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Die Erfindung betrifft ein Türscharnier für eine Hausgerätetür, insbesondere Gargerätetür, insbesondere Ofentür, wobei das Türscharnier mindestens ein Federelement zum Erzeugen einer Gewichtsausgleichskraft aufweist und ein von Außen stufenweise verdrehbares Verstellelement aufweist, wobei mittels einer Verdrehung des Verstellelements eine Länge des mindestens einen Federelements in vorbestimmten Stufen einstellbar ist. Die Erfindung betrifft ferner eine Hausgerätetür mit mindestens einem solchen Türscharnier. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Zusammenbau einer Hausgerätetür.
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DE 41 08 816 A1 offenbart ein Scharnier für die Tür eines elektrischen Hausgerätes. Das Scharnier besteht aus einem an der Gerätetür befestigbaren Basisteil, an dem ein mit dem Gehäuse des Hausgerätes kuppelbares Steckteil entgegen der Kraft einer Feder um eine Scharnierachse schwenkbar gelagert ist. Dazu ist eine Pleuelstange mit Abstand zur Scharnierachse schwenkbar am Steckteil und längsverschiebbar am Basisteil gelagert, wobei auf der Pleuelstange eine auf Zug oder Druck beanspruchbare Feder geführt ist und die Feder zwischen Pleuelstange und Basisteil verspannt ist.
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DE 199 23 996 A1 offenbart eine Hausgerät-Scharniervorrichtung, enthaltend einen Gehäuseteil, der an einem Gerätegehäuse befestigbar ist; einen Türteil, der an einer Tür befestigbar ist und durch eine Scharnierachse an dem Gehäuseteil zwischen einer aufrechten und einer quergerichteten Tür-Offenstellung schwenkbar gelagert ist; eine Pleuelstange, die durch eine Pleueldrehachse am Gehäuseteil drehbar gelagert und im Abstand von der Pleueldrehachse in Tür-Höhenrichtung am Türteil verschiebbar geführt ist; wobei die Pleueldrehachse achsparallel mit radialem Abstand exzentrisch zur Scharnierachse angeordnet ist; eine Feder, welche eine den Türteil in Tür-Schließrichtung drängende Federkraft mindestens in oder nahe bei der quergerichteten Tür-Offenstellung erzeugt; mindestens zwei Anschlagflächen, welche in der quergerichteten Tür-Offenstellung gegeneinander anliegen und dabei den Tür-Offenstellungswinkel begrenzen; wobei zur Dämpfung eines Zusammenpralls der Anschlagflächen ein Dämpfungsmittel vorgesehen ist, wobei dieses Dämpfungsmittel zwei Dämpfungsteile aufweist, welche federelastisch aneinander anpressbar sind.
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DE 89 05 682 U1 beschreibt ein Elektro-Hausgerät, das eine im Gleichgewicht gehaltene Fronteinfülltür aufweist, die an dem Gehäuse des Elektro-Hausgeräts oberhalb eines Sockelrücksprungs mit Scharnierverbindung angebracht ist, des weiteren wenigstens eine Zugfeder aufweist, deren Enden durch mindestens ein biegsames Seil, das geeignet ist, über wenigstens eine Umlenkrolle zu laufen, mit der Tür bzw. mit dem Gehäuse des Elektrogerätes verbunden sind, wobei genannte Zugfeder mit dem Gehäuse über einen am Gehäuse selbst drehbar befestigten Hebel verbunden ist, der einen mit einer Gewindestange in Eingriff befindlichen Gewindeteil aufweist, wobei die Gewindestange mit einem Regulierkopf versehen ist, der von außerhalb des Gehäuses zugänglich ist und zur Einstellung des Hebels zwischen einer ersten und einer zweiten Winkelposition gedreht werden kann, die dem Minimum bzw. dem Maximum der Spannung der Zugfeder entspricht.
