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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung digitaler Karten in Fahrzeugen.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein digitales Kartenmodul zur
Bereitstellung von digitalen Kartendaten an ein Fahrerassistenzsystem
oder an ein Sicherheitssystem eines Fahrzeugs, ein Fahrerassistenzsystem
mit einem digitalen Kartenmodul, ein Fahrzeug mit einem digitalen
Kartenmodul, ein Verfahren zur Bereitstellung von digitalen Kartendaten
an ein Fahrerassistenzsystem oder an ein Sicherheitssystem, ein
Programmelement und ein computerlesbares Medium.
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Technologischer Hintergrund
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In
heutigen Navigationsgeräten
werden digitale Karten verwendet. Die Navigationsgeräte sind fest
im Fahrzeug eingebaut oder können
als mobile Einheiten im Fahrzeug angebracht werden.
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Werden
digitale Kartendaten für
Fahrerassistenzsysteme oder Sicherheitssysteme verwendet, müssen diese
Systeme aus Sicherheitsgründen
oft davon ausgehen, dass die Qualität der digitalen Kartendaten
gering ist. Das volle Potenzial der digitalen Kartendaten wird somit
in vielen Fällen
nicht vollständig
ausgeschöpft.
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In
anderen Worten nutzen Fahrerassistenzsysteme (ADAS, Advanced Driver
Assistance Systems) Kartendaten oft nur sehr spärlich und vorsichtig, da davon
auszugehen ist, dass die Kartendaten veraltet sind. Insbesondere
kann vom Assistenzsystem oft nicht festgestellt werden, ob die Kartendaten noch
der Realität
entsprechen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, die Verwendung digitaler Kartendaten
in Fahrzeugen und insbesondere für
Fahrerassistenzsysteme und/oder Sicherheitssysteme zu verbessern.
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Es
sind ein digitales Kartenmodul, ein Fahrerassistenzsystem, ein Fahrzeug
mit einem digitalen Kartenmodul, ein Verfahren, ein Programmelement und
ein computerlesbares Medium gemäß den Merkmalen
der unabhängigen
Ansprüche
angegeben. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
beschriebenen Ausführungsbeispiele betreffen
gleichermaßen
das digitale Kartenmodul, das Fahrerassistenzsystem, das Fahrzeug,
das Verfahren, das Programmelement und das computerlesbare Medium.
In anderen Worten lassen sich die im Folgenden z. B. im Hinblick
auf das digitale Kartenmodul beschriebenen Merkmale auch als Verfahrensschritte
in dem Verfahren bzw. dem Programmelement oder dem computerlesbaren
Medium implementieren, und umgekehrt.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist ein digitales Kartenmodul zur Bereitstellung von
digitalen Kartendaten an ein Fahrerassistenzsystem und/oder ein Sicherheitssystem
angegeben. Das digitale Kartenmodul weist eine Schnittstelle zur
Bereitstellung von digitalen Kartendaten auf. Diese Schnittstelle
ist beispielsweise als Speichereinheit ausgeführt, in der die digitalen Kartendaten gespeichert
sind.
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Alternativ
oder zusätzlich
zur Speicherung der Daten in der Speichereinheit kann die Schnittstelle
als Kommunikationsschnittstelle ausgeführt sein, über welche die digitalen Kartendaten
von einem externen Sender an das digitale Kartenmodul übermittelt
werden können.
Eine Speicherung in einer Speichereinheit im Kartenmodul ist in
diesem Fall nicht notwendig.
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Die
digitalen Kartendaten weisen ein zeitbeschränktes Zertifikat zur Durchführung einer
Validierung einer Gültigkeit
eines Bereichs der digitalen Karte auf.
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In
anderen Worten können
bestimmte Bereiche der digitalen Karte mit entsprechenden zeitbeschränkten Zertifikaten
verknüpft
oder versehen sein. Diese Zertifikate zertifizieren, dass die entsprechenden
Bereiche zum Zeitpunkt des Zugriffs auf diese Bereiche auch aktuell
sind und der Realität
entsprechen.
