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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erkennung
von Ölverschmutzung auf
Wasserflächen,
bei welchem mittels zumindest einer Sende-/Empfangsvorrichtung,
welche bewegbar ist und mittels welcher gepulste Radarstrahlung erzeugbar
ist, die zu überwachende
Wasserfläche mit
gepulster Radarstrahlung beleuchtet wird, wobei durch digitale Signalverarbeitung
der empfangenen Radarechos Flächenbereiche
mit aufliegender Ölverschmutzung
von Flächenbereichen
ohne Ölverschmutzung
unterschieden werden. Vorrichtungen der eingangs Art werden im Regelfall
mittels Flugzeugen über
die zu überwachende
Wasserfläche
bewegt, um insbesondere Ölverschmutzung
aufzuspüren,
welche durch illegale Altölentsorgung
durch Schiffe erzeugt wurde.
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Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, ein Seitensichtradar auf einem
Flugzeug zur Überwachung
von Wasserflächen
in küstennahen
Ozeanregionen einzusetzen. Diese Flugzeuge fliegen meist unterhalb
der Wolkendecke in einer Höhe
von etwa 300 m bis etwa 500 m und überwachen mittels des Seitensichtradars
einen Streifen von etwa 40 km Breite. Dadurch beträgt der Einfallswinkel
zwischen der Wasseroberfläche
und dem einfallenden Radarstrahl nur etwa 0,4° bis 0,75°. Dies hat zur Folge, dass nur
ein geringer Anteil der ausgesandten Strahlungsenergie als Radarecho
zum aussendenden Flugzeug reflektiert wird. Um dennoch Radarbilder
zu erzeugen, welche eine Ölverschmutzung
möglichst eindeutig
erkennen lassen, ist daher eine große Sendeleistung von mehr als
20 kW sowie eine möglichst große Empfangsantenne
erforderlich, um einen großen
Antennengewinn zu realisieren. Daher erreichen die eingesetzten
Antennen nicht selten Längen
von mehreren Meter. Aufgrund des hohen Energie einsatzes und der
großen
Antennen können
daher die bekannten, nicht-kohärenten
Seitensichtradaranlagen nur von größeren Flugzeugen aus betrieben
werden. Dies führt
zu einem weiteren Anstieg des Energieverbrauchs und der Schadstoffemissionen
sowie einem weiteren Anstieg der Kosten für die Überwachung der Wasserflächen.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Radarsystem mit kurzer Antenne und niedriger Ausgangsleistung
bereitzustellen, welches an Bord von kleinen und kostengünstigen
Flugzeugen einsetzbar ist und dennoch Ölverschmutzung auf Wasserflächen zuverlässig erkennen
kann.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Vorrichtung zur Erkennung von Ölverschmutzung auf Wasserflächen, welche
folgende Elemente enthält:
Zumindest eine Sende-/Empfangsvorrichtung,
welche bewegbar ist und mittels welcher gepulste Radarstrahlung
erzeugbar ist, eine Aufteileinrichtung, welche dazu eingerichtet
ist, ein empfangenes Radarecho in eine Mehrzahl von Empfangswinkelbereiche
zu unterteilen, welche jeweils einen Flächenbereich auf der Wasserfläche repräsentieren, eine
erste Integrationseinrichtung, welche dazu eingerichtet ist, die
Intensität
einer Mehrzahl aufeinanderfolgender Radarechos aus demselben Empfangswinkelbereich
zu integrieren und eine zweite Integrationseinrichtung, welche dazu
eingerichtet ist, die Intensität
einer Mehrzahl unterschiedlicher Empfangswinkelbereiche zu integrieren.
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Weiterhin
besteht die Lösung
der Aufgabe in einem Verfahren zur Erkennung von Ölverschmutzung
auf Wasserflächen,
enthaltend die folgenden Schritte: Beleuchten der zu überwachenden
Wasserfläche
mit gepulster Radarstrahlung aus einer bewegten Sende-/Empfangsvorrichtung,
Empfangen der von der Wasserfläche
reflektierten Radarechos, Unterteilen der empfangenen Intensität in eine
Mehrzahl von Empfangswinkelbereiche, welche jeweils einen Flächenbereich
auf der Wasserfläche
repräsentieren,
Integrieren der Intensität
einer Mehrzahl aufeinanderfolgender Radarechos aus demselben Empfangswinkelbereich
und Integrieren der Intensität
einer Mehrzahl unterschiedlicher Empfangswinkelbereiche, welche
dasselbe Flächenbereich
auf der Wasserfläche
repräsentieren.