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DE 195 48 512 A1 beschreibt ein Türscharnier für Haushaltgeräte, insb. Geschirrspülmaschinen. Um ein Türscharnier für Haushaltgeräte mit einer um eine horizontale Achse aufklappbaren, drehbar an feststehenden Lagerzapfen von Scharnierplatten gehäusefester Lagerböcke eines Rahmens gelagerten Tür, wobei wenigstens ein Befestigungshebel gehäusefest gelagert ist, der über einen Gelenkbolzen an einem Zughebel angelenkt ist, dessen anderes Ende über einen weiteren Gelenkbolzen an dem Türscharnierhebel angelenkt ist, der mit Abstand über dem die Türlagerachse bestimmenden Lagerzapfen angeordnet ist und wobei eine als Zugfeder ausgebildete verstellbare Türfeder zum Ausgleich des Gewichts der Tür zwischen einem gehäusefesten Befestigungspunkt und dem Hebelgetriebe zu schaffen, mit dem eine schwächere Feder und ein einfacheres Material für die Hebel des Hebelgetriebes eingesetzt werden kann, bilden der Befestigungshebel und der Zughebel bei einer Offenstellung der Tür einen Winkel von annähernd 180° und greift die Türfeder im Bereich des Gelenkbolzens zwischen Befestigungshebel und Zughebel etwa im rechten Winkel zu den Hebeln an.
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DE 40 13 571 A1 beschreibt eine Zugfeder, bei der das eine Ende am verlängerten Deckelscharnier befestigt ist, während das entgegengesetzte Ende an einem mittels Handgriff schwenkbaren Zahnsegment mit Rastvorrichtung eingehängt ist. Dieses Zahnsegment ist an einer Strebe des Geschirrspülers drehbar gelagert, spannt die Zugfeder mehr oder weniger weit vor und verändert zugleich deren Einhängepunktslage. Bei der Feder-Verstellvorrichtung ist der Einhängepunkt der Zugfeder am Scharnier mittels einer Verstellschraube in einer Kulissenführung um das Maß zum Drehpunkt der Außentür in Pfeilrichtungen verlagerbar. Hierdurch kann in Verbindung mit der Änderung der Federvorspannkraft das Schließ- und Öffnungsverhalten der Außentür feinstufig eingestellt werden.
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DE 36 18 740 C2 beschreibt ein Türscharnier für Haushaltgeräte mit einem um eine horizontale Achse aufklappbaren, mit Türscharnierhebeln drehbar an feststehenden Lagerzapfen von Scharnierplatten gehäusefester Lagerböcke des Türrahmens gelagerten Tür, wobei sich auf jedem Lagerbock eine vertikale, Rahmenschiene abstützt und an wenigstens einem der Lagerböcke an einem zum Türlagerzapfen versetzt angeordneten Zapfen ein Winkelhebel gelagert ist, an dessen einem Arm zum Ausgleich des Gewichts der Tür eine verstellbare Zugfeder angreift und an dessen zweitem Arm ein Zughebel angelenkt ist, dessen freies Ende über einen Gelenkbolzen mit dem zugehörigen Türscharnierhebel so verbunden ist, dass der Gelenkbolzen mit Abstand über dem die Türlagerachse bestimmenden Lagerzapfen angeordnet ist, wobei sich jede Rahmenschiene mit ihrem unteren Ende auf einer aus dem Lagerbock herausgeprägten Zunge abstützt und mit einer aus dem unteren Endabschnitt der Rahmenschiene entgegengerichtet herausgeprägten Zunge gegen den Lagerbock verrastet und die Zugfeder in die Rahmenschiene verlegt und mit ihrem oberen Federende verstellbar an der Rahmenschiene befestigt ist.
