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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Kalibrierung zumindest einer durch mindestens einen Frontscheinwerfer eines Fahrzeuges erzeugten vertikalen Hell-Dunkel-Grenze sowie ein entsprechendes Fahrzeug mit zumindest einem Frontscheinwerfer mit mindestens einer variierbaren vertikalen Hell-Dunkel-Grenze.
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Derartige Verfahren sind grundsätzlich bekannt und werden zum Beispiel eingesetzt, um bei Fahrzeugen die Frontscheinwerfer mit variierbaren Hell-Dunkel-Grenzen aufweisen, diese zu kalibrieren. Variierbare Hell-Dunkel-Grenzen für Frontscheinwerfer werden bei Fahrzeugen eingesetzt, um an die jeweilige Verkehrssituation angepasst den Gegenverkehr möglichst wenig zu blenden und gleichzeitig eine möglichst hohe Ausleuchtungsquote für den Verkehrsraum vor dem fahrenden Fahrzeug zu gewährleisten. Hierfür sind die Hell-Dunkel-Grenzen, also die Grenzen zwischen dem beleuchteten und dem unbeleuchteten Bereich des Frontscheinwerfers, häufig variierbar. Die Variation wird dabei meist über Aktoren, also Spiegel, Stellmotoren, bewegbare Linsen und/oder Abdeckelemente erzeugt. Um sicher zu stellen, dass die Regelung dieser Aktoren der tatsächlich gewünschten Lichtverteilung auf der Straße vor dem Fahrzeug entspricht, müssen die Frontscheinwerfer, insbesondere die Regelung der Aktoren derselben zur Steuerung beziehungsweise zur Variation der Hell-Dunkel-Grenze, kalibriert werden. Bei bekannten Frontscheinwerfern wird dies dadurch erzielt, dass ein Fahrzeug zum Beispiel vor eine Wand zur Kalibrierung gefahren wird. An dieser Halteposition wird über ein Kamerasystem, welches fahrzeugintern, wie auch fahrzeugextern sein kann, die tatsächliche Hell-Dunkel-Grenze bestimmt. Die tatsächliche Hell-Dunkel-Grenze wird dabei mit der aktuell eingestellten Hell-Dunkel-Grenze mit Hilfe der Regelvorrichtung der Frontscheinwerfer verglichen und durch einen möglichen Versatz der gemessenen, wie der eingestellten, Position eine Kalibrierung durchgeführt.
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Nachteilhaft bei den bekannten Verfahren ist es, dass für die Kalibrierung eine definierte Umgebungssituation notwendig ist. So ist eine Wand notwendig, auf welcher das Kamerasystem eindeutig eine Hell-Dunkel-Grenze erkennen kann. Dafür ist eine notwendige Farbkonstanz über den Verlauf der Wand zwingend erforderlich. Darüber hinaus muss bei den bekannten Verfahren zumeist der Abstand zwischen dem Fahrzeug und der Wand gemessen werden, um Absolutwerte bei der Berechnung der Kalibrierung, beziehungsweise bei der Berechnung der Unterschiede der tatsächlichen Lage der Hell-Dunkel-Grenze zur eingestellten Lage der Hell-Dunkel-Grenze, erhalten zu können.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung die voranstehend genannten Probleme zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches deutlich einfacher, schneller und unabhängiger von vordefinierten Kalibrierungssituationen die Kalibrierung durchführen kann.
