DE102011107778A1 - Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates - Google Patents

Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates Download PDF

Info

Publication number
DE102011107778A1
DE102011107778A1 DE102011107778A DE102011107778A DE102011107778A1 DE 102011107778 A1 DE102011107778 A1 DE 102011107778A1 DE 102011107778 A DE102011107778 A DE 102011107778A DE 102011107778 A DE102011107778 A DE 102011107778A DE 102011107778 A1 DE102011107778 A1 DE 102011107778A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
implant
control device
patient
data
simulation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE102011107778A
Other languages
English (en)
Inventor
Sonja Dudziak
Thomas Rau
Omid Majdani
Thomas Lenarz
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Medizinische Hochschule Hannover
LZH Laser Zentrum Hannover eV
Original Assignee
Medizinische Hochschule Hannover
LZH Laser Zentrum Hannover eV
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Medizinische Hochschule Hannover, LZH Laser Zentrum Hannover eV filed Critical Medizinische Hochschule Hannover
Priority to DE102011107778A priority Critical patent/DE102011107778A1/de
Priority to US13/547,402 priority patent/US20140303642A2/en
Publication of DE102011107778A1 publication Critical patent/DE102011107778A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61NELECTROTHERAPY; MAGNETOTHERAPY; RADIATION THERAPY; ULTRASOUND THERAPY
    • A61N1/00Electrotherapy; Circuits therefor
    • A61N1/02Details
    • A61N1/04Electrodes
    • A61N1/05Electrodes for implantation or insertion into the body, e.g. heart electrode
    • A61N1/0526Head electrodes
    • A61N1/0541Cochlear electrodes
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61NELECTROTHERAPY; MAGNETOTHERAPY; RADIATION THERAPY; ULTRASOUND THERAPY
    • A61N1/00Electrotherapy; Circuits therefor
    • A61N1/18Applying electric currents by contact electrodes
    • A61N1/32Applying electric currents by contact electrodes alternating or intermittent currents
    • A61N1/36Applying electric currents by contact electrodes alternating or intermittent currents for stimulation
    • A61N1/36036Applying electric currents by contact electrodes alternating or intermittent currents for stimulation of the outer, middle or inner ear
    • A61N1/36038Cochlear stimulation

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Otolaryngology (AREA)
  • Cardiology (AREA)
  • Heart & Thoracic Surgery (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biomedical Technology (AREA)
  • Nuclear Medicine, Radiotherapy & Molecular Imaging (AREA)
  • Radiology & Medical Imaging (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Prostheses (AREA)

Abstract

Elektronische Steuerungseinrichtung für ein medizinisches System, das zur Unterstützung des Einsetzens eines Implantates in den Körper eines Patienten eingerichtet ist, wobei das Implantat durch Anlegen von Steuersignalen willkürlich formveränderbar ist. Die Steuerungseinrichtung weist wenigstens ein Eingabe- und Speichermittel auf, das zur Eingabe und Speicherung von patientenspezifischen geometrischen Körperdaten desjenigen Körperbereichs eingerichtet ist, in den das Implantat einzuführen ist. Die Steuerungseinrichtung hat wenigstens ein Simulationsmittel zur computergestützten Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper, wobei das Simulationsmittel dazu eingerichtet ist, basierend auf den patientenspezifischen Körperdaten durch Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper Betätigungsdaten zu erzeugen, die zur Steuerung der willkürlichen Formveränderung des Implantates eingerichtet sind. Die Steuerungseinrichtung weist wenigstens ein Betätigungsdatenausgabemittel zur Ausgabe der Betätigungsdaten an das Implantat in Form von Steuersignalen auf, an das das Implantat anschließbar ist, und wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Ablaufsteuerungsmittel aufweist, das dazu eingerichtet ist, die Steuersignale in Abhängigkeit von einer erfassten oder berechneten aktuellen Einführposition des Implzugeben.