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DE 1 287 769 A offenbart eine verstellbare Zugfederanordnung, insbesondere für Deckel von Geschirrspülmaschinen, wobei die Zugfeder des Deckels am äußeren Umfang eines Zahnsegmentes eingehängt ist, das mittels einer Rastvorrichtung in verschiedene Lagen einstellbar ist. Die Rastvorrichtung kann aus einem mittels einer Zugfeder versehenen Stift bestehen, der in einem Langloch geführt wird und wahlweise in die Zähne des Zahnsegmentes eingelegt werden kann. Die Zugfeder kann im Drehpunkt mit ihrem dem Stift gegenüberliegenden Ende am Drehpunkt des Zahnsegmentes befestigt sein. Das Zahnsegment kann einen Betätigungsgriff zur Verstellung aufweisen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine Möglichkeit für eine besonders einfach zusammenbaubare Hausgerätetür bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Türscharnier für eine Hausgerätetür, wobei das Türscharnier mindestens ein Federelement zum Erzeugen einer Gewichtsausgleichskraft aufweist und ein von Außen stufenweise verdrehbares Verstellelement aufweist, wobei mittels einer Verdrehung des Verstellelements eine Länge des mindestens einen Federelements in vorbestimmten Stufen einstellbar ist.
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Dies ergibt den Vorteil, dass eine bestimmte Stufe der Gewichtsausgleichskraft besonders einfach und ausreichend präzise einstellbar ist, z. B. durch ein einfaches Abzählen der zuvor durchlaufenen Stufen usw. Insbesondere kann die Gewichtsausgleichskraft so einfach und ausreichend präzise an vorbestimmte Ausstattungen oder Konfigurationen der Hausgerätetür, welche deren Gewicht bestimmen, oder an vorbestimmte Betätigungscharakteristiken (z. B. an einen vorbestimmten Anpressdruck in der Schließstellung usw.) angepasst werden. Das verdrehbare Verstellelement ermöglicht einen robust und einfach aufgebauten Verstellmechanismus.
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Das mindestens eine Federelement umfasst mindestens eine Druckfeder, und das mindestens eine Federelement liegt auf dem Verstellelement auf. So wird eine besonders einfach zusammenbaubare und kompakte Bauform ermöglicht. Auch wird eine Realisierbarkeit der Gewichtsausgleichskraft nur mittels des Türscharniers beibehalten.
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Die Druckfeder ist für eine Erzeugung der Gewichtsausgleichskraft komprimiert/komprimierbar.
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Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Verstellscheibe mehrere Aussparungen für eine Auflage des Federelements (”Auflageaussparungen”) aufweist, wobei die Auflageaussparungen unterschiedliche Abstände zu einer Drehachse des Verstellelements aufweisen. Mittels der unterschiedlichen Abstände werden eine unterschiedliche Komprimierung der Druckfeder und damit ein jeweils unterschiedliches Niveau der Gewichtsausgleichskraft erreicht. Da die Auflageaussparungen diskrete Aussparungen sind ergibt sich so eine gestufte Einstellung der Gewichtsausgleichskraft, bei der eine Stufe oder Niveau mit einer bestimmten Auflageaussparung korrespondiert. Auch lässt sich so vorteilhafterweise eine haptisch und ggf. auch akustisch gut erfassbare Einrastung oder Eingriff in eine jeweilige Stufe erfassen. Ferner kann ein unbeabsichtigtes Verstellen der Stufe verhindert werden.
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Das Verstellelement kann insbesondere eine Verstellscheibe mit randseitig eingebrachten Auflageaussparungen sein.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass das mindestens eine Federelement über ein verschieblich gelagertes, insbesondere längsverschieblich gelagertes, Auflageelement (”Justierplatte”) auf dem Verstellelement aufliegt. Das Auflageelement kann insbesondere in Form einer Platte, insbesondere rechteckigen oder kreisförmigen Platte, ausgebildet sein. Dadurch werden eine sichere Auflage der Druckfeder und ein präziser Eingriff in das Verstellelement ermöglicht.
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Der präzise Eingriff in das Verstellelement wird durch die Ausgestaltung unterstützt, so dass die Justierplatte einen dem Verstellelement zugewandten Vorsprung zum Eingriff in eine beliebige der Auflageaussparungen aufweist.
