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Die
Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Echtheitssicherung
eines Wertgegenstands, wie eines Sicherheitspapiers, eines Wertdokuments
oder eines Markenartikels, das einen Schichtaufbau mit mindestens
einer Schicht auf der Basis eines flüssigkristallinen Materials
und mindestens einer dieser Flüssigkristallschicht benachbarten
Lackschicht aufweist. Die Erfindung betrifft außerdem ein
Verfahren zur Herstellung des Sicherheitselements, einen Wertgegenstand
mit dem erfindungsgemäßen Sicherheitselement,
ein Transferband mit einer Vielzahl von als Transferelement ausgebildeten
erfindungsgemäßen Sicherheitselementen sowie die
Verwendung des erfindungsgemäßen Sicherheitselements
zur Produktsicherung von Waren jeglicher Art.
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Wertgegenstände,
wie etwa Markenartikel oder Wertdokumente, werden zur Absicherung
oft mit Sicherheitselementen ausgestattet, die eine Überprüfung
der Echtheit des Wertgegenstands gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. Wertgegenstände
im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Banknoten, Aktien,
Ausweise, Kreditkarten, Anleihen, Urkunden, Gutscheine, Schecks,
hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fälschungsgefährdete
Papiere, wie Passe und sonstige Ausweisdokumente, sowie Produktsicherungselemente,
wie Etiketten, Siegel, Verpackungen und dergleichen. Der Begriff „Wertgegenstand” schließt
im Folgenden alle derartigen Gegenstände, Dokumente und
Produktsicherungsmittel ein.
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Vielfach
werden dabei die besonderen Eigenschaften von flüssigkristallinen
Materialien ausgenutzt, und dabei vor allem der betrachtungswinkelabhängige
Farbeindruck und die lichtpolarisierende Wirkung der Flüssigkristalle.
Um die lichtpolarisierende Wirkung und den Farbkippeffekt der Flüssigkris talle
gut beobachten zu können, ist es nach herrschender Meinung
erforderlich, die Flüssigkristalle auszurichten und unkontrollierte
Streueffekte zu vermeiden.
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Es
sind zahlreiche Verfahren zur Ausrichtung von Flüssigkristallen
bekannt. Bekannt ist beispielsweise, die Flüssigkristalle
auf spezielle Trägermaterialien aufzubringen, die aufgrund
ihrer inneren Struktur eine Vorzugsrichtung aufweisen, die ausreicht, um
das flüssigkristalline Material in der gewünschten Form
auszurichten. Beispiele solcher zur Ausrichtung von flüssigkristallinem
Material geeigneten Trägermaterialien sind Folien aus PET,
PE, BOPP und OPP.
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Alternativ
werden spezielle Alignmentschichten zur Ausrichtung der Flüssigkristalle
vorgesehen. Als Alignmentschichten kommen beispielsweise eine Schicht
aus einem linearen Fotopolymer, eine fein strukturierte Schicht
oder eine durch Ausübung von Scherkräften ausgerichtete
Schicht infrage. Geeignete fein strukturierte Schichten können
durch Prägen, Ätzen, Einritzen oder direkten Druck
der Strukturen hergestellt werden. Auch das Fotoalignment von Flüssigkristallschichten
ist bekannt. Dabei werden Alignmentschichten aus linearen Fotopolymeren
eingesetzt, die durch Belichtung mit polarisiertem Licht oder unter
definiertem Winkel strukturiert werden können.
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Auch
Flüssigkristallschichten selbst werden zum Alignment, d.
h. zur Ausrichtung weiterer Flüssigkristallschichten verwendet.
Aus der Druckschrift
WO 2007/140887 ist
bekannt, eine Flüssigkristall-Motivschicht aus bevorzugt
nematischen Flüssigkristallen durch eine Flüssigkristall-Alignmentschicht auszurichten.
Die Alignmentschicht besteht entweder aus cholesterischen Flüssigkristallen
und weist Bereiche unterschiedlicher Schichtdicke auf, oder aus nematischen
Flüssigkristallen in Kombination mit einem foto isomerisierbaren
Verdriller. In der Druckschrift
EP
1 894 736 ist offenbart, eine Flüssigkristallschicht
durch bereichsweisen Kontakt mit einer darunterliegenden Flüssigkristallschicht
bereichsweise unterschiedlich auszurichten. Die unterschiedliche Ausrichtung
beruht auf einem Anlösen und dadurch bedingten Vermischen
der Flüssigkristallschichten in den Kontaktbereichen.
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Der
physikalische Hintergrund für die bei Flüssigkristall-Sicherheitsmerkmalen
beobachteten Effekte ist, dass in Dimensionen, die groß sind
gegenüber der Wellenlänge des sichtbaren Lichts,
eine einheitliche Ausrichtung der Flüssigkristalle vorgegeben
wird. Bereiche einheitlicher Ausrichtung haben auch einheitliche
Licht-Polarisationseigenschaften und zeigen einheitliche Farbkippeffekte.
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Die
Schaffung perfekter Ausrichtungsbedingungen für Flüssigkristalle
ist meist einigermaßen unproblematisch, so lange nur eine
einzige Flüssigkristallschicht auf einen einheitlichen
Untergrund, beispielsweise eine gereckte PET-Folie, ohne weitere
zusätzliche Beschichtungen, aufgebracht werden soll, jedenfalls
sofern die Folie keine Qualitätsschwankungen aufweist.
In Sicherheitselementen sind Flüssigkristallschichten aber
in aller Regel Bestandteil eines vielschichtigen Aufbaus mit mehreren Funktionsschichten,
und die Schaffung eines geeigneten Untergrunds für eine
hinreichende Ausrichtung der Flüssigkristalle ist häufig
nicht gewährleistet. Starke Qualitätsschwankungen
des Untergrunds führen aber auch zu starken Qualitätsschwankungen der
Flüssigkristallschicht, die für einen Betrachter sichtbar
werden.
