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Die
Erfindung betrifft ein Bauteil, insbesondere ein thermisch und/oder
mechanisch fügbares Schalenbauteil
zur Bildung einer Rumpfzelle eines Flugzeugs, wobei das Bauteil
einen Verbundaufbau aufweist.
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Im
heutigen Flugzeugbau werden Rumpfzellen immer noch überwiegend
mit metallischen Werkstoffen, wie zum Beispiel mit Materialien aus
Aluminium- oder aus Titanlegierungen hergestellt. Die Masserückführung für elektrische
Verbraucher, die Sicherstellung eines ausreichenden Blitzschutzes
und die Schaffung einer ausreichenden Abschirmwirkung gegenüber hochfrequenten
elektromagnetischen Störstrahlungen
stellen bei derartigen, im Wesentlichen rein metallischen Flugzeugrümpfen kein
nennenswertes Problem dar, da die elektrisch hinreichend leitfähige Außenhaut
der Flugzeugrumpfzelle selbst als Masserückführung für elektrische Verbraucher herangezogen
werden kann und darüber
hinaus einen ausreichenden Schutz gegenüber atmosphärischen Hochspannungsentladungen
wie zum Beispiel Blitzen bietet und zudem auch gegenüber elektromagnetischen
Störeinstrahlungen
eine hinreichende Abschirmwirkung entfaltet.
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Insbesondere
aus Gründen
der Gewichtseinsparung sowie des langfristig günstigeren Korrosionsverhaltens
und des hierdurch bedingten verringerten Wartungs- und Betriebsaufwandes
finden im modernen Flugzeugbau bei der Herstellung von Flugzeugrumpfzellen
und aerodynamischen Wirkflächen
zunehmend Verbundmaterialien, wie zum Beispiel kohlefaserverstärkte Epoxidharze
(CFK-Materialien) Anwendung. Ein Nachteil von kohlefaserverstärkten Epoxidharzen
ist jedoch deren begrenzte elektrische Leitfähigkeit, die zusätzliche Maßnahmen für den Blitzschutz
und die Masserückführung von elektrischen
Verbrauchern erfordert.
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Um
die benötigte
geringe Leitfähigkeit
für eine
Masserückführung zu
erreichen und um den notwendigen Blitzschutz zu gewährleisten,
ist es aus dem Stand der Technik bekannt, metallische Masserückführungsschienen
mittels geeigneter Befestigungselemente innenseitig auf der mit
Faserverbundmaterialien hergestellten Flugzeugrumpfzelle anzuordnen.
Derartige Masserückführungsschienen erhöhen jedoch
das Gewicht der Flugzeugrumpfzelle, ohne jedoch einen nennenswerten
Beitrag zur Erhöhung
der Strukturfestigkeit zu leisten.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein einen Verbundaufbau aufweisendes
Bauteil zu schaffen, bei dem durch das thermische Anfügen weiterer
entsprechend aufgebauter Bauteile elektrisch leitfähige Nähte gebildet
werden, die neben ihrer strukturellen Kernfunktion in Form der Lastübertragung
ohne weitere Gewichtserhöhung
unmittelbar zur Masserückführung für elektrische
Verbraucher und/oder zum Blitzschutz dienen können.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Bauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Dadurch,
dass ein Randbereich des Bauteils mit einem Randbereich eines weiteren
einen Verbundaufbau aufweisenden Bauteils unter Schaffung einer
elektrisch leitfähigen
Naht verbindbar ist, entsteht beim Zusammenfügen der Bauteile zu einer größeren Baueinheit,
wie zum Beispiel zu einer Rumpfsektion eines Flugzeugrumpfes oder
einer Tragfläche, ein
elektrisch leitfähiges
Netz aus (Längs- und Quer-)Nähten, das
unmittelbar als Masserückführung für elektrische
Verbraucher im Flugzeug und gegebenenfalls auch als Blitzschutz
für die
gesamte Flugzeugrumpfzelle einsetzbar ist. Der Terminus des Verbundaufbaus
definiert einen komplexen und bereichsweise unterschiedlichen Lagenaufbau
aus metallischen Schichten und Schichten, die mit einem faserverstärkten thermoplastischen
oder duroplastischen Kunststoffmaterial gebildet sind.
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Unter
dem Begriff des thermischen Fügens sind
im Kontext der vorliegenden Beschreibung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Verfahren wie zum Beispiel Reibrührschweißverfahren,
Laserstrahlschweißverfahren,
Schutzgasschweißverfahren, Lichtbogenschweißverfahren,
Elektrodenschweißverfahren,
Autogenschweißverfahren,
Reibschweißverfahren
sowie sämtliche
Lötverfahren
zu verstehen. Der Begriff des mechanischen Fügens definiert in diesem Zusammenhang
das Vernieten oder das Verbolzen von zwei Bauteilen.
