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Die
Erfindung betrifft einen gesinterten Gleitlagerwerkstoff auf Basis
von Kupfer oder einer Kupferlegierung mit darin fein dispergierten
Hartpartikeln. Sie betrifft ferner ein Gleitlagerelement mit einer
Stützschicht und einer Sinterschicht aus einem solchen
Gleitlagerwerkstoff.
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Gleitlagerwerkstoffe
der gattungsgemäßen Art sind beispielsweise aus
den Druckschriften
EP 0 962 541
B1 ,
US
2001/0021353 A1 und
US 2004/0161625 A1 bekannt. In der
EP 0 962 541 B1 wird ein
Gleitlagerwerkstoff auf Kupferbasis mit zwei Sorten Hartpartikel
unterschiedlicher Härte vorgestellt, wobei hochharte Partikel
mit einer Härte von wenigstens 1100 HV in einer Menge von
0,01 bis 15 Gew.-% und mit einem mittleren Partikeldurchmesser von
0,5 bis 3 μm und mittelharte Partikel mit einer Härte
von 800 bis 1000 HV in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.-% und einem
mittleren Partikeldurchmesser von 5 bis 50 μm in der Matrix des
Werkstoffes verteilt sind. Die hochharten Partikel bestehen aus
AlN, Al
2O
3, NiB,
Fe
2B, SiC, TiC, WC oder Si
3N
4. Die mittelharten Partikel bestehend aus
Fe
3P, Fe
2P oder
Fe
3B. Mit dieser Auswahl an Hartpartikeln
wird eine optimale Verschleißbeständigkeit bei
gleichzeitig guter mechanischer Bearbeitbarkeit des Gleitlagerwerkstoffs
angestrebt.
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In
der Ofenlegungsschrift
US
2001/0021353 A1 wird ein Gleitlagerwerkstoff auf Basis
einer Kupferlegierung mit Hartpartikeln aus WC, W
2C
oder Mo
2C vorgestellt. Diese Auswahl soll
bezwecken, dass die Hartpartikel in der Matrix der Kupferlegierung
besser haften als beispielsweise SiO
2, Al
2O
3 oder SiC-Hartpartikel. Die
Hartpartikel haben einen Anteil von 0,1 bis 10 Vol.-% in der Sintermatrix
und weisen eine mittlere Partikelgröße von 0,1
bis 10 μm auf. Der Zinngehalt in der Kupferlegierung beträgt
0,5 bis 15 Gew.-%.
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Aus
der Offenlegungsschrift
US 2004/0161625 A1 ist ein Sinterwerkstoff
für Gleitlager mit einer Kupfermatrix bekannt, in der feine
Hartstoffteilchen gleichmäßig dispergiert sind.
Die Hartstoffteilchen haben eine mittlere Partikelgröße
von 1 μm und werden der Kupfermatrix in einem Anteil von
0,1 bis 5 Vol.-% zugegeben. Als Hartpartikel-Substanzen kommen Boride,
wie NiB, Ni
3B, CrB
2,
CrB, ZrB
2, CoB, TiB
2,
VB
2, TaB
2, WB, MoB, Silizide,
wie TiSi
2, WSi
2,
MoSi
2, TaSi
2, CrSi
2, Oxide, wie SiO
2,
TiO
2, ZrO
2, WO
3, MoO
3, Al
2O
3, Nitride, wie
Si
3N
4, TiN, ZrN,
TaN, VN, AlN, c-BN, Cr
2N, Carbide, wie Mo
2C, WC, W
2C, SiC,
B
4C, TiC, TaC, VC, ZrC, intermetallische
Verbindungen, Reinmetalle oder Ni- oder Co-basierte metallische
Legierungen in Frage. Durch die gleichmäßige Verteilung
der Hartpartikel, bei der in jeder quadratischen Schnittfläche
mit einer Kantenlänge von 20 μm wenigstens ein
Hartpartikel aufzufinden ist, soll die Anhäufung von Hartpartikeln
an den Korngrenzen der Kupfermatrix vermieden und dadurch einer
Materialermüdung durch Scherbelastung entgegengewirkt werden. Die
gleichmäßige Verteilung der Hartpartikel wird
durch ein mechanisches Legierverfahren erzielt, bei dem die Hartpartikel
durch mehrfach hintereinander ausgeführtes Kneten und anschließendes
Pulverisieren bereits in das Sinterpulver des Gleitlagerwerkstoffes
eingearbeitet werden. Dieses Sinterpulver wird dann auf eine Zwischenschicht
aus Kupfer oder einer Kupferlegierung ohne Hartpartikel aufgetragen,
anschließend gesintert und verdichtet.