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Außerdem
muss in Sicherheitselementen die Flüssigkristallschicht
typischerweise mit weiteren Schichten beschichtet werden, z. B.
mit zusätzlichen Flüssigkristallschichten, Prägelackschichten,
Farbschichten, Klebstoffschich ten, etc. Dadurch kann die Flüssigkristallschicht
in einer Weise beeinflusst werden, dass die Ausrichtung der Flüssigkristalle
in beobachtbarer Weise gestört wird. Die Qualität
des Sicherheitsmerkmals auf der Basis der Flüssigkristalle wird
dadurch beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere, wenn die
Flüssigkristalle nicht vollständig ausgehärtet
sind und wenn die weitere Schicht z. B. hochsiedende Lösungsmittel
enthält, die im Trocknungsvorgang den Schichtaufbau nicht
vollständig verlassen und in die Flüssigkristallschicht
eindringen können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Sicherheitselement
mit einem Sicherheitsmerkmal auf Flüssigkristall-Basis
bereitzustellen, bei dem die Probleme des Stands der Technik vermieden werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es auch insbesondere, die Einschränkungen
hinsichtlich der für Sicherheitsmerkmale auf Flüssigkristall-Basis zu
verwendenden Untergründe zu verringern.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es allgemein, eine größere
Designfreiheit hinsichtlich des Aufbaus von Sicherheitselementen
mit Sicherheitsmerkmalen auf Flüssigkristall-Basis zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch das Sicherheitselement mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Ein Verfahren zur Herstellung des Sicherheitselements,
ein Wertgegenstand und ein Transferband mit erfindungsgemäßen
Sicherheitselementen sowie die Verwendung der Sicherheitselemente
zur Produktsicherung sind Gegenstand der nebengeordneten Ansprüche.
Spezielle Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
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Das
erfindungsgemäße Sicherheitselement weist einen
Schichtaufbau mit mindestens einer Schicht auf der Basis eines flüssigkristallinen
Materials und mindestens einer Lackschicht, auf die die Flüssigkristallschicht
aufgetragen ist, auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht,
auf die die Flüssigkristallschicht aufgetragen ist, unstrukturiert
ist und aus einem Lack besteht, der frei von Flüssigkristallen
ist und gegenüber der Flüssigkristallschicht inert
ist. ”Unstrukturiert” im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass die Lackschicht keine Struktur aufweist,
die dazu geeignet ist, eine einheitliche Ausrichtung eines darauf
aufgebrachten flüssigkristallinen Materials gezielt zu
fördern. ”Inert” im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass die Lackschicht ohne unmittelbare Auswirkung
auf die Flüssigkristallschicht ist, d. h. es findet beispielsweise
kein gegenseitiges Anlösen mit der Folge einer Vermischung
der Schichten statt, zumindest nicht in einem Umfang, der bei der
Flüssigkristallschicht eine optische Wirkung hervorruft.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass Sicherheitsmerkmale auf Flüssigkristallbasis
nicht zwingend auf einen Untergrund aufgetragen werden müssen,
der eine Ausrichtung der Flüssigkristalle zur Folge hat,
zumindest keine Ausrichtung in makroskopischen Dimensionen. Als
Untergrund kann vielmehr ein beliebiger Lack dienen, der gegenüber
der Flüssigkristallschicht-Zusammensetzung inert ist.
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Die
Art des Lacks hängt daher ab von dem Material, mit dem
er beschichtet werden soll. Es ist zu vermeiden, dass ein Anlösen
der Flüssigkristall-Zusammensetzung durch den Lack oder
umgekehrt, und damit unter Umständen ein Vermischen zwischen
Lack und Flüssigkristall-Zusammensetzung stattfindet. Daher
ist der Lack bevorzugt lösungsmittelfrei. Besonders bevorzugt
sind Lacke, die durch UV-Strahlung oder durch Elektronenstrahlung (ES-Strahlung)
härtbar sind. Insbesondere werden radikalisch oder kationisch
härtende UV-Lacke, gegebenenfalls mit Fotoinitiatoren,
verwendet. Es versteht sich, dass der Lack seinerseits frei von
Flüssigkristallen ist. Lack und angrenzende Flüssigkristallschicht
bzw. Flüssigkristallschichten müssen also aufeinander
abgestimmt werden. Ein Lack, der eine Flüssigkristallschicht
einer bestimmten Zusammensetzung anlöst und daher für
sie ungeeignet ist, kann gegenüber einer anderen Flüssigkristall-Zusammensetzung
inert sein und daher als Unterlage oder auch als Deckschicht für
eine Flüssigkristallschicht dieser Zusammensetzung geeignet
sein. Eine entsprechende Abstimmung von Materialeigenschaften liegt
innerhalb der allgemeinen Kenntnisse eines Fachmanns.
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Der
erfindungsgemäße Lack ist unstrukturiert, d. h.
es werden keine Maßnahmen getroffen, um seine Oberfläche
gezielt so zu gestalten, dass sie für eine Ausrichtung
von Flüssigkristallen geeignet ist. Irgendwelche Maßnahmen,
die eine Ausrichtung gezielt fördern könnten,
wie Recken, Prägen, Ätzen, etc. werden nicht durchgeführt.
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Sicherheitsmerkmale
auf Flüssigkristallbasis zeigen auf derartigen Lackschichten
trotz des scheinbaren Fehlens einer Ausrichtung die typischen Flüssigkristall-Phänomene,
wie lichtpolarisierende Wirkung, betrachtungswinkelabhängige
Farbeindrücke, Farbkippeffekte.
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Ohne
an eine bestimmte Erklärung gebunden zu sein, wird gegenwärtig
vermutet, dass auf den inerten Lackschichten zwar keine einheitliche
Ausrichtung der Flüssigkristalle im Sinne einer Fernordnung
stattfindet, dass aber eine gewisse Nahordnung vorliegt. Es wird
davon ausgegangen, dass sich im mikroskopischen Bereich Flüssigkristall-Domänen bilden,
innerhalb derer die Flüssigkristalle sich gegenseitig einigermaßen
einheitlich ausrich ten. Die Mikrodomänen untereinander
sind in regelloser Weise unterschiedlich ausgerichtet. An den Domänengrenzen
treffen unterschiedlich ausgerichtete Flüssigkristalle
zusammen. Da der Brechungsindex der Flüssigkristalle orientierungsabhängig
unterschiedlich ist, kommt es an den Domänengrenzen zur
Lichtstreuung. Auf diese Weise lässt sich erklären,
dass bei Flüssigkristallen auf den inerten, unstrukturierten Lackschichten
zwar prinzipiell dieselben Phänomene zu beobachten sind
wie bei entsprechenden einheitlich ausgerichteten Flüssigkristallen,
jedoch in etwas modifizierter Weise:
Vergleicht man ein Sicherheitsmerkmal
mit nematischen Flüssigkristallen auf einer Alignment-Schicht und
dasselbe Sicherheitsmerkmal auf einer inerten unstrukturierten Lackschicht,
so stellt man bei letzterem eine gewisse Trübung gegenüber
ersterem fest, bedingt durch Lichtstreuung an den Domänengrenzen.
