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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Überwachung eines Gefäßzugangs während einer extrakorporalen Blutbehandlung, bei der Blut aus dem Gefäßzugang über einen ersten, sogenannten arteriellen Zweig eines extrakorporalen Blutkreislaufs in eine Blutbehandlungseinrichtung strömt und aus der Blutbehandlungseinrichtung über einen zweiten, sogenannten venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs zurück in den Gefäßzugang strömt.
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Ein Beispiel für eine derartige extrakorporale Blutbehandlung ist eine Hämodialysebehandlung, bei welcher Blut eines Patienten in einem geschlossenen Kreislauf mittels einer Dialysemaschine durch einen Dialysator geleitet wird. In diesem erfolgt mittels Osmose und konvektivem Stofftransport durch eine Membran, die das Blut von einem Dialysatkompartment (”Waschwasserbereich”) trennt, ein Entzug von Stoffwechselgiften. Außerdem wird dem Blut des Patienten aufgrund von Druckunterschieden Wasser entzogen. Das gereinigte und eingedickte Blut wird dem Patienten anschließend zurückgegeben.
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Die Ankopplung der Dialysemaschine an den Blutkreislauf des Patienten erfolgt mittels zweier Dialysekanülen, die beispielsweise in einen als Cimino-Fistel oder PTFE-Loop anglegten Shunt eingeführt werden. Die Dialysekanülen sind unter Verwendung von Luer-Lock-Verbindungen mit Dialyseschläuchen des extrakorporalen Kreislaufs verbunden und jeweils mit einem kleinen Flügel versehen, welcher auf die Haut des Patienten geklebt wird, um die Kanüle gegen ein Herausrutschen aus dem Shunt zu sichern. Das zu behandelnde Blut wird dem Patienten über die eine, typischerweise die distale Dialysekanüle entnommen und über die andere, typischerweise die proximale Dialysekanüle gereinigt wieder zugeführt.
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In der Regel handelt es sich bei der Hämodialysebehandlung um ein kontinuierliches Verfahren mit einer Dauer von etwa 4 bis 5 Stunden, während dessen sich ständig 150 bis 300 ml Blut in dem extrakorporalen Kreislauf befinden, d. h. also außerhalb des Patienten. Es sind somit eingehende Sicherheitsmaßnahmen zur Überwachung des extrakorporalen Kreislaufs und des Patienten notwendig, welche werden einerseits von der Dialysemaschine selbst und andererseits vom Dialysepersonal geleistet werden.
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Obwohl bekannte Dialysevorrichtungen über Sicherungseinrichtungen verfügen, wie beispielsweise Einrichtungen zur Drucküberwachung einzelner Abschnitte des extrakorporalen Kreislaufs oder Ultraschall-Luftfallen- und Blutleck-Detektoren, ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Todesfällen während der Behandlung gekommen, welche dadurch verursacht waren, dass die zur Rückführung des Bluts vorgesehene proximale Dialysekanüle aus dem Shunt des Patienten herausrutschte.
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Das Herausrutschen der proximalen Dialysekanüle bleibt in solchen Fällen trotz einer Drucküberwachung des venösen Teils des extrakorporalen Blutkreislaufs unbemerkt, weil das geringe Lumen der Dialysekanüle von etwa 1,2 mm den maßgeblichen druckgenerierenden Faktor darstellt. Bei einem Blutfluss von 200 bis 350 ml/min erfolgt mit anderen Worten kein signifikanter Druckabfall, wenn sich die Kanüle außerhalb des Körpers des Patienten befindet.
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Somit besteht bei bekannten Dialysevorrichtungen die Gefahr, dass bei einem Herausrutschen der proximalen Dialysekanüle, über die das gereinigte Blut dem Patienten zurückgegeben wird, entsprechend der Blutpumpengeschwindigkeit pro Minute etwa 200 bis 350 ml Blut aus dem Körper des Patienten herausgepumpt und nicht zurückgeführt werden, was je nach Konstitution und Volumenzustand des Patienten innerhalb weniger Minuten zu einem hämorrhagischen Schock und schließlich zum Tod führen kann.
