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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpeilen von Himmelsobjekten, wie zum Beispiel Planeten, Fixsternen oder Weltraum-Flugkörpern, durch einen oder mehrere Beobachter. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Peilvorrichtung zum Anpeilen von Himmelsobjekten. Anwendungen der Erfindung sind zum Beispiel bei astronomischen Beobachtungen und/oder für Unterrichts- oder Unterhaltungszwecke, insbesondere bei der Gestaltung von astronomischen Beobachtungseinrichtungen und/oder landschaftlichen Aussichtspunkten gegeben.
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Zum Anvisieren von Himmelsobjekten benötigt man typischerweise eine kundige Person, eine Zeigervorrichtung oder eine Peilvorrichtung. Das gilt für Nachtbeobachtungen, aber erst recht auch für Tagbeobachtungen. Eine kundige Person oder eine Zeigervorrichtung, die sich wegen der Relativbewegung der Objekte ebenfalls bewegen (drehen) und zuvor justiert sein müsste, sind nicht immer verfügbar. Peilvorrichtungen sind seit der Frühzeit der Menschheit bekannt (Stonehenge, Goseck, etc.), die aber nur das Anpeilen horizontnaher, unveränderlicher Richtungen (etwa Sonnenauf- und -untergangsrichtungen zu den Solstitien) erlaubten.
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Neuere astronomische Hilfsgeräte, insbesondere für wissenschaftliche Zwecke oder Unterrichtszwecke, die ein Anpeilen von zu beobachtenden Himmelsobjekten erlauben, sind aus der Praxis allgemein bekannt. Die Gestaltung der Hilfsgeräte hängt im Einzelfall von der konkreten Anwendung ab, und sie unterscheidet sich zum Beispiel bei einem Hilfsgerät für eine ausschließlich visuelle Beobachtung des Sternhimmels oder für ein Teleskop. So ist aus
DE 30 35 046 A1 eine Vorrichtung zum Beobachten des Sternhimmels mit einem tafelförmigen Trägergerät bekannt, bei dem verschiedene Sternbilder durch Leuchtpunkt-Markierungen visualisiert und in Durchsicht mit realen Sternbilder am Nachthimmel in Koinzidenz gebracht werden können. Diese Vorrichtung erleichtert zwar das Identifizieren von Sternbildern, liefert jedoch keine Hilfe für die gerichtete Suche nach Sternbildern, und muss daher immer in Kombination mit einer Sternkarte verwendet werden. Des Weiteren ist in
DE 102 43 486 A1 ein Hilfsgerät für astronomische Teleskope beschrieben, bei dem computergestützt in Abhängigkeit von der Position und Ausrichtung des Teleskops optische Hilfsmarkierungen angezeigt werden, um das Anpeilen eines gewünschten Himmelsobjekts mit dem Teleskop zu erleichtern. Diese Technik ermöglicht zwar auch dem Laien das schnelle Auffinden von zunächst unbekannten Sternbildern, hat jedoch den Nachteil, dass die Beobachtung an die Verwendung des Teleskops durch einen Einzelbeobachter gebunden ist. Für Anwendungen bei der visuellen Beobachtung des Nachthimmels, insbesondere durch Beobachtergruppen ist das herkömmliche Hilfsgerät unpraktikabel.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Anpeilen von Himmelsobjekten bereitzustellen, mit dem Nachteile und Beschränkungen herkömmlicher Verfahren überwunden werden. Das Verfahren soll insbesondere ein leichtes Auffinden von Himmelsobjekten auch durch beobachtende Laien ermöglichen und mit einem geringen Geräte- und Kostenaufwand realisierbar sein. Die Aufgabe der Erfindung ist es des Weiteren, eine verbesserte Peilvorrichtung zum Anpeilen von Himmelskörpern bereitzustellen, mit der insbesondere das genannte Verfahren realisierbar ist. Die Peilvorrichtung soll einen breiten Anwendungsbereich für wissenschaftliche Zwecke, Unterrichtszwecke und/oder Unterhaltungszwecke haben und insbesondere für verschiedene Anwendungen leicht und kostengünstig realisierbar sein.