Diese Trübung stellt zwar eine gewisse Qualitätseinbuße
dar, die einem Betrachter jedoch, wenn überhaupt, meist
nur dann auffällt, wenn sich das Sicherheitsmerkmal auf
einem einheitlichen Untergrund, z. B. einer glatten Metallisierung,
befindet. Wenn gleichzeitig andere Merkmale vorhanden sind, die
ebenfalls die Aufmerksamkeit des Betrachters erfordern, z. B. Beugungsstrukturen,
wie Hologramme, oder farbige Motive, wird die Trübung nicht
als störend registriert.
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Beim
Einsatz cholesterischer Flüssigkristalle stellt man sogar
eher eine Qualitätsverbesserung im Vergleich zu perfekt
ausgerichteten Schichten fest. Sicherheitselemente mit perfekt ausgerichteten
cholesterischen Flüssigkristallen wirken, wenn sie über einen
absorbierenden Untergrund gehalten werden, nicht sehr farbintensiv,
da sie nur bei Direktreflexion ihre Farbe deutlich zeigen und ansonsten
von der Reflexion an der Grenzfläche Luft/Trägermaterial zum
Teil überstrahlt werden. Auf einer inerten unstrukturierten
Lackschicht hingegen bilden sich Mikrodomänen mit Domänengrenzen.
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Durch
die Lichtstreuung an den Domänengrenzen wirkt der Farbeffekt
unter vielen Betrachtungswinkeln intensiver als bei perfekt ausgerichteten
cholesterischen Flüssigkristallen.
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Ein
einfaches erfindungsgemäßes Sicherheitselement
mit einem Sicherheitsmerkmal auf Flüssigkristallbasis kann
beispielsweise aus einem Trägermaterial, wie einer Kunststofffolie,
einem darauf aufgetragenen unstrukturierten inerten Lack und einer
darauf wiederum aufgetragenen Motivschicht aus oder mit Flüssigkristallen,
z. B. nematischen Flüssigkristallen, bestehen.
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Während
bei perfekt ausgerichteten nematischen Flüssigkristallen
bei Betrachtung durch einen linearen Polarisationsfilter vor einem
Hintergrund mit im Wesentlichen metallischer Reflektion bei geeigneter
Stellung des Polarisationsfilters die Flüssigkristalle
völlig identisch mit dem Umfeld erscheinen, beobachtet
man bei dem obigen Sicherheitselement typischerweise, dass bei Betrachtung
durch einen linearen Polarisationsfilter die Flüssigkristalle
immer etwas dunkler als das unbeeinflusste Umfeld wirken. Dies kann
einerseits von einer gewissen Depolarisation durch die Mikrodomänen
herrühren und andererseits dadurch zustande kommen, dass
in jeder Stellung des Polarisationsfilters Mikrodomänen
vorhanden sind, die das polarisierte Licht so beeinflussen, dass
das reflektierte Licht beim erneuten Durchgang durch die Nematenschicht
eine andere Polarisationsrichtung aufweist. Der erneute Durchgang
kann auch durch anders orientierte Mikrodomänen erfolgen.
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Dennoch
ist ein ausreichender Hell-Dunkel-Kontrast zum Umfeld bei Drehung
des Polarisationsfilters erzielbar, was nur durch das Vorliegen
einer gewissen Flüssigkristall-Ausrichtung möglich
ist, d. h. durch die Bildung von im Wesentlichen einheitlich ausgerichteten
Flüssigkristall-Mikrodomänen.
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Anstelle
der nematischen Flüssigkristalle können selbstverständlich
auch cholesterische Flüssigkristalle verwendet werden.
Die cholesterische Phase kann auch aus Nematen in Kombination mit einem
Verdriller gebildet werden. Geeignete Materialien sind bekannt.
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Die
besonderen Vorteile der vorliegenden Erfindung kommen vor allem
dann zum Tragen, wenn ein Sicherheitselement nicht nur eine Funktionsschicht
auf der Basis von Flüssigkristallen, wie bei der oben beschriebenen
einfachsten Ausführungsform, aufweist, sondern wenn die
Flüssigkristall-Funktionsschicht mit weiteren Funktionsschichten
oder Hilfsschichten, insbesondere mit einer oder mehreren weiteren
Flüssigkristall-Funktionsschichten, kombiniert wird. Eine
derartige Kombination liegt bei üblichen Sicherheitselementen
typischerweise vor. Sicherheitselemente bestehen in der Regel aus einem
vielschichtigen Verbund, in dem mehrere Sicherheitsmerkmale in Kombination
vorliegen, und in dem folglich auch mehrere Funktionsschichten erforderlich
sind, die gegebenenfalls durch Hilfsschichten verbunden und zusammengehalten
werden.
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Funktionsschichten
sind beispielsweise Flüssigkristallschichten, Dünnschichtelemente, Schichten
mit magnetischen Partikeln, elektrisch leitfähige Schichten,
Schichten mit Diffraktionsstrukturen, Druckfarbenschichten, etc.
Hilfsschichten sind Druckannahme-, Schutz- und Primerschichten, Schichten
aus Kaschierkleber, Haftvermittler, etc.
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Die
Schichten können einander auf unterschiedliche Weise beeinflussen,
insbesondere können Flüssigkristallschichten von
an sie angrenzenden Funkti ons- und/oder Hilfsschichten in unerwünschter
Weise beeinflusst, d. h. in ihren Effekten beeinträchtigt
werden. Eine derartige Beeinträchtigung wird verhindert,
wenn zwischen den betreffenden Schichten die erfindungsgemäße
Lackschicht vorgesehen wird. Nachfolgend werden einige nicht beschränkend
zu verstehende Beispiele für Fälle genannt, in
denen die erfindungsgemäße Lackschicht vorteilhaft
eingesetzt werden kann.
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Wird
in einem Sicherheitselement eine Flüssigkristallschicht
auf eine Schicht aufgetragen oder mit einer Schicht beschichtet,
die Bestandteile enthält, wie beispielsweise Lösemittel,
die die Flüssigkristallschicht anlösen können,
so können diese Bestandteile in der Flüssigkristallschicht
zum Verlust der Ausrichtung der Flüssigkristalle und unter
Umständen sogar zum Verlust der flüssigkristallinen Phase
führen. Derartige Schichten sind insbesondere Druckfarbenschichten,
Klebstoffschichten, Schichten mit Metalleffektfarben, Schichten
mit Fluoreszenzpigmenten, etc. Werden derartige Schichten nicht
unmittelbar mit der Flüssigkristallschicht beschichtet,
sondern zuerst mit der erfindungsgemäßen inerten,
unstrukturierten Lackschicht beschichtet und darauf erst die Flüssigkristallschicht
aufgetragen, so wird eine Beeinflussung der Flüssigkristallschicht
zuverlässig vermieden und trotzdem eine gewisse Ausrichtung
der Flüssigkristalle erreicht, so dass die Flüssigkristall-Effekte
beobachtet werden können.
