DE102011078173A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Laserschneiden folierter Bleche - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Laserschneiden eines mit einer Folie (3) versehenen Werkstücks (4) mittels eines Schneidlaserstrahls (13) mit einer Laserwellenlänge (λ) kleiner ca. 4 μm, insbesondere im Bereich von ca. 1 μm, wird erfindungsgemäß ein erster Laserstrahl (8) in einen ersten Faserkern (11) einer Doppelkernfaser (10) eingekoppelt und aus dem ersten Faserkern (11) als Schneidlaserstrahl (13) zum Schneiden des Werkstücks (4) ausgekoppelt, und ein zweiter Laserstrahl (9) wird in einen zweiten Faserkern (12) der Doppelkernfaser (10) eingekoppelt und aus dem zweiten Faserkern (12) als ein auf dem Werkstück (4) dem Schneidlaserstrahl (13) zumindest teilweise in Schneidrichtung (16) voreilender Verdampfungslaserstrahl (14) zum Verdampfen der Folie (3) ausgekoppelt.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Laserschneiden eines mit einer Folie versehenen Werkstücks mittels eines Laserstrahls mit einer Laserwellenlänge kleiner ca. 4 μm, insbesondere im Bereich von ca. 1 μm, sowie eine zugehörige Laserschneidmaschine.
- Beim Laserschneiden mit einem CO2-Gaslaser, also mittels Laserstrahlung mit einer Laserwellenlänge von 10 μm, kann foliertes Blech direkt in einem Durchgang und mit guter Qualität geschnitten werden. Beim Laserschneiden mit einem Festkörperlaser (FKL), also mittels Laserstrahlung mit einer Laserwellenlänge von z. B. 1 μm, ergibt sich bei einem Schnitt ohne vorheriges Abdampfen der Folie jedoch eine sichtbare Qualitätsverschlechterung der Schnittkante, da die 1 μm Laserstrahlung in der Folie schlecht absorbiert wird und somit das Folienmaterial beim Schneiden nicht in einem Durchgang sofort verdampft, sondern sich noch negativ in den Schneidprozess einbringt. Deshalb muss beim FKL-Laserschneiden in einem ersten Schritt zuerst die Folie vom Blech abgedampft werden, bevor dann in einem zweiten Schritt das Blech geschnitten werden kann. Diese beiden Schritte vergrößern die Hauptzeit der FKL-Laserschneidmaschine.
- Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das eingangs genannte Verfahren zum Laserschneiden von folierten Werkstücken, wie z. B. folierten Blechen, weiter zu vereinfachen und insbesondere die anfallende Hauptzeit zu reduzieren, sowie eine entsprechende Laserschneidmaschine anzugeben.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein erster Laserstrahl in einen ersten Faserkern einer Doppelkernfaser eingekoppelt und aus dem ersten Faserkern als Schneidlaserstrahl zum Schneiden des Werkstücks ausgekoppelt wird und dass ein zweiter Laserstrahl in einen zweiten Faserkern der Doppelkernfaser eingekoppelt und aus dem zweiten Faserkern als ein auf dem Werkstück dem Schneidlaserstrahl zumindest teilweise in Schneidrichtung voreilender Verdampfungslaserstrahl zum Verdampfen der Folie ausgekoppelt wird. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Schneidlaserstrahl um den Laserstrahl eines Festkörperlasers, und zwar bevorzugt mit einer Wellenlänge im Bereich von ca. 0,2 bis ca. 4 μm, insbesondere von ca. 1 bis ca. 3 μm.
- Erfindungsgemäß wird die Folie durch den voreilenden Verdampfungslaserstrahl verdampft und das dann folienfreie Werkstück durch den nacheilenden Schneidlaserstrahl geschnitten. Die Intensität des Verdampfungslaserstrahls ist dabei möglichst so gewählt, dass die Folie sicher abgedampft und das Werkstück dabei nicht beschädigt wird. Da der Verdampfungslaserstrahl nur zum Abdampfen der Folie dient, wirkt sich die dabei auftretende geringfügige Temperaturerhöhung des Werkstücks nicht schädlich für den nachfolgenden Laserschnitt aus. Ein auf das Werkstück gerichteter Schneidgasstrahl kann das beim Verdampfen entstandene Aerosol der abgedampften Folie sicher wegblasen. Erfindungsgemäß kann daher in einem Durchgang geschnitten werden und wird anders als bisher kein weiteres Schneidgas für einen zweiten Durchgang benötigt.
- Vorzugsweise umgibt der zweite Faserkern den ersten Faserkern ringförmig, wobei idealerweise das den inneren Faserkern umgebende Cladding den äußeren Faserkern ausbilden kann. In einen solchen äußeren, z. B. konzentrischen Faserkern wird in geringerem Maße ebenfalls Laserlicht eingekoppelt. Dadurch bildet sich auf dem Werkstück um den Schneidfokuspunkt des eigentlichen Schneidlaserstrahls ein ringförmiger Verdampfungslaserstrahl mit geringerer Intensität aus, der mit seiner dem Schneidlaserstrahl jeweils voreilenden Laserstrahlflanke die Folie verdampft, wodurch der nacheilende Schneidlaserstrahl auf das nun folienfreie Werkstück trifft.