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Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren bzw. eine Peilvorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Verfahren zum Anpeilen von Himmelsobjekten, insbesondere zur Anwendung durch einen Beobachter bereitgestellt, der sich auf einer Beobachtungsfläche befindet. Von der Beobachtungsfläche aus ist eine Zeigereinrichtung und mindestens ein Ausschnitt des Himmels sichtbar. Die Zeigereinrichtung weist einen über dem Horizont befindlichen Peilpunkt (Peilmarkierung) auf. Gemäß der Erfindung ist in einem ersten Schritt vorgesehen, dass ein ausgewähltes Himmelsobjekt in eine Recheneinrichtung (Computer) eingegeben wird, d. h. der Name oder eine andere Identifizierung des Himmelsobjekts wird als Eingangsgröße der Recheneinrichtung bereitgestellt. In einem weiteren Schritt ist vorgesehen, die aktuelle Himmelsposition des Himmelsobjekts mit der Recheneinrichtung zu berechnen. Die Himmelsposition (insbesondere Azimut- und Höhenwinkel) wird in Abhängigkeit von der Beobachtungszeit (Datum, Uhrzeit) und der geographischen Position der Zeigereinrichtung berechnet. In einem weiteren Schritt ist vorgesehen, eine Beobachterposition auf der Beobachterfläche derart zu berechnen, dass ausgehend von der Beobachterposition eine virtuelle Peillinie von einem an der Beobachterposition befindlichen Beobachter über den Peilpunkt der Zeigereinrichtung zum Himmelsobjekt führt.
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Gemäß einem zweiten Gesichtspunkt der Erfindung wird eine Peilvorrichtung zum Anpeilen von Himmelsobjekten von einer Beobachtungsfläche aus, insbesondere mit dem Verfahren gemäß dem ersten Gesichtspunkt der Erfindung, bereitgestellt, wobei die Peilvorrichtung eine Zeigereinrichtung mit einem Peilpunkt oberhalb des Horizonts, ein Beobachter-Koordinatensystem, das auf der Beobachterfläche vorgesehen ist, und eine Recheneinrichtung umfasst, mit der für einen ausgewählten Himmelskörper Beobachterkoordinaten derart berechenbar sind, dass an einer Beobachterposition mit den Beobachterkoordinaten eine virtuelle Peillinie vom Beobachter über den Peilpunkt zu dem Himmelsobjekt führt.
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Mit der Erfindung wird vorteilhafterweise ein Himmelszeiger bereitgestellt, bei dem eine aktuelle Beobachterposition auf der Beobachterfläche in Abhängigkeit vom gewählten Himmelsobjekt (z. B. Planet, Fixstern, Sternbild, Sternhaufen, Nebel, Komet, Meteorstromradiant, transiente Objekte oder Weltraum-Flugkörper, wie die Internationale Raumstation, ISS, oder Satelliten) unter Verwendung des Peilpunkts und des gegenständlichen Koordinatensystems auf der Beobachterfläche mit einem Computer berechnet wird. Mit der Erfindung wird eine Peilvorrichtung geschaffen, die einerseits unkompliziert aufgebaut ist und andererseits den dynamischen Aspekt der permanenten Peilrichtungsänderung berücksichtigt.
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Die Erfinder haben festgestellt, dass die Beobachterposition auf der Beobachterfläche mit ausreichender Genauigkeit berechnet werden kann, um dem Beobachter an der Beobachterposition ein schnelles und sicheres Auffinden des Himmelsobjekts zu ermöglichen. Das Anpeilen hat sich bei den meisten Anwendungen mit einer visuellen Beobachtung von Himmelsobjekten als derart unempfindlich gegen Fehler bei der Einnahme der Beobachterposition erwiesen, dass die Angabe der Beobachterposition selbst in einem grob unterteilten und daher auch für Laien leicht verständlichen Beobachter-Koordinatensystem ausreichend genau möglich ist und sogar für eine Gruppe von Beobachtern, z. B. drei oder vier Beobachter, auf der Beobachterfläche einheitlich ausgegeben werden kann. Vorteilhafterweise können die Zeigereinrichtung und das Koordinatensystems als Sonnenuhr, unter Verwendung der Recheneinrichtung, zum Ablesen von Datum und Uhrzeit verwendet werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Eingabe des ausgewählten Himmelsobjekts oder einer Gruppe von Himmelsobjekten durch eine Auswahl durch den Beobachter, vorzugsweise durch eine Aktiveingabe an einem Eingabegerät oder eine Auswahl des Himmelsobjekts aus einer Liste, wie z. B. mit einer Tastatur oder einem berührungsempfindlichen Bildschirm, erfolgen. Vorteilhafterweise kann damit die Funktion der Peilvorrichtung unmittelbar an die Bedürfnisse des Beobachters, z. B. an den Lehrinhalt einer astronomischen Unterrichtung, angepasst werden. Alternativ kann eine automatische Generation des Himmelsobjekts oder einer Gruppe von Himmelsobjekten durch die Recheneinrichtung vorgesehen sein, um z. B. im Rahmen eines vorgegebenen Beobachtungsprogramms ein bestimmtes Objekt zu präsentieren.