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Auch
zwei aneinanderangrenzende Flüssigkristallschichten können
sich gegenseitig beeinflussen. In manchen Fällen wird dies
bewusst genutzt. Gemäß der Lehre der Druckschrift
EP 1 894 736 wird eine farbkippende
Motivschicht mit mehreren nebeneinanderliegenden unterschiedlichen
Farbkippeffekten hergestellt, indem eine Flüssigkristallschicht (zweite
Schicht) auf eine erste Flüssigkristallschicht, die unvollständig
vernetzt ist und in Motivform vorliegt, aufgetragen wird. Durch
Wechselwirkungen zwischen den Schich ten ergeben sich in der zweiten Schicht
scharf begrenzte lokale Änderungen der Farbkippeigenschaften.
Eine Verschiebung des Farbkippeffekts der gesamten zweiten Schicht
durch vollflächige Beschichtung mit Kaschierkleber wird
in der Druckschrift
EP 1 894
736 ebenfalls offenbart. Während in diesem Fall
die Beeinflussbarkeit und Veränderbarkeit von Flüssigkristallschichten
erwünscht ist und zur Erzielung bestimmter Effekte genutzt
wird, ist sie generell meist unerwünscht und kann durch
das Vorsehen der erfindungsgemäßen Lackschicht
verhindert werden.
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Cholesterische
Flüssigkristalle können aus nematischen Flüssigkristallen
durch Kombination mit einem Verdriller erhalten werden. Grenzt eine
flüssigkristalline Schicht, die einen Verdriller enthält,
an eine andere flüssigkristalline Schicht an, so kann der
Verdriller aus der einen Schicht in die angrenzende Schicht übertreten
und die Farbigkeit dieser Schicht beeinflussen. Eine Trennung der
beiden Schichten durch die erfindungsgemäße Lackschicht
kann hier Abhilfe schaffen.
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Mit
großem Vorteil kann die erfindungsgemäße
Lackschicht auch eingesetzt werden, um zu verhindern, dass Flüssigkristall-Motive,
die nur bei Betrachtung durch einen Polarisator sichtbar sein sollen,
auch bei Betrachtung ohne Hilfsmittel ”erahnt” werden
können. Wird ein Motiv aus Flüssigkristallen auf
eine Trägerfolie mit Vorzugsrichtung, z. B. eine PET-Folie,
aufgetragen, richten sich die nematischen Flüssigkristalle
darauf gut aus. Wird die Trägerfolie anschließend
vollflächig mit cholesterischen Flüssigkristallen
beschichtet, richten sich die cholesterischen Flüssigkristalle
auf den nematischen Flüssigkristallen perfekt aus, in den
Zwischenräumen jedoch nicht. Das Ergebnis ist, dass die
cholesterische Flüssigkristallschicht in den Bereichen,
die in Blickrichtung eines Betrachters über Bereichen liegen,
in denen sich nematische Flüssigkristalle befinden, praktisch
keine Lichtstreuung zeigt, während in den Bereichen, die
nicht durch nematische Flüssigkristalle perfekt ausgerichtet
werden, aufgrund einer unterschiedlichen Alignmentqualität
durch die Trägerfolie eine gewisse Lichtstreuung, insbesondere
an den Bereichsgrenzen, zu beobachten ist. Dadurch wird das versteckte
Motiv auch ohne Polarisator schemenhaft sichtbar. Wird das Motiv
hingegen zuerst mit der erfindungsgemäßen Lackschicht
und erst dann mit der cholesterischen Flüssigkristallschicht
beschichtet, werden die Unterschiede in der Ausrichtung der cholesterischen
Flüssigkristalle auf den nematischen Flüssigkristallen
einerseits und der Trägerfolie andererseits weitgehend
ausgeglichen. Die cholesterische Flüssigkristallschicht
zeigt auf der unstrukturierten Lackschicht zwar deutlich mehr Lichtstreuung
als ohne die Lackschicht, aber die Lichtstreuung ist einheitlich,
so dass das unter der cholesterischen Flüssigkristallschicht
liegende Motiv ohne Polarisator nicht erkannt werden kann.
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Die
erfindungsgemäße inerte, unstrukturierte Lackschicht
bietet sich also an als Zwischenschicht zwischen zwei Flüssigkristallschichten,
um eine unerwünschte gegenseitige Beeinflussung der Flüssigkristallschichten
zu verhindern; als Untergrund vor der Auftragung einer Flüssigkristallschicht
auf eine Sicherheitselementschicht, die die Flüssigkristallschicht
in unerwünschter Weise beeinflussen könnte, um
Störungen der Flüssigkristallschicht zu verhindern
und eine gewisse Ausrichtung in Mikrodomänen zu erzielen.
Darüber hinaus kann diese vorteilhaft auch als Deckschicht
auf einer Flüssigkristallschicht vor der Auftragung einer
weiteren Sicherheitselementschicht eingesetzt werden, um störende
Auswirkungen dieser weiteren Schicht auf die Flüssigkristalleffekte
zu verhindern. Geeignete Schichtdicken für die erfindungsgemäße
Lackschicht liegen in dem Bereich von etwa 0,5 μm bis etwa
10 μm, bevorzugt von etwa 1 μm bis etwa 5 μm,
besonders bevorzugt von etwa 2 μm bis etwa 3 μm.
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Die
erfindungsgemäße unstrukturierte, inerte Lackschicht
kann je nach Bedarf vollflächig oder teilflächig
aufgetragen werden. Bevorzugte Lacke sind radikalisch oder kationisch
härtende UV-Lacke, gegebenenfalls mit geeigneten Fotoinitiatoren.
