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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug (Umformwerkzeug) für die Umformung von Blechmaterialien. Die Erfindung betrifft im Besonderen ein Werkzeug (Warmumformwerkzeug) für die Warmumformung von Blechmaterialien. Die Erfindung betrifft ferner eine Anlage zum Herstellen von warmumgeformten und insbesondere pressgehärteten (bzw. formgehärteten) Blechformteilen.
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Für das automatisierte Einlegen von zugeschnittenen Blechplatinen in ein Umformwerkzeug sind aus dem Stand der Technik an Robotern, Portalen oder dergleichen geführte Greifereinrichtungen bekannt, die in der Regel mit Vakuum-Sauggreifern ausgestattet sind. Für die Warmumformung von Blechplatinen, die bereits mit hohen Temperaturen von bis zu mehreren hundert Grad Celsius und teilweise von bis zu eintausend Grad Celsius in ein Warmumformwerkzeug eingelegt werden, sind spezielle Greifereinrichtungen bekannt. Diese Greifeinrichtungen sind in der Regel mit pneumatisch betätigbaren Greifern ausgestattet, welche den Rand der erwärmten und zu transportierenden Blechplatine formschlüssig umgreifen und damit die Blechplatine festhalten können.
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Im Zuge neuer Konzepte für das Erwärmen von Blechplatinen zum nachfolgenden Warmumformen (bspw. der Einsatz von Turm- bzw. Etagenöfen anstelle von Durchlauföfen) sind andere Greifereinrichtungen entwickelt worden. Eine von derselben Anmelderin entwickelte und ebenfalls zum Patent angemeldete Greifereinrichtung weist z. B. eine Gabel mit mehreren Gabelzinken auf, wobei diese Gabelzinken wenigstens eine erwärmte und zu transportierende Blechplatine derart untergreifen können, dass die betreffende Blechplatine quasi frei auf den Gabelzinken aufliegt. Hierbei stellt sich jedoch die prinzipielle Aufgabe, wie eine solche frei aufliegende und sich in undefinierter Relativlage zur Greifereinrichtung befindliche Blechplatine positionsgenau in einem Umformwerkzeug abgelegt werden kann. Dies ist zugleich auch eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
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Diese Aufgabe wird gelöst von einem erfindungsgemäßen Werkzeug bzw. von einem erfindungsgemäßen Umformwerkzeug zur Umformung wenigstens einer Blechplatine mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die vom Anspruch 1 abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte und bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Werkzeugs.
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Bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug handelt es sich insbesondere um ein Werkzeug bzw. um ein Warmumformwerkzeug zur Warmumformung wenigstens einer warm bereitgestellten Blechplatine. Die Temperatur der warm bereitgestellten Blechplatine kann mehrere hundert Grad Celsius und bis zu eintausend Grad Celsius betragen.
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Das erfindungsgemäße Werkzeug umfasst ein Unterwerkzeug und ein Oberwerkzeug. Bevorzugt weist das Unterwerkzeug wenigstens einen Stempel und das Oberwerkzeug wenigstens eine mit dem Stempel korrespondierende Matrize auf. Zum Öffnen des Werkzeugs und auch zur Durchführung eines Umformvorgangs ist das Oberwerkzeug in einer zumeist vertikalen Arbeitsrichtung relativ zum Unterwerkzeug bewegbar (und/oder umgekehrt – was gleichbedeutend ist), wobei die Bewegung typischerweise von einer Umformpresse bewerkstelligt wird, in die das erfindungsgemäße Werkzeug eingebaut ist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Unterwerkzeug wenigstens eine in Arbeitsrichtung verfahrbare bzw. in ihrer Vertikalposition verstellbare Übergabeeinrichtung aufweist, die bei geöffnetem Werkzeug in (wenigstens) eine Übergabeposition bringbar ist, in welcher eine umzuformende Blechplatine frei auf dieser Übergabeeinrichtung abgelegt werden kann und hierbei (d. h. während des Ablegens und/oder unmittelbar danach) relativ zum Unterwerkzeug ausgerichtet bzw. positioniert wird. Um dies zu bewerkstelligen, ist die Übergabeeinrichtung zumindest in der Übergabeposition und bevorzugt in jeder Vertikalposition gegenüber zum Unterwerkzeug definiert ausgerichtet.