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Abgesehen von dem Herausrutschen der proximalen Dialysekanüle können Blutaustritte aus dem venösen Zweig des extrakorporalen Blutkreislaufs durch Lecks der Leitungen oder Klebestellen an Schlauch und Kanüle entstehen, beispielsweise aufgrund von Fabrikationsfehlern. Denkbar ist auch eine unzureichende Verschraubung des Luer-Lock-Verschlusses an der Verbindungsstelle zwischen Dialyseschlauch und dem mit der Dialysekanüle verbundenen Silikonschlauch. Theoretisch denkbar ist auch eine mutwillige Erzeugung einer undichten Stelle durch den Patienten oder eine dritte Person.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache und zuverlässige Weise die Sicherheit eines Patienten während einer extrakorporalen Blutbehandlung zu erhöhen.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine Überwachungseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch, dass die Überwachungseinrichtung mindestens einen optischen Sensor zur Detektion von im Bereich des Gefäßzugangs aus dem zweiten (venösen) Zweig des extrakorporalen Kreislaufs austretendem Blut umfasst, welcher ein Sensormedium aufweist, das eine optisch detektierbare Veränderung erfährt, wenn es mit Blut in Kontakt gerät.
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Die Verwendung eines derartigen optischen Sensors ist insofern vorteilhaft, als der Sensor stromlos arbeiten kann, so dass Schweiß oder sonstige flüssige Medien die Funktion des Sensors nicht beeinträchtigen können. Außerdem besteht keine Gefahr einer Stromeinwirkung auf den Patienten. Umgekehrt sind optische Sensoren unempfindlich gegenüber elektrischen, magnetischen und galvanischen Einflüssen, und sie verursachen keine Störstrahlung.
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Darüber hinaus lassen sich optische Sensoren mit einer kleinen Baugröße herstellen, was es ermöglicht, die Sensoren im Bereich des Gefäßzugangs direkt auf der Haut des Patienten zu fixieren, beispielsweise aufzukleben. Auf diese Weise ist es der Überwachungseinrichtung möglich, aus dem venösen Zweig des extrakorporalen Kreislauf austretendes Blut zu detektieren, sobald die Kanüle, über die das behandelte Blut in den Patienten zurückgeführt wird, aus diesem herausrutscht.
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Im Unterschied zu beispielsweise einer Videokamera wird aus dem venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs austretendes Blut dabei nicht direkt beobachtet, sondern indirekt anhand einer optischen Veränderung des Sensormediums detektiert, beispielsweise anhand einer Verfärbung des Sensormediums und/oder einer Kontraständerung.
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Gilt es eine farbliche Veränderung des Sensormediums durch aufgesogenes Blut zu detektieren, so kann der Sensor beispielsweise mit Rotlicht oder auch UV-Licht arbeiten, wohingegen sich Weißlicht anbietet, um eine Kontraständerung des Sensormediums, insbesondere eine Änderung von Hell nach Dunkel, zu detektieren.
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Unmittelbar nach Detektion von aus einer herausgerutschten Kanüle austretendem Blut kann die Überwachungseinrichtung ein geeignetes Warnsignal ausgeben und/oder eine Unterbrechung des extrakorporalen Blutkreislaufs veranlassen, um ein ”Leerpumpen” des Patienten zu verhindern.
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Da der Sensor potentiell mit Blut des Patienten in Kontakt gerät, muss er aus hygienischen Gründen nach abgeschlossener Blutbehandlung entsorgt werden. Es handelt sich bei dem Sensor gewissermaßen also um einen Einwegartikel. Hierbei erweist sich die bereits erwähnte kostengünstige Herstellbarkeit des Sensors als besonders vorteilhaft.
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Im Ergebnis ermöglicht die erfindungsgemäße Überwachungseinrichtung also auf kostengünstige und zuverlässige Weise die Detektion eines Herausrutschens der Kanüle, über die behandeltes Blut in den Patienten zurückgeführt wird, wodurch die Sicherheit des Patienten während einer extrakorporalen Blutbehandlung deutlich erhöht ist.