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Nach
Maßgabe
einer vorteilhaften Weiterbildung des Bauteils ist vorgesehen, dass
der Randbereich des Bauteils einen Schichtaufbau mit einer Vielzahl
von übereinander
angeordneten elektrisch leitfähigen
Metallschichten aufweist, wobei die Metallschichten insbesondere
mit einer Aluminiumlegierung, mit einer Titanlegierung, mit einer
Edelstahllegierung oder mit einer beliebigen Kombination hiervon
gebildet sind.
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Infolge
der übereinander
angeordneten Metallschichten verfügt der Randbereich über eine
hinreichend hohe elektrische Leitfähigkeit, um nach einem nahtbildenden
Anfügen
eines weiteren gleichartigen Bauteils mit einem entsprechenden Randbereich
als Masserückführung für elektrische
Verbraucher und/oder als Blitzschutz Verwendung finden zu können. Als
Metallschichten kommen bevorzugt Titanlegierungen, Aluminiumlegierungen,
Edelstahllegierungen oder eine Kombination von mindestens zwei dieser
Legierungstypen zum Einsatz.
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Eine
vorteilhafte Fortentwicklung des Bauteils sieht vor, dass ein Hybridbereich
des Bauteils einen Schichtaufbau aufweist, der mit einer Vielzahl von
Verbundmaterialschichten und Metallschichten gebildet ist, die jeweils
abwechselnd übereinander angeordnet
sind.
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Der
Hybridbereich stellt sowohl in strukturmechanischer als auch in
elektrischer Hinsicht einen Übergang
zwischen dem eine hohe elektrische Leitfähigkeit aufweisenden Randbereich
des Bauteils und den restlichen (außerrandseitigen) Flächenbereichen
des Bauteils dar, die ausschließlich
mit einem eine geringe elektrische Leitfähigkeit aufweisenden Verbundmaterial,
wie zum Beispiel mit einem kohlefaserverstärkten Epoxidharz oder mit glasfaserverstärktem Polyesterharz
gebildet sind, dar. Darüber
hinaus stellt der Hybridbereich einen gleichmäßigen Lastübergang zwischen den mit Verbundmaterialien gebildeten
Flächenbereichen
und den ausschließlich mit
elektrisch leitfähigen,
metallischen Materialien hergestellten Randbereichen dar. Durch
den wechselseitig verzahnten, fächerartigen
Lagenaufbau des Hybridbereichs aus Verbundmaterialschichten (z.
B. aus CFK) und den hiermit bevorzugt vollflächig unter Anwendung von Druck
und/oder Temperatur abwechselnd verklebten bzw. ”verbackenen” Metallschichten
(z. B. Titanlegierungsfolien oder Aluminiumfolien) wird ein inniger
und mechanisch hochbelastbarer Verbund zwischen dem Flächenbereich
des Bauteils und dessen Randbereich erreicht. Zumindest im Bereich
mindestens einer Bauteilkante des Bauteils ist durchgängig ein
Randbereich und daran anschließend
bzw. darin übergehend
ein Hybridbereich vorgesehen. Vorzugsweise sind jedoch sämtliche
(Füge-)Kanten
der Bauteile als Hybridbereiche mit metallischen Randbereichen ausgestattet.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Flächenbereiche
der Bauteile mit einer Vielzahl von übereinander liegenden Verbundmaterialschichten
gebildet sind.
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Damit
lassen sich diejenigen Bereiche des Bauteils, die über die
größte Flächenerstreckung
verfügen,
mit einem gewichtssparenden aber dennoch mechanisch hochbelastbaren
Material herstellen. Bevorzugt sind die Verbundmaterialschichten
mit einem faserverstärkten
thermoplastischen oder mit faserarmiertem duroplastischen Kunststoffmaterial
gebildet.
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Nach
Maßgabe
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass
eine Materialstärke
der Verbundmaterialschichten in etwa einer Materialstärke der
Metallschichten entspricht.
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Hierdurch
ist im Idealfall eine lückenlose
und innige Verzahnung bzw. Verkämmung
und demzufolge strukturmechanisch hochfeste Verbindung von zwei
Bauteilen jeweils im Randbereich und damit im Bereich einer durch
einen Fügeprozess
herzustellenden Naht gegeben. Darüber hinaus wird in Hybridbereichen
der Bauteile, in denen sich Verbundmaterialschichten jeweils lagenweise
mit Metallschichten abwechseln, ein in strukturmechanischer Hinsicht
vorteilhafter Aufbau erreicht.