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Vorteilhafterweise hat sich das Anpeilen ferner als derart unempfindlich gegen Positionierungsfehler erwiesen, dass die Angabe der Beobachterposition universell unabhängig von der individuellen Körpergröße des Beobachters möglich ist. Bei der Berechnung der Beobachterkoordinaten kann eine durchschnittliche Körpergröße eines erwachsenen Standard-Beobachters auf der Beobachterfläche berücksichtigt werden. Für spezielle Anwendungen, wenn z. B. ein Stern innerhalb einer dichten Gruppe von Sternen angepeilt werden soll, kann es jedoch gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft sein, wenn die Berechnung der Beobachterposition in Abhängigkeit von der konkreten Körpergröße des Beobachters bei der Beobachtung auf der Beobachtungsfläche, insbesondere in Abhängigkeit von der Sichthöhe einer sitzend oder stehend beobachtenden Person, erfolgt. Die Körpergröße kann zum Beispiel an der Recheneinrichtung oder der Anzeigeeinrichtung eingegeben werden.
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Vorzugsweise erfolgt nach der Berechnung der Beobachterposition auf der Beobachterfläche eine Ausgabe von Beobachterkoordinaten, welche die Beobachterposition auf der Beobachterfläche bezeichnen, an den Beobachter oder einen anderen Nutzer des erfindungsgemäßen Systems, wie z. B. einen Lehrer. Besondere Vorteile für die fehlerfreie Ausgabe der Beobachterkoordinaten und eine unterbrechungsfreie Beobachtung ergeben sich, wenn gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Beobachterkoordinaten drahtlos, insbesondere mittels eines Mobiltelephons oder eines Drahtlosnetzwerks, von der Recheneinrichtung zu dem Beobachter (oder anderen Nutzer) übermittelt werden. In diesem Fall ist die Peilvorrichtung vorzugsweise mit einem Sender für die drahtlose Übertragung der Beobachterkoordinaten von der Recheneinrichtung zu dem Beobachter (oder anderen Nutzer) ausgestattet. Alternativ können die Beobachterkoordinaten z. B. akustisch durch eine Lautsprecheransage oder mit einem leitungsgebundenen Gerät übermittelt werden.
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Vorteilhafterweise kann die Erfindung bei Tag, in der Dämmerung oder bei Nacht angewendet werden. Für Taganwendungen ist insbesondere die Auffindung von ausreichend hellen Himmelsobjekten, die mit dem bloßen Auge nur schwer auffindbar wären, wie z. B. dem Mond, Planeten oder hellen Fixsternen, und eine nachfolgende Beobachtung mit einem optischen Hilfsmittel, wie z. B. einem Fernrohr vorgesehen. Für Tag-, Dämmerungs- und Nachtanwendungen kann es ferner für ein sicheres Peilen von Vorteil sein, wenn ein leuchtender Peilpunkt verwendet wird. Es kann ein aktives Leuchten des Peilpunkts, z. B. in Form einer Leuchtdiode oder Lampe oder durch Verwendung eines fluoreszierenden oder phosphoreszierenden Materials, und/oder eine Beleuchtung des Peilpunkts, z. B. mit einer Lampe, vorgesehen sein.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann zusätzlich eine Anzeige einer Himmelskarte auf einer Anzeigeeinrichtung vorgesehen sein, die mit der Recheneinrichtung verbunden ist. Die Anzeigeeinrichtung kann z. B. am Rand der Beobachterfläche oder in der Umgebung, insbesondere in der Nähe, der Zeigereinrichtung aufgestellt oder an einem transportablen Gerät des Beobachters, z. B. einem tragbaren Computer, Anzeigegerät oder Mobiltelephon, vorgesehen sein. Die Himmelskarte zeigt z. B. den aktuellen Sternenhimmel, ggf. in Kombination mit Merkmalen am Horizont, wie z. B. landschaftlich auffälligen Punkten oder Bauwerken. Mit der Anzeige einer Himmelskarte kann das Peilen erleichtert und/oder ein bestimmtes Unterrichtsziel unterstützt werden.
