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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildgebung während einer Bestrahlung eines Objekts sowie ein Strahlentherapiegerät, das die Möglichkeit zur bildgestützten Strahlentherapie eröffnet.
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Die Strahlentherapie ist ein etabliertes Verfahren, bei dem ionisierende Strahlung eingesetzt wird, um pathologisches Gewebe, wie z.B. Tumorgewebe, zu behandeln. Ziel der Strahlentherapie ist es, das zu behandelnde Gewebe mit einer ausreichenden therapeutischen Dosis zu bestrahlen und dabei gleichzeitig gesundes, umliegendes Gewebe zu schonen. Der therapeutische Effekt basiert unter anderem darauf, dass ionisierende Strahlung unterschiedlich auf gesundes Gewebe und pathologisches Gewebe wirkt.
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Um sicherzustellen, dass Unsicherheiten bei der Positionierung des zu behandelnden Gewebes, die zwischen einer Planungsphase und einer Behandlungsphase aus verschiedenen Gründen auftreten können, den Behandlungserfolg nicht gefährden, werden üblicherweise Sicherheitssäume verwendet, um die das Zielvolumen vergrößert wird. Dies wird insbesondere bei beweglichen Tumoren wie z.B. die Lunge oder die Prostata durchgeführt.
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Die bildgestützte Strahlentherapie (engl: "Image guided Radiation Therapy" – IGRT) ermöglicht es, die Unsicherheiten bei der Bestrahlung des Zielvolumens zu reduzieren, indem die Bestrahlung durch Bildgebung im Behandlungsraum zu überprüfen oder gar anzupassen. Die IGRT erlaubt es, das Zielvolumen, Risikoorgane (engl: "Organs At Risk" – OAR) sowie gesundes, umliegendes Gewebe vor Beginn einer Bestrahlung zu visualisieren, um so die Möglichkeit prinzipiell zu eröffnen, das Zielvolumen genauer zu bestrahlen und kleinere Sicherheitssäume zu verwenden.
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Verschiedene Bildgebungsmodalitäten sind zur IGRT vorgeschlagen worden. Unter anderem ist es bekannt, Durchleuchtungsbilder von dem zu bestrahlenden Objekt anzufertigen.
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Die Bildgebungseinheit der
DE 10 2008 019 128 A1 ermöglicht die Überwachung eines beweglichen Objektes im Rahmen der Strahlentherapie unter Verwendung von Tomosynthesen.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Bildgebung während der Bestrahlung eines Objekts und ein Strahlentherapiegerät anzugeben, das eine flexible Bildgebung und eine geringe Strahlenbelastung des Patienten bei der Bildgebung ermöglicht.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung finden sich in den Merkmalen der abhängigen Ansprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bildgebung während einer Bestrahlung eines Objekts, bei dem eine Bildgebungsvorrichtung das zu bestrahlende Objekt umkreist, umfasst folgende Schritte:
- – Festlegen einer Bildgebungsrichtung,
- – Umkreisen des Objekts mit der Bildgebungsvorrichtung für eine Durchleuchtungsbildgebung,
- – Aktivieren der Bildgebungsvorrichtung zur Anfertigung eines Durchleuchtungsbildes, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung befindet.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass im Rahmen der Strahlentherapie das zu bestrahlende Objekt meistens von einem Strahlentherapiegerät – oftmals sogar mehrfach – umkreist wird. Diese Tatsache kann nun für die Bildgebung vorteilhaft ausgenutzt werden, da bei einem Strahlentherapiegerät die Bildgebungsvorrichtung des Patienten oftmals gemeinsam mit der therapeutischen Strahlenquelle umkreist.
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Hierzu wird eine Bildgebungsrichtung beispielsweise im Vorfeld einer Bestrahlung festgelegt. Die Bildgebungsrichtung kann aus einer Vielzahl von verschiedenen, möglichen Bildgebungsrichtungen ausgewählt und festgelegt werden, z.B. aus möglichen Bildgebungsrichtungen, welche parallel zu einer Rotationsebene der therapeutischen Strahlung liegen. Im Vergleich zu Bildgebungsvorrichtungen mit starren Bildgebungsrichtungen ist nun einer flexible Überwachung des zu bestrahlenden Objekts möglich.
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Die Bildgebungsrichtung kann beispielsweise anatomischen Verhältnissen angepasst sein, so dass eine Abbildung in dieser Bildgebungsrichtungen angefertigt wird, das abzubildende Volumen besonders deutlich abbildet, beispielsweise indem dann die zu bestrahlende Region möglichst wenig durch andere Strukturen verdeckt wird, oder indem eine mögliche Bewegung der zu bestrahlenden Region besonders deutlich in den so angefertigten Abbildungen zu erkennen ist.
