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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen und Verifizieren von Manipulationsversuchen an einem Selbstbedienungsterminal nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem betrifft die Erfindung eine nach dem Verfahren arbeitende Vorrichtung, insbesondere eine Datenverarbeitungs- und Steuereinheit, sowie ein damit ausgestattetes Selbstbedienungsterminal, insbesondere ein als Geldautomat ausgestaltetes Selbstbedienungsterminal.
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An Selbstbedienungsterminals, im weiteren auch kurz SB-Terminals genannt, insbesondere an Geldautomaten, werden häufig kriminelle Handlungen in Form von Manipulationen vorgenommen, die das Ziel verfolgen, sensitive Daten, insbesondere PINs (Personal Identification Numbers) und/oder Kartennummern, von Nutzern des SB-Terminals auszuspähen. Insbesondere sind Manipulationsversuche bekannt, bei denen sogenannte Skimming-Vorrichtungen, wie beispielsweise Tastaturüberbauten und dergleichen, im Bedienbereich bzw. Bedienfeld widerrechtlich installiert werden. Solche Tastaturüberbauten verfügen häufig über eine eigene Stromversorgung, sowie einen Prozessor, einen Speicher und ein Betriebsprogramm, sodass ein ahnungsloser Nutzer bei Eingabe seiner PIN oder beim Einführen seiner Bankkarte ausgespäht wird. Die ausgespähten Daten werden dann über einen in dem Tastaturüberbau integrierten Sender an einen entfernten Empfänger übertragen oder werden in einem im Tastaturüberbau befindlichen Datenspeicher gespeichert. Viele der heutzutage anzutreffenden Skimming-Vorrichtungen können nur sehr schwer mit dem menschlichen Auge von originalen Bedienelementen (Tastatur, Kartenleser usw.) unterschieden werden.
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Um derartige Manipulationsversuche zu vereiteln, werden häufig Überwachungssysteme eingesetzt, die eine oder mehrere Kameras aufweisen, welche im Bereich des Standortes des Selbstbedienungsterminals montiert sind und das gesamte Bedienfeld und häufig auch den Aufenthaltsbereich des Nutzers erfassen. Eine solche Lösung ist beispielsweise in der
DE 201 02 477 U1 beschrieben. Mittels der dortigen Kamera-Überwachung kann sowohl das Bedienfeld selbst wie auch der davor liegende Aufenthaltsbereich des Nutzers erfasst werden. Um zu unterscheiden, ob eine Person sich im Aufenthaltsbereich befindet, ist noch ein Sensor vorgesehen.
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Aus der
US 2009/0057395 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und Verifizieren von Manipulationsversuchen an einem Geldautomaten bekannt. Dort werden verschiedene Sensoren eingesetzt (s. Textabschnitt [0063]), wie z. B. Kameras oder Näherungssensoren („proximity sensor”), die Signale bzw. Daten an eine Mikroprozessor-gesteuerte Einheit („microprocessor 32”) abgeben. Dort wird dann eine Datenverarbeitung anhand eines statistische Models durchgeführt, das einen Klassifikator („classifier”) aufweist (s. Textabschnitte [0081]–[0085]), um auf einen normalen Betriebszustand oder auf einen abnormalen Betriebszustand des Geldautomaten zu schließen, wobei Letzterer einen Manipulationsversuch anzeigen könnte. Demnach wird dort vorgeschlagen, einen Manipulationsversuch anhand eines Klassifizierers zu erkennen, der mit Daten von verschiedenen Sensoren gespeist wird. Die Zuverlässigkeit dieses Prinzips verlangt jedoch den Einsatz mehrerer verschiedener Sensoren sowie den Aufwand, den Klassifizierer auf die verschiedenen Sensoren abzustimmen.
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Es sind also grundsätzlich Vorrichtungen und Verfahren zum Erkennen von Manipulationsversuchen an einem Selbstbedienungsterminal bekannt, wobei eine Kamera auf mindestens ein Bedienelement, wie z. B. Tastatur, Geldausgabefach usw., ausgerichtet ist und wobei die von der Kamera erzeugten Bilddaten mittels eines Klassifizierers ausgewertet werden, um einen Manipulationsversuch zu erkennen. Allerdings erfordern die bekannten Lösungen einen hohen Hardware- und Softwareaufwand, um eine möglichst sichere und fehlerfreie Manipulationserkennung zu erreichen.
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Ein weiteres, verbessertes und kostengünstig zu realisierendes Verfahren zum Erkennen von Manipulationsversuchen an einem Selbstbedienungsterminal sowie eine danach arbeitende Vorrichtung werden in der früheren von der Anmelderin eingereichten Patentanmeldung mit der Anmeldungsnummer
DE 2010055016 vorgeschlagen.
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Aufgrund der obigen Ausführungen ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine zuverlässige und dennoch kostengünstige Lösung vorzuschlagen, die die Nachteile der bekannten Verfahren und Vorrichtungen überwindet. Insbesondere soll eine Kamera-gestützte Erkennung von Manipulationsversuchen mit hoher Zuverlässigkeit aber geringem Hardwareaufwand und begrenztem Softwareaufwand ermöglicht werden.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine danach arbeitende Vorrichtung sowie durch ein damit ausgestattetes Selbstbedienungsterminal.
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Demnach wird vorgeschlagen, dass die von der Kamera erzeugten Bilddaten einem ersten Klassifikator zugeführt werden, mittels dessen anhand der Bilddaten geprüft wird, ob ein Manipulationsversuch an dem Bedienelement zu erkennen ist, und dass die Bilddaten parallel zum ersten Klassifikator auch einem zweiten Klassifikator zugeführt werden, mittels dessen anhand der Bilddaten geprüft wird, ob das Erkennen eines Manipulationsversuchs plausibel ist.
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Somit wird eine Parallel-Struktur von zwei oder mehr Klassifikatoren vorgeschlagen, die auf dieselben Bilddaten oder auf daraus abgeleitete Daten angewendet werden, wobei der erste Klassifikator für das Erkennen eines Manipulationsversuches eingerichtet ist, der zweite Klassifikator aber eingerichtet ist, anhand der Bilddaten die von der/den Kamera(s) erfasste Situation auf Plausibilität eines Manipulationsereignisses hin zu überprüfen. Erst wenn beide Klassifikatoren positiv anzeigen, d. h. einen Manipulationsversuch und dessen Plausibilität bejahen, wird ein Alarm ausgelöst.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die herkömmlichen Vorrichtungen nicht selten fehlerhaft arbeiten und auch dann Skimming anzeigen, wenn kein Versuch einer Manipulation des Selbstbedienungsterminals vorliegt. Die Anmelderin hat beobachtet, dass Nutzer an dem Bedienfeld bzw. der Bedienkonsole von Selbstbedienungsterminals, wie z. B.
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Geldautomaten, persönliche Gegenstände, insbesondere Geldbörsen, Brieftaschen, Zettel usw. liegen lassen und dieses dann zu einem falschen Skimming-Alarm führen kann.
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Erfindungsgemäß wird nun durch Einsatz eines weiteren parallel arbeitenden Klassifikators, der auf Plausibilität der Bilddaten prüft, sicher gestellt, dass nur dann ein Alarm erzeugt wird, wenn aufgrund der von der Kamera erfassten Situation vernünftiger Weise von einem echten Manipulationsversuch ausgegangen werden muss. So würde z. B. im Falle einer auf der Tastatur liegen gelassenen Briefbörse der erste Klassifikator zwar eine abnormale Situation erkennen und einen Manipulationsversuch anzeigen wollen, der zweite Klassifikator würde aber die Geldbörse, insbesondere deren Kontur und/oder Lage, eher als untypisch für einen Tastaturüberbau (Manipulations- oder Skimming-Überbau) erkennen und somit das Auslösen eines Fehlalarms unterbinden.
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Vorzugsweise werden die Bilddaten in den Klassifikatoren unabhängig voneinander verarbeitet. Die Klassifikatoren kommen also unabhängig voneinander auf ihre Ergebnisse, wobei das erste Ergebnis (Ausgabewert des ersten Klassifikators) durch das zweite Ergebnis (Ausgabewert des zweiten Klassifikators) verifiziert wird oder nicht. Hierdurch können sinnvolle von nicht sinnvollen Ereignissen (Manipulationsversuchen) zuverlässig getrennt werden. Erfindungsgemäß wird dazu eine parallel arbeitende Struktur von zwei oder mehreren Klassifikatoren vorgeschlagen.
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Es kann vorgesehen sein, dass der erste Klassifikator die Bilddaten anhand erster Merkmale auswertet, um einen ersten Ausgabewert zu erhalten, der die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Veränderung der optischen Erscheinung des Bedienelements anzeigt. Diese ersten Merkmale betreffen beispielsweise die Kantenlängen einer Tastatur, deren Foto einer Kantenbilddetektion unterzogen wird.
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Der zweite Klassifikator hingegen werten die Bilddaten anhand zweiter Merkmale aus, um einen zweiten Ausgabewert zu erhalten, der die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer für Manipulationen typischen Veränderung der optischen Erscheinung des Bedienelements anzeigt. Diese zweiten Merkmale betreffen beispielsweise die relative Lage bzw. Position der Kanten zueinander. Bei einer Tastatur sowie bei einem Skimming-Überbau sind die meisten Kanten parallel oder rechtwinklig zueinander ausgerichtet, bei einem liegen gelassenen Gegenstand, wie z. B. einer Geldbörse, treten auch Kanten, die weder parallel noch senkrecht zu den übrigen Kanten (der Tastatur) verlaufen. Deshalb führt ein Plausibilitätstest zu dem Ergebnis, dass sehr wahrscheinlich kein Manipulationsversuch vorliegt. Auch das Merkmal „Umgebungsausleuchtung” führt zu sehr zuverlässigen Ergebnissen.
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Die Ausgabewerte der Klassifikatoren liegen vorzugsweise zwischen 0 und 1. Um daraus eindeutige Ja/Nein-Aussagen zu gewinnen, wird vorzugsweise der erste Ausgabewert mit einem ersten Schwellwert bzw. der zweite Ausgabewert mit einem zweiten Schwellwert verglichen, wodurch dann ein erster bzw. zweiter Binärwert gewonnen werden kann, der wiederum logisch verarbeitet werden kann. Die Binärwerte können z. B. einer UND-Verknüpfung zugeführt werden, um eine gesicherte Aussage zu erhalten, ob eine Manipulation an dem SB-Terminal vorgenommen wurde oder nicht. Wenn ein Manipulationsversuch erkannt wird, kann zusätzlich oder alternativ zum Auslösen eines Alarms auch vorgesehen werden, das Selbstbedienungsterminal zu sperren und/oder eine zusätzliche Kamera (Portrait-Kamera) auszulösen, um Fotos von verdächtigen Personen zu machen die evtl. die Manipulation durchgeführt haben könnten. Auch kann vorgesehen werden, die Manipulationserkennung bzw. die Kamera(s) während der Wartung des Selbstbedienungsterminals zu deaktivieren, um Fehlalarme zu vermeiden.
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Diese und weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich auch aus den Unteransprüchen.
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Bevorzugt wird nur dann ein Alarm ausgelöst, wenn mittels des ersten Klassifikators ein Manipulationsversuch an dem Bedienelement erkannt wird und wenn mittels des zweiten Klassifikators das Erkennen des Manipulationsversuchs als plausibel bewertet wird.
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Andernfalls wird eine Anzeige, insbesondere Benachrichtigung, für einen Betreiber und/oder Nutzer des SB-Terminals erzeugt, und zwar dann, wenn mittels des ersten Klassifikators ein Manipulationsversuch an dem Bedienelement erkannt wird und wenn mittels des zweiten Klassifikators das Erkennen des Manipulationsversuchs als nicht plausibel bewertet wird. Vorzugsweise wird die Benachrichtigung für den Betreiber und/oder Nutzer des SB-Terminals über einen Kommunikationsdienst, insbesondere Email oder SMS, versendet.
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Vorgeschlagen wird auch eine Vorrichtung zum Erkennen und Verifizieren von Manipulationsversuchen an einem Selbstbedienungsterminal, das für Nutzer mindestens ein Bedienelement aufweist, auf das mindestens eine Kamera ausgerichtet ist, wobei die Vorrichtung mit der mindestens einen Kamera verbunden ist und von der Kamera erzeugte Bilddaten empfängt, und wobei die Vorrichtung eine Datenverarbeitungseinheit mit einem ersten Klassifikator aufweist, der anhand der Bilddaten prüft, ob ein Manipulationsversuch an dem Bedienelement zu erkennen ist, wobei die die Datenverarbeitungseinheit der Vorrichtung einen zweiten Klassifikator aufweist, der parallel zum ersten Klassifikator die Bilddaten verarbeitet und prüft, ob das Erkennen eines Manipulationsversuchs plausibel ist.
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Außerdem wird ein Selbstbedienungsterminal vorgeschlagen, dass eine solche Vorrichtung aufweist. Die Vorrichtung kann vorzugsweise mittels eines in dem Selbstbedienungsterminal vorhandenen Rechner bzw. PC realisiert werden.
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In einer bevorzugten Anwendung ist das Selbstbedienungsterminal als Geldautomat ausgestaltet. Dabei stellt das mindestens eine Bedienelement ein manipulationsgeeignetes Element, insbesondere eine Tastatur bzw. ein PIN-Pad, ein Geldausgabefach und/oder einen Karteneingabetrichter dar. Um die Manipulationserkennung zu erleichtern, sollte das mindestens eine von der Kamera erfasste Bedienelement optisch eindeutig erkennbare Merkmale, insbesondere sich von homogenen Flächen abgrenzende Kanten, aufweisen. Hierdurch können die von der/den Kamera(s) erzeugten Bilddaten mittels einer Kantendetektion aufbereitet werden, indem z. B. mindestens ein Kantenbild erstellt wird und dessen charakteristische Daten mit den Musterdaten eines Referenz-Kantenbildes verglichen werden. Der Einsatz einer Kantendetektion bewirkt nicht nur eine deutliche Datenreduktion, sondern erhöht auch die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Bildauswertung. Der Einsatz mehrerer paralleler Klassifikatoren erhöht insbesondere die Zuverlässigkeit des Endergebnisses.
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Durch die Erfindung kann insbesondere das Erkennen von Überbauten an einzelnen oder mehreren Bedienelementen deutlich verbessert werden. Dies gilt besonders hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Erzeugung von Skimming-Alarmen. Vorzugsweise werden von der Kamera die besonders manipulationsgeeigneten Elemente und/oder die in besonders manipulationsgeeigneten Bereichen des Bedienfeldes angeordneten Elemente erfasst, wie z. B. Geldausgabefach, Tastatur, Karteneingabetrichter und/oder Bildschirm. Die Elemente sind also vorzugsweise Bedienelemente im engeren Sinne, können aber auch andere Elemente, wie z. B. Ablagefläche im Bedienbereich oder dergleichen sein. Außerdem wird auch das Liegenlassen von Gegenständen sicher erkannt. Zudem wird hier vorgeschlagen, den Nutzer und/oder den Betreiber des SB-Terminals zu benachrichtigen, wenn anhand der Bildaufnahme an dem Bedienelement (z. B. Tastatur) ein Fremdobjekt erkannt wurde, das nicht die typischen Eigenschaften einer Manipulationsvorrichtung (Tastaturüberbau, Attrappe usw.) aufweist und somit sehr wahrscheinlich ein Gegenstand ist, den der letzte Nutzer des SB-Terminals dort liegen gelassen hat. Demnach ist auch ein automatischer Benachrichtigungsdienst realisierbar, der insbesondere Nutzer bzw. Kunden darauf hinweist, dass an dem SB-Terminal persönliche Gegenstände liegen gelassen wurden.
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Die Erfindung und die sich daraus ergebenen Vorteile werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden schematischen Zeichnungen beschrieben, die folgendes darstellen:
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1 zeigt in Form eines Blockschaltbildes den Aufbau eines erfindungsgemäßen SB-Terminals, das als Geldautomat ausgestaltet ist;
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2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für ein erfindungsgemäßes Verfahren;
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3 eine Entscheidungs-Matrix zur Veranschaulichung der Ergebnisbildung aus den Ausgabewerten der parallel arbeitenden Klassifikatoren.
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Das in der 1 dargestellte SB-Terminal ist als Geldautomat ATM ausgeführt und weist ein Bedienfeld mit mehreren Elementen bzw. Bedienelementen auf, von denen hier beispielhaft eine Tastatur KBD, ein Geldausgabeschacht SHT und ein Karteneingabetrichter CSL in Form einzelner Funktionsblöcke dargestellt sind. Jedes Bedienelement wird von einer Kamera CAM, CAM' bzw. CAM'' überwacht, die wiederum mit einer Steuereinrichtung CTR verbunden ist, welche die von den Kamera erzeugten Bildsignale bzw. -daten verarbeitet und auswertet.
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Die Steuereinrichtung CTR bildet eine Vorrichtung zum Erkennen und Verifizieren von Manipulationsversuchen an den besagten Bedienelementen KBD, SHT oder CSL und ist mittels einer rechnergestützten Hardware realisiert, hier beispielsweise mittels der Hardware eines in dem Geldautomaten integrierten PC. Die von den Kameras kommenden Bilddaten (s. auch IN in 2) werden in einer Bildverarbeitungseinheit IPRC verarbeitet, indem sie beispielsweise einer Kantendetektion unterzogen werden. Dadurch kann die Datenmenge deutlich reduziert werden, ohne wesentliche Information über die Eigenschaften des fotografierten Objektes bzw. Bedienelementes zu verlieren. Die aus der Kantendetektion gewonnenen Kantenbilder bzw. Kantenbilddaten repräsentieren somit wesentliche Eigenschaften anhand derer eine Veränderung bzw. Manipulation des Objektes (z. B. Tastatur KDB) erkannt werden kann.
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Zum sicheren Erkennen von Manipulationsversuchen weist die Vorrichtung CTR für jedes Bildelement ein Manipulationserkennungs-Modul M100, M100' oder M100'' auf, das im wesentlichen eine Datenverarbeitungs-Instanz enthält, die eine parallel strukturierte zweizügige Klassifizierung der entsprechenden Bilddaten durchführt. In jedem Manipulationserkennungs-Modul M100, M100' oder M100'' werden zwei parallel angeordnete Klassifikatoren verwendet (s. 110 und 120 in 2). Für die Überwachung der Tastatur KBD wird beispielsweise das erste Manipulationserkennungs-Modul M100 verwendet, dessen Funktion nachfolgend noch näher anhand der 2 und 3 beschrieben wird. Die Vorrichtung CTR umfasst auch noch eine Alarmeinheit ALRT, die bei einem sicher erkannten Manipulationsversuch einen Alarm auslöst. Falls das Vorhandensein eines Fremdgegenstandes erkannt wird, ein Manipulationsversuch aber als nicht plausibel eingestuft wird, erfolgt über die Einheit ALRT eine Benachrichtigung an den Betreiber des Geldautomaten ATM und/oder an den letzten Nutzer, um ihm mitzuteilen, dass ein Gegenstand am Geldautomaten liegen gelassen wurde. Um den Nutzer zu benachrichtigen kann auf Nutzerdaten zurückgegriffen werden, die im Rahmen der ohnehin erforderlichen Nutzung-Authentifizierung am Geldautomaten (Nutzer-ID) von einer Zentrale (Nutzerverwaltung) abgefragt werden können.
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Anhand der 2 und 3 wird nun ein Beispiel für ein Verfahren zum Erkennen und Verifizieren von Manipulationsversuchen beschrieben:
Die 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für das Verfahren 100, das sich auf die Funktionsweise des Manipulationserkennungs-Moduls M100 bezieht und im Wesentlichen die nachfolgend beschriebenen Schritte 101 bis 130 umfasst.
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In einem ersten Schritt 101 werden die von der Kamera CAM erzeugten und in der Bildverarbeitungseinheit IPRC (s. 1) zu Kantenbilddaten vorverarbeiteten Daten als Eingangsdaten IN für die nachfolgenden Klassifizierungen bereit gestellt. Aus den Eingangsdaten bzw. aufbereiteten Bilddaten, im weiteren auch kurz Bilddaten IN genannt, werden Merkmale bzw. Eigenschaften A, B, C, D extrahiert, die charakteristische Erkennungsmerkmale für das überwachte Objekt (hier: Bedienelement KDB) darstellen. Dabei handelt es sich beispielsweise um folgende Merkmale: Kantenlänge (oben, unten, links, rechts), Abstand der Kanten von Bezugspunkten bzw. Bezugslinien, Winkel von Kanten untereinander, Winkel von Kanten im Vergleich mit Bezugslinien, Histogramm, Beleuchtungsverhältnisse und dergleichen.
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Diese Merkmale, von denen hier exemplarisch vier Merkmale A, B, C und D angegeben sind, werden dann in einer parallelen Struktur auf zwei verschiedene Weisen klassifiziert. Dazu wird eine erste Untermenge der Merkmale (z. B. Merkmale A und B) in einem Schritt 110 einem ersten Klassifikator CF zugeführt und wird eine, vorzugsweise andere, zweite Untermenge (z. B. Merkmale C und D) in einem parallelen Schritt 120 einem zweiten Klassifikator SC zugeführt.
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Der erste Klassifikator CF nimmt die Funktion eines Hauptklassifikators bzw. eines Manipulations-Indizien-Sammlers ein, der prüft, ob eine Manipulation wahrscheinlich ist oder nicht. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass die Merkmale A (Kantenlängen an verschiedenen Positionen) und B (Abstände zwischen verschiedenen Kanten) geprüft werden, indem sie mit entsprechenden Referenzwerten verglichen werden. Als Ausgabewert OUT1 wird die Anzahl bzw. Häufigkeit angegeben, mit der Merkmale (eines oder mehrere davon) nicht mit den Referenzwerten übereinstimmen. Der Ausgabewert liegt zwischen 0 und 1. Ein Ausgabewert von 0,7 und mehr zeigt an, dass (sehr) viele Abweichungen erkannt wurden, so dass (sehr) wahrscheinlich eine Manipulation des Objektes (hier Tastatur KBD bzw. PIN-Pad) vorliegt. Ob es sich bei der erkannten Manipulation um eine echte Manipulation handelt, z. B. um einen Tastaturüberbau, kann jedoch nicht sicher ausgesagt werden.
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Der zweite (parallel arbeitende) Klassifikator SC nimmt daher die Funktion eines Nebenklassifikators bzw. eines Überprüfers (Verifizierers) ein und prüft, ob die Bilddaten IN überhaupt eine typische Situation für eine Manipulation wiedergeben. Diese Überprüfung geschieht beispielsweise dadurch, dass die Merkmale C (Winkel von Kanten untereinander) und D (Umgebungslichtverhältnisse) geprüft werden. Als Ausgabewert OUT2 wird die Anzahl bzw. Häufigkeit angegeben, mit der die erfassten Merkmale (eines oder mehrere davon) nicht von den typischen Referenzwerten abweichen. Ein Ausgabewert von 0,3 und weniger zeigt an, dass die Plausibilität für eine Manipulation gering ist. Das bedeutet, dass (sehr) wenige typische Winkel und/oder Umgebungslichtverhältnisse erkannt wurden, so dass es (sehr) wahrscheinlich ist, dass sich im Bereich des überwachten Objektes (hier Tastatur KBD) ein Fremdgegenstand befindet, der aber keinem Manipulationsgegenstand (z. B. Tastaturüberbau) entsprechen kann. Deshalb würde sich z. B. ein Ausgabewert OUT2 von 0,3 ergeben, der anzeigt, dass (eher) keine Manipulation vorliegt.
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Um zu einem aussagekräftigen eindeutigen Endergebnis zu kommen, werden in weiteren parallelen Schritten 111 und 112 die Ausgabewerte OUT1 bzw. OUT2 gewichtet und/oder mit Schwellwerten TH1 bzw. TH2 verglichen, so dass sich logisch verknüpfbare Werte OUT1* bzw. OUT2* ergeben, die entweder ein JA oder ein NEIN anzeigen. Entspricht der Wert OUT1* dem logischen Wert „1”, so bedeutet dies, dass die Klassifizierung CF auf Manipulation erkannt hat. Dies wird hier durch ein „Y” (für Englisch „Yes”) symbolisiert. Andernfalls ergibt sich ein „N” (für Englisch „No”). Entspricht der Wert OUT2* ebenfalls einem „Y”, so bedeutet dies, dass die Manipulation plausibel ist. Die Schwellwerte TH1 und TH2 werden beispielsweise im mittleren Wertebereich, d. h. bei etwa 0,5 eingestellt, so dass Ausgabewerte größer 0,5 ein klares „Y” (Aussage „Ja” bzw. „Yes”) bedeuten.
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Durch eine im Schritt 130 durchgeführte logische UND-Verknüpfung, die auch anhand der 3 veranschaulicht wird, erhält man das Endergebnis. Wie die in der 3 dargestellte Entscheidungs-Matrix zeigt, wird nur dann ein Manipulationsversuch klar erkannt und verifiziert, wenn beide Klassifikatoren jeweils ein positives Ergebnis „Y” liefern, d. h. wenn der erste Klassifikator CF auf Manipulation erkennt und der zweite unabhängig davon auf eine plausible Manipulationssituation erkennt.
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Der zweite Klassifikator SC sorgt für eine vernünftige Entscheidung und könnte daher auch als „Sanity Checker” bezeichnet werden. Durch die strikte Trennung der beiden Klassifikatoren bzw. deren Aufgaben (Erkennen von Änderungen oder Überprüfen auf Plausibilität) wird die hier vorgeschlagene Manipulationserkennung sehr robust gegenüber Fehlentscheidungen.
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Wie oben beschrieben wurde, werden beispielsweise die Kamerasignale (Rohbilddaten) zunächst einer Bildverarbeitung (Kantendetektion) unterzogen (s. Block IPRC in 1). Daraus werden dann Merkmale extrahiert (A bis D in 2), die z. B. die Kantenlängen, Abstände, Winkel, Umgebungslichtverhältnisse usw. betreffen. Diese Merkmale werden dann klassifiziert. Im ersten Klassifikator CF werden z. B. die Merkmale „Kantenlänge” und „Winkel” klassifiziert, um eine Manipulation zu erkennen; im zweiten Klassifikator werden die anderen Merkmale „Winkel” und/oder „Umgebungslicht” klassifiziert, um die Plausibilität zu prüfen (Vernunft-Prüfung; SanityCheck). Die Erfindung kann auch so ausgeführt werden, dass beispielsweise mit dem ersten Klassifikator Quantitäten und mit dem zweiten Klassifikator Qualitäten klassifiziert werden.
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Zudem ermöglicht die Überprüfung auf Plausibilität es, dass bei einer erkannten Änderung am überwachten Objekt auch auf das Vorhandensein eines Fremdobjektes geschlossen werden kann, das keine Skimming-Vorrichtung ist, sondern lediglich ein persönlicher Gegenstand eines Nutzers. In der Entscheidungs-Matrix nach 3 entspricht dies dem Fall, dass OUT1* = Y ist und OUT2* = N ist. In diesem Fall kann das System eine automatische Benachrichtigung des Nutzers bzw. Kunden veranlassen, z. B. über Email oder SMS. Diese Möglichkeit bietet einen neuen Kundenservice. Der Betreiber des SB-Terminals wird in diesem Fall ebenfalls sofort benachrichtigt, um den vergessenen Gegenstand für den Kunden zur späteren Abholung aufzubewahren. Wenn also Gegenstände am SB-Terminal liegen gelassen werden, kann eine automatisches Erzeugen und Aussenden von Email/SMS durch Zugriff auf Kunden-Datenbank erfolgen. Zusätzlich kann z. B. ein stiller Alarm an das Personal des SB-Terminals zwecks Sicherung des vergessenen Gegenstandes ausgelöst werden. Auch können Fotos/Filme erstellt werden sowie Warnhinweis auf Bildschirm angezeigt werden, um einen Diebstahl zu vereiteln.
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Die vorliegende Erfindung wurde am Beispiel eines Geldautomaten beschrieben, ist aber nicht hierauf beschränkt, sondern kann auf jede Art von Selbstbedienungsterminals angewendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Verfahren mit folgenden Schrittfolgen:
- 101
- Eingabe von Bilddaten IN sowie Vorgabe von Merkmalen (A...D)
- 110
- Datenverarbeitung mittels erstem Klassifikator CF
- 120
- (parallel dazu) Datenverarbeitung mittels zweitem Klassifikator CF
- 111
- Schwellwert-Entscheidung für OUT1
- 112
- Schwellwert-Entscheidung für OUT2
- 130
- Alarmierung und/oder Benachrichtigung
- ATM
- Selbstbedienungsterminal, als Geldautomat ausgebildet, mit folgenden Bedienelementen:
KBD Tastatur, SHT Geldausgabefach,
CSL Karteneingabetrichter
- CAM, CAM', CAM''
- Kameras, jeweils auf ein Bedienelement ausgerichtet
- CTR
- Vorrichtung, hier Steuereinrichtung für ATM mit:
IPRC Bildverarbeitungseinheit
M100, M100', M100'' Manipulationserkennungsmodule mit verschiedenen Klassifizieren
- ALRT
- Alarm-/Benachrichtigungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20102477 U1 [0003]
- US 2009/0057395 A1 [0004]
- DE 2010055016 [0006]