Description

  • Ziel ist die resthörerhaltende Insertion von Elektrodenträgern in die spiralförmig gewundene Cochlea. Dies ist nur möglich, wenn dabei keine oder nur geringe Kräfte durch den Fremdkörper (Elektrodenträger) auf das umliegende Gewebe appliziert werden. Dies gelingt nur, wenn der Elektrodenträger während des gesamten Verlaufs der Insertion einem Insertionsweg (Trajektorie) folgt, der mittig in der Scala tympani liegt. So sollen Berührungen und darauf resultierende Kontaktkräfte mit dem umliegenden Gewebe vermieden werden. Am Ende der Insertion soll der Elektrodenträger sich sanft an die Innenwandung anlegen und dort dauerhaft zum Liegen kommen.
  • Bisher existiert kein Elektrodenträger, der diesem Anspruch gerecht wird. Die bislang schonensten Elektrodenträger weisen eine besonders dünne und flexible Bauform auf. Dabei werden sie an der Außenwandung entlang vorgeschoben und durch deren gekrümmten Verlauf in eine ebenfalls gekrümmte Konfiguration gezwungen. Die Folge sind Zwangskräfte des Implantates auf das umliegende Gewebe sowie eine modiolusferne Platzierung. Die bekannte Alternative sind vorgekrümmt gefertigte Implantate, die durch versteifende Strukturen (im inneren liegende Metalldrähte (Stylet), steife Ummantelungen) zunächst gerade gehalten werden. Nach Entfernung der versteifenden Struktur kehren die Elektrodenträger in die vorgekrümmte Form zurück und liegen damit am Ende der Insertion an der Innenwandung an.
  • Derartige Verformungsmechanismen haben mehrere grundlegende Defizite, die bislang nicht gelöst werden konnten.
  • Erstens steht für alle Patienten nur jeweils eine Ausführungsgröße des jeweiligen Implantattyps zur Verfügung. Eine individuelle Anpassung des Verformungsverhaltens an die nennenswert variierenden anatomischen (geometrischen) Randbedingungen des Innenohres ist damit nicht möglich. Dadurch ist aber auch keine berührungsfreie/berührungsarme Insertion möglich, da Krümmungsverhalten des Elektrodenträgers und Krümmung der Cochlea nicht ausreichend aufeinander abgestimmt werden können.
  • Zweitens führen die bekannten Krümmungsmechanismen zu einer prinzipiellen Diskrepanz zwischen der lokalen Krümmung des Implantates und der korrespondierenden Krümmung des Innenohres am gleichen Ort, in Folge des zeitlichen Verlaufs der Insertion. So kehrt der Elektrodenträger in dem vorderen Bereich, welcher bereits nicht mehr versteift wird, unmittelbar und vollständig in seine maximale Krümmung zurück (siehe 1), obwohl sich die Elektrode in dieser anfänglichen Phase des Insertionsprozesses noch im nur leicht gekrümmten Bereich der Cochlea befindet. Dies gilt im abnehmenden Maße für den gesamten Insertionsprozess. Erst bei maximaler Insertionstiefe hat sich der Krümmungsverlauf des Implantates bestmöglich dem des Innenohres angepasst – unter den oben genannten Einschränkungen, dass ein mittleres Standardimplantat nur stark eingeschränkt die individuelle Anatomie abbilden kann.
  • 2: Prinzipielle, lokale Diskrepanz der Krümmung des Elektrodenträgers und der Krümmung der Cochlea. Während der Elektrodenträger unmittelbar und vollständig in seine vorgekrümmte Form zurückkehrt, weist die Cochlea in den basalen Bereichen noch eine nur leichte Krümmung auf, die erst zur Spitze hin zunimmt. Erst nach vollständiger Insertion hat sich der Krümmungsverlauf des Implantates bestmöglich der der Cochlea angepasst. Kontakte zwischen Implantat und Cochleainnenwandungen, aus denen Zwangskräfte auf das funktionelle Gewebe folgen, sind damit unausweichlich.