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Es wurde erkannt, dass die Bildgebungsvorrichtung den Patienten umkreist und dass deshalb die Bildgebungsrichtung, in der die Bildgebungsvorrichtung eine Abbildung aufnimmt, in einem gewissen Maße frei gewählt werden kann. Beispielsweise können Bildgebungsrichtungen in der Behandlungsebene frei gewählt werden. Die Bildgebungsvorrichtung wird also aktiviert, wenn sie sich an einer Position befindet, sodass die Bildgebungsrichtung, die der Position der Bildgebungsvorrichtung entspricht, mit der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung übereinstimmt.
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Die Bildgebungsvorrichtung kann nach Anfertigung eines oder mehrerer Durchleuchtungsbilder wieder deaktiviert werden.
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Bei Anfertigung eines einzigen Durchleuchtungsbildes wird lediglich eine zweidimensionale Radiographie angefertigt. Dies hat den Vorteil einer geringen Strahlenbelastung für den Patienten.
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Wenn die Bildgebungsvorrichtung, sobald sie aktiviert worden ist, jedoch über einen kurzen Zeitraum aktiviert bleibt und eine Serie von Durchleuchtungsbildern anfertigt, kann diese Bilderserie eine fluoroskopische Bilderserie darstellen. Wenn sich die Bildgebungsvorrichtung weiterdreht, während die Serie von Durchleuchtungsbildern aufgenommen wird, werden die verschiedenen Durchleuchtungsbilder der Serie aus verschiedenen Raumrichtungen aufgenommen und decken einen Winkelbereich ab, beispielsweise einen Winkelbereich von 40° bis 70°. Aus dieser Serie von Durchleuchtungsbildern kann dann eine digitale Tomosynthese rekonstruiert werden.
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Nachdem die Bildgebungsvorrichtung wieder deaktiviert worden ist, werden keine Abbildungen mehr angefertigt. Die Bildgebungsvorrichtung kann, während sie das zu bestrahlende Objekt umkreist, in einem größeren Teil des Kreises deaktiviert sein und lediglich in einem kleineren Teil des Kreises – oder gar nur an einzelnen Bildgebungsrichtungen – aktiviert sein.
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Die Bildgebungsvorrichtung kann insbesondere das Objekt mehrfach umkreisen. Bei zumindest einem Teil der Umkreisungen wird die Bildgebungsvorrichtung aktiviert, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung befindet. Hier wird die Tatsache ausgenutzt, dass bei einigen Bestrahlungsverfahren die therapeutische Strahlenquelle den Patienten bereits mehrfach mit zum Teil hoher Frequenz umkreist. Dieses mehrfache Umkreisen kann nun vorteilhaft für die Bildgebung ausgenutzt werden, indem die Röntgen-Bildgebungsvorrichtung bei einem Teil der Umkreisungen (oder gar bei jeder Umkreisung) an einer vorab bestimmten Bildgebungsrichtung aktiviert wird.
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Das oben beschriebene Verfahren, bei dem eine Bildgebungsrichtung festgelegt wird, kann auch für mehrere verschiedene Bildgebungsrichtungen angewendet werden. Es werden dann mehrere verschiedene Bildgebungsrichtungen festgelegt, und wobei die Bildgebungsvorrichtung aktiviert wird, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in einer der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtungen befindet.
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Die mehreren Bildgebungsrichtungen können jeweils in Abhängigkeit einer Hauptbewegungsrichtung eines von mehreren sich bewegenden Volumina festgelegt werden. Dies kann insbesondere derart geschehen, dass jede der Bildgebungsrichtungen im Wesentlichen senkrecht zu den Hauptbewegungsrichtungen eines der bewegenden Volumina steht. So kann die erste Bildgebungsrichtung auf die Hauptbewegungsrichtung eines ersten sich bewegenden Volumens abgestimmt sein. Die zweite Bildgebungsrichtung kann auf die Hauptbewegungsrichtung eines zweiten sich bewegenden Volumens abgestimmt sein, etc ...