Gleichermaßen gut geeignet sind elektronenstrahlhärtbare
Lacke, die keinen Fotoinitiator benötigen. Ein geeigneter
UV-Lack enthält beispielsweise 0 Gew.-% bis 99,5 Gew.-%
Präpolymere, 0 Gew.-% bis 99,5 Gew.-% Reaktivverdünner
und 0,5 Gew.-% bis 15 Gew.-% Fotoinitiator. Als Beispiel für
einen geeigneten Lack sei folgende Zusammensetzung genannt: 40 Gew.-%
Ebecryl 5129 (Cytec), 15 Gew.-% Ebecryl 81 (Cytec), 35 Gew.-% Trimethylolpropantriacrylat (TMPTA),
7 Gew.-% Ebecryl P115 (Cytec) sowie 3 Gew.-% Irgacure 127 (Ciba).
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Vor
der Auftragung des Lacks sollte die Schicht, auf die der Lack aufgetragen
wird, zumindest tackfrei sein, und auch der Lack selbst sollte,
bevor gegebenenfalls weitere Schichten aufgetragen werden, soweit
getrocknet bzw. ausgehärtet sein, dass er zumindest tackfrei
ist. ”Tackfrei” bedeutet, beschichtete Folienstücke
von etwa 100 cm2, die gestapelt, mit einem
Gewicht von 10 kg belastet und 72 Stunden lang bei 40°C
gelagert wurden, lassen sich danach ohne Beschädigung der
Beschichtungen mühelos voneinander trennen.
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Die
Eigenschaften des inerten, unstrukturierten Lacks sind unabhängig
vom Auftragsverfahren. Verfahren zur Auftragung des Lacks sind nicht
in spezieller Weise eingeschränkt und es können übliche Verfahren
zum Einsatz kommen, beispielsweise Druckverfahren, wie Flexodruck,
Tiefdruck oder Walzenauftrag. Auch was sonstige Materialien und
Verfahren betrifft, kann darauf zurückgegriffen werden, was
dem Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung von Sicherheitselementen
aus seinem Fachwissen bekannt ist.
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Geeignete
Trägermaterialien sind beispielsweise Filme oder Folien
aus Kunststoff, Papier oder textilem Material, aber auch Materialien,
wie Blechstreifen oder Glasplättchen. Geeignete Kunststoffe sind
z. B. Polyester, wie Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyethylennaphthalat
(PEN), Polycarbonat (PC), Triacetylcellulose (TAC). Besonders gut
zur Geltung kommen die Farbeffekte auf dunklen oder schwarzen Trägern,
weshalb dunkel oder schwarz gefärbte oder bedruckte Träger
besonders bevorzugt sind.
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Die
zur Herstellung der Flüssigkristallschichten verwendeten
Zusammensetzungen sind bevorzugt polymerisierbare oder härtbare
Druckfarben, die aus nematischen oder cholesterischen Flüssigkristallen
bestehen, oder Druckfarben oder Lacke, die nematische oder cholesterische
Flüssigkristalle enthalten. Besonders bevorzugt sind Farben
und Lacke, die strahlungshärtend sind, insbesondere UV-härtend oder
ES-härtend. Die Flüssigkristallschichten werden bevorzugt
mittels eines Druckverfahrens aufgetragen, beispielsweise durch
Flexodruck, Offsetdruck, Tiefdruck, InkJet-Druck, oder mittels Walzensprühen oder
Tauchen. Die genannten Materialien oder Verfahren sind nicht beschränkend
zu verstehen.
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Sicherheitselemente
enthalten, wie bereits erwähnt, meist nicht nur ein Sicherheitsmerkmal
auf der Basis von Flüssigkristallen, sondern noch weitere Sicherheitsmerkmale.
Es ist daher erforderlich, in einem Sicherheitselement entweder
mehrere Schichten unmittelbar aufeinander aufzutragen oder mehrere
Teilelemente miteinander zu verbinden, beispielsweise mittels Kaschierschichten.
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Als
einige Beispiele seien genannt ein Beschichten mit Prägelacken
mit anschließender Prägung (beispielsweise mit
einem Hologramm) und gegebenenfalls Metallisierung; ein Beschichten
mit einem Hintergrund, wie Metalli sierungen und/oder absorbierenden
Schichten, und weiteren Merkmalen, wie beispielsweise Magnetpigmenten
oder Fluoreszenzpigmenten; ein Kaschieren auf einen geeigneten Untergrund,
der beispielsweise Hologramme, Metallisierungen, Schwarzdruck, magnetische
oder fluoreszierende oder thermochrome Stoffe, oder Mikrostrukturanordnungen
enthalten kann; eine direkte heißsiegelfähige
Ausstattung und Aufbringung auf ein geeignetes Substrat, etc. Ein
Sicherheitsmerkmal auf Flüssigkristallbasis mit der erfindungsgemäßen Lackschicht
ist weitgehend beliebig mit anderen Sicherheitsmerkmalen kombinierbar.
Hinsichtlich weiteren Beispielen für Kombinationsmöglichkeiten
von Sicherheitsmerkmalen auf Flüssigkristallbasis mit weiteren
Sicherheitsmerkmalen wird insbesondere auf die in der Druckschrift
WO 2005/105475 offenbarten
Kombinationen verwiesen, deren Offenbarungsgehalt insoweit in die
vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
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Da
die erfindungsgemäße Lackschicht auf beliebige
Untergründe aufgebracht werden kann, die keine direkte
Auftragung von Flüssigkristallen erlauben, eignet sich
diese in besonderem Maße dafür, Sicherheitsmerkmale
auf Flüssigkristallbasis mit anderen Sicherheitsmerkmalen
zu kombinieren.
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Erforderlichenfalls
kann zur Verbesserung der Haftung zwischen Lackschicht und Flüssigkristallschicht
ein Haftvermittler eingesetzt werden. Geeignete Haftvermittler sind
Silane (Geniosil von Wacker), Dynasilane (Degussa), Silquest (GE
Silicones), Zirkonate und Titanate (Kehrich) und Polyimine (Lupasol-Typen
von BASF). Wie die Zusammensetzung der Lackschicht selbst ist auch
der Haftvermittler auf die Art der benachbarten Schichten abzustimmen.
Geeignet sind Haftvermittler, die die benachbarten Schichten nicht
oder nur in vernachlässigbarem Umfang anlösen
und nicht oder nur in vernachlässigbarem Umfang in die
benachbarten Schichten übergehen. Besonders bevorzugt sind
Haftvermittler, die sehr niedrig dosiert werden können.
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Das
erfindungsgemäße Sicherheitselement wird bevorzugt
in Form von Transferbändern mit einer Vielzahl von als
Transferelement ausgebildeten Sicherheitselementen bereitgestellt.
Transferelemente und Transferelementbänder sind an sich
bekannt. Kennzeichnend für Transferbänder ist,
dass die Sicherheitselemente auf einer Trägerschicht mit einem
Schichtaufbau in umgekehrter Schichtfolge, wie sie später
auf dem zu schützenden Gegenstand vorliegen soll, vorbereitet
werden. Die Trägerschicht wird nach dem Transfer entweder
von dem Schichtaufbau des Sicherheitselements abgezogen oder verbleibt
als Schutzschicht auf dem Sicherheitselement. Hinsichtlich Einzelheiten
wird auf die Druckschriften
EP
0 402 261 B1 und
WO
2005/108108 verwiesen.