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Vor
dem Hintergrund dieses Standes der Technik haben sich die Erfinder
die Aufgabe gestellt, einen vorzugsweise bleifreien Gleitlagerwerkstoff
auf Basis von Kupfer oder einer Kupferlegierung mit darin feinst dispergierten
Hartpartikel zu schaffen, bei dem es zur verbesserten Einbindung
der Hartpartikel in den Matrixwerkstoff nicht notwendig ist, diese
mit einer zusätzlichen Beschichtung zu versehen und/oder
dem Matrixwerkstoff größere Mengen Blei, Zinn
und/oder Wismut zuzusetzen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung
einen kostengünstigen und einfach herstellbaren Werkstoff
mit geringer Fressneigung und hoher Festigkeit bereitzustellen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen gesinterten
Gleitlagerwerkstoff der vorgenannten Art gelöst, bei dem
die Hartpartikel in Form von Nanopartikeln mit einer Partikelgröße
von unter 500 nm und einem Anteil von 0,002 bis 0,1 Gew.-% in der
Sinterschicht verteilt sind.
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Ein
Gleitlagerwerkstoff dieser Art weist aufgrund der geringen Menge
und Größe der eingebrachten Partikel eine sehr
hohe Festigkeit und aufgesintert auf eine Stützschicht,
vorzugsweise aus Stahl, auch eine sehr hohe Bindungsfestigkeit zu
dieser Stützschicht auch ohne eine Zwischenschicht auf.
Die Erfinder haben festgestellt, dass die sehr feinen Partikel sich
aufgrund ihrer sehr großen spezifischen Oberfläche
von vorzugsweise 10 bis 20 m2/g bereits
bei einer normalen Herstellung der Pulverlegierung durch mechanisches
Mischen, beispielsweise in einer Kugelmühle, also ohne
erhöhten Aufwand, gleichmäßig an den
gröberen Partikeln des Matrixpulvers anlagern und dass
bereits ab einer Menge von 0,002 Gew.-% eine gute Dispersionsverstärkung der
Sintermatrix erzielt werden kann. Dies funktioniert insbesondere
auch ohne eine Beschichtung der Hartpartikel. Der Gewichtsanteil
der Hartpartikel sollte deshalb nicht größer als
0,1 Gew.-% sein, da andernfalls die Partikel des Matrixmaterials
zu stark belegt würden, was die Sinterreaktion behindern
und die Festigkeit des gesinterten Lagermaterials beeinträchtigen
kann.
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Es
hat sich ferner herausgestellt, dass die Hartpartikel trotz ihrer
geringen Partikelgröße innerhalb des Gefüges
hinreichend starke Hindernisse darstellen, die ein Versetzungsgleiten
innerhalb des Gefüges behindern und somit eine Festigkeitssteigerung
des Lagermetalls zu erzielen („Orowan-Mechanismus”).
Die Festigkeit kann daher innerhalb der angegeben Gewichtsanteile
sehr genau auf das gewünschte Maß eingestellt werden.
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Als
bevorzugt hat sich aus diesem Grund eine Partikelgröße
der Hartpartikel zwischen 10 nm und 300 nm und ganz besonders bevorzugt
zwischen 100 nm und 200 nm herausgestellt.
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Die
Härte des Gleitlagerwerkstoffes lässt sich über
die Menge der zugesetzten Hartpartikel über einen weiten
Bereich einstellen. Ein Gleitlagerwerkstoff für besonders
hoch beanspruchte Gleitlager, insbesondere für die Anwendung
in modernen Verbrennungsmotoren, mit einer sehr guten Festigkeit
einerseits und einer hinreichenden Härte andererseits wird
mit einem Anteil der Hartpartikel in der Sinterschicht von weniger
als 0,03 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mit einem Anteil von
höchstens 0,02 Gew.-% erzielt.