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Gelöst wird voranstehende Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruches 1 sowie durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 8. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren für die Kalibrierung zumindest einer durch mindestens einen Frontscheinwerfer eines Fahrzeuges erzeugten vertikalen Hell-Dunkel-Grenze ist dabei für die Kalibrierung zumindest eine Bilderfassungsvorrichtung, zum Beispiel ein Kamerasystem, vorgesehen. Diese Bilderfassungsvorrichtung erfasst ein Fahrzeug-Kennzeichen eines weiteren Fahrzeuges, welches insbesondere im Bereich der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze, also im Bereich der ausgeleuchteten Straße vor dem Fahrzeug mit dem zu kalibrierenden Frontscheinwerfer steht. Anschließend wird zumindest eine vertikale Hell-Dunkel-Grenze mit einer vertikalen Kante dieses Fahrzeug-Kennzeichens zur Deckung gebracht. Es erfolgt also eine Variation der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze, so dass die Kante des Fahrzeug-Kennzeichens in vertikaler Richtung mit der Ausrichtung der Hell-Dunkel-Grenze in vertikaler Richtung im Wesentlichen übereinstimmt. Das zur Deckung bringen der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze mit der vertikalen Kante des Fahrzeugkennzeichens kann dabei sowohl automatisch, teilautomatisch, als auch manuell erfolgen. Ein automatisiertes Ausführen hat den Vorteil, dass manuelle Fehler bei diesem Schritt minimiert werden können. Jedoch sind entsprechend höhere Anforderungen an die Bilderfassungsvorrichtung zu stellen. Um die Bilderfassungsvorrichtung einfacher und damit kostengünstiger ausgestalten zu können, kann es von Vorteil sein, wenn die vertikale Hell-Dunkel-Grenze der vertikalen Kante des Fahrzeug-Kennzeichens automatisch angenähert wird. Anschließend erfolgt sozusagen eine Feinjustierung manueller Natur. Um die Komplexität der Bilderfassungsvorrichtung auf ein Minimum zu reduzieren, kann das zur Deckung bringen auch rein manuell erfolgen. Die Steuerung der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze wird bei dieser Variante also per Hand derart durchgeführt, dass die gewünschte Deckung zwischen vertikaler Hell-Dunkel-Grenze und vertikaler Kante des Fahrzeug-Kennzeichens erfolgt.
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Dies kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen. Zum Einen ist es möglich, dass die vertikale Hell-Dunkel-Grenze derart an die Kante herangefahren wird, dass das Fahrzeug-Kennzeichen selbst gerade nicht beleuchtet wird und nur dessen Umgebung ausgeleuchtet ist. Alternativ ist es auch möglich, dass die vertikale Hell-Dunkel-Grenze derart an die Kante bewegt wird, dass ausschließlich das Fahrzeug-Kennzeichen beleuchtet wird, und auf der anderen Seite der vertikalen Kante des Fahrzeug-Kennzeichens keine Ausleuchtung stattfindet. In beiden Fällen findet ein zur Deckungsbringen der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze mit einer vertikalen Kante dieses Fahrzeug-Kennzeichens statt.
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Anschließend wird bei einer Abweichung der Ist-Positionsdaten seitens der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze des Frontscheinwerfers bei der Verarbeitung der Bilddaten der Bilderfassungsvorrichtung von den Soll-Positionsdaten mindestens ein Korrekturwert gebildet. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die Ist-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze von der Bilderfassungsvorrichtung wahrgenommen werden. Die Ist-Positionsdaten werden dabei mit den Soll-Positionsdaten verglichen, insbesondere mit den Soll-Positionsdaten, die zur Variation der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze zur Einstellung auf die Kante des Fahrzeug-Kennzeichens verwendet worden sind. Es findet also ein Vergleich der Ist-Positionsdaten, die von der Bilderfassungsvorrichtung gemessen werden, mit den Soll-Positionsdaten statt, die für die aktuelle Einstellung des Frontscheinwerfers des Fahrzeuges für die aktuell erzeugte vertikale Hell-Dunkel-Grenze eingesetzt worden sind. Mit anderen Worten ist es auf diese Weise möglich entweder über einen Korrekturwert die Soll-Positionsdaten für die nächste Anfahrung einer nächsten vertikalen Hell-Dunkel-Grenze so anzupassen, dass sie an ein fahrzeugfestes Koordinatensystem angepasst sind und mit diesem kalibriert sind. Alternativ reicht es aus, wenn es sich bei der Bilderfassungsvorrichtung um eine fahrzeugfeste Bilderfassungsvorrichtung, also zum Beispiel um eine Kamera handelt, und dass ein Koordinatensystem der Bilderfassungsvorrichtung mit dem Koordinatensystem für die Variation der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze ausgeglichen wird, also kalibriert wird. Mit anderen Worten wird durch den Vergleich der Ist-Positionsdaten, die von der Bilderfassungsvorrichtung erfasst werden, und der der Soll-Positionsdaten, die für den Frontscheinwerfer eingestellt worden sind, die Regelung des Frontscheinwerfers mit der zusätzlichen Information der durch die Soll-Positionsdaten erreichten tatsächlichen Ist-Positionsdaten ermöglicht. Auf diese Weise findet grundsätzlich eine Kalibrierung statt, welche die vertikal erzeugte Hell-Dunkel-Grenze des Frontscheinwerfers mit Bezug zur Bilderfassungsvorrichtung kalibriert.
