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Die
Erfindung betrifft einen Kontroller für Beatmungsgeräte zur Regelung
einer variablen Druckunterstützungsbeatmung.
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Ein
Atemmuster von Patienten, deren Atmung durch ein Beatmungsgerät unterstützt wird, zeichnet
sich durch eine Regelmäßigkeit
oder eine niedrige Veränderung – Variabilität – von Atemhubvolumina
und Atemfrequenz aus. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, wobei
als Variabilität die
Schwankungsbreite des Atemhubvolumens und der Atemfrequenz um einen
Mittelwert defi niert wird. Zum Einen wird die unterstützte Spontanatmung
unter Analgosedierung durchgeführt,
was zu einer Senkung der Atemvariabilität führt. Zum Zweiten kann die zugrunde
liegende Erkrankung des Patienten zu einer Reduktion der Variabilität des Atemmusters
führen.
Zum Dritten basieren die meisten herkömmlichen Beatmungsformen auf
einer starren Unterstützung
der Atmung ohne Beachtung der eigenen intrinsischen Variabilität des Patienten.
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Eine
Anpassung der Beatmung oder der adaptiven assistierten Spontanatmung – ASB – anhand respiratorischer
Parameter ist bereits mehrfach in Druckschriften beschrieben. Die
adaptiven assistierten Spontanatmung ASB als Beatmungsform ist in der
Druckschrift Laubscher et al.: An adaptive lung ventilation controller,
IEEE Trans. Biomed. Eng., 41: 51–59, 1994, beschrieben und
zielt darauf ab, dass bei beatmeten Patienten die Beatmungsarbeit
des Beatmungsgerätes
an die Atmung des Patienten angepasst wird. Dabei werden die Parameter
Atemfrequenz und Atemhubvolumina durch einen im Beatmungsgerät befindlichen
Kontroller justiert, so dass ein vom Bediener angegebenes Luftvolumen
pro Minute (Minutenvolumen) gewährleistet
wird, wobei die Kombination der Parameter zu einer Minimierung der Beatmungsarbeit
führen
kann. Der Kontroller besteht aus einer zum Beatmungsgerät internen
bzw. externen Recheneinheit, welche die Atemfrequenz und das mittlere
Atemhubvolumen über
eine Überwachungszeit
erfasst. Durch einen Algorithmus zur Minimierung der Beatmungsarbeit
wird die Atemfrequenz festgelegt und der adaptiv angepasste Unterstützungsdruckwert
PASB berechnet, der das resultierende Atemhubvolumen
ermöglicht.
Wenn die Atemfrequenz des Patienten zu niedrig ist, werden vom Beatmungsgerät in kontrollierter
Weise Atemzüge generiert,
d. h. es werden Beatmungszyklen initiiert, um die angepasste Atemfrequenz
zu erreichen. Ein Problem des Verfahrens ist es, dass die spontane
Variabilität
des Atemmusters nicht nachgebildet wird und das Beatmungsgerät sich nicht
an die Variabilität – den Schwankungen
des Atemhubvolumens um einen vorgesehenen Mittelwert VTM – anpassen
kann. Ein anderes Problem ist die Störung der Synchronie zwischen
Beatmungsgerät
und Patienten, wenn das Beatmungsgerät unabhängig von der inspiratorischen
Anstrengung des Patienten einen Beatmungszyklus erzeugt.
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Eine
proportional unterstützte
Beatmung (engl. Proportional Assist Ventilation – PAV) als Beatmungsform ist
in der Druckschrift: Proportional assist ventilation, a new approach
to ventilatory support, Theory, Am. Rev. Respir. Dis., 145, S. 114–120, 1992,
beschrieben, bei der der Unterstützungsdruck proportional
zu Atemgasfluss und Atemhubvolumen variiert. Das Ziel besteht hierbei
darin, dass die durch Widerstand und Elastizität des Beatmungsgerätes erhöhte Beatmungsarbeit
kompensiert und die Beatmung an den Bedarf des Patienten angepasst
wird.
