DE102011083721B4 - Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung zum sicheren Abschalten von Magnetventilen einer Turbine - Google Patents
Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung zum sicheren Abschalten von Magnetventilen einer Turbine Download PDFInfo
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Abstract
Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung zum sicheren Abschalten von Magnetventilen einer Turbine, mit zumindest dreikanaligen Steuersignalen (A1,A2,A3) zum Ansteuern der Magnetventile, einem zweipoligen steuerbaren Lastanschluss (L+,L-) zur Spannungsversorgung der Magnetventile, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jeden der beiden steuerbaren Lastanschlusspole (L+,L-) und dazugehörigen Spannungsversorgungspolen (V+,V-) jeweils zwei ansteuerbare Leistungshalbleiterschalter (HE+,HD+,HE-,HD-) in Reihe geschaltet sind, und wobei der jeweilige lastseitige Leistungshalbleiterschalter (HE+,HE-) mittels einer Mehrheitsentscheidungseinrichtung (10) für die zumindest dreikanaligen Steuersignale (A1,A2,A3) angesteuert wird, und wobei der jeweilig andere Leistungshalbleiterschalter (HD+,HD-) durch eine Fehlerüberwachungseinrichtung (20), die mittels entsprechend angeordneter Zustandsüberwachungseinrichtungen die Funktionalität der Entscheidungseinrichtung (10) und der damit angesteuerten Leistungshalbleiterschalter (HE+,HE-) überwacht, angesteuert wird.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung zum sicheren Abschalten von Magnetventilen einer Turbine gemäß Anspruch 1.
- Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtungen sind beispielsweise aus der
US 4 217 617 A bekannt. Aus derDE 41 37 048 A1 und derDE 201 21 788 U1 sind Überwachungs- und Sicherheitsschaltungen für Leistungsschalter, insbesondere für Halbleiterschalter bekannt. Die OffenlegungsschriftDE 22 54 250 A offenbart eine Einrichtung zur Überwachung der Turbinendrehzahl, die auf elektronischen Überwachungskanälen aufgebaut ist. - Magnetventile in Gas- und Dampfturbinen müssen insbesondere in Gefahrensituationen schnell, zuverlässig und fehlersicher abschalten können. Dazu werden Komponenten benötigt, die nach der Norm IEC 61508 „funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektronischer Systeme“ die Sicherheitsanforderungsstufe SIL3 erfüllen. Das heißt, dass innerhalb von 20ms entweder bei einzelnen Ansteuermagnetventilen Ströme im Bereich von ca. 2A bei 24V Gleichspannung oder bei allen Ansteuermagnetventilen Gesamtströme von bis zu 80A bei 24V Gleichspannung fehlersicher geschaltet werden müssen.
- Aufgabe der Erfindung ist es, eine Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung bereit zu stellen, mit der ein solches sicheres Abschalten von Magnetventilen einer Turbine gewährleistet ist.
- Gelöst wird diese Aufgabe mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung, mit zumindest dreikanaligen Steuersignalen zur Ansteuerung der Magnetventile, einem zweipoligen steuerbaren Lastanschluss zur Spannungsversorgung der Magnetventile, wobei zwischen jeden der beiden steuerbaren Lastanschlusspole und der dazugehörigen Spannungsversorgungpole jeweils zwei ansteuerbare Leistungshalbleiterschalter in Reihe geschaltet sind, und wobei der jeweilige lastseitige Leistungshalbleiterschalter mittels einer Mehrheitsentscheidungseinrichtung für die zumindest dreikanaligen Steuersignale angesteuert wird, und wobei der jeweilig andere Leistungshalbleiterschalter durch eine Fehlerüberwachungseinrichtung, die mittels entsprechend angeordneter Zustandsüberwachungseinrichtungen die Funktionalität der Entscheidungseinrichtung und der damit angesteuerten Leistungshalbleiterschalter überwacht, angesteuert wird.
- Dadurch, dass jeweils zwei Leistungshalbleiterschalter in Reihe geschaltet sind und jeder von einer eigenen Einrichtung, hier der eigentlichen Ansteuerung mittels einer Mehrheitsentscheidungseinrichtung der zumindest dreikanaligen Steuersignale und der weiteren Ansteuerung durch die Fehlerüberwachungseinrichtung, angesteuert wird, kann auch beim Ausfall eines Leistungshalbleiterschalters weiterhin der sichere Betrieb der Turbine gewährleistet werden. Die Magnetventile können so auch im Fehlerfall noch innerhalb der durch die Norm vorgegebenen Werte schnell, zuverlässig vor allem fehlersicher angesteuert und damit geschaltet werden.
- Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
- Die Erfindung soll nun anhand einer Figur beispielhaft erläutert werden. Dargestellt ist eine Ausführungsform einer dreikanaligen Ansteuerung mit
A1 ,A2 undA3 . Die zu schaltende Spannungsversorgung erfolgt über die beiden Leitungen von den SpannungsversorgungspolenV+ undV- zu den entsprechend ansteuerbaren LastanschlusspolenL+ undL- . An die Lastanschlusspole können die ein- bzw. auszuschaltenden Aktoren, wie beispielsweise Magnetventile einer Gas- oder Dampfturbine, direkt oder auch indirekt über weitere fehlersichere Schaltungen angeschlossen werden. Zwischen jeden der beiden LastanschlusspoleL+ undL- und den dazugehörigen SpannungsversorgungspolenV+ undV- sind jeweils zwei ansteuerbare LeistungshalbleiterschalterschalterHE+ undHD+ sowieHE- undHD- in Reihe geschaltet. - Vorrangig erfolgt hier das Ein- und Ausschalten der Magnetventile durch die beiden lastseitigen Leistungshalbleiterschalterschalter
HE+ undHE- , die mittels einer Mehrheitsentscheidungseinrichtung10 aus den dreikanaligen SteuersignalenA1 bisA3 heraus angesteuert werden. Damit übernehmen die beiden lastseitig angeordneten LeistungshalbleiterschalterHE+ undHE- über die Logiksteuerung der Mehrheitsentscheidungseinrichtung10 die Hauptansteuerung der Magnetventile im sicherheitsrelevanten Betriebspfad. Die Logiksteuerung besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel für jeden der zu schaltenden Spannungsversorgungspfade aus einer zwei-aus-drei Entscheidungslogik (2v3) aus den drei SteuersignalenA1 bisA3 . Entsprechend dem Ergebnis der Mehrheitsentscheidungslogiken werden dann die LeistungshalbleiterschalterHE+ und/oderHE- angesteuert. - Die beiden andere Leistungshalbleiterschalter
HD+ und HDdienen dem sicheren Abschalten im Falle eines Ausfalls von Komponenten in der Hauptsteuerung10 . Dazu ist neben der Mehrheitsentscheidungseinrichtung als Hauptsteuerung10 eine Fehlerüberwachungseinrichtung20 vorgesehen, die mittels entsprechend angeordneter Zustandsüberwachungseinrichtungen (D ,E undF ) die Funktionalität der Mehrheitsentscheidungseinrichtung und der damit angesteuerten LeistungshalbleiterschalterHE+ undHE- überwacht. Die hier zur Anwendung kommenden Zustandsüberwachungseinrichtungen können dabei sowohl diskret aufgebaute oder auch auf Mikroprozessoren beruhende Logikschaltungen sein, wobei aus Kostengründen in aller Regel diskret aufgebaute Schaltungen zu bevorzugen sind. - Die Überwachung der beiden 2v3 Entscheidungslogiken kann so durch eine einfache Zustandsüberwachung
E der Ausgänge der beiden 2v3 Entscheidungslogiken mit einer entsprechenden Plausibilitätskontrolle („Ok“,„FAIL“) erfolgen. Weitere ZustandsüberwachungseinrichtungenD undF mit Plausibilitätskontrolle („ON“,„OFF“) sind parallel zu den beiden LeistungshalbleiterschalternHE+ undHE- angeordnet. Von der Fehlerüberwachungseinrichtung20 werden nun diese Plausibilitätskontrollen vonD ,E undF regelmäßig abgefragt und logisch verarbeitet. Entsprechen die Schaltzustände der beiden LeistungshalbleiterschalterHE+ undHE- den logischen Zuständen am Ausgang der beiden 2v3-Logikbaugruppen, ergibt auch die Fehlerdiagnose40 der LogiksignaleE ,D undF durch die Fehlerüberwachungseinrichtung20 , dass die gewünschte Ansteuerung vonHE+ undHE- umgesetzt wurden, so dass die beiden LeistungshalbleiterschalterHD+ undHD- weiter eingeschaltet bleiben. Ergibt dagegen die Fehlerdiagnose einen abweichenden Zustand zwischen 2v3-Logikansteuerung und den Leistungshalbleiterschaltern, zum Beispiel D=„ON“ und F=„OFF“ obwohl E=„OK“, wird die Fehlerdiagnoseschaltung40 der Fehlerüberwachungseinrichtung20 die beiden LeistungshalbleiterschalterHD+ undHD- über eine Steuerschaltung50 so ansteuern, dass die beiden lastseitigen PoleL+ undL- sicher von den beiden SpannungsversorgungspolenV+ undV- getrennt werden. Die Steuerschaltung50 kann dabei nebem dem sicheren Sperren der SchalterHD+ und HD-noch weitere Funktionen umfassen, wie beispielsweise das Generieren von internen Hilfsspannungen oder die Erzeugung von Referenzspannungen. - Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind zusätzlich noch Entkopplungseinrichtungen
30 in den Steuerleitungen zwischen Mehrheitsentscheidungseinrichtung10 und Fehlerüberwachungseinrichtung20 auf der einen Seite und den entsprechenden LeistungshalbleiterschalternHE+ undHE- sowieHD+ und HDauf der anderen Seite vorgesehen, um Letztere von den Logiksteuerungen10 und20 zu entkoppeln. - Zusätzlich sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel Zustandsüberwachungseinrichtungen