  • Diese Einschränkung gilt genauso für den Einsatz anderer Krümmungsmechanismen, deren Aktivierung von der Spitze des Implantates beginnend erfolgt. In diesem Kontext ist auch das von Hung Kha und Bernard Chen genannte Funktionsprinzip eines Cl-Elektrodenträgers mit 3 integrierten Formgedächtnisaktoren aus Nitinol zu nennen (siehe 3). Nach Aktivierung durch die Körpertemperatur wird die Krümmung des ersten Aktorelementes zu einer maximalen Biegung des Implantates führen, obwohl sich das Implantat selbst zu diesem Zeitpunkt der Insertion noch in basalen Bereichen der Cochlea befindet. Bedingt durch diese Einschränkung wird von den Autoren auch gar nicht eine berührungsarme Insertion als Zielsetzung beschrieben. Lediglich eine kontrollierte Endlage in unmittelbarer Nähe der Basilarmembran soll damit erzielt werden („array which can be precisely located beneath the basilar membrane”). Da der dokumentierte Stand der Entwicklung dies auch nicht zu leisten vermag, ist auch eine patientenindividuelle, optimierte Insertion unter gezielter Anpassung der Elektrodenkrümmung über den gesamten Verlauf der Insertion nicht Gegenstand 1 Zielsetzung der Entwicklung von Kha & Chen.
  • 3 zeigt einen Cl-Elektrodenträger mit 3 integrierten NiTi-Aktoren von je 6 mm Länge. Damit soll eine Endlage in unmittelbarer Nähe der Basilarmembran erzielt werden, um über den Pumpmechanismus Medikamente möglichst in Nähe der funktionellen Strukturen, als Teil der Basilarmembran, zu applizieren.
  • 4 zeigt das Phänomen, wenn bei in Reihe angeordneten Aktorelementen mit dem ersten beginnend diese das Implantat in die vorgesehene Endkonfiguration krümmen.
  • Links: Aktivierung der ersten 2 Aktorelemente 1, 2 führt zur finalen (starken) Krümmung des Implantates während der Rest des Implantates 3 sich noch in der gestreckten Konfiguration befindet. Rechts: Anschließende Aktivierung des 3. Aktuators 3. Das Implantat befindet sich zu diesem Zeitpunkt der Insertion aber noch in anfänglichen Bereichen der cochleären Windungen, welche nur eine mäßige Krümmung aufweisen.
  • Eine besondere Herausforderung der Erfindung ist es daher, durch gezielte Aktivierung der Aktorelemente eine derartige Krümmung des Implantates zu erzielen, welche über den gesamten Verlauf der Insertion (d. h. zeitlich differenziert) der jeweiligen lokalen Krümmung (örtlich differenziert) der Cochlea angepasst werden kann.
  • Lösung des technischen Problems durch die Erfindung
  • Multiaktorische Bauweise:
  • Das Problem der fehlenden Individualisierung des Insertionsprozesses bei Cl-Elektroden wird durch ein gezielt schaltbares Aktorarray gelöst, welches in den Elektrodenträger integriert wird. Dadurch kann die zeitlich und/oder örtlich differenzierte Krümmung des Implantates zwecks Anpassung an den Krümmungsverlauf der Cochlea realisiert werden. Dieses besteht aus entweder einem segmentierten Aktorelement oder mehreren Einzelaktoren. Diese sind vorzugsweise über ein Mikro-Laserinterverfahren aus Nitinol erzeugt oder durch entsprechend geformte und geteachte Drähte aus Nitinol realisiert. Alternativen stellen „Melt Spun Ribbons” dar (dünne Streifen, die durch Ausgießen der Nitinol-Schmelze auf ein gekühltes Kupferblech hergestellt werden) oder über Dünnschichtverfahren abgeschiedene