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Die Erfindung betrifft einen Spreizdübel mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Spreizdübel mit einer Spreizhülse und einem Spreizkörper, der zum Aufspreizen der Spreizhülse in die Spreizhülse einziehbar ist, sind bekannt. Dabei ist ein Einziehen des Spreizkörpers in die Spreizhülse gleichbedeutend mit einem Aufschieben der Spreizhülse auf den Spreizkörper. Das Aufspreizen ist normalerweise ein Aufweiten der Spreizhülse, durch das Aufspreizen der Spreizhülse lässt sich der Spreizdübel in einem Bohrloch in einem Ankergrund verankern, d.h. befestigen. Der Ankergrund besteht beispielsweise aus Stein, Mauerwerk oder Beton.
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Die Spreizhülse bekannter Spreizdübel besteht typischerweise aus Metall, insbesondere aus Stahl, und ist durch Schlitze in Spreizschenkel unterteilt. Weder das Material, noch das Vorhandensein von Schlitzen ist zwingend für die Spreizhülse der Erfindung.
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Der Spreizkörper besteht typischerweise ebenfalls aus einem Metall, insbesondere aus Stahl, und weist die Form eines Kegelstumpfs auf. Auch für den Spreizkörper ist das Material nicht zwingend, er kann aus einem anderen Material bestehen. Auch sind andere Formen denkbar, beispielsweise ein pyramidenstumpf- oder keilförmiger Spreizkörper. Die Aufzählung ist nicht abschließend.
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Zum Einziehen in die Spreizhülse ist es bekannt, dass der Spreizkörper einen Schaft aufweist, der die Spreizhülse durchgreift und zumindest an einem hinteren, dem Spreizkörper fernen Ende ein Gewinde zum Aufschrauben einer Mutter aufweist, oder der Spreizkörper weist ein Innengewinde zum Einschrauben einer die Spreizhülse durchgreifenden Schraube auf. Anstatt einer Schraube kann allgemein ein Gewindeschaft in das Innengewinde des Spreizkörpers eingeschraubt werden, wobei unter einem Gewindeschaft ein vorzugsweise stabförmiges Bauteil zu verstehen ist, welches ein Gewinde zumindest in dem Bereich aufweist, der in das Innengewinde des Spreizkörpers eingeschraubt wird.
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Soll der Spreizdübel, dessen Spreizkörper ein Innengewinde aufweist, ohne Schraube handhabbar sein, muss der Spreizkörper in einer vorgesehenen Lage mit der Spreizhülse verbunden sein, wobei die „vorgesehene Lage“ bedeutet, dass die Spreizschraube, oder allgemein der Gewindeschaft, durch die Spreizhülse in den Spreizkörper einschraubbar ist, um den Spreizkörper in die Spreizhülse einziehen und die Spreizhülse dadurch aufspreizen zu können.
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Die europäische Patentanmeldung
EP 1 335 140 A1 sieht zum Zwecke des Verbindens eines Spreizkörpers mit einer Spreizhülse einen umlaufenden Rändel an einer Konusfläche des Spreizkörpers vor, der den Spreizkörper klemmend an einem vorderen Ende der Spreizhülse hält, wobei mit „vorderem Ende“ das dem Spreizkörper zugewandte Ende der Spreizhülse bezeichnet wird. Außerdem sieht die genannte Anmeldung eine umlaufende Ringschulter am Spreizkörper vor, die von nach innen gebogenen, vorderen Enden von Spreizschenkeln der Spreizhülse hintergriffen werden, um den Spreizkörper koaxial am vorderen Ende der Spreizhülse zu halten.
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Die Patentschrift
DE 695 11 329 T2 sieht einen Ring als Verbinder vor, der auf ein vorderes Ende einer Spreizhülse aufgeclipst ist und einen Spreizkörper kraft- bzw. reibschlüssig hält. Durch einen nach außen stehenden, umlaufenden Bund an einem durchmesser-kleineren Ende des Spreizkörpers ist eine zusätzliche Verliersicherung ausgebildet.