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Erfindungsgemäß wird eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Erkennung von Ölverschmutzung auf Wasseroberflächen vorgeschlagen,
welche den Einsatz eines Radars mit synthetischer Apertur (SAR)
vorsehen. Im Gegensatz zu einem nicht-kohärenten Seitensichtradar, welches
nicht-kohärente
Radarstrahlung aussendet, arbeitet ein SAR mit kohärenter Radarstrahlung.
Bei der Reflexion einer solchen kohärenten Radarstrahlung an den
Wellen einer Wasseroberfläche
entsteht durch die räumlich gegeneinander
verschobenen Reflexionsflächen
ein Gangunterschied zwischen den Radarechos, welcher zu Intensitätsschwankungen
aufgrund von Interferenzen im aufgenommen Radarsignal führt. Diese seitlich
variablen Interferenzmuster werden auch Speckle-Interferenzen oder
kurz Speckle genannt. Bei bisher verwendeten SAR waren Bildaufnahmen einer
Wasseroberfläche
stets von Speckle-Interferenzen dominiert, so dass eine möglichst
eindeutige Unterscheidung einer Wasseroberfläche mit aufliegender Ölverschmutzung
von einer Wasseroberfläche
ohne eine solche Ölverschmutzung
nicht möglich war.
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Erfindungsgemäß wurde
nun erkannt, dass die Erkennung von Ölverschmutzungen auf Wasseroberflächen möglich ist,
wenn das SAR unfokussiert betrieben wird. Da die Fokussierung von SAR-Aufnahmen
durch eine digitale Signalverarbeitung erfolgt, nämlich eine
Fourier-Rücktransformation
des von der Antenne gelieferten Datenstromes, können handelsübliche SAR-Systeme
durch Anpassung der Signalverarbeitung zur Erkennung von Ölverschmutzungen
adaptiert werden.
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Der
erfindungsgemäßen Signalverarbeitung liegt
das Grundprinzip zugrunde, eine Vielzahl von Aufnahmen desselben
Flächenbereiches
so zu addieren, dass die zeitlich variierenden Speckle-Interferenzen
gemittelt werden. Dadurch wird der Kontrast der Speckle-Interferenzen
verringert und das unterschiedliche Reflexionsverhalten einer Wasseroberfläche mit
auflie gender Ölverschmutzung
gegenüber einer
Wasseroberfläche
ohne eine solche Ölverschmutzung
wird in den erhaltenen Aufnahmen sichtbar.
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Hierzu
wird bevorzugt eine Integration in zwei Stufen der von der zu überwachenden
Wasserfläche
reflektierten Radarstrahlung vorgeschlagen. In einem ersten Schritt
wird der reflektierte Anteil einer Mehrzahl von Radarpulsen kohärent, aber
nicht phasenkorrigiert integriert, welche von demselben Flächenbereich
auf der Wasseroberfläche
und unter nahezu demselben Winkel empfangen wurden. Durch die kleine
Verschiebung, welche durch die Vorwärtsbewegung des das SAR tragenden
Flugzeuges zwischen zwei ausgesandten Radarpulsen entsteht, wird
eine Dekorrelation der empfangenen Signale bewirkt. Durch diese
Dekorrelation wird die Entstehung von Speckle-Interferenzen bereits
abgeschwächt
bzw. weitgehend vermieden.
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Zusätzlich kann
ein vorgebbarer Flächenbereich
der Wasserfläche
mit einer Vielzahl von Teilbildern aufgezeichnet werden, welche
beim Überflug unter
unterschiedlichen Winkeln aufgenommen werden. Durch die inkohärente, betragsmäßige Integration
dieser Vielzahl von Teilbildern werden die statistischen Speckle-Interferenzen
maximal reduziert, so dass in den erhaltenen Bildern Ölverschmutzungen leicht
nachgewiesen werden können.