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Auf diese Weise wird sichergestellt, dass eine ausreichend genaue Kalibrierung stattfindet und damit ein Blenden des Gegenverkehrs durch eine unkalibrierte vertikale Hell-Dunkel-Grenze unterbleibt.
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Darüber hinaus kann im Vergleich zu bekannten Verfahren ein deutlich kostengünstigeres, einfacheres und vorteilhafterweise sogar automatisches Kalibrieren stattfinden. Dadurch, dass es sich bei den Fahrzeug-Kennzeichen von Fahrzeugen üblicherweise um genormte Maße handelt, kann darüber hinaus eine Abstandsmessung in besonderen Ausführungsformen des Verfahrens unterbleiben. Vielmehr reicht es aus, wenn zum Beispiel während des Parkens oder bei Beendigung oder Beginn des Parkvorganges eines Fahrzeuges und ausreichender Umgebungsdunkelheit das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird. Auf diese Weise ist es möglich im ständigen Einsatz eines Fahrzeuges grundsätzlich bei einer Vielzahl von Parksituationen eine Kalibrierung durchzuführen. Dies spart zum Einen Wartungskosten, da keine Kalibrierung in einer Werkstatt stattfinden muss. Darüber hinaus wird die Sicherheit eines erfindungsgemäßen Frontscheinwerfers erhöht, da die Kalibrierung deutlich häufiger stattfinden kann, als bei den zum Teil nur jährlichen Inspektionsüberprüfungen der Fahrzeuge. Durch ein erfindungsgemäßes Verfahren werden zum Einen die Betriebskosten des Fahrzeuges und zum Anderen dessen Sicherheit in Bezug auf die Blendwahrscheinlichkeit anderer Fahrzeuge während des Betriebes reduziert.
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Es kann von Vorteil sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren für die Kalibrierung eine erste vertikale Hell-Dunkel-Grenze mit einer ersten Kante des Fahrzeug-Kennzeichens und eine zweite vertikalen Hell-Dunkel-Grenze mit einer zweiten Kante des Fahrzeug-Kennzeichens zur Deckung gebracht wird. Eine solche Ausführungsform ergibt sozusagen einen beleuchteten oder einen entleuchteten Ausschnitt, welcher mit dem Kennzeichen zur vertikalen Deckung gebracht wird. Durch das Verwenden von wenigstens zwei vertikalen Hell-Dunkel-Grenzen können zum Beispiel Variationsmöglichkeiten des Frontscheinwerfers kalibriert werden, die komplexer sind, als eine einfache vertikale Hell-Dunkel-Grenze.
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Weiter kann es von Vorteil sein, wenn bei einer derartigen Ausführungsform zur Ermittlung der Ist-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenzen des Frontscheinwerfers der horizontale Abstand zwischen den beiden Kanten des Fahrzeug-Kennzeichens verwendet wird. Mit anderen Worten wird die häufig genormte Breite des Fahrzeug-Kennzeichens von der Bilderfassungsvorrichtung aus einem gespeicherten Datensatz abgerufen, so dass eine Abstandsmessung zwischen dem Fahrzeug mit dem zu kalibrierenden Frontscheinwerfer und dem Fahrzeug mit dem Kalibrierhilfsmittel, also dem Fahrzeug-Kennzeichen, nicht erfolgen muss. Vielmehr kann durch die Messung mit der Bilderfassungsvorrichtung und die zusätzliche Information über die tatsächliche, weil genormte, Breite des Fahrzeug-Kennzeichens insbesondere eine quantitative Auswertung der durch die Bilderfassungsvorrichtung ermittelten Ist-Positionsdaten erfolgen.