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Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Sensor eine auf das Sensormedium gerichtete Faseroptik, um eine optische Veränderung des Sensormediums zu erfassen. Die Faseroptik kann über einen Lichtleiter von ausreichender Länge mit einer von dem Patienten entfernten Lichtquelle und einem von dem Patienten entfernten Lichtempfänger gekoppelt sein, so dass der am Patienten angebrachte Sensor vollständig stromlos arbeitet.
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Alternativ kann der Sensor eine auf das Sensormedium gerichtete Lichtschranke umfassen, um eine optische Veränderung des Sensormediums zu erfassen. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um eine Gabellichtschranke, in welche eine Lichtquelle, z. B. Leucht- oder Laserdiode, und ein Lichtempfänger, z. B. ein Fototransistor, bereits integriert sind, wobei das Sensormedium bevorzugt zwischen Lichtquelle und Lichtquelle angeordnet ist.
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Vorteilhafterweise ist das Sensormedium saugfähig. Beispielsweise kann es ein Vlies und/oder eine Anordnung von Kapillaren, z. B. eine von Kapillaren durchzogene Membran, umfassen. Aufgrund seiner Saugfähigkeit kann das Sensormedium innerhalb kürzester Zeit eine detektionsrelevante Menge von Blut aufnehmen, was in einer besonders schnellen und zuverlässigen Blutdetektion resultiert. Um die Saugfähigkeit des Sensormediums zu verbessern, kann das Sensormedium mit einer Blutgerinnungshemmenden Ausstattung versehen sein, z. B. entsprechend oberflächenbehandelt sein.
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Um die Detektionsempfindlichkeit und -zuverlässigkeit noch weiter zu erhöhen, kann das Sensormedium ein fluoreszierendes Material umfassen, und/oder ein Reflektor kann an einer Seite des Sensormediums angeordnet sein.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der oder jeder Sensor an einem Träger angebracht, welcher auf der Haut eines Patienten fixierbar ist. Bei einem geeigneten Träger kann es sich beispielsweise um ein Pflaster, einen Klebestreifen oder ein Armband handeln. Ein derartiger Träger ermöglicht es, den Sensor im Bereich des zu überwachenden Gefäßzugangs am Patienten zu fixieren, was zu einer dauerhaft zuverlässigen Überwachung des Gefäßzugangs beiträgt und somit die Sicherheit des Patienten weiter erhöht.
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Wie bereits erwähnt wurde, setzt eine erfolgreiche Blutdetektion voraus, dass der Sensor, insbesondere das Sensormedium des Sensors, mit Blut tatsächlich in Kontakt gerät. Um zu verhindern, dass aus dem venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs austretendes Blut unbemerkt an einem Sensor vorbeiströmt, ist es vorteilhaft, mehrere solcher Sensoren im Bereich des zu überwachenden Gefäßzugangs zu platzieren. Diese Sensoren können beispielsweise nebeneinander auf einem Träger angeordnet sein und in Serie oder parallel miteinander verschaltet sein.
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Um die korrekte Positionierung des Sensors bzw. der Sensoren im Bereich des zu überwachenden Gefäßzugangs zu erleichtern bzw. dauerhaft sicherzustellen, kann der Träger oder der Sensor bzw. einer der Sensoren mit einem Fixiermittel, insbesondere einer Klammer, zur Fixierung an einem mit einer Kanüle verbundenen Schlauch versehen sein. Bei dieser Kanüle handelt es sich bevorzugt um diejenige Kanüle, mittels welcher das gereinigte Blut über den venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs wieder in den Patienten zurückgeführt wird und bei welcher sich ein Herausrutschen aus dem Patienten während der Blutbehandlung als besonders kritisch erweist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist eine mit dem Sensor verbundene Auswerteeinheit zur Auswertung eines von dem Sensor ausgegebenen Signals vorgesehen. Im Falle eines Sensors mit Faseroptik kann die Auswerteeinheit über eine optische Signalleitung, z. B. ein Glasfaserkabel, mit dem Sensor verbunden sein und der Analyse des von dem Sensor ausgegebenen optischen Signals hinsichtlich Farbspektrum bzw. Kontrast dienen. Im Falle eines Sensors mit Lichtschranke kann die Auswerteeinheit über eine elektrische Signalleitung mit dem Sensor verbunden sein und z. B. der Analyse eines von dem Sensor ausgegebenen Spannungssignals dienen.
