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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Einstellung der Lenkungscharakteristik
einer elektromechanischen Fahrzeuglenkung, bei der eine Lenkkraftunterstützung
und/oder eine Rückstellung der Lenkung in Abhängigkeit
aktueller Betriebsparameter des Fahrzeugs mittels vorgegebener Algorithmen
bestimmt und durch entsprechende Ansteuerung eines Elektromotors
eingestellt werden. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine
entsprechend ausgebildete Lenkung.
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Aufgrund
unterschiedlicher Motorisierungen und Bereifungen der Fahrzeuge
einer Bauserie muss die Lenkungscharakteristik individuell auf die
jeweilige Fahrzeugkonfiguration abgestimmt werden. Herkömmliche
Fahrzeuglenkungen werden daher nach ihrem Einbau in ein Kraftfahrzeug
mit einem fahrzeugspezifischen Kennliniensatz versehen, über
den die Lenkkraftunterstützung und eine Rückstellung der
Lenkung in ihre Mittelstellung sowie gegebenenfalls auch eine Stabilitäts-
und Dynamikfunktionalität vorgegeben werden.
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Dies
ist bisher mit großem Aufwand verbunden. In der Regel werden
für definierte Vorderachslastbereiche jeweils eigene Kennliniensätze
für die Lenkkraftunterstützung und die Rückstellung
erstellt. Diese Kennliniensätze müssen vor ihrer
Freigabe getestet werden, was mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand
verbunden ist.
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In
der Fertigung wird zu der Vorderachslast des zu bestückenden
Fahrzeugs ein hierzu passender Kennliniensatz ausgewählt
und in das Steuergerät der Lenkung eingelesen. Dieser Vorgang
ist umständlich und zeitaufwändig.
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Ein
derartiges Verfahren zur Einstellung der Lenkungscharakteristik
ist beispielsweise in der
EP
1 094 965 B1 beschrieben.
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Ändert
sich im Betrieb des Fahrzeugs die Vorderachslast, beispielsweise
aufgrund einer erhöhten Zuladung, wird dies durch die bisher
verwendeten Kennliniensätze nicht berücksichtigt.
Die Lenkungscharakteristik ist in solchen Fällen dann oftmals
nicht mehr optimal.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu schaffen.
Insbesondere zielt die Erfindung darauf ab, die Anpassung der Lenkungscharakteristik
an unterschiedliche Fahrzeugkonfigurationen zu vereinfachen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
1 gelöst. Das erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich dadurch aus, dass mittels einer die Vorderachslast
des Fahrzeugs repräsentierenden Größe
und einer in der Lenkung vorgehaltenen Berechnungsvorschrift eine
Anpassungsgröße bestimmt und in die Bestimmung
der Lenkkraftunterstützung und/oder Rückstellung
einbezogen wird, um eine automatische Anpassung der Lenkungscharakteristik
an die Vorderachslast vorzunehmen.
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Im
Unterschied zum Stand der Technik, wonach die Kennliniensätze
für die Lenkkraftunterstützung und die Rückstellung
vorderachslastspezifisch vorgegeben werden, kommt die Erfindung
mit einem vorderachslastunabhängigen Kennliniensatz aus.
Es ist daher nicht mehr erforderlich, vorderachslastspezifische
Kennliniensätze zu testen und individuell je nach Fahrzeugkonfiguration
in das Fahrzeug bzw. die Lenkungssteuerung einzulesen. Die Anpassung der
Lenkungscharakteristik erfolgt nun vielmehr durch eine separat gebildete
Anpassungsgröße, deren Berechnungsvorschrift ebenfalls
bereits in der Lenkungssteuerung vorgehalten werden kann.
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Die
Anpassung erfolgt durch eine einfache Größe, welche
die Vorderachslast repräsentiert. Hierdurch wird der Programmieraufwand
in der Fertigung erheblich vermindert. Zuordnungsfehler werden vermieden.
Die Anpassung der Lenkungscharakteristik erfolgt automatisch.