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Alternativ kann das Verstellelement ein exzenterförmiges Verstellelement, insbesondere Exzenterscheibe, sein, welche mehrere separate Drehstellungen aufweisen kann. Die separaten Drehstellungen können beispielsweise durch einen Rastmechanismus realisiert werden.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass das Verstellelement einen von Außen zugänglichen Innenkant aufweist, welcher auf einer Drehachse des Verstellelements positioniert ist. So wird eine platzsparende und mit einem nur einfachen Werkzeug (Inbusschlüssel o. ä.) bewerkstelligbare stufenweise Verstellmöglichkeit bereitgestellt. Der Innenkant mag beispielsweise ein Innensechskant sein.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass das Türscharnier ein längliches Scharniergehäuse zur Befestigung an der Hausgerätetür (ohne die Türscharniere, auch Türverschlusseinheit genannt) aufweist und damit ein drehbar verbundenes Befestigungsteil zur Befestigung an dem Hausgerät (ohne die Hausgerätetür) aufweist und an dem Befestigungsteil eine Pleuelstange drehbar befestigt ist, wobei die Pleuelstange in dem Scharniergehäuse verläuft, und ein weiteres, längsverschiebliches Auflager für das mindestens eine Federelement bereitstellt, wobei eine Position des durch die Pleuelstange bereitgestellten Auflagers abhängig von einem Öffnungswinkel des Türscharniers ist. Dies ergibt ein kompaktes und zuverlässiges Türscharnier.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass die Pleuelstange durch die Justierplatte und das mindestens eine Federelement geführt ist und an ihrem freien Endbereich das Auflager aufweist. Dies ergibt ein besonders kompaktes und zuverlässiges Türscharnier, bei dem insbesondere eine Gefahr von Verkantungen reduziert ist.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Hausgerätetür, wobei die Hausgerätetür mindestens ein Türscharnier wie oben beschrieben aufweist. Die Hausgerätetür kann insbesondere mit zwei Türscharnieren wie oben beschrieben ausgerüstet sein. Eine solche Hausgerätetür ist besonders preiswert ausgestaltbar, da die Gewichtsausgleichskraft des mindestens einen Türscharniers in kurzer Zeit korrekt einstellbar ist (geringer Montageaufwand) und zudem die Türscharniere für Hausgerätetür unterschiedlichen Gewichts verwendbar und so in großen Stückzahlen herstellbar sind.
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Die Hausgerätetür kann insbesondere eine nach unten zu öffnende Hausgerätetür sein, insbesondere Gargerätetür.
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Die Hausgerätetür kann insbesondere eine Gargerätetür sein, insbesondere Ofentür. Die Hausgerätetür ist jedoch nicht darauf beschränkt und kann z. B. auch eine Kochfeldabdeckung, eine Waschmaschinenabdeckung für Toplader oder eine Tür für einen Geschirrspüler umfassen.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass die Hausgerätetür aus einem Satz von Hausgerätetüren mit jeweils vorbestimmten Ausstattungen unterschiedlichen Gewichts auswählbar ist und die vorbestimmten Stufen der Gewichtsausgleichskraft des Türscharniers in Bezug auf eine Einhaltung einer im Wesentlichen gleichen Betätigungscharakteristik der unterschiedlichen Hausgerätetüren des Satzes abgestimmt sind. So können die Schließkräfte insbesondere von Hausgerätetüren mit einem gleichen Grundaufbau, aber unterschiedlicher Ausstattung oder Konfiguration, einfach eingestellt werden.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Zusammenbauen einer Hausgerätetür, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- – Zusammenbau der Hausgerätetür in einer vorbestimmten Ausstattung mit einem zugehörigen Gewicht;
- – Einstellen einer Gewichtsausgleichskraft mindestens eines Türscharniers der Hausgerätetür von Außen auf eine vorbestimmte Stufe, welche der Hausgerätetür in der vorbestimmten Ausstattung zugeordnet ist.
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Die beiden Schritte können in einer beliebigen Reihenfolge ausgeführt werden.
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Dieses Verfahren lässt sich besonders gut in einen Montageablauf von Hausgerätetüren integrieren, welche einen gleichen Grundaufbau, aber eine unterschiedliche Ausstattung aufweisen. Ein Monteur braucht zur Einstellung einer korrekten Gewichtsausgleichskraft einer auf eine vorbestimmte Weise ausgestatteten oder auszustattenden Hausgerätetür nur die bekannte, dazu passende Stufe an dem mindestens einen Türscharnier einzustellen.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass der Schritt des Einstellens der Gewichtsausgleichskraft ein Verdrehen eines Verstellelements in eine vorbestimmte Dreh- oder Winkelstellung aus einer Gruppe mehrerer vorbestimmter Dreh- oder Winkelstellungen umfasst.
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In den folgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels schematisch genauer beschrieben. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
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1 skizziert als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus einer in ein Hausgerät eingebauten, geschlossenen Hausgerätetür mit einem erfindungsgemäßen Türscharnier mit einem Verstellelement in einer ersten Verstellstufe;
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2 skizziert in Seitenansicht eine vergrößerte Darstellung des Verstellelements in der ersten Verstellstufe;
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3 skizziert als Schnittdarstellung in Seitenansicht die Hausgerätetür mit dem erfindungsgemäßen Türscharnier mit dem Verstellelement in einer zweiten Verstellstufe;
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4 skizziert in Seitenansicht eine vergrößerte Darstellung des Verstellelements in der zweiten Verstellstufe; und
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5 zeigt eine Auftragung einer Kraft gegen die Verstellstufen des Verstellelements.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Hausgerät in Form eines Backofens 1 mit einer eingebauten, geschlossenen Ofentür 2. Die Ofentür 2 weist eine flächige Türverschlusseinheit 3 (der Ofentür als solches, ohne die Türscharniere) auf, mittels welcher eine Beschickungsöffnung 4 des Ofens 1 verschließbar ist. Die Verschlusseinheit 3 (beispielsweise ein durch einen Rahmen gehaltertes Scheibenpaket) ist mittels eines Türscharniers 5 an einem Gehäuse oder Korpus 1a des Ofens 1 befestigt.
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Das Türscharnier 5 weist ein Scharniergehäuse 6 auf, aus welchem ein Steckteil 7 hervorragt. Das Scharniergehäuse 6 ist mit der Türverschlusseinheit 3 fest verbunden, z. B. daran angeklebt. Das Steckteil 7 wiederum ist fest in dem Korpus 1a des Ofens 1 eingesteckt. Für eine Verschwenkung der Ofentür 2 gegenüber dem Korpus 1a des Ofens 1 ist das Steckteil 7 mit dem Scharniergehäuse 6 drehbar verbunden. Eine Drehachse des Steckteils 7 gegenüber dem Scharniergehäuse 6 entspricht somit einer Schwenkachse S der Ofentür 2 gegenüber dem Korpus 1a des Ofens 1.
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Aufgrund eines typischerweise hohen Gewichts der Ofentür 2 ist es üblich, das Türscharnier 5 so auszugestalten, dass es eine Gewichtsausgleichskraft in Form einer Schließkraft (d. h., eine in Richtung einer Schließstellung der Ofentür 2 gerichtete Kraft) ausübt, welche einer Gewichtskraft der Ofentür 2 entgegenwirkt und zudem in der geschlossenen Stellung der Ofentür 2 eine Andruckkraft auf den Korpus 1a des Ofens 1, z. B. auf einen Flansch der Beschickungsöffnung 4, ausübt. Die Gewichtsausgleichskraft ist also für die zum Öffnen nach unten zu verschwenkende Ofentür 2 eine Schließkraft.
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In der gezeigten Ausführungsform ist dazu eine an dem Steckteil 7 drehbar angebrachte Pleuelstange 8 vorgesehen, welche mit einer in dem Scharniergehäuse 6 untergebrachten Druckfeder („Vorspannfeder”) 9 in einer mechanischen Verbindung steht. Dabei wird je nach Öffnungsstellung der Ofentür 2 die Vorspannfeder 9 im Vergleich zu einer Ruhestellung in dem geschlossenen Zustand entsprechend stark komprimiert. Je größer der Öffnungswinkel der Ofentür 2 ist, desto stärker wird die Vorspannfeder 9 komprimiert, und umso höher wird die als Gewichtsausgleichskraft wirkende Federkraft. Um eine für einen Nutzer bequeme Verschwenkbewegung der Ofentür 2 zu ermöglichen, ist die durch die Vorspannfeder 9 ausgeübte Federkraft auf das Gewicht der Ofentür 2 abgestimmt, und zwar so, dass sich die Federkraft (Gewichtsausgleichskraft) und die Gewichtskraft zumindest größtenteils aufheben.
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Im Einzelnen liegt die Vorspannfeder 9 mit ihrem in Richtung der Schwenkachse S weisenden Ende auf einer Justageplatte 10 auf und mit ihrem von der Schwenkachse S abgewandten Ende auf einer innerhalb des Scharniergehäuses 6 verschieblich gelagerten Endplatte 11. Die Endplatte 11 ist an der Pleuelstange 8 befestigt. Die Pleuelstange 8 kann beispielsweise durch eine Öffnung oder Aussparung in der Justageplatte 10 und weiter durch die Druckfeder 9 verlaufen. Bei einem Öffnen der Ofentür 2 bleibt die Position der Justageplatte 10 relativ zu dem Scharniergehäuse 6 konstant, während die Endplatte 11 in Richtung der Justageplatte 10 verschoben wird. Dadurch wird die Vorspannfeder 9 komprimiert. Bei einem Schließvorgang der Ofentür 2 wird die Vorspannfeder 9 entsprechend wieder gedehnt oder relaxiert.
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Während eine Vorderseite 10a der Justageplatte 10 der Auflage der Vorspannfeder 9 dient, liegt ihre Rückseite 10b auf einem drehbaren Verstellelement in Form einer Verstellscheibe 12 auf. Die Verstellscheibe 12 ist um eine Verstellachse V bzgl. ihrer Drehstellung oder Winkelstellung verdrehbar gelagert und seitlich zu der Pleuelstange 8 versetzt. Die Verstellscheibe 12 ist dazu dabei bei fertig montierter Ofentür 2 von Außen zugänglich und verdrehbar oder verstellbar, beispielsweise durch das Vorsehen eines Innenkants 13 (hier: Innensechskants 13) auf Höhe der Verdrehachse V, in welche von Außen ein Inbusschlüssel o. ä. einsteckbar ist. Die Verstellscheibe 12 ist vergrößert in 2 gezeigt.
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Die Verstellscheibe 12 weist an ihrem Umfang drei Auflageaussparungen 14a, 14b und 14c auf, in welche eine an der Rückseite 10b der Justageplatte 10 befindliche Nase 15 einsetzbar oder einrastbar ist. Die Auflageaussparungen 14a, 14b, 14c weisen einen jeweils unterschiedlichen Abstand zu der Verdrehachse der Verstellscheibe 12 auf. Je nach Winkelstellung der Verstellscheibe 12 weist die Justageplatte 10 somit eine unterschiedliche Position relativ zu dem Scharniergehäuse 6 und folglich auch relativ zu der Endplatte 11 auf. Folglich weist die Vorspannfeder 9 eine abhängig von der Drehstellung der Verstellscheibe 12 abhängige Länge und damit ein von der Drehstellung der Verstellscheibe 12 abhängiges Druckkraftniveau auf.
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Die Verstellscheibe 12 ist hier so ausgestaltet, dass die Auflageaussparungen 14a, 14b, 14c im Uhrzeigersinn einen immer geringeren Abstand aufweisen, welcher für die gezeigte Drehstellung, in welcher die Nase 15 in die Auflageaussparung 14c eingreift oder einrastet, als ein geringster Abstand d1 realisiert ist. In dieser Drehstellung ist die Vorspannfeder 9 am weitesten elongiert und folglich befindet sich die durch das Türscharnier 5 ausgeübte Federkraft oder Gewichtsausgleichskraft auf einem niedrigsten Kraftniveau oder auf einer niedrigsten Stufe S1.
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3 zeigt das Türscharnier 5 in einer zu 1 analogen Stellung, wobei sich die Verstellscheibe 12 nun jedoch, wie auch in 4 gezeigt, in einer Drehstellung befindet, in welcher die Nase 15 der Justageplatte 10 sich in der Auflageaussparungen 14a befindet, welche einen Abstand d3 von der Verdrehachse V aufweist. Der Abstand d3 ist größer als der Abstand d1. Dadurch ist die Vorspannfeder 9 in der in 3 gezeigten Drehstellung stärker komprimiert als in der in 1 oder 2 gezeigten Drehstellung. Folglich ist die durch die Vorspannfeder 9 auf die Ofentür 2 ausgeübte Kraft höher bzw. auf einer höheren Stufe S3 als in der in 1 gezeigten Drehstellung.
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Bezug nehmend auf 1 bis 4 ist es also durch eine Verdrehung der Verstellscheibe 12 möglich, das durch die Vorspannfeder 9 ausgeübte Kraftniveau gezielt zu verändern. Dies geschieht nicht kontinuierlich sondern in Stufen S1, S2, S3, wobei jede Stufe S1, S2, S3 einer bestimmten Drehstellung der Verstellscheibe 12 und damit einem entsprechenden Abstand d1, d2 bzw. d3 der Auflageaussparungen 14a, 14b, 14c entspricht, wie in 5 gezeigt. Jede der hier möglichen drei Stufen S1, S2, S3 entspricht also auch einem Eingriff der Druckfeder 9 bzw. deren Justageplatte 10 einer der Auflageaussparungen 14a, 14b, 14c.
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Beispielsweise kann die Gewichtsausgleichskraft von der (kleinsten oder schwächsten) Stufe S1 auf die (stärkste oder größte) Stufe S3 dadurch angehoben werden, dass die Verstellscheibe 12 aus der in 1 gezeigten Drehstellung im Uhrzeigersinn in die in 3 und 4 gezeigte Stellung S3 überführt wird. Dabei wird die Nase 15 zunächst unter einer zeitweiligen Kompression der Vorspannfeder 9 aus der Auflageaussparung 14a heraus gedrängt oder heraus verschoben, um danach zunächst in die Aussparung 14b einzugreifen oder einzurasten. Mit der weiteren Verdrehung per Verstellscheibe 12 wird die Nase 15 aus der Aussparung 14b entfernt, bis die Nase 15 in die Aussparung 14c einrastet.
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Die Gewichtsausgleichskraft der Stufen S1, S2, S3 mag so eingestellt sein (beispielsweise durch eine passende Ausgestaltung des Abstands d1, d2 bzw. d3 zwischen einer zugehörigen Auflageaussparung 14a, 14b bzw. 14c und der Verdrehachse V), dass sie auf eine Ofentür 2 mit einer vorbestimmten Ausstattung und damit einem vorbestimmten Gewicht abgestimmt ist. Dies ergibt den Vorteil, dass das gleiche Türscharnier 5 für verschieden ausgestattete Ofentüren 2 mit einem bekannten Gewicht verwendet werden kann und gleichzeitig eine Einstellung der benötigten Gewichtsausgleichskraft des Türscharniers 5 auf eine besonders einfache Weise schnell und ausreichend präzise einstellbar ist.