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In 1a ist
der Verlauf VT(t) eines Atemhubvolumens 11 über die
Zeit t – über eine
festgelegte Überwachungszeit
tÜZ von
etwa zwanzig Minuten – unter
PAV-Bedingungen
gemäß dem Stand
der Technik abgebildet. Der Mittelwert VTM(t)
befindet sich zunächst
in dem Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU, vergrößert sich
aber bei Zunahme der Überwachungszeit
t über
die Obergrenze VTO des Arbeitshubvolumen-Zielbereiches
VTO–VTU hinaus, ohne dass das Beatmungsgerät dieser
Entwicklung gegensteuert, wobei VTU die
Untergrenze des mittleren Atemhubvolumens ist. Die Variabilität der Werte
des Atemhubvolumens VT resultiert allein
aus der Variabilität
der inspiratorischen Anstrengung und ist in diesem Fall niedriger
als die Variabilität,
welche zu einer Anpassung des Gasaustausches und der lungenmechanischen
Eigenschaften führen
kann.
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Das
Hauptproblem der proportional unterstützten Beatmung – PAV – besteht
darin, dass die Steuerung der Druckunterstützung von der Genauigkeit der
Messung von Widerstand und Elastizität der Atmung des Patienten
abhängig
ist. Demnach kann bei einer Fehlschätzung der Parameter eine Über- bzw.
Unterkompensation der Beatmungsarbeit erzeugt werden und somit zu
niedrigen oder zu hohen Atemhubvolumina führen, ohne dass das Beatmungsgerät gegen
eine solche Entwicklung steuert. Ein anderes Problem dieser Beatmungsform
besteht dann, dass bei wenig variabler Anstrengung des Patienten,
was häufig
zu beobachten ist, ein Atemmuster mit im Vergleich zur Spontanatmung
reduzierter Variabilität – d. h.
geringer Schwankungen des Atemhubvolumens – resultiert.
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Ein
Protokoll zur automatischen Entwöhnung von
Patienten vom Beatmungsgerät – SCPS – ist in der
Druckschrift: A knowledge-based system for assisted ventilation
of patients in intensive care units, Int. J. Clin. Monit. Comput.,
9, S. 239–250,
1992, beschrieben, bei der der mittlere Unterstützungsdruckwert PASB der
adaptiven Spontanatmung anhand des gemessenen mittleren Atemhubvolumens
justiert wird. Das Ziel besteht hierbei darin, dass Änderungen
der mechanischen Eigenschaften des Beatmungsgerätes kompensiert werden, wobei
der Zielbereich des mittleren Atemhubvolumens vom grundlegenden
Krankheitsbild des Patienten abhängig
ist.
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In 1b ist
der Verlauf VT(t) des Atemhubvolumens 111 über die
Zeit t unter der Anwendung des Protokolls zur automatischen Entwöhnung nach Entfernung
des Beatmungsgerätes
für fünf Zustände X1, X2, X3,
X4, X5 gemäß dem Stand
der Technik gezeigt. Der Mittelwert VTM1 des
Atemhubvolumens 111 während
der ersten Überwachungszeit
tÜZ1 von
zwei Minuten in Phase X1 befindet sich zunächst oberhalb der
Obergrenze VTO des Atemhubvolumen-Zielbereiches
VTO–VTU. Nach Reduktion des mittleren Unterstützungsdruckwertes
PASB durch den Protokoll-Kontroller wird
ein Mittelwert VTM2 des Atemhubvolumens 111 erreicht,
welches während
der zweiten Überwachungszeit
tÜZ2 in
Phase X2 im Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU liegt. In der dritten Überwachungszeit tÜZ3 in
der Phase X3 bleibt der Mittelwert VTM3 des Atemhubvolumens 111 innerhalb
des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU, so dass keine Intervention durch den
Protokoll-Kontroller notwendig ist. In der vierten Überwachungszeit
tÜZ4 der
Phase X4 vergrößern sich die Atemhubvolumenwerte
und somit der in dieser Zeit errechnete Mittelwert VTM4,
so dass der Protokoll-Kontroller erneut den mittleren Unterstützungsdruckwert
PASB anpassen muss. In der fünften und
letzten abgebildeten Überwachungszeit
tÜZ5 in
der Phase X5 wird der Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU für
den Mittelwert VTM5 des Atemhubvolumens 111 erreicht.