Nitinol-Strukturen. Neben Nitinol gibt es natürlich auch andere Formgedächtnismaterialien, die für einen solchen Einsatz in Frage kommen, wie z. B. Formgedächtnispolymere. Letztere haben sogar den weiteren Vorteil, dass sich durch sie die Gesamtsteifigkeit des Implantates nicht erhöht. Dadurch kann bei wirtschaftlicher Fertigung eines Standardimplantates (oder auf eine begrenzte Anzahl von „Konvektionsgrößen” reduziertes Produktsortiment) die patientenindividuelle Insertion durch eine gezielte Aktivierung erreicht werden, ohne für jeden Patienten ein spezifisches Implantat fertigen zu müssen.
  • 5 zeigt eine Realisierung des Multiaktorenarrays durch n einzelne Aktorelemente (a), wobei diese in Größe, Gestalt und Materialeigenschaften lokal unterschiedlich ausgelegt sein können (b) oder durch ein segmentweise variierendes Aktorelement, bei dem Materialparameter von Segment zu Segment variieren (z. B. Sprungtemperatur, c) oder Gestalt- und Formparameter variiert werden (d) oder aber satt einer großen Anzahl von n Aktorelementen oder Aktorsegmenten der Aktor mit graduierten Material- (e) oder Geometrieparametern (f) gefertigt wird.
  • Zeitlich und örtlich differenzierte Krümmung
  • Um das in 4 skizzierte Problem konventioneller Krümmungsmechanismen zu umgehen, die von der Spitze beginnend zu schnell (im Sinne des zeitlichen Verlaufs der Insertion) ihre maximale Krümmung erreichen, die somit der der lokalen (mit „lokal” ist der jeweilige Ort innerhalb der Cochlea gemeint, an dem sich das Implantat während eines bestimmten Zeitpunkts der Insertion befindet) Krümmung des Innenohres entspricht, stehen als Teil der Erfindung folgende Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung:
    • 1.) Zeitlich verzögerter Übergang des Aktorelementes von der gestreckten in den vollständig gekrümmten Zustand bei Erwärmung durch die Körpertemperatur Dieser zeitlich verzögerte Übergang kann mit der Vorschubsgeschwindigkeit derart koordiniert werden, dass eine bessere Anpassung des Krümmungsverhaltens des Implantates an den berührungsarmen/-freien Insertionsweg möglich ist. Zeitliche Verzögerungen entstehen bei Aktivierung durch die Körpertemperatur durch die notwendige Wärmeleitung von der umgebenden körperwarmen intracochleären Flüssigkeit durch den Silikonmantel zum FG-Material der Aktorelemente. Zweitens benötigt die vollständige Durchwärmung des Aktorelementes Zeit, so dass erst im Anschluss daran die maximale Verformung vorliegt. Drittens kann der zeitliche Verlauf durch Wahl der Materialparameter (insbesondere Sprungtemperatur) beeinflusst werden. Bei niedrigeren Sprungtemperaturen wird der FG-Effekt durch die Körpertemperatur eher und schneller ausgelöst, als bei höheren Sprungtemperaturen. Auch Sprungtemperaturen oberhalb der Körpertemperatur sind möglich, da auch dann der FG-Effekt aktiviert wird, aber nur verzögert ausgelöst wird und das jeweilige Aktorelement nicht vollständig in die finale Form zurückkehrt. Somit kann durch Anpassung der Materialparameter ein zeitlich und örtlich differenzierter Krümmungsverlauf realisiert werden. Viertens kann die Geschwindigkeit und Ausprägung des Formgedächtniseffektes beeinflusst werden. Silikonmantel, Kontaktelektroden und Kontaktierungskabel wirken als versteifende Strukturen der Stellbewegung der FG-Aktoren entgegen, so dass sich als Endkonfiguration ein Spannungsgleichgewicht im Implantat einstellt. Durch die externe Ansteuerung der Vorschubgeschwindigkeit können genannte Effekte/Mechanismen somit für eine Individualisierung des Insertionsprozesses herangezogen werden.