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Das
insgesamt flächenhafte
Bauteil verfügt bevorzugt über eine
Materialstärke
von bis zu 3,0 cm, wobei eine Materialstärke der Metallschichten sowie der
Verbundmaterialschichten in einem Bereich von jeweils bis zu 0,3
mm liegt. Das Bauteil kann hierbei eine ebene, eine eindimensional
oder auch eine zweidimensional (sphärisch) gekrümmte Oberflächengeometrie aufweisen.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des Bauteils sind die Verbundmaterialschichten
mit einem faserverstärkten
Kunststoffmaterial, insbesondere mit einem kohlefaserverstärkten Epoxidharz, gebildet.
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Hierdurch
verfügt
das Bauteil über
ausgezeichnete mechanische Eigenschaften, eine hohe Korrosionsfestigkeit
und ist darüber
hinaus kostengünstig
und mit hoher Maßhaltigkeit
herzustellen.
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Nach
Maßgabe
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Bauteils ist vorgesehen,
dass der Randbereich des Bauteils mit mindestens einem weiteren
Bauteil durch Verschweißen,
Verlöten,
Vernieten, Verbolzen oder eine beliebige Kombination der genannten
Verfahren zur Schaffung der Naht verbindbar ist.
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Durch
die Anwendbarkeit einer Vielzahl unterschiedlicher thermischer und/oder
mechanischer Fügetechniken
ist das Bauteil universell bei der Herstellung großformatiger
Baugruppen, wie zum Beispiel ganzer Rumpfsektionen oder Tragflächen flexibel
einsetzbar, wobei durch den Fügeprozess
zwischen den erfindungsgemäß ausgestalteten
Bauteilen zugleich ein elektrisch leitfähiges Netzwerk aus (Längs- und
Quer-)Nähten
entsteht, das zur Masserückführung für elektrische
Verbraucher und/oder zu Blitzschutzzwecken dienen kann.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass
die zwischen mehreren zusammengefügten Bauteilen jeweils gebildeten
Nähte ein
Erdungsnetzwerk zur Masserückführung für elektrische
Verbraucher bilden.
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Infolge
der durch die Vielzahl der elektrisch leitfähigen Nähte zwischen den Bauteilen
gebildeten netzartigen Struktur ergibt sich eine hochstromfähige Masserückführung, die
die Verlegung zusätzlicher elektrischer
Erdungsleitungen überflüssig macht
und die zur allgemeinen Gewichtsreduktion beiträgt.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
Querschnittsdarstellung durch zwei noch nicht gefügte Bauteile
gemäß einer
ersten Ausführungsvariante,
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2 eine
Querschnittsdarstellung der unter Herstellung einer elektrisch leitfähigen Naht
thermisch gefügten
Bauteile aus 1,
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3 eine
Querschnittsdarstellung durch zwei noch nicht gefügte Bauteile
gemäß einer
zweiten Ausführungsvariante,
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4 eine
Querschnittsdarstellung der unter Herstellung einer elektrisch leitfähigen Naht
thermisch gefügten
Bauteile aus 3,
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5 eine
dritte Ausführungsvariante
der Bauteile zur Schaffung einer elektrisch leitfähigen Naht,
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6 eine
perspektivische Ansicht von zwei entlang einer elektrisch leitfähigen (Längs-)Naht
zu einer (Teil-)Rumpfsektion zusammen gefügten Bauteilen mit einer Masserückführung, und
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7 eine
schematische Schnittdarstellung der in 6 gezeigten
Bauteile im Bereich der Naht.
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Die 1 illustriert
eine Querschnittsdarstellung durch zwei erfindungsgemäß ausgeführte, jedoch
noch nicht zusammen gefügte
Bauteile gemäß einer
ersten Ausführungsvariante.
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Ein
erstes Bauteil 1 umfasst einen Randbereich 2,
einen Hybridbereich 3 bzw. Mischbereich sowie einen Flächenbereich 4.
Im Randbereich 2 ist eine Vielzahl von elektrisch leitfähigen Metallschichten übereinander
angeordnet, von denen eine Metallschicht 5 stellvertretend
für alle übrigen eine
Bezugsziffer trägt.
