DE102011003980A1 - Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkrebenen Schiffsdieselbrennkraftmaschine, wobei Abgas der Brennkraftmaschine (10) einer Turbine (15) eines Abgasturboladers zur Entspannung des Abgases zugeführt wird, wobei hierbei gewonnene Energie in einem Verdichter (12) des Abgasturboladers zum Verdichten von der Brennkraftmaschine (10) zuzuführender Ladeluft genutzt wird, und wobei zur Begrenzung des Ladedrucks der Ladeluft in das Abgas stromabwärts der Brennkraftmaschine (10) und stromaufwärts der Turbine (15) Wasser unter zumindest anteiliger Verdampfung desselben eingebracht wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Aufgeladene Brennkraftmaschinen, wie zum Beispiel aufgeladene Schiffsdieselbrennkraftmaschinen, sind aus der Praxis hinlänglich bekannt. So wird bei einer aufgeladenen Brennkraftmaschine Abgas der Brennkraftmaschine einer Turbine eines Abgasturboladers zugeführt und in der Turbine entspannt, wobei bei der Entspannung des Abgases in der Turbine gewonnene Energie zum Antreiben eines Verdichters des Abgasturboladers genutzt wird, um über den Verdichter der Brennkraftmaschine zuzuführende Ladeluft zu verdichten.
- Weiterhin ist es aus dem Stand der Technik bereits bekannt, verdichtete Ladeluft zur Steigerung der Leistung der Brennkraftmaschine nach der Verdichtung über einen Ladeluftkühler zu leiten, um so der Brennkraftmaschine verdichtete und gekühlte Luft zuzuführen.
- Zur Begrenzung des Ladedrucks der der Brennkraftmaschine zuzuführenden Ladeluft ist es aus der Praxis bereits bekannt, einen Teil des Abgases, welches die Brennkraftmaschine verlässt, über ein sogenanntes Wastegate an der Turbine vorbei zu leiten, um so die in der Turbine erzeugbare Energie zu reduzieren. Zusätzlich zu diesem abgasseitigen Eingriff zur Ladedruckbegrenzung ist aus der Praxis auch ein ladeluftseitiger Eingriff zur Ladedruckbegrenzung bekannt, so zum Beispiel das sogenannte Ladeluftabblasen eines Teils der verdichteten Ladeluft stromaufwärts der Brennkraftmaschine.
- Obwohl aus der Praxis bereits diverse Möglichkeiten zur Ladedruckbegrenzung bekannt sind, besteht Bedarf an einer neuartigen Möglichkeit zur Begrenzung des Ladedrucks der einer aufgeladenen Brennkraftmaschine zuzuführenden Ladeluft.
- Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird zur Begrenzung des Ladedrucks der Ladeluft in das Abgas stromabwärts der Brennkraftmaschine und stromaufwärts der Turbine Wasser unter zumindest anteiliger Verdampfung desselben eingebracht. Mit der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals vorgeschlagen, in das Abgas stromabwärts der Brennkraftmaschine und stromaufwärts der Turbine Wasser unter zumindest anteiliger Verdampfung des Wassers einzubringen. Dadurch kann die Temperatur des Abgases gesenkt werden, wodurch letztendlich die in der Turbine generierbare Energie reduziert werden kann. Eine hierdurch erzielbare Ladedruckbegrenzung kann besonders einfach an einer Brennkraftmaschine, so zum Beispiel an einer mit Schweröl betriebenen Schiffdieselbrennkraftmaschine, umgesetzt werden.
- Vorzugsweise wird das Wasser mit einem definierten Druck und einer definierten Temperatur in das Abgas eingebracht, wobei die definierte Temperatur des Wassers zwischen 20°K und 5°K unterhalb der Siedetemperatur des Wassers bei Um gebungsdruck oder bei Abgasdruck stromabwärts der Brennkraftmaschine liegt, und wobei der definierte Druck des Wassers zwischen 2-fachen und 5-fachen des Abgasdrucks stromabwärts der Brennkraftmaschine beträgt. Dann, wenn Wasser mit einem definierten Druck und einer definierten Temperatur in das Abgas eingebracht wird, kann eine besonders effektive Ladedruckbegrenzung realisiert werden. So kann durch die definierte Temperatur das Wasser möglichst weit an den Siedepunkt angenähert und dadurch eine vollständige und schnelle Verdampfung des Wassers im Abgas realisiert werden. Über den Druck wird eine feine Vernebelung des Wassers beim Einbringen desselben in das Abgas erreicht.
- Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft kleiner als ein Grenzwert ist, kein Wasser in das Abgas eingebracht, wohingegen dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft größer als der Grenzwert ist, Wasser in das Abgas derart eingebracht wird, dass die Menge oder der Massenstrom des eingebrachten Wassers abhängig von der Abweichung zwischen dem aktuellen Ladedruck und dem Grenzwert ist. Die obige Einstellung bzw. Regelung der Menge bzw. des Massenstroms des in das Abgas eingebrachten Wassers ist besonders einfach und effektiv.
- Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert.
- Dabei zeigt:
-
1 : eine schematisierte Darstellung einer aufgeladenen Brennkraftmaschine zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine; und -
2 : ein Diagramm zur weiteren Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens. -
1 zeigt eine stark schematisierte Darstellung einer aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei welcher es sich vorzugsweise um eine mit Schweröl betriebene Schiffsdieselbrennkraftmaschine handelt. - Gemäß
1 wird der eigentlichen Brennkraftmaschine10 Ladeluft11 zugeführt, die zuvor in einem Verdichter12 eines Abgasturboladers verdichtet und nach Verdichtung im Verdichter12 in einem Ladeluftkühler13 auf eine definierte Temperatur gekühlt wurde. - Abgas
14 , welches die Brennkraftmaschine10 verlässt, wird in einer Turbine15 des Abgasturboladers entspannt, wobei hierbei gewonnene Energie zum Antreiben des Verdichters12 des Abgasturboladers genutzt wird. - Zur Begrenzung des Ladedrucks der Ladeluft
11 , die der Brennkraftmaschine10 zugeführt wird, wird im Sinne der hier vorliegenden Erfindung in das Abgas14 stromabwärts der Brennkraftmaschine10 und stromaufwärts der Turbine15 Wasser unter zumindest anteiliger Verdampfung desselben eingebracht, wobei das in das Abgas14 eingebrachte Wasser beim Einbringen desselben in das Abgas14 vorzugsweise vollständig verdampft wird. -
1 zeigt eine Einrichtung16 , mithilfe derer Wasser in das Abgas14 stromab wärts der Brennkraftmaschine10 und stromaufwärts der Turbine15 eingebracht werden kann, wobei es sich bei dieser Wassereinbringeinrichtung16 um eine separate Eindüseinrichtung oder auch um eine gegebenenfalls ohnehin vorhandene Wascheinrichtung des Abgasturboladers handeln kann. - Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend unter Bezugnahme auf
2 beschrieben, wobei in2 über der Entropie s des in der Turbine15 zu entspannenden Abgases14 einerseits die Ethalpie h und andererseits die Temperatur T des Abgases14 aufgetragen ist. Weiterhin sind in2 Isobaren, also Kurven konstanten Drucks p, eingezeichnet. - Mit den Punkten
17 ,18 und19 ist eine Entspannung des Abgases14 in der Turbine15 verdeutlicht, wie sie sich nach dem Stand der Technik ohne Einbringung von Wasser in das Abgas14 ausbilden würde. So visualisiert der Punkt17 ein zu entspannendes Abgas14 mit einem Druck pz, einer Temperatur Tz bzw. einer Ethalpie hz, also einen Abgaszustand des Abgases14 unmittelbar stromabwärts der Brennkraftmaschine10 . - In einer idealen Turbine
15 mit einem isentropen Wirkungsgrad von 100% würde das durch den Punkt17 charakterisierte Abgas (Druck pz, Temperatur Tz, Ethalpie hz) auf den Punkt18 und bei einer realen Turbine mit einem isentropen Wirkungsgrad kleiner 100% auf den Punkt19 (Druck py, Temperatur Ty, Ethalpie hy) entspannt. Bei dieser Entspannung in der Turbine15 kann eine Leistung bzw. Energie gewonnen werden kann, die von der Enthalpiedifferenz Δh = hy – hz abhängig ist. - Wird erfindungsgemäß in das Abgas
14 stromabwärts der Brennkraftmaschine10 und stromaufwärts der Turbine15 Wasser unter Verdampfung des Wassers eingebracht, so kann durch das Einbringen und Verdampfen von Wasser das Abgas ausgehend vom Punkt17 (Druck pz, Temperatur Tz, Ethalpie hz) zum Beispiel auf den Punkt17' (Druck px, Temperatur Tx, Ethalpie hx) entlang der in2 eingezeichneten Isobaren (pz = px) überführt werden, wodurch durch das Einbringen und Verdampfen des Wassers einerseits die Temperatur (Tz > Tx) und andererseits die Enthalpie (hz > hx) des Abgases14 reduziert wird. - Bei der Entspannung dieses Abgases
17' (Druck px, Temperatur Tx, Ethalpie hx) in der Turbine15 würde dasselbe bei einer idealen Turbine mit einem isentropen Wirkungsgrad von 100% auf den Punkt18 und bei einer realen Turbine mit einem isentropen Wirkungsgrad kleiner 100% auf den Punkt19' (Druck py, Temperatur Ty, Ethalpie hy) entspannt werden, wobei die sich hierbei ausbildende Enthalpiedifferenz Δh' kleiner ist als die Enthalpiedifferenz Δh, die sich ohne das Einbringen und Verdampfen von Wasser in der Turbine15 ausbilden würde. Daher kann durch die Erfindung die Energie bzw. Leistung, die von der Turbine15 bei der Entspannung des Abgases14 bereitgestellt wird, reduziert werden. - Im weiteren, wenn der Ladedruck erfindungsgemäß reduziert ist, wird auch der Druck pz sinken, bis sich ein neues Gleichgewicht einstellt.