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Aufgabe der Erfindung ist, einen Spreizdübel der vorstehend erläuterten Art vorzuschlagen, dessen Spreizkörper ohne eingeschraubten Gewindeschaft in einer vorgesehenen Lage mit der Spreizhülse verbunden ist, so dass ein Gewindeschaft durch die Spreizhülse in ein Innengewinde des Spreizkörpers einschraubbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der erfindungsgemäße Spreizdübel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist einen Verbinder auf, der den Spreizkörper in der vorgesehenen Lage mit der Spreizhülse verbindet. In der vorgesehenen Lage lässt sich ein Gewindeschaft durch die Spreizhülse in das Innengewinde des Spreizkörpers einschrauben, um den Spreizkörper zum Aufspreizen in die Spreizhülse einziehen zu können. Erfindungsgemäß durchgreift der Verbinder die Spreizhülse. Die Erfindung ermöglicht eine Handhabung des Spreizdübels ohne Schraub- bzw. Gewindeschaft, der Spreizdübel kann ohne Schraube bzw. Gewindeschaft in ein Bohrloch in einem Ankergrund eingebracht werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass sich der Spreizkörper von der Spreizhülse löst oder seine Lage in Bezug zur Spreizhülse so ändert, dass sich die Spreizschraube oder der Gewindeschaft nicht mehr durch die Spreizhülse in das Innengewinde des Spreizkörpers einschrauben lässt. Es ist dadurch möglich, beispielsweise eine Schraube durch ein Loch in einem zu befestigenden Gegenstand in den Spreizdübel einzubringen und in das Innengewinde des Spreizkörpers einzuschrauben, nachdem der Spreizdübel zuvor ohne die Schraube in ein Bohrloch in einem Ankergrund eingebracht worden ist. Gegenüber der
EP 1 335 140 A1 ergibt sich der Vorteil, dass das Gleitverhalten zwischen Spreizhülse und Spreizkörper nicht negativ durch den Verbinder beeinflusst wird, und gegenüber der
DE 695 11 329 T2 , dass eine bessere Verbindung ohne einen störenden radialen Überstand erzielbar ist.
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Der Spreizkörper kann beispielsweise klemmend im Verbinder halten, d.h. durch eine kraft- oder reibschlüssige Verbindung mit dem Verbinder verbunden sein. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Schnappverbindung des Spreizkörpers mit dem Verbinder vor, worunter auch eine Rastverbindung zu verstehen ist. Eine Schnapp- oder Rastverbindung hat den Vorteil, dass sie den Spreizkörper zuverlässig in der vorgesehenen Lage hält. Die Verbindung des Verbinders mit der Spreizhülse ist durch den Durchgriff der Spreizhülse gewährleistet.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Verbinder aus einem hinteren Ende der Spreizhülse vorsteht, wobei als „hinteres Ende“ das dem Spreizkörper ferne Ende der Spreizhülse bezeichnet wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung erlaubt ein Versenken der Spreizhülse in einem Bohrloch in einem Ankergrund durch Handhabung am hinteren, aus der Spreizhülse vorstehenden Ende des Verbinders. Außerdem kann die Spreizhülse leicht formschlüssig, sicher vom Verbinder auf dem dem Spreizkörper abgewandten Ende gehalten werden.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen hülsenförmigen Verbinder vor, der die Spreizhülse durchgreift und durch den eine Schraube oder allgemein ein Gewindeschaft in das Innengewinde des Spreizkörpers einschraubbar ist.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen Stauchbereich des Verbinders vor, der sich innerhalb der Spreizhülse befindet und der ein axiales Stauchen des Verbinders, d.h. eine axiale Verkürzung des Verbinders ermöglicht. Dadurch ist das Einziehen des Spreizkörpers in die Spreizhülse zum Aufspreizen möglich, das eine Axialbewegung des Spreizkörpers in Bezug auf die Spreizhülse erfordert.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Verbinder aus dem hinteren Ende der Spreizhülse vorsteht und in dem vorstehenden Bereich einen Stauchbereich aufweist, in dem der Verbinder axial stauchbar ist. Dieser Stauchbereich befindet sich hinter der Spreizhülse, d.h. auf einer dem Spreizkörper fernen Seite der Spreizhülse. Der Stauchbereich hinter der Spreizhülse ermöglicht ein Spannen eines zu befestigenden Gegenstands gegen einen Ankergrund ohne Behinderung durch Anlage an einem hinteren, d.h. dem Spreizkörper fernen Ende des Verbinders. Durch Stauchen wird ein eventuell aus einem Bohrloch in einem Ankergrund vorstehendes hinteres Ende des Verbinders in das Bohrloch versenkt, so dass der zu befestigende Gegenstand gegen den Ankergrund spannbar ist. Außerdem ermöglicht der Stauchbereich hinter der Spreizhülse ein axiales Abstützen der Spreizhülse beim Einziehen des Spreizkörpers in die Spreizhülse zum Aufspreizen der Spreizhülse.