Im Flächenbereich 4 ist
das Bauteil 1 ausschließlich mit einer Vielzahl von
parallel vollflächig übereinander
geschichteten Verbundmaterialschichten gebildet, von denen eine
Verbundmaterialschicht 6 repräsentativ für alle übrigen mit einer Bezugsziffer versehen
ist. Im Hybridbereich 3 wechseln sich demgegenüber die
Metallschichten 5 jeweils mit einer Verbundmaterialschicht 6 ab,
wobei auf einer Oberseite 7 und einer Unterseite 8 des
Bauteils 1 jeweils eine Metallschicht den Lagenaufbau abschließt. Die Metallschichten 5 im
Randbereich 2 und im Hybridbereich 3 verlaufen
jeweils gleichmäßig parallel
beabstandet zueinander, wobei ein nicht bezeichneter Abstand zwischen
den Metallschichten bevorzugt jeweils einer Materialstärke der
Verbundmaterialschichten entspricht. Die Metallschichten 5 sind
bevorzugt mit einer Titanlegierung gebildet, während als Verbundmaterialschicht 6 vorzugsweise
kohlefaserverstärktes
Epoxidharz (CFK) zum Einsatz kommt. Die zur Bildung der Me tallschichten
eingesetzten Titanlegierungen verfügen über eine zum Zwecke der Masserückführung und/oder
des Blitzschutzes hinreichend hohe elektrische Leitfähigkeit.
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Alternativ
können
auch Aluminiumlegierungen oder Edelstahllegierungen als Metallschichten Verwendung
finden, wobei bei der Auswahl des Materials für die Verbundmaterialschicht
jedoch die Korrosionsresistenz und/oder die strukturelle Festigkeit im
Zusammenwirken mit dem eingesetzten metallischen Material zu berücksichtigen
ist. Beispielsweise lassen sich mit Aluminiumlegierungen gebildete
Metallschichten aus Korrosionsschutzgründen nicht ohne weiteres mit
Verbundmaterialschichten aus CFK-Materialien kombinieren. Metallschichten
aus Aluminiumlegierungen lassen sich in der Regel nur mit Schichten
aus glasfaserverstärkten
Polyesterharzen oder mit glasfaserverstärkten Epoxidharzen (s. g. Glare®)
kombinieren.
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Eine
Länge 9 der
obersten Metallschicht 5 ist vorzugsweise kleiner als eine
Länge 10 einer
untersten Metallschicht 11, das heißt, dass die Längen der Metallschichten
im Randbereich 2 und Hybridbereich 3 ausgehend
von der Oberseite 7 bis hin zu der Unterseite 8 des
Bauteils 1 gestuft zunehmen, um eine effektive Lastüberleitung
zu erreichen. Alternativ ist es möglich, die Längen der
Metallschichten in den jeweiligen Lagen des Bauteils 1 gleich
zu wählen.
Die Materialstärken
der Verbundmaterialschichten sowie der Metallschichten sind bevorzugt
gleich gewählt, um
einen gleichmäßigen Materialaufbau
sicherzustellen. Zwischen den Metallschichten im Randbereich 2 besteht
eine Vielzahl von kleinen rechteckförmigen Kavitäten 12,
das heißt
die Metallschichten verlaufen in diesem Bereich gleichmäßig parallel
beabstandet zueinander.
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Spiegelbildlich
zur Symmetrieachse 13 ist in der Darstellung der 1 ein
weiteres Bauteil 14 dargestellt, dessen Aufbau exakt dem
des vorstehend bereits erläuterten
Bauteils 1 entspricht. Sämtliche Verbundmaterialschichten
und Metallschichten sind in beiden Bauteilen 1, 14 jeweils
fest miteinander verbunden bzw. fest zusammengefügt (verbacken), was beispielsweise
durch vollflächiges
Verkleben unter hohem Druck erfolgen kann, so dass ein mechanisch hochbelastbarer
Verbundaufbau entsteht. Die beiden gegenläufigen Pfeile symbolisieren
die Richtung, in der beide Bauteile 1, 14 zusammengefügt werden (vgl. 2).
Die zur Schaffung der Bauteile 1, 14 in Verbund-
bzw. in Mischbauweise in der Regel jeweils zwischen den jeweiligen
Schichten erforderlichen Klebeschichten sind der besseren zeichnerischen Übersicht
in den 1, 2 sowie allen nachfolgenden
Figuren nicht dargestellt.
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Die 2 zeigt
eine prinzipielle Querschnittsdarstellung der unter Schaffung einer
Naht miteinander verschweißten
Bauteile aus der 1.
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Die
Bauteile 1, 14 sind unter Schaffung einer elektrisch
leitfähigen
Naht 15 bzw. eines Nahtbereichs unter Anwendung eines der
vorstehend erwähnten
thermischen Fügeverfahren
miteinander verschweißt.