    • 2.) Zeitlich verzögerter Übergang des Aktorelementes von der gestreckten in den vollständig gekrümmten Zustand bei externer Aktivierung z. B. durch Widerstandserwärmung (sollte nicht Nitinol als Formgedächtnismaterial eingesetzt werden, sind auch andere „auslösende” Effekte analog verwendbar. So z. B. die Aktivierung durch Photoeffekte oder elektrische bzw. magnetische Felder). Die unter 1.) beschriebenen Effekte/Mechanismen können analog bei externer Aktivierung ausgenutzt werden, um ein zeitlich und örtlich differenziertes Verformungsverhalten zu realisieren. Der einfachste Fall der externen Aktivierung ist durch Widerstandserwärmung, wenn ein Strom durch die FG-Aktoren fließt. Das kann unterschiedlich realisiert werden:
    • a) Separate Kontaktierung eines jeden Aktorelementes In diesem Fall führen je zwei Leitungen für den geschlossenen Stromkreis zum Aktorelement. Über eine externe Ansteuerung kann so die Aktivierung des einzelnen Elementes realisiert werden (siehe 6).
    • b) Gemeinsame Masseleitung zur Reduzierung der Drähtezahl (Reduzierung der Steifigkeit) In diesem Fall führt je eine Leitung zum Aktorelement. Der Stromkreis wird jedoch über eine gemeinsame Masseleitung geschlossen (siehe 7).
    • c) Gemeinsame Kontaktierung bei graduierten Aktorelementes oder Aktorsegmenten Wird bereits durch Wahl der Materialparameter (z. B. Sprungtemperatur) eine zeitliche Diskretisierung der Aktivierung des FG-Effektes (siehe 1.) bzw. das Maß der Vollständigkeit des Effektes realisiert, kann die Widerstanderwärmung auch durch einen gemeinsamen Stromkreis erfolgen. Dabei kann c1) eine identische Spannung/Strom anliegen, so dass der Wärmeeintrag in die Aktorelemente/Aktorsegmente gleich ist, diese jedoch wegen der unterschiedlichen Materialparameter zeitlich und örtlich differenziert dadurch aktiviert werden. Oder c2) kann der Stromfluss im zeitilchen Verlauf erhöht werden, so dass der Wärmeeintrag in jedem Aktorelement/Segment im zeitlichen Verlauf ansteigt. Aktorelemente mit z. B. niedrigerer Sprungtemperatur werden dadurch eher aktiviert, als solche mit höheren Sprungtemperaturen. Gleiches gilt z. B. für Aktorelemente mit größeren bzw. kleineren zu erwärmenden Volumen, verschiedenen Querschnittsflächen (damit anderen Widerstand) und anderen Geometrie- bzw. Materialparametern. Die 8 zeigt exemplarisch 3 Aktorelemente mit oben verschiedenen geometrischen Eigenschaften und unten variierenden Materialparametern.
    • d) BUS-System zur Ansteuerung und Aktivierung Eine weitere Reduzierung der Anzahl der Zuleitungen ist möglich, wenn jeder Kontaktelektrode „Adressdekoder” (Steuerelement) vorgeschaltet ist, welchen anhand der Adressierung auswertet, ob der nachgeschaltete Stromfluss für das „eigene” Aktorelement bestimmt ist und dieses entsprechend freischaltet. Dadurch entsprechend hohe Taktfrequenzen können mehrere Aktorelemente sehr zeitdiskret anteilig- oder vollständig erwärmt werden. Die aktuell verfügbaren Verfahren der Mikroelektronik erlauben leicht die Herstellung solcher elektronischer Schaltungselemente in der notwendigen Größenordnung. Zudem könnten Temperaturfühler integriert werden, so dass jedes lokale Steuerelement auch Informationen über den Zustand des Aktors an das extracochleäre, zentrale Steuerelement zurückführen kann.