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Das
erfindungsgemäße Sicherheitselement kann beliebige
Formen und an sich auch beliebige Größen haben.
In bevorzugten Ausgestaltungen hat es die Form eines Sicherheitsbandes,
eines Sicherheitsstreifens, eines Etiketts, eines Folienpatches oder
eines sonstigen flächigen Sicherheitselements. Die Abmessungen
werden wesentlich von dem zu schützenden Gegenstand mitbestimmt.
Bevorzugt weist das Sicherheitselement eine Dicke von 1 μm bis
100 μm auf, wobei es sich um die für die Ausstattung
von Wertdokumenten und Sicherheitspapieren leicht handhabbaren Dicken
handelt.
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Die
Sicherheitselemente gemäß der vorliegenden Erfindung
sind insbesondere für die Echtheitssicherung von Wertgegenständen,
wie Wertdokumenten, d. h. Banknoten, Urkunden, Schecks, Ausweisdokumenten
und ähnlichem, und Sicherheitspapieren gedacht. Unter dem
Begriff ”Sicherheitspapier” wird eine noch nicht
umlauffähige Vorstufe zu einem Wertdokument verstanden,
die neben dem Sicherheitselement weitere Echtheitsmerkmale aufweisen
kann. Sicherheitspapier liegt üblicherweise in quasi endloser
Form vor und wird zu einem späteren Zeitpunkt weiterverarbeitet.
Neben der Verwendung zur Herstellung von Sicherheitspapieren und Wertdokumenten
sind die erfindungsgemäßen Sicherheitselemente
aber auch ganz allgemein zur Produktsicherung von Waren jeglicher
Art geeignet, beispielsweise zur Kennzeichnung von Datenträgern,
Markenartikeln oder Verpackungen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren noch weiter
veranschaulicht. Die Figuren sind nicht maßstabs- und proportionsgetreu. Ferner
sind bestimmte, in einer Figur offenbarte Merkmale nicht nur in
Kombination mit den übrigen in der entsprechenden Figur
offenbarten Merkmalen anwendbar. Vielmehr können im Zusammenhang
mit einer speziellen Ausführungsform beschriebene Merkmale
jeweils unabhängig mit Merkmalen aus anderen Ausführungsformen
kombiniert werden bzw. ganz allgemein in erfindungsgemäßen
Sicherheitselementen zur Anwendung kommen.
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Es
zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements,
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2A einen
Querschnitt durch ein Sicherheitselement des Standes der Technik,
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2B einen
Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements,
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3 eine
Aufsicht auf ein Sicherheitselement, wie es in 2A und 2B dargestellt
ist,
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4 einen
Querschnitt durch ein Sicherheitselement, wie das in 2B gezeigte,
das mit zusätzlichen Schichten ausgestattet ist,
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5 einen
Querschnitt durch ein Sicherheitselement, wie das in 4 gezeigte,
das mit einem weiteren Sicherheitsmerkmal ausgestattet ist, und
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6 einen
Querschnitt durch noch eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Sicherheitselements.
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement 1 im
Querschnitt. Das Sicherheitselement 1 wird hergestellt
durch Aufdrucken eines UV-Lacks als Schicht 3 auf eine
Trägerfolie 2 aus beispielsweise PET, gefolgt
von Vernetzen des UV-Lacks durch UV-Bestrahlung. Wenn der UV-Lack zumindest
soweit vernetzt ist, dass er tackfrei ist, wird eine Flüssigkristallschicht 5 aufgedruckt,
wobei in der in 1 gezeigten Ausführungsform
die Flüssigkristallschicht nicht vollflächig ist,
sondern in Gestalt eines Motivs vorliegt. Die Flüssigkristallschicht
kann beispielsweise nematische oder cholesterische Flüssigkristalle
enthalten. Zur besseren Sichtbarkeit der Flüssigkristalleffekte
kann die Folie oder der UV-Lack dunkel eingefärbt werden,
oder es wird vor dem Aufdrucken des UV-Lacks eine dunkle Farbschicht
auf die Folie aufgedruckt oder die Folie mit einer reflektierenden
Schicht, z. B. einer Metallisierung, versehen. Generell werden zum
Einfärben der unstrukturierten, inerten Lackschicht mit
einer gewünschten Farbe bevorzugt in der Lackzusammensetzung
lösliche Farbmittel verwendet.
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Verwendet
man für die Flüssigkristallschicht 5 ein
nematisches flüssigkristallines Material und betrachtet
diese durch einen linearen Polarisationsfilter, so stellt man bei
einer Drehung des Polarisationsfilters einen Hell-Dunkel-Kontrast
fest. Dies ist gegenwärtig nur dadurch zu erklären,
dass die Flüssigkristalle auf der Lackschicht in einem
gewissen Umfang ausgerichtet sind, d. h. sich in regelloser Weise
Mikrodomänen gebildet haben, in denen sich die Flüssigkristalle
gegenseitig einigermaßen einheitlich ausgerichtet haben.
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2A zeigt
einen Querschnitt durch ein Sicherheitselement des Standes der Technik.
Das Sicherheitselement weist eine Trägerfolie 2 auf,
die eine Vorzugsrichtung für die Ausrichtung von flüssigkristallinem
Material besitzt, beispielsweise eine gereckte PET-Folie. Auf die
Trägerfolie 2 ist eine Schicht 6 aus
nematischem flüssigkristallinem Material aufgedruckt. Die
Schicht 6 hat hier die Form eines Motivs, im Ausführungsbeispiel
die eines Wabenmusters. Auf der gereckten PET-Folie findet eine sehr
gute Ausrichtung des flüssigkristallinen Materials der
Schicht 6 statt. Die Flüssigkristallschicht 6 wird
mit einer weiteren Schicht 7 aus flüssigkristallinem
Material überdruckt. Das flüssigkristalline Material
der Schicht 7 ist cholesterisch und kann beispielsweise
aus Nematen in Kombination mit einem Verdriller bestehen. In Aufsicht
auf die Schicht aus cholesterischem flüssigkristallinem
Material soll die nematische Schicht 6 für einen
Betrachter nicht zu erkennen sein. Das Motiv der Schicht 6 soll
erst bei Betrachtung durch einen Polarisator 4 erkennbar
werden, wie in 3 gezeigt.