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Auf
diese Weise ist es möglich,
dass ein Fahrerassistenzsystem und/oder ein Sicherheitssystem diese
Daten verwendet, um aktive Eingriffe in das Fahrgeschehen vorzunehmen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei dem Bereich der digitalen Karte, der
mit dem Zertifikat versehen ist, um einen Straßenabschnitt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei dem Bereich der digitalen Karte um
ein Kartenelement der digitalen Karte.
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Auf
diese Weise ist es also möglich,
bestimmte Bereiche, z. B. Straßenabschnitte,
zu zertifizieren, so dass sie direkt vom Fahrerassistenzsystem oder
einem anderen Sicherheitssystem verwendet werden können.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung handelt es sich bei dem zeitbeschränkten Zertifikat um ein von
einer öffentlichen
Behörde (öffentlichen
Stelle) bereitgestelltes Zertifikat.
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In
anderen Worten ist eine übergeordnete
Institution verantwortlich dafür,
die entsprechenden Bereiche der digitalen Karte für die Verwendung
der Fahrerassistenzsysteme und Sicherheitssysteme freizugeben bzw.
das Vertrauen dieser Systeme in die Kartendaten zu ermöglichen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung weist das digitale Kartenmodul weiterhin eine Kommunikationseinheit
auf, die den Empfang einer Aktualisierung von digitalen Kartendaten, die
den Bereich betreffen, aufweist.
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Diese
Aktualisierung ist wiederum mit einem entsprechenden Zertifikat
versehen, welches zur Validierung der Gültigkeit der Aktualisierung
verwendet wird, und insbesondere definiert, bis zu welchem Zeitpunkt
die entsprechenden digitalen Kartendaten verwendet werden können.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist eine Steuereinheit vorgesehen, die zum Triggern einer Übermittlung
der Aktualisierung von einem externen Sender an die Kommunikationseinheit
des digitalen Kartenmoduls ausgeführt ist, wenn das zeitbeschränkte Zertifikat
abgelaufen ist oder wenn ein festgelegter Zeitpunkt vor Ablauf des zeitbeschränkten Zertifikats
erreicht ist.
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Somit
kann sichergestellt werden, dass der entsprechende Kartenabschnitt
(Bereich) stets aktuell zertifiziert ist und entsprechend von dem
Fahrerassistenzsystem bzw. Sicherheitssystem verwendet werden kann.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist das digitale Kartenmodul zum Bereitstellen von Informationen über den
Bereich der digitalen Karte an das Fahrerassistenzsystem oder das Sicherheitssystem
ausgeführt,
wobei diese Informationen aufgrund der Validierung durch das zeitbeschränkte Zertifikat
von dem Fahrerassistenzsystem oder dem Sicherheitssystem nutzbar
sind. Beispielsweise können
aus diesen Informationen in Kombination mit von einer Fahrzeugsensorik
erfassten Messdaten sicherheitsrelevante Steuerdaten zum aktiven Eingriff
auf eine Steuerungsfunktion des Fahrzeugs erzeugt werden.
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Diese
Steuerdaten werden beispielsweise von der Steuereinheit des digitalen
Kartenmoduls oder von einer eigenen Steuereinheit des Fahrerassistenzsystems
oder des Sicherheitssystems erzeugt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung sind aus den Informationen in Kombination mit von einer
Fahrzeugsensorik erfassten Messdaten Warnhinweise für den Fahrer
erzeugbar.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist das digitale Kartenmodul weiterhin zur Durchführung einer
zusätzlichen
Validierung der Gültigkeit
des Bereichs der digitalen Karte auf Basis von einer Fahrzeugsensorik
erfassten Messdaten ausgeführt.
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Hierdurch
kann die Sicherheit weiter erhöht werden,
da, obgleich ein gültiges
Zertifikat des Bereichs besteht, noch eine zusätzliche Überprüfung (Validitätskontrolle)
der entsprechenden Daten stattfindet.