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Mit der Übergabeeinrichtung wird eine Ablagemöglichkeit im Werkzeug geschaffen, auf der wenigstens eine Blechplatine und insbesondere wenigstens eine erwärmte Blechplatine in etwa in einer horizontalen Ausrichtung abgelegt werden kann. (Nachfolgend wird in nicht einschränkender Weise von nur einer Blechplatine ausgegangen.) Dieses Ablegen erfolgt bevorzugt mittels einer an einem Roboter oder dergleichen befestigten Greifereinrichtung, die eine Gabel aufweist, auf der die Blechplatine frei aufliegt. Hierzu wird die Gabel bei geöffnetem Werkzeug zunächst oberhalb der in der Übergabeposition befindlichen Übergabeeinrichtung positioniert (Platineneinlauf) und führt dann einen vertikalen Lösehub aus (alternativ kann die Übergabeeinrichtung auch aus ihrer Übergabeposition weiter nach oben gefahren werden), wobei die Blechplatine an die Übergabeeinrichtung übergeben wird. Bevorzugt liegt die Blechplatine dann nur an wenigen definierten Punkten auf der Übergabeeinrichtung auf, woraus im Falle einer erwärmten Blechplatine eine nur geringe Wärmeableitung resultiert. Nachfolgend kann die Gabel bei noch geöffnetem Werkzeug kollisionsfrei aus dem Werkzeug herausgefahren werden (Gabelauslauf). Während der Übergabe und/oder unmittelbar nach der Übergabe kann die Blechplatine auf der Übergabeeinrichtung ausgerichtet bzw. positioniert und damit auch relativ zum Unterwerkzeug ausgerichtet bzw. positioniert werden. Bevorzugte Maßnahmen zum Ausrichten werden nachfolgend noch näher erläutert. Bevorzugt ist vorgesehen, dass diese Ausrichtung bzw. Positionierung der Blechplatine sehr präzise erfolgt. Damit kann die Blechplatine sehr klein dimensioniert werden, so dass nach dem Umformvorgang in vorteilhafter Weise kaum oder bestenfalls keine Schnittoperationen am Blechformteil vorzunehmen sind.
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Sowohl das Ablegen als auch das Ausrichten der Blechplatine erfolgen derart, dass diese nicht mit einer Werkzeugwirkfläche in Berührung kommt. Im Falle einer erwärmten Blechplatine kann damit die Wärmeableitung gering gehalten werden. Ferner kann die Gefahr einer Beschädigung minimiert werden, was insbesondere auch im Hinblick auf beschichtete Blechplatinen von Vorteil ist.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Unterwerkzeug eine pneumatisch und/oder hydraulisch betätigte Stelleinrichtung für die Übergabeeinrichtung aufweist. Mittels dieser Stelleinrichtung kann die Übergabeeinrichtung bei geöffnetem Werkzeug in Arbeitsrichtung verfahren und dadurch deren Vertikalposition verändert werden. Bspw. können mehrere unterschiedliche Vertikalpositionen für die Übergabeeinrichtung vorgegeben sein, die mittels der Stelleinrichtung angefahren werden können. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Stelleinrichtung eine genaue Einstellung oder Regelung einer Vertikalposition der Übergabeeinrichtung ermöglicht. Die Stelleinrichtung kann wenigstens einen Pneumatik- und/oder wenigstens einen Hydraulik-Stellzylinder als Stellantrieb aufweisen. Die Integration der Stelleinrichtung in das Unterwerkzeug ermöglicht die Einstellung des Ablegevorgangs außerhalb der Umformpresse. Alternativ können die Stelleinrichtung oder wesentliche Komponenten der Stelleinrichtung auch in der Presse und insbesondere im Pressentisch angeordnet sein.
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Die Stelleinrichtung ist bevorzugt derart ausgelegt, dass die Übergabeeinrichtung beim Schließen des Werkzeugs vom Oberwerkzeug zwangsverdrängt wird. Dies kann auch als passive Rückstellung nach unten) bezeichnet werden. Hierfür können am Oberwerkzeug z. B. Distanzelemente oder dergleichen angeordnet sein, die beim Schließen des Werkzeugs die Übergabeeinrichtung nach unten wegdrücken. Falls die Stelleinrichtung z. B. einen oder mehrere Pneumatik- und/oder Hydraulik-Stellzylinder aufweist (siehe obige Erläuterungen), können diese einfachwirkend ausgebildet sein.
