-
Stand der Technik
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Ventils, insbesondere eines Kraftstoffeinspritzventils einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, bei dem ein elektromagnetischer Aktor mit einem Ansteuerstrom beaufschlagt wird, um eine Komponente des Ventils, insbesondere eine Ventilnadel, anzutreiben.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Steuergerät zum Betreiben eines derartigen Ventils sowie ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt.
-
Elektromagnetisch betätigte Ventile der vorstehend genannten Art können ganz allgemein zur Zumessung von Fluids eingesetzt werden, werden bevorzugt jedoch auch in Kraftstoffsystemen von Brennkraftmaschinen zur Einspritzung von Kraftstoff in einen Brennraum der Brennkraftmaschine verwendet. Die präzise Einhaltung einer vorgegebenen Einspritzmenge ist für das Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine von entscheidender Bedeutung. Die eingespritzte Kraftstoffmenge hängt unter anderem von einer Öffnungsdauer des Ventils und damit insbesondere auch von einem tatsächlichen hydraulischen Öffnungszeitpunkt des Ventils ab, der sich bei realen Ventilen deutlich von einem elektrischen Ansteuerbeginn des Aktors unterscheiden kann. Allein unter Kenntnis des elektrischen Ansteuerbeginns kann daher eine präzise Fluidzumessung in der Regel nicht erfolgen.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Ermittlung von Betriebszuständen eines Ventils anzugeben, insbesondere zur genauen Erkennung eines hydraulischen Öffnungszeitpunkts des Ventils.
-
Diese Aufgabe wird beim Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch die folgenden Schritte gelöst:
- – Durchführen mindestens einer Testansteuerung, während der der Aktor mit einem vorgebbaren Ansteuerstrom beaufschlagt wird,
- – Erfassen eines zeitlichen Verlaufs mindestens einer elektrischen Betriebsgröße des Aktors während der Testansteuerung,
- – Auswerten des erfassten zeitlichen Verlaufs auf das Vorhandensein eines einen vorgebbaren Betriebszustand und/oder eine vorgebbare Betriebszustandsänderung des Ventils charakterisierenden Merkmals,
- – gegebenenfalls Wiederholen der Schritte des Durchführens, Erfassens, Auswertens sofern das einen vorgebbaren Betriebszustand und/oder eine vorgebbare Betriebszustandsänderung des Ventils charakterisierende Merkmal nicht während des vorangehenden Schritts des Auswertens aufgefunden worden ist.
-
Das erfindungsgemäße Prinzip ermöglicht im Rahmen der erfindungsgemäßen Testansteuerung beziehungsweise Testansteuerungen eine besonders präzise Feststellung des Auftretens eines zu beobachtenden Betriebszustands beziehungsweise einer Betriebszustandsänderung des Ventils. Auf diese Weise kann unter Vorgabe entsprechender charakterisierender Merkmale insbesondere auch ein tatsächlicher hydraulischer Öffnungszeitpunkt des Ventils ermittelt werden.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mindestens ein den Ansteuerstrom charakterisierender Parameter, insbesondere eine Bestromungsdauer, für die der Aktor mit dem Ansteuerstrom beaufschlagt wird, während aufeinanderfolgender Testansteuerungen verändert, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, das interessierende charakterisierende Merkmal zu ermitteln.
-
Bei einer weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens ist vorgesehen, dass für die erste Testansteuerung der Ansteuerstrom so gewählt wird, dass das Ventil infolge der Testansteuerung keine Betriebszustandsänderung erfährt, insbesondere nicht von einem Öffnungszustand in einen Schließzustand oder umgekehrt überführt wird, wobei insbesondere die Bestromungsdauer hinreichend kurz gewählt wird. Dadurch ist vorteilhaft die Möglichkeit gegeben, das erfindungsgemäße Verfahren, mithin die Testansteuerung beziehungsweise Testansteuerungen, während eines Betriebs einer das Ventil enthaltenden Brennkraftmaschine durchzuführen, ohne dass der Betrieb der Brennkraftmaschine durch unbeabsichtigte Einspritzvorgänge während der Testansteuerungen gestört wird.