Hierbei greifen die Metallschichten der Bauteile 1, 14 jeweils
wechselseitig ineinander, das heißt beide Randbereiche sind
im Bereich der Naht 15 jeweils miteinander ”verkämmt”, um optimale strukturmechanische
Eigenschaften der Verbindung sicherzustellen. Durch das Verkämmen der
gegenüberliegenden
Randbereiche sind die in 1 vorhandenen Kavitäten im Idealfall
vollständig
geschlossen, so dass sich deren Auffüllung mit einer Füllmasse
erübrigt.
Aufgrund der Verkämmung
der beiden Bauteile können
sich, in Abhängigkeit
vom Schweißprozess,
im Bereich der Naht 15 zwei kleine, vertikal gegenüberliegende
Absätze 16, 17 bilden,
deren Höhe jeweils
einer Materialstärke
der Metallschichten entspricht. Die elektrisch leitfähige Naht 15 ist
erfindungsgemäß mit einer
Masserückführung 18 für in 2 nicht
dargestellte elektrische Verbraucher verbunden. Die solchermaßen ausgestalteten
Bauteile 1, 14 weisen in fertigungstechnischer
Hinsicht darüber
hinaus den Vorteil auf, dass die äußerst steifen, mit Faserverbundmaterialien
gebildeten Flächenbereiche
auf einfache Art und Weise thermisch und/oder mechanisch gefügt werden
können,
wobei zugleich eine To leranzausgleichsmöglichkeit geschaffen wird.
Der Einsatz aufwändiger ”Shim-Verfahren” zum Ausgleich
von Fertigungstoleranzen, wie ansonsten bei reinen Faserverbundbauteilen,
insbesondere bei CFK-Schalenbauteilen,
unumgänglich, kann
entfallen. Daneben werden die vor dem eigentlichen Fügen der
Bauteile notwendigen Ausrichtprozesse vereinfacht.
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Die 3 veranschaulicht
eine Querschnittsdarstellung von zwei noch nicht gefügten Bauteilen
gemäß einer
zweiten Ausführungsvariante.
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Ein
erstes Bauteil 19 verfügt über einen schmalen
metallischen Randbereich 20, der in einen Hybridbereich 21 und
anschließend
in einen Flächenbereich 22 übergeht.
Der Randbereich 20 ist wiederum mit einer Vielzahl von übereinander
beabstandet angeordneten Metallschichten gebildet, von denen eine
Metallschicht mit der Referenznummer 23 bezeichnet ist.
Der Hybridbereich 21 ist mit einer jeweils abwechselnden
Schichtfolge von Metallschichten 23 und Verbundmaterialschichten 24 aufgebaut.
Eine Oberseite 25 und eine Unterseite 26 des Bauteils 19 sind
vorzugsweise jeweils mit einer Metallschicht gebildet. Im Bereich
der Oberseite 25 des linken Bauteils 19 grenzen
die Metallschicht 23 und die Verbundmaterialschicht 24 auf
Stoß aneinander.
Dasselbe gilt für
die im Bereich der Unterseite 26 des Bauteils 19 befindlichen,
nicht mit Bezugsziffern bezeichneten Verbundmaterial- und Metallschichten sowie
alle weiteren Schichten.
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Eine
Kavität
mit einer angenähert
rechteckförmigen
Querschnittsgeometrie zwischen zwei Metallschichten ist repräsentativ
für alle übrigen mit
der Bezugsziffer 27 versehen. Die Kavitäten weisen jeweils eine Höhe auf,
die in etwa den Materialstärken der
Verbundmaterialschichten entspricht. Im Unterschied zur ersten Ausführungsform
sind im Allgemeinen zwischen den Metallschichten stirnseitig an
die Verbundmaterialschichten anschließend, eine Vielzahl von Trennabschnitten
zum Korrosionsschutz vorgesehen, von denen ein Trennabschnitt die
Bezugsziffer 28 trägt.
Die Trennab schnitte 28 verfügen über eine angenähert rechteckförmige Querschnittsgeometrie
und fügen
sich bevorzugt spaltfrei zwischen jeweils zwei Metallschichten unter
Freilassung der Kavität 27 ein.
Die Trennabschnitte können – in Abhängigkeit
von den Materialzusammensetzungen der Verbundmaterialschichten und
der Metallschichten sowie hiermit im Zusammenhang stehenden Korrosionsgefahren – mit einer
großen
Bandbreite von duroplastischen, thermoplastischen und/oder metallischen
Werkstoffen gebildet sein.
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Spiegelbildlich
zu einer Symmetrieachse 29 befindet sich ein zweites Bauteil 30,
dessen Aufbau dem des ersten Bauteils 19 einschließlich eines
metallischen Randbereichs 31 exakt entspricht. Zwischen
den Bauteilen 19, 30 ist ein für den Fügeprozess notwendiges metallisches
Zwischenstück 32 positioniert,
das insbesondere das Reibrührverschweißen der
metallischen Randbereiche 20, 31 der Bauteile 19, 30 erleichtert.