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Zudem
wird hierdurch die Möglichkeit eröffnet, im späteren
Betrieb des Fahrzeugs eine Anpassung an unterschiedliche Zuladungszustände
vorzunehmen, so dass stets mit einer der jeweiligen Vorderachslast
bestimmungsgemäß zugeordneten Lenkungscharakteristik
gefahren werden kann.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Patentansprüchen
angegeben.
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So
kann die Anpassungsgröße beispielsweise multiplikativ
in die Bestimmung der Lenkkraftunterstützung und/oder Rückstellung
einbezogen werden. Der zusätzliche Berechnungsaufwand bleibt hierdurch
gering. Als Berechnungsvorschrift kann beispielsweise eine Kennlinie
vorgesehen werden, welche eine Funktion der die Vorderachslast repräsentierenden
Größe ist. Eine Anpassung an unterschiedliche
Bereifungen kann analog erfolgen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung wird die Anpassungsgröße
mit einem Stellsignal für den Elektromotor multipliziert.
Das so modifizierte Stellsignal wird dann dem Elektromotor übermittelt.
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Es
ist jedoch auch möglich, eine Anpassungsgröße
einem Stellsignal des Elektromotors additiv aufzuschalten.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Anpassungsgröße aus
der die Vorderachslast repräsentierenden Größe mittels
einer Vorderachsverzerrungskennlinie ermittelt, welche die vorderachslastspezifische
Variation der Lenkungscharakteristik kompensiert.
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Bevorzugt
ist dabei für die Lenkkraftunterstützung und die
Rückstellung der Lenkung jeweils eine eigene Verzerrungskennlinie
vorgesehen.
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Generell
lässt sich sagen, dass die Anpassungsgröße
mit zunehmender Vorderachslast ansteigen sollte.
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Die
die Vorderachslast repräsentierende Größe
kann auf unterschiedliche Weise bestimmt und der Lenkungssteuerung
zugeführt werden.
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In
der einfachsten Variante wird die Vorderachslast des jeweiligen
Fahrzeugs gemessen, in die Lenkungssteuerung eingegeben und anschließend
in der Lenkung abgespeichert. Dies lässt sich in der Fertigung
ohne großen Aufwand realisieren. Die Vorderachslast kann
jedoch auch aus der Fahrzeugkonfiguration abgeleitet werden, so
dass eine individuelle Achslastmessung am Fahrzeug nicht nötig
ist. Weiterhin ist es möglich, die Vorderachslast aus der Einsinktiefe
der Fahrzeugdämpfer bei Stillstand des Fahrzeugs zu ermitteln.
Liegt die die Vorderachslast repräsentierende Größe
im Fahrzeug vor, erfolgt die Anpassung der Lenkungscharakteristik
automatisch in der Lenkung.
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Am
Fahrzeug kann ferner eine Eingabemöglichkeit für
den Fahrer vorgesehen sein, über die dieser die Vorderachslasteingabe
manuell modifizieren kann. So kann bei einer hohen Zuladung die
Vorderachslast erhöht werden. In der Lenkungsteuerung wird
dann eine Anpassung der Lenkungscharakteristik automatisch eingestellt.
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Weiterhin
ist es möglich, die Anpassung der Lenkungscharakteristik
während des Fahrbetriebs des Fahrzeugs zu aktualisieren,
ohne dass der Fahrer hierzu in irgendeiner Weise besonders tätig
werden müsste. In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird dazu
die Vorderachslast repräsentierende Größe während
des Fahrbetriebs ermittelt und aktualisiert. Hierdurch wird das
Fahrzeug stets mit einer auf die aktuelle Vorderachslast abgestimmten
Lenkungscharakteristik betrieben.
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Vorzugsweise
wird in diesem Fall als die Vorderachslast repräsentierende
Größe die Einsinktiefe der Fahrzeugdämpfer
verwendet, die über geeignete Sensoren ermittelt wird.
Zur Vermeidung dynamischer Effekte kann, wie vorstehend erwähnt,
die Bestimmung der Vorderachslasten im Stillstand bei horizontaler
Ausrichtung des Fahrzeugs vorgenommen werden. Bei einer kontinuierlichen
Messung empfiehlt es sich, die gemessene Einsinktiefe der Fahrzeugdämpfer
stark tiefasszufiltern, um starke Schwankungen der Unterstützung
und der Rückstellung durch Bodenunebenheiten zu verhindern.