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Der oder die Stauchbereiche sind insbesondere durch Aussparungen in einer Wandung des hülsenförmigen Verbinders gebildet. Denkbar ist auch ein elastisch- und/oder plastisch verformbares Material des Verbinders und/oder ein dünnwandiger Verbinder. Der Verbinder kann einen Stauchbereich innerhalb der Spreizhülse und einen Stauchbereich hinter der Spreizhülse aufweisen, denkbar ist auch ein Stauchbereich, der sich von innerhalb der Spreizhülse bis hinter die Spreizhülse erstreckt.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht Knickstege im Stauchbereich hinter der Spreizhülse vor, die die Spreizhülse beim Einziehen des Spreizkörpers axial abstützen. Die Knickstege verlaufen in Längsrichtung des Spreizdübels und knicken insbesondere in Umfangsrichtung aus, wenn sie durch axialen Druck überbeansprucht werden. Das bedeutet, dass die Knickstege bis zu einer bestimmten, axialen Druckkraft, der Knicklast, standhalten und die Spreizhülse zum Einziehen des Spreizkörpers axial abstützen. Wird die bestimmte axiale Druckkraft überschritten, knicken die Knickstege insbesondere in Umfangsrichtung aus, wodurch sich der aus dem hinteren Ende der Spreizhülse vorstehende Teil des Verbinders axial verkürzt. Dadurch ist ein Spannen eines zu befestigenden Gegenstands gegen einen Ankergrund möglich, selbst wenn der Verbinder aus einem Bohrloch im Ankergrund vorsteht.
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Eine Weiterbildung sieht mindestens eine Knickstelle der Knickstege vor. Bei der Knickstelle handelt es sich um eine Unstetigkeitsstelle, die das Ausknicken bei Überschreiten der bestimmten axialen Druckkraft bewirkt. Die Knickstelle kann beispielsweise eine Einkerbung, einen Umfangsversatz und/oder eine schräg- oder bogenförmig aus einer Längsrichtung des Spreizdübels in eine Umfangsrichtung verlaufende Stelle der Knickstege aufweisen. Die Knickstelle ermöglicht eine zumindest einigermaßen genaue Festlegung der Knicklast, bei der die Knickstege knicken.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen Verbinder vor, der aus dem hinteren Ende der Spreizhülse vorsteht und der eine Setztiefenmarkierung für den Spreizdübel aufweist. Als Setztiefenmarkierung kann ein hinteres Ende des Verbinders dienen, oder es ist beispielsweise ein umlaufender Farbring, ein umlaufender Wulst oder eine umlaufende Nut als Setztiefenmarkierung vorhanden. Die Setztiefenmarkierung ermöglicht eine gewünschte Setztiefe bzw. eine Kontrolle der Setztiefe des Spreizdübels und insbesondere der Spreizhülse in einem Bohrloch in einem Ankergrund. Eine zu geringe Setztiefe der Spreizhülse lässt sich vermeiden, die zu einem Versagen der Verankerung durch Sprengen des Ankergrunds aufgrund einer Spreizwirkung beim Spreizen der Spreizhülse führen kann.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine thermische Isolierung zwischen dem Innengewinde des Spreizkörpers und der Spreizhülse vor. Die thermische Isolierung kann beispielsweise eine Kunststoffhülle des Spreizkörpers oder eine Kunststoffumhüllung einer Mutter, die im Spreizkörper oder an dessen vorderem Ende angeordnet ist und deren Muttergewinde das Innengewinde des Spreizkörpers bildet, sein. Die Aufzählung ist beispielhaft und nicht abschließend. Die thermische Isolierung vermeidet eine Kältebrücke zwischen dem in das Innengewinde des Spreizkörpers eingeschraubten Gewindeschaft und der Spreizhülse des Spreizdübels. Sie kann bei Ausgestaltungen der Erfindung unabhängig vom Vorhandensein des Verbinders vorgesehen sein. Besonders vorteilhaft ist die thermische Isolierung, wenn der Verbinder hülsenförmig ist und beispielsweise aus Kunststoff besteht, d.h. wenn der die Spreizhülse durchgreifende Verbinder einen in das Innengewinde des Spreizkörpers eingeschraubten Gewindeschaft thermisch gegen die Spreizhülse isoliert. Eine den Spreizkörper umhüllende thermische Isolierung hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie ein Kaltverschweißen des Spreizkörpers mit der Spreizhülse vermeidet und eine Reibung zwischen der Spreizhülse und dem Spreizkörper verringert, so dass eine zum Aufspreizen der Spreizhülse erforderliche Einziehkraft kleiner ist.