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Beispielsweise
können
Informationen aus der digitalen Karte, die den Bereich betreffen,
mit Daten, die von der Fahrzeugsensorik aufgenommen wurden, verglichen
werden. Werden hier Diskrepanzen festgestellt, kann die Verwendung
der Daten durch das Fahrerassistenzsystem oder das Sicherheitssystem
unterbunden werden.
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Auf
diese Weise können
auch dynamische Änderungen
(beispielsweise eine Unfallstelle oder eine kurzfristig eingerichtete
Baustelle oder sonstige Gefahrenstelle) Berücksichtigung finden, obgleich diese
Informationen der Zertifizierungsstelle nicht vorlagen.
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Die
Daten, die von der Umfeldsensorik des Fahrzeugs erfasst werden,
sind beispielsweise Informationen hinsichtlich einer Fahrspur, eines
Verkehrszeichens, eines Bauwerks oder einer Vegetation.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Fahrerassistenzsystem mit einem oben und im Folgenden
beschriebenen digitalen Kartenmodul angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Sicherheitssystem mit einem oben und im Folgenden
beschriebenen digitalen Kartenmodul angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Fahrzeug mit einem oben und im Folgenden beschriebenen
digitalen Kartenmodul angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Verfahren zur Bereitstellung von digitalen Kartendaten
an ein Fahrerassistenzsystem oder ein Sicherheitssystem angegeben,
bei dem digitale Kartendaten einer digitalen Karte mit einem zeitbeschränkten Zertifikat
versehen werden. Weiterhin erfolgt ein Zugreifen auf die digitalen
Kartendaten, dem eine Validierung einer Gültigkeit eines Bereichs der
digitalen Karte durch das zeitbeschränkte Zertifikat vorausgeht
oder nachfolgt.
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Daraufhin
können
die Daten dann direkt von dem Fahrerassistenzsystem oder dem Sicherheitssystem
verwendet werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Programmelement angegeben, das, wenn es auf einem
Prozessor eines digitalen Kartenmoduls eines Fahrzeugs ausgeführt wird,
den Prozessor anleitet, die oben und im Folgenden beschriebenen
Schritte durchzuführen.
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Dabei
kann das Programmelement z. B. Teil einer Software sein, die auf
dem Prozessor gespeichert ist. Der Prozessor kann aber ebenso Gegenstand
der Erfindung sein. Weiterhin umfasst dieses Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein Computerprogrammelement, welches schon von Anfang
an die Erfindung verwendet, sowie auch ein Computerprogrammelement,
welches durch eine Aktualisierung (Update) ein bestehendes Programm
zur Verwendung der Erfindung veranlasst.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein computerlesbares Medium angegeben, auf dem ein
Programmelement gespeichert ist, das, wenn es auf einem Prozessor
eines digitalen Kartenmoduls eines Fahrzeugs ausgeführt wird,
den Prozessor anleitet, die oben und im Folgenden beschriebenen
Schritte durchzuführen.
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Unter
dem Begriff „digitale
Karten” sind
auch Karten für
fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) zu verstehen, ohne
dass eine Navigation stattfindet.
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Bei
dem Fahrzeug handelt es sich beispielsweise um ein Kraftfahrzeug,
wie Auto, Bus oder Lastkraftwagen, oder aber auch um ein Schienenfahrzeug,
ein Schiff, ein Luftfahrzeug, wie Helikopter oder Flugzeug, oder
beispielsweise um ein Fahrrad.
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Weiterhin
sei darauf hingewiesen, dass im Kontext der vorliegenden Erfindung
GPS stellvertretend für
sämtliche
globale Navigationssatellitensysteme (GNSS) steht, wie z. B. GPS,
Galileo, GLONASS (Russland), Compass (China), IRNSS (Indien).
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An
dieser Stelle sei weiterhin darauf hingewiesen, dass die Positionsbestimmung
des Fahrzeugs auch über
eine Zellpositionierung erfolgen kann. Dies bietet sich insbesondere
bei der Verwendung von GSM-, UMTS- oder LTE-Netzen an.