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Beispielsweise kann die Ofentür 2 bei gleichem Grundaufbau in drei verschiedenen, insbesondere additiv hinzufügbaren, Ausstattungen hergestellt werden. So mag die Ofentür 2 in ihrer leichtesten Ausführung im Wesentlichen ein Scheibenpaket mit zwei Scheiben aufweisen, welche von einem umlaufenden Rahmen gehalten werden. In einer mittelschweren Ausstattung mag die Ofentür 2 ein Scheibenpaket mit drei Scheiben aufweisen. Die mittelschwere Ausführung mag beispielsweise für Länder mit schärferen Sicherheitsbestimmungen vorgesehen sein. In einer schwersten Ausstattung mag die Ofentür beispielsweise mit vier Scheiben ausgerüstet sein, z. B. für einen Innenbelüftung, insbesondere im Zusammenhang mit einem Pyrolysebetrieb. Die Ofentür 2 kann in allen drei Ausstattungsvarianten mit dem gleichen Türscharnier 5 versehen werden, wobei die Gewichtsausgleichskraft des Türscharniers 5 zur Verwendung mit der Ofentür 2 in der leichtesten Ausstattung auf die Stufe S1 eingestellt wird, wie in 1 gezeigt. Für eine Verwendung mit der mittelschweren Ofentür 2 mag die Gewichtsausgleichskraft durch eine entsprechende Verdrehung der Verstellscheibe 12 auf eine mittlere Stufe S2 eingestellt werden. Für die Ofentür 2 in ihrer schwersten Ausstattung mag die Gewichtsausgleichskraft auf Stufe S3 eingestellt werden, wie in 3 und 4 gezeigt. Dieses Einstellen der Stufe S1, S2, S3 der Gewichtsausgleichskraft bei einer Montage der Ofentür 2 ist besonders einfach durchführbar, da nur eine begrenzte Zahl von Stellungen oder Stufen S1, S2, S3 zur Verfügung steht und diese Stufen haptisch und ggf. auch akustisch gut wahrnehmbar sind. Im Gegensatz zu einer stufenlosen Einstellung kann somit eine zeitaufwändige Feineinstellung des korrekten Niveaus der Gewichtsausgleichskraft verzichtet werden. Auch ist eine Verstellung der Gewichtsausgleichskraftstufe praktisch ausgeschlossen.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt, so kann die Vorspannfeder 9 anstelle einer Ausgestaltung als Druckfeder auch als Zugfeder vorliegen.
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So ist die Zahl der Stufen nicht auf drei beschränkt und kann beispielsweise auch zwei oder mehr als drei umfassen.
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Alternativ mag die Verstellscheibe eine exzenterförmige Kontur aufweisen (auf welcher z. B. die Justageplatte aufsetzen kann) und gegenüber z. B. dem Scharniergehäuse in verschiedenen Drehstellungen oder Winkelstellungen verrastbar sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Backofen
- 1a
- Korpus
- 2
- Ofentür
- 3
- Türverschlusseinheit
- 4
- Beschickungsöffnung
- 5
- Türscharnier
- 6
- Scharniergehäuse
- 7
- Steckteil
- 8
- Pleuelstange
- 9
- Vorspannfeder
- 10
- Justageplatte
- 10a
- Vorderseite
- 10b
- Rückseite
- 11
- Endplatte
- 12
- Verstellscheibe
- 13
- Innenkant
- 14a
- Auflageaussparung
- 14b
- Auflageaussparung
- 14c
- Auflageaussparung
- 15
- Nase
- S
- Schwenkachse
- V
- Verstellachse
- S1
- Stufe
- S2
- Stufe
- S3
- Stufe
- d1
- Abstand
- d2
- Abstand
- d3
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4108816 A1 [0002]
- DE 19923996 A1 [0003]
- DE 8905682 U1 [0004]
- DE 19548512 A1 [0005]
- DE 4013571 A1 [0006]
- DE 3618740 C2 [0007]
- DE 1287769 A [0008]