-
Die Auswahl des Ansteuerstroms beziehungsweise von den Ansteuerstrom charakterisierenden Parametern kann ferner vorteilhaft derart erfolgen, dass eine Mehrzahl von Testansteuerungen durchgeführt werden kann, ohne bereits einen unerwünschten Betriebszustand beziehungsweise eine unerwünschte Betriebszustandsänderung herbeizuführen.
-
Neben einer Ansteuerdauer, für die der Aktor mit einem vorggebaren Ansteuerstrom bzw. Ansteuerstromverlauf, beaufschlagt wird, kann erfindungsgemäß insbesondere auch die Amplitude und/oder Frequenz des Ansteuerstroms so gewählt werden, dass sich im Rahmen der Testansteuerung möglichst sicher das zu detektierende Merkmal ergibt. Es ist offensichtlich, dass die Auswahl geeigneter Parameter für den Ansteuerstrom in Abhängigkeit des zu betreibenden Ventiltyps bzw. seiner elektrischen, mechanischen und hydraulischen Konfiguration erfolgt.
-
Einer weiteren sehr vorteilhaften Erfindungsvariante zufolge wird die Bestromungsdauer für aufeinanderfolgende Testansteuerungen sukzessive erhöht, wodurch das systematische Auffinden des interessierenden charakterisierenden Merkmals ermöglicht wird.
-
Noch einer weiteren vorteilhaften Erfindungsvariante zufolge ist vorgesehen, dass der Schritt des Auswertens die folgenden Schritte aufweist: Bilden der ersten zeitlichen Ableitung des Ansteuerstroms, Auffinden eines, insbesondere lokalen, Minimums der ersten zeitlichen Ableitung des Ansteuerstroms, wobei für gängige Ventiltypen, insbesondere elektromagnetisch betätigte Schaltventile, aus dem Auftreten des Minimums der ersten zeitlichen Ableitung des Ansteuerstroms auf einen Öffnungsvorgangs des Ventils geschlossen werden kann, insbesondere wenn die Testansteuerung ausgehend von einem Schließzustand des Ventils ausgeführt wird. Das bedeutet, unter Auffinden des charakterisierenden Merkmals des Minimums der ersten zeitlichen Ableitung des Ansteuerstroms kann vorteilhaft auf einen tatsächlichen hydraulischen Öffnungszeitpunkt des Ventils geschlossen werden.
-
Diese Information kann für eine Präzise Regelung des Betriebs des Einspritzventils herangezogen werden.
-
Bei einer weiteren sehr vorteilhaften Erfindungsvariante ist vorgesehen, dass der Schritt des Auswertens außerhalb eines Betriebszyklus des Ventils ausgeführt wird, insbesondere in solchen Zeitbereichen, die zwischen aufeinanderfolgenden Betriebszyklen des Ventils liegen. Im Falle eines Ventils einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs werden dadurch vorteilhaft Rechenzeitressourcen während des Betriebszyklus des Ventils geschont, die somit für andere Funktionen eines die Brennkraftmaschine steuernden Steuergeräts zur Verfügung stehen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft in zwischen verschiedenen Betriebszyklen liegenden ”Pausen”, also den Einspritzpausen, durchgeführt werden, in denen eine Auslastung des die Brennkraftmaschine steuernden Steuergeräts üblicherweise geringer ist.
-
Die unterschiedlichen Testansteuerungen und deren Auswertung können zeitlich auch weiter auseinanderfallen als nur einzelne Betriebszyklen des Ventils, so dass das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt in solchen Betriebszuständen durchgeführt werden kann, in denen Rechenzeit- und weitere erforderliche Ressourcen des Steuergeräts ohnehin weitgehend ungenutzt sind. Es ist u. U. sogar möglich, das erfindungsgemäße Verfahren bei deaktivierter Brennkraftmaschine durchzuführen, zumindest dann, wenn ein mit den tatsächlichen Betriebsverhältnissen korrespondierender Kraftstoffdruck vorherrscht, der das Betriebsverhalten des Ventils bekanntlich stark beeinflusst.
-
Als ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Steuergerät gemäß Patentanspruch 8 angegeben.