- Der Verdampfungslaserstrahl kann die gleiche Wellenlänge oder eine andere Wellenlänge wie der Schneidlaserstrahl aufweisen, wobei im letzteren Fall die Wellenlänge des Verdampfungslaserstrahls optimal auf die Absorption der Folie abgestimmt werden kann. Bei gleicher Wellenlänge sollte der vorlaufende Verdampfungslaserstrahl gegenüber dem Schneidlaserstrahl eine geringere Leistungsdichte bei größerer Fläche aufweisen, um genügend Energie einzutragen, so dass die Folie verdampft wird. Die Leistungsdichte wird dabei so gewählt, dass das eigentliche Werkstück nicht geschädigt wird bzw. keine Folienbestandteile in das Werkstück eingebracht werden. Weiterhin kann der Verdampfungslaserstrahl aus dem ersten Laserstrahl erzeugt sein oder aber ein unabhängig vom ersten Laserstrahl erzeugter Laserstrahl sein.
- Die Erfindung betrifft auch eine zugehörige Laserschneidmaschine mit einem Laser, insbesondere Festkörperlaser, zum Erzeugen eines ersten Laserstrahls mit einer Laserwellenlänge kleiner ca. 4 μm, insbesondere im Bereich von ca. 1 μm, und mit einer Doppelkernfaser, die einen ersten Faserkern, in den der erste Laserstrahl eingekoppelt und aus dem der Laserstrahl als Schneidlaserstrahl zum Schneiden des Werkstücks ausgekoppelt wird, und einen zweiten Faserkern aufweist, in den ein zweiter Laserstrahl eingekoppelt und aus dem der zweite Laserstrahl als ein auf dem Werkstück dem Schneidlaserstrahl zumindest teilweise in Schneidrichtung voreilender Verdampfungslaserstrahl zum Verdampfen der Folie ausgekoppelt wird.
- Zum Erzeugen des Verdampfungslaserstrahls aus dem ersten Laserstrahl kann im Strahlengang des ersten Laserstrahls ein Strahlteiler vorgesehen sein.
- Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
- Es zeigen:
-
1 und2 schematisch zwei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Laserschneidmaschine zum Durchführen des erfindungsgemäßen Laserschneidverfahrens für folierte Bleche. - Die in
1 gezeigte Laserschneidmaschine1 dient zum Laserschneiden eines folierten Blechs2 , also eines mit einer (Schutz)Folie3 versehenen Blechs4 . - Die Laserschneidmaschine
1 umfasst einen Festkörperlaser5 , z. B. Neodym-, Ytterbium- oder Erbiumlaser, zum Erzeugen eines Laserstrahls6 mit einer Laserwellenlänge λ im Bereich von ca. 1 μm. Der Laserstrahl6 wird mittels eines Strahlteilers7 in zwei Laserstrahlen8 ,9 mit der gleichen Laserwellenlänge λ, aber mit unterschiedlicher Intensität aufgeteilt. Der Laserstrahl8 mit der höheren Intensität wird in den inneren Faserkern11 einer Doppelkernfaser10 eingekoppelt und aus dem inneren Faserkern11 als Schneidlaserstrahl13 ausgekoppelt. Der Laserstrahl9 mit der geringeren Intensität wird in den den inneren Faserkern11 ringförmig umgebenden äußeren Faserkern12 der Doppelkernfaser10 eingekoppelt und aus dem äußeren Faserkern12 als ein den Schneidlaserstrahl13 ringförmig umgebender Verdampfungslaserstrahl14 ausgekoppelt. Wie gezeigt, kann der äußere Faserkern12 durch das Cladding des inneren Faserkerns11 gebildet sein. - Die Schneid- und Verdampfungslaserstrahlen
13 ,14 werden in einem Laserschneidkopf15 mithilfe einer Ablenkoptik (z. B. Scanneroptik)16 auf das folierte Blech2 abgelenkt und in Schneidrichtung17 über das folierte Blech2 bewegt. Dabei wird die Folie3 durch die auf dem Blech2 dem Schneidlaserstrahl13 voreilende Flanke des Verdampfungslaserstrahls14 verdampft, wie gestrichelt angedeutet ist, und das nun folienfreie Blech4 wird durch den nacheilenden Schneidlaserstrahl13 geschnitten. Die Intensität des Verdampfungslaserstrahls14 ist so gewählt, dass die Folie3 sicher abgedampft und das Blech4 dabei nicht beschädigt wird. Da der Verdampfungslaserstrahl14 nur zum Abdampfen der Folie3 dient, wirkt sich die dabei auftretende geringfügige Temperaturerhöhung des Blechs4 nicht schädlich für den nachfolgenden Laserschnitt aus. Ein auf das Blech4 gerichteter Schneidgasstrahl (nicht gezeigt) bläst das beim Verdampfen entstandene Aerosol der abgedampften Folie3 sicher vom Blech4 weg. - Anders als in
1 , wo der Verdampfungslaserstrahl14 die gleiche Wellenlänge λ wie der Schneidlaserstrahl13 hat, weisen bei der in2 gezeigten Laserschneidmaschine1 der Schneidlaserstrahl13 und der Verdampfungslaserstrahl14 unterschiedliche Wellenlängen λ1, λ2 auf. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird mittels eines ersten Festkörperlasers5 1 ein erster Laserstrahl8 mit der Wellenlänge λ1 erzeugt und in den inneren Faserkern11 der Doppelkernfaser10 eingekoppelt und aus dem inneren Faserkern11 als Schneidlaserstrahl13 ausgekoppelt. Mittels eines zweiten Festkörperlasers5 2 wird ein zweiter Laserstrahl9 mit der auf die Absorption der Folie3 optimierten Wellenlänge λ2 erzeugt und in den äußeren Faserkern12 der Doppelkernfaser10 eingekoppelt und aus dem äußeren Faserkern12 als Verdampfungslaserstrahl14 ausgekoppelt.
Claims (14)
- Verfahren zum Laserschneiden eines mit einer Folie (
3 ) versehenen Werkstücks (4 ) mittels eines Schneidlaserstrahls (13 ) mit einer Laserwellenlänge (λ; λ1) kleiner ca. 4 μm, insbesondere im Bereich von ca. 1 μm, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Laserstrahl (8 ) in einen ersten Faserkern (11 ) einer Doppelkernfaser (10 ) eingekoppelt und aus dem ersten Faserkern (11 ) als Schneidlaserstrahl (13 ) zum Schneiden des Werkstücks (4 ) ausgekoppelt wird und dass ein zweiter Laserstrahl (9 ) in einen zweiten Faserkern (12 ) der Doppelkernfaser (10 ) eingekoppelt und aus dem zweiten Faserkern (12 ) als ein auf dem Werkstück (4 ) dem Schneidlaserstrahl (13 ) zumindest teilweise in Schneidrichtung (16 ) voreilender Verdampfungslaserstrahl (14 ) zum Verdampfen der Folie (3 ) ausgekoppelt wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Faserkern (
12 ) den ersten Faserkern (11 ) ringförmig umgibt. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Faserkern (
12 ) durch das Cladding des ersten Faserkerns (11 ) gebildet ist. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität des Verdampfungslaserstrahls (
14 ) derart gewählt wird, dass das Werkstück (4 ) durch den Verdampfungslaserstrahl (14 ) nicht beschädigt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfungslaserstrahl (
14 ) die gleiche Wellenlänge wie der Schneidlaserstrahl (13 ) aufweist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfungslaserstrahl (
14 ) eine andere Wellenlänge wie der Schneidlaserstrahl (13 ) aufweist. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Laserstrahl (
8 ,9 ) aus dem gleichen Laserstrahl (6 ) erzeugt werden. - Laserschneidmaschine (
1 ) aufweisend: einen Laser (5 ;5 1), insbesondere Festkörperlaser, zum Erzeugen eines ersten Laserstrahls (8 ) mit einer Laserwellenlänge kleiner ca. 4 μm, insbesondere im Bereich von ca. 1 μm, sowie eine Doppelkernfaser (10 ) mit einem ersten Faserkern (11 ), in den der erste Laserstrahl (8 ) eingekoppelt und aus dem der erste Laserstrahl (8 ) als Schneidlaserstrahl (13 ) zum Schneiden des Werkstücks (4 ) ausgekoppelt wird, und mit einem zweiten Faserkern (12 ), in den ein zweiter Laserstrahl (9 ) eingekoppelt und aus dem der zweite Laserstrahl (9 ) als ein auf dem Werkstück (4 ) dem Schneidlaserstrahl (13 ) zumindest teilweise in Schneidrichtung (17 ) voreilender Verdampfungslaserstrahl (14 ) zum Verdampfen der Folie (3 ) ausgekoppelt wird. - Laserschneidmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Faserkern (
12 ) den ersten Faserkern (11 ) ringförmig umgibt. - Laserschneidmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Faserkern (
12 ) durch das Cladding des ersten Faserkerns (11 ) gebildet ist. - Laserschneidmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfungslaserstrahl (
14 ) die gleiche Wellenlänge wie der Schneidlaserstrahl (13 ) aufweist. - Laserschneidmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Strahlengang des ersten Laserstrahls (
8 ) eine Einrichtung (7 ) zum Erzeugen des zweiten Laserstrahls (9 ) vorgesehen ist. - Laserschneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfungslaserstrahl (
14 ) eine andere Wellenlänge wie der Schneidlaserstrahl (13 ) aufweist. - Laserschneidmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Laser (
5 2), insbesondere Festkörperlaser, zum Erzeugen des zweiten Laserstrahls (9 ) vorgesehen ist.
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