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Die Erfindung hat besondere Vorteile hinsichtlich der Integration der Peilvorrichtung in eine vorhandene geographische, landschaftliche oder städtebauliche Situation. So wird mit dem Begriff „Zeigereinrichtung” jeder zum Himmel aufragende Gegenstand bezeichnet, der zur Aufnahme oder Präsentation mindestens eines Peilpunktes geeignet und ausreichend abgegrenzt ist, um das Anpeilen von Himmelsobjekten zu erlauben und den Himmel nicht zu verdecken. Die Zeigereinrichtung kann z. B. ein Mast, wie ein eigens für die Peilvorrichtung aufgestellter Mast oder ein vorhandener Fahnen-, Antennen- oder Lampenmast, oder ein anderes Bauwerk, wie z. B. ein Obelisk, ein Schornstein, ein Hochhaus, oder ein Turm, insbesondere Kirchturm, oder ein Teil von diesen sein. Alternativ kann die Zeigereinrichtung mehrere einzelne Masten, Bauwerke oder Teile von ihnen umfassen.
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Des weiteren wird mit dem Begriff „Beobachterfläche” jedes ausgedehnte, von dem mindestens einen Beobachter begehbare, ebene oder gekrümmte Gebiet auf der Erdoberfläche oder auf einem Bauwerk, wie z. B. ein städtebaulicher Platz, ein Parkplatz, ein Park, eine natürliche Fläche, oder das Dach eines Gebäudes, bezeichnet. Vorteilhafterweise kann das Beobachter-Koordinatensystem durch einen Bodenbelag der Beobachterfläche, z. B. Steine auf einem städtebaulichen Platz, Strukturelemente (Linien, Marken, Zahlen, Buchstaben, Zeichen, etc.) auf der Beobachterfläche und/oder Leuchtelemente auf der Beobachterfläche gebildet sein.
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Vorteilhafterweise bestehen verschiedene Möglichkeiten, einen oder mehrere Peilpunkte an der Zeigereinrichtung vorzusehen. Der Peilpunkt kann ein besonderes Teil der Zeigereinrichtung, wie z. B. die Spitze eines Mastes oder Turms oder auch ein Punkt an einer in vertikaler Richtung verlaufende Kante sein. Der Peilpunkt kann fixiert oder variabel sein. Ein fixierter Peilpunkt umfasst z. B. eine Leuchtdiode. Ein variabler Peilpunkt kann z. B. durch einen mit der Recheneinrichtung gesteuerten optischen Zeiger (Laser-Pointer) auf der Zeigereinrichtung oder durch den Schnittpunkt einer vertikale Kante der Zeigereinrichtung mit dem realen Horizont gebildet sein. Wenn gemäß einer weiteren Variante der Erfindung die Zeigereinrichtung mehrere, über dem Horizont befindliche Peilpunkte aufweist, können sich Vorteile für die gleichzeitige Beobachtung von mehreren Himmelsobjekten und/oder von verschiedenen Positionen aus ergeben. Die Angabe von verschiedenen Beobachterpositionen kann zum Beispiel von Vorteil sein, wenn sich ein Beobachter die optimale Position auf der Beobachterfläche aussuchen möchte oder wenn mehrere Beobachter gleichzeitig beobachten wollen. Alle diese verschiedenen Peilrichtungen können vom Monitor angezeigt werden. Mehrere Peilpunkte können auch vorteilhaft sein, um niedrige Peilmarken für die Beobachtung von horizontnahen Objekten einzuführen, da sie erlauben, dass der Beobachter die horizontnahen Objekte auch mit geringer Entfernung von der Zeigereinrichtung anpeilen kann. Mehrere Peilpunkte können zur besseren Unterscheidbarkeit verschiedene Farben oder andere spezifische Merkmale, wie z. B. Blinkmuster, aufweisen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1: eine schematische Perspektivansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Peilvorrichtung,
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2: eine schematische Perspektivansicht von Merkmalen weiterer bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Peilvorrichtung, und
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3: eine Illustration des Bildschirms der Anzeigeeinrichtung einer erfindungsgemäßen Peilvorrichtung.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden unter beispielhaftem Bezug auf eine in einer freien Landschaft befindliche Beobachterfläche erläutert, die mit mindestens einem Mast ausgestattet ist. Es wird betont, dass die Anwendung der Erfindung nicht auf die illustrierten Varianten beschränkt, sondern entsprechend mit abgewandelten Gestaltungen insbesondere der Beobachterfläche und der Zeigereinrichtung möglich ist.