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Um das Innengewinde des Spreizkörpers vor Bohrmehl oder sonstiger Verschmutzung zu schützen, sieht eine Ausgestaltung der Erfindung einen Verschluss des Innengewindes an einem vorderen, der Spreizhülse abgewandten Ende des Spreizkörpers vor. Dazu kann das Innengewinde in einem Sackloch ausgebildet oder mit einem Stopfen, einer Kappe, einem Deckel oder dgl. verschlossen sein. Sofern der Spreizdübel eine thermische Isolierung aufweist, kann diese eine vordere Stirnfläche des Spreizkörpers und eine Mündung des Innengewindes abdecken. Denkbar ist eine Ausbildung mit einer Solltrennstelle oder ein lösbarer Verschluss, so dass eine Schraube oder allgemein ein Gewindeschaft durch das Innengewinde durchgeschraubt werden und am vorderen Ende aus dem Spreizkörper austreten kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen erfindungsgemäßen Spreizdübel in perspektivischer Darstellung;
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2 einen Achsschnitt des Spreizdübels aus 1;
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3 eine abgewandelte Ausführungsform eines Verbinders des Spreizdübels aus 1; und
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4 einen Achsschnitt einer abgewandelten Ausführungsform eines Spreizkörpers des Spreizdübels aus 1.
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Der in 1 und 2 gezeigte, erfindungsgemäße Spreizdübel 1 weist eine Spreizhülse 2, einen Spreizkörper 3 und einen Verbinder 4 auf. Die Spreizhülse 2 ist durch Längsschlitze 5 in Spreizschenkel 6 unterteilt. Die Längsschlitze 5 gehen von einem dem Spreizkörper 3 zugewandten Ende aus, wo sie offen sind, und erstrecken sich über einen großen Teil einer Länge der Spreizhülse 2, so dass sich auch die Spreizschenkel 6 über einen großen Teil der Länge der Spreizhülse 2 erstrecken. Das dem Spreizkörper 3 zugewandte Ende der Spreizhülse 2 wird hier als vorderes Ende bezeichnet.
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Der Spreizkörper 3 weist einen kegelstumpfförmigen Spreizabschnitt 7 und ein axiales Innengewinde 8 auf. Ein durchmesser-kleineres Ende des Spreizabschnitts 7 ragt in das vordere Ende der Spreizhülse 2. Am durchmesser-größeren Ende geht der Spreizabschnitt 7 in einen axial kurzen zylindrischen Abschnitt 9 über. Das Innengewinde 8 ist durchgehend, d.h. es ist an beiden Enden offen.