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Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die durch die Bilderfassungsvorrichtung erfassten Ist-Positionsdaten des Fahrzeug-Kennzeichens mit den Soll-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze des Frontscheinwerfers verglichen werden. Bei einer Abweichung der Ist-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze des Frontscheinwerfers von entsprechenden Soll-Positionsdaten werden diese durch die aktuellen Ist-Positionsdaten ersetzt. Mit anderen Worten wird bei der Weiterbildung der voranstehenden Ausführungsform eine Kalibrierung wie folgt durchgeführt: Mit Hilfe von Soll-Positionsdaten wird der Frontscheinwerfer eingestellt. Anschließend wird über die Bilderfassungsvorrichtung ein Nachstellen des Frontscheinwerfers erfolgen, bis die vertikale Hell-Dunkel-Grenze in die gewünschte Position, nämlich zur Deckung mit einer vertikalen Kante des Fahrzeug-Kennzeichens, gebracht worden ist. In dieser Position werden die Ist-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze über die Bilderfassungsvorrichtung ermittelt. Darüber hinaus werden diese Ist-Positionsdaten mit den Soll-Positionsdaten verglichen, die der Position der aktuellen Regelungskalibrierung des Frontscheinwerfers entsprechen. Für den Fall, dass zwischen den Soll-Positionsdaten und den Ist-Positionsdaten ein Unterschied besteht, also dass die Soll-Positionsdaten auf eine andere Position deuten, als deren tatsächliche Position über die Ist-Positionsdaten definiert ist, werden die aktuellen Soll-Positionsdaten durch die aktuellen Ist-Positionsdaten ersetzt, so dass ausgehend von diesen der Frontscheinwerfer neu kalibriert worden ist. Auf diese Weise findet also ein Vergleich der Koordinatensysteme der Kamera und der Frontscheinwerfer statt, so dass die beiden Koordinatensysteme aufeinander kalibriert sind und die zukünftige Regelung entsprechend in kalibrierter Weise erfolgen kann.
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Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren mittels der Bilderfassungsvorrichtung eine Überwachung der Umgebung des Fahrzeuges hinsichtlich für die Kalibrierung geeigneter Umgebungsparameter durchgeführt wird. Mit anderen Worten wird über die Bilderfassungsvorrichtung sozusagen eine im Wesentlichen kontinuierliche, insbesondere eine ständige Überwachung der Umgebung durchgeführt, so dass zu jedem Zeitpunkt, zu dem die entsprechenden Umgebungsparameter für eine Kalibrierung geeignet sind, diese durchgeführt wird. Eine solche automatische Ausbildung hat den Vorteil, dass so häufig wie möglich eine Kalibrierung durchgeführt wird, wodurch die Sicherheit eines Frontscheinwerfers, kalibriert durch ein erfindungsgemäßes Verfahren, noch weiter erhöht wird.
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Bei der voranstehend genannten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens kann es von Vorteil sein, wenn die für die Kalibrierung geeigneten Umgebungsparameter zumindest einen der folgenden Parameter beinhalten:
- – Erfassen eines Fahrzeug-Kennzeichens eines weiteren Fahrzeuges
- – Helligkeit der Umgebung unter einem vordefinierten Maximalwert
- – Geschwindigkeit des zu kalibrierenden Fahrzeuges unter einem vordefinierten Maximalwert
- – Geschwindigkeit des weiteren Fahrzeuges gleich Null
- – Abstand zum weiteren Fahrzeug unter einem vordefinierten Maximalwert
- – Abstand zum weiteren Fahrzeug über einen vordefinierten Minimalwert
- – Winkel zwischen dem zu kalibrierenden Fahrzeug und dem weiteren Fahrzeug in einem vordefinierten Winkelbereich.
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Dabei können insbesondere einzelne oder auch eine Auswahlmenge der voranstehend genannten Parameter oder auch weitere nicht aufgeführte Parameter für die Überwachung mittels der Bilderfassungsvorrichtung verwendet werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass weitere im Fahrzeug vorhandene Sensoren für diese Überwachung zu Rate gezogen werden, insbesondere mit Bezug auf die aktuelle Fahrzeugsituation, also dessen Geschwindigkeit.