Die Variabilität
der Werte des Atemhubvolumens wird durch die fast gleich bleibend geringen
Schwankungen kaum durch die Variabilität der inspiratorischen Anstrengung
beeinflusst, da ein fest vorgegebener Unterstützungsdruckwert PASB,
d. h. ohne extrinsische Variabilität, erzeugt wird. Obwohl der
Protokoll-Kontroller
in der Lage ist, den Mittelwert VTM(t) des
Atemhubvolumens 111 zu justieren, wird die Variabilität des Atemmusters
durch den Protokoll-Kontroller nicht beeinflusst. Somit kann eine Anpassung
des Gasaustausches und der lungenmechanischen Eigenschaften durch
den Protokoll-Kontroller auch nicht erreicht werden.
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Ein
besonderes Problem des Protokoll-Kontrollers besteht darin, dass
der Unterstützungsdruck nach
dem mittleren Atemhubvolumen gesteuert und die Variabilität des Atemmusters
nicht berücksichtigt wird.
Daher kann bei konstanter respiratorischer Anstrengung des Patienten
ein Atemmuster mit reduzierter Variabilität resultieren. Als Folge dessen
ist der Protokoll-Kontroller nicht in der Lage, zu einer Anpassung
des Gasaustausches und der Lungenmechanik beizutragen.
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Im
Rahmen einer variablen Druckunterstützungsbeatmung (engl. Noisy
Pressure Support Ventilation – NPSV),
welche in der Druckschrift
DE 10 2006 052 572 B3 beschrieben ist, wird
die Atmung mit zufalls- bzw. fraktalgenerierten Druckwerten mittels
eines adaptiv angepassten Unterstützungsdrucks – PASB – unterstützt und
somit die Variabilität des
Atemmusters unabhängig
von der intrinsischen Variabilität
des Patienten erzeugt.
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In 1c ist
der Verlauf VT(t) des Atemhubvolumens 112 über die
Zeit t bei variabler Druckunterstützung – NPSV – gemäß dem Stand der Technik abgebildet.
Obwohl die Variabilität
des Atemhubvolumens hoch genug ist, um die Anpassung des Gasaustausches
und der lungenmechanischen Eigenschaften zu ermöglichen, befindet sich der
Mittelwert VTM(t) des Atemhubvolumens zunächst oberhalb
des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU und entwickelt sich instabil über die
Zeit t, da ein Rückkopplungssystem
nicht vorhanden ist. Die relativ hohen und niedrigen Mittelwerte
VTM(t) können
zum einen zur Beeinträchtigung
der Lungenfunktion führen,
zum anderen kann durch die Summation der Variabilität der inspiratorischen
Anstrengung des Patienten und der Variabilität des Unterstützungsdruckwertes
PASB, welcher vom Beatmungsgerät erzeugt
wird, zu einer für
die Anpassung des Gasaustausches und der lungenmechanischen Eigenschaften
zu hohen Variabilität
des Atemhubvolumens führen.
