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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen von Bewegungen bei
Menschen.
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Aus
der Praxis sind im Sportbereich Verfahren bekannt, bei denen – üblicherweise
mittels Videotechnik – ein
sportliches Spiel aufgezeichnet wird und eine Analyse der Spieler
später
manuell erfolgt, indem das Spiel mittels Zeitraffertechnik ausgewertet wird.
Dazu muss mit hohem personellen Aufwand jeder Spieler einzeln ausgewertet
werden. Bei anderen aus der Praxis bekannten Verfahren wird pro
Spieler eine eigenen Videokamera benutzt, wobei diese mehreren Kameras
stets nachgeführt
werden müssen,
in Abhängigkeit
davon, wo sich die Spieler auf dem Spielfeld befinden.
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In
technisch ähnlicher
Ausgestaltung ist es im medizinischen Bereich bekannt, einen auf
einem Laufband laufenden Patienten zu analysieren, wobei die Analyse
entweder gleichzeitig, durch am Laufband befindliches Fachpersonal
wie z. B. einen Arzt erfolgen kann, oder mittels einer Videoaufnahme zeitversetzt
erfolgen kann.
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Den
bekannten Verfahren ist gemeinsam, dass sie sehr hohe Kosten verursachen
und personalintensiv sind, und dass sie nur von Fachleuten durchgeführt werden
können.
Bezogen auf die medizinische Anwendung ist zudem insbesondere nachteilig,
dass die Analysen nur von Bewegungen möglich, die der Patient unter
besonderen Bedingungen, quasi Laborbedingungen macht, nämlich während er sich
einerseits beobachtet weiß und
andererseits auf einem nicht alltäglichen Untergrund wie dem
beispielhaft genannten Laufband bewegt.
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Wenn
beispielsweise ein Patient nach einer Hüftoperation bestimmte Bewegungen
vermeiden sollte, wird er dies üblicherweise
mittels krankengymnastischer Übungen
zu erlernen suchen. Dabei wird ein sogenannter Zulässigkeits-Korridor
vorgegeben, der beispielsweise für
die verschiedenen Gelenke des Menschen jeweils bestimmte Winkelbewegungen
in einer oder in mehreren Richtungen festlegt, die möglichst
nicht über-
oder unterschritten werden sollten. Dabei ist nicht auszuschließen, dass
der Patient im Alltag aufgrund von Ermüdung im Tagesverlauf, oder
abhängig
von seiner Tagesform, oder abhängig
von der Länge
einer bereits zurückgelegten Wegstrecke
die Bewegungen, die in dem Zulässigkeits-Korridor
liegen sollten, mit sehr unterschiedlicher Genauigkeit ausführt und
den Zulässigkeits-Korridor häufiger verlässt als
unter speziellen Treinigsbedingungen wie z. B. während der unter Aufsicht durchgeführten krankengymnastischen Übungen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, welches
mit geringem wirtschaftlichem Aufwand eine Bewegungsanalyse bei Menschen
erlaubt. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zu schaffen, welche die Durchführung des Verfahrens ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und ein Bewegungsdaten-Erfassungsgerät nach Anspruch
16 gelöst.
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Das
vorschlagsgemäße Verfahren
erlaubt es, die Bewegungen des Menschen auch ohne die Anwesenheit
von Fachpersonal zu beurteilen. Dies kann durch Analyse der Bewegungsdaten
vorzugsweise des Menschen selbst, oder gegebenenfalls eines von
ihm bewegten Gegenstandes erfolgen. Bei nachteiligen Bewegungen,
die außerhalb
eines vorher definierten Zulässigkeitskorridors
liegen, wird dies dem Menschen signalisiert, so dass derselbe Trainingseffekt
wie bei den erwähnten
krankengymnastischen Übungen
erzielbar ist.
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Für die Abgabe
von Signalen, die den Menschen auf nachteilige Bewgungen hinweisen,
kann folgende Überlegung
berücksichtigt
werden und z. B. bei der Programmierung der Auswerte-Elektronik Anwendung
finden: Bei Anwendungen, bei denen der Bewegungsablauf, der die
gewünschte
Verbesserung in der Haltung und der Art, sich zu bewegen, nicht
eindeutig bestimmbar ist, kommt vorzugsweise ein sogenanntes „Biofeedback”-Verfahren zur Anwendung.
Dabei wird dem Menschen hauptsächlich eine
Verbesserung oder Verschlechterung der gewünschten Haltung/Bewegung mitgeteilt.
Dadurch hat der Körper
die Möglichkeit,
die Verbesserung unbewußt
durchzuführen.
Die genaue Kenntnis, wie in den komplexen Bewegungsablauf einzugreifen
ist, ist dabei nicht unbedingt erforderlich.
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Als
Messwertaufnehmer werden bewegungssensitive Sensoren verwendet,
so dass die mobile Erfassungseinheit auch ohne äußere Referenzpunkte das System überall (indoor
und outdoor) ohne Aufbau oder Kalibrierung sofort einsatzbereit ist.
Die Erfassungsgeräte
sind hinsichtlich der Energieversorgung autark, so dass kein Stromanschluss während der
Erfassung der Bewegungen benötigt wird.
Der Mensch – beispielsweise
der erwähnte
Patient nach einer Hüftoperation – kann sich
also ungehindert entsprechend seinem normalen Alltag bewegen, so
dass auch Bewegungen erfasst werden können wie das Setzen auf eine
Sitzgelegenheit, das Treppensteigen, oder das Laufen auf unterschiedlichen
Arten von Untergrund.
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Das
vorschlagsgemäße Verfahren
ist wirtschaftlich vorteilhaft: erstens muss zur Erfassung, Auswertung
und evtl. Korrektur der Bewegungen kein Fachpersonal anwesend sein,
zweitens ist die Erfassung, Auswertung und evtl. Korrektur der Bewegungen
nicht auf kurze Zeiträume
in vergleichsweise großen
Abständen
beschränkt,
beispielsweise eine Stunde pro Tag oder pro Woche. Vielmehr kann
ein Training, wie es ansonsten durch die krankengymnastischen Übungen erzielbar
ist, mittels der mobi len Erfassungseinheit den ganzen Tag über erfolgen, also
ständig
wenn der Mensch sich bewegt, so dass ein Trainingsfortschritt deutlich
schneller erzielt werden kann und vermieden werden kann, dass sich
der Mensch nachteilige Bewegungen unbewusst angewöhnt. Das
regelmäßige Aufsuchen
von Fachpersonal kann einerseits dazu dienen, den Zulässigkeits-Korridor zu überprüfen und
gegebenenfalls neu zu definieren, und andereseits dazu, den Trainingsfortschritt
zu dokumentieren und eine Therapie nach entsprechendem Erfolg zu
beenden.
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Die
Handhabung der Geräte
ist einfach und ohne Fachkenntnisse durchzuführen, da lediglich das Erfassungsgerät eingeschaltet
werden und vom Menschen getragen werden muss. Eine Auswertung der
Daten findet vollautomatisch in der mobilen Erfassungseinheit statt.
Die für
die Analyse benötigte Rechenzeit
kann dadurch vorteilhaft so kurz wie möglich gehalten werden, dass
nur bestimmte der erfassten Daten automatisch analysiert werden,
beispielsweise lediglich die Bewegungsdaten, während dtatsächlich auch noch weitere Daten
erfasst werden wie z. B. physiologische Daten des Menschen wie Herzfrequenz,
Hautfeuchtigkeit und dergleichen, oder Umgebungsdaten wie die Luftfeuchtigkeit,
der Luftdruck oder die Lufttemperatur. Sämtliche erfassten Daten können in
einem Zwischenspeicher gespeichert werden und später bei dem erwähnten Fachpersonal
aus dem Zwischenspeicher auf einen stationären Rechner übertragen
werden, so dass anschließend
auch komplexere Auswertungen der erfassten Daten erfolgen können. Dies
kann entweder auf dem stationären
Rechner selbst erfolgen, oder von diesem kann eine Verbindung – beispielsweise über das
Internet – zu
einem zentralen Server aufgebaut werden, auf dem Expertenprogramm
läuft,
und von welchem Analyseergebnisse und gegebenenfalls Therapievorschläge zu dem
stationären
Rechner übertragen
werden können.
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Eine
dreidimensionale (3-D-)Darstellung der erfassten und zwischengespeicherten
Bewegungen ist möglich,
so dass dem Menschen anschaulich Unterschiede von zulässigen und
unzulässigen
Bewegungen aufgezeigt und vom Fachpersonal erläutert werden können.
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Um
eine spätere
Analyse mit eventuell geänderten
Analysemethoden zu ermöglichen,
können vorteilhafterweise
die zum Zwischenspeicher übertragenen
Daten dort als so genannte Rohdaten gespeichert bleiben, so dass
sie mehrfach und unter jeweils unterschiedlich Aspekten ausgewertet
werden können.
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Die
Aufnahme der Bewegungsprofile erfolgt mittels eines kleinen, leichten
Erfassungsgeräts,
das vom Mensch getragen bzw. in die Kleidung und/oder in einen vom
Menschen gehaltenen Gegenstand integriert ist.
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Die
Aufnahme bewegungsrelevanter Daten erfolgt mittels bewegungssensitiver
Sensoren wie z. B. 3-D-Beschleunigungssensoren, 3-D-magnetosensitiver
Sensoren und/oder 3-D-Gyroskopen.
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Andere
bewegungsrelevante Daten können mittels
Luftdrucksensoren, Temperatursensoren und/oder physiologischer Sensoren
erfasst werden, wie z. B. Puls, Atemfrequenz, Hautfeuchtigkeit, Atemluftmenge
oder Sauerstoffgehalt im Blut.
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Im
Erfassungsgerät
kann eine Komprimierung der Daten erfolgen. Dies beschleunigt die
spätere
Datenübertragung
zum stationären
Rechner und ermöglicht
zudem, den Zwischenspeicher in der mobilen Erfassungseinheit möglichst
klein zu bemessen.
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Eine Übertragung
aller Daten kann vorteilhaft automatisch erfolgen, sobald eine Verbindung zum
stationären
Rechner hergestellt ist. Diese Verbindung kann dadurch hergestellt
werden, dass das Erfassungsgerät
durch eine Steckverbindung mit einem Übertragungsgerät verbunden
wird, beispielsweise mittels eines Zwischenkabels oder dadurch, dass
das Erfassungsgerät einen
USB-Stecker aufweist. Das Übertragungsgerät kann ein
PC mit einem USB-Anschluss sein, oder ein spezielles Gerät, welches
an mehrere Erfassungsgeräte
gleichzeitig angeschlossen werden kann, so dass mehrere Erfassungsgeräte eines
Menschen, die nämlich
für mehrere
Gliedmaßen
des Menschen vorgesehen sind, anschließbar sind.
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Eine
Langzeitspeicherung der Rohdaten und/oder der Analysedaten auf dem
stationären Rechner
kann vorteilhaft vorgesehen sein, um später die gespeicherten Rohdaten
erneut auswerten zu können,
gegebenenfalls unter anderen Analyse-Aspekten, oder um die gespeicherten
Resultate erneut zur Verfügung
stellen zu können.
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Es
kann vorgesehen sein, dass der Mensch das Erfassungsgerät nicht
unmittelbar am Körper trägt. Um eine
möglichst
präzise
Erfassung der Bewegung des Menschen zu ermöglichen, kann vorteilhaft vorgesehen
sein, um die Bewegungsabläufe
des Menschen nicht störend
zu beeinträchtigen,
dass bewegungsrelevante Daten über
ein mobiles, in ein Kleidungsstück
oder Spielgerät
integriertes Erfassungsgerät
mit hoher zeitlicher und räumlicher
Auflösung
erfasst und darin gespeichert werden.
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Im
einfachsten Fall wird lediglich ein einziges Messgerät benutzt,
so dass beispielsweise Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bahnverlauf
der Bewegung erfasst werden können.
Vorteilhaft jedoch ist vorgesehen, dass ein Mensch mehrere Messgeräte trägt, so dass
auch die Körperhaltung
des Menschen und die Bewegungen mehrerer seiner Gliedmaßen erfasst
werden können.
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Das
Erfassungsgerät
verfügt
vorteilhaft über Sensoren,
einen Prozessor mit eigener Firmware, ein NandFlash als Zwischenspeicher
für die
Daten, ein Realtime Modul mit Datumserfassung, ein Powermanagementsystem,
ein Ladegerät
für einen
eingebauten Akku und eine Schnittstelle zur Datenübertragung.
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Vorteilhaft
können
das Ladegerät
und die Schnittstelle gemeinsam bereitgestellt werden, nämlich beispielsweise
mittels USB-Funktionalität. Ein zusätzlicher
Stromanschluss ist in diesem Fall nicht nötig.
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Insbesondere
kann vorteilhaft das weiter oben bereits angesprochene Übertragungsgerät derart
ausgestaltet sein, dass es den gleichzeitigen Anschluss mehrerer
Erfassungsgeräte
ermöglicht.
Somit können
nicht nur die Daten mehrerer Erfassungsgeräte in kurzer Zeit aufgenommen
und an den stationären
Rechner übermittelt
werden, sondern es können
auch vor dem Beginn der automatischen Bewegungserfassung die mehreren
Erfassungsgeräte synchronisiert
werden, so dass die internen Realtime-Module von einer gemeinsamen
Startzeit ausgehend Bewegungsdaten liefern, und so dass aufgrund dieser
synchronisierten Datenerfassung die einzelnen Bewegungen später eine
präzise
Analyse auch komplexer Bewegungsmuster ermöglichen, z. B. Bewegungen des
Rumpfes, Kopfes und der Gliedmaßen
eines Menschen können
anhand der Synchronisation der Erfassungsgeräte präzise erfasst und zusammen analysiert
und ggf. nachgestellt werden.
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Das
Gerät kann
sowohl bei dem Fachpersonal, also z. B. durch Anschluss an das Übertragungsgerät oder an
den stationären
Rechner, als auch zu Hause aufgeladen werden. Die Firmware erkennt
automatisch verschiedene Hardwarekonfigurationen und verschiedene
Versionen. Aktuelle Updates und Upgrades können wahlweise automatisch
oder manuell bei einer USB-Verbindung
durch einen integrierten Bootloader aufgespielt werden. Die Aufzeichnungsart,
individuelle Kanalfrequenzen, Aufzeichnungsdichten etc. sind vor
dem Einsatz einstellbar, beispielsweise vom stationären Rechner
gesteuert oder individuell für
jedes einzelne Erfassungsgerät.
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Als
Sensoren werden vorteilhaft dreidimensionale (3-D-)Beschleunigungssensoren,
3-D-magnetosensitive Sensoren oder 3-D-Gyroskope verwendet, sowie
FSR-Drucksensoren, Luftdrucksensoren, Temperatursensoren und physiologische
Sensoren (zur Erfassung von Puls, Atem, Hautfeuchtigkeit, Atemluft,
Sauerstoffgehalt im Blut, und/oder Myographie). In der einfachsten
Ausführung
kommen nur 3-D-Beschleunigungssensoren und 3-D-magnetosensitive
Sensoren zum Einsatz. Mithilfe dieser Sensoren ist es möglich, ein
Bewegungsprofil aufzunehmen. Der Vorteil liegt darin, dass das System überall sowohl
für Indoor
als auch für
outdoor Anwendungen sofort einsetzbar ist, da es keine weitere Infrastruktur in
der Umgebung des Menschen voraussetzt.
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Im
Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen ist die mobile Erfassungseinheit
ein autarkes Gerät, das
ohne Informationen von außen
auskommt. Alle für
die Analyse nötigen
Positions- und Bewegungsdaten können
von Gerät
selbst erfasst werden. Die mobile Erfassungseinheit kann dabei aus
mehreren räumlich
getrennten, beispielsweise am Menschen verteilt angebrachten Komponenten
bestehen, die funktional zusammenwirken. Eine elektrische Energieversorgung
kann von einem zentralen Energiespeicher z. B. kabelgebunden zu
den einzelnen Komponenten Vorgesehen sein. Eine Datenübertragung zwischen
den einzelnen Komponenten kann z. B. mittels Kurzstreckenfunk wie
dem an sich bekannten Bluetooth-Funkstandard erfolgen.
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Das
Bewegungs-Erfassungsgerät
kann vorteilhaft sehr kompakt aufgebaut sein, so dass es problemlos
in Kleidungsstücke,
Schuhe, Schutzausrüstung
wie z. B. Helme oder Handschuhe usw. integrierbar ist. Einschränkungen
bezüglich
der Anbringung, z. B. wegen einer zu berücksichtigenden Antenne, gibt
es nicht. Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen, die mit Biegesensoren
arbeiten, müssen die
Sensoren eines vorschlagsgemäßen Erfassungsgerätes nicht
sowohl oberhalb als auch unterhalb eines Gelenkes angebracht werden.
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Durch
Variationen in der Art und Zahl der Sensoren kann das System herstellerseitig
leicht an die geforderte Auflösung
angepasst werden, indem entsprechend ausgestattete Erfassungsgeräte hergestellt
werden. Gegebenenfalls kann benutzerseitig in einem Expertenmodus
das Aktivieren oder Deaktivieren einzelner Sensoren vorgesehen sein,
so dass die Menge erfasster Daten an die jeweilige Erfordernis angepasst
und optimal gering gehalten werden kann.
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Ein
Verrutschen des Erfassungsgerätes, also
Variationen in der Anbringung der Sensoren am Körper, sind in der Praxis nicht
auszuschließen.
Um diese auszugleichen, kann vorteilhaft vorgesehen sein, das Sensordatensystem
in ein Körperkoordinatensystem
umzurechnen. Dazu können
statistische Verfahren herangezogen werden. Diese beruhen beispielsweise
auf der Annahme, dass die Hauptlaufrichtung gerade nach vorne ist.
Alternativ kann vor Inbetriebnahme des Erfassungsgeräts, oder
auch zwischendurch, eine schnell durchführbare Eichung erfolgen, die
ein kurzes Bewegungsprogramm benutzt, welches beispielsweise aus
lediglich zwei oder drei Programmschritten besteht wie z. B.
- 1. gerade stehen,
- 2. Bein um eine Schrittlänge
nach vorne bewegen,
- 3. Arm in die Waagerechte heben,
- 4. aufrecht sitzen, mit locker aufstehenden Füßen, so
dass des Becken gerade steht,
- 5. die Schulter an eine Halterung anlehen, welche an einer Wand
oder einem eigenen Gestell vorgesehen sein kann, und welche eine
gerade Ausrichtung des Schultergurtes bewirkt, oder
- 6. Hüpfen,
um ein 1-g-Referenzsignal für
einen Beschleunigungssensor zu erhalten.
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Die
Daten aller Sensoren werden mittels eines stochastischen Zustandsschätzers, wie
z. B. Kalman-Filters oder Partikelfilter, miteinander zu einer Lage-
und Positionsangabe verrechnet. Bei der Berechnung können Randbedingungen
berücksichtigt werden
wie z. B. der Ort der Befestigung am Körper/Gegenstand und bekannte
Körpereigenschaften der
Menschen/Gegenstände.
Diese Randbedingungen können
auch durch statistische Berechnungen aus bereits vorhandenen Datensätzen extrahiert
werden.
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In
einer Ausführung
wird das Erfassungsgerät
zusätzlich
mit einem GPS Empfänger
zum Abgleich der Sensordaten ausgerüstet. Die Zusammenführung von
3-D-Sensordaten und GPS Positionsdaten erfolgt bevorzugt ebenfalls über einen
stochastischen Zustandsschätzer,
z. B. Partikelfilter. So kann z. B. eine durchschnittliche Schrittlänge des
Menschen berechnet werden
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Alle
Messdaten werden zusammen mit Zeit- und Datumsangaben im internen
Zwischenspeicher des Erfassungsgerätes abgelegt. Diese Zeit- und
Datumsinformationen kommen von einem Realtime Modul, das im Erfassungsgerät integriert
ist. Der Abgleich und die Synchronisierung mit anderen Erfassungsgeräten kann
vorteilhaft jedes Mal automatisch erfolgen, wenn eine Verbindung
zu einem PC mit Internetzugang hergestellt wird, beispielsweise
mittels atomuhrgenauer Zeitdaten, die in an sich bekannter Weise
von Zeitservern zur Verfügung
gestellt werden und anhand derer der stationäre Rechner regelmäßig automatisch
synchronisiert wird. Jedes Gerät
verfügt zusätzlich über eine
eindeutige Identifikation (ID-Nummer), die einem Benutzer zugeordnet
ist. Damit können
die Messungen beliebig vieler Geräte hochgenau synchronisiert
werden, um Auswertungen quer über
diese zu ermöglichen.
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In
einer Ausführung
besitzt das Erfassungsgerät
keinerlei sichtbare Bedienelemente wie z. B. Schalter oder Taster.
Auf diese Weise ist ausgeschlossen, dass das Erfassungsgerät versehentlich ausgeschaltet
werden kann oder seine Einstellungen versehentlich verändert werden
können.
Die Aufzeichnung der Bewegungsdaten startet, sobald eine bestimmte,
einstellbare Aktivität überschritten
ist. Beispielsweise kann die Aktivität durch den Beschleunigungssensor überwacht
werden, der den Prozessor aus einem so genannten Sleepmode aufweckt.
Dies kann durch die normale Bewegung automatisch ausgelöst werden,
ohne dass der Mensch eigens diese Aufzeichnung starten muss, oder
die Aufzeichnung kann durch bestimmte Bewegun gen gestartet werden,
die z. B. durch Fingerschnipsen oder Klopfen gegen das Gehäuse, oder
durch Drehen des Gehäuses
als kurzfristige und plötzliche
Beschleunigungen erfasst werden.
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In
einer Ausführung
besitzt wird das Erfassungsgerät
mittels einem kapazitivem Schalter aktiviert. Dabei kann das Gehäuse selbst
als kapazitiver Schalter dienen.
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In
einer Ausführung
besitzt das Erfassungsgerät
einen magnetosensitiven Sensor, mittels dessen Informationen zur
Synchronisierung und oder zum Start der Messung übertragen werden. Dabei wird
z. B. ein batteriebetriebenes, elektromagnetische Felder aussendendes
Gerät benutzt,
um die Erfassungsgeräte
zu starten. Dabei können
auch mehrere Erfassungsgeräte
gleichzeitig gestartet werden. Mittels Codierung des Magnetsignals
können
dabei auch bestimmte Startparameter übertragen werden.
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Auf ähnliche
Weise kann auch vorgesehen sein, verschiedene Statusmeldungen wie
z. B. Ladezustand, noch verfügbare
Daten- und/oder elektrische Speicherkapazität, oder Anzahl der Messungen durch
bestimmte Bewegungen auszulösen
und mit nur wenigen Anzeigeelementen optisch und/oder akustisch
darzustellen. So können
z. B. je nachdem, in welcher Lage das Gehäuse auf dem Tisch liegt, unterschiedliche
Informationen ausgegeben werden.
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Um
ein vorzeitiges, ungewolltes Abschalten des Erfassungsgerätes zu verhindern,
kann vorgesehen sein, dass eine Abschaltung nicht durch bestimmte
Bewegungen, Stöße oder
derglei chen sondern vielmehr automatisch erfolgt, und zwar erst dann,
wenn beispielsweise die weiter oben erwähnte überwachte Aktivität für einen
vorgegebenen Zeitraum unterhalb eines bestimmten Schwellwertes geblieben
ist.
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In
einer Ausführung
verfügt
die Sensoreinheit über
eine Erkennung, ob und an welcher Stelle es mit den Kleidungsstücken verbunden
ist. Dazu sind an den Kleidungsstücken bestimmte Markierungen
als Signalgeber angebracht, die von einem als Kleidungssensor bezeichneten
Element der Erfassungseinheit kapazitiv, optisch, magnetisch, über ein Radio
Frequency Identification Tag (RFID System) oder mechanisch durch
direktes oder indirektes Betätigen
eines Kontakts erkannt werden. In Abhängigkeit von der Stelle, an
welcher das Erfassungsgerät in
der Bekleidung des Menschen untergebracht wird, wird somit ein so
genanntes Positionssignal erzeugt. Auf diese Weise können die
aufgezeichneten Daten automatisch bestimmten Körperregionen des Menschen zugeordnet
werden, und gleichzeitig ist eine einfache Handhabung durch den
Menschen sichergestellt. Somit können
gleichartige und gleich aussehende Erfassungsgeräte wirtschaftlich in großer Stückzahl hergestellt
werden, und der Mensch muss nicht darauf achten, welches Erfassungsgerät zur Erfassung
bestimmter Bewegungen an welcher Stelle der Bekleidung anzubringen
ist.
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Vorteilhaft
werden mehrere Erfassungsgeräte
am Körper
angebracht. Diese Einheiten kommunizieren untereinander über ein
drahtgebundenes oder drahtloses Body Area Network (BAN). Die drahtlose Variante
kann sowohl RF Signale, Schallwellen, Lichtsignale mit oder ohne
Lichtleiter, am Körper
laufende Wellen, Leitfähigkeit
des Körpers
in Kombination mit elektrostatischen Feldern, Magnetfelder (magnetische
Induktion) oder ähnliches
einsetzten.
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In
einer Ausführung
ist das Erfassungsgerät mit
einer unspezifischen Formgebung schmal und länglich ausgeführt, so
dass es als separates Element irgendwo körpernah untergebracht werden kann,
beispielsweise in einen Strumpf eingesteckt werden kann. Zudem kann
es in dieser unspezifischen Formgebung, also ohne speziell an eine
bestimmte Aufnahme oder Halterung angepasst zu sein, nahezu beliebig
in textilen Taschen von Bekleidungsstücken, oder in Hohlräumen von
Bekleidungs-Schutzelementen,
oder in Hohlräumen
von vom Menschen getragenen Gegenständen angeordnet werden, so
dass preisgünstig
Erfassungsgeräte in
großer
Stückzahl
herstellbar sind und auch vom Anwender preisgünstig für verschiedene Anwendungen
genutzt werden können.
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In
einer anderen Ausführung
ist das Erfassungsgerät
als integrales Element in einem besonderen Schutz bietenden Teil
der Bekleidung angeordnet. So wird ein besserer Schutz des Erfassungsgeräts gegen
mechanische Beschädigungen
erzielt, als wenn das Erfassungsgerät lose in einer Tasche oder dergleichen
aufbewahrt bzw. gehalten wäre.
Das Gerät
weist vorteilhaft ein Kunststoff- oder Metallgehäuse auf, das in einer speziellen
Aufnahme der Bekleidung untergebracht wird.
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Gegebenenfalls
kann vorgesehen sein, dass das Erfassungsgerät untrennbar mit einem solchen Schutzelement
verbunden ist. Beispielsweise kann das Schutzelement selbst das
Gehäuse
des Erfassungsgerätes
bilden und lediglich wenigstens ein Anschlusselement aufweisen,
welches die Datenübertragung
und das Aufladen des Energiespeichers des Erfassungsgeräts ermöglicht.
Dies kann z. B. bewirkt werden, indem die Elektronik des Erfassungsgeräts mit dem
Material des z. B. aus Kunststoff bestehenden Schutzelements umspritzt
wird.
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In
einer Ausführung
wird der Akku, z. B. ein Li-Polymer-Akku, durch eine spezielle Verstärkung aus
Kunststoff oder Metall zusätzlich
geschützt.
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Vorteilhaft
ist vorgesehen, dass das Erfassungsgerät die Anforderungen der Schutzklasse IP65
erfüllt,
also dementsprechend gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt ist.
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In
einer Ausführung
wird das längliche
Erfassungsgerät
zusätzlich
durch ein weiches, dämpfendes
Material geschützt.
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Vorteilhaft
kann wenigstens eine Leuchtdiode als Anzeige vorgesehen sein, die
auch im betriebsbereiten Zustand von außen sichtbar ist. Dabei kann
vorgesehen sein, dass die Leuchtdiode selbst dann noch von außen sichtbar
ist, wenn das Erfassungsgerät
in ein textiles Kleidungsstück
eingebaut ist. Sie kann beispielsweise den Ladezustand des Akkus
signalisieren oder Informationen über die erfassten Daten geben.
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Die
Datenübertragung
und die Aufladung des Akkus erfolgt jeweils vorteilhaft über eine USB-Schnittstelle,
wobei insbesondere vorteilhaft die Datenübertragung auch während des
Ladevorgangs erfolgen kann. Die USB Verbindung kann entweder im
sogenannten eingebauten, betriebsbereiten Zustand erfolgen oder
im ausgebauten Zustand, wenn das Erfassungsgerät aus der Kleidung oder aus
dem Sportgerät
entnommenen ist.
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In
einer Ausführung
dient der USB Anschluss nur zum Laden des Akkus, und die Datenübertragung zum
Zwischenspeicher erfolgt drahtlos, beispielsweise über ein
Mobilfunknetz wie mittels GPRS, UMTS, 3G, 3.5G, oder 4G, oder durch
andere Funkstandards wie W-Lan, Bluetooth, Zigbee oder dergleichen,
wobei vorteilhaft ein möglichst
weit verbreiteter Funkstandard verwendet wird, so dass ein Erfassungsgerät praktisch
weltweit problemlos eingesetzt werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführung
werden die Rohdaten zur Verminderung der Datenmenge vor der Übertragung
und Speicherung komprimiert. Dazu wird vorzugsweise eine verlustfreie
Kompression eingesetzt, die eine durchschnittliche Kompressi onsrate um
mindestens den Faktor 3, in einer bevorzugteren Ausführung mindestens
den Faktor 5, in einer bevorzugtesten Ausführung mindestens den Faktor
7 erzielt. Bei Bedarf kann vorgesehen sein, dass die Daten zusätzlich durch
eine verlustbehafteten Kompression weiter verdichtet werden. Die
Kompression kann entweder vor der Übertragung vom Erfassungsgerät zum Zwischenspeicher
erfolgen, oder vor der Übertragung
vom Zwischenspeicher zum stationären Rechner.
Wenn die Kompression vor der Übertragung
vom Erfassungsgerät
zu einem externen Zwischenspeicher erfolgt, oder wenn das Erfassungsgerät selbst
den Zwischenspeicher aufweist, kann die Kompression insbesondere
direkt innerhalb des Erfassungsgeräts erfolgen, so dass auch die
dort benötigte
Speicherkapazität
zur Speicherung der Messdaten möglichst
klein bemessen sein kann.
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Vorteilhaft
kann eine eigene, ansonsten erforderliche Infrastruktur zur Datenübermittlung
völlig entfallen:
Sobald das Erfassungsgerät über einen USB
Anschluss mit dem erwähnten Übertragungsgerät oder dem
erwähnten
stationären
Rechner verbunden ist, werden die Daten an den stationären Rechner übertragen,
und die Zeit und das Datum der Timebase im Erfassungsgerät werden
neu synchronisiert. Dies kann insbesondere vorteilhaft anhand der
im stationären
Rechner vorliegenden Zeitinformation erfolgen, so dass sämtliche
Erfassungsgeräte,
die mit diesem stationären
Rechner verbunden werden, identisch synchronisiert sind. Insbesondere wenn
mehrere derartige stationäre
Rechner an einen zentralen Server angeschlossen und ihrerseits von diesem
synchronisiert werden, sind weltweite Analysen möglich, beispielsweise Einflüsse von
Jahreszeiten, Mondphasen oder dergleichen auf die Bewegungen. Gleichzeitig
wird das akkubetriebene Erfassungsgerät aufgeladen, wenn es mit dem Übertragungsgerät oder dem
stationären
Rechner verbunden ist.
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In
der mobilen Erfassungseinheit selbst wird eine Analyse der erfassten
Bewegungsdaten durchgeführt,
um den Menschen anhand der abgegebenen Signale auf nachteilige Bewegungen
hinzuweisen. Eine Analyse, die im Vergleich dazu mehr oder andere
Messdaten berücksichtigt,
erfolgt in möglichst
kurzer Zeit automatisch auf dem stationären Rechner oder auf dem damit
verbundenen zentralen Server. Dabei können auch frühere Messdaten
und Analyseergebnisse berücksichtigt
werden.
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Darüber hinaus
können
spezifische Faktoren ermittelt werden, wie sie z. B. für bestimmte
Erkrankungen oder bei bestimmten Rehabilitationsmaßnahmen
typisch sind. In einer Ausführung
werden dazu der Mittelwert und die Standardabweichung über ein bestimmtes
Zeitfenster analysiert und auf Übereinstimmung
mit vorgegebenen Mustern verglichen oder einer Clusteranalyse unterzogen.
Alternativ können
auch aus den Rohdaten abgeleitete Faktoren wie die Varianz, die
Energie oder die Entropie, Korrelation zwischen verschiedenen Achsen
oder FFT Koeffizienten, Peaks in den Rohdaten oder Wavelet-Koeffizienten
herangezogen werden. Die Länge
des Zeitfensters liegt dabei normalerweise im Sekundenbereich oder
im nahen Subsekunden Bereich und ist vorzugsweise variabel.
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Die
Rohdaten werden vorzugsweise vorher über Filter in in Gleich-(DC-)
und Wechsel-(AC-)Anteile zerlegt. Für die Erkennung kann z. B.
ein hierarchisches Klassifizierungsschema ein gesetzt werden.
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Durch
die Datenspeicherung auf dem stationären Rechner oder auf einem
zentralen Server können
jederzeit neue Analysen durchgeführt
werden. Um dies zu ermöglichen,
werden die – vorteilhaft komprimierten – Rohdaten
gespeichert. Die Rohdatenspeicherung erlaubt damit auch eine in
sich schlüssige
Gesamtbetrachtung der Historie eines Menschen und damit auch Langzeitanalysen über seinen
Fitnesszustand. Hiermit sind die Daten auch geeignet, in anonymisierter
Form Analysen über
den Fit ness bzw. den Gesundheitszustand bestimmter Bevölkerungsgruppen
zu erstellen.
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Der
vorliegende Vorschlag deckt allgemein medizinische und Reha-Anwendungen
ab. Er ermöglicht
es, die vier folgenden Grundanwendungen abzubilden:
- 1. Diagnose und Compliance
- 2. Warnung vor schädlichen
Bewegungen und Biofeedback
- 3. adaptives Trainingsprogramm
- 4. Erkennen von Notsituationen.
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Medizinische Anwendung von
Sensoren am Beispiel der Sturzerkennung
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Das
Verfahren umfasst 3 verschiedene Teilaufgaben:
Die Ermittelung
des allgemeinen Sturzrisikos (Diagnose und Compliance)
Die
akute Erkennung eines erhöhten
Sturzrisikos (Vorwarnung und Biofeedback, Trainingsprogramm)
Alarmmeldung
nach Eintritt des Sturzes (Notsituation)
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Das
allgemeine Sturzrisiko wird üblicherweise
dazu benutzt um allgemeine und längerfristige Maßnahmen
zu treffen z. B. bauliche Maßnahmen, Wechsel
der Wohnung, Unterstützung
durch eine Geh-Hilfe o. ä.,
oder es kann mittels einer Verhaltensänderung darauf reagiert werden,
z. B. „das
Haus oder die Wohnung heute besser nicht verlassen”. Das Verfahren
kann auch bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Huntington
und Cerebellaren Dysfunktionen benutzt werden
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Die
Berechnung des akuten Sturzrisikos umfasst 2 Aufgaben:
- 1. Die Vorwarnzeit vergrößern. Das
gibt dem Träger
die Möglichkeit,
sich rechtzeitig hinzusetzen, hinzulegen oder festzuhalten.
Dem
eigentlichen Sturz gehen üblicherweise
bestimmte Merkmale voraus: Biomechanisch z. B. plötzliches
Verhar ren, Erstarren, Schwankungen im Stehen z. B. durch Schwindel
und dergleichen. Physiologisch z. B. Blutdruckänderung, Schweißausbruch,
die Augen werden verdreht. Die Rückmeldung
geschieht dabei normalerweise in Form von Warnsignalen
- 2. Trainingsmaßnahmen
zur Verringerung des Sturzrisikos:
Das Sturzrisiko wird berechnet
und durch Biofeedbackmassnahmen zurückgemeldet. Eine Verbesserung
oder Verschlechterung wird in Echtzeit dargestellt, dabei können spezielle Übungen ausgeführt werden.
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Ist
der Sturz jedoch eingetreten, so wird automatisch ein Signal ausgelöst und Hilfe
alarmiert.
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Für alle 3
Teilaufgaben wird die Körperbewegung über die
Sensoren erfasst und zusammen mit den physiologischen Daten verrechnet.
Die Ausgabe für
das Risikoprofil erfolgt am PC in Form von Diagrammen, Texten usw.
Zusätzlich
wird das Risiko am Gerät
selbst angezeigt, z. B. durch Anzahl/Farbe/Blinkfrequenz von 1 oder
mehreren LEDs.
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Sensorteil:
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Für die Bewegungserkennung
wird die Information mindestens eines Sensors der an mindestens einer
Körperposition
angebracht ist, ausgewertet. Bei den Sensoren handelt es sich um
mindestens einen Beschleunigungssensor, einen oder mehrere Magnetosensoren,
ein oder mehrere Gyroskope, ein oder mehrere Luftdrucksensoren,
oder eine Kombination davon. Zusätzlich
werden physiologische Daten erfasst. In einer Anwendung sind Sensoren
an mehr als einer Stelle am Körper
angebracht. Die Sensoren können
in Orthesen integriert sein, oder außerhalb davon als eigene Einheit
ausgestaltet sein.
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Der
Accu kann vorteilhaft durch Bewegung, Körpertemperatur, Licht usw.
aufgeladen werden, also unabhängig
von einem Stromnetz.
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Der
Sensor kann ein Inertial System zur Messung von 3D Orientation/Rotation
sein.
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Der
Zwischenspeicher kann als Messspeicher für die über Tage/Wochen anfallenden
Daten ausgestaltet sein.
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Eine
Sensoreinheit kann aus Einzelsensoren zur Erfassung von 3D Beschleunigung,
3D Gyroskop, 3D Magneto bestehen und erweitert sein durch Luftdruck-,
Temperatur-, FSR-, Dehnungsmessstreifen, oder Sensoren für physiologische
Faktoren. GPS und GPRS und MP3 sind in die Sensoreinheit integrierbar.
Mehrere Luftdrucksensoren können
zur Differenzmessung vorgesehen sein, z. B. um Höhenbewegungen zu erfassen wenn
sich der Mensch z. B. setzt oder hinlegt, oder wenn er fällt.
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Zur
Erfassung physiologischer Daten kann die Sensoreinheit stichwortartig
wie folgt ausgestaltet sein:
- – EMG Elektromyografie
- – Empfänger für Pulsuhren
für Pulsfrequenz,
HRV
- – Hautwiderstand
- – Blutdruck
- – Hauttemperatur,
- – Pupillenbewegung
durch optische Erkennung oder Ableitung von elektr. Summenaktionspotential
im Kopfbereich
- – Feuchtigkeit
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Verfahrensablauf:
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Die
isolierten Verfahren selbst sind gegebenenfalls schon bekannt. Dabei
handelt es sich um Messungen im Labor unter bekannten Voraussetzungen
und Bedingungen, z. B. werden fünf
Gehschritte im geraden Flur gemessen, oder es erfolgen Messungen
auf dem Laufband, oder dergleichen.
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Bei
dem vorliegenden Vorschlag werden die Messdaten demgegenüber unter
normalen Alltagssituationen erfasst. Das kann ruhende Haltungen
wie z. B. Liegen, Sitzen, Stehen, oder Bewegungen des Körpers umfassen
wie z. B. Gehen, Laufen, Hüpfen, Treppensteigen,
Aufzug fahren oder Bus fahren. Die Bewegungen können gerade oder gekrümmt erfolgen,
es kommt aufgrund der Alltagssituationen zum plötzlichen Stehenbleiben, man
wird angestoßen usw.,
also zu Einflüssen,
die im Labor unter bekannten Voraussetzungen und Bedingungen nicht
auftreten und dementsprechend nicht messtechnisch erfasst werden.
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Jede
dieser vorschlagsgemäß erfassten
Haltungen und Bewegungen beeinflusst und verändert die Sensordaten und die
physiologischen Daten. Für eine
Bewertung der Daten ist daher die Kenntnis der Bewegung extrem wichtig,
z. B. Symmetrieparameter/Regelmäßigkeit
sind nur beim geraden Vorwärtsgang
sinnvoll zu messen. Sturzparameter hingegen sind anders zu bewerten,
je nachdem wie die Ausgangsstellung war. Beispielsweise stellt ein
sensorisch erfasster „freier
Fall” keine
Notsituation dar, wenn dabei lediglich der Übergang vom Stehen zum Sitzen
stattfindet. Ein „freier
Fall” vom
Stehen zum Liegen stellt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit einen
Sturz und somit eine Notsituation dar.
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Verfahrensablauf:
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- 1. Die Sensordaten werden erfasst, kalibriert, übertragen
und gespeichert
- 2. Koordinatentransformation und Filterung der Daten
- 3. Erkennung von Alltagsbewegung
- 4. Weitere Verfahren abhängig
von Art der Alltagsbewegung
- 5. Berechnung der Verfahren
- 6. Anzeige von Risiko am PC und im Gerät
- 7. Biofeedbacksignale und Warnsignale
- 8. adaptive Trainingsprogramme zum Verbessern
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spezielle Verfahren:
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- A) Die automatische Erkennung von Alltagsbewegungen:
Ermittlung
von Merkmalsvektoren aus AC/DC Anteilen, Mittelwerten, Standardabweichung,
Energie, Entropie, Korrelation zwischen Achsen, diskrete FFT Koeffizienten,
Wavelet Koeffizienten, Anzahl und Höhe von Peaks, Nulldurchgängen im Millisekunden/Sekunden
Bereich von einem oder mehrer Sensoren an einer oder mehrer Körperpositionen
Auswertung
der Merkmalsvektoren über
Entscheidungstabellen, Nearest neigbour, Entscheidungsbaum, Naive
Bayesian Classifier, HMM (Hidden Markow Model).
Patternanalyse,
Erkennen von bestimmten Mustern in den Sensorkoordinaten.
Erkennen
von verschiedenen Bewegungsabläufen
wie z. B. Standphase/Schwungphase, Schrittfrequenz, Gehgeschwindigkeit.
Erfassen
der Bewegungstrajektorie: gerader Gang oder nicht?
Bewegungsrichtung
des COM durch Gyro oder durch Magnetosensor.
RFID Systeme zum
Erkennen von Orten/Gegenständen.
- B) Die Messung der Symmetrie der Bewegung:
Durch Autokorrelation
und/oder Korrelation.
Durch Berechnung und Vergleich von gangspezifischen
Parametern rechts/links.
Durch Autokorrelation/Korrelation
von aufgrund gangspezifischer Ereignisse (z. B. Kontaktzeitpunkt)
zeitlich normierten Schritte.
- C) Die Beurteilung der Regelmäßigkeit der Bewegung:
Autokorrelation
und/oder Korrelation
durch Berechnung und Vergleich von gangspezifischen
Parametern rechts/rechts oder links/links
durch Autokorrelation/Korrelation
von aufgrund gangspezifischer Ereignisse (bsp. Kontaktzeitpunkt)
zeitlich normierter Schritte
- D) Die Erkennung eines Sturzrisikos:
Regelmäßigkeit
der Bewegung
Schwankungsbreite anterior/posterior oder lateral/medial.
Ganggeschwindigkeit/Energieverbrauch
Spezieller
Testablauf/Testbedingungen z. B. Augen schließen, weicher Untergrund, Aufstehen-Gehen-Hinsetzen
Analyse
im Frequenzbereich: Amplitude der harmonischen Schwingungen
- E) Die Erkennung einer Überlastung
Dauer
und Intensität
der Bewegung, der Gelenke
Rückrechnung
von gemessenen Sensordaten auf andere Körperpartien/Gelenke durch inverse
Kinematik
- F) Die Ermittlung statistischer Parameter für Ärzte und Therapeuten z. B.
Strecke, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch...
- G) Die Übertragung
der Daten über
das Internet
- H) Die Änderung
von physiologischen Parametern
- I) Die automatische Erkennung einer Sturzsituation: Diese wird
nachfolgend in einem eigenen Kapitel beschrieben:
-
Sturzerkennung
-
Das
vorgeschlagene Verfahren berücksichtigt
mindestens eine der folgenden von den Sensoren abgeleiteten Werte:
- – Intensität der Sensorsignale
- – Position
des mit dem Sensor/den Sensoren wirkverbundenen Körperteilen
in Bezug zur Schwerkraft. Dazu wird das Tiefpassgefiltere und gemittelte
Sensorsignal benutzt.
- – Dynamik
des mit den Sensoren wirkverbundenen Körpeteilen.
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Die
Intensität
der Sensorsignale wird dazu benutzt um
- – einen
Stoß überschwelliger
Wert
- – einen
ungebremsten Fall = 1 g des Körper-Schwerpunktes
- – Bewegungslosigkeit
= unterschwelliger Wert, keine Änderung
der Signale zu erkennen.
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Die
Position zur Schwerkraft wird dazu benutz um
- – die Kopfhaltung
= Winkel zur Schwerkraft
- – der
Schultergürtel
parallel zum Boden = Winkel zur Schwerkraft
- – normale
Haltungen wie Stehen, Sitzen, Liegen und davon abweichende Haltungen
= mehrere Sensoren an verschiedenen Körperpositionen wie z. B. Schulter,
Bein, Rumpf
zu erkennen.
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Die
Dynamik der Sensorsignale werden dazu benutzt um
- – Bewegungen
wie Gehen, Laufen = Vergleich Standphase/Schwungphase Bein
- – Kriechen
= langsame Geschwindigkeit im Liegen, in Bodennähe
- – Positionsänderungen
wie Aufstehen = Integration oder Summation der Beschleunigung zu
Geschwindigkeit und zur zurückgelegten
Strecke
- – die
Fallhöhe
= Integration oder Summation der Beschleunigung zu Geschwindigkeit,
zurückgelegte
Strecke zu erkennen.
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Mit
dem Luftdrucksensor wird ein Aufenthalt in Bodennähe erkannt.
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Zur
Sturzerkennung wird entweder nur die Intensität (Stoß, ungebremster Fall, Bewegungslosigkeit),
nur die Position, nur die Dynamik oder eine Kombination aus den
genannten Faktoren eingesetzt.
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In
einer Anwendung wird eine zeitnahe Kombination von Intensitätswerten
mit der Kopfhaltung benutzt. Ein Sturz ist dann gegeben, wenn entweder ein
Stoß,
ein ungebremster Fall oder eine große Höhendifferenz eines Körperteiles
mit einer nicht aufrechten Kopfhaltung zeitnah zusammentrifft. In
einer anderen Anwendung wird ein Ereignis dann als Sturz gewertet,
wenn entweder ein Stoß,
ein ungebremster Fall oder eine große Höhendifferenz eines Körperteiles
mit der nicht parallelen Lage des Schultergurtes zum Boden zeitnah
zusammentrifft.
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In
einer Anwendung wird eine zeitnahe Kombination von Intensitätswerten
mit den Positionswerten „nicht
sitzen”, „nicht
liegen” und „nicht
stehen” benutzt.
Ein Sturz ist dann gegeben, wenn entweder ein Stoß, ein ungebremster
Fall oder eine große
Höhendifferenz
eines Körperteiles
mit keiner der beschriebenen Haltungen übereinstimmt oder wenn eine
ungewöhnliche
Haltung detektiert wird.
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In
einer Anwendung wird ein Sturzereignis dadurch detektiert, dass
das Verhalten „Kriechen” oder mindestens
ein Ereignis „Aufstehversuch” detektiert
wird.
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In
einer anderen Anwendung wird ein bodennaher Aufenthaltsort, z. B.
vermittelt durch den Luftdrucksensor, der eine bestimmte Zeitdauer überschreitet,
zum Erkennen ausgenutzt.
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Bei
einer Anwendung kann ein Alarmsignal drahtlos abgegeben werden.
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In
einer Anwendung kann ein gestufter Alarm mit verschiedener Wahrscheinlichkeit
abgegeben werden.
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Biofeedbackverfahren
für die
Sturzvermeidung:
- – ist voll in Orthese integriert
- – ist
am Körper
angebracht
- – über externes
Gerät z.
B. PC
- – Kopplung
mit Sensorteil über
draht oder drahtlos
- – Handy
oder PDA als Ausgabegerät
- – gestuftes
Verfahren, leicht, mittel, „Strafreiz”
- – ist
adaptiv, stellt verschiedene Empfindlichkeiten selbständig ein
- – ist
an einem anderen Wirkort, z. B. Einlegesohle, Kappe, Handschuh,
Schulter, Socken
- – als
Einzelelement oder Matrize
- – Das
Biofeedback-Signal kann als Vibration gegeben werden, z. B. mit
einstellbarer Amplitude
- – Das
Biofeedback-Signal kann taktil gegeben werden, z. B. mit pneumatischer
oder hydraulischer Steuerung. Die Energie für Aktivierung kann aus Körperbewegung
selbst gewonnen werden (z. B. kann ein Gummiball im Schuh vorgesehen sein,
wobei die Gelenkbewegung eine pneumatische oder hydraulische Pumpe
betätigt.
Oder es kann ein elektrischer Generator vorgesehen sein). Der taktile
reiz kann dadurch erzeugt werden, dass eine Klammer mehr oder weniger
zudrückt, oder
ein Dorn mehr oder weniger ausfährt,
oder eine Schutzschicht fährt
mehr oder weniger zurück
und gibt ein taktiles Element frei (z. B. eine Matrize mit Abdeckung).
- – Das
Biofeedback-Signal kann optisch gegeben werden, z. B. durch ein
in einer Brille angeordnetes Leuchtelement wie z. B. eine oder mehrere, gegebenenfalls
unterschiedlich farbige LEDs. Ein LCD Display kann in die Brille
eingespiegelt werden, durch welches der Mensch durchschauen kann.
Ein oder mehrere Laserpointer projizieren mehr oder weniger große Punkte
auf den Fußboden,
oder auf ander Flächen
wie z. B. eine Wandfläche.
- – Das
Biofeedback-Signal kann auditiv gegeben werden, z. B. können Töne über Bluetooth
an einen Empfänger
im Ohr übermittelt
werden, z. B. an ein herkömmliches
Hörgerät. Die Töne können hinsichtlich
Intensität,
Frequenz oder Spektrum verändert
werden, um unterschiedliche Signale zu übermitteln. Es können Sprachanweisungen
in Klartext gegeben werden
- – Das
Biofeedback-Signal kann elektrisch gegeben werden, z. B. kann ein
Reizstrom über
eine oder mehrere Elektroden abgegeben werden. Elektrodenanbringung
und Material können
sichnach den Erfordernissen richten. EMG.