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Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren der Abstand zwischen dem zu kalibrierenden Fahrzeug und dem weiteren Fahrzeug gemessen und bei der Bestimmung der Ist-Positionsdaten der vertikalen Hell-Dunkel-Grenze des Frontscheinwerfers verwendet wird. Dies hat den Vorteil, dass eine noch genauere Positionierung erfolgen kann. Insbesondere um eine Ausführungsform, bei welcher nur eine einzige vertikale Hell-Dunkel-Grenze verfahren wird und nur mit einer vertikalen Kante des Fahrzeug-Kennzeichens des weiteren Fahrzeuges zur Deckung gebracht wird, kann durch das Messen des Abstandes eine quantitative Analyse der Ist-Positionsdaten erfolgen, so dass eine noch genauere Kalibrierung möglich wird. Der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen kann zum Beispiel mit Hilfe von Infrarotsensoren oder aber Radarsensoren oder ähnlichen Sensorvorrichtungen bestimmt werden. Insbesondere wird dabei auf eine bereits bestehende Sensorik zurückgegriffen, also Sensorvorrichtungen, die in einem Fahrzeug bereits vorhanden sind. Dabei ist insbesondere die sogenannte Park Distance Control, also eine Einparkhilfe, zu verwenden, die bereits eine Möglichkeit zur Abstandsmessung bietet.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Fahrzeug mit zumindest einer fahrzeugfesten Bilderfassungsvorrichtung, zumindest einem Frontscheinwerfer mit mindestens einer variierbaren vertikalen Hell-Dunkel-Grenze und einer Auswertvorrichtung, die mit der Bilderfassungsvorrichtung mit dem Frontscheinwerfer in signalübertragender Weise verbunden sowie zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug weist damit die identischen Vorteile auf, wie sie bereits voranstehend ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Verfahren erläutert worden sind.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungsfiguren näher erläutert. Die dabei verwendeten Begrifflichkeiten „links”, „rechts”, „oben” und „unten” beziehen sich dabei auf eine Ausrichtung mit normal lesbaren Bezugszeichen. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Kalibriersituation für eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
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2 eine schematische Darstellung der Lage der vertikalen Hell-Dunkel-Grenzen bei der Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens:
In 1 ist eine Ausführungsform einer Kalibriersituation mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Dabei befindet sich ein Fahrzeug 10 zum Beispiel in einer parkenden Situation hinter einem weiteren Fahrzeug 60. In dieser parkenden Situation kann das Fahrzeug 10 ein Kalibrierverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung durchführen.
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Für die Ausführung eines erfindungsgemäßen Kalibrierverfahrens ist das Fahrzeug 10 mit einem Frontscheinwerfer 20 ausgestattet, der eine vertikal verstellbare Hell-Dunkel-Grenze besitzt. Die vertikale Verstellung kann dabei über Aktoren oder aber über optische Einrichtungen oder andere Stellsysteme gewährleistet sein. Darüber hinaus ist fahrzeugfest im Fahrzeug 10 eine Bilderfassungsvorrichtung 30 vorgesehen, die zum Beispiel als Kamera ausgebildet sein kann. Zwischen diesen Beiden ist regelungstechnisch eine Auswertvorrichtung 40 vorgesehen, die in signalübertragender Weise sowohl mit der Bilderfassungsvorrichtung 30 als auch mit dem Frontscheinwerfer 20 verbunden ist. Die signalübertragende Verbindung bedeutet, dass die Auswertvorrichtung 40 von der Bilderfassungsvorrichtung 30 zumindest Signale, also Bildinformationen, erhalten kann, während die Auswertvorrichtung 40 an den Frontscheinwerfer zumindest die Signale, insbesondere zur Stellsituation, also die so genannten Soll-Positionsdaten, übermitteln kann. Selbstverständlich sind auch bidirektionale Signalübertragungen möglich, so dass über die Auswertvorrichtung 40 auch eine Ansteuerung der Bilderfassungsvorrichtung 30 erfolgen kann, und darüber hinaus auch ein Auslesen von Informationen aus dem Frontscheinwerfer 20 bezüglich der Soll-Positionsdaten möglich sein kann. Die Auswertvorrichtung 40 ist dafür insbesondere mit einem Mikroprozessor ausgestattet, der in der Lage ist auch komplexe Auswertschritte durchzuführen.