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3 zeigt
eine Aufsicht auf ein Sicherheitselement, wie es in den 2A und 2B im
Querschnitt entlang der Line A-A' dargestellt ist. Das Sicherheitselement
wird in Aufsicht auf die cholesterische Flüssigkristallschicht
durch einen Linearpolarisator 4 hindurch betrachtet, wobei
das Motiv der nematischen Flüssigkristallschicht 6 als
Waben 6' sichtbar wird. Die Waben 6' sind je nach
Stellung des Polarisators mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Eine
gewisse Erkennbarkeit der Waben 6' ist jedoch auch ohne
Zuhilfenahme des Polarisators 4 gegeben. Ein aufmerksamer
Betrachter kann die Waben 6' zumindest unter bestimmten
Blickwinkeln schwach erkennen. Der Grund dafür ist, dass
sich die cholesterischen Flüssigkristalle der Schicht 7 über
den Nematen der Schicht 6 sehr gut ausrichten, während
sie sich über der Trägerfolie 2 zumindest
in gewissem Umfang schlechter ausrichten. Dementsprechend ist die
Lichtstreuung in den Bereichen ohne Nematen stärker als
in den Motivbereichen, wodurch das Wabenmotiv unerwünschtermaßen
erkennbar werden kann.
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Die
unerwünschte Erkennbarkeit eines Flüssigkristall-Motivs,
d. h. die Erkennbarkeit des Motivs ohne Zuhilfenahme eines Polarisators,
kann verhindert werden, indem das Sicherheitselement in erfindungsgemäßer
Weise mit einer Lackschicht ausgestattet wird, wie in 2B gezeigt.
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2B zeigt
ein ähnliches Sicherheitselement wie 2A.
Die Ansicht in Aufsicht durch einen Linearpolarisator 4 ist
diesselbe wie bei dem Sicherheitselement von 2A (3). 2B zeigt ebenfalls
einen Schnitt durch das Sicherheitselement entlang der Linie A-A'
(3). Das erfindungsgemäße Sicherheitselement,
wie in 2B gezeigt, unterscheidet sich
von dem Sicherheitselement des Standes der Technik, wie in 2A gezeigt,
durch die unstrukturierte Schicht 3 aus inertem UV-Lack
zwischen den Flüssigkristallschichten 6 und 7.
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Das
erfindungsgemäße Sicherheitselement 1 wird
hergestellt, indem zunächst, wie bei dem Sicherheitselement
des Standes der Technik, auf einem Träger 2 eine
Motivschicht 6 aus nematischen Flüssigkristallen
ausgebildet wird. Anschließend wird darauf jedoch vollflächig
ein lösemittelfreier UV- Lack 3, der weder das
Material der Schicht 6 noch das Material der später
darauf aufzubringenden Schicht 7 anlöst, aufgetragen.
Der Lack wird durch Bestrahlung mit UV-Licht vollständig
oder zumindest bis zur Tackfreiheit ausgehärtet und dann
auf der gehärteten Lackschicht eine Schicht 7 aus
cholesterischen Flüssigkristallen vollflächig
aufgetragen. Falls erforderlich, kann zur Verbesserung der Haftung
vor dem Auftragen der Schicht 3 ein Haftvermittler auf
die Schicht 6 aufgetragen werden und/oder vor dem Auftragen
der Schicht 7 ein Haftvermittler auf die Schicht 3 aufgetragen
werden. Der Haftvermittler muss natürlich, wie der UV-Lack,
auf das Flüssigkristallmaterial der Schichten 6 und 7 abgestimmt
werden, d. h. er darf die optische Wirkung der Flüssigkristallschichten
nicht beeinflussen.
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Durch
die Schicht aus UV-Lack 3 gibt es praktisch keine Unterschiede
mehr in der Ausrichtung der cholesterischen Flüssigkristalle
der Schicht 7. Die cholesterischen Flüssigkristalle
der Schicht 7 sind bei dem Sicherheitselement der 2B zwar schlechter
ausgerichtet als bei dem Sicherheitselement der 2A,
d. h. nur innerhalb von Mikrodomänen einheitlich, weshalb
eine erhöhte Lichtstreuung auftritt. Unter bestimmten Betrachtungswinkeln
wirkt sich dies allerdings eher günstig auf den Farbeffekt aus.
Auf jeden Fall kann das Wabenmotiv der Schicht 6 ohne Hilfe
eines Polarisators unter keinem Betrachtungswinkel mehr erahnt werden.
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4 zeigt
ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement wie in 2B,
jedoch mit einer zusätzlichen Schicht 8. Wie vorstehend
erläutert, weisen Sicherheitselemente typischerweise nicht
nur ein einziges Sicherheitsmerkmal, sondern eine Kombination von
Sicherheitsmerkmalen auf. Aus diesem Grund haben sie meist einen
vielschichtigen Aufbau, und es ist erforderlich, das Sicherheitsmerkmal
auf Flüssigkristallbasis mit weiteren Schichten zu verbinden. Dazu
wird beispielsweise ein Sicherheitselement-Teilelement, das das
Sicherheitsmerkmal auf Flüssigkristallbasis aufweist, mittels
eines Klebstoffs mit einem weiteren Sicherheitselement-Teilelement,
das ein anderes Sicherheitsmerkmal aufweist, verbunden. Wird ein
solcher Klebstoff unmittelbar auf eine Schicht aus flüssigkristallinem
Material aufgetragen, besteht die Gefahr, dass die flüssigkristalline
Schicht durch den Klebstoff in ihren optischen Eigenschaften verändert
wird. Daher wird mit Vorteil, wie in 4 gezeigt,
auf die Schicht 7 aus flüssigkristallinem Material
zuerst eine Schicht 3' aus inertem Lack aufgetragen und
gehärtet. Diese Schicht 3' dient dann als Untergrund
für die Klebstoffschicht.
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Eine
alternative Variante zur Herstellung vielschichtiger Sicherheitselemente
besteht darin, die Sicherheitselemente nicht aus mehreren Teilelementen zusammenzusetzen,
sondern auf einem Träger eine Schicht nach der anderen
aufzutragen. In der in 4 gezeigten Ausführungsform
könnte beispielsweise die Schicht 7 aus cholesterischem
Flüssigkristallmaterial mit einem farbigen Motiv bedruckt
werden. Die Schicht 8 in 4 würde
in diesem Fall eine Druckfarbenschicht darstellen. Ähnlich
wie Klebstoffe neigen auch Druckfarben dazu, Schichten aus flüssigkristallinem
Material anzulösen und ihre optischen Eigenschaften dadurch
zu verändern. Es ist daher vorteilhaft, die Schicht 7 aus
flüssigkristallinem Material nicht unmittelbar zu bedrucken,
sondern zuerst eine Schicht 3' aus inertem Lack vorzusehen
und diese dann als Untergrund für das Bedrucken mit einem Druckmotiv
zu verwenden.