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Aus hygienischen Gründen ist vorteilhafterweise ein erster Abschnitt der Signalleitung mit dem Sensor fest verbunden und über eine Koppelvorrichtung, z. B. eine Steckvorrichtung, lösbar mit einem zur Auswerteeinheit führenden zweiten Abschnitt der Signalleitung koppelbar. Dies ermöglicht es, den Sensor mitsamt dem ersten Abschnitt der Signalleitung nach Gebrauch von der Auswerteeinheit zu trennen und zu entsorgen. Aus Kostengründen ist es hierbei von Vorteil, wenn der erste Abschnitt der Signalleitung kürzer ausgebildet als der zweite Abschnitt der Signalleitung, z. B. mit einer Länge im Bereich von 10 cm bis 30 cm.
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Grundsätzlich kann eine Koppelvorrichtung, z. B. Steckvorrichtung, zur Ankopplung des Sensors an die Signalleitung auch in den Sensor integriert sein. In diesem Fall ist es möglich, die den Sensor und die Auswerteeinheit verbindende Signalleitung aus einem Stück zu bilden und nach Gebrauch nur den Sensor selbst von der Signalleitung zu trennen und zu entsorgen.
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Bevorzugt ist die Auswerteeinheit dazu ausgebildet, ein Warnsignal auszugeben, wenn ein von dem Sensor ausgegebenes Signal eine vorbestimmte Änderung erfährt, z. B. wenn sich die Farbe und/oder Helligkeit des optischen Signals bzw. der Wert des Spannungssignals ändert.
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Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung, bei der Blut aus einem Gefäßzugang über einen ersten, sogenannten arteriellen Zweig eines extrakorporalen Blutkreislaufs in eine Blutbehandlungseinrichtung strömt und aus der Blutbehandlungseinrichtung über einen zweiten, sogenannten venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs zurück in den Gefäßzugang strömt und die eine Überwachungseinrichtung der voranstehend beschriebenen Art umfasst.
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Durch die Ausrüstung der Vorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung ist die Gefahr eines ”Leerpumpens” eines Patienten im Falle eines Herausrutschens der Kanüle, die das gereinigte Blut in den Patienten zurückführt, während der Blutbehandlung erheblich minimiert und die Sicherheit des Patienten insgesamt deutlich erhöht. Die voranstehend in Verbindung mit der Überwachungseinrichtung beschriebenen Vorteile gelten für die erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend.
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Sofern die Blutbehandlungseinrichtung über eine geeignete Schnittstelle verfügt, kann eine den extrakorporalen Blutkreislauf steuernde Blutpumpe mit der Überwachungseinrichtung, insbesondere mit deren Auswerteeinheit, verbunden sein und durch die Überwachungseinrichtung gestoppt werden, wenn der Sensor Blut detektiert. Auf diese Weise ist – gegebenenfalls zusätzlich zu einem von der Auswerteeinheit ausgegebenen Warnsignal – eine automatische Abschaltung der Blutpumpe und somit Unterbrechung des extrakorporalen Blutkreislaufs möglich, so dass der extrakorporale Blutkreislauf besonders frühzeitig gestoppt wird und sichergestellt ist, dass der Patient bei einem Herausrutschen der Kanüle nur eine minimale Menge von Blut verliert.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Überwachungseinrichtung mit einer separaten Abklemmeinrichtung verbunden sein, durch welche der extrakorporale Blutkreislauf unterbrochen werden kann, wenn der Sensor Blut detektiert. Eine derartige Abklemmeinrichtung kommt insbesondere dann in Frage, wenn die Blutbehandlungseinrichtung nicht über eine geeignete Schnittstelle zur Ankopplung der Überwachungseinrichtung verfügt, d. h. die Blutpumpe nicht direkt durch die Auswerteeinheit angesteuert werden kann.