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Der Spreizkörper 3 weist eine Umhüllung 10 aus Kunststoff auf, die den Spreizabschnitt 7 und den zylindrischen Abschnitt 9 umhüllt und ein vorderes, der Spreizhülse 2 abgewandtes Stirnende des Spreizkörpers 3 überdeckt. Dadurch ist auch das vordere, offene Ende des Innengewindes 8 abgedeckt und das Innengewinde 8 gegen Eindringen von Bohrmehl und sonstigem Schmutz vom vorderen Ende her geschützt. Die Umhüllung 10 weist eine kreisförmige Einkerbung mit einem Durchmesser des Innengewindes 8 dort auf, wo sie das Innengewinde 8 abdeckt. Die Einkerbung bildet eine Solltrennstelle 11, die ein Durchschrauben einer nicht dargestellten Schraube von einem hinteren Ende durch das Innengewinde 8 ermöglicht, so dass die Schraube aus dem vorderen Ende des Innengewindes 8 austritt und dabei ein kreisförmiges Innenteil von der Umhüllung 10 trennt. Die Umhüllung 10 bildet eine thermische Isolierung, die den Spreizkörper 3 und damit auch dessen Innengewinde 8 thermisch gegen die Spreizhülse 2 isoliert. Das vermeidet eine Kältebrücke zwischen einer in das Innengewinde 8 des Spreizkörpers 3 eingeschraubten Schraube und der Spreizhülse 6. Außerdem verbessert die Umhüllung 10 eine Gleitfähigkeit des Spreizkörpers 3 in die Spreizhülse 2 zwischen die Spreizschenkel 6 und vermeidet ein Kaltverschweißen, ein sog. „Fressen“. Selbstverständlich kann an Stelle einer Schraube ein Gewindeschaft, beispielsweise eine Gewindestange oder ein sonstiges, stangenförmiges und ein Gewinde aufweisendes Element in das Innengewinde 8 des Spreizkörpers 3 eingeschraubt werden.
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Durch Einziehen des Spreizkörpers 3 in das vordere Ende der Spreizhülse 2 zwischen die Spreizschenkel 6 drückt der Spreizkörper 3 die Spreizschenkel 6 auseinander, d.h. er weitet die Spreizhülse 2 auf, was als Aufspreizen der Spreizschenkel 6, der Spreizhülse 2 bzw. des Spreizdübels 1 aufgefasst werden kann. Durch das Aufspreizen lässt sich der Spreizdübel 1 in einem nicht dargestellten Bohrloch in einem Ankergrund aus beispielsweise Stein, Mauerwerk oder Beton befestigen, d.h. verankern.
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Der Verbinder 4 ist rohrförmig und besteht aus Kunststoff. Seine Aufgabe ist, den Spreizkörper 3 koaxial am vorderen Ende der Spreizhülse 2 zu halten, so dass der Spreizdübel 1 ohne Schraube in ein Bohrloch eingebracht und eine Schraube dann durch die Spreizhülse 2 in das Innengewinde 8 des Spreizkörpers 3 eingeschraubt werden und der Spreizkörper 3 zum Aufspreizen der Spreizhülse 2 mit der Schraube in die Spreizhülse 2 eingezogen werden kann. Der Verbinder 4 durchgreift die Spreizhülse 2 und steht aus ihrem hinteren, dem Spreizkörper 3 abgewandten Ende vor. Im Ausführungsbeispiel steht der Verbinder 4 um etwa die Länge der Spreizhülse 2 aus dem hinteren Ende der Spreizhülse 2 vor. An seinem hinteren, in die Spreizhülse 2 ragenden Ende weist der Spreizkörper 3 eine umlaufende, nach außen offene Schnappnut 12 auf (vgl. auch 4), in die ein umlaufender, nach innen stehender Schnappwulst an einem vorderen Ende des Verbinders 4 eingeschnappt ist. Die Schnappnut und der Schnappwulst bilden eine Schnappverbindung 12, die den Spreizkörper 3 mit dem Verbinder 4 verbindet und die auch als Rastverbindung aufgefasst werden kann. Über die Schnappverbindung 12 verbindet der die Spreizhülse 2 durchgreifende Verbinder 4 den Spreizkörper 3 wie bereits gesagt mit der Spreizhülse 2 in einer vorgesehenen Lage, nämlich koaxial zur Spreizhülse 2, so dass eine nicht dargestellte Schraube durch die Spreizhülse 2 in das Innengewinde 8 des Spreizkörpers 3 eingeschraubt werden kann, um den Spreizdübel 1 durch Einziehen des Spreizkörpers 3 in die Spreizhülse 2 aufzuspreizen.