- Erfindungsgemäß wird demnach zur Begrenzung des Ladedrucks der Ladeluft
11 die von der Turbine15 bereitgestellte Leistung bzw. Energie, die im Verdichter12 zum Verdichten der Ladeluft11 genutzt wird, reduziert, nämlich durch Einbringen und Verdampfen von Wasser in das Abgas14 stromaufwärts der Turbine15 und stromabwärts der Brennkraftmaschine10 . - Das Wasser wird mit einem definierten Druck und einer definierten Temperatur in das Abgas
14 eingebracht, vorzugsweise eingedüst. Die definierte Temperatur des Wassers liegt zwischen 20°K und 5°K unterhalb der Siedetemperatur des Wassers bei Umgebungsdruck, insbesondere zwischen 15°K und 10°K, unterhalb der Siedetemperatur bei Umgebungsdruck. Ebenso ist es möglich, dass die Temperatur des Wassers zwischen 20°K und 5°K, insbesondere zwischen 15°K und 10°K, unterhalb der Siedetemperatur des Wassers bei Abgasdruck stromabwärts der Brennkraftmaschine10 und damit stromaufwärts der Turbine15 liegt. Der definierte Druck des Wassers, mit welchem dasselbe in das Abgas14 eingebracht wird, beträgt zwischen dem 2-fachen und 5-fachen, vorzugsweise zwischen dem 3-fachen und 4-fachen, des Abgasdrucks stromabwärts der Brennkraftmaschine10 und damit stromaufwärts der Turbine15 . - Die Menge bzw. der Massenstrom des in das Abgas
14 einzubringenden Wassers wird vorzugsweise derart bestimmt, dass dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft kleiner als ein Grenzwert ist, kein Wasser in das Abgas14 eingebracht wird, wohingegen dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft größer als der Grenzwert ist, Wasser in das Abgas abhängig von der Abweichung zwischen dem aktuellen Ladedruck und dem Grenzwert eingebracht wird. Vorzugsweise wird der Massenstrom mw des bei Überschreiten des Grenzwerts PL,MAX für den Ladedruck pL in das Abgas14 eingebrachten Wassers nach folgender Gleichung bestimmt:mw = k·(PL,MAX – pL) 14 eingebrachten Wassers und der Differenz zwischen dem aktuellen Ladedruck pL und dem Grenzwert bzw. maximal zulässigen Ladedruck pL,MAX bei Überschreiten des Grenzwerts beschreibt und wobei k ein konstanter Proportionalitätsfaktor darstellt. - Bezugszeichenliste
-
- 10
- Brennkraftmaschine
- 11
- Ladeluft
- 12
- Verdichters
- 13
- Ladeluftkühler
- 14
- Abgas
- 15
- Turbine
- 16
- Wassereinbringeinrichtung
Claims (9)
- Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine, insbesondere einer mit Schweröl betriebenen Schiffsdieselbrennkraftmaschine, wobei Abgas der Brennkraftmaschine (
10 ) einer Turbine (15 ) eines Abgasturboladers zur Entspannung des Abgases zugeführt wird, und wobei hierbei gewonnene Energie in einem Verdichter (12 ) des Abgasturboladers zum Verdichten von der Brennkraftmaschine (10 ) zuzuführender Ladeluft genutzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung des Ladedrucks der Ladeluft in das Abgas stromabwärts der Brennkraftmaschine (10 ) und stromaufwärts der Turbine (15 ) Wasser unter zumindest anteiliger Verdampfung desselben eingebracht wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser beim Einbringen in das Abgas vollständig verdampft wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser mit einem definierten Druck und einer definierten Temperatur in das Abgas eingebracht, insbesondere eingedüst und vernebelt, wird.
- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die definierte Temperatur des Wassers zwischen 20°K und 5°K unterhalb der Siedetemperatur des Wassers bei Umgebungsdruck liegt.
- Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die definierte Temperatur des Wassers zwischen 20°K und 5°K unterhalb der Siedetemperatur des Wassers bei Abgasdruck stromabwärts der Brennkraftmaschine (
10 ) liegt. - Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der definierte Druck des Wassers zwischen dem 2-fachen und 5-fachen des Abgasdrucks stromabwärts der Brennkraftmaschine (
10 ) beträgt. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft kleiner als ein Grenzwert ist, kein Wasser in das Abgas eingebracht wird, und dass dann, wenn der aktuelle Ladedruck der Ladeluft größer als der Grenzwert ist, Wasser in das Abgas derart eingebracht wird, dass die Menge oder der Massenstrom des eingebrachten Wassers abhängig von der Abweichung zwischen dem aktuellen Ladedruck und dem Grenzwert ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser über eine Wascheinrichtung (
16 ) des Abgasturboladers in das Abgas eingebracht wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser über eine separate Eindüseinrichtung (
16 ) des Abgasturboladers in das Abgas eingebracht wird.
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