder bis eine bestimmte Anzahl (beispielsweise zehn) sogenannter error-frames empfangen wurde. Eine solche Übertragungsfehlermeldung besteht üblicherweise aus mehreren Datenbits und signalisiert der Steuereinheit 5, dass ein Übertragungsfehler erkannt wurde.
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Sofern die Steuereinheit 5 der Luftfederungsanlage korrekte Botschaften empfangen hat, behält die Steuereinheit 5 die eingestellte erste Baudrate für ihren weiteren Betrieb bei. Der CAN-Transceiver 11 wird dann in einem Schritt F8 auch hinsichtlich seiner Sendefähigkeit aktiv geschaltet, worauf die Steuereinheit 5 im folgenden Schritt F9 Sende- und Empfangsbereitschaft signalisiert und die Luftfederungsanlage in einen regulären Betriebsmodus geht. Daraufhin wird, sobald in einem weiteren Schritt F10 ein Diagnosebefehl zur Übernahme der Baudrate empfangen wurde, die erkannte erste Baudrate als richtig fest übernommen und in einem abschließenden Schritt F11 im Speicher 10 abgespeichert. Zusammen mit diesem Diagnosebefehl kann ein Messwert aus einer zuvor erfolgten Wegkalibrierung eines Wegsensors der Luftfederungsanlage im EEPROM abgespeichert werden.
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Werden von der Steuereinheit 5 der Luftfederungsanlage innerhalb des vorgegebenen Zeitraums des Zeitzählers (Schritt F5) keine korrekten Botschaften empfangen oder wurde die vorbestimmte Anzahl der error-frames überschritten, so wechselt die Steuereinheit 5 nach einer Zeitablauf-Abfrage F7 zu einem Schritt F12, bei dem der CAN-Controller 6 auf eine zweite Baudrate, beispielsweise 500 kBaud, neu konfiguriert wird. Diese zweite Baudrate ist im zweiten Speicherplatz 7' abgespeichert.
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Werden mit der zweiten Baudrate weiterhin keine korrekten Botschaften innerhalb des erneut gestarteten Zeitraumes (Schritt F5) empfangen bzw. wiederum die vorgegebene Anzahl von error-frames überschritten, wechselt der CAN-Datenbus-Controller 6 für eine Erkennungswiederholung auf die erste Baudrate zurück oder wechselt alternativ dazu für einen neuen Erkennungsvorgang auf eine weitere, hier dritte Baudrate. Diese dritte Baudrate ist im dritten Speicherplatz 7'' abgespeichert.
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Das Verfahren mit den entsprechenden Schritten F5, F6, F7, F12 wird solange fortgeführt, bis eine korrekte Botschaft empfangen wurde. Ist dies erreicht, so wird die erkannte Baudrate, wie bereits beschrieben, als die richtige Baudrate erkannt und fest übernommen sowie abgespeichert. Danach arbeitet das Fahrzeugsystem 1 mit der als richtig erkannten Baudrate.
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Wird eingangs des Verfahrens in der Abfrage im zweiten Schritt F2 festgestellt, dass bereits eine zuvor als richtig erkannte Baudrate über den Diagnosebefehl F10 fest zugewiesen und im EEPROM-Speicherplatz 10 abgespeichert wurde (Schritt F11), dann wird der CAN-Controller 6 in einem Schritt F13 mit dieser richtigen Baudrate initialisiert, der CAN-Transceiver 11 in einem Folgeschritt F14 auf aktiv geschaltet und die Kommunikation des Fahrzeugsystems 1 in einem Schritt F15 ohne Verzögerung vollständig ermöglicht.
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Mittels des geschilderten Verfahrens sind Aufsetzzeiten von unter 110 ms erreichbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „ECAS im Motorwagen”, Ausgabe 2, Teil 3, S. 76ff, WABCO Vehicle Control Systems, 2007 [0006]