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Innerhalb der Spreizhülse 2 weist der Verbinder 4 geschwungene, Parallelogrammen ähnliche Ausnehmungen 13 auf, die über einen Umfang und in Längsrichtung verteilt angeordnet sind. Durch die Ausnehmungen 13 weist der Verbinder 4 schräg verlaufende Stege 14 auf, so dass sich der Verbinder 4 innerhalb der Spreizhülse 2 stauchen, d.h. durch elastische und/oder plastische Verformung axial verkürzen lässt. Durch die Ausnehmungen 13 ist ein Stauchbereich des Verbinders 4 innerhalb der Spreizhülse 2 gebildet. Die Stauchbarkeit des Verbinders 4 innerhalb der Spreizhülse 2 ermöglicht das Einziehen des Spreizkörpers 3 in das vordere Ende der Spreizhülse 2 zum Aufspreizen der Spreizhülse 2.
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Zu einer Verdrehsicherung des Verbinders 4 mit der Spreizhülse 2 weist der Verbinder 4 nach außen stehende Ausformungen 15 auf, die in halbkreisförmigen Ausstanzungen 16 am hinteren Ende der Spreizhülse 2 einliegen. Die Ausformungen 15 und die Ausstanzungen 16 sind einer Klauenkupplung vergleichbar.
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In dem aus dem hinteren Ende der Spreizhülse 2 vorstehenden Bereich weist der Verbinder 4 in Längsrichtung verlaufende Knickstege 17 auf, die an beiden Enden bogenförmig etwas in Umfangsrichtung abbiegen und in ringförmige, in Umfangsrichtung geschlossene Abschnitte des Verbinders 4 übergehen. Das hintere Ende der Spreizhülse 2 stützt sich axial an einer Ringschulter 18 des Verbinders 4 ab. Über die Knickstege 17 stützt der Verbinder 4 die Spreizhülse 2 beim Einziehen des Spreizkörpers 3 axial ab. Übersteigt eine axiale Druckbeanspruchung eine Knicklast der Knickstege 17, knicken die Knickstege 17 in Umfangsrichtung des rohrförmigen Verbinders 4, wodurch sich der aus der Spreizhülse 2 hinten vorstehende Bereich des Verbinders 4 axial verkürzt. Durch den gebogenen Auslauf der Enden der Knickstege 17 wird das Knicken definiert eingeleitet und ist die Knicklast, bei der die Knickstege 17 in Umfangsrichtung knicken, ziemlich genau bestimmt. Durch die Knickstege 17 ist ein Stauchbereich des Verbinders 4 in dem aus dem hinteren Ende der Spreizhülse 2 vorstehenden Bereich gebildet, der Verbinder 4 weist einen Stauchbereich hinter der Spreizhülse 2 auf, in dem er stauchbar, d.h. axial verkürzbar ist. Die Knicklast der Knickstege 17 ist so hoch, dass der Verbinder 4 die Spreizhülse 2 beim Einziehen des Spreizkörpers 3 in die Spreizhülse 2 zum Aufspreizen axial abstützt. Ist die Spreizhülse 2 aufgespreizt und der Spreizdübel 1 dadurch verankert, können die Knickstege 17 wie beschrieben knicken und der aus dem hinteren Ende der Spreizhülse 2 vorstehende Bereich des Verbinders 4 axial verkürzt werden. Dadurch lässt sich ein nicht dargestellter Gegenstand gegen einen Ankergrund, in dem der Spreizdübel 1 aufgespreizt und verankert ist, spannen und wird nicht vom Verbinder 4 vom Ankergrund abgehalten.