    • 3.) Paar- bzw. gruppenweise Reihenschaltung von Aktorelementen Neben den genannten Effekten kann die Individualisierung des zeitlich und örtlich aufgelösten Krümmungsverhaltens noch durch weitere Effekte der externen Ansteuerung verstärkt bzw. modifiziert werden. Eine Option ist die gruppenweise Schaltung von hintereinander angeordneten Aktorelementen. Wird z. B. wie in folgender schematischer Abbildung zunächst das weiter basal liegende Aktorelement aktiviert, kann eine geometrische Zwischenkonfiguration erzielt werden, deren moderatere Krümmung besser dem Krümmungsverlauf der Cochlea in basalen Abschnitten entspricht. Erst im weiteren Verlauf der Insertion kann das oder die weiter apikal liegenden Aktorelement(e) aktiviert werden, um das Implantat in seine finale Geometrie/Krümmung zu überführen. Die 9 zeigt eine Reihenschaltung eines Paares von Aktorelementen, um zunächst bei Aktivierung des basaleren Aktors eine weniger stark ausgeprägt gekrümmte Zwischenkonfiguration (Verlauf links) zu erzielen und erst bei späterer Aktivierung des apikaleren Aktors die finale Krümmung zu erzielen (Verlauf rechts).
    • 4.) Paar- bzw. gruppenweise Parallelschaltung von Aktorelementen Ein vergleichbarer Effekt kann erzielt werden, wenn Aktorelemente parallel geschaltet werden. Bei entsprechender Auslegung ist es möglich, dass die Stellkraft eines einzelnen Aktorelements zunächst nicht ausreicht die finale Krümmung des Elektrodenträgers zu erzielen, so dass sich eine Zwischenkonfiguration mit einem weniger ausgeprägten Krümmungsverlauf einstellt, welcher besser basalen Abschnitten der Cochlea entspricht (siehe 10). Durch zeitliche Effekte wie in 1.) und 2.) beschrieben, kann in Kombination mit 3.) bzw. 4.) kontinuierliche, zeitlich und örtlich differenzierte Änderungen der Elektrodenkonfiguration (Krümmungsverlauf) realisiert werden, um ein einem bestmöglichen Maß der gewundenen Verlauf des individuellen Innenohres abzubilden. Dadurch lassen sich Kontaktkräfte mit dem umliegenden Gewebe vermeiden. Die intraoperative Umsetzung einer derartigen patientenspezifischen Insertionsstrategie wird unterstützt durch den Einsatz des vorgestellten automatisierten Insertionstools mit programmierbarem Elektrodenvorschub. Die Bestimmung der patientenspezifischen Insertionsstrategie kann durch Einsatz von Simulationen erfolgen.
  • Weitere Merkmale sind
    • – die aktive Schaltung der Aktoren, die nicht auf Grund der Körpertemperatur erfolgt,
    • – das Gesamtkonzept bestehend aus Vorvermessung der Cochlea, ggf. Herstellung patientenspezifischer Multi-Aktoren-Stilette, Monitoring während des Insertionsprozesses und kontrollierte, aktive Schaltung der Multi-Aktoren-Stilette,
    • – mit einem Lasersintering-Verfahren kann die Schalttemperatur hinreichend genau eingestellt werden, dass eine aktive Schaltung der Aktoren bei Temperaturen erfolgt, die nicht zu einer Schädigung des Gehörs führen, gleichzeitig aber hinreichend über der Körpertemperatur liegen, so dass die Aktoren nicht ohne eine aktive Erwärmung schalten,
    • – das Gesamt-Stilett (Aktuatoren plus Elektroden-Träger) der aufgebaut ist, dass eine elektrische Ansteuerung gegenüber der Cochlea hinreichend elektrisch isoliert ist bzw. dass die zum Schalten notwendigen Ströme hinreichend klein sein werden, dass die Isolierung ausreicht.