Die Trennabschnitte zum Korrosionsschutz sind nur erforderlich,
wenn das Zwischenstück 32 mit
einem Aluminiumlegierungsmaterial gebildet ist und die Verbundmaterialschichten
mit einem kohlefaserverstärkten
Epoxidharz aufgebaut sind, da bei dieser Materialzusammenstellung
Korrosionserscheinungen zwischen der Aluminiumlegierung und den
kohlefaserverstärkten
Epoxidharzen auftreten. Ohne die Trennabschnitte 28 entspricht
der Aufbau der Bauteile 19, 30 exakt der Ausgestaltung
der in den 1, 2 bereits
erläuterten Ausgestaltung
der ersten Ausführungsvariante.
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In
das Zwischenstück 32 mit
einer angenähert
rechteckförmigen,
beidseitig kammartigen Querschnittsgeometrie sind eine Vielzahl
von rechteckförmigen
Ausnehmungen, von denen zwei Ausnehmungen 33, 34 bzw.
(Längs-)Nuten
stellvertretend für
alle übrigen
mit einer Bezugsziffer versehen sind, eingelassen. Die Ausnehmungen 33, 34 wechseln
sich mit korrespondierend ausgestalteten, kleinen Vorsprüngen auf
beiden Seiten des Zwischenstücks 32 ab, von
denen zwei Vorsprünge 35, 36 stellvertretend
für die
restlichen referenziert sind. Die Ausnehmungen bzw. die kammartigen
Vorsprünge
erstrecken sich senkrecht zur Zeichenebene über die gesamte Länge des
Zwischenstücks 32 hinweg.
In die Ausnehmungen 33, 34 können die zugehörigen Metallschichten
im Idealfall vollständig
formschlüssig
eingesteckt werden bzw. die Vorsprünge in die Kavitäten der
Randbereiche 20, 31 der Bauteile 19, 30 eingeschoben
werden. Infolge der hierdurch bewirkten Führung und temporären Lagesicherung
wird der thermische Fügeprozess,
insbesondere der bevorzugte Reibrührschweißprozess, erleichtert. Hinsichtlich
der Materialauswahl für
die Metallschichten und Verbundmaterialschichten der Bauteile 19, 30.
kann auf die im Rahmen der Beschreibung der 1, 2 bereits
gemachten Ausführungen
verwiesen werden.
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Alternativ
kann das Zwischenstück 32 entlang
der Symmetrieline geteilt ausgeführt
sein, so dass zwei spiegelbildlich zueinander ausgeführte, einseitig
kammartige Zwischenstücke
mit jeweils glatten Rückseiten
entstehen. Das zweigeteilte Zwischenstück weist den Vorteil auf, dass
die beiden (Teil-)Zwischenstücke
vorfertigungsseitig mittels geeigneter Verfahren jeweils in die
Randbereiche 20, 31 der Bauteile 19, 30 integriert
bzw. hierin befestigt werden können,
wobei sich ”glatte”, insbesondere auf
Stoß thermisch
fügbare
Bauteilkanten ergeben.
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4 zeigt
eine Querschnittsdarstellung der unter Verwendung des Zwischenstückes zusammengefügten Bauteile
gemäß 3.
Die Bauteile 19, 30 sind nicht unmittelbar miteinander
auf Stoß thermisch gefügt, sondern
zwischen dem Randbereich 20 des linken Bauteils 19 und
dem Randbereich 31 des rechten Bauteils 30 ist
das Zwischenstück 32 eingeschweißt bzw.
eingelötet.
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Zur
Schaffung einer Naht 37 werden die Randbereiche 20, 31 unter
Einbeziehung des Zwischenstücks 32 mittels
geeigneter thermischer Fügeverfahren
fest zusammengefügt.
Als thermische Fügeverfahren
können
zum Beispiel das Reibrührschweißverfahren,
Standard-Schweißverfahren (Lichtbogen-Schweißverfahren,
Widerstandsschweißverfahren),
Laser-Schweißverfahren
sowie Lötverfahren
zur Anwendung kommen. Darüber
hinaus erlaubt das Zwischenstück 32 eine
erleichterte elektrische Kontaktierung und mechanische Anbindung
ei ner Masserückführung 38 für elektrische
Verbraucher, zum Beispiel durch eine integrierte Gewindebohrung.
Ferner gestattet das Zwischenstück 32 im
Vergleich zur ersten Ausführungsvariante
der Bauteile 1, 14 eine versatzfreie Verbindung
zwischen den Bauteilen 19, 30.