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Weiterhin
sei darauf hingewiesen, dass die fahrzeuginterne Kommunikation,
also der fahrzeuginterne Datenaustausch und die Übermittlung von Informationen
innerhalb des Fahrzeugs kabelgebunden oder, falls gewünscht, kabellos
erfolgen kann. In diesem Fall sind entsprechende kabellose Kommunikationsmodule
vorgesehen, über
welche die einzelnen Baugruppen miteinander kommunizieren können.
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Die
Verwendung von Kartendaten für
Fahrerassistenzsysteme wird durch das ADASIS-Forum bzw. im Projekt
MAPS & ADAS spezifiziert
und definiert. Über
eine Zertifizierung der Daten, beispielsweise gepaart mit einer
zusätzlichen
fahrzeuginternen Validierung über
Sensordaten, ist es möglich, diese
Daten in größerem Umfang
als bisher für
Fahrerassistenzsysteme und Sicherheitssysteme zu verwenden.
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Im
Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine modulare Steuerungs- und Informationseinheit für ein Fahrzeug
mit einem Kartenmodul gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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2 zeigt
zwei Fahrzeuge und eine Zentrale, wobei die Fahrzeuge eine Steuerungs-
und Informationseinheit mit einem Kartenmodul gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung benutzen.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
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Die
Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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In
der folgenden Figurenbeschreibung werden für die gleichen oder ähnlichen
Elemente die gleichen Bezugsziffern verwendet.
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1 zeigt
eine Steuerungs- und Informationseinheit 500 für ein Fahrzeug.
Die Steuerungs- und Informationseinheit 500 weist ein digitales
Kartenmodul 100 sowie ein Fahrerassistenzsystem 200, ein
Sicherheitssystem 300 und Fahrzeugsensorik 400 auf.
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Die
Fahrzeugsensorik 400 umfasst hierbei Umfeldsensorik, beispielsweise
einen Radar- oder Lidarsensor, eine Kamera, ESP-Sensorik, etc.
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Das
digitale Kartenmodul 100 weist eine zentrale Steuereinheit 102 auf,
an die ein Speicherelement 101, ein Navigationsgerät 103,
ein GPS-Gerät 104 sowie
ein Kommunikationsmodul 105 angeschlossen sind.
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In
dem Speicherelement 101 sind die digitalen Kartendaten
gespeichert. Weiterhin sind hier die zeitbegrenzten Zertifikate
gespeichert. Die Zertifikate und Kartendaten können auch von externer Stelle
an das Kommunikationsmodul 105 übertragen werden.
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Das
digitale Kartenmodul und insbesondere auch der Speicher 101 können mehrere
Bereiche aufweisen, die unterschiedlichen Sicherheitsstandards genügen. Beispielsweise
können
die zertifizierten Bereiche der digitalen Karte in einem als sicherheitskritisch
eingestuften Bereich gespeichert sein, der einer hohen Sicherheitsanforderung
genügt
(beispielsweise ASIL C oder ASIL D). Die nicht zertifizierten Bereiche
der digitalen Karte können
in einem Bereich gespeichert und bearbeitet werden, der geringeren
Sicherheitsanforderungen genügt.
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Auf
diese Weise kann die Datenintegrität und die Sicherheit weiter
erhöht
werden.
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Das
Navigationsgerät 103 ist
für die
Fahrzeugnavigation zuständig
und erhält
hierfür
Positionsdaten von der GPS-Einheit 104,
mit der es direkt verbunden ist.
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Die
Kommunikationseinheit 105 kann kabellos mit einer externen
Kommunikationseinheit 601 kommunizieren. Die externe Kommunikationseinheit 601 ist
beispielsweise ein zentraler Datenserver einer Zertifizierungsstelle
und dafür
zuständig,
das digitale Kartenmodul 100 mit zertifizierten digitalen Kartendaten
zu versorgen und entsprechende Aktualisierungen (Updates) durchzuführen. Diese
Updates können
beispielsweise aktiv vom digitalen Kartenmodul getriggert werden,
falls ein Bereich der digitalen Karte ein Zertifikat aufweist, das
bald abläuft.