Claims (21)

  1. Elektronische Steuerungseinrichtung für ein medizinisches System, das zur Unterstützung des Einsetzens eines Implantates in den Körper eines Patienten eingerichtet ist, wobei das Implantat durch Anlegen von Steuersignalen willkürlich formveränderbar ist, a) wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Eingabe- und Speichermittel aufweist, das zur Eingabe und Speicherung von patientenspezifischen geometrischen Körperdaten desjenigen Körperbereichs eingerichtet ist, in den das Implantat einzuführen ist, b) wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Simulationsmittel zur computergestützten Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper aufweist, wobei das Simulationsmittel dazu eingerichtet ist, basierend auf den patientenspezifischen Körperdaten durch Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper Betätigungsdaten zu erzeugen, die zur Steuerung der willkürlichen Formveränderung des Implantates eingerichtet sind, c) wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Betätigungsdatenausgabemittel zur Ausgabe der Betätigungsdaten an das Implantat in Form von Steuersignalen aufweist, an das das Implantat anschließbar ist, und d) wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Ablaufsteuerungsmittel aufweist, das dazu eingerichtet ist, die Steuersignale in Abhängigkeit von einer erfassten oder berechneten aktuellen Einführposition des Implantates entsprechend der vorherigen Simulation auszugeben.
  2. Elektronische Steuerungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Simulationsmittel dazu eingerichtet ist, bei der Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper automatisch Kontakt mit dem Körper zu vermeiden und hieraus die Betätigungsdaten zu erzeugen.
  3. Elektronische Steuerungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablaufsteuerungsmittel dazu eingerichtet ist, die Steuersignale synchron zu einer Vorschubbewegung des Implantates auszugeben.
  4. Elektronische Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Erfassungsmittel aufweist, an das wenigstens ein Positionssensor anschließbar, der dazu eingerichtet ist, die aktuelle Einführposition des Implantates an das Erfassungsmittel zu melden.
  5. Elektronische Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Simulationsmittel dazu eingerichtet ist, bei der Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper Steuerdaten zu erzeugen, die zur Steuerung eines Roboterarms eingerichtet sind, der zum automatisierten Einführen des Implantates in den Körper dient, wobei die Steuerungseinrichtung wenigstens ein Steuerdatenausgabemittel zur Ausgabe der Steuerdaten an einen Roboterarm aufweist, an das ein Roboterarm anschließbar ist.
  6. Elektronische Steuerungseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablaufsteuerungsmittel dazu eingerichtet ist, die aktuelle Einführposition des Implantates aus den Steuerdaten zur Steuerung des Roboterarms zu berechnen.
  7. Elektronische Steuerungseinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Simulationsmittel dazu eingerichtet ist, bei der Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper Einführpositiondaten zu erzeugen, die die aktuelle Einführposition des Implantates in Relation zu den Steuerdaten zur Steuerung des Roboterarms beim durch den Roboterarm durchgeführten Einführen des Implantates in den Körper angeben.
  8. Medizinisches System, das zur Unterstützung des Einsetzens eines Implantates in den Körper eines Patienten eingerichtet ist, wobei das Implantat durch Anlegen von Steuersignalen willkürlich formveränderbar ist, wobei das medizinische System wenigstens eine Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
  9. Medizinisches System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das medizinische System wenigstens einen Roboterarm aufweist, der zum automatisierten Einführen eines Implantates in den Körper eines Patienten eingerichtet ist, wobei der Roboterarm zu dessen Steuerung mit dem Steuerdatenausgabemittel der Steuerungseinrichtung verbunden ist.
  10. Medizinisches System nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das medizinische System wenigstens einen Positionssensor aufweist, der dazu eingerichtet ist, die aktuelle Einführposition des Implantates an das Erfassungsmittel der Steuerungseinrichtung zu melden, wobei der Positionssensor mit dem Erfassungsmittel der Steuerungseinrichtung verbunden ist.
  11. Implantat zum Einsetzen in den Körper eines Patienten, wobei das Implantat durch Anlegen von Steuersignalen willkürlich formveränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat zum Anschluss an ein Betätigungsdatenausgabemittel einer elektronischen Steuerungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 eingerichtet ist.
  12. Implantat nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat eine Vielzahl von über die räumliche Erstreckung des Implantates verteilt angeordnete, durch Steuersignale einzeln oder in Gruppen willkürlich betätigbare Aktoren aufweist, die bei Betätigung eine Formveränderung des Implantates hervorrufen.
  13. Implantat nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoren über entlang des Implantates geführte elektrische Leitungen elektrisch betätigbar sind, die gegenüber der Umgebung und gegeneinander elektrisch isoliert sind.
  14. Implantat nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass einer, mehrere oder alle Aktoren ein elektrisch betätigbares Heizelement aufweisen.
  15. Implantat nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat ein einteilig oder mehrteilig ausgeführtes Formveränderungselement aus einem Formgedächtniswerkstoff aufweist und die Aktoren wenigstens thermisch mit dem Formveränderungselement gekoppelt sind.
  16. Implantat nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierungstemperatur des Formgedächtniswerkstoffes größer als 42°C und kleiner als 75°C ist.
  17. Implantat nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat eine Sensoreinrichtung aufweist, die zur Erfassung des Abstands des Implantates von umgebenden Körpergewebe des Patienten und/oder zur Erfassung einer Kontaktkraft zwischen dem Implantat und dem umgebenden Körpergewebe des Patienten eingerichtet ist.
  18. Verfahren zur Herstellung eines Implantates nach einem der Ansprüche 15 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Formveränderungselement durch ein Mikro-Lasersinterverfahren bearbeitet wird.
  19. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, eingerichtet zur Steuerung des Ablaufsteuerungsmittels der elektronischen Steuerungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 wenn das Computerprogramm auf einem Rechner ausgeführt wird, derart, dass Steuersignale in Abhängigkeit von einer erfassten oder berechneten aktuellen Einführposition des Implantates entsprechend der vorherigen Simulation ausgegeben werden, die auf zuvor bestimmten Betätigungsdaten beruhen, die zur Steuerung der willkürlichen Formveränderung des Implantates eingerichtet sind.
  20. Computerprogramm nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Computerprogramm eingerichtet ist zur Durchführung der computergestützten Simulation des Einsetzvorgangs des Implantates in den Körper basierend auf den patientenspezifischen Körperdaten.
  21. Computerprogramm nach einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Computerprogramm auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert ist.
DE102011107778A 2011-07-15 2011-07-15 Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates Withdrawn DE102011107778A1 (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102011107778A DE102011107778A1 (de) 2011-07-15 2011-07-15 Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates
US13/547,402 US20140303642A2 (en) 2011-07-15 2012-07-12 Multi-Actuator Array for the Specific Deformation of an Implant