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Für die Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Fahrzeug 10 in eine Position gebracht, wie sie beispielhaft in 1 dargestellt ist, und in der sich das Fahrzeug 10 im Wesentlichen hinter einem weiteren Fahrzeug 60 befindet. In dieser Position ist die Bilderfassungsvorrichtung 30 in der Lage ein Fahrzeug-Kennzeichen 62 des weiteren Fahrzeuges 60 zu erfassen. Die Erfassung ist dabei anhand der gestrichelten Linie in 1 zu erkennen, die zwischen dem Fahrzeug-Kennzeichen 62 und der Bildverarbeitungsvorrichtung 30 verläuft. Darüber hinaus befinden sich die Frontscheinwerfer 20, insbesondere zumindest einer der Beiden in einer eingeschalteten Situation, in der eine vertikale Hell-Dunkel-Grenze erzeugt ist. Diese vertikale Hell-Dunkel-Grenze wird durch die Bilderfassungsvorrichtung 30 wahrgenommen und verarbeitet, beziehungsweise zur Weiterverarbeitung an die Auswertvorrichtung 40 übergeben.
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Eine Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist näher erläutert anhand der 2, in welcher das Fahrzeug-Kennzeichen 62 in großer Darstellung dargestellt ist. Hier zeigt sich, dass das Fahrzeug-Kennzeichen 62 zwei vertikale Kanten 62a und 62b aufweist. Da Fahrzeug-Kennzeichen 62 zumeist genormte Größen aufweisen, ist sowohl die Länge der Kanten 62a und 62b sowie deren Abstand, also die Breite des Fahrzeug-Kennzeichens 62, genormt und damit der Bilderfassungsvorrichtung 30 und/oder aber der Auswertvorrichtung 40 bekannt. Mit anderen Worten können diese Abmessungen in einem Speichermodul der Auswertvorrichtung 40 vorgegeben sein, so dass für die quantitative Analyse der durch die Bilderfassungsvorrichtung 30 wahrgenommenen Daten die entsprechenden Normgrößen der Fahrzeug-Kennzeichen 62 berücksichtigt werden.
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Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zumindest eine vertikale Hell-Dunkel-Grenze 22a mit zumindest einer vertikalen Kante 62a des Fahrzeug-Kennzeichens 62 zur Deckung gebracht. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass mehr als eine vertikale Hell-Dunkel-Grenze, insbesondere zwei vertikale Hell-Dunkel-Grenzen 22a und 22b, zur Deckung mit zwei unterschiedlichen vertikalen Kanten 62a und 62b des Fahrzeug-Kennzeichens 62 gebracht werden. Ein solcher Zustand ist in 2 dargestellt. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die vertikale Hell-Dunkel-Grenze eine Grenze zwischen einem ausgeleuchteten und einem nicht ausgeleuchteten Bereich ist. Dementsprechend gibt es für die Darstellung der 2 zwei mögliche Ausführungsformen für die Ausbildung der ausgeleuchteten Bereiche. So ist es einerseits möglich, dass der ausgeleuchtete Bereich sich im Bereich zwischen den beiden vertikalen Hell-Dunkel-Grenzen 22a und 22b befindet, so dass das Fahrzeug-Kennzeichen 62 beleuchtet ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass das Fahrzeug-Kennzeichen 62 nicht beleuchtet ist, so dass sich zwei ausgeleuchtete Bereiche links und rechts von der jeweils vorhandenen vertikalen Kante 62a und 62b des Fahrzeug-Kennzeichens 62 befinden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 20
- Frontscheinwerfer
- 22a
- vertikale Hell-Dunkel-Grenze
- 22b
- vertikale Hell-Dunkel-Grenze
- 24
- horizontale Hell-Dunkel-Grenze
- 30
- Bilderfassungsvorrichtung
- 40
- Auswertvorrichtung
- 60
- weiteres Fahrzeug
- 62
- Fahrzeug-Kennzeichen
- 62a
- vertikale Kante des Fahrzeug-Kennzeichens
- 62b
- vertikale Kante des Fahrzeug-Kennzeichens
- B
- horizontaler Abstand zwischen den beiden vertikalen Kanten