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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, umfassend eine Scheibe, ein mittelbar an die Scheibe angrenzendes Karosseriebauteil und zumindest eine Fußgängerschutzvorrichtung.
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Eine Fußgängerschutzvorrichtung, welche im Frontbereich eines Fahrzeuges angeordnet ist, dient dazu, einen Aufprall eines Fußgängers oder Fahrradfahrers zu dampfen, um eine aus dem Aufprall resultierende Verletzungsschwere zu verringern. Bei einem Aufprall sind Beine und Kopf des Fußgängers besonders gefährdet. Untersuchungen zeigen außerdem Korrelationen zwischen Fußgängergröße, Fahrzeugtyp, Geschwindigkeit und dem Verletzungsbild.
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Aus der
DE 20 2004 001 682 U1 ist eine Fußgängerschutzvorrichtung an einem Fahrzeug bekannt. Die Fußgängerschutzvorrichtung umfasst ein Karosserieblech des Fahrzeuges, eine elastische Schicht, die am Karosserieblech des Fahrzeuges angebracht ist, und einen Gasgenerator mit einem Kanal, um ein Aufblasgas zwischen das Karosserieblech des Fahrzeuges und die elastische Schicht, welche einen aufgeblasenen Zustand und einen nicht aufgeblasenen Zustand aufweist, zu leiten. Im aufgeblasenen Zustand bilden die elastische Schicht und das Karosserieblech des Fahrzeuges einen Puffer, bei dem die elastische Schicht eine erste Wand des Puffers und das Karosserieblech des Fahrzeuges eine zweite Wand des Puffers bilden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Fahrzeug mit einer Fußgängerschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Fahrzeug umfasst eine Scheibe, ein mittelbar an die Scheibe angrenzendes Karosseriebauteil und zumindest eine Fußgängerschutzvorrichtung. Erfindungemäß ist in einem Bereich zwischen der Scheibe und dem Karosseriebauteil mindestens eine als ausfahrbare Pufferleiste ausgebildete Fußgängerschutzvorrichtung angeordnet.
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Bei der Scheibe kann es sich um eine Frontschutzscheibe, eine Heckscheibe oder eine Seitenscheibe handeln, wobei das Karosseriebauteil eine Motorabdeckhaube, eine Heckklappe oder eine Türverkleidung sein kann.
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Mittels der Fußgängerschutzvorrichtung in Form der ausfahrbaren Pufferleiste ist ein Schutz eines Fußgängers bei einem Aufprall auf das Fahrzeug in vorteilhafter Weise erhöht, ohne dass eine Steifigkeit des Karosseriebauteiles verringert ist. Dabei bildet die Pufferleiste einen Aufpralldämpfer, so dass eine Verletzungsschwere des Fußgängers verringert ist.
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Weiterhin stellt die aufgrund einer Fehlauslösung ausgefahrene Pufferleiste besonders vorteilhaft keine Gefahr für einen Fahrzeugführer, Fahrzeuginsassen des Fahrzeuges oder andere Verkehrsteilnehmer dar, da ein Sichtfeld des Fahrzeugführers bei ausgefahrener Pufferleiste kaum eingeschränkt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Ausschnitt eines Fahrzeuges mit einer erfindungsgemäßen Pufferleiste in einem deaktivierten Zustand und
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2 schematisch den Ausschnitt des Fahrzeuges mit der erfindungsgemäßen Pufferleiste in einem ausgefahrenen Zustand.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist ein Ausschnitt eines Fahrzeuges 1 mit einer Pufferleiste 2 als Fußgängerschutzvorrichtung in einer Seitenansicht in einem deaktivierten Zustand dargestellt. Die Pufferleiste 2 ist in einem Frontbereich des Fahrzeuges 1 zwischen einer Motorabdeckhaube als Karosseriebauteil 1.1, im Weiteren als Motorabdeckhaube 1.1 bezeichnet, und einer Scheibe 1.2 im Weiteren als Frontschutzscheibe 1.2 bezeichnet, angeordnet. Der Bereich, in dem die Pufferleiste 2 angeordnet ist, wird üblicherweise als Windlauf 1.3 bezeichnet.
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Dabei ist die Pufferleiste 2 im deaktivierten Zustand derart zwischen Motorabdeckhaube 1.1 und Frontschutzscheibe 1.2, also dem Windlauf 1.3 angeordnet, dass diese weitestgehend in einer Ebene mit einer Oberflächenseite der Motorabdeckhaube 1.1 abschließt. Die Pufferleiste 2 kann in der gleichen Farbe wie die Karosserie des Fahrzeuges 1 ausgeführt sein.
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Darüber hinaus ist die Pufferleiste 2 aus einem flexiblen, also nachgiebigen Material gebildet und erstreckt sich über eine gesamte Breite der Frontschutzscheibe 1.2 des Fahrzeuges 1, wobei die Pufferleiste 2 in einem zur Verfügung stehenden Bauraum mechanisch angeordnet ist. Es sind aber auch andere Materialien für die Pufferleiste 2 geeignet. Dabei verschließt die Pufferleiste 2 im deaktivierten, also eingefahrenen Zustand den Bauraum.
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Die Pufferleiste 2 weist eine Breite b auf, die weitestgehend einem Durchmesser eines normalen Kopfes eines erwachsenen Menschen entspricht, wie anhand eines Prüfkörpers 3 in 2 gezeigt ist. Die Breite b kann aber auch auf andere Erfordernisse ausgelegt sein.
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Das Material der Pufferleiste 2 weist eine Nachgiebigkeit auf, so dass der Kopf oder ein anderes Körperteil eines Fußgängers, welcher auf das Fahrzeug 1 prallt, nicht auf einen harten Untergrund trifft, aber der Aufprall mittels der Pufferleiste 2 gedämpft wird. Hierzu ist die Pufferleiste 2 aus Gummi gebildet. Alternativ dazu kann die Pufferleiste 2 aus Kunststoff oder einem anderen geeigneten Material gebildet sein. Somit trifft der Kopf oder das andere Körperteil des Fußgängers weder auf die Motorabdeckhaube 1.1 noch auf die Frontschutzscheibe 1.2 des Fahrzeuges 1.
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Alternativ dazu, dass sich die Pufferleiste 2 über die gesamte Breite der Frontschutzscheibe 1.2 erstreckt, kann die Pufferleiste 2 in mehrere nebeneinander gelagerte Abschnitte unterteilt sein.
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2 zeigt das Fahrzeug 1 mit der ausgefahrenen Pufferleiste 2 und dem Prüfkörper 3, der einen Kopf des Fußgängers simuliert.
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Die Pufferleiste 2 ist bei einem detektierten Aufprall eines Fußgängers im Frontbereich des Fahrzeuges 1 ausfahrbar. Hierzu sind an dem Fahrzeug 1, insbesondere im Frontbereich, nicht näher dargestellte Sensoreinheiten, beispielsweise magnetostriktive Sensoren und/oder Drucksensoren, angeordnet, mittels derer der Aufprall erfassbar ist. Die erfassten Signale sind einer Steuereinheit zuführbar, welche die Signale auswertet, wobei eine momentane Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges 1 ebenfalls ermittelt wird. Ist ein Aufprall detektiert und weist das Fahrzeug 1 eine zur Auslösung der Pufferleiste 2 vorgegebene Mindestgeschwindigkeit auf, wird von der Steuereinheit ein Steuersignal erzeugt. Mittels des Steuersignals ist ein Auslösemechanismus zum Ausfahren der Pufferleiste 2 ansteuerbar.
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In dem ausgefahrenen Zustand ist eine Oberflächenseite der Pufferleiste 2 nahezu parallel zur Motorabdeckhaube 1.1 angeordnet. Dabei ist eine der Frontschutzscheibe 1.2 zugewandte Seite höherliegend angeordnet als eine der Frontschutzscheibe 1.2 abgewandte Seite. Dazu ist die Pufferleiste 2 geradlinig ausfahrbar.
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Zusätzlich kann die Pufferleiste 2 auch in vorgebbare Richtungen schwenkbar bewegbar sein, so dass die Pufferleiste 2 in Abhängigkeit einer Richtung des Aufpralls geschwenkt wird und der Kopf oder das andere Körperteil des Fußgängers mittels der Pufferleiste 2 gehalten wird. Hierzu wird von den Sensoreinheiten die Richtung des Aufpralls erfasst.
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Alternativ dazu kann das Ausfahren der Pufferleiste 2 auch hydraulisch erfolgen. Auch kann der Auslösemechanismus irreversibel ausgeführt sein, wobei das Ausfahren der Pufferleiste 2 pyrotechnisch ausgelöst wird.
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Der Auslösemechanismus zum Ausfahren der Pufferleiste 2 ist reversibel ausgeführt, d. h. dass die Pufferleiste 2 wiederholt ein- und ausfahrbar ist. Hierzu wird das Ausfahren der Pufferleiste 2 elektrisch ausgelost. Es kann aber auch eine pyrotechnische Auslösung erfolgen.
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Ist die Pufferleiste 2 in mehrere Abschnitte unterteilt, die über die Breite der Frontschutzscheibe 1.2 nebeneinander gelagert angeordnet sind, kann mittels der Auswerteeinheit eine Position des Aufpralls ermittelt werden, so dass der entsprechende Abschnitt der Pufferleiste 2 entsprechend der Position des Aufpralls, ausgefahren wird.
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Wird die Pufferleiste 2 aufgrund eines Fehlalarmes ausgefahren, besteht für einen Fahrzeugführer, Fahrzeuginsassen sowie für weitere Verkehrsteilnehmer keine Gefahr, da das Sichtfeld des Fahrzeugführers kaum bis gar nicht eingeschränkt ist.
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Mittels der im Windlauf 1.3 angeordneten Pufferleiste 2 ist vermieden, dass ein Fußgänger mit seinem Kopf oder einem anderen Körperteil bei einem Aufprall, bei welchem das Fahrzeug 1 die vorgegebene Mindestgeschwindigkeit zur Auslösung aufweist, auf die Motorabdeckhaube 1.1 oder die Frontschutzscheibe 1.2 prallt. Durch die Nachgiebigkeit der Pufferleiste 2 sind Verletzungen des Fußgängers verringert.
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Zusätzlich oder alternativ zur Anordnung der Pufferleiste 2 im Bereich zwischen der Frontschutzscheibe 1.2 und der Motorabdeckhaube 1.1 kann auch eine nicht dargestellte weitere Pufferleiste im Heckbereich des Fahrzeuges 1 angeordnet sein. Somit ist ein Fußgängerschutz bei einer Rückwärtsfahrt des Fahrzeuges 1 sichergestellt. Hierzu ist es möglich, die weitere Pufferleiste 2 zwischen einer nicht dargestellten Heckklappe und einer Heckscheibe des Fahrzeuges 1 anzuordnen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004001682 U1 [0003]