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Für den Fall,
dass das Zwischenstück 32 mit einer
Aluminiumlegierung gebildet ist, können die Bauteile 19, 30 unter
Einbeziehung des Zwischenstücks 32 aufgrund
der relativ geringen Schmelztemperatur der Aluminiumlegierung in
vorteilhafter Weise mittels des bekannten Reibrührschweißverfahrens zu einer größeren Baugruppe,
wie beispielsweise einer Rumpfsektion eines Flugzeugs, gefügt werden. Der
Einsatz einer Aluminiumlegierung für das Zwischenstück 32 erfordert
jedoch zwingend die Integration der weiter oben beschriebenen Trenn-
bzw. Isolationsabschnitte (vgl. Bezugsziffer 28). Hierdurch werden
unerwünschte
Korrosionsprozesse zwischen dem Zwischenstück 32 und den beidseitig
hieran jeweils stirnseitig anschließenden Verbundmaterialschichten,
die im Allgemeinen mit kohlefaserverstärkten Epoxidharzen aufgebaut
sind, vermieden.
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Sollen
jedoch für
das Zwischenstück 32 andere,
insbesondere höher
schmelzende Metalllegierungen, wie zum Beispiel Titanlegierungen
und/oder Edelstahllegierungen verwendet werden, kann das Reibrührschweißverfahren
im Allgemeinen nicht mehr eingesetzt werden, so dass auf die oben
beschriebenen, alternativen thermischen Fügeverfahren zurückgegriffen
werden muss, mit denen höhere Temperaturen
im Fügebereich
erreichbar sind. In dieser Konstellation sind die Trennabschnitte
entbehrlich, da zwischen Titanlegierungen und/oder Edelstahllegierungen
einerseits und kohlefaserverstärkten
Epoxidharzen andererseits keinerlei Korrosionseffekte auftreten.
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Das
Zusammenfügen
der Bauteile 19, 30 unter Verwendung des Zwischenstücks 32 erlaubt
eine unter strukturmechanischen Gesichtspunkten vorteilhaftere Verbindung
der beiden zu fügenden
Bauteile 19, 30, wobei die Anwendung des Reibrührschweißverfahrens
eröffnet
wird. Die Reibrührverschweißung selbst
erfolgt vorrangig in den beiden zueinander weisenden Randbereichen 20, 31 der
Bauteile 19, 30 bzw. des Zwischenstücks 32.
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Die 5 zeigt
eine dritte Ausführungsform der
Bauteile. Im Gegensatz zu den ersten beiden Varianten der Bauteile
nach Maßgabe
der 1 bis 4 weisen die Bauteile 39, 40 in
den Randbereichen 41, 42 Metallschichten 43, 44 auf,
die unmittelbar aufeinander aufliegen. Regelmäßige bzw. rechteckförmige Kavitäten zwischen
den Metallschichten sind nicht vorhanden. Diese im Vergleich zur
Ausführungsform
nach 1 bis 4 gebogene Ausgestaltung der
Metallschichten kann beispielsweise durch einen Umformprozess erreicht
werden. Für diesen
Umformprozess müssen
gegebenenfalls die Längen
der Metallschichten in den Randbereichen 41, 42 derart
variiert werden, dass sich ein bündiger Abschluss
der Metallschichten, das heißt
eine gerade vertikale Kante, ergibt.
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Die
Metallschichten 43, 44 der Bauteile 39, 40 bilden
im Bereich einer durch einen geeigneten thermischen Fügeprozess
herzustellenden Naht 45 jeweils eine ”kompakte” Metallschicht. Zur Schaffung der
elektrisch leitfähigen
Naht 45 können
die Randbereiche 41, 42 der Bauteile 39, 40 durch
bekannte thermische Fügeverfahren
auf Stoß zusammen
gefügt
werden. An der elektrisch leitfähigen
Naht 45 ist wiederum eine Masserückführung 46 für in 5 nicht
dargestellte elektrische Verbraucher angeschlossen.
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Die 6 veranschaulicht
in einer perspektivischen Ansicht zwei entlang einer elektrisch
leitfähigen
Naht zu einer (Teil-)Rumpfsektion
zusammen gefügte
Schalenbauteile mit einer Masserückführung.
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Zwei,
in diesem Ausführungsbeispiel
als Schalenbauteile 47, 48 ausgeführte Bauteile
sind entlang einer elektrisch leitfähigen (Längs-)Naht 49 zu einer
(Teil-)Rumpfsektion 50 eines Flugzeugs miteinander verbunden.