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Die Bildgebungsrichtungen können z.B. aus einer Vielzahl von möglichen Bildgebungsrichtungen ausgewählt werden. Bein einem Strahlentherapiegerät, bei dem die therapeutische Strahlenquelle um 360° um den Patienten rotiert, können die möglichen Bildgebungsrichtungen in einer Ebene liegen, die parallel zur Rotationsebene der therapeutischen Strahlenquelle ist. Auf diese Weise können verschiedene Volumina im abzubildenden Objekt aus den jeweils für sie günstigen Richtungen flexibel überwacht werden, z.B. mehrere Volumina mit unterschiedlichen Bewegungsrichtungen.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens kann sich in dem abzubildenden Objekt ein Volumen bewegen. Die Bildgebungsrichtung kann dann in Abhängigkeit einer Hauptbewegungsrichtung des sich bewegenden Volumens festgelegt werden, insbesondere derart, dass die Bildgebungsrichtung im Wesentlichen senkrecht zu der Hauptbewegungsrichtung des sich bewegenden Volumens steht.
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Auf diese Weise lässt sich eine mögliche Bewegung des Volumens besonders gut in den Abbildungen darstellen. Wenn in dem Objekt mehrere Volumina vorhanden sind, die sich mit unterschiedlicher Bewegungsrichtung bewegen (z.B. Lunge und Herz) kann für jedes dieser Volumina eine Bildgebungsrichtung festgelegt werden, die im Wesentlichen senkrecht zu den seiner Hauptbewegungsrichtung steht. Die Bildgebung kann aufgrund der Drehung des Detektors für Volumina mit unterschiedlichen Bewegungsrichtungen in der jeweils günstigsten Richtung, d.h. in etwa senkrecht dazu, erfolgen. Hierdurch kann eine optimale Verfolgung der einzelnen Bewegungen erzielt werden.
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Insbesondere während der Umkreisung des Objekts, z.B. während der Bestrahlung, kann bei einer Änderung der Hauptbewegungsrichtung des sich bewegenden Volumens die Bildgebungsrichtung angepasst werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass eine mögliche Bewegung des Volumens stets optimal abgebildet wird. Z.B. kann die Bildgebung auch während der Behandlung auf Änderungen der Bewegungsrichtung eines oder mehrer Objekte angepasst werden, was manuell oder bevorzugt automatisiert durchgeführt wird. Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit zur Bildgebung parallel/antiparallel in und um die Behandlungsstrahlrichtung, wenn eine Anpassung des Behandlungsstrahls an die Bewegung(en) der Volumina erfolgen soll.
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Die Festlegung der Bildgebungsrichtung kann mithilfe einer Kontrolleinheit erfolgen, über die ein Anwender eine gewünschte Bildgebungsrichtung im Vorfeld einer Bestrahlungssitzung oder gar während der Bestrahlung eingibt.
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Die Festlegung kann aber auch zumindest teilweise automatisiert über eine Kontrolleinheit erfolgen, welche basierend auf einer Vorgabe des sich bewegenden Volumens die Bildgebungsrichtung dann automatisch festlegt. So kann das Volumen z.B. durch einen Benutzer ausgewählt werden, für das es dann die optimale Bildgebungsrichtung festzulegen gilt. Die Kontrolleinheit kann dann z.B. die optimale Bildgebungsrichtung, die in einer Datenbank hinterlegt ist, bestimmen. Falls ein vierdimensionaler Bilddatensatz vorliegt, z.B. ein 4D-CT, kann dieser Bilddatensatz durch die Kontrolleinheit dahingehend analysiert werden, welche Hauptbewegungsrichtung die Bewegung des Objekts aufweist, und dementsprechend kann die Bildgebungsrichtung dann festgelegt werden.
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Bei einem Strahlentherapiegerät, bei dem die Bildgebungsvorrichtung den Patienten zusammen mit einer therapeutischen Strahlenquelle umkreist, kann die Bildgebungsrichtung derart festgelegt werden, dass die Bildgebungsrichtung entlang einer Einstrahlrichtung des therapeutischen Behandlungsstrahls oder entgegen der Einstrahlrichtung des therapeutischen Behandlungsstrahls liegt.
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Die Einstrahlrichtung oder die Einstrahlrichtungen des therapeutischen Behandlungsstrahls können beispielsweise im Vorfeld, während einer Bestrahlungsplanung, aus einer Vielzahl von möglichen Einstrahlrichtungen ausgewählt und festgelegt werden. Bei einer Umkreisung kommen nun abwechselnd die therapeutische Strahlenquelle und die Bildgebungsvorrichtung an die Einstrahlrichtung. Wenn nun die Bildgebungsrichtung in (oder gegen) Einstrahlrichtung liegt, können Abbildungen angefertigt werden, bei denen das zu bestrahlende Objekt in (oder) gegen Strahlrichtung des therapeutischen Behandlungsstrahls gesehen wird. Nun können Bildgebungsrichtungen abgedeckt werden, die in und nahe bei der Behandlungsstrahlrichtung liegen.