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Ein
Problem besteht dabei jedoch darin, dass es während der Entwöhnung des
Patienten vom Beatmungsgerät
dazu kommen kann, dass die intrinsische Variabilität des Atemmusters
aufgrund der Reduktion der Analgosedierung oder der Verbesserung des
Gesundheitszustandes steigt. In dieser Phase kann es zu einer Summation
von erzeugter, extrinsischer Variabilität und intrinsischer Variabilität des Atemmusters
kommen. Somit besteht die Chance, dass die unphysiologisch gesteigerte
totale, d. h. die intrinsische Variabilität plus die extrinsische Variabilität die respiratorische
Funktion und/oder den Atemkomfort beeinträchtigen kann. Ein anderes Problem besteht
darin, dass die durch das Beatmungsgerät erhöhte Variabilität des Atemmusters
zu einer Veränderung
der lungenmechanischen Eigenschaften des angeschlossenen Patienten
führen
kann. Bei einem festen Mittelwert des adaptiven Unterstützungsdrucks
PASB kann dies in einer Erhöhung oder
einer Senkung des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU resultieren, welches dem Patientenbedarf nicht
entspricht. Der Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU stellt einen Bereich des Atemhubvolumens VT zwischen der Obergrenze VTO und
der Untergrenze VTU dar.
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Eine
neuronal justierte Beatmungsunterstützung (engl. neurally adjusted
ventilation assist – NAVA)
ist in der Druckschrift Sinderby et al: Neural control of mechanical
ventilation in respiratory failure, Nat. Med., 5, S. 1433–1436, 1999,
beschrieben, bei der die elektromyographische Aktivität des Zwerchfells
durch im Ösophagus
platzierten Elektroden erfasst und die Druckunterstützung des
Beatmungsgerätes
proportional zur elektromyographischen Aktivität gesteuert wird. Ein potentielles
Problem der NAVA ist die Notwendigkeit der Anlage einer speziellen Ösophagussonde,
welche zu Verletzungen der Ösophagusschleimhaut
führen
kann. Ein anderes Problem besteht darin, dass die Variabilität des Atemmusters
unter der NAVA von der intrinsischen Variabilität des respiratorischen Zentrums
des Patienten abhängig
ist, daher kann die Variabilität
bei bestimmten Krankheitsbildern oder tiefer Sedierung der Patienten
reduziert sein und ein relativ wenig variables Atemmuster ergeben.
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Das
Hauptproblem der vorgenannten Verfahren und Einrichtungen zur assistierten
Spontanatmung besteht darin, dass eine Orientierung an den Surrogatpa rametern
der respiratorischen Funktion erfolgt, ohne die Variabilität des Beatmungsgerätes zu berücksichtigen.
Das Problem besteht insbesondere darin, dass bei konstanter Atemanstrengung des
Patienten oder bei gleich bleibenden mechanischen Eigenschaften
des Beatmungsgerätes
ein Atemmuster mit unphysiologisch niedriger Variabilität resultiert.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kontroller für Beatmungsgeräte zur Regelung
einer variablen Druckunterstützungsbeatmung
anzugeben, der derart geeignet ausgebildet ist, dass die respiratorische
Funktion, der Atemkomfort erhöht werden
können.