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Vorzugsweise ist die Abklemmeinrichtung an dem arteriellen Zweig des extrakorporalen Blutkreislaufs angeordnet, da hierdurch verhindert wird, dass die Blutpumpe im Fall einer Blutdetektion durch den Sensor weiter Blut aus dem Patienten herauspumpen kann. Die Abklemmeinrichtung kann beispielsweise eine mechanische Schlauchklemme umfassen, vorzugsweise eine Schlauchklemme, die ohnehin bereits in die Blutbehandlungseinrichtung integriert ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Sensoranordnung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung mit mehreren faseroptischen Sensoren;
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2 eine perspektivische Schnittansicht eines faseroptischen Sensors der Überwachungseinrichtung von 1; und
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3 eine perspektivische Ansicht einer Sensoranordnung einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung mit einem einzelnen faseroptischen Sensor.
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In 1 ist eine Sensoranordnung einer ersten Ausführungsform einer Einrichtung zur Überwachung eines Gefäßzugangs während einer extrakorporalen Blutbehandlung, z. B. einer Hämodialysebehandlung, dargestellt, bei welcher Blut aus dem Gefäßzugang über einen ersten, sogenannten arteriellen Zweig eines extrakorporalen Blutkreislaufs in eine Blutbehandlungseinrichtung, z. B. eine Dialysemaschine, strömt und aus der Blutbehandlungseinrichtung über einen zweiten, sogenannten venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs zurück in den Gefäßzugang strömt.
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Da der Gefäßzugang üblicherweise im Arm eines Patienten gelegt ist, umfasst die Überwachungseinrichtung ein als Armband ausgebildetes Trägerband 10, welches die Befestigung der Überwachungseinrichtung im Bereich des Gefäßzugangs ermöglicht.
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Es versteht sich von selbst, dass das Trägerband 10 in den Fällen, in denen der Gefäßzugang beispielsweise im Bein eines Patienten gelegt ist, gegebenenfalls entsprechend länger ausgebildet sein muss, damit die Überwachungseinrichtung am Bein des Patienten befestigt werden kann.
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Wie in 1 gezeigt ist, lässt sich das Trägerband 10 mittels eines Noppenverschlusses 12 verschließen. Alternativ kann das Trägerband 10 zu diesem Zweck auch mit einer anderen Art von Verschluss versehen sein, z. B. mit einem Klettverschluss.
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Das Trägerband 10 ist an einer zum Körper des Patienten weisenden Innenseite 14 mit einer Haftbeschichtung 16 versehen, die dazu beiträgt, die Überwachungseinrichtung am Patienten zu fixieren und insbesondere ein Verrutschen des Trägerbandes 10 zu verhindern. Die Haftbeschichtung 16 kann von der Art sein, wie sie auch bei Pflastern zum Einsatz kommt.
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An einer Außenseite 18 des Trägerbandes 10 sind mehrere optische Sensoren 20 angebracht. Die in 1 gezeigte Überwachungseinrichtung umfasst drei im Wesentlichen gleichartige Sensoren 20, wobei grundsätzlich aber auch eine davon abweichende Anzahl von Sensoren 20 vorgesehen sein kann.
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Die Sensoren 20 weisen eine längliche Gestalt auf und erstrecken sich der Länge nach in einer Reihe entlang der Längsrichtung des Trägerbandes 10. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel entspricht die Breite der Sensoren 20 im Wesentlichen der Breite des Trägerbandes 10. Grundsätzlich kann die Breite der Sensoren 20 aber auch von der Breite des Trägerbandes 10 abweichen.
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Jeder Sensor 20 umfasst ein saugfähiges Sensormedium 22, welches entlang der Längsseiten 24 des Sensors 20 von außen zugänglich ist. Das Sensormedium 22 ist als eine lichtdurchlässige Membran ausgebildet und umfasst beispielsweise ein Vlies oder eine Anordnung von röhrenförmigen Kapillaren. Dabei ist das Sensormedium 22 so ausgelegt, dass es Blut, mit dem es in Kontakt gerät, über die offenen Längsseiten 24 aufnimmt, wodurch sich die Transmissionseigenschaften des Sensormediums 22 ändern, beispielsweise indem es sich dunkel verfärbt.