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Das erfindungsgemäße Strahlentherapiegerät umfasst:
- – eine therapeutische Strahlenquelle,
- – eine Bildgebungsvorrichtung, umfassend eine Strahlenquelle und einen gegenüberliegenden Strahlendetektor, wobei die Bildgebungsvorrichtung rotierbar gelagert ist, dass die Bildgebungsvorrichtung den Patienten umkreisen kann,
- – eine Steuerungsvorrichtung zur koordinierten Steuerung einer Bestrahlung mit der therapeutischen Strahlenquelle und einer Aktivierung der Bildgebungsvorrichtung,
wobei die Steuerungsvorrichtung die Bildgebungsvorrichtung im Betrieb derart steuert, dass das Objekt mit der Bildgebungsvorrichtung umkreist wird, und dass die Bildgebungsvorrichtung dann aktiviert wird, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in einer zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung befindet. Die zuvor festgelegte Bildgebungsrichtung kann in der Steuerungsvorrichtung hinterlegt sein.
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Die Steuerungsvorrichtung kann die Bildgebungsvorrichtung im Betrieb derart steuern, dass die Bildgebungsvorrichtung nach Anfertigung eines oder mehrerer Durchleuchtungsbilder wieder deaktiviert wird.
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Die Steuerungsvorrichtung kann die Bildgebungsvorrichtung im Betrieb derart steuern, dass die Bildgebungsvorrichtung das Objekt mehrfach umkreist, und wobei bei zumindest einem Teil der Umkreisungen die Bildgebungsvorrichtung aktiviert wird, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung befindet.
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Die die Steuerungsvorrichtung kann die Bildgebungsvorrichtung im Betrieb derart steuern, dass die Bildgebungsvorrichtung aktiviert wird, sobald sich die Bildgebungsvorrichtung in einer von mehreren, zuvor festgelegten Bildgebungsrichtungen befindet. Die mehreren, zuvor festgelegten Bildgebungsrichtungen können in der Steuerungseinheit hinterlegt sein.
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Die Steuerungsvorrichtung kann die Bildgebungsvorrichtung im Betrieb derart steuern, dass während der Umkreisung des Objekts die Bildgebungsrichtung angepasst wird, insbesondere an eine Hauptbewegungsrichtung eines sich bewegenden Volumens im Objekt.
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Die Steuerungsvorrichtung kann eine Schnittstelle aufweist, über die ein Anwender die Bildgebungsrichtung festlegen und/oder ändern kann.
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Die Steuerungsvorrichtung kann die therapeutische Strahlenquelle im Betrieb derart steuern, dass ein Behandlungsstrahl von einer oder mehreren vordefinierten Einstrahlrichtungen auf den Patienten gerichtet wird. Die Bildgebungsrichtung liegt dann entlang einer der Einstrahlrichtungen des therapeutischen Behandlungsstrahls oder entgegen einer der Einstrahlrichtungen des therapeutischen Behandlungsstrahls.
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Die vorangehende und die folgende Beschreibung der einzelnen Merkmale, deren Vorteile und deren Wirkungen bezieht sich sowohl auf die Vorrichtungskategorie als auch auf die Verfahrenskategorie, ohne dass dies im Einzelnen in jedem Fall explizit erwähnt ist; die dabei offenbarten Einzelmerkmale können auch in anderen als den gezeigten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Ausführungsformen der Erfindung mit vorteilhaften Weiterbildungen gemäß den Merkmalen der abhängigen Ansprüche werden anhand der folgenden Zeichnung näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Es zeigen:
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1 einen stark schematisierten Aufbau eines Strahlentherapiegeräts, in dem zwei Bildgebungsrichtungen eingezeichnet sind, entlang derer Abbildungen aufzuzeichnen sind,
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2 ein Strahlentherapiegerät, bei dem die Bildgebungsrichtung im Laufe der Rotation der Komponenten geändert wird,
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3 ein Strahlentherapiegerät, bei dem die Bildgebungsrichtung einer Einstrahlrichtung für therapeutische Strahlung entspricht, und
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4 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zur Bildgebung während der Bestrahlung.
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1 zeigt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Strahlentherapiegeräts 11. Das hier gezeigte Strahlentherapiegerät 11 weist eine o-förmige Gantry auf, dessen Gantryring 13 eine zentrale Öffnung 15 hat, in die ein Patient 17 zur Bestrahlung positioniert werden kann.