-
Von besonderer Bedeutung ist ferner die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
-
In der Zeichnung zeigt:
-
1 eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit mehreren erfindungsgemäß betriebenen Einspritzventilen,
-
2a, 2b schematisch eine Detailansicht eines Einspritzventils aus 1 in zwei unterschiedlichen Betriebszuständen,
-
3 einen zeitlichen Verlauf verschiedener Betriebsgrößen des erfindungsgemäß betriebenen Einspritzventils, und
-
4 ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Eine Brennkraftmaschine trägt in 1 insgesamt das Bezugszeichen 10. Sie umfasst einen Tank 12, aus dem ein Fördersystem 14 Kraftstoff in ein Verteilsystem 16 fördert, bei dem es sich beispielsweise um ein Common Rail handelt. An dieses sind mehrere elektromagnetisch betätigte Einspritzventile 18 angeschlossen, die den Kraftstoff direkt in ihnen zugeordnete Brennräume 20 einspritzen. Der Betrieb der Brennkraftmaschine 10 wird von einer Steuer- und Regeleinrichtung 22 gesteuert beziehungsweise geregelt, die unter anderem auch die Einspritzventile 18 ansteuert.
-
Die 2a, 2b zeigen schematisch das Einspritzventil 18 gemäß 1 in zwei verschiedenen Betriebszuständen.
-
Das Einspritzventil 18 weist einen elektromagnetischen Aktor auf, der eine Magnetspule 26 und einen mit der Magnetspule 26 zusammenwirkenden Magnetanker 30 besitzt. Der Magnetanker 30 ist so mit einer Ventilnadel 28 des Einspritzventils 18 verbunden, dass er bezogen auf eine in 2a vertikale Bewegungsrichtung der Ventilnadel 28 axial mit einem nichtverschwindenden mechanischen Spiel relativ zu der Ventilnadel 28 bewegbar ist.
-
Dadurch ergibt sich ein zweiteiliges Massensystem 28, 30, welches den Antrieb der Ventilnadel 28 durch den elektromagnetischen Aktor 26, 30 bewirkt. Durch diese zweiteilige Konfiguration wird die Montierbarkeit des Einspritzventils 18 verbessert und ein unerwünschtes Zurückprellen der Ventilnadel 28 bei dem Auftreffen in ihrem Ventilsitz 38 wird verringert.
-
Bei der vorliegend in 2a veranschaulichten Konfiguration wird das axiale Spiel des Magnetankers 30 auf der Ventilnadel 28 durch zwei Anschläge 32 und 34 begrenzt. Zumindest der in 2a untere Anschlag 34 könnte jedoch auch durch einen Bereich des Gehäuses des Einspritzventils 18 realisiert sein.
-
Die Ventilnadel 28 wird von einer Ventilfeder 36 wie in 2a abgebildet mit einer entsprechenden Federkraft gegen den Ventilsitz 38 im Bereich des Gehäuses beaufschlagt. In 2a ist das Einspritzventil 18 in seinem geschlossenen Zustand gezeigt, in dem keine Kraftstoffeinspritzung stattfindet.
-
Um eine Kraftstoffeinspritzung zu bewirken, wird der Aktor 26, 30 über eine vorgebbare Ansteuerdauer hinweg mit einem Ansteuerstrom beaufschlagt. Durch diese Bestromung der Magnetspule 26 wird der Magnetanker 30 in 2b nach oben bewegt, so dass er unter Eingreifen in den Anschlag 32 die Ventilnadel 28 gegen die Federkraft aus ihrem Ventilsitz 38 herausbewegt. Dadurch kann Kraftstoff 42 von dem Einspritzventil 18 in den Brennraum 20 (1) eingespritzt werden.
-
Sobald die Bestromung der Magnetspule 26 durch das Steuergerät 22 (1) am Ende der vorgegebenen Ansteuerdauer beendet wird, bewegt sich die Ventilnadel 28 unter Einwirkung der von der Ventilfeder 36 ausgeübten Federkraft wieder auf ihren Ventilsitz 38 zu und nimmt den Magnetanker 30 mit. Eine Kraftübertragung von der Ventilnadel 28 auf den Magnetanker 30 erfolgt hierbei wiederum durch den oberen Anschlag 32.