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1 illustriert in schematischer Perspektivansicht eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Peilvorrichtung 17 mit einer Zeigereinrichtung 4, einem Beobachter-Koordinatensystem 10 auf einer Beobachterfläche 3 und einer Recheneinrichtung 7 zur Berechnung von Beobachterkoordinaten einer Beobachterposition auf der Beobachterfläche 3. Gemäß 1 befindet sich die Beobachterfläche 3 in einer freien Landschaft, z. B. am Rand eines Parkplatzes an einer Gebirgsstraße. Von der Beobachterfläche 3 aus ist oberhalb des gedachten mathematischen Horizontes 5 der Erdkugel der reale Horizont 5.1 als oberer Rand der sichtbaren Landschaft, zum Beispiel eines Gebirgszuges gezeigt. Die Beobachterfläche 3 hat zum Beispiel eine Größe im Bereich von 30 m·30 m bis 50 m·50 m, kann aber auch größer sein. Typischerweise ist die Beobachterfläche 3 quadratisch oder kreisförmig gebildet, kann jedoch alternativ auch rechteckig, insbesondere mit einer Haupt-Ausrichtung in Ost-West-Richtung geformt sein. Abweichend von der illustrierten ebenen Gestaltung kann die Beobachterfläche 3 eine gekrümmte Form aufweisen. Im letzteren Fall kann das Profil der Beobachterfläche 3 in der Berechnung der Beobachterkoordinaten berücksichtigt werden.
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Auf der Beobachterfläche 3 ist ein Mast 4 angeordnet, der die erfindungsgemäß verwendete Zeigereinrichtung bildet und an seinem oberen, freien Ende oder – wie gezeigt – mit einem Abstand von diesem einen Peilpunkt 6 aufweist. Der Mast 4 hat zum Beispiel, bezogen auf die oben genannte Beobachtungsfläche 3, eine Höhe von mindestens 5 m, vorzugsweise mindestens 8 m, und höchstens 25 m, vorzugsweise höchstens 15 m. Der Mast 4 kann z. B. ein vorhandener Fahnenmast sein, der mit dem Peilpunkt 6 versehen ist. Der Peilpunkt 6 ist z. B. eine Leuchtdiode.
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Auf der Beobachterfläche 3 ist des Weiteren ein Beobachter-Koordinatensystem 10 vorgesehen, durch das die Beobachterfläche 3 in eine Vielzahl von identifizierbaren Beobachterpositionen unterteilt wird. Das Beobachter-Koordinatensystem 10 ist z. B. ein kartesisches Koordinatensystem mit einer Vielzahl von geraden Zeilen- und Spaltenlinien, welche die Beobachterfläche 3 in eine Vielzahl von Beobachter-Quadraten unterteilen, die jeweils eine Beobachterposition darstellen. Alternativ kann ein polares, elliptisches oder ein anderes Koordinatensystem vorgesehen sein. Bei einer realen Ausführungsform der Erfindung sind die Beobachterpositionen zum Beispiel nummeriert, mit Buchstaben versehen, mit Farben markiert und/oder mit Leuchtelementen markiert.
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Die Peilvorrichtung 17 ist mit einer Recheneinrichtung 7 ausgestattet, die z. B. einen Mikroprozessor oder einen Computer umfasst und an einer Bedieneinheit am Rand der Beobachterfläche 3 oder am Fuße der Zeigereinrichtung 4 vorgesehen ist. Alternativ kann sich die Recheneinrichtung 7 in einem Gebäude, z. B. einem Schulgebäude, neben der Beobachterfläche 3, befinden. Die Recheneinrichtung 7 ist mit einer Anzeigeeinrichtung 9 (Monitor) verbunden, die mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgestattet ist. Die Anzeigeeinrichtung 9 kann zur Anzeige von Informationen für den Nutzer der Peilvorrichtung 17 und/oder als Eingabegerät, zum Beispiel zur Auswahl eines zu beobachtenden Himmelsobjekts verwendet werden.