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Die Übergabeeinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs kann wenigstens ein und bevorzugt mehrere in Richtung des Oberwerkzeugs vorstehende Einweiserelemente aufweisen, die jeweils mit einer abgeschrägten Fläche ausgebildet sind, auf denen der Rand der Blechplatine beim Ablegen abgleiten kann, um eine Ausrichtung der Blechplatine relativ zum Unterwerkzeug zu ermöglichen. Mit solchen Einweiserelementen kann insbesondere eine Grobpositionierung der Blechplatine (in der horizontalen Ebene) auf der Übergabeeinrichtung und damit relativ zum Unterwerkzeug erfolgen. Die Position der Einweiserelemente ist an die Außenkontur der Blechplatine angepasst. Bevorzugt sind die Einweiserelemente bezüglich des umlaufenden Rands bzw. bezüglich der Außenkontur der Blechplatine gleichmäßig verteilt angeordnet.
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Insbesondere ergänzend zu den Einweiserelementen kann die Übergabeeinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs wenigstens ein und bevorzugt mehrere in Richtung des Oberwerkzeugs vorstehende und quer zur Arbeitsrichtung bewegbare Positionierelemente (Pusher) aufweisen, die gegen den Rand einer abgelegten Blechplatine drücken können, um dadurch eine Ausrichtung der Blechplatine relativ zur Übergabeeinrichtung und damit relativ zum Unterwerkzeug zu ermöglichen. Hierdurch kann insbesondere eine Feinpositionierung der Blechplatine (in der horizontalen Ebene) erzielt werden. Bevorzugt ist vorgesehen, dass diese bewegbaren Positionierelemente die abgelegte Blechplatine gegen feststehend Positionierelemente drücken und somit eine Ausrichtung der Blechplatine herbeiführen. Die Position der bewegbaren und/oder feststehenden Positionierelemente ist an die Außenkontur der Blechplatine und eine optimale Ausrichtbarkeit angepasst Um die bewegbaren Positionierelemente bewegen zu können und um Stellkräfte zum Verschieben der Blechplatine erzeugen zu können, ist für jedes bewegbare Positionierelement ein kurzhubiger Pneumatikzylinder oder Hydraulikzylinder vorgesehen, der in der Übergabeeinrichtung angeordnet ist. Der erzeugbare Hub dieser Zylinder kann z. B. 20 mm bis 30 mm betragen.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass sowohl die bewegbaren Positionierelemente als auch die feststehenden Positionierelemente in der Art von Einweiserelementen (wie obenstehend erläutert) ausgebildet sind. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Einweiserelemente zugleich als bewegbare und/oder feststehende Positionierelemente ausgebildet sind.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Übergabeeinrichtung wenigstens einen Sensor zur Erfassung der Position einer abgelegten Blechplatine aufweist. Mit einem solchen Sensor kann z. B. die korrekte Ausrichtung der Blechplatine erfasst werden, mit dem Ziel, das Schließen des Werkzeugs bzw. den Pressenhub erst dann frei zu geben, wenn die Blechplatine korrekt ausgerichtet ist. Ein solcher Sensor kann z. B. nach einem induktiven, kapazitiven und/oder optischen Prinzip funktionieren.
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Die Übergabeeinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs kann als Rahmen- bzw. Gestellkonstruktion mit handelsüblichen Halbzeugen (Metall- und insbesondere Stahlhalbzeuge) ausgebildet sein. Handelsübliche Halbzeuge sind z. B. T-Profile, H-Profile, U-Profile, Rohre, Plattenelemente und dergleichen, die als Meterware auf dem freien Markt erhältlich sind. Näheres wird nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren erläutert.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass es sich bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug um ein Doppelwerkzeug handelt (d. h. das erfindungsgemäße Werkzeug weist wenigstens zwei Umformplätze auf), das eine gleichzeitige Umformung von zwei Blechplatinen ermöglicht, wobei das Unterwerkzeug dieses Doppelwerkzeugs eine Übergabeeinrichtung zum Ablegen beider Blechplatinen oder zwei (insbesondere separat handhabbare) Übergabeeinrichtungen zum Ablegen jeweils einer Blechplatine aufweist, die gemäß den vorausgehenden und/oder nachfolgenden Erläuterungen ausgebildet ist/sind.
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Mit dem nebengeordneten Anspruch erstreckt sich die Lösung der Aufgabe auch auf eine Anlage zum Herstellen von warmumgeformten und insbesondere pressgehärteten Blechformteilen. Diese Anlage umfasst:
- – wenigstens ein erfindungsgemäßes Werkzeug (Warmumformwerkzeug) zur Warmumformung von Blechplatinen, wobei dieses Werkzeug ein Unterwerkzeug mit wenigstens einer Übergabeeinrichtung aufweist;
- – wenigstens einen Ofen, zur Erwärmung von Blechplatinen; und
- – wenigstens eine Transfervorrichtung, die die erwärmten Blechplatinen vom Ofen entnimmt und auf der Übergabeeinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs ablegt.
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Die Erfindung wird nachfolgend in nicht einschränkender Weise anhand der schematischen und nicht maßstabsgerechten Figuren näher erläutert.
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1 zeigt in einer Draufsicht eine Anlage zum Herstellen von warmumgeformten und insbesondere pressgehärteten Blechformteilen.
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2 zeigt in einer Draufsicht eine erwärmte Blechplatine, die auf den Gabelzinken der zur Anlage der 1 gehörenden Transfervorrichtung aufliegt.
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3 zeigt in einer Seiteansicht das Ablegen der Blechplatine aus 2 in dem zur Anlage der 1 gehörenden Warmumformwerkzeug.
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4 zeigt in einer Draufsicht die zum Warmumformwerkzeug der 3 gehörende Übergabeeinrichtung.
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Die nachfolgenden Erläuterungen und die in den Figuren gezeigten Merkmale dienen der beispielhaften Erläuterung der Erfindung und können daher auf verschiedene Weisen realisiert werden.
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1 zeigt eine Anlage 100 zum Herstellen von warmumgeformten und insbesondere pressgehärteten Blechformteilen. Zur Anlage 100 gehört eine Erwärmungsanlage 10 zum Erwärmen von Blechplatinen M und ein Warmumformwerkzeug 40, in dem die erwärmten Blechplatinen M' in bekannter Weise warmumgeformt und gegebenenfalls pressgehärtet werden.
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Zur Erwärmungsanlage 10 gehören ein Ofen 20, wobei es sich um einen Turmofen mit mehreren horizontal übereinander angeordneten Ofenebenen bzw. Ofenfächern handelt, und eine Transfervorrichtung 30. Die Transfervorrichtung 30 umfasst eine an einem Roboterarm 31 geführte Greifereinrichtung 300, die eine Gabel 310 mit mehreren Gabelzinken 311 aufweist. Mit der Greifereinrichtung 300 und der daran befindlichen Gabel 310 können die in den Ofenfächern des Ofens 20 befindlichen und erwärmten Blechplatinen M' aus dem Ofen 20 entnommen werden, wozu die Gabelzinken 311 in den Ofen 20 einfahren, wie gestrichelt dargestellt. Eine entnommene und auf den Gabelzinken 311 aufliegende Blechplatine M' (siehe auch 2) wird anschließend im Warmumformwerkzeug 40 abgelegt. Die Transfervorrichtung 30 bewerkstelligt somit den Transfer erwärmter Blechplatinen M' vom Ofen 20 zum Warmumformwerkzeug 40. Die Anlage 100 kann mehrere Ofen 20, Transfervorrichtungen 30 und/oder Warmumformwerkzeuge 40 umfassen. Ferner kann das Warmumformwerkzeug 40 als Mehrfachwerkzeug ausgebildet sein, das eine gleichzeitige Umformung von zwei oder mehr Blechplatinen M' erlaubt.
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2 zeigt eine auf den Gabelzinken 311 der Transfervorrichtung 30 aufliegende erwärmte Blechplatine M', die zuvor aus dem Ofen 20 entnommen wurde (wie in 1 gezeigt). Die erwärmte Blechplatine M' liegt frei auf den Gabelzinken 311 der Gabel 310 auf und befindet sich somit in einer undefinierten Relativlage zu den Gabelzinken 311 bzw. zur Greifereinrichtung 300. Anhand der 3 wird nachfolgend erläutert, wie diese frei auf den Gabelzinken 311 aufliegende Blechplatine M' positionsgenau im Warmumformwerkzeug 40 abgelegt werden kann.
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3 zeigt ein erfindungsgemäßes Warmumformwerkzeug 40. Das Warmumformwerkzeug 40 umfasst ein Unterwerkzeug 41 und ein Oberwerkzeug 44, das in einer bidirektionalen Arbeitsrichtung z zum Unterwerkzeug 41 relativbeweglich ist, wobei die Bewegung des Oberwerkzeugs 44 typischerweise von einer Umformpresse bewerkstelligt wird, in die das Warmumformwerkzeug 40 eingebaut ist. Das Unterwerkzeug 41 weist einen Stempel 42 und einen Niederhalter 43 auf. Der Betätigungsmechanismus für den Niederhalter 43 ist im Einzelnen nicht dargestellt. Das Oberwerkzeug 44 weist eine mit dem Stempel 42 korrespondierende Matrize 45 auf. Die 3 zeigt das Warmumformwerkzeug 40 in einem geöffneten Zustand.
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Das Unterwerkzeug 41 umfasst ferner eine Übergabeeinrichtung 400, auf der bei geöffnetem Warmumformwerkzeug 40 eine frei auf den Gabelzinken 311 der Transfervorrichtung 30 aufliegende erwärmte Blechplatine M' (siehe 2) abgelegt werden kann und hierbei relativ zum Unterwerkzeug 41 positionsgenau ausgerichtet wird. Die Übergabeeinrichtung 400 ist mittels einer Stelleinrichtung mit einem Stellantrieb 430, wobei es sich um mehrere pneumatische und/oder hydraulische Stellzylinder handelt, in der Arbeitsrichtung z verfahrbar und kann damit in die in 3 gezeigte Übergabeposition gebracht werden, wobei sich die Übergabeeinrichtung 400 oder zumindest die an der Übergabeeinrichtung 400 vorgesehene Ablageebene für die Blechplatine M' oberhalb des Stempels 42 und des Niederhalters 43 befindet. Gegebenenfalls kann die Übergabeeinrichtung 400 mehrere Übergabepositionen (d. h. verschiedene Vertikalpositionen) einnehmen. Es ist vorgesehen, dass die Übergabeeinrichtung 400 in jeder Vertikalposition exakt zum Unterwerkzeug 41 und insbesondere zum Stempel 42 und Niederhalter 43 ausgerichtet ist, was z. B. durch die Ausgestaltung der Stelleinrichtung bewerkstelligt werden kann.
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Bei geöffnetem Warmumformwerkzeug 40 können die Gabelzinken 311 mit der darauf aufliegenden erwärmten Blechplatine M' horizontal zwischen das Unterwerkzeug 41 und das Oberwerkzeug 44 einfahren, was mit dem Pfeil I veranschaulicht ist. Dieser Vorgang kann auch als Platineneinlauf bezeichnet werden. Befinden sich die Gabelzinken 311 mit der darauf aufliegenden erwärmten Blechplatine M oberhalb der in der Übergabeposition befindlichen Übergabeeinrichtung 400, so führen die Gabelzinken 311 einen nach unten gerichteten Lösehub in der Arbeitsrichtung z aus, was mit dem Pfeil II veranschaulicht ist. Alternativ oder ergänzend kann die Übergabeeinrichtung 400 in der Arbeitsrichtung z nach oben gefahren werden. Hierbei wird die erwärmte Blechplatine M' an die Übergabeeinrichtung 400 übergeben, wie nachfolgend noch näher erläutert. Eine auf der Übergabeeinrichtung 400 abgelegte Blechplatine M' ist mit punktierten Linien dargestellt. Nach dem Ablegen der erwärmten Blechplatine M' können die Gabelzinken 311 kollisionsfrei aus dem Warmumformwerkzeug 40 herausgefahren werden, was mit dem Pfeil III veranschaulicht ist. Dieser Vorgang kann als Gabelauslauf bezeichnet werden.
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Die Übergabeeinrichtung 400 weist mehrere in Richtung des Oberwerkzeugs 44 überstehende bzw. vorstehende Klötze 421 bis 426 (siehe auch 4) auf, auf denen die erwärmte Blechplatine M' abgelegt wird, so dass die abgelegte Blechplatine M' nur an wenigen definierten Punkten auf der Übergabeeinrichtung 400 aufliegt. In dem gezeigten Beispiel ermöglichen diese Klötze 421 bis 426 auch ein kollisionsfreies Ausfahren der Gabelzinken 311. Mit 440 ist ein Sensor zur Erfassung der Position einer abgelegten Blechplatine M' bezeichnet, wobei ein solcher Sensor auch an anderen Stellen verbaut sein kann.
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Die Klötze 421 bis 426 sind an ihren oberen Enden mit abgeschrägten Flächen ausgebildet, so dass der Rand der abzulegenden Blechplatine M' beim Ablegen auf diesen Schrägflächen abgleiten kann, wodurch eine Grobpositionierung der Blechplatine M' relativ zur Übergabeeinrichtung 400 und damit relativ zum Unterwerkzeug 41 herbeigeführt wird. Die Klötze 421 bis 426 fungieren somit auch als Einweiser für die Blechplatine M beim Ablegen auf der Übergabeeinrichtung 400.
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Ferner ist vorgesehen, dass einige der Klötze 421 bis 426 feststehend an der Übergabeeinrichtung 400 angeordnet sind und dass einige dieser Klötze quer zur Arbeitsrichtung z bewegbar sind und mittels eines jeweils eigenen Stellantriebs gegen den Rand einer abgelegten Blechplatine M' drücken und diese damit verschieben können, wodurch eine Feinpositionierung der Blechplatine M' relativ zur Übergabeeinrichtung 400 und damit relativ zum Unterwerkzeug 41 herbeigeführt wird. Einige der Klötze 421 bis 426 fungieren somit auch als Positionierelemente bzw. Pusher. Die an diesen Klötzen erzeugbaren Verschiebebewegungen und Stellkräfte sind mit einem Pfeil B veranschaulicht (siehe auch 4).
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Nachdem bei geöffnetem Warmumformwerkzeug 40 die erwärmte Blechplatine M' auf der Übergabeeinrichtung 400 abgelegt und die Gabelzinken 311 aus dem Warmumformwerkzeug 40 herausgefahren wurden, kann das Warmumformwerkzeug 40 durch Herunterfahren des Oberwerkzeugs 44 geschlossen werden, wobei die Übergabeeinrichtung 400 vom Oberwerkzeug 44 nach unten zwangsverdrängt wird. Hierzu sind am Oberwerkzeug 44 mehrere Distanzelemente 47 angeordnet. Beim weiteren Verfahren des Oberwerkzeugs 44 nach unten wird ein Warmumformvorgang durchgeführt. Durch Kühleinrichtungen im Unterwerkzeug 41 und/oder im Oberwerkzeug 44 kann ergänzend ein Presshärtungsvorgang durchgeführt werden.
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4 zeigt die Übergabeeinrichtung 400 in einer Draufsicht. Die Übergabeeinrichtung 400 ist als Rahmenkonstruktion mit einem umlaufenden Rechteckrahmen 410 und daran angeordneten und nach innen weisenden Streben 411 bis 416 ausgebildet. Der Rechteckrahmen 410 kann in einer Standardgröße ausgebildet sein, die für verschiedene Umformwerkzeuge bzw. Warmumformwerkzeuge geeignet ist.
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An den vom Rechteckrahmen 410 wegweisenden Enden der Streben 411 bis 416 sind die Klötze 421 bis 426 angeordnet. Die Klötze 421, 422 und 423 sind als feststehende Klötze ausgebildet. Die Klötze 424, 425 und 426 sind als bewegbare Klötze ausgebildet, wobei der jeweilige Stellantrieb im Einzelnen nicht dargestellt ist. Die bewegbaren Klötze 424, 425 und 426 drücken gegen den Rand der abgelegten Blechplatine M' und schieben diese gegen die feststehenden Klötze 421, 422 und 423 (siehe Pfeile B), wodurch eine Positionierung der Blechplatine M' relativ zur Übergabeeinrichtung 400 und damit relativ zum Unterwerkzeug 41 herbeigeführt wird.
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In 4 ist der unterhalb der Blechplatine M befindliche Stempel 42 gestrichelt dargestellt. Durch die Positionierung und insbesondere Feinpositionierung der Blechplatine M' erfolgt auch eine Ausrichtung gegenüber dem Stempel 42. Ferner sind in 4 die Gabelzinken 311 der ausfahrenden Gabel 310 gestrichelt dargestellt. Hierbei ist sehr gut zu erkennen, dass die Gabelzinken 311 kollisionsfrei aus dem Warmumformwerkzeug 40 ausfahren können, nachdem die Blechplatine M' auf der Übergabeeinrichtung 400 abgelegt wurde.