Die Naht 49 kann wahlweise nach Maßgabe der in den 2 bis 5 beschriebenen
Art hergestellt werden. Um elektrisch leitfähige Quernähte herstellen zu können, weisen
sämt liche
Querkanten 51 bis 54 der Schalenbauteile 47, 48 jeweils
Randbereiche auf, deren konstruktiver Aufbau jeweils den Randbereichen
eines der in den 1 bis 5 schematisch
dargestellten Bauteile mit einer Vielzahl von übereinander angeordneten Metallschichten
entspricht. An die elektrisch leitfähige (Längs-)Naht ist erfindungsgemäß eine Masserückführung 55 für elektrische
Verbraucher angeschlossen.
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Aus
den erfindungsgemäß ausgebildeten Schalenbauteilen 47, 48 können somit
beispielsweise Rumpfsektionen unter Schaffung einer Vielzahl von
elektrisch leitfähigen
Längsnähten gefertigt
werden. Diese Rumpfsektionen können
dann unter Schaffung von gleichfalls elektrisch leitfähigen Quernähten zu
vollständigen
Flugzeugrumpfzellen integriert werden, wobei die Längsnähte und
die Quernähte
eine netzartige Masserückführung für elektrische
Verbraucher und/oder eine Blitzschutzeinrichtung darstellen. Bevorzugt
sind sämtliche
zur Bildung der Flugzeugrumpfzelle dienenden Bauteile allseitig mit
elektrisch leitfähigen
Randbereichen ausgestattet, deren Aufbau den Randbereichen der Bauteile nach
Maßgabe
der 1 bis 5 entspricht.
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Die 7 zeigt
eine schematisierte Querschnittsdarstellung im Bereich der durch
die Naht 49 verbundenen Schalenbauteile 47, 48 der
in 6 illustrierten (Teil-)Rumpfsektion.
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Die
Schalenbauteile 47, 48 sind durch die elektrisch
leitfähige
(Längs-)Naht 49 miteinander
verbunden. Diese Naht 49 ist mit der Masserückführung 55 und über eine
weitere Verbindungsleitung 56 mit einer Vielzahl von elektrischen
Leitungen 57 verbunden, die zum Beispiel zur Versorgung
von elektrischen Verbrauchern dienen. Die elektrischen Leitungen 57 sind
mittels zweier Halterungen 58, 59 auf einem Spant 60 befestigt.
Der Spant 60 selbst ist durch zwei Anbindungswinkel 61, 62 mit
den Schalenbauteilen 47, 48 verbunden.
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- 1
- Bauteil
(erstes)
- 2
- Randbereich
(erstes Bauteil)
- 3
- Hybridbereich
- 4
- Flächenbereich
- 5
- Metallschicht
- 6
- Verbundmaterialschicht
- 7
- Oberseite
(Bauteil)
- 8
- Unterseite
(Bauteil)
- 9
- Länge (Metallschicht)
- 10
- Länge (Metallschicht)
- 11
- Metallschicht
- 12
- Kavität
- 13
- Symmetrieachse
- 14
- Bauteil
(zweites)
- 15
- Naht(-bereich)
- 16
- Absatz
- 17
- Absatz
- 18
- Masserückführung
- 19
- Bauteil
(erstes)
- 20
- Randbereich
(erstes Bauteil)
- 21
- Hybridbereich
- 22
- Flächenbereich
- 23
- Metallschicht
- 24
- Verbundmaterialschicht
- 25
- Oberseite
(Bauteil)
- 26
- Unterseite
(Bauteil)
- 27
- Kavität
- 28
- Trennabschnitt
- 29
- Symmetrieachse
- 30
- Bauteil
(zweites)
- 31
- Randbereich
(zweites Bauteil)
- 32
- Zwischenstück
- 33
- Ausnehmung
(Nut)
- 34
- Ausnehmung
(Nut)
- 35
- Vorsprung
- 36
- Vorsprung
- 37
- Naht(-bereich)
- 38
- Masserückführung
- 39
- Schalenbauteil
(erstes)
- 40
- Schalenbauteil
(zweites)
- 41
- Randbereich
- 42
- Randbereich
- 43
- Metallschicht
- 44
- Metallschicht
- 45
- Naht(-bereich)
- 46
- Masserückführung
- 47
- Schalenbauteil
- 48
- Schalenbauteil
- 49
- Naht(-bereich)
- 50
- (Teil-)Rumpfsektion
- 51
- Querkante
- 52
- Querkante
- 53
- Querkante
- 54
- Querkante
- 55
- Masserückführung
- 56
- Verbindungsleitung
- 57
- elektrische
Leitungen (Leitungsbus)
- 58
- Halterung
- 59
- Halterung
- 60
- Spant
- 61
- Anbindungswinkel
- 62
- Anbindungswinkel