Beispielsweise wird ein solches Update nur dann getriggert, wenn
sich das Fahrzeug auch auf diesen Bereich zubewegt.
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In
anderen Worten wird die Karte beispielsweise nur bedarfsweise aktualisiert.
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An
die Steuereinheit 102 können
ein Fahrerassistenzsystem 200 und/oder ein Sicherheitssystem 300 angeschlossen
sein, die von der Steuereinheit 102 mit zertifizierten
digitalen Kartendaten versorgt werden, so dass diese Daten direkt
verwendet werden können,
um auf Fahrzeugfunktionen zuzugreifen und aktiv in das Fahrgeschehen
einzugreifen.
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Im Übrigen ist
eine Fahrzeugsensorik mit Umfeldsensorik 400 vorgesehen,
die die Steuereinheit 102 mit Messdaten versorgt.
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Im
Folgenden wird unterschieden zwischen dynamischen Daten (Daten,
die sich sehr schnell ändern
können
und die keine dauerhafte Änderung
bedeuten) und Updates (Kartendaten, die sich dauerhaft ändern).
Typischerweise ändert
sich der Straßenverlauf
nicht sonderlich schnell und einer Änderung geht eine Planungsphase
voraus. Dies bedeutet, dass es in der Regel vorher schon bekannt
ist, wann die Änderung
im Straßenverlauf
stattfinden wird. Diese Information ist jedoch in herkömmlichen Kartendaten
nicht enthalten und daher ist es für ein ADAS nicht erkennbar,
ob die Daten noch aktuell (also korrekt) sind oder beispielsweise
eine bauliche Änderung
der Straße
stattgefunden hat.
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Da
bestimmte (oder alle) Bereiche der digitalen Karte mit zeitbeschränkten Zertifikaten
versehen sind, ist es möglich,
dass für
jeweils ein bestimmtes Kartenelement (Bereich) durch das Zertifikat
bestätigt
wird, dass die Daten bis zum Ablauf des Zertifikats nicht planmäßig geändert werden.
Dadurch wird es für
ein ADAS möglich,
die Daten in deutlich größerem Umfang
zu verwenden als das aktuell der Fall ist, da mit großer Wahrscheinlichkeit
sichergestellt wird, dass die Daten auch der Realität entsprechen.
Unplanmäßige bauliche
Maßnahmen
können
in Form von dynamischen Informationen bereitgestellt werden und
somit auch berücksichtigt
werden. Diese dynamischen Informationen können beispielsweise von benachbarten
Fahrzeugen, Infrastruktureinrichtungen oder auch von dem zentralen
Server 601 übermittelt
werden, wie beispielsweise durch Verkehrsfunk mittels RDS TMC. Auch
können
diese dynamischen Informationen teilweise durch die eigene Fahrzeugsensorik
bereitgestellt werden, z. B. durch Fahrspurerkennung.
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Die
Zertifikate können
z. B. von öffentlichen Stellen,
wie der Bast, den Bundes- oder Länderbehörden für Straßenbau,
bereitgestellt werden. Damit wird sichergestellt, dass die Informationen
auch aus erster Hand stammen.
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Nach
Ablauf der Zertifikate können
die Zertifikate wie ein Kartenupdate erneuert werden.
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Für ADAS-Systeme
erhöht
sich durch die Zertifizierung der Kartendaten die Verlässlichkeit
und damit auch die Verwendbarkeit der Daten. Ohne Zertifikat kann
nicht oder zumindest nicht auf einfache Weise abgeschätzt werden,
wie aktuell die Daten sind und ob diese noch gültig sind. Auch für die normale
Navigation hat das erfindungsgemäße Vorgehen
den Vorteil, dass falsche Routen aufgrund von baulichen Änderungen
reduziert werden können
und damit das Vertrauen des Fahrers in das System erhöht wird.
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Zusätzlich ergibt
sich für
den Besitzer des Geräts
die Möglichkeit,
abzuschätzen,
wie „aktuell” die eigenen
Kartendaten sind. Heute geschieht dies aufgrund des Alters, das
jedoch nur eine statistische Aussage über die Gültigkeit der Daten erlaubt.