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Zur Detektion der durch die Aufnahme von Blut hervorgerufenen optischen Veränderung des Sensormediums 22 ist eine auf das Sensormedium 22 gerichtete Faseroptik vorgesehen, welche in 2 detaillierter gezeigt ist.
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Die Faseroptik umfasst einen ersten Lichtleiter (Sender) 26, der an einer ersten Stirnseite 28 des Sensors 20 in diesen eintritt und auf das Sensormedium 22 gerichtet ist. Um die Einkopplung von aus dem ersten Lichtleiter 26 austretendem Licht in das Sensormedium 22 zu verbessern, ist dem dem Sensormedium 22 zugewandten Ende des ersten Lichtleiters 26 eine erste optische Anordnung 30 vorgelagert, die beispielsweise eine Streulinse umfassen kann.
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Die Faseroptik umfasst ferner einen zweiten Lichtleiter (Empfänger) 32, der an einer der ersten Stirnseite 28 gegenüberliegenden zweiten Stirnseite 34 des Sensors 20 in diesen eintritt und auf das Sensormedium 22 gerichtet ist. Um die Einkopplung von aus dem Sensormedium 22 austretendem Licht in den zweiten Lichtleiter 32 zu verbessern, ist dem dem Sensormedium 22 zugewandten Ende des zweiten Lichtleiters 32 eine zweite optische Anordnung 36 vorgelagert, die beispielsweise eine Sammellinse umfassen kann.
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Bei den Lichtleitern 26, 32 kann es sich um geeignete Lichtleiterkabel, wie beispielsweise Glasfaserkabel handeln.
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Je nach Lage des Sensors 20 innerhalb der in 1 gezeigten Reihe von Sensoren 20 ist der erste Lichtleiter 26 direkt oder über einen benachbarten Sensor 20 mit einer nicht gezeigten Lichtquelle für das zur Ausleuchtung des Sensormediums 22 vorgesehene Licht verbunden. Entsprechend ist der zweite Lichtleiter 32 direkt oder über einen benachbarten Sensor 20 mit einer nicht gezeigten Auswerteeinheit verbunden, durch welche die Eigenschaft des von dem Sensormedium 22 transmittierten Lichts und insbesondere eine durch aufgesogenes Blut verursachte Änderung des Transmissionsverhaltens des Sensormediums 22 erfassbar ist.
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Zur Erfassung einer Änderung des Transmissionsverhaltens des Sensormediums 22 besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine Kontrastmessung durchzuführen, d. h. zu detektieren, ob sich ein ursprünglich gut transmittierendes (helles) Sensormedium 22 durch die Präsenz von Blut dunkel färbt und nur noch schlecht transmittiert. Für eine derartige Messung handelt es sich bei der Lichtquelle bevorzugt um eine Quelle für weißes Licht. Alternativ kann die Farbtemperatur des von dem Sensormedium 22 transmittierten Lichts gemessen, d. h. also eine Änderung der Farbe des Sensormediums 22 detektiert werden. Für eine derartige Messung kann es sich bei der Lichtquelle beispielsweise um eine Quelle für rotes oder ultraviolettes Licht handeln.
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Um die Zuverlässigkeit des Detektionsergebnisses zu erhöhen, ist das Sensormedium 22 zum Schutz vor Streulicht in einem Gehäuse 38 untergebracht, welches nur an den Längsseiten 24 offen ist, um es dem Sensormedium 22 zu ermöglichen, mit Blut in Kontakt zu gelangen. Die Innenseite 40 einer oberen Wand 42 und/oder einer unteren Wand 44 des Gehäuses 38 kann jeweils reflektierend ausgebildet sein, um eine Absorption von in das Sensormedium 22 eingestrahltem Licht an den Gehäusewänden 42, 44 zu minimieren und dadurch das Detektionsergebnis noch weiter zu verbessern (2).