Der Nachweis der Ölverschmutzungen
erfolgt dabei entweder optisch durch das Bedienpersonal des SAR
oder automatisiert mittels an sich bekannter Algorithmen zur Bildverbeitung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Aufteilung des Empfangsbereiches der Antenne
in eine Mehrzahl von Empfangswinkelbereiche durch eine Mehrzahl
von Dopplerbandfiltern. Auf diese Weise kann jeder Winkelbereich
durch seine Dopplerverschiebung in besonders einfacher Weise identifiziert
werden. Bei der Befliegung der zu überwachenden Wasserfläche wird
dann jedes Flächenbereich
fortlaufend in einem unterschiedlichen Dopplerfrequenzbereich bzw.
Empfangswinkelbereich abgebildet.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Trennung der Empfangswinkelbereiche durch
eine Einrichtung zur linearen Phasenkorrektur und eine Integrationseinrichtung,
wobei die Dopplerfrequenz-Historie eines jeden Empfangswinkelbereichs
derart modifiziert wird, dass sich jeweils nur der gewählte Empfangswinkelbereich
positiv integrieren lässt
und die Intensitäten der
verbleibenden Empfangswinkelbereiche im Wesentlichen ausgelöscht werden.
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Zur
Erhöhung
der Genauigkeit kann in einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen
sein, eine Einrichtung zur Lage- und/oder Positionserkennung vorzusehen,
welche dazu eingerichtet ist, die Lage- und/oder Positionsdaten
an eine Korrektureinrichtung zu liefern, welche die Ausrichtung
und/oder Position der Flächenbereiche
korrigiert, bevor diese der zweiten Integrationseinrichtung zugeführt werden. Auf
diese Weise wird sichergestellt, dass nur Bilddaten integriert werden,
welche vom selben Flächenbereich
der zu überwachenden
Wasserfläche
reflektiert wurden. Auf diese Weise wird die Bildschärfe und
die räumliche
Auflösung
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Verfahrens wunschgemäß erhöht. Zur Lage-
und/oder Positionserkennung eignet sich insbesondere ein Satelliten-Navigationssystem,
wie beispielsweise GPS oder Galileo, ein terrestrisches Funknavigationssystem,
wie beispielsweise Loran C, ein mikromechanischer Beschleunigungssensor und/oder
ein Kreiselsystem. Die Vorrichtung zur Lage und/oder Positionserkennung
kann dabei Bestandteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung sein. In einer Weiterbildung
der Erfindung können
diese Daten auch von Lage- und/oder
Positionserkennungssystemen des Flugzeuges an die erfindungsgemäße Vorrichtung
geliefert werden. Hierzu kann eine parallele oder serielle Schnittstelle
zu Verfügung
stehen, beispielsweise eine NMEA-Schnittstelle.
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Zur
Erhöhung
der Genauigkeit kann weiterhin vorgesehen sein, eine Einrichtung
zur Erkennung der Ausrichtung der Antenne der Empfangsvorrichtung
relativ zur Bewegungsrichtung vorzusehen. Auf diese Weise kann die
Aufteilung des empfangenen Radarechos in unterschiedliche Empfangswinkelbereiche
mit größerer Genauigkeit
vorgenommen werden. Zur Erkennung der Ausrichtung der Antenne eignet
sich insbesondere eine Spektralanalyse des Empfangssignals.
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Durch
die erfindungsgemäß vorgeschlagene Signalverarbeitung
kann die Sendeleistung der Radarstrahlung im Mittel auf weniger
als 500 W, bevorzugt auf weniger als 100 W reduziert werden. Durch die
Bildung einer synthetischen Apertur kann auch die reale Antennenlänge erheblich
reduziert werden, bevorzugt auf weniger als 1 m, insbesondere auf
weniger als 50 cm.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung enthält die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Vorrichtung weiterhin eine schaltbare Einrichtung zur Phasenkorrektur
des empfangenen Radarechos, so dass der ersten Integrationseinrichtung
entweder eine Mehrzahl von phasenkorrigierten oder eine Mehrzahl
von nicht-phasenkorrigierten Eingangssignalen zugeführt werden
kann. Auf diese Weise kann entweder am Ausgang der Integrationseinrichtung
ein Bild mit geringen Speckle-Interferenzen und geringer Auflösung erzeugt
werden, welches die Anwesenheit einer Ölverschmutzung auf der Wasserfläche sehr
deutlich zeigt oder aber ein konventionelles SAR-Bild mit hoher
Auflösung,
auf welchem aufgrund von Speckle-Interferenzen die Ölverschmutzung
in geringerem Maße
erkennbar ist, jedoch aufgrund der gesteigerten Auflösung kleinere
Strukturen erkennbar werden, wie beispielsweise Schiffe. Auf diese
Weise kann eine erkannte Ölverschmutzung
unmittelbar einem verursachenden Schiff zugeordnet werden.
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Nachfolgend
soll die Erfindung anhand von Figuren ohne Beschränkung des
allgemeinen Erfindungsgedankens näher erläutert werden. Dabei zeigt:
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1 einen
horizontalen Schnitt durch ein Flugzeug mit einem Seitensichtradar.
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2 zeigt
die Aufsicht auf ein Flugzeug mit einem Seitensichtradar mit einer
Mehrzahl von Empfangswinkelbereichen.
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3 illustriert
die Aufnahme einer Mehrzahl von Einzelbildern desselben Flächenbereichs
der Wasserfläche.
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4 zeigt
ein Blockschaltbild der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung.
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5 zeigt
eine mögliche
Ausführungsform der
erfindungsgemäß verwendeten
Aufteileinrichtung.
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6 zeigt
ein Blockschaltbild des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens.
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1 zeigt
einen horizontalen Schnitt durch eine Wasserfläche 11. In einer Höhe h oberhalb
der Wasserfläche 11 fliegt
ein Flugzeug 10, welches mit einem erfindungsgemäßen Seitensichtradar
ausgestattet ist Das Seitensichtradar emittiert eine Radarstrahlung 20,
welche beispielsweise eine Mittenfrequenz von 9,65 GHz aufweist.
Die mittlere Ausgangsleistung beträgt dabei bevorzugt weniger
als 100 W, beispielsweise etwa 20 W bis etwa 40 W. Die Emittanz
der Sendeantenne und/oder die Akzeptanz der Empfangsantenne werden
dabei so gewählt,
dass die Radarstrahlung 20 eine Reichweite R auf der Wasseroberfläche 11 erreicht.
Beispielsweise kann die Reichweite R etwa 5 km bis etwa 40 km betragen. Die
zugehörige
Flughöhe
h beträgt
dabei etwa 300 m bis etwa 1.000 m.
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Die
vom Seitensichtradar des Flugzeuges 10 emittierte Radarstrahlung 20 wird
an der Wasserfläche 11 reflektiert.
Soweit die Wasserfläche 11 Wellen aufweist,
welche beispielsweise durch Windeinfluss erzeugt werden, ergeben
sich dabei Reflexionsflächen,
welche in Richtung des Flugzeuges 10 weisen. Auf diese
Weise wird ein Teil der ausgesandten Leistung zum Flugzeug 10 zurück reflektiert
und kann dort mittels einer Empfangsantenne empfangen werden.
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2 zeigt
den Akzeptanzbereich einer Empfangsantenne, welche als Bestandteil
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vorrichtung im Flugzeug 10 integriert ist, in der Aufsicht.
Beispielsweise kann die Akzeptanz gleich der Emittanz de Sendeantenne
der Radarstrahlung 20 entsprechen. Fallweise kann die Akzeptanz
der Sendeantenne auch nur einen Teilbereich des von der Radarstrahlung 20 abgedeckten
Flächenbereichs
umfassen.
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Beim
Eintritt in den Strahlkegel 20 erfahren die von einem punktförmigen Ziel
zurückgeworfenen Radarechos
aufgrund der abnehmenden Entfernung eine Dopplerverschiebung in
Richtung höhere
Frequenzen. Bei Erreichen des Minimalabstandes, d. h. in der Querabposition,
ist die Dopplerverschiebung Null. Beim Austritt des Punktzieles
aus dem Strahlkegel ändert
die Dopplerverschiebung ihr Vorzeichen und ihr Betrag nimmt wieder
zu. Daher kann einer bestimmten Dopplerverschiebung ein bestimmter
Winkel bzw. ein Winkelbereich 21 innerhalb des Strahlkegels 20 der
Antenne zugeordnet werden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in 2 fünf Empfangswinkelbereiche 21a, 21b, 21c, 21d und 21e dargestellt.
In Ausführungsformen
der Erfindung wird die Anzahl der Empfangswinkelbereiche meist größer sein,
beispielsweise mehr als 50, besonders bevorzugt mehr als 100.
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Bei
rascher Impulsfolge der ausgesendeten Radarstrahlung bewegt sich
die Sende-/Empfangsantenne nur um einen kleinen Betrag, welcher
sehr viel kleiner ist als die Breite eines Empfangswinkelbereichs 21a, 21b, 21c, 21d und 21e.
Dadurch kann eine Mehrzahl von Radarechos aufgenommen werden, welche
näherungsweise
aus demselben Flächenbereich 22a, 22b, 22c, 22d oder 22e unter
näherungsweise
demselben Empfangswinkelbereich 21a, 21b, 21c, 21d oder 21e zurückgestreut
werden. Allerdings verändert
sich durch die geringe Seitwärtsverschiebung
die Phase der Signalkomponenten des Radarechos. Dadurch entsteht
eine Dekorrelation des Radarsignals.
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Gemäß dem Stand
der Technik ist bekannt, die Dekorrelation des Radarsignals durch
eine Phasenkorrektur zu korrigieren. Dadurch wird die Ortsauflösung des
SAR-Radars erhöht.
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Erfindungsgemäß wird nun
vorgeschlagen, auf eine Phasenkorrektur zu verzichten. Auf diese Weise
wird der Speckle-Kontrast durch zeitliche Mittelwertbildung wunschgemäß verringert.
Gleichzeitig verringert sich die Ortsauflösung des SAR-Radars, was jedoch
aufgrund der meist großen
Ausdehnung von Ölverschmutzungen
deren Erkennbarkeit kaum beeinträchtigt.
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3 zeigt
die relative Position eines einzelnen Flächenbereiches 22 bei
einer Verschiebung der Sende-/Empfangsvorrichtung um einen größeren Betrag,
d. h. nach Zurücklegen
einer größeren Flugstrecke
des Flugzeuges 10. Wie 3 veranschaulicht, wird
jeder einzelne Flächenbereich 22 der
Wasserfläche 11 bei
der Befliegung der Wasserfläche 11 mehrfach
in verschiedenen Empfangswinkelbereichen 21a, 21b,
... dargestellt. Aus Gründen
der Anschaulichkeit sind in 3 lediglich
fünf unterschiedliche Empfangswinkelbereiche 21a, 21b, 21c, 21d und 21e dargestellt.
Dem Fachmann ist dabei selbstverständlich geläufig, dass bei der Umsetzung
der Erfindung auch eine größere oder
eine geringere Anzahl von Empfangs-Winkelbereichen 21 bzw. Teilbildern eines
einzelnen Flächenbereiches 22 vorgesehen sein
kann.
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Wie 3 verdeutlicht,
erscheinen die verschiedenen Teilbilder des Flächenbereiches 22 in verschiedenen
Dopplerfrequenz-Bereichen 21 und damit sequentiell an unterschiedlichen
Ausgängen der
Aufteileinrichtung zur Trennung der Empfangwinkelbereiche. Auf diese
Weise kann eine weitere Mittelwertbildung durch inkohärente Addition
der Teilbilder erfolgen, was den Speckle-Kontrast weiter reduziert.
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4 zeigt
ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung
zur Erkennung von Ölverschmutzung
auf Wasserflächen. Die
dargestellte Vorrichtung enthält
eine Sendeeinrichtung 41, mit welcher die zur Beleuchtung
der zu überwachenden
Wasserfläche
erforderliche Radarstrahlung erzeugt werden kann. Beispielsweise
kann die Sendevorrichtung 41 Radarstrahlung der Frequenz
9,65 GHz mit einer Bandbreite von etwa 5 MHz erzeugen. Die Ausgangsleistung
der Sendevorrichtung 41 beträgt dabei bevorzugt weniger
als 500 W, besonders bevorzugt weniger als 100 W. In einigen Ausführungsformen
der Erfindung kann bereits eine Sendeleistung von 20 bis 40 W zur
Erkennung von Ölverschmutzung
auf Wasserflächen
ausreichend sein.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
arbeitet die Vorrichtung mit einer kombinierten Sende-/Empfangsantenne 43.
Zum Umschalten der Antenne 43 zwischen Sende- und Empfangsbetrieb
ist ein Combiner 42 vorgesehen, welcher den Ausgang der
Sendevorrichtung 41 und den Eingang des Eingangsverstärkers 44 zyklisch
mit der Antenne 43 verbindet. Die Antenne 43 ist
so ausgelegt, dass die Keulenbreite in Flugrichtung hinreichend
groß ist,
um das Nyquist-Shannon-Abtasttheorem
zu erfüllen. Dies
bedeutet, dass im Spektralbereich des Radars die Eindeutigkeit der
empfangenen Daten gewährleistet
ist. Beispielsweise kann die Antenne hierzu eine Länge von
40 cm aufweisen.
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Die
mit der Sendeleistung 41 erzeugte und in einem ersten Verfahrensschritt über die
Antenne 43 ausgesandte Radarstrahlung wird von der zu überwachenden
Wasserfläche 11 reflektiert.
Hierbei wird ein Teil der ausgesandten Leistung als Echo zur Antenne 43 zurückgeworfen.
Durch Umschalten des Combiners 42 wird das von der Antenne 43 empfangene
Echo einem Vorverstärker 44 zugeführt. Der Vorverstärker 44 kann
beispielsweise eine Verstärkung
des empfangenen Signals, eine Tiefpassfilterung oder eine Impedanzanpassung
des Signals bewirken. Es ist darauf hinzuweisen, dass der Vorverstärker 44 optional
ist und in anderen Ausführungsformen
der Erfindung entfallen kann.
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Der
Ausgang des Vorverstärkers 44 ist
mit dem Eingang eines Analog-/Digital-Converters (ADC) 45 verbunden.
Nach der Digitalisierung des empfangenen Radarechos wird dieses
einer digitalen Auswerteschaltung zugeführt, um Flächenbereiche mit aufliegender Ölverschmutzung
von solchen Flächenbereichen
ohne Ölverschmutzung
zu unterscheiden.
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Hierzu
wird das digitalisierte Signal zunächst einer Aufteileinrichtung 46 zugeführt. Die
Aufteileinrichtung 46 ist dazu eingerichtet, ein empfangenes Radarecho
in eine Mehrzahl von Empfangswinkelbereiche 21 zu unterteilen.
Bevorzugt wird das Radarecho in mehr als 50 Empfangswinkelbereiche
unterteilt, besonders bevorzugt in mehr als 100 Empfangswinkelbereiche.
Auf diese Weise wird das empfangene Radarecho in eine Mehrzahl von
Teilbildern aufgeteilt, welche jeweils ein unterschiedliches Flächenbereich 22 auf
der Wasserfläche 11 repräsentieren.
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In
der Ausführungsform
gemäß 4 erfolgt die
Aufteilung in eine Mehrzahl von Empfangswinkelbereiche 21 durch
eine Mehrzahl von Dopplerbandfiltern 51. Auf diese Weise
wird jeder Empfangswinkelbereich durch seine ihm zugeordnete, eindeutige Dopplerverschiebung
identifiziert.
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Bevorzugt,
aber nicht zwingend, wird das Signal eines jeden Empfangswinkelbereiches
einem schaltbaren Phasenkorrekturelement 47a, 47b,
... zugeordnet. Auf diese Weise kann die nachfolgende kohärente Integration
in der ersten Integrationseinrichtung 48 wahlweise phasenkorrigiert
oder nicht phasenkorrigiert erfolgen. Dabei erhöht die Phasenkorrektur der
Signale in den Phasenkorrekturelementen 47 die räumliche
Auflösung
der Vorrichtung, so dass auch kleinere Strukturen aufgelöst werden
können,
wie beispielsweise auf der Wasserfläche verkehrende Schiffe. Im
Gegensatz dazu wird durch das Ausschalten der Phasenkorrekturelemente 47 der Speckle-Kontrast
verringert. Durch die so erfolgte Unterdrückung von Speckle-Interferenzen
wird die Unterscheidbarkeit einer Wasserfläche mit aufliegender Ölverschmutzung
gegenüber
einer Wasserfläche ohne Ölverschmutzung
wunschgemäß verbessert oder überhaupt
erst ermöglicht.