-
Wenn die Ventilnadel 28 ihre Schließbewegung mit dem Auftreffen auf dem Ventilsitz 38 beendet, kann sich der Magnetanker 30 aufgrund des axialen Spiels in 2b nach unten weiterbewegen, bis er an dem zweiten Anschlag 34 anliegt. Dies entspricht wieder dem in 2a abgebildeten Schließzustand des Einspritzventils 18.
-
Erfindungsgemäß wird das nachstehend unter Bezugnahme auf das Flussdiagramm gemäß 4 näher beschriebene Betriebsverfahren durchgeführt, um Informationen über mindestens einen Betriebszustand bzw. eine Zustandsänderung des Ventils 18 zu erhalten.
-
In einem ersten Schritt 100 wird mindestens eine Testansteuerung durchgeführt, während der der Aktor 26, 30 (2a) mit einem vorgebbaren Ansteuerstrom I (3) beaufschlagt wird.
-
Bevorzugt zeitgleich zu der Durchführung 100 der Testansteuerung wird in Schritt 110 mindestens ein zeitlicher Verlauf mindestens einer elektrischen Betriebsgröße des Aktors 26, 30 während der Testansteuerung erfasst. Hierbei werden im Falle des elektromagnetischen Aktors 26, 30 insbesondere ein zeitlicher Verlauf einer an der Magnetspule 26 des Aktors anliegenden Spannung und/oder ein zeitlicher Verlauf des durch die Magnetspule fließenden Stroms I berücksichtigt.
-
Anschließend werden in dem Schritt 120 die erfassten Zeitverläufe ausgewertet auf das Vorhandensein eines einen vorgebbaren Betriebszustand und/oder eine vorgebbare Betriebszustandsänderung des Ventils 18 charakterisierenden Merkmals.
-
Ein Merkmal im Sinne der vorliegenden Erfindung kann dabei insbesondere ein lokales Extremum und/oder ein Abfolge mehrere lokaler Extrema und/oder ein sonstiger besonderer zeitlicher Verlauf der Betriebsgrößen Strom, Spannung sein.
-
In dem Schritt 130 wird ermittelt, ob das interessierende charakterisierende Merkmal während der Auswertung des vorangehenden Schritts 120 aufgefunden worden ist. Sofern dies der Fall ist, verzweigt das erfindungsgemäße Betriebsverfahren in den nachfolgenden Schritt 140, in dem die erfindungsgemäß gewonnenen Informationen über den Betriebszustand beziehungsweise den Betriebszustandswechsel weiter verwendet werden, beispielsweise zur Regelung eines zukünftigen Betriebs des Ventils 18.
-
Sofern in dem Schritt 120 des Auswertens nicht bereits das interessierende charakterisierende Merkmal aufgefunden worden ist, wird nach dem Schritt 130 verzweigt zu dem Schritt 100, um mindestens eine weitere Testansteuerung, eine entsprechende Erfassung der interessierenden Größen sowie eine Auswertung 120 durchzuführen.
-
Neben dem vorstehend bereits erläuterten Abbruchkriterium des Auffindens des interessierenden charakterisierenden Merkmals kann einer weiteren vorteilhaften Erfindungsvariante zufolge auch ein anderes Abbruchkriterium wie beispielsweise eine Maximalzahl von hintereinander durchzuführenden Testansteuerungen oder das Verstreichen einer maximalen Testdauer und dergleichen vorgegeben werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders vorteilhaft dazu eingesetzt werden, einen tatsächlichen hydraulischen Öffnungszeitpunkt des Ventils 18 (2a) zu ermitteln.
-
Wie bereits vorstehend beschrieben, ist der hydraulische Öffnungszeitpunkt des Ventils 18 dadurch bestimmt, dass die Ventilnadel 28 aus ihrem Ventilsitz 38 abhebt, so dass eine Kraftstoffeinspritzung erfolgen kann.
-
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass dieses Abheben der Ventilnadel 28 aus ihrem Ventilsitz 38 mit einem speziellen zeitlichen Verlauf der ersten zeitlichen Ableitung des Ansteuerstroms I durch die Magnetspule 26 korreliert.