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Bei der in 1 dargestellten Ausführungsform sind die Sensoren 20 in Serie geschaltet, d. h. das von der Lichtquelle ausgestrahlte Licht wird über den ersten Lichtleiter 26 zunächst in den ersten Sensor 20a eingekoppelt und gegebenenfalls durch dessen Sensormedium 22 transmittiert, anschließend über den zweiten Lichtleiter 32 in den zweiten Sensor 20b eingekoppelt und gegebenenfalls durch dessen Sensormedium 22 transmittiert, dann über einen weiteren Lichtleiter 45 in den dritten Sensor 20c eingekoppelt und gegebenenfalls durch dessen Sensormedium 23 transmittiert, um abschließend auf dem gleichen Weg wieder zurück oder durch einen nicht dargestellten zusätzlichen Lichtleiter in die Auswerteeinheit geführt zu werden.
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Alternativ zu der in 1 gezeigten seriellen Verschaltung der Sensoren 20 ist es grundsätzlich auch möglich, die einzelnen Sensoren 20 parallel zu verschalten, so dass jeder Sensor 20 für sich genommen mit der Lichtquelle und der Auswerteeinheit verbunden ist.
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Es versteht sich von selbst, dass die Auswerteeinheit nicht nur über einen geeigneten Lichtempfänger verfügt, sondern auch über ein mit diesem gekoppeltes Auswertemodul zur Auswertung der von dem Lichtempfänger empfangenen Signale. Vorteilhafterweise sind der Lichtempfänger und das Auswertemodul mit der Lichtquelle zu einer baulichen Einheit zusammengefasst.
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Erfährt das von den Sensoren 20 ausgegebene und von der Auswerteeinheit entsprechend ausgewertete optische Signal eine vorbestimmte Änderung, beispielsweise in Form einer Intensitätsänderung oder Farbänderung, so kann die Auswerteeinheit zum Schutz des Patienten ein Warnsignal ausgeben und/oder eine Unterbrechung des extrakorporalen Blutkreislaufs veranlassen.
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Vorteilhafterweise ist die Auswerteeinheit über eine geeignete Schnittstelle mit der Blutbehandlungseinrichtung verbunden, so dass es möglich ist, in Ansprechen auf ein entsprechendes Signal der Auswerteeinheit eine Blutpumpe der Blutbehandlungseinrichtung zu stoppen.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Auswerteeinheit mit einer von der Blutbehandlungseinrichtung unabhängigen Abklemmeinrichtung verbunden sein, durch welche der extrakorporale Blutkreislauf bei einer Detektion von Blut durch die Sensoren 20 unterbrochen werden kann. Eine derartige Abklemmeinrichtung ist vorzugsweise an dem arteriellen Zweig des extrakorporalen Blutkreislaufs angeordnet und kann beispielsweise eine mechanische Schlauchklemme umfassen.
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In 3 ist eine Sensoranordnung einer Überwachungseinrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform dargestellt, welche einen einzelnen Sensor 20 umfasst, der auf einem Träger in Form eines Heftpflasters 46 angeordnet ist, um im Bereich eines Gefäßzugangs fixiert zu werden. Der Sensor 20 weist einen ähnlichen Aufbau wie die Sensoren 20 gemäß erster Ausführungsform auf und ist mit einem einzelnen Lichtleiter 48 verbunden ist, welcher gleichzeitig dazu dient, Licht von der Lichtquelle in das Sensormedium 22 einzustrahlen und von dem Sensormedium 22 transmittiertes Licht der Auswerteeinheit zuzuführen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Trägerband
- 12
- Noppenverschluss
- 14
- Innenseite
- 16
- Haftbeschichtung
- 18
- Außenseite
- 20
- Sensor
- 22
- Sensormedium
- 24
- Längsseite
- 26
- erster Lichtleiter
- 28
- erste Stirnseite
- 30
- erste optische Anordnung
- 32
- zweiter Lichtleiter
- 34
- zweite Stirnseite
- 36
- zweite optische Anordnung
- 38
- Gehäuse
- 40
- Innenseite
- 42
- obere Wand
- 44
- untere Wand
- 45
- Lichtleiter
- 46
- Heftpflaster
- 48
- Lichtleiter