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102011107778A DE102011107778A1 (de) 2011-07-15 2011-07-15 Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102011107778A1 true DE102011107778A1 (de) 2013-01-17

Family

ID=47425671

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE102011107778A Withdrawn DE102011107778A1 (de) 2011-07-15 2011-07-15 Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates

Country Status (2)

Country Link
US (1) US20140303642A2 (de)
DE (1) DE102011107778A1 (de)

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US9295831B2 (en) 2014-02-11 2016-03-29 Med-El Elektromedizinische Geraete Gmbh Electrode with anti-spring back component
US11179561B2 (en) 2018-04-26 2021-11-23 Advanced Bionics Ag Self-curling cochlear electrode lead and method of manufacturing the same
CN113395991A (zh) * 2019-02-06 2021-09-14 纽络通医疗有限公司 耳蜗植入物和为耳蜗植入物生成刺激的方法

Also Published As

Publication number Publication date
US20130060260A1 (en) 2013-03-07
US20140303642A2 (en) 2014-10-09

Similar Documents

Publication Publication Date Title
US20160338607A1 (en) Flexible neural interfaces with integrated stiffening shank
DE102006008501B3 (de) Sonde und Verfahren zur Datenübertragung zwischen einem Gehirn und einer Datenverarbeitungsvorrichtung
DE102008019380B4 (de) Bipolare Klemme für die HF-Chirurgie
DE69906508T2 (de) Dünnfilm memorylegierungen und verarbeitungsverfahren
DE102011107778A1 (de) Multi-Aktoren-Array zur gezielten Verformung eines Implantates
EP3292885A1 (de) Dehnbahre elektrodenleiteranordnung und medizinisches implantat
DE19817553A1 (de) Ablationsanordnung
AT12779U1 (de) Gerät zur punktual-stimulation
EP2120696B1 (de) Stapediusmuskelelektrode
EP3773351B1 (de) Orthesen- oder prothesen-system zur orthesen- oder prothesensteuerung oder -regelung
WO2019115328A1 (de) Mehrschichtaufbau, system, verwendung und verfahren
DE102018106727B4 (de) WC-Sitz mit Sitzheizung
WO2018157210A1 (en) Printed lead
DE102008043513A1 (de) Implantierbare Leitung
EP3213376B1 (de) Implantierbarer steckverbinder
DE102007013660A1 (de) Exoprothese
DE102004016317A1 (de) Kieferorthopädische Vorrichtung
DE102011112087A1 (de) Implantat mit aktorischer oder sensorischer Funktionalität
EP2926771B1 (de) Gehörknöchelchenprothese mit längs-perforierter Schlinge
EP4046463A1 (de) Mittelwand für einen bienenstock zur hyperthermischen varroadezimierung
DE102014103762B4 (de) Schlafphasenwecker
EP2566572B1 (de) Elektrode und verfahren zur herstellung einer derartigen elektrode
EP0628385B1 (de) Elastischer Körper
DE102015115525B4 (de) Elektrodenanordnung eines Cochlea-Implantats, automatisierte Betätigungseinrichtung sowie Verwendung eines tubulären Manipulators
EP2497526B1 (de) Implantierbare Elektrodenleitung

Legal Events

Date Code Title Description
R082 Change of representative

Representative=s name: GRAMM, LINS & PARTNER PATENT- UND RECHTSANWAEL, DE

R079 Amendment of ipc main class

Free format text: PREVIOUS MAIN CLASS: A61B0019000000

Ipc: A61B0034100000

R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee