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Die Erfindung betrifft eine Stechhilfe zum kurzzeitigen Einführen einer Nadel in die Haut eines Patienten gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Stechhilfen werden insbesondere für Diabetiker gefertigt, die regelmäßig ihren Blutzuckerwert überprüfen müssen. Zu diesem Zweck müssen sie sich in die Haut stechen, so dass ein kleiner Tropfen Blut verfügbar wird, der in einem Messgerät zur Bestimmung des Blutzuckerwerts analysiert werden kann. Bei bekannten Stechhilfen ist eine Nadel in einem Gehäuse linear verschiebbar gelagert, so dass sie durch eine Austrittsöffnung an einem Ende des Gehäuses austreten und in die Haut des Patienten eindringen kann, wenn das Gehäuse auf die Haut aufgesetzt ist. Zu diesem Zweck wird eine Feder gespannt, die mit einem die Nadel tragenden Träger verbunden ist, so dass ein Entspannen der Feder nach vorher erfolgter Freigabe, beispielsweise durch Drücken eines Auslöseknopfes, den Träger und damit die Nadel zur Austrittsöffnung bewegt. Die Feder schwingt ein Stück weit über ihre Ruhelage über, wobei die Nadel in die Haut des Patienten eindringt. Beim Zurückschwingen in die Ruhelage zieht sich die Nadel wieder durch die Austrittsöffnung in das Gehäuse zurück. Bei solchen Stechhilfen sind jedoch zwei Betätigungsschritte bis zur Erfüllung ihres Zweckes notwendig, zunächst ein Spannvorgang der Feder, anschließend nach dem Aufsetzen auf die Körperregion das Auslösen der Feder zum Stechvorgang. Dies wird vom Anwender als nachteilig empfunden. Nachteilig ist auch die Möglichkeit der Fehlbedienung. Die Stechhilfe kann auf die Körperregion angesetzt und ausgelöst werden ohne das vorher der Spannvorgang eingeleitet wurde. Dann bleibt die Betätigung wirkungslos. Zudem kann das Gerät ohne anschließendes Auslösen gespannt werden, was dazu führt das das Gerät möglicherweise über lange Zeit im gespannten Zustand bleibt, was eine erhebliche Belastung für die Bauteile der Stechhilfe bedeutet, oder nach dem Spannen eine unbeabsichtigte frühzeitiges Auslösen der Feder vor dem akkuraten Aufsetzten der Stechhilfe auf die ausgewählte Körperregion.
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Es ist daher sinnvoll Stechhilfen so auszuführen, dass nur ein Betätigungsschritt notwendig ist um das Gerät bedienen und dieser Bedienungsschritt vorzugsweise nach dem Aufsetzen auf die zu stechende Körperregion stattfindet. Diese Art von Stechhilfen ist von der Anmeldung
DE 10 2009 055 874.8 bekannt. Hier wird eine Stechhilfe beschrieben, bei der durch Herunterdrücken des Betätigungsknopfes zunächst die Nadel gespannt wird und bei Erreichung des unteren Totpunktes die Nadel zur Auslösung kommt.
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Technisch umgesetzt wird in der Anmeldung dies durch ein Umlenkgetriebe, das vorzugsweise aus einem Zahnrad und zwei gegenläufigen Zahnstangen besteht, eine antriebs- und die andere abtriebsseitig. Hierbei ist eine Zahnstange, vorzugsweise die antriebsseitige, so ausgebildet, dass Sie bei Erreichung des unteren Totpunktes auskuppelt, bis zur Erreichung des oberen Totpunktes wieder einkuppelt und vom oberen bis zum unteren Totpunkt im Eingriff bleibt. Vorzugsweise wird dieser Bewegungsablauf über eine Kulisse erzielt.
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Dieser Mechanismus hat aber den Nachteil dass mit der Kraft die auf den Betätigungsknopf aufgebracht wird die bewegliche Zahnstange an den Totpunkten senkrecht zur Bewegungsrichtung geschoben werden muss. Dies bedeutet einen nicht unerheblichen zusätzlichen Kraftaufwand. Zudem muss der gesamte Bewegungsablauf gut miteinander abgestimmt sein, damit zum Zeitpunkt des Auskuppelns der Weg in der Kulisse auf der Innenbahn versperrt wird. Dies bedeutet einen erhöhten Aufwand zur Produktion sehr präziser Teile. Zudem wird bei der dargestellten Lösung abtriebseitige Zahnstange und Zahnrad mit der nach unten schnellenden Nadel mitbewegt, was hemmend auf die Nadel wirkt und über eine stärkere Spannfeder kompensiert werden muss.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde einen einfachen Mechanismus zu finden, der den Vorteil der Erfindung gemäß
DE 10 2009 055 874.8 bietet, aber einfach, robust und kostengünstig ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Stechhilfe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass die abtriebseitige Zahnstange und der Lanzettenhalter zwei Bauteile sind, die aber mit einem einfachen Mechanismus verbindbar sind, der es erlaubt, die Verbindung beim Erreichen des unteren Totpunktes zu trennen, sodass der Lanzettenhalter mit der Nadel nach unten schnellen kann, und die Verbindung bei Erreichen des oberen Totpunktes wieder herzustellen, sodass beim nächsten Spannvorgang der Lanzettenhalter und damit die Nadel von der abtriebsseitigen Zahnstange mitgenommen werden kann.
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Hierzu ist die abtriebsseitige Zahnstange mit Rasthaken versehen, die bei Abwärtsbewegung in den Lanzettenhalter einrasten, bei Aufwärtsbewegung aber verriegeln. Damit am Ende der Aufwärtsbewegung der Lanzettenhalter ausrastet ist die Zahnstange vor den Rasthaken mit Vorsprüngen versehen, die mit Vorsprüngen im schiebbaren Auslöser korrespondieren.
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Der Auslöseschieber kann sich im Gehäuse in Achsrichtung zwischen zwei Anschlägen bewegen. Bei Aufwärtsbewegung der abtriebseitigen Zahnstange durch Drücken des Betätigungsknopfes schieben die Vorsprünge den Auslöseschieber nach oben, bis dieser im Gehäuse anschlägt. Nun drücken die Vorsprünge am Auslöseschieber auf die Vorsprünge an der abtriebsseitigen Zahnstange und drücken somit die Rasthaken zusammen, bis diese nicht mehr mit dem Lanzettenhalter im Eingriff sind und diesen freigeben.
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Durch die Federspannung schnellt der Lanzettenhalter mit der Nadel nach unten. Beim Loslassen des Auslöseknopfes bewegt sich die abtriebsseitige Zahnstange wieder nach unten und schiebt den Auslöseschieber ebenfalls nach unten bis dieser am unteren Ende anschlägt.
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Nun drücken von dieser Seite die Vorsprünge am Auslöseschieber auf die Vorsprünge an der abtriebseitigen Zahnstange und drücken damit die Rasthaken zusammen, die bei weiterer Abwärtsbewegung durch die Öffnung am Lanzettenhalter durchtauchen. Anschließend entspannen die Rasthaken wieder, gehen auseinander und hintergreifen somit im Lanzettenhalter.
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Beim nächsten Drücken des Betätigungsknopfes wird somit die abtriebsseitige Zahnstange mit Lanzettenhalter und Nadel wieder nach oben gezogen und schiebt den schiebbaren Auslöser mit sich nach oben.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
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1 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt im entspannten Zustand
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2 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt im gespannten Zustand unmittelbar vor der Auslösung (Auslöseschieber schlägt am Gehäuse an)
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3 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt im gespannten Zustand zum Zeitpunkt der Auslösung (Auslöseschieber drückt die Rasthaken an der abtriebseitigen Zahnstange zusammen)
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4 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt zum Zeitpunkt des Stechens (Nadel maximal ausgefahren)
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5 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt beim Loslassen des Auslöseknopfes zum Zeitpunkt des Anschlages des Auslöseschiebers am unteren Ende des Gehäuses
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6 eine Stechhilfe in schematischer Darstellung im Längsschnitt zum Zeitpunkt der Einrastung der Rasthaken an der abtriebseitigen Zahnstange in den Lanzettenhalter
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Die in der Zeichnung dargestellte Stechhilfe weist eine Nadel (1) auf, das Gehäuse (2) und den Betätigungsknopf (9). Die Stechhilfe wird von Diabetikern benutzt, die zur Bestimmung Ihres Blutzuckerwerts in regelmäßigen Abständen einen Blutstropfen analysieren müssen. Zur Gewinnung des Blutstropfens wird das Gehäuse (2) auf die Haut des Patienten aufgesetzt, und die Haut wird von der Nadel (1) durchstoßen, indem diese kurzzeitig durch die Austrittsöffnung durchgeführt wird.
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Die Nadel (1) ist an einem Lanzettenhalter (3) befestigt, der in der Längsrichtung der Nadel (1) linear verschiebbar im Gehäuse (2) geführt ist. Gehäuse (2) und der Lanzettenhalter (3) sind so aufeinander abgestimmt, dass eine Drehung des Lanzettenhalters (3) im Gehäuse (2) nicht möglich ist. Der Lanzettenhalter (3) weist eine ringförmige Nut aus, in die die Spannfeder (5) eingelegt wird. Auf der anderen Seite stützt sich die Spannfeder (5) auf der Auflageplatte des Gehäuses (2) ab.
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Die abtriebsseitige Zahnstange (6) wird über einen Stift des Gehäuses 2, der in das Langloch der abtriebsseitigen Zahnstange (6) eingreift, so geführt, dass die abtriebsseitige Zahnstange (6) in Achsrichtung beweglich bleibt, in Radialrichtung aber nicht. Die abtriebsseitige Zahnstange (6) greift in das Zahnrad (7) ein, welches auf einer Achse befestigt ist. Die Achse ist einstückig mit dem Gehäuse (2) verbunden.
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Auf der anderen Seite greift die abtriebseitige Zahnstange (6) mittels Rasthaken in die damit korrespondierende Ausnehmungen am Lanzettenhalter ein. Die Rasthaken sind federnd ausgeführt. Die Verbindung zum Lanzettenhalter kann durch Zusammendrücken der Rasthaken an der abtriebseitigen Zahnstange (6) gelöst werden.
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Im Gehäuse ist ferner der Auslöseschieber (5) so gelagert, dass er sich in Achsrichtung zwischen 2 Anschlägen des Gehäuses (2) schiebend bewegen kann, in radialer Richtung jedoch im Gehäuse fixiert ist. Der Auslöseschieber (5) weist eine innere Öffnung auf, durch die die Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange (6) hindurchgeführt werden.
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Auf der der abtriebsseitigen Zahnstange (6) des Zahnrads (7) gegenüberliegenden Seite greift das Zahnrad (7) in sie zahnstangenförmige Extension des Betätigungsknopfes (9) ein.
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Der Betätigungsknopf (9) weist auf der anderen Seite einen aus dem Gehäuse (2) herausragenden Zylinder auf. Dieser ist so gestaltet, dass er im Gehäuse (2) so geführt ist, dass er sich in Achsrichtung frei bewegen kann, eine Drehung des Zylinders im Gehäuse (2) jedoch nicht möglich ist. Der Innenraum des Zylinders ist so gestaltet, dass er eine Rückholfeder (8) aufnimmt, die auf der gegenüberliegenden Seite sich an der Auflageplatte des Gehäuses (2) abstützt. Die Auflageplatte ist so gestaltet, dass die zahnstangenförmige Extension des Betätigungsknopfes (9) in Richtung Innenraum des Gehäuses (2) eintauchen kann.
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Die zahnstangenförmige Extension des Betätigungsknopfes (9) weist ein Langloch auf. In dieses Langloch greift ein Stift ein, der einstückig mit dem Gehäuse (2) verbunden ist.
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Das Gehäuse (2) besteht vorzugsweise aus zwei Halbschalen, die annähernd spiegelbildlich ausgeführt sind. An der Verbindungslinie sind die Halbschalen vorzugsweise mit Nut und Feder versehen um passgenau ineinanderzugreifen. Verbunden werden können sie z. B. durch Verklebung, Verschweißung (Ultraschall) oder durch Verrastung.
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Die Funktionsweise der Stechhilfe ist nun wie folgt: Der Bediener nimmt die Stechhilfe am Gehäuse (2) und führt die Stechhilfe an die zu stechende Hautstelle. Damit liegt die Austrittsöffnung an der Hautstelle an. Der Bediener beginnt nun den Betätigungsknopf (9) am nach außen ragenden Zylinder herunterzudrücken. Hierbei beginnt sich die Rückholfeder 48 zusammenzudrücken. Damit bewegt sich auch die zahnstangenförmige Extension des Betätigungsknopfes (9) in Richtung Nadel (1) und dreht das Zahnrad (7). Damit bewegt sich auf der gegenüberliegenden Seite des Zahnrades (7) die abtriebseitige Zahnstange (6) in Richtung Betätigungsknopf (9) und nimmt Lanzettenhalter (3) und Nadel (1) mit, da die abtriebseitige Zahnstange (6) im Lanzettenhalter (3) eingerastet ist. Die Vorsprünge an den Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange kommen in Kontakt mit den Vorsprüngen des Auslöseschiebers (4) und schiebt diesen nach oben. Die Spannfeder (5) wird zusammengedrückt und baut somit Kraft auf.
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Kurz vor Ende des Betätigungsweges läuft der Auslöseschieber (4) auf Anschlägen im Gehäuse (2) auf, die eine weitere Bewegung Richtung Betätigungsknopf (9) verhindern. Die Vorsprünge an Auslöseschieber (4) und Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange (6) sind so gestaltet, dass die Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange (6) bei größerer Kraft zusammengedrückt werden, bis die Verbindung zwischen abtriebseitiger Zahnstange (6) und Lanzettenhalter (3) gelöst ist.
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Bedingt durch die Spannung der Spannfeder (5) schnellt nun der Lanzettenhalter (3) mit der Nadel (1) in Richtung Austrittsöffnung, bis die Nadel (1) überschwingt und aus der Austrittsöffnung heraustritt und der darunterliegenden Haut die gewollte Verletzung beifügt. Anschließend zieht die nun negativ gespannte Spannfeder (5) Lanzettenhalter (3) und Nadel (1) wieder in das Gehäuse zurück.
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Der Bediener wird nun den Zylinder des Betätigungsknopfes (9) loslassen, der sich nun bedingt durch die Spannung der Rückholfeder (8) wieder in seine Ausgangslage zurückbewegt. Somit bewegt sich auch die abtriebseitige Zahnstange (6) wieder Richtung Lanzettenhalter (3). Bedingt durch die korrepondierenden Vorsprünge am Auslöseschieber (4) und an der abtriebseitigen Zahnstange (6) wird der Auslöseschieber (4) wieder nach unten geschoben, bis dieser den unteren Anschlag im Gehäuse (2) erreicht.
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Bedingt durch die Form der Vorsprünge am Auslöseschieber (4) und an der abtriebseitigen Zahnstange (6) werden die Rasthaken an der abtriebseitigen Zahnstange (6) zusammengedrückt. Diese können nun durch die Öffnung des Lanzettenhalters (3) hindurchtreten ohne diesen zu berühren.
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Nach Überfahren der Vorsprünge am Auslöseschieber (4) durch die abtriebseitige Zahnstange (6) werden die Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange (6) wieder entspannt. Damit hintergreifen die Rasthaken der abtriebseitigen Zahnstange (6) die Öffnung am Lanzettenhalter (3) und stellen die Verbindung von Lanzettenhalter (3) und abtriebseitiger Zahnstange (6) wieder her.
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Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft eine Stechhilfe zum kurzzeitigen Einführen einer Nadel (1) in die Haut eines Patienten für medizinische Zwecke mit einem Gehäuse (2), das an einem Ende eine Austrittsöffnung für die Nadel (1) aufweist, und mit einem die Nadel (1) tragenden im Gehäuse (2) in Längsrichtung der Nadel (1) längs verschiebbar geführten und gegen das Gehäuse (2) nicht verdrehbaren Lanzettenhalter (3), wobei die Nadel (1) zwischen einer Rückzugsposition, in der sie vollständig im Gehäuse (2) aufgenommen ist, und einer Stechposition, in der ihre Spitze aus der Austrittsöffnung herausragt, beweglich ist. Die Stechhilfe verfügt über einen Betätigungsknopf (9), der mit einem Umlenkgetriebe verbunden ist, der es ermöglicht, durch Drücken des Betätigungsknopfes (9) die Nadel (1) zu spannen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass Umlenkgetriebe und Lanzettenhalter (3) lösbar miteinander verbunden sind und dass diese Verbindung bei entspanntem Betätigungsknopf (9) hergestellt und bei gespanntem Betätigungsknopf (9) wieder getrennt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009055874 [0003, 0006]