-
3 zeigt hierzu einen ersten zeitlichen Verlauf 11 eines Ansteuerstroms I, mit dem die Magnetspule 26 – ausgehend von dem in 2a abgebildeten Schließzustand des Ventils 18 – angesteuert wird, um das Ventil 18 in seinen Öffnungszustand (2b) zu versetzen.
-
Ein sich während der Ansteuerung mit dem ersten Ansteuerstrom 11 ergebender zeitlicher Verlauf h1 des Nadelhubs h ist ebenfalls in 3 abgebildet.
-
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass nach einem Beginn der Beaufschlagung des Aktors 26, 30 mit dem Ansteuerstrom 11 zu dem Zeitpunkt T1 erstmals nichtverschwindende Werte für den Hubverlauf h1 auftreten, das bedeutet, dass eine Betriebszustandsänderung des Ventils 18 von seinem Schließzustand (2a) zu seinem Öffnungszustand (2b) hin zu dem Zeitpunkt T1 erfolgt.
-
Untersuchungen der Anmelderin zufolge korreliert diese Betriebszustandsänderung zu dem Zeitpunkt T1 mit einem lokalen Minimum Min1 in dem zeitlichen Verlauf dl1 der ersten zeitlichen Ableitung dl/dt des ersten Ansteuerstroms 11.
-
Demgemäß wird in dem Schritt 110 (4) des erfindungsgemäßen Verfahrens zumindest der zeitliche Verlauf des Ansteuerstroms 11 erfasst, und während des darauffolgenden Schritts 120 des Auswertens wird die erste zeitliche Ableitung dl1 des zuvor erfassten ersten Ansteuerstroms 11 gebildet.
-
Im Rahmen der Auswertung 120 wird die erste zeitliche Ableitung dl1 des ersten Ansteuerstroms I1 weiter auf das Auftreten des lokalen Minimums Min1 hin untersucht.
-
Sofern das lokale Minimum Min1 bereits nach der Durchführung einer ersten Testansteuerung 100 detektiert werden kann, sind – wie bereits vorstehend beschrieben – keine weiteren Testansteuerungen erforderlich. Vielmehr kann – unter Kenntnis des erfindungsgemäß ermittelten Öffnungszeitpunkts T1 – ein nachfolgender Betrieb des Ventils 18 geregelt werden, beispielsweise im Hinblick auf eine Gleichstellung der Einspritzcharakteristik mehrerer Ventile 18.
-
Sofern das lokale Minimum Min1 nicht bereits nach der Durchführung der ersten Testansteuerung 100 detektiert wird, kann wie bereits beschrieben ggf. erneut zu Schritt 100 verzweigt werden, und das erfindungsgemäße Verfahren wird wiederholt, bis eine vorgebbare Abbruchbedingung erreicht ist.
-
3 zeigt zusätzlich zu dem ersten Ansteuerstrom I1 auch einen zeitlichen Verlauf eines zweiten Ansteuerstroms 12, wie er sich unter Ansteuerung des Aktors 26, 30 mit einer geringfügig verminderten Ansteuerspannung ergibt. Erwartungsgemäß erfolgt die den Übergang von dem Schließzustand in den Öffnungszustand charakterisierende Betriebszustandsänderung etwas später bezogen auf den Hubverlauf h1, der sich bei der Ansteuerung mit einer größeren Ansteuerspannung ergibt.
-
Für den Ansteuervorgang unter Verwendung des zweiten Ansteuerstroms 12 kann als tatsächlicher hydraulischer Ansteuerbeginn, d. h. Öffnungszeitpunkt, erfindungsgemäß der Zeitpunkt T2 ermittelt werden, der wiederum mit einem lokalen Minimum Min2 in der ersten zeitlichen Ableitung dl2 des zweiten Ansteuerstroms 12 korrespondiert.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens wird die erste Testansteuerung 100 zur Ermittlung des Öffnungszeitpunkts T1, T2 des Ventils 18 derart durchgeführt, dass das Ventil 18 in Folge der Testansteuerung nicht bereits eine Betriebszustandsänderung erfährt, insbesondere nicht von seinem Schließzustand in einen Öffnungszustand überführt wird. Dadurch ist es vorteilhaft möglich, das erfindungsgemäße Betriebsverfahren auch während des regulären Betriebs des Ventils 18 in der Brennkraftmaschine 10 durchzuführen. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Betriebsverfahren zwischen verschiedenen Betriebszyklen, das bedeutet Einspritzvorgängen, der Brennkraftmaschine 10 ausgeführt werden, d. h. in den Einspritzpausen.