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Die Anzeigeeinrichtung 9 ist jedoch nicht zwingend vorgesehen. Alternativ kann z. B. der Bildschirm eines vom Beobachter verwendeten Mobiltelefons zur Anzeige der Informationen und/oder Eingabe des zu beobachtenden Himmelsobjekts verwendet werden. Mit der Recheneinrichtung 7 kann ein Netzwerk gebildet werden, in dem das Mobiltelefon oder ein anderer tragbarer Computer einen Client mit einer Bedienoberfläche zur Eingabe des gewählten Himmelsobjekts und/oder zur Ausgabe der Beobachterkoordinaten auf der Beobachterfläche bildet.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vom Beobachter 2 zunächst der Name des zu beobachtenden Himmelsobjekts 1 in die Recheneinrichtung 7 eingegeben, indem das Himmelsobjekt 1, z. B. der Planet Saturn, aus einer auf der Anzeigeeinrichtung 9 präsentierten Liste ausgewählt wird (siehe 3). Anschließend berechnet die Recheneinrichtung 7 aus der aktuellen Zeit (Datum, Uhrzeit) und den geographischen Daten der Peilvorrichtung 17 die aktuelle Himmelsposition des gesuchten Himmelsobjekts. Die Berechnung erfolgt mit an sich bekannten Rechenprogrammen unter Verwendung der bekannten Positionsdaten der beobachtbaren Himmelsobjekte. Des Weiteren berechnet die Recheneinrichtung 7 aus den bekannten geometrischen Daten des Peilpunkts 6 (Positionen des Mast 4 relativ zur Beobachterfläche 3, Höhe des Peilpunkts 6) und der berechneten Himmelsposition die Beobachterposition (Koordinaten) auf der Beobachterfläche 3, von der aus vom Beobachter 2 eine gerade virtuelle Peillinie 8 zum gesuchten Himmelsobjekts führt.
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Die Koordinaten der Beobachterposition auf der Beobachterfläche 3 werden an den Beobachter 2 übermittelt. Der Beobachter 2 kann die Koordinaten beispielsweise auf der Anzeigeeinrichtung 9 lesen und dann an die entsprechende Position auf der Beobachterfläche 3 gehen. Durch die einfache Ausrichtung des Blicks auf den Peilpunkt 6 fällt der Blick des Beobachters 2 auf das gewünschte Himmelsobjekt 1. Bei der weiteren Beobachtung kann vorgesehen sein, dass der Beobachter 2 das Himmelsobjekt 1 mit einem optischen Gerät, z. B. einen Fernrohr oder Fernglas betrachtet.
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Anschließend kann der Vorgang des Anpeilens wiederholt werden, indem durch den Beobachter 2 ein weiteres Himmelsobjekt eingegeben, durch die Recheneinrichtung 7 die zugehörigen Beobachter-Koordinaten berechnet und ausgegeben und durch den Beobachter 2 von der zugehörigen Beobachterposition das gewählte Himmelsobjekt angepeilt und beobachtet wird.
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2 illustriert in schematischer Perspektivansicht Merkmale weiterer Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Peilvorrichtung 17. Abweichend von der oben beschriebenen Ausführungsform wird als Zeigereinrichtung 4 nicht ein Mast, sondern ein vorhandenes Bauwerk, wie z. B. ein Schornstein verwendet, der außerhalb der Beobachterfläche 3 angeordnet ist. Des Weiteren ist in 2 illustriert, dass die Zeigereinrichtung 4 mit mehreren, zum Beispiel zwei Peilpunkten 6, 13 ausgestattet sein kann, um mehreren Beobachtern 2, 15 die gleichzeitige Beobachtung verschiedener Himmelsobjekte 1, 12 zu ermöglichen. Während der erste Beobachter 2 wie oben beschrieben den Saturn 1 beobachtet, verläuft die zweite Peillinie 14 vom zweiten Beobachter 15 über den zweiten Peilpunkt 13 zum Aufgangsort des zweiten Himmelsobjekts 12 (z. B. der Mond).
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Die der Anzeigeeinrichtung 9 präsentierten Informationen sind beispielhaft in 3 illustriert. Es werden beispielsweise eine erste Liste 18 der Planeten im Sonnensystem, eine zweite Liste 19 von hellen Fixsternen, eine dritte Liste 20 der Sternbilder im Tierkreis und/oder eine vierte Liste 21 von besonders bekannten Sternbildern angezeigt. Die berechneten Beobachter-Koordinaten ggf. in Kombination mit dem zugehörigen Peilpunkt am Mast 4 werden ebenfalls in den Listen oder optional in einem gesonderten Feld 22 angezeigt. Des Weiteren zeigt die Anzeigeeinrichtung 9 eine aktuelle Himmelskarte 11 des gesamten, beobachtbaren Himmels oder eines interessierenden Ausschnitts von diesem, ggf. mit Auf- und Untergangszeiten von Himmelsobjekten. In Abhängigkeit von der konkreten Anwendung der Erfindung kann die im Anzeigeeinrichtung 9 mit weiteren Eingabemöglichkeiten ausgestattet sein.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3035046 A1 [0003]
- DE 10243486 A1 [0003]