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In dem Patienten 17 sind sich unterschiedlich bewegende Volumina 19, 20, beispielsweise das Herz und die Lunge.
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Im Strahlentherapiegerät 11 integriert sind eine therapeutische Strahlenquelle 21, eine diagnostische Röntgenstrahlenquelle 23 sowie ein gegenüberliegender Röntgendetektor 25 für die diagnostische Röntgenstrahlung. Mithilfe der Bildgebungsvorrichtung können Durchleuchtungsbilder des Patienten 17 angefertigt werden.
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Die therapeutische Strahlenquelle 21 und die Bildgebungsvorrichtung 23, 25 sind auf einer gemeinsamen Rotationsvorrichtung 27 montiert, so dass sie während einer Bestrahlung um den Patienten herum mit einer vergleichsweise hohen Geschwindigkeit von z.B. einer Umdrehung in weniger als 10 s, oder sogar in weniger als 8 s bzw. in weniger als 6 s rotiert werden können. Zur Bestrahlung wird der Patient 17 mehrfach umkreist.
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Um die Bestrahlung des Patienten 17 überwachen zu können, wird die Bildgebungsvorrichtung aktiviert. Die Bildgebungsvorrichtung fertigt jedoch nur dann ein Durchleuchtungsbild an, wenn sich der Röntgendetektor und die Röntgenquelle an einer ganz bestimmten Position befinden, d.h. an einer ganz bestimmten, vorher definierten Bildgebungsrichtung 29, 31.
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Im Bild dargestellt sind zwei Bildgebungsrichtungen 29, 31. Dies bedeutet, dass die Bildgebungsvorrichtung während einer Umdrehung an zwei verschiedenen Punkten aktiviert wird.
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Die erste Bildgebungsrichtung 29 ist dabei so gewählt, dass ein erstes Volumen 19 im Patienten so abgebildet wird, dass dessen Hauptbewegungsrichtung in etwa senkrecht zur Bildgebungsrichtung 29 steht.
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Gleiches gilt für das zweite Volumen 20. Die zweite Bildgebungsrichtung 31 ist derart gewählt, dass die Hauptbewegungsrichtung des zweiten Volumens 20 ebenfalls im Wesentlichen senkrecht zur zweiten Bildgebungsrichtung 31 steht, d.h. dass die Bildgebungsrichtung und die Bewegungsrichtung einen Winkel von 90° +/–30°, oder besser 90° +/–20° oder noch besser 90° +/–10° einschließen.
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Eine Steuerungsvorrichtung 33 steuert die Aktivierung der Bildgebungsvorrichtung während der Rotation um den Patienten 17 derart, dass die Bildgebungsvorrichtung dann aktiviert wird, wenn sie in Bildgebungsrichtung 29, 31 zeigt.
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Es kann dann ein einzelnes Durchleuchtungsbild aufgezeichnet werden, oder gar eine Serie von Durchleuchtungsbildern über eine vordefinierte Winkelbereich, aus denen sich dann eine digitale Tomosynthese rekonstruieren lässt.
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Die mit durchgezogener Linie dargestellten Komponenten stellen die Konfiguration des Strahlentherapiegeräts 11 an einer bestimmten Stelle der Rotation dar, nämlich mit der Bildgebungsvorrichtung in der ersten Bildgebungsrichtung 29. Die mit gestrichelter Linie dargestellten Komponenten stellen die Konfiguration des Strahlentherapiesystems 11 nach einer Rotation der Bildgebungsvorrichtung von der ersten Bildgebungsrichtung 29 in die zweite Bildgebungsrichtung 31 dar.
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Bei dem Strahlentherapiegerät 11 mit einer Kombination aus Bildgebung und Therapieeinheit kann folglich eine organspezifische Bewegungsdetektion aus beliebigen Richtungen in der Behandlungsstrahlebene erfolgen.
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Des Weiteren kann die Bildgebung an Richtungsänderungen der Bewegungsrichtung der zu überwachenden Objekte angepasst werden. Dies wird anhand von 2 erläutert.
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2 zeigt das in 1 gezeigte Strahlentherapiegerät 11 in einem weiteren Betriebsmodus. Hier wird während der Bestrahlung die Bildgebungsrichtung 29, 31 an die Bewegung des abzubildenden Volumens 19 angepasst, das seine Hauptbewegungsrichtung während der Bestrahlung ändert.