-
Sofern das interessierende Merkmal Min1, Min2 nicht bereits während einer ersten Testansteuerung beziehungsweise Auswertung 120 aufgefunden werden kann, ist erfindungsgemäß vorgesehen, weitere Iterationen der Schritte 100, 110, 120 durchzuführen, was vorzugsweise unter gleichzeitiger Modifikation mindestens eines den Ansteuerstrom I charakterisierenden Parameters, insbesondere der Bestromungsdauer, erfolgt. Dadurch ist vorteilhaft sichergestellt, dass das interessierende charakterisierende Merkmal Min1, Min2 systematisch aufgefunden werden kann.
-
Die Zuverlässigkeit bei dem Auffinden des lokalen Minimums Min1, Min2 kann einer weiteren Ausführungsform der Erfindung zufolge dadurch gesteigert werden, dass eine Fensterung der auszuwertenden Zeitverläufe der ersten zeitlichen Ableitung dl1, dl2 des Ansteuerstroms I durchgeführt wird, wobei ein zu analysierendes Zeitfenster (nicht gezeigt) vorgegeben wird, in dem erwartungsgemäß das die Betriebszustandsänderung charakterisierende Merkmal Min1, Min2 liegt.
-
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens liegt darin, dass die erfindungsgemäße Auswertung 120 außerhalb solcher Zeitbereiche vorgenommen werden kann, in denen das Ventil 18 einen Betriebszyklus vollführt. Dadurch kann die Belastung des das Ventil 18 steuernden Steuergeräts 22 (1) in den Zeitbereichen mit üblicherweise vermehrt auftretenden Echtzeitanforderungen reduziert werden, und die erfindungsgemäße Auswertung wird nur dann durchgeführt, wenn – aufgrund einer Pause zwischen aufeinanderfolgenden Betriebszyklen des Einspritzventils 18 – üblicherweise geringere Ressourcenanforderungen an das Steuergerät 22 gestellt werden.
-
Besonders vorteilhaft kann einer weiteren Ausführungsform zufolge eine Breite des die zu analysierenden Daten definierenden Zeitfensters modifiziert werden, um ein Optimum zwischen Speicherbedarf und Erfassungsqualität zu erzielen.
-
Ferner ist es erfindungsgemäß auch möglich, vor und/oder nach der Bestromung im Rahmen der Testansteuerung auftretende Werte der Betriebsgrößen (insbesondere Strom I, Spannung) zu erfassen und in die Auswertung 120 mit einzubeziehen.
-
Durch die Erfindung ist eine effiziente Erkennung von charakteristischen Merkmalen der ventil- bzw. aktorspezifischen Betriebsgrößen möglich, die nur geringe Ressourcenanforderungen an das Steuergerät 22 stellt bzw. deren Ausführung flexibel vorgebbar ist.
-
Je nach Ventilkonfiguration können auch andere Betriebszustandsübergänge unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgefunden werden, die mit erfindungsgemäß detektierbaren Merkmalen der Betriebsgrößen korrelieren.
-
Sofern die Auswertung 120 komplexere Rechenverfahren erfordern sollte, kann der Schritt 120 der Auswertung erfindungsgemäß auch auf mehrere verschiedene Zeitbereiche verteilt werden, in denen das Steuergerät 22 eine verhältnismäßig geringe Auslastung durch andere Betriebsfunktionen der Brennkraftmaschine 10 aufweist. Beispielsweise kann eine präzise Auswertung auch dann durchgeführt werden, wenn die Brennkraftmaschine 10 selbst deaktiviert ist. Es ist hierfür allein sicherzustellen, dass zuvor in dem Schritt 110 genügend Messwerte für die Durchführung der Auswertung 120 gesammelt worden sind.
-
Erfindungsgemäß erhaltene Messwerte und/oder Auswertungsergebnisse können auch für eine weitere spätere Verwendung, insbesondere zu Zwecken der Plausibilisierung und/oder Verschleißermittlung, gespeichert werden.