-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen und Decodieren eines Codes auf einem Substrat durch Zusammensetzen von Codefragmenten unter Verwendung eines bildgebenden Codelesers.
-
Bei industriellen Fertigungsverfahren ist es häufig erwünscht, wenn nicht gesetzlich vorgeschrieben, ein Produkt während und auch nach dem Fertigungsprozess eindeutig identifizieren zu können. Dies ermöglicht es, die einzelnen, an einem Produkt vorgenommenen Fertigungsschritte zu dokumentieren, um bei dem fertigen Produkt im Nachhinein die einzelnen Fertigungsschritte nachvollziehen zu können. Zu diesem Zweck werden beispielsweise an dem Produkt Codierungen angebracht, die während und nach Abschluß des Fertigungsprozesses mit einem automatischen Code-Lesegerät lesbar sind. Bei den Codierungen kann es sich um eine Anordnung von Zeichen, insbesondere auch Ziffern und Buchstaben handeln, die auf einem Substrat mittels geeigneter Drucktechniken oder physikalischer oder chemischer Beschichtungsverfahren aufgebracht oder durch Nadelprägen, Bohren, Gravieren, LASER-Gravieren, Ätzen oder dergleichen materialabtragende oder materialumformende Verfahren des Substrates erzeugt werden. Beispiele für Codierungen sind ein- oder zweidimensionale Codes (z. B. Barcode, DataMatrix-Code oder QR-Codes). Diese können auf einem Träger, beispielsweise auf einem aufgeklebten Etikett oder Label oder direkt auf dem Produkt aufgebracht sein. Werden die Codierungen direkt auf dem Produkt, Bauteil oder allgemein Substrat aufgebracht, so bezeichnet man derartige Codes auch als ”Direct Part Marking Codes” oder DPM-Codes. Bei einem zweidimensionalen DPM-Code sind in einer den Code enthaltenden Fläche rasterförmig rechteckige oder punktförmige Ausnehmungen oder dergleichen Strukturen auf dem Substrat aufgebracht.
-
Um einen Code auf einem Substrat lesen, d. h. erfassen und decodieren zu können, muß eine für den Code geeignete Erfassungsvorrichtung bereitgestellt werden. Die Erfassungsvorrichtung muß auf den Bereich des Substrates ausgerichtet sein, welchen den Code enthält und der erfaßte Code muß durch einen geeigneten Decodierprozeß oder Decodieralgorithmus, kurz ”Decoder” genannt, decodiert werden.
-
Wird der Code mit einem bildgebenden optischen Codeleser gelesen, so wird das Code-tragende Substrat mit einer geeigneten Beleuchtungsvorrichtung beleuchtet und mittels einer optischen Abbildung des Substrats auf einen Halbleiter-Bildaufnehmer ein digitales Bild erzeugt, das in einem Bildverarbeitungsrechner zum Zweck der Decodierung ausgewertet wird.
-
Ist abzusehen, daß sich die Oberflächenstruktur oder die produktionsbedingten Veränderungen des Substrats, beispielsweise oberflächenverändernde Prozesse, wie Beschichtungen, Sandstrahlen, Lackieren oder Korrosion, negativ auf die Lesbarkeit der zuvor auf das Substrat aufgebrachten Codierung auswirken können, kann vorgesehen sein, mehrere Codes gleichen Codeinhalts an verschiedenen Stellen des Substrats, vorzugsweise innerhalb eines vorbestimmten Bereiches aufzubringen, um die Lesbarkeit, d. h. die Wahrscheinlichkeit für das sichere Lesen und Erkennen des Codes zu erhöhen. Dabei geht man von der Annahme aus, daß einer der an mehreren Stellen angebrachten Codes gleichen Dateninhalts lesbar ist.
-
Die Anforderungen an industriell einsetzbare optische Codeleser sind vielfältig und werden bei der Spezifizierung eines optischen Codelesers für eine bestimmte Leseaufgabe festgelegt. Einige Anforderungen seinen hier beispielhaft genannt:
- • Lesen von Codes in verschiedenen Drehlagen bezüglich des Lesegerätes, wie dies beispielsweise bei einem handgehaltenen Lesegerät erforderlich ist,
- • Lesen von Codes mit unterschiedlicher Skalierungen;: beispielsweise bei einem handgehaltenen Lesegerät durch unterschiedliche Abstände zwischen Lesegerät und Substrat,
- • Lesen geometrisch verzerrter Codes, beispielsweise bei schräger Betrachtung oder bei Betrachtung von zylindrischen oder sphärischen Oberflächen,
- • Lesen von beschädigten Codes, beispielsweise im Datenbereich der Codes oder im Bereich der sog. Finderpatterns der Codes,
- • Zusammensetzen eines Codes aus erkannten Codefragmenten,
- • Lesen eines Codes auf einem Substrat, der im Abbildungsbereich des Codelesers einen Störcode, beispielsweise einen nicht mehr gültigen Code aus einem früheren Fertigungsschritt enthält,
- • Lesen von Codes, deren Position auf dem Substrat von einem zu einem anderen Substrat variieren kann.
-
Bei der Bearbeitung von kristallinen Silizium-Wafern zur Herstellung von photovoltaischen Solarzellen wird beispielsweise am Anfang der Prozesskette ein spezifischer Code gleichen Codeinhaltes mehrfach auf das Substrat aufgebracht, wobei die Position des aufgebrachten Codes innerhalb eines vorgegebenen Bereiches des Substrats gezielt oder zufällig variiert, weil vorhersehbar ist, daß beispielsweise beim Siebdrucken von Kontaktierungselektroden ein zuvor geschriebener Code ganz oder teilweise abgedeckt wird. Durch ein mehrfaches Aufbringen des Codes an unterschiedlichen Positionen innerhalb einer vorbestimmten Fläche wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß ein vollständiger Code erkannt wird.
-
Aus der Patentliteratur sind Verfahren zum Lesen von Codes bei unterschiedlichen Leseaufgaben bekannt
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE10123406A1 ist ein Verfahren zur Ermittlung unsicherer Bildbereiche in einem Bild mit einem einzigen Matrixcode bekannt.
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE19504912A1 ist ein Verfahren zum Scannen und Zusammensetzen von beschädigten Barcodes bekannt.
-
Aus dem Dokument
DE69132985T2 ist ein Scanner zum Lesen eines Barcodes auf einem Gegenstand bekannt. Durch Mehrfachabtastung von Codefragmenten des selben Codes wird der Codeinhalt rekonstruiert.
-
Aus dem Dokument
DE69629514T2 , Abs. [0062, 0063] ist ein Verfahren zum Lesen eines Datamatrix-Codes (DMC) für fehlerhafte oder teilweise verdeckte DMC bekannt.
-
Aus der PCT-Anmeldung
WO07099138A1 ist ein Verfahren zum Positionieren und Herstellen von Codes auf Solarzellen bekannt.
-
Aus der PCT-Anmeldung
WO08118419A1 ist ein Codeleser bekannt, der nur eine Teilfläche des Codes erfaßt; der Code wird aus Teilcodes rekonstruiert.
-
Aus der PCT-Anmeldung
WO04023209A1 ist ein Verfahren zur Rekonstruktion von Barcodes bekannt, die bei einer gegebenen Abbildungsgeometrie bei der Bildaufnahme nicht vollständig abgebildet werden. Nacheinander aufgenommene Bilder von Teilen des Codes werden zu einem Code zusammengesetzt.
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE10137093A1 ist ein Verfahren zur Lokalisierung und/oder Identifizierung eines Codes in einer Bildumgebung unter Verwendung eines neuronalen Netzwerkes bekannt.
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2004 017 504 A1 ist ein Verfahren zur Rekonstruktion eines Barcodes bekannt, bei dem mehrere Bilder eines einzelnen Codes aufgenommen werden, die jeweils Teile des Barcodes enthalten.
-
Aus dem Dokument
DE60038636T2 ist ein Codeleser mit einer Anzeigevorrichtung bekannt, die das Ende einer erfolgreichen Decodierung oder eines erfolglosen Decodierversuches signalisiert.
-
Aus der europäischen Patentanmeldung
EP1455298A1 ist ein Verfahren zum Scannen und Decodieren beschädigter Barcodes bekannt.
-
Aus der europäischen Anmeldung
EP582911A2 ist ein Verfahren zum Lokalisierung von Codes auf einem Substrat mittels Scannen eines CCD-Bildes bekannt.
-
Aus der Anmeldung US20020148899A1 ist ein Verfahren zum Zusammensetzen eines Codes aus Codefragmenten bekannt.
-
Aus der PCT-Anmeldung
WO96009597A1 ist ein Verfahren zum Erkennen und zur Rekonstruktion von beschädigten Barcodes in einer Bildumgebung bekannt.
-
Die bekannten Verfahren zum Lesen und Decodieren von beschädigten Codes unter Verwendung eines bildgebenden Code-Lesegerätes oder von Codes, die durch ihre Ausdehnung mit einem gegebenen bildgebenden Code-Lesegerät nicht vollständig abgebildet werden können, gehen davon aus, daß bei der Rekonstruktion des Codeinhaltes ein oder mehrere Bilder ein und desselben einzelnen Codes zugrunde gelegt werden. Derartige Verfahren führen dann zu einem erfolgreichen Lesen eines beschädigten Codes, wenn die Art und der Grad der Beschädigung des Codes nur so groß sind, daß eine Rekonstruktion mittels geeigneter Algorithmen noch möglich ist.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch Codes gelesen werden, die einzeln betrachtet, auf Grund ihres Zerstörungsgrades, nicht decodierbar sind.
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein sicheres und aufwandsarmes Verfahren zum Lesen eines Codes auf einem Substrat zu finden, wobei der Code innerhalb eines Auswertebereiches auf dem Substrat durch wenigstens zwei Codefragmente repräsentiert wird und die Codefragmente jeweils wenigstens zwei an unterschiedlichen Positionen innerhalb des Auswertebereiches angeordneten und aus an einem Basisraster angeordneten Code-Elementen bestehenden, beschädigten Codes zugeordnet sind
und wobei von dem Auswertebereich mit einer bildgebenden Code-Lesevorrichtung ein digitales Bild erzeugt wird und das Bild derart ausgewertet wird, daß die Codefragmente algorithmisch derart zusammengefügt werden, daß der Code rekonstruiert und der Codeinhalt entschlüsselt wird.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch das nachfolgend beschriebene Verfahren gelöst, wobei bei der Beschreibung Begriffe mit nachfolgend beschriebener Bedeutung verwendet werden:
Als Code soll eine Anordnung von Code-Elementen oder Code-Modulen verstanden werden. Die Code-Elemente oder Code-Module bestehen je nach Art des Codes aus Punkten, Kreisflächen, Rechtecken oder Quadraten, welche in der Gesamtheit durch ihre relative Position und Orientierung zueinander einem ein- oder zweidimensionalen Code darstellen. Beispiele für derartige Codes sind Barcode, Data-Matrix-Code ECC200 oder der QR-Code. Code-Elemente oder Code-Module sind die kleinsten Informationseinheiten eines spezifischen Codes. Ihrer Anordnung liegt ein Basisraster zugrunde. Beim Barcode ist dies beispielsweise die kleinste Balken oder Lückenbreite, beim Data-Matrix-Code ist dies die Größe der Modulfläche, bei einer Punktmatrix-Schrift, beispielsweise einem 5 × 9-Raster, ist dies die Größe eines Einzelpunktes beziehungsweise die Kantenlänge eines dem Punkt umschriebenen Quadrates. Jedes Code-Element oder Code-Modul wird mittels eines Bildbearbeitungsverfahrens bewertet, beispielsweise als schwarz oder weiß, gesetzt oder nicht gesetzt, 1 oder 0. Bei beeinträchtigten oder beschädigten Codes kann es vorkommen, daß die Bildverarbeitung zu keinem eindeutigen, binären Ergebnis führt. In diesem Fall ist vorgesehen, einem Code-Element oder Code-Modul eine Wahrscheinlichkeit zuzuordnen. Liegt beispielsweise der Grauwert eines Code-Elements oder Code-Moduls genau zwischen schwarz und weiß, so gilt der Wert als unsicher und kann mit einer Wahrscheinlichkeit für ”gesetzt” von 0,5 bewertet werden.
-
Unter einem Codefragment soll eine Anordnung von mehreren erkannten Code-Elementen oder Code-Modulen verstanden werden, die als zusammenhängender Verband einen nicht-beschädigten Teil eines Codes darstellen. Das Codefragment besteht aus einem identifizierten Bild- oder Codebereich, bei welchem die Zuordnung von Code-Elementen oder Code-Modulen mittels einer nachbarlichen Beziehung in einem Verband von Code-Elementen oder Code-Modulen möglich ist.
-
Unter einem Fragmentverband soll eine Anordnung von Codefragmenten verstanden werden, die als zu ein und demselben Code gehörig identifiziert wurden. Die Zugehörigkeit eines Codefragments zu ein und demselben Code ist durch die Ortsbeziehung der Codefragmente oder durch andere Beziehungen der Codefragmente untereinander, wie beispielsweise Aufnahmezeitpunkt, Substratgeschwindigkeit bei der Aufnahme oder durch die Beschriftungsvorschrift sichergestellt. Ein Fragmentverband kann aus einem einzelnen Codefragment bestehen, wenn innerhalb der ausgewerteten Bilder keine weiteren Codefragmente eines einzelnen Codes ermittelt werden.
-
Unter einer Fragmentschar wird eine an dem Basisraster des Codes ausgerichtete Anordnung von wenigstens zwei Fragmentverbänden verstanden. Eine Fragmentschar wird auf der Basis von bekannten Bildverarbeitungs- und Datenvergleichsverfahren, wie beispielsweise Korrelation, Mustervergleich oder Pattern-Matching, oder unter Einbeziehung charakteristischer Codemerkmale, wie beispielsweise Start-/Stoppzeichen bei Barcodes, Finderpattern, Alternating Pattern, oder andere für den Code charakteristische Merkmale aus der Menge der Fragmentverbände gebildet. Dabei wird a-priori Information, beispielsweise Vorgaben, wie sie beim Schreiben des Codes zur Anwendung kamen, unterstützend verwendet.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch folgende Verfahrensschritte aus:
- (1) Von einem vorgegebenen Auswertebereich auf dem Substrat werden mit Hilfe der bildgebenden Code-Leseeinrichtung ein erstes digitales Bild und vorzugsweise mehrere weitere digitale Bilder mit unterschiedlichen Beleuchtungs- oder Aufnahmeparametern erzeugt. Zunächst wird das erste digitale Bild in einem Bildverarbeitungsrechner bearbeitet.
- (2) Im Bildverarbeitungsrechner werden Bildbereiche des ausgewählten Bildes identifiziert, die Codefragmente des gesuchten Codes enthalten. Codefragmente anderer Codearten im digitalen Bild werden unterdrückt und die entsprechenden Bildbereiche von der weiteren Bildbearbeitung ausgeklammert, beispielsweise Teile von eindimensionalen Barcodes, Barcodefragmente, zweidimensionalen Matrixcodes oder Schriftzeichen oder andere Strukturen, die nicht Teil der gesuchten Codierung sind.
- (3) Die Codefragmente aus Schritt (2) werden zusammen mit ihren Lageinformationen, d. h. Ihren ursprünglichen Bezugsgrößen (z. B. Winkellage, Koordinaten, Aufnahmezeitpunkt, etc.) im ursprünglichen, digitalen Bild, in einem Speicher zwischengespeichert.
- (4) In einem ersten Prüfungsschritt werden die Lageinformationen der Codefragmente verglichen und eine Zuordnung von Codefragmenten zu identischen Codes vorgenommen.
- (5) Alle Codefragmente aus Verfahrensschritt (4), die ein und demselben Code zugeordnet wurden, werden zu einem Fragmentverband verknüpft. Die Gesamtheit der Codefragmente ist in der Regel mehreren Fragmentverbänden zuzuordnen, wobei ein Fragmentverband auch aus einem einzigen Codefragment bestehen kann.
- (6) Die Fragmentverbände aus Verfahrensschritt (5) werden einem Decoder zugeführt. Da fehlerredundante Codes (z. B. DataMatrix ECC200) einen bestimmten Zerstörungsgrad tolerieren, können teilweise gestörte Codes in diesem Prozeßschritt decodiert werden. Wird der Code erkannt, ist das Verfahren beendet.
- (7) Ist der Code nicht decodierbar, werden die ortsverschiedenen Fragmentverbände zunächst auf ein einheitliches Rastermaß normiert. Die Fragmentverbände werden als Bilddaten oder als symbolische Daten, Binärdaten oder als Wahrscheinlichkeiten der erkannten Code-Elemente oder Code-Module in einem Speicher des Bildverarbeitungsrechners zwischengespeichert.
- (8) Die Fragmentverbände, welche einzeln auf Grund Ihres nicht rekonstruierbaren Zerstörungsgrades, nicht auswertbar sind, werden nun erfindungsgemäß kombiniert und zwar auf der Basis von bekannten Bildverarbeitungs- und Datenvergleichsverfahren, wie beispielsweise Korrelation, Mustervergleich oder Pattern-Matching, oder unter Einbeziehung charakteristischer Codemerkmale, wie beispielsweise Start-/Stoppzeichen bei Barcodes, Finderpattern, Alternating Pattern, oder andere für den Code charakteristische Merkmale. Dabei wird a-priori Information, beispielsweise Vorgaben, wie sie beim Schreiben des Codes zur Anwendung kamen, unterstützend verwendet. Ergebnis dieses Verfahrensschrittes ist wenigstens eine aus wenigstens zwei Fragmentverbänden bestehende Fragmentschar.
- (9) Die Fragmentscharen aus Verfahrensschritt (8) werden dem Decoder zugeführt. Wird der Code erkannt, ist das Verfahren beendet.
- (10) Wird der Code nicht erkannt, wird das Verfahren mit den Verfahrensschritten (2) bis (9) wiederholt, wobei ein digitales Bild mit unterschiedlichen Beleuchtungs- oder Aufnahmeparametern verwendet wird.
- (11) Die Fragmentscharen des ersten digitalen Bildes werden mit denen der weiteren aufgenommenen Bildern kombiniert, indem durch geeignete Verfahren, wie sie unter Verfahrensschritt (8) beschrieben wurden, gemeinsame, überlappende Codebereiche bestimmt werden. Wird der Code erkannt, ist das Verfahren beendet.
- (12) Wurde der Code nicht erkannt, so werden den ermittelten Code-Elementen oder Code-Modulen Wahrscheinlichkeiten zugeordnet, die aus den Kombinationen aus Verfahrensschritt (11) gewonnen werden und zwar derart, daß Code-Elemente oder Code-Module, welche in unterschiedlichen Codefragmenten mit dem gleichen Ergebnis bewertet wurden mit einer Erkennungswahrscheinlichkeit 1 belegt werden. Code-Elemente oder Code-Module, welche in unterschiedlichen Codefragmenten mit unterschiedlichen Ergebnissen bewertet wurden oder bei denen die Erkennungswahrscheinlichkeit der Code-Elemente oder Code-Module deutlich kleiner als 1,0 ist, was bedeutet, daß das jeweilige Code-Element nicht sicher gelesen werden konnte, beispielsweise deshalb, weil beispielsweise der Grauwert des Code-Elementes auf einer Skala von 0 (weiß) bis 1,0 (schwarz) im Bereich zwischen 0,3 und 0,7 lag, werden für die weitere Decodierungsversuch variiert, d. h. die Inhalte aller unsicher bestimmten Code-Elemente oder Code-Module werden bis zur Erkennung des Codes permutiert und dem Decoder zugeführt. Wird der Code erkannt, ist das Verfahren beendet.
- (13) Wird der Code nicht erkannt, so wird ein Fehlersignal von der Code-Leseeinrichtung zur weiteren Verarbeitung in der Produktionssteuerung zur Verfügung gestellt.
-
Die Erfindung wird an Hand der Abbildungen näher erläutert.
-
In 1a ist ein digitales Bild zweier, teilweise durch Fremdstrukturen abgedeckter Codes mit identischem Inhalt zu sehen. Die Fremdstrukturen sind schematisch durch schraffierte Flächen dargestellt. Die Codes sind unterschiedlich skaliert und jeweils einzeln betrachtet auf Grund Ihres Zerstörungsgrades nicht decodierbar. In 1b sind vier Codefragmente der beiden Codes aus 1a dargestellt, die jeweils durch eine geschlossene Linie voneinander separiert sind. Die relativen Positionen und das Basisraster der Codefragmente eines Codes sind bei der Separation der Codes erhalten geblieben.
-
In 2a sind die vier Codefragmente aus 1b zu zwei Fragmentverbänden zusammengefaßt. Die Zusammenfassung erfolgte auf Grund vorhandener Lageinformationen. Die zwei Fragmentverbände sind jeweils durch eine geschlossene Linie kenntlich gemacht. In 2b sind die zwei Fragmentverbände aus 2a dargestellt, nachdem sie auf ein einheitliches Rastermaß normiert wurden. Die Informationen über die einzelnen Code-Elemente oder Code-Module können als Bilddaten oder als symbolische Daten, beispielsweise Binärdaten in einem Speicher zur Weiterverarbeitung abgelegt sein. In 2c ist eine Fragmentschar aus einer Anordnung von Code-Elementen oder Code-Modulen dargestellt, die aus den am Basisraster orientierten, normierten Codefragmenten aus 2b zusammengeführt wurden.
-
In 3a sind die Code-Elemente oder Code-Module der beiden Fragmentverbände aus 2b als Symboldaten dargestellt. Jedem Code-Element oder Code-Modul ist dabei ein Zahlenwert zugeordnet. Für einen sicher erkanntes Code-Element oder Code-Modul wird ein Wert von 0 oder 1 in die dem Basisraster des Codes zugeordneten Tabelle eingetragen. Die Code-Elemente oder Code-Module, die nicht sicher erkannt wurden, sind in den Tabellen der 3a mit ”X” gekennzeichnet; ebenso könnte in die Tabelle eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 eingetragen werden.
-
Die Tabelle der
3b, die die Fragmentschar aus
2c repräsentiert, wurde durch zellenweise Addition der Zellenwerte des ersten Fragmentverbandes und des zweiten Fragmentverbandes gewonnen, wobei die Ergebnisse der Addition nach der in Tabelle 1 festgelegten Vorschrift transformiert wurden. Tabelle 1:
Zellenwert
Fragmentverband 1 | Zellenwert 2
Fragmentverband 2 | Summe | Zellenwert
Fragmentschar |
0 | 0 | 0 | 0 |
1 | 1 | 2 | 1 |
1 | X | 1 + X | 1 |
X | 1 | 1 + X | 1 |
0 | X | X | 0 |
X | 0 | X | 0 |
X | X | 2X | 0,5 |
-
In einer alternativen Zusammenführung der Codefragmente zu einer Codeschar, bei dem den nicht sicher erkannten Code-Elementen oder Code-Modulen der Codefragmente ein zwischen 0 und 1 liegender Wert von X = 0,5 zugeordnet ist, ist die Transformationsvorschrift für die Erzeugung der Tabelle der symbolischen Code-Elemente oder Code-Module der Fragmentschar in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2:
Zellenwert
Fragmentverband 1 | Zellenwert 2
Fragmentverband 2 | Summe | Zellenwert
Fragmentschar |
0 | 0 | 0 | 0 |
1 | 1 | 2 | 1 |
1 | 0,5 | 1,5 | 1 |
0,5 | 1 | 1,5 | 1 |
0 | 0,5 | 0,5 | 0 |
0,5 | 0 | 0,5 | 0 |
0,5 | 0,5 | 1 | 0,5 |
-
Die auf das Substrat aufgebrachten und zu decodierenden Codes können ein- oder zweidimensionale Codes sein und das Substrat kann aus organischem, metallisch leitendem, anorganisch oder organisch halbleitenden oder isolierendem Material bestehen und Fehler aufweisen, die vor oder nach dem Aufbringen des Codes auf das Substrat auftreten oder im Material des Substrates vorliegen.
-
Insbesondere ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß der Code ein ein- oder zweidimensionaler Code und das Substrat eine Solarzelle aus kristallinem oder amorphem Silizium mit aufgedruckten Leiterbahnen ist.
-
Weiter ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß der Code eine lesbare Beschriftung in Form einer OCR-Schrift darstellt.
-
Weiter ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß das Substrat im Auswertebereich vor dem Aufbringen des Codes eine unregelmäßige oder fehlerbehaftete Struktur aufweist und die aufgebrachten Code-Elemente dadurch hervorgerufen teilweise eine Beschädigung aufweisen.
-
Weiter ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß der Auswertebereich des Substrats in Produktionsschritten, die dem Aufbringen des Codes auf das Substrat folgen, teilweise abgedeckt oder beschädigt wird.
-
Weiter ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß der Code durch Laserablation oder lokale Umschmelzung mittels eines Laserstrahls auf das Substrat aufgeschrieben wird.
-
Weiter ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß der Code auf einem Substrat aufgebracht ist, das sich durch Alterungsprozesse in seiner Struktur verändert und diese Struktur den Code überlagert oder teilweise abdeckt. Insbesondere ist vorgesehen, den Code auf organischen Oberflächen, wie Schalen von Obst aufzubringen, die bereits vor dem Aufschreiben des Codes im Auswertebereich Fehler aufweisen. Es ist ferner Vorgesehen, das erfindungsgemäße Verfahren auf Codes anzuwenden, die auf ein Substrat geschrieben wurden, das sich durch Gebrauch verändert, beispielsweise die Oberfläche eines Katalysators.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 10123406 A1 [0009]
- DE 19504912 A1 [0010]
- DE 69132985 T2 [0011]
- DE 69629514 T2 [0012]
- WO 07099138 A1 [0013]
- WO 08118419 A1 [0014]
- WO 04023209 A1 [0015]
- DE 10137093 A1 [0016]
- DE 102004017504 A1 [0017]
- DE 60038636 T2 [0018]
- EP 1455298 A1 [0019]
- EP 582911 A2 [0020]
- WO 96009597 A1 [0022]