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Diese Änderung kann über die Steuerungsvorrichtung 33 erfolgen, wobei Bildgebungsrichtung manuell oder automatisch eine Richtungsänderung des bewegten Volumens 19 angepasst werden kann.
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Mit durchgezogener Linie dargestellt sind die Komponenten des Strahlentherapiegeräts 11 vor Änderung der Hauptbewegungsrichtung des Volumens, mit gestrichelter Linie dargestellt sind die Komponenten des Strahlentherapiegeräts 11 nach Änderung der Hauptbewegungsrichtung des Volumens.
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Die Bildgebungsrichtung 29, 31 kann von einer Umkreisung zur nächsten Umkreisung angepasst werden.
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Es ist insbesondere auch möglich, in und nahe bei der Behandlungsstrahlrichtung eine Bildgebung anzufertigen in einer entsprechenden Bildgebungsrichtung.
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Dies wird anhand von 3 erläutert.
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Mit durchgezogener Linie dargestellt sind die Komponenten des Strahlentherapiegeräts 11 in einer Positionierung der therapeutischen Strahlenquelle 21, sodass ein therapeutischer Behandlungsstrahl aus einer geplanten Einstrahlrichtung 30 abgegeben wird.
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Mit gestrichelter Linie dargestellt sind die Komponenten des Strahlentherapiegeräts 11 nach einer Rotation, mit einer Positionierung der diagnostischen Röntgenquelle 23 an dieselbe Position, an der zuvor die therapeutische Strahlenquelle 21 zur Strahlabgabe positioniert war. Dadurch wird eine Bildgebung in Strahlabgaberichtung 30 ermöglicht.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm, in dem eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt wird.
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In einem ersten Schritt werden eine oder mehrere Bildgebungsrichtungen festgelegt, entlang derer sich bestimmte Volumina, z.B. das zu bestrahlende Zielvolumen oder ein Risikoorgan, in einem zu bestrahlenden Patienten möglichst optimal darstellen lassen. Diese Bildgebungsrichtungen können entweder durch einen Anwender festgelegt werden, z.B. im Rahmen der Bestrahlungsplanung, oder halb- bzw. vollautomatisch durch eine Rechnereinheit ermittelt werden (Schritt 51).
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Es werden zusätzlich im Rahmen der Bestrahlungsplanung eine oder mehrere Einstrahlrichtungen festgelegt, aus denen therapeutische Strahlung auf einen Patienten appliziert werden soll (Schritt 53).
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Anschließend erfolgt der Beginn der Bestrahlung. Es wird eine therapeutische Strahlenquelle zusammen mit einer Bildgebungsvorrichtung mehrfach mit einer vergleichsweise hohen Geschwindigkeit um den Patienten rotiert (Schritt 55).
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Wenn die Bildgebungsvorrichtung entlang einer der zuvor festgelegten Bildgebungsrichtung zu liegen kommt, wird die Bildgebungsvorrichtung aktiviert und es wird ein Durchleuchtungsbild von dem Patienten angefertigt (Schritt 57). Dieses Durchleuchtungsbild kann beispielsweise dazu verwendet werden, die Position des zu bestrahlenden Volumens zu überprüfen und gegebenenfalls in Bestrahlungsablauf einzugreifen. Beispielsweise kann eine Bestrahlung unterbrochen oder abgeändert werden.
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Die Bildgebungsvorrichtung kann zusätzlich auch dann aktiviert werden, wenn die Bildgebungsvorrichtung entlang oder entgegengesetzt zu einer der zuvor festgelegten Einstrahlrichtungen für therapeutische Strahlung liegt.
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Während der Bestrahlung, d.h. während des mehrfachen Umkreisens der Bildgebungsvorrichtung um den Patienten, können die zuvor festgelegten Bildgebungsrichtungen geändert werden (Schritt 59). Sie können gegebenenfalls an eine Änderung der Hauptbewegungsrichtung des abzubildenden Volumens angepasst werden.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Strahlentherapiegerät
- 13
- Gantryring
- 15
- Öffnung
- 17
- Patient
- 19, 20
- Volumen
- 21
- therapeutische Strahlenquelle
- 23
- diagnostische Strahlenquelle
- 25
- Strahlendetektor
- 27
- Rotationsvorrichtung
- 29
- Bildgebungsrichtung
- 31
- Bildgebungsrichtung
- 33
- Steuerungsvorrichtung
- 30
- Einstrahlrichtung für therapeutische Strahlung
- 51–59
- Schritt 51–59
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008019128 A1 [0006]