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2 zeigt
zwei Fahrzeuge 700, 800, die jeweils mit einer
Steuerungs- und Informationseinheit 500 ausgestattet sind.
Weiterhin ist eine zentrale Kommunikationseinheit 601 vorgesehen,
die die Einheiten 500 mit Kartenupdates und anderen Informationen,
beispielsweise dynamischen Daten, versorgen kann.
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Insbesondere
können
die beiden Fahrzeuge über
ihre Kommunikationseinheiten 105 (siehe 1)
auch miteinander kommunizieren. Im Übrigen können auch Daten von Infrastruktureinrichtungen, wie
beispielsweise einer Ampelanlage 602, an die Fahrzeugsysteme übermittelt
werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel verdeutlicht:
In einem Fahrzeug sind digitale Kartendaten für Deutschland hinterlegt. Laut
Bauplan des Landes Hessen sind bis 2011 keine baulichen Änderungen
für die
A5 geplant. Daher gibt das Land Hessen ein Zertifikat für die A5
in Hessen heraus. Mit diesem (zeitlich begrenzten) Zertifikat werden
die Kartendaten versehen. Der Fahrer des Fahrzeugs 700 fährt jeden
Tag die A5, um zur Arbeit zu gelangen und verwendet dazu ACC.
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ACC
(welches beispielsweise Teil des Fahrerassistenzsystems 200 der 1 sein
kann) erhält Kartendaten über eine
Schnittstelle vom Kartenmodul. Da hier die A5 durch das Zertifikat
als gültig
markiert ist, kann das ACC darauf reagieren. So vermeidet das ACC
vor Kurven eine Beschleunigung, wenn gerade dort der Vordermann
ausschert und die eingestellte Geschwindigkeit des ACCs (Set Speed)
eigentlich hoher ist, als die gerade gefahrene Geschwindigkeit.
Auch bei der Autobahnausfahrt beschleunigt das ACC nicht mehr, sondern
regelt die Geschwindigkeit passend ein. Ebenso kann das ACC vor
Kurven die Geschwindigkeit an den Kurvenradius anpassen.
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Ebenso
sind Warnungen vor Kurven (z. B. bei zu hoher Geschwindigkeit),
Auslenkung des Lichtkegels, etc. möglich, da bauliche Ausführungen der
Straßenführung durch
das Zertifikat bestätigt sind.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung. In Schritt 901 werden digitale Kartendaten
in dem digitalen Kartenmodul gespeichert. Die digitalen Kartendaten
wurden beispielsweise von einer externen Zertifizierungsstelle übermittelt.
Diese digitalen Kartendaten sind zumindest abschnittsweise mit einem
zeitbeschränkten
Zertifikat versehen.
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In
Schritt 902 wird die Position des Fahrzeugs festgestellt
und in Schritt 903 erfolg eine Validierung der Gültigkeit
von Informationen über
den aktuellen Straßenverlauf,
die aus der digitalen Karte stammen. Hierfür wird das zeitbeschränkte Zertifikat herangezogen.
In Schritt 903 erfolgt darüber hinaus eine weitere Validierung
der digitalen Kartendaten auf Basis von Messdaten der Fahrzeugsensorik.
Ist auch diese Validierung erfolgreich, werden in Schritt 904 sowohl
die Fahrzeugposition als auch Informationen über den Straßenverlauf,
die aus der digitalen Karte stammen, dem Fahrerassistenzsystem übermittelt.
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Jetzt
kann das Fahrerassistenzsystem in Schritt 905 die digitalen
Kartendaten verwenden, um aktiv in das Fahrgeschehen einzugreifen.
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Ist
eine der beiden Validierungen nicht erfolgreich, wird ein digitales
Kartenupdate bei der zentralen Zertifizierungsstelle angefordert.
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Ergänzend sei
darauf hingewiesen, dass „umfassend” und „aufweisend” keine
anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf
eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkungen
anzusehen.