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In 1 und 2 biegen die Enden der Knickstege 17 im gleichen Drehsinn, d.h. in entgegengesetzte Umfangsrichtungen um, die Knickstege 17 können als S-förmig aufgefasst werden. In der in 3 gezeigten Abwandlung des Verbinders 4 biegen die Enden der Knickstege 17 alle in dieselbe Umfangsrichtung um, die Knickstege 17 können als C-förmig aufgefasst werden. Beide Ausgestaltungen ermöglichen eine zuverlässige Festlegung der Knicklast, bei der die Knickstege 17 in Umfangsrichtung des rohrförmigen Verbinders 4 knicken. Die Umbiegungen der Enden der Knickstege 17 bilden Knickstellen 24, die das Knicken der Knickstege 17 in Umfangsrichtung bei Überschreiten der Knicklast einleiten. Die Knickstege 17 ermöglichen ein ziemlich genaues Festlegen der Knicklast. Mit Ausnahme der in dieselbe anstatt die entgegengesetzte Umfangsrichtung abbiegenden Enden der Knickstege 17 ist der Verbinder 4 in 3 übereinstimmend mit dem Verbinder 4 aus 1 und 2 ausgebildet. Zu seiner Beschreibung wird auf die Beschreibung in 1 und 2 verwiesen.
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Der Stauchbereich des Verbinders 4 hinter der Spreizhülse 2 ist erheblich steifer als der Stauchbereich innerhalb der Spreizhülse 2, weil der Stauchbereich hinter der Spreizhülse 2 die Spreizhülse 2 axial beim Einziehen des Spreizkörpers 3 abstützen soll bzw. muss, wogegen ein Widerstand des Stauchbereichs des Verbinders 4 innerhalb der Spreizhülse 2 gegen das Einziehen des Spreizkörpers 3 in die Spreizhülse 2 möglichst klein sein sollte.
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Ein hinteres, der Spreizhülse 2 und dem Spreizkörper 3 abgewandtes Stirnende des Verbinders 4 bildet eine Setztiefenmarkierung 19: Ist das die Setztiefenmarkierung 19 bildende hintere Stirnende des Verbinders 4 bündig mit einer Oberfläche eines Ankergrunds, in den der Spreizdübel 1 in einem Bohrloch eingebracht ist, weist die Spreizhülse 2 eine vorgesehene Verankerungstiefe im Ankergrund auf.
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4 zeigt einen abgewandelten Spreizkörper 3. Er weist ein gewindeloses, axiales Durchgangsloch 20 auf. Im vorderen, durchmesser-größeren Stirnende weist der Spreizkörper 3 aus 4 eine sechseckige Ansenkung auf, in der eine Mutter 21 klemmend aufgenommen ist. Ein Muttergewinde 22 ersetzt bzw. bildet das Innengewinde des Spreizkörpers 3.
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Der Spreizkörper 3 aus 4 weist keine Umhüllung auf. Stattdessen ist das Durchgangsloch 20 mit einer thermischen Isolierung 23 aus Kunststoff ausgekleidet, die bis in die sechseckige Ansenkung reicht und die Mutter 21 umschließt und klemmend in der Ansenkung im vorderen Stirnende des Spreizkörpers 3 hält. Die thermische Isolierung 23 trennt die Mutter 21 thermisch vom Spreizkörper 3 und vermeidet damit wie die Umhüllung 10 in 1 und 2 eine Kältebrücke zwischen einer in das Muttergewinde 22 eingeschraubten, nicht dargestellten Schraube und der Spreizhülse 2.
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Mit Ausnahme der beschriebenen Unterschiede ist der Spreizkörper 3 aus 4 gleich ausgebildet wie der Spreizkörper 3 aus 1 und 2, zur Vermeidung von Wiederholungen wird zur Erläuterung der 4 auf die Erläuterungen des Spreizkörpers 3 in 1 und 2 verwiesen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spreizdübel
- 2
- Spreizhülse
- 3
- Spreizkörper
- 4
- Verbinder
- 5
- Längsschlitz
- 6
- Spreizschenkel
- 7
- Spreizabschnitt
- 8
- Innengewinde
- 9
- zylindrischer Abschnitt
- 10
- Umhüllung
- 11
- Solltrennstelle
- 12
- Schnappverbindung
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Steg
- 15
- Ausformung
- 16
- Ausstanzung
- 17
- Knicksteg
- 18
- Ringschulter
- 19
- Setztiefenmarkierung
- 20
- Durchgangsloch
- 21
- Mutter
- 22
- Muttergewinde
- 23
- thermische Isolierung
- 24
- Knickstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1335140 A1 [0007, 0010]
- DE 69511329 T2 [0008, 0010]