Dabei soll anhand der intrinsischen Variabilität des Atemhubvolumens und der
Atemfrequenz des Patienten die durch das Beatmungsgerät erzeugte
extrinsische Variabilität
moduliert werden. Es soll des Weiteren ermöglicht werden, dass die totale
Variabilität
innerhalb eines vordefinierten Bereiches festgelegt wird. Gleichzeitig
soll der mittlere Atemwegsunterstützungsdruck angepasst werden, um
ein adäquates
mittleres Atemhubvolumen zu gewährleisten
und so eine ausreichende Beatmung des Patienten sicherzustellen.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 5 gelöst. Der
Kontroller für Beatmungsgeräte zur Regelung
einer variablen Druckunterstützungsbeatmung,
der auf der Variabilität
eines respiratorischen Systems beruht, wobei dabei das respiratorische
System in Form eines Subjekts Pi mit der
intrinsischen Variabilität
des Atemhubvolumens VT und einer Atemfrequenz
versehen ist, enthaltend Eigenschaften des respiratorischen Systems
und die Beatmungsarbeit,
ist gemäß dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs
1
in der Lage, die Variabilität in Form von Schwankungen ΔVT des Atemhubvolumens VT bezogen
auf einen Mittelwert VTM und den zugehörigen Mittelwert VTM zu vorgegebenen Atemhubvolumenwerten in
einem vorgegebenen Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU zu führen,
während
ein Druckunterstützungswert
PASB anliegt, um den vorgegebenen Atemhubvolumen-Zielbereich
VTO–VTU gemäß den mechanischen
Eigenschaften des respiratorischen Systems und der Variabilität des Atemmusters
zu erreichen, wobei der Kontroller aus folgenden Bestandteilen besteht:
- – einer
Auswertungseinheit zur Erhebung der Eigenschaften des Atemmusters,
- – einer
Vergleichseinheit zur Testung der Einhaltung von vorgegebenen Grenzen
VTO, VTU innerhalb
eines Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU in Bezug auf den Mittelwert VTM und
einer mittleren Standardabweichung RF des Atemhubvolumens VT,
- – einer
Entscheidungseinheit mit vorgegebenen Entscheidungsalgorithmen,
welche zu einer Anpassung des Mittelwertes VTM oder
der mittleren Standardabweichung RF des Unterstützungsdruckwertes PASB führen,
und
- – einer
Sendeeinheit mit vorgegebenen komplexen Verteilungen von Unterstützungsdruckwerten PASB, welche einzeln oder als paketartige
Serie zum Beatmungsgerät
gesendet werden, wobei die Komplexität irreguläre Schwankungen des Drucks
um einen Mittelwert darstellt.
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Das
zugehörige
Beatmungsgerät
kann im Wesentlichen aus einer Beatmungseinrichtung und einem an
die Beatmungseinrichtung angeschlossenen Beatmungsanschluss bestehen,
wobei der Kontroller in dem Beatmungsgerät extern oder intern zugeordnet
sein kann.
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Der
Kontroller kann dabei in eine Regelstrecke eingebunden sein, wobei
die Informationen zu Eigenschaften des Atemmusters abgefragt und
die Änderung
der Einstellungen des NPSV-Modus in Form von Unterstützungsdruck-PASB-Sequenzen
mit vordefinierten Verteilungen, wie z. B. einer Normalverteilung
mit festgelegtem Mittelwert und festgelegter mittlerer Standardabweichung,
anhand des Entscheidungsalgorithmus in der Entscheidungseinheit
vom Kontroller am Beatmungsgerät
vorgenommen werden.
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Das
Subjekt kann über
den Beatmungsanschluss an das Beatmungsgerät angeschlossen sein und eine
intrinsische Variabilität
CVi aufweisen, wobei aus der SOLL-Variabilität sCV der Parameter des Atemmusters
und der am Subjekt erhobenen IST-Variabilität iCV des Atemmusters im Kontroller
anhand von Ent scheidungsregeln die externe Variabilität CVPASB des Unterstützungsdruckes PASB berechnet
wird. Die Werte der Variabilitäten
V werden im Kontroller durch Koeffizienten C angegeben und verarbeitet.
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In
dem Verfahren zur Regelung einer variablen Druckunterstützungsbeatmung
mittels des vorgenannten, einem Beatmungsgerät zugeordneten Kontrollers,
wird gemäß dem Kennzeichenteil
des Patentanspruchs 5 eine Anpassung der extrinsischen Variabilität des Unterstützungsdruckes
PASB an die intrinsische Variabilität des an
das Beatmungsgerät
angeschlossenen Subjektes durchgeführt, wobei die Variabilität des Atemmusters
für die
Regelung der assistierten Spontanatmung vorgesehen wird.
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Dabei
wird in mehreren folgenden vorgegebenen Überwachungszeiten tÜZ1,
tÜZ2,