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Die
oben genannte Aufgabe wird weiterhin durch eine elektromechanische
Fahrzeuglenkung, gemäß Patentanspruch 12 gelöst.
Die erfindungsgemäße Lenkung umfasst einen Elektromotor, über
den eine Lenkkraftunterstützung und/oder eine Rückstellung
der Lenkung darstellbar sind, eine Steuereinrichtung mit einem Modul
zur Bestimmung der Lenkkraftunterstützung und/oder der
Rückstellung der Lenkung, über das ein Stellsignal
zur Ansteuerung des Elektromotors generiert wird, und zeichnet sich dadurch
aus, dass die Steuereinrichtung mindestens ein weiteres Modul zur
Vorderachslastanpassung aufweist, das derart konfiguriert ist, um
aus einer die Vorderachslast des Fahrzeugs repräsentierenden Größe
und einer in diesem Modul vorgehaltenen Berechnungsvorschrift eine
Anpassungsgröße zu bestimmen, und dass das Vorderachslastanpassungsmodul
und das Modul zur Bestimmung der Lenkkraftunterstützung
miteinander derart verbunden sind, dass die Anpassungsgröße
in die Bestimmung der Lenkkraftunterstützung und/oder der
Rückstellung der Lenkung einfließt und eine automatische
Anpassung der Lenkungscharakteristik an die Vorderachslast erfolgt.
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Hiermit
werden die oben bereits erläuterten Vorteile erreicht.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Lenkung sind das Vorderachslastanpassungsmodul
und das Modul zur Bestimmung der Lenkkraftunterstützung über
eine Multiplikationseinrichtung miteinander verknüpft,
deren Ausgang mit dem Elektromotor verbunden ist. In einer alternativen
Ausgestaltung erfolgt die Verknüpfung über eine
Summationseinrichtung.
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Bevorzugt
ist in dem Vorderachslastanpassungsmodul als Berechnungsvorschrift
eine Vorderachsverzerrungskennlinie abgelegt, deren Eingangsgröße
die die Vorderachslast repräsentierende Größe
und deren Ausgangsgröße die Anpassungsgröße ist.
Für die Lenkkraftunterstützung und die Rückstellung
der Lenkung kann jeweils ein eigenes Vorderachslastanpassungsmodul
vorgesehen sein, so dass die Vorderachslastanpassung der Lenkkraftunterstützung
unabhängig von der Vorderachslastanpassung der Rückstellung
erfolgen kann.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung ist ein Speicher zum
Abspeichern der die Vorderachslast repräsentierenden Größe
mit der Eingangsseite des Vorderachslastanpassungsmoduls verbunden.
In diesen Speicher kann während der Fertigung die der Fahrzeugkonfiguration
entsprechende Vorderachslast eingelesen werden, so dass eine entsprechende
Information für die Anpassung der Lenkungscharakteristik über
den Betrieb des Fahrzeugs zur Verfügung steht. Bei gegebenenfalls vorgenommenen
Aktualisierungen wird der ältere Speicherwert überschrieben.
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Wird
die Vorderachslast aus einer anderen Größe abgeleitet,
beispielsweise aus der Einsinktiefe der Fahrzeugdämpfer,
ist zusätzlich eine entsprechende Berechnungseinheit vorgesehen
und unter anderem mit dem Speicher verbunden.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine
schematische Ansicht einer elektromechanischen Lenkung nach einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung, und in
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2 ein
Blockdiagramm zur Veranschaulichung der Funktionsweise der Lenkungssteuerung.
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Das
Ausführungsbeispiel in 1 zeigt
eine elektromechanische Lenkung 1 für ein Personenkraftfahrzeug.
Die Lenkung 1 umfasst ein Lenkrad 2, über
das von einem Fahrer ein Handlenkmoment MF eingebracht
werden kann. Dieses Handlenkmoment MF wird
vom Lenkrad 2 über eine Lenksäule 3 an
ein Lenkgetriebe 4 überfragen. Das Lenkgetriebe 4 weist eine
Zahnstange auf, die an ihren Enden jeweils über ein Gelenk 5 mit
einer Spurstange 6 gekoppelt ist. Jede Spurstange 6 greift
an einem gegenüber dem Fahrzeugaufbau abgestützten
Radträger 7 an, an dem ein Fahrzeugrad 8 gelagert
ist. Über das Lenkgetriebe 4 wird das Handlenkmoment
MF des Fahrers in Form einer Lenkkraft längs
der Zahnstange an den Spurstangen 6 und letztlich an den
Fahrzeugrädern 8 zur Wirkung gebracht.
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An
geeigneter Stelle, bei dem Ausführungsbeispiel an dem Lenkgetriebe 4,
wird eine Lenkkraftunterstützung in Form eines Hilfsmoments
MM in die Lenkung 1 eingeleitet,
um den Fahrer beim Lenken zu unterstützen und weiterhin
eine Rückstellung der Lenkung in ihre Mittelstellung zu
bewirken. Dieses Hilfsmoment MM wird bei
einer elektromechanischen Lenkung 1 durch einen Elektromotor 9 erzeugt,
der beispielsweise achsparallel zu der Zahnstange angeordnet sein
kann. Der Elektromotor 9 ist entweder koaxial um die Zahnstange
oder seitlich versetzt neben der Zahnstange eingebaut. Es ist jedoch
auch möglich, den Motor 9 an anderer Stelle anzuordnen
oder einen Kraftangriff an anderer Stelle, beispielsweise an der
Lenksäule 3, vorzusehen. Über das Hilfsmoment
des Elektromotors MM wird eine weitere Kraftkomponente
an der Zahnstange bzw. an den Spurstangen 6 bereitgestellt.
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Das
Hilfsmoment MM wird in Abhängigkeit des
vom Fahrer aufgebrachten Handlenkmoments MF eingestellt.
Dieses Handlenkmoment MF kann beispielsweise
mit einer Drehmomentmesseinrichtung 10 an der Lenksäule 3 gemessen
werden. In die Berechnung des Hilfsmoments MM fließen
gegebenenfalls weitere Fahrzeugparameter mit ein, die aus einem
Antiblockiersystem oder einem elektronischen Stabilitätsprogramm
bekannt sind, wie beispielsweise die aktuellen Raddrehzahlen und
Bremsdrücke, die Fahrgeschwindigkeit, die Gierrate des
Fahrzeugs und/oder ein Lenkwinkel desselben. Ferner kann die Lenkwinkelgeschwindigkeit
am Lenkrad 2 berücksichtigt werden. Anhand dieser
Kenngrößen wird in an sich bekannter Art und Weise
mittels eines in einem Steuergerät 11 abgelegten
Algorithmus wie beispielsweise einer Unterstützungskennlinie
LKU oder einer automatischen Rückstellung ARS für
die jeweilige Fahrsituation zu einem Handlenkmoment MF des Fahrers
ein Hilfsmoment MM ermittelt und in Form
eines geeigneten Stellsignals an den Elektromotor 9 übertragen,
der dann ein entsprechendes Moment generiert. An der Lenkung kommen
sowohl das Handmoment des Fahrers MF als
auch die Lenkkraftunterstützung in Form der Unterstützungsmoments MM des Elektromotors 9 zur Wirkung.
Da die Unterstützung kontinuierlich und stetig erfolgt,
ist die Unterstützung am Lenkrad 2 nicht fühlbar.
Das Ausmaß der Unterstützung kann je nach Fahrsituation
variieren.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht einer Steuereinrichtung der Lenkung, die
in das in 1 dargestellte Steuergerät 11 implementiert
ist. Es ist jedoch auch möglich, einzelne Funktionalitäten
außerhalb des Lenkungssteuergeräts 11 unterzubringen.
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Die
Steuereinrichtung umfasst ein Modul 12 zur Lenkkraftunterstützung,
in dem eine Unterstützungskennlinie LKU abgelegt ist. Letztere
ist eine Funktion des Handlenkmoments MF sowie
weiterer Betriebsparameter des Fahrzeugs. In dem Lenkkraftunterstützungsmodul 12 wird
anhand dieser Größen ein Stellsignal für
den Elektromotor 9 generiert.
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Zur
Anpassung der Lenkkraftunterstützung an die jeweilige Vorderachslast
des Fahrzeugs ist ein separates Vorderachslastanpassungsmodul 13 vorgesehen.
In diesem wird aus einer gemessenen, die Vorderachslast des Fahrzeugs
repräsentierenden Größe und einer in
diesem Modul 13 vorgehaltenen Berechnungsvorschrift eine
Anpassungsgröße KLKU bestimmt.
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Das
Vorderachslastanpassungsmodul 13 ist mit dem Lenkkraftunterstützungsmodul 12 über
eine Multiplikationseinrichtung 14 verbunden, so dass aus dem
Stellsignal des Lenkkraftunterstützungsmoduls 12 und
der Anpassungsgröße KLKU ein
modifiziertes Stellsignal für den Elektromotor 9 erhalten
wird. Über die Anpassungsgröße KLKU wird eine vorderachslastspezifische Abweichung
von einer gewünschten Lenkungscharakteristik ausgeglichen.
Zur Anpassung der Lenkung an die Vorderachslast einer Fahrzeugkonfiguration
wird somit lediglich nur noch eine die Vorderachslast repräsentierende
Größe VA benötigt. Hierdurch lässt
sich in der Fertigung die Lenkung schneller an eine individuelle
Fahrzeugkonfiguration anpassen. Dazu muss lediglich eine die Vorderachslast
repräsentierende Größe VA in das Fahrzeug
eingelesen werden.
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In
gleicher Weise kann eine Anpassung der Rückstellung der
Lenkung erfolgen. Die Steuereinrichtung umfasst hierzu ein Rückstellungsmodul 15, in
dem eine Rückstellkennlinie ARS abgelegt ist. Anhand dieser
wird ein Stellsignal für den Elektromotor 9 generiert.
Eine Anpassung an die Vorderachslast des Fahrzeugs erfolgt über
ein weiteres Vorderachslastanpassungsmodul 16, das mit
dem Rückstellungsmodul 15 über eine Multiplikationseinrichtung 17 verbunden
ist, so dass aus dem Stellsignal und der Anpassungsgröße
KARS ein modifiziertes Stellsignal für
den Elektromotor 9 erhalten wird.
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In
Abwandlung des dargestellten Ausführungsbeispiels können
die Anpassungsgrößen KLKU und
KARS auch in anderer Weise in die Stellsignalgenerierung
einbezogen werden. Beispielsweise ist es möglich, diese
ebenfalls eingangsseitig auf das Lenkkraftunterstützungsmodul 12 und
das Rückstellungsmodul 15 auszuschalten. Ferner
ist es möglich, die Anpassungsgrößen
KLKU und KARS als
additive Stellsignalkomponenten zu definieren, die mit den Signalen
des Lenkkraftunterstützungsmoduls 12 bzw. des
Rückstellungsmoduls 15 summiert werden.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist in den Vorderachslastanpassungsmodulen 13 und 16 jeweils
eine eigene Berechnungsvorschrift in Form einer Vorderachsverzerrungskennlinie
abgelegt. Als Eingangsgrößere dient dabei jeweils
eine die Vorderachslast repräsentierende Größe
VA, während die Ausgangsgröße die Anpassungsgröße
KLKU bzw. KARS ist.
Die Anpassungsgröße steigt dabei mit zunehmender
Vorderachslast an. Alternativ kann auch ein einziges Vorderachslastanpassungsmodul
vorhanden sein, dessen Anpassungsgröße sowohl
für die Lenkunterstützung als auch für
die Rückstellung verwendet wird. Ferner ist es möglich,
eine vorderachslastspezifische Anpassung lediglich für
die Lenkunterstützung oder lediglich für die Rückstellung vorzusehen.
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Unter
einer die Vorderachslast repräsentierenden Größe
VA wird vorliegend sowohl ein Signal verstanden, das aus der Vorderachslast
unmittelbar erhalten wird, als auch ein Signal einer Größe,
welche die Bestimmung der Vorderachslast gestattet. Eine solche
Größe ist beispielsweise die Einsinktiefe E der
Fahrzeugdämpfer im Stillstand des Fahrzeugs.
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In
der Fertigung wird Vorderachslast des Fahrzeugs direkt gemessen
und die gemessene Größe in einen Speicher 18 der
Steuereinrichtung eingelesen. Alternativ kann die Vorderachslast
auch auf andere Art und Weise aus der Fahrzeugkonfiguration bestimmt
und in die Steuereinrichtung eingelesen werden. Beides Isst sich
erheblich schneller bewerkstelligen, als das Auswählen
und Einlesen eines vollständigen vorderachslastspezifischen
Kennliniensatzes für die Unterstützungskennlinie
und die Rückstellungskennlinie.
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Insbesondere
ist es möglich, die Vorderachslast aus der Einsinktiefe
der Fahrzeugdämpfer bei einem Stillstand des Fahrzeugs
zu bestimmen. Hierzu ist dann zusätzlich eine entsprechende
Berechnungseinheit 19 vorhanden, die unter anderem mit dem
Speicher 18 verbunden ist. Sind am Fahrzeug Sensoren zur
Erfassung der Einsinktiefe E der Fahrzeugdämpfer vorhanden,
können diese dazu genutzt werden, im Betrieb des Fahrzeugs
eine Anpassung der Lenkungscharakteristik an sich verändernde
Vorderachslasten vorzunehmen. Die im Speicher 18 vorgehaltene
Größe V kann fortlaufend aktualisiert werden,
wodurch eine automatische Anpassung der Lenkung an die aktuelle
Vorderachslast erzielt wird. Alternativ kann beispielsweise im Rahmen
eines Bordcomputers eine manuelle Eingabemöglichkeit für
die die Vorderachslast repräsentierende Größe VA
vorgesehen werden.
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Die
vorstehend erläuterte Lenkung ermöglicht ein Verfahren
zur automatischen Vorderachslastanpassung der Lenkungscharakteristik,
bei dem mittels der die Vorderachslast des Fahrzeugs repräsentierenden
Größe VA und einer in der Lenkung vorgehaltenen
Berechnungsvorschrift eine Anpassungsgröße KLKU bzw. KARS bestimmt
und in die Bestimmung der Lenkkraftunterstützung und/oder
Rückstellung einbezogen wird.
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Gegenüber
herkömmlichen Verfahren, welche auf im voraus bestimmten,
vorderachslastspezifischen und in die Lenkungssteuerung einzuprogrammierenden
Kennlinien beruhen, weist das erfindungsgemäße
Verfahren die folgenden Vorteile auf. Zum einen müssen
nicht mehr mehrere Kennliniensätze gesondert getestet und
freigegeben werden. Zum anderen müssen keine unterschiedlichen
Kennlinien für unterschiedliche Vorderachslasten programmiert
werden. Desweiteren können Veränderungen der Vorderachslast,
beispielsweise infolge einer Zuladung, erkannt und berücksichtigt
werden. Hierdurch ergeben sich sowohl Vorteile bei der Fahrzeugerstellung,
nämlich im Hinblick auf den Entwicklungs- und Fertigungsaufwand,
als auch im Fahrzeugbetrieb, nämlich im Hinblick auf eine
Optimierung der Lenkungscharakteristik.
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Die
Erfindung wurde vorstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
sowie weiterer Abwandlungen näher erläutert. Sie
ist jedoch nicht hierauf beschränkt, sondern umfasst alle
durch die Patentansprüche definierten Ausgestaltungen.
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- 1
- Elektromechanische
Lenkung
- 2
- Lenkrad
- 3
- Lenksäule
- 4
- Lenkgetriebe
- 5
- Gelenk
- 6
- Spurstange
- 7
- Radträger
- 8
- Fahrzeugrad
- 9
- Elektromotor
- 10
- Drehmomentmesseinrichtung
- 11
- Steuergerät
- 12
- Lenkkraftunterstützungsmodul
- 13
- Vorderachslastanpassungsmodul
- 14
- Multiplikationseinrichtung
- 15
- Rückstellungsmodul
- 16
- Vorderachslastanpassungsmodul
- 17
- Multiplikationseinrichtung
- 18
- Speicher
- 19
- Berechnungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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