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Aufgrund
der guten Einstellbarkeit der Lagermetallhärte über
die Menge der Hartpartikel können Materialkosten einspart
werden. Insbesondere kann die Zugabe von Zinn zu der Legierung,
das bekanntermaßen eine Ausscheidungshärtung bewirken
soll, verringert oder darauf ganz verzichtet werden. Ein geringerer
Zinngehalt als bislang üblich hat ferner den Vorteil, dass
das Matrixmaterial bei der Umformung des Gleitlagerelementes und/oder
aufgrund der Belastung im Betrieb weniger versprödet, die
Lagermetallhärte also nicht bei der Bearbeitung und im
Betrieb ungewollt ansteigt. Ganz erheblichen von Nutzen ist auch
die mit der Reduzierung des Zinns einhergehende Erhöhung
der Wärmeleitfähigkeit des Matrixmaterials. Dies
hat insbesondere in der Anwendung hochbelasteter Lager den Vorzug,
dass die in der Anwendung erzeugte Wärme schneller an die
Umgebung (den Lagersitz) abgeführt werden kann und somit
ein Wärmestau und damit eine wärmebedingte Materialermüdung
vermieden werden kann.
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Die
Obergrenze des Zinngehalts liegt bei 10 Gew.-%. Bevorzugte Kupferlegierungen
sind CuSn8 mit einer Wärmeleitfähigkeit von 67
W/mK, CuSn6 mit einer Wärmeleitfähigkeit von 75
W/mK, CuSn4 mit einer Wärmeleitfähigkeit von 90
W/mK und CuSn2 mit einer Wärmeleitfähigkeit
von 140 W/mK. Durch den erfindungsgemäßen Einsatz
fein dispergierter Hartpartikel beträgt der Zinngehalt
in der Kupferlegierung besonders bevorzugt aber höchstens
2 Gew.-%.
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Wie
vorstehend schon erwähnt kann in der Kupferlegierung aber
auch vollständig auf Zinn verzichtet werden. Insbesondere
hat sich der erfindungsgemäße Einsatz der Nanopartikel
in einem bleifreien CuNiSi-Werkstoff mit 0,5–5 Gew.-% Nickel,
0,2–2,5 Gew.-% Silizium und Rest Kupfer bewährt.
Dieser erreicht mit 120 bis 150 W/mK ebenfalls eine hohe Wärmeleitfähigkeit.
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Die
Verwendung der Hartpartikel in Form von Nanopartikeln gemäß der
vorlegenden Erfindung erlaubt auch die Herstellung eines Gleitlagerwerkstoffes
mit einer reinen Kupfermatrix, wodurch sich eine besonders hohe
Wärmeleitfähigkeit von bis zu 390 W/mK einstellt.
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Weitere
Vorteile des erfindungsgemäßen Gleitlagerwerkstoffes
sind, dass die Hartpartikel als Spanbrecher dienen, wodurch sich
die Bearbeitbarkeit des Werkstoffes, beispielsweise beim Bohren
des Lagers, verbessern lässt. Ferner haben die Nano-Hartpartikel
besonders gute Poliereigenschaften gegenüber dem Gegenläufer
und verringern somit die Fressneigung des Gleitlagerwerkstoffes.
Im Gegensatz zu der aus der
US 2004/0161625 A1 bekannten Zusammensetzung
sind die Hartteilchen aber so klein, dass sich kein massiver Verschleiß an
dem Gegenläufer einstellt. Durch die die hohe spezifische
Oberfläche der feinen Nanopartikel und die daraus resultierende
gleichmäßige Anordnung entlang der Korngrenzen
der primären Matrixpartikel bieten diese einen sehr guten
Korrosionsschutz für den Gleitlagerwerkstoff. Schließlich
sind die Hartpartikel bei anwendungstypischen Bedingungen im Verbrennungsmotor
chemisch inert und bis zu mindestens 400°C temperaturstabil.
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Die
Hartpartikel bestehen aus wenigstens einer der Substanzen ausgewählt
aus der Gruppe der Oxide, insbesondere Al2O3, SiO2, TiO2, ZrO2, Carbide, insbesondere Mo2C,
SiC, B4C oder Nitride, insbesondere Si3N4, c-BN.
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Die
Sinterschicht weist bevorzugt eine Brinell-Härte von 90
HBW1/5/30 bis 150 HBW1/5/30 auf.
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Bevorzugt
weist die Sinterschicht eine Porosität von 0,05 bis 1,5
Vol.-% auf, wobei sich eine Obergrenze für die Porosität
von 0,3 Vol.-% im Hinblick auf die mechanische Dehnung des Materials
für sehr hohe Belastungen als besonders bevorzugt erweist.
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Die
vorstehend genannte Aufgabe wird ferner durch ein Gleitlagerelement
mit einer Stützschicht, insbesondere aus Stahl, und einer
Sinterschicht aus dem Gleitlagerwerkstoff der vorgenannten Art gelöst.
Dabei beträgt die Dicke der Sinterschicht des fertigen
Gleitlagerelements bevorzugt zwischen 0,1 und 1,0 mm und besonders
bevorzugt 0,3 und 0,5 mm.
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Bevorzugt
ist auf der Lagermetallschicht aus dem vorgenannten Gleitlagerwerkstoff
eine Gleitschicht mit einer Dicke von 7 bis 20 μm angeordnet.
Besonders bevorzugt ist auf der Gleitschicht noch eine Einlaufschicht
von 1 bis 10 μm angeordnet.
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Aufgrund
der gleichmäßigen Verteilung der Nanopartikel
auf der Oberfläche der Matrixpartikel wird nicht nur die
Mischung des Sinterpulvers, wie oben beschrieben, sondern auch die
Umformung während der Herstellung des Gleitlagerelementes
vereinfacht. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass regelmäßig
ein Walzschritt nach dem ersten Sintern des Gleitlagerwerkstoffes
mit einem Umformgrad zwischen 30 und 50% genügt, um die
gewünschte Porosität zwischen 0,05 und 1,5 Vol.-%
und Härte zwischen 90 und 150 HBW1/5/30 des Sinterwerkstoffes
einzustellen.
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Weitere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen und der Figuren näher
erläutert. Es zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Gleitlagerelementes in Form einer Lagerschale mit drei Schichten;
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2 eine
schematische Beispieldarstellung des gemischten Sinterpulvers für
den erfindungsgemäßen Gleitlagerwerkstoffes;
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3 eine
schematische Beispieldarstelllung eines Schliffbildes des erfindungsgemäßen
Gleitlagerwerkstoffes;
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4 drei
Kennwertdiagramme aus einem Stift-Scheibe-Versuch an einem erfindungsgemäßen
Gleitlagerwerkstoff auf CuSn8-Basis.
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In 1 ist
der typische Aufbau einer Lagerschale mit einer Stahlstützschicht 10,
einer unmittelbar hierauf aufgebrachten Schicht 12 aus
dem erfindungsgemäßen Sinterwerkstoff und einer
darüber liegenden Gleitschicht 14 dargestellt.
Die Dickenverhältnisse sind zu Illustrationszwecken vereinfacht.
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Bei
der Herstellung eines solchen Gleitlagerelementes wird zunächst
ein Sinterpulver, bestehend aus dem Matrixwerkstoff und zwischen
0,002 und 0,1 Gew.-% des Hartpartikel-Pulvers in Form von Nanopartikeln mechanisch,
vorzugsweise in einer Kugelmühle gemischt. Zu diesem Zweck
werden dem Pulver im Massenverhältnis 10:1 Mahlkörper
hinzugefügt. Eine ausreichende Mahldauer liegt im Bereich
von 20 bis 30, bevorzugt 25 Minuten. Danach wird die Pulvermischung
auf ein Stahlband in einer zwischen 0,5 und 1,2 mm dicken Schicht
aufgestreut.
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Anschließend
wird das Band ein erstes Mal bei Temperaturen zwischen 870°C
und 960°C für etwa 10 bis 20 Minuten gesintert.
Zur Vermeidung von Oxidation und zur Reduktion von Oxiden findet
der Sintervorgang bevorzugt in einer Atmosphäre bestehend
aus 20% H2 und Rest N2 statt.
Nach dem ersten Sintern wird das Band durch Walzen verdichtet. Hierbei
wird ein Walz- oder Umformgrad, also eine Reduktion der Sinterschichtdicke
zwischen 30 und 50% eingestellt. Bereits nach dem ersten Sintern
und Walzen weist die Lagermetallschicht mit dem erfindungsgemäßen
Gleitlagerwerkstoff eine Porosität von 2,5 Vol.-% oder
weniger und in Abhängigkeit vom Zinngehalt eine Härte
zwischen 90 und 150 HBW1/5/30 auf, so dass ein wiederholtes Sintern
und Walzen nicht zwingend erforderlich ist.
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Vorzugsweise
umgekehrt proportional zum Zinngehalt x zwischen 0 und 10 Gew.-%
wird die Sintertemperatur T gemäß T = –10·x
+ 960°C reduziert. Auch das Umformverhalten verändert
sich mit dem Zinngehalt, so dass in Abhängigkeit von der
gewünschten Härte des Gleitlagerwerkstoffes und
dem Zinngehalt der Umformgrad angepasst werden muss.
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Der
Effekt der in der Matrix fein dispergierten Hartpartikel in Form
von Nanopartikeln wird nachfolgend anhand von drei unterschiedlichen
Zusammensetzungen beispielhaft erläutert. In allen folgenden
Anwendungsfällen kamen Hartpartikel hoher Reinheit, insbesondere
mit weniger als 0,002 Gew.-% Fe, Si, Na, K, Ca, einer spezifischen
Oberfläche von 14 m2/g und einer
durchschnittlichen Partikelgröße von 150 nm zum
Einsatz.
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Zunächst
wird die Härte einer reinen Kupfermatrix sowie eines CuSn
8Ni-Matrixwerkstoffes direkt nach dem Sintern,
das heißt ohne Walzschritt, einmal ohne Hartpartikel und
einmal mit 0,01 Gew.-% fein dispergierter Al
2O
3-Hartpartikel gegenübergestellt.
Die Härte wird am Band gemessen. Der Eindruckkörper
wird lagermetallseitig auf das Band gedrückt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1
Material | Härte
[HBW1/5/30] |
CuSn8Ni | 80–90 |
Cu | 50–60 |
CuSn8Ni + 0,01 Gew.-% Al2O3 | 110–120 |
Cu
+ 0,01 Gew.-% Al2O3 | 90–100 |
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Als
nächstes sind jeweils ein CuSn
4-
und ein CuSn
6-Matrixwerkstoff ohne und mit
0,01 Gew.-% Al
2O
3-Hartpartikel
nach zweimaligem Sintern und zweimaligem Walzen mit einem Gesamtumformgrad
der Lagermetallschicht nach dem zweiten Sintern von 46% in Tabelle
2 gegenübergestellt. Tabelle 2
Material | LM
[HBW1/5/30] | Stahl
[HBW1/30] |
CuSn4 | 101/97/99 | 147/146/146 |
CuSn6 | 103/98/105 | 143/144/145 |
CuSn4
+ 0,01 Gew.-% Al2O3 | 109/109/110 | 121/119/117 |
CuSn6
+ 0,01 Gew.-% Al2O3 | 116/126/126 | 135/134/131 |
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In
allen vorstehenden Fällen zeigt sich, dass die Härte
des Gleitlagerwerkstoffes schon nach dem Sintern und erst recht
nach dem Walzen mit zunehmendem Zinngehalt auch ohne Hartpartikel
steigt. Dies ist auf die bekannte Ausscheidungshärtung
des Zinns in dem Matrixwerkstoff zurückzuführen.
Noch deutlicher zeigt sich indes, dass die fein dispergierten Nanopartikel
aus Al2O3 signifikant
zu einer Härtesteigerung des Gleitlagerwerkstoffes beitragen,
wobei 0,01 Gew.-% der Hartpartikel eine erheblich größere
Härtesteigerung bewirken, als beispielsweise 8 Gew.-% Zinn.
Auch fällt auf, dass der Härteanstieg durch das
Walzen bei den Werkstoffen ohne Hartpartikel ausgehend von einem
sehr viel geringeren Wert der unverdichteten Sinterschicht deutlich
höher ausfällt als im Fall der erfindungsgemäßen
Werkstoffe mit fein dispergierten Hartpartikeln.
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Es
zeigt sich somit, dass zur Erreichung einer für hochbelastete
Lager hinreichenden Festigkeit des Gleitlagerwerkstoffes die Hartpartikel
einen erheblich größeren Einfluss haben, als das
der Legierung zugegebene Zinn. Es kann deshalb auch vollständig
auf die Zugabe von Zinn verzichtet werden. Ferner wird ersichtlich,
dass es bei dem erfindungsgemäßen Werkstoff in
der Regel genügen wird, nach dem ersten Sintern nur einen
einzigen Walzschritt zur Einstellung der gewünschten Porosität
vorzusehen.
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In 2 ist
eine schematisierte REM-Aufnahme des fertig gemischten Sinterpulvers
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Gleitlagerwerkstoffes
in stark vergrößerter Darstellung gezeigt. Das
Mischbild zeigt – überwiegend in sphärischer
Form – die Partikel des pulverisierten Matrixmaterials 20,
an welchen gleichmäßig Hartpartikel, zu erkennen
als kleinere Punkte 22, angelagert sind. Das Resultat des
aus diesem Pulver hergestellten gesinterten und verdichteten Gleitlagerwerkstoffes
ist in nochmals vergrößertem Ausschnitt in 3 zu
erkennen. Wie man an dem schematisierten Schliffbild sehen kann,
sind die Hartpartikel, wiederum als Punkte 32 dargestellt,
sehr gleichmäßig in dem gesamten, mehrere Körner
des Sintermaterials überspannenden Bildausschnitt der schematisierten
REM-Aufnahme verteilt. Die gleichmäßige Verteilung
gewährleistet eine hohe Festigkeit und Härte des
so erzeugten Gleitlagerwerkstoffes.
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4 zeigt
drei Diagramme mit Testergebnissen eines erfindungsgemäßen
Gleitlagerwerkstoffes auf Basis einer CuSn8-Legierung
mit 0,01 Gew.-% Al2O3-Hartpartikeln
eines mittleren Partikeldurchmessers von 150 nm. Die Materialprüfungen
wurden in einem Stift-Scheibe-Prüfstand (Rotationstribometer
TRM 5000 der Firma Dr.-Ing. Georg Wazau Mess- und Prüfsysteme
GmbH) bei konstanter Reibgeschwindigkeit und einer von 100 bis 1100
N ansteigenden Andruckkraft durchgeführt. Das obere Diagramm
zeigt den ermittelten Reibwert oder Reibungskoeffizienten des erfindungsgemäßen
Werkstoffes aufgetragen gegen die Versuchsdauer in Minuten. Es ist
deutlich zu erkennen, dass sich nach einer Einlaufphase innerhalb
der ersten Minute ein Reibwert von unter 0,04 einstellt, der einen
Minimalwert von etwa 0,02 nach etwa 10 Minuten erreicht. Dies deutet
auf sehr gute Poliereigenschaften des Werkstoffes hin. Es ist dabei
zu beachten, dass der Werkstoff diesen guten Reibwert ohne Festschmierstoffe
erreicht. Erst bei weiter wachsender Belastung steigt der Reibwert
nach etwa 15 Minuten wieder leicht an, was auf ein beginnendes Fressen
des Materials zurückgeführt wird, wobei jedoch auch
bei Maximalbelastung von 1100 N nach 21 Minuten noch keine signifikante Änderung
des Reibwertes festzustellen ist, die auf einen Totalausfall des
Materials hindeutet.
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In
Diagramm 2 ist der während des Tests wiederum bei konstanter
Reibgeschwindigkeit und steigender Andruckkraft ermittelte Temperaturverlauf
der Anordnung, gemessen an dem Stift, dargestellt. Hier zeigt sich,
dass die Temperatur innerhalb des Werkstoffes von 60°C
auf 100°C nach 21 Betriebsminuten bei maximaler Andruckkraft
angestiegen ist. Der Temperaturverlauf ist vereinfacht wiederum
auf den Reibungskoeffizienten in Kombination mit der Wärmeleitfähigkeit
des Werkstoffes zurückzuführen. Erst bei steigender
Belastung nach etwa 5 Minuten beginnt die Temperatur merklich zu
steigen. Das beobachtete Verhalten lässt daher wiederum
auf einen Werkstoff mit sehr guten tribologischen Eigenschaften
schließen. Soll eine maximale Temperatur von beispielsweise
80°C auch bei höherer Belastung nicht überschritten
werden, so kann dies durch Verringerung des Zinngehaltes erreicht
werden, der eine höhere Wärmeleitfähigkeit
des Werkstoffes und damit eine geringere Gleichgewichtstemperatur
des Systems bei konstanter Belastung zur Folge hat.
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Im
dritten Diagramm ist der absolute Verschleißwert, gemessen
mittels einem induktiven Wegaufnehmer am Gegenläufer, und
das Drehmoment, gemessen am Gegenläufer, aufgetragen. Auch
diese Ergebnisse bestätigen, dass nach einer Einlaufphase
innerhalb der ersten Minute der Verschleiß unabhängig
von der Belastung zunächst nahezu linear abnimmt, während
das Drehmoment linear und damit proportional zur Belastung zunimmt.
Erst nach etwa 15 Minuten wirkt sich die beginnende Materialverschiebung
am Stift in Form einer Stagnation des Verschleißes und
einem überproportionalen Anstieg des Drehmomentes aus.
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- 10
- Stahlstützschicht
- 12
- Sinterschicht
- 14
- Gleitschicht
- 20
- Partikel
des pulverisierten Matrixmaterials
- 22
- Hartpartikel
- 32
- Hartpartikel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0962541 [0002, 0002]
- - US 2001/0021353 A1 [0002, 0003]
- - US 2004/0161625 A1 [0002, 0004, 0015]