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In
der ersten Integrationseinrichtung 48 wird eine Mehrzahl
von Radarimpulsen aufaddiert, welche von nahezu denselben Flächenbereichen 22 unter demselben
Empfangswinkel 21 aufgenommen wurden. Aufgrund der Fluggeschwindigkeit
des Flugzeuges 10 erfolgt dennoch eine geringe Seitwärtsverschiebung
der Antenne 43 zwischen dem Empfang von zwei Radarimpulsen,
welche sehr viel kleiner ist als die Breite des Flächenbereiches 22.
Diese geringe Verschiebung bewirkt eine Veränderung der Phasen der Radarimpulse
und dadurch eine Dekorrelation der Radarechos.
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Wie
in 3 dargestellt, wird bei der Überfliegung einer Wasserfläche ein
vorgebbarer Flächenbereich 22 mehrfach
unter einer Vielzahl von Empfangswinkeln 21a, 21b, 21c, 21d und 21e dargestellt.
Diese Vielzahl von Einzelbildern desselben Flächenbereichs 22 wird
nachfolgend in der zweiten Integrationseinrichtung 49 inkohärent, d.
h. betragsmäßig, addiert.
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Zur
Erhöhung
der Genauigkeit können
die am Ausgang der ersten Integrationseinrichtung 48 zur
Verfügung
gestellten Einzelbilder einer Einrichtung 55 zur Positions-
und/oder Lagekorrektur zugeführt
werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur Einzelbilder
vom selben Flächenbereich 22 aufaddiert
werden. Zur Durchführung
der Positions- und/oder Lagekorrektur können der Einrichtung 55 Daten
aus einer Lageerkennungseinrichtung 54 zugeführt werden.
Die Einrichtung 54 umfasst dabei beispielsweise einen mikromechanischen
Beschleunigungssensor, einen Magnetkompass, einen Kreisel oder eine ähnliche
Einrichtung, welche eine Veränderung
der Fluglage des Flugzeuges 10 nachweisen kann. Weiterhin
können
der Einrichtung 55 Positionsdaten aus einem Funknavigationssystem 40 zugeführt werden.
Das Funknavigationssystem 40 umfasst dabei beispielsweise
einen GPS-Empfänger,
einen Galileo-Empfänger
oder einen Loran-C-Empfänger.
Fallweise kann das Funknavigationssystem 40 auch Informationen über die
Zeit der jeweiligen Radaraufnahme liefern.
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Das
Ausgangssignal der zweiten Integrationseinrichtung 49 kann
nun einer Analyseeinrichtung 50 zugeführt werden, mittels welcher
eine Entscheidung getroffen wird, ob ein vorgebbarer Flächenbereich 22 der
Wasserfläche 11 eine Ölverschmutzung aufweist
oder nicht. Die Analyseeinrichtung 50 kann dabei im einfachsten
Fall einen Bildschirm enthalten, welcher entsprechend qualifiziertem
Bedienpersonal optische Auswertung der empfangenen Daten ermöglicht.
Weiterhin kann vorgesehen sein, in der Auswerteeinrichtung 50 mittels
einer automatisierten Bildverarbeitung den eintreffenden Datenstrom
auf das Vorliegen charakteristischer Signaturen zu überprüfen. Dies
kann beispielsweise die Schärfe,
der Grauwert, der Kontrast oder eine Änderung dieser Daten sein.
In diesem Fall kann die Analyseeinrichtung 50 dazu eingerichtet
sein, automatisiert eine Alarmierung auszulösen, wenn eine Ölverschmutzung
erkannt wurde. Um eine örtliche
und/oder eine zeitliche Zuordnung einer erkannten Ölverschmutzung
zu ermöglichen,
kann auch der Analyseeinrichtung 50 ein Positionsdatum
und/oder ein Zeitstempel aus dem Funknavigationssystem 40 zugeführt werden.
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In
einigen Ausführungsformen
der Erfindung kann die dargestellte Signalverarbeitung mittels Hardware
erfolgen. Beispielsweise kann eine Mehrzahl von digitalen Signalprozessoren
oder zumindest ein ASIC zur Durchführung der Datenauswertung vorgesehen
sein. In anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann die Auswertung des vom ADC 45 gelieferten
Datenstroms auch durch eine Software erfolgen, welche auf einem
Mikroprozessor ausgeführt wird.
Fallweise können
auch Kombinationen aus Hard- und Software zur Datenauswertung eingesetzt werden.
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5 zeigt
ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform der Aufteileinrichtung 46.
Die in 5 dargestellte Aufteileinrichtung kann alternativ zur
in 4 dargestellten Aufteileinrichtung in einer Vorrichtung
gemäß 4 eingesetzt
werden. Auch die Aufteileinrichtung gemäß 5 erhält auf ihrer rechten
Seite ein Eingangssignal eines ADC 45. Zur Aufteilung des
Datenstroms in eine Mehrzahl von Empfangswinkelbereichen 21 ist
vorgesehen, das, Signal einer Mehrzahl von Einrichtungen 52 zur
linearen Phasenkorrektur zuzuführen.
Die Einrichtung 52 zur Phasenkorrektur modifiziert die
Dopplerfrequenz-Historie des Eingangssignals derart, dass sich jeweils
nur der Bereich des ausgewählten
Empfangswinkelbereichs bzw. der zugeordneten Dopplerverschiebung
positiv integrieren lässt.
Die Energien nicht selektierter Dopplerbänder löschen sich bei der Integration
im Wesentlichen aus. Zur Integration steht dann eine dritte Integrationseinrichtung 53 zur Verfügung, welche
die aus den jewei ligen Phasenkorrektureinrichtungen 52 gelieferten
Signale addiert und auf diese Weise an ihrem Ausgang das dem jeweiligen
Empfangswinkelbereich 21 zugeordnete Signal bereitstellen.
Das von den dritten Integrationseinrichtungen 53 gelieferte
Signal wird dann der zweiten Integrationseinrichtung 48 zugeführt, wie
im Zusammenhang mit 4 beschrieben.
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6 zeigt
nochmals ein Flussdiagramm des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens. Im
ersten Verfahrensschritt wird mittels der Sendeeinrichtung 41 ein
Radarpuls erzeugt und über
die Antenne 43 ausgesendet. Nach dem Empfang des Radarechos
von der Wasserfläche 11 erfolgt
das Aufteilen des Echos in unterschiedliche Empfangswinkelbereiche
und ggf. eine Zwischenspeicherung. Diese drei Verfahrensschritte
werden mehrfach wiederholt, um auf diese Weise eine Mehrzahl von
Radarechos unterschiedlicher Phasenbeziehung bereitzustellen, welche
in der ersten Integrationseinrichtung 48 integriert werden.
Beispielsweise kann die Integrationszeit der Integrationseinrichtung 48 0.1
s–0.5 s
betragen, bevorzugt 0.3 s. Auf diese Weise wird für einen
Flächenbereich 22 ein
einzelnes Bild unter einem im Wesentlichen unveränderten Empfangswinkelbereich 21 aufgenommen.
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Das
auf diese Wiese von der ersten Integrationseinrichtung 48 zur
Verfügung
gestellte Bild wird wiederum einem optionalen Zwischenspeicher oder unmittelbar
der zweiten Integrationseinrichtung 49 zugeführt.
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Durch
Wiederholen der ersten fünf
beschriebenen Verfahrensschritte werden weitere Bilder desselben
Flächenbereiches 22 unter
unterschiedlichen Empfangswinkelbereichen 21 aufgenommen.
Beispielsweise können
mehr als 50, bevorzugt mehr als 100 Bilder mit jeweils unterschiedlichem
Empfangswinkelbereich 21 eines einzelnen Flächenbereiches 22 aufgenommen
werden. Schließlich
erfolgt die Integration dieser Bilder in der zweiten Integrationseinrichtung 49.
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Schließlich können die
gemäß dem erfindungsgemäßen vorgeschlagenen
Verfahren erhaltenen Aufnahmen der Wasserfläche 11 der Auswertung
zugeführt
werden.
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Dem
Fachmann ist selbstverständlich
geläufig,
dass die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt
ist. Vielmehr können
bei der Umsetzung der Erfindung Modifikationen und Änderungen
vorgenommen werden, ohne die Erfindung an sich wesentlich zu verändern. Die
vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern
als erläuternd
anzusehen.