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5 veranschaulicht
eine unter einer Vielzahl von Möglichkeiten, wie ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement,
das ein Sicherheitsmerkmal auf Flüssigkristallbasis aufweist,
mit weiteren Funktionsschichten ausgestattet werden kann. Bei dem
Sicherheitselement, das in 5 im Querschnitt
dargestellt ist, handelt es sich um das in 2B bzw. 4 dargestellte
Sicherheits element, das zusätzlich eine metallisierte Beugungsstruktur
mit Negativschrift aufweist. Das Sicherheitselement wird durch Verkleben von
zwei Teilelementen hergestellt. Das erste Teilelement entspricht
dem in 2B dargestellten Sicherheitselement
und besteht aus der Trägerfolie 2, der Motivschicht 6 aus
nematischen Flüssigkristallen und der Schicht 7 aus
cholesterischen Flüssigkristallen, wobei die Schichten 6 und 7 erfindungsgemäß durch eine
unstrukturierte Schicht 3 aus inertem Lack getrennt werden.
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Das
zweite Teilelement wird hergestellt, indem auf eine Trägerfolie
(nicht gezeigt) eine Prägelackschicht 11 aufgedruckt
und eine gewünschte Prägestruktur in den Prägelack
eingeprägt wird, auf die geprägte Schicht 11 eine
Metallschicht 10 aufgedampft wird, und durch partielle
Demetallisierung der Metallschicht 10 Aussparungen 10',
die eine Negativschrift bilden, erzeugt werden. Das Teilelement
mit Prägestruktur wird nun mittels einer Klebstoffschicht 8 mit
dem Teilelement mit Farbkippeffekten verklebt. Damit der Klebstoff
die optischen Eigenschaften der Schicht 7 aus cholesterischem
Flüssigkristallmaterial nicht in unerwünschter
Weise verändern kann, wird vor dem Verkleben auf die Schicht 7 vorzugsweise eine
Schicht 3' aus inertem Lack aufgetragen und durch UV-Strahlung
gehärtet.
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Danach
werden die beiden Teilelemente mittels der Klebstoffschicht 8 miteinander
verklebt und die Trägerfolie, auf die der Prägelack
aufgetragen wurde, durch Trennwicklung entfernt. Für den
Transfer auf ein Zielsubstrat wird dann eine Klebstoffschicht 12 auf
den Schichtverbund aufgetragen. Soll das Folienmaterial als Transfermaterial
verwendet werden, kann die Trägerfolie 2 nach
dem Auftragen des Sicherheitselements auf das Zielsubstrat entfernt werden,
so dass der gesamte Schichtverbund dann ohne Trägerfolien
vorliegt. Auf diese Weise werden die mit Polarisationseffekten arbeitenden Merkmale in
ihrer Wirkung nicht durch Folien beeinträchtigt und können
mit hohem Kontrast beobachtet werden.
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Anstatt
mit einem Zielsubstrat kann das Sicherheitselement 1 auch
mit weiteren Funktionsschichten und/oder Hilfsschichten verklebt
werden.
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6 zeigt
einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Sicherheitselements 1.
Das Sicherheitselement weist eine Trägerfolie 2,
eine gereckte PET-Folie, eine Schicht 6 aus nematischem
Flüssigkristallmaterial und eine Schicht 7 aus
cholesterischem Flüssigkristallmaterial auf. Die Schichten 6 und 7 werden
durch eine unstrukturierte Schicht 3 aus inertem Lack voneinander
getrennt. Im Unterschied zu den Sicherheitselementen, die in den
vorhergehenden Figuren dargestellt wurden, ist die Schicht 6 aus
nematischem Flüssigkristallmaterial nur zum Teil unmittelbar
auf der PET-Folie ausgebildet. Andere Teilbereiche der Schicht 6 befinden
sich auf einer Alignment-Schicht 9, die Bereiche 9' mit
einer ersten Orientierung und Bereiche 9'' mit einer zweiten
Orientierung aufweist. In der Schicht 6 aus nematischem Flüssigkristallmaterial
ergeben sich dadurch Bereiche mit drei verschiedenen Orientierungen:
Bereiche 6 mit der Orientierung der PET-Folie, Bereiche 6' mit der
Orientierung der Alignment-Schicht 9', und Bereiche 6'' mit
der Orientierung der Alignment-Schicht 9''. Wird darauf
unmittelbar die Schicht 7 aus cholesterischem Flüssigkristallmaterial
aufgetragen, ergeben sich in der Schicht 7, bedingt durch
die unterschiedlichen Ausrichtungen des Untergrunds, im Extremfall sechs
Bereiche mit unterschiedlicher Ausrichtung: Bereiche über
der PET-Folie, die durch die PET-Folie mehr oder weniger gut ausgerichtet
werden; Bereiche über den nematischen Teilbereichen 6,
die durch die Nematen in diesen Teilbereichen ausgerichtet werden;
Bereiche über den nematischen Teilbereichen 6' mit
der Orientierung dieser Teilbereiche; Bereiche über den
Alignmentschicht-Teilbe reichen 9' mit entsprechender Ausrichtung;
Bereiche über den nematischen Teilbereichen 6'',
die durch die Nematen in diesen Teilbereichen ausgerichtet werden;
und Bereiche über den Alignmentschicht-Teilbereichen 9'',
deren Ausrichtung durch die Ausrichtung der Teilbereiche 9'' bestimmt
wird. Die Ausrichtung der Teilbereiche 6 und 9',
sowie der Teilbereiche 6'' und 9'' ist zwar prinzipiell
identisch, aber die entsprechende Ausrichtung wird unterschiedlich
gut von der cholesterischen Phase übernommen. Daher sieht
ein Betrachter bei Aufsicht auf die cholesterische Phase ohne Polarisator
ein relativ uneinheitliches Bild. Durch das Vorsehen der erfindungsgemäßen
unstrukturierten Lackschicht 3 findet eine Vereinheitlichung
der Orientierungen statt. Die Schicht 7 erscheint bei Betrachtung
ohne einen Polarisator völlig einheitlich, und bei Betrachtung
durch einen Polarisator hindurch kann das Motiv der nematischen
Flüssigkristallschicht beobachtet werden.
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2007/140887 [0006]
- - EP 1894736 [0006, 0030, 0030]
- - WO 2005/105475 [0040]
- - EP 0402261 B1 [0043]
- - WO 2005/108108 [0043]