B undC vorgesehen, mit denen die beiden spannungsversorgungsseitigen LeistungshalbleiterschalterHD+ undHD- zyklisch auf ihre Funktion überprüft werden können. Dies kann beispielsweise durch kurzes Sperren der Leistungshalbleiterschalter erfolgen. Die entsprechenden Plausibilitätsergebnisse der ZustandsüberwachungseinrichtungenA undC werden von der Fehlerdiagnoseschaltung40 mit überwacht, so dass hier auch ein sicherer Betrieb dieser Leistungshalbleiterschalter gewährleistet werden kann. - Zusätzliche Zustandsüberwachungseinrichtungen
A undG mit entsprechenden Plausibilitätsergebnissen zwischen den beiden steuerbaren LastanschlusspolenL+ undL- und zwischen den beiden SpannungsversorgungspolenV+ undV- zum Monitoren der Spannungsversorgung kann die sichere Abschaltung durch weitere Sicherheitsabfragen weiter verbessert werden. So kann mit der ZustandsüberwachungseinrichtungA überwacht werden, ob die Versorgungsspannung innerhalb der Spezifikation der Betriebsspannung liegt, oder mit der ZustandsüberwachungseinrichtungG eine unabhängige Überwachung erfolgen, ob am Ausgang überhaupt eine Spannung anliegt oder nicht. - Erfindungswesentlich ist bei allen Ausführungen, dass ein Fehler oder eine Fehlfunktion sofort erkannt wird und auch im Fehlerfall ein sicheres Ansteuern und damit insbesondere ein sicheres Abschalten der zu steuernden Magnetventile sichergestellt wird. Durch die erfindungsgemäß ausgebildete Schutzvorrichtung können so geringere Anforderungen an den Betriebspfad gestellt werden, es ist also keine SIL
3 Auslegung der Mehrheitsentscheidungseinrichtung10 als quasi Hauptsteuerung notwendig, was den Aufwand und das Design erheblich vereinfacht. Vielmehr dient der Diagnosepfad20 mit Selbstüberwachung einer weiteren sicheren zweipoligen Abschaltung der Magnetventile, sobald ein Fehler vorliegt. Insgesamt ergibt sich so durch die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung eine einfache und sichere eins-von-vier (1004) Struktur für die Komponenten im Sicherheitskreis, wobei diese aber auch selbst wieder redundant ausgelegt werden könnte.
Claims (5)
- Turbinenüberdrehzahlschutzvorrichtung zum sicheren Abschalten von Magnetventilen einer Turbine, mit zumindest dreikanaligen Steuersignalen (A1,A2,A3) zum Ansteuern der Magnetventile, einem zweipoligen steuerbaren Lastanschluss (L+,L-) zur Spannungsversorgung der Magnetventile, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jeden der beiden steuerbaren Lastanschlusspole (L+,L-) und dazugehörigen Spannungsversorgungspolen (V+,V-) jeweils zwei ansteuerbare Leistungshalbleiterschalter (HE+,HD+,HE-,HD-) in Reihe geschaltet sind, und wobei der jeweilige lastseitige Leistungshalbleiterschalter (HE+,HE-) mittels einer Mehrheitsentscheidungseinrichtung (10) für die zumindest dreikanaligen Steuersignale (A1,A2,A3) angesteuert wird, und wobei der jeweilig andere Leistungshalbleiterschalter (HD+,HD-) durch eine Fehlerüberwachungseinrichtung (20), die mittels entsprechend angeordneter Zustandsüberwachungseinrichtungen die Funktionalität der Entscheidungseinrichtung (10) und der damit angesteuerten Leistungshalbleiterschalter (HE+,HE-) überwacht, angesteuert wird.
- Turbinenüberdrehzahlschutzeinrichtung nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Mehrheitsentscheidungseinrichtung (10) und der Fehlerüberwachungseinrichtung (20) auf der einen Seite und den jeweiligen Leistungshalbleiterschaltern (HE+,HD+,HE-,HD-) auf der anderen Seite Entkopplungseinrichtungen (30) vorgesehen sind. - Turbinenüberdrehzahlschutzeinrichtung nach einem der
Ansprüche 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass an den spannungsversorgungsseitigen Leistungshalbleiterschaltern (HD+,HD-) weitere Zustandsüberwachungseinrichtungen zu deren zyklischen Funktionsprüfung durch die Fehlerüberwachungseinrichtung (20) vorgesehen sind. - Turbinenüberdrehzahlschutzeinrichtung nach einem der vorherigen
Ansprüche 1 bis3 , dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Lastanschlusspolen (L+,L-) eine Monitoreinrichtung vorgesehen ist, die von der Fehlerüberwachungseinrichtung (20) überwacht wird. - Turbinenüberdrehzahlschutzeinrichtung nach einem der vorherigen
Ansprüche 1 bis4 , dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Spannungsversorgungspolen (V+,V-) eine weitere Monitoreinrichtung vorgesehen ist, die von der Fehlerüberwachungseinrichtung (20) überwacht wird.
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Citations (4)
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DE20121788U1 (de) | 2001-10-15 | 2004-04-22 | Semikron Elektronik Gmbh | Halbleiterbauelement zur direkten Gateansteuerung und Überwachung von Leistungsschaltern |
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- 2011-09-29 DE DE102011083721.3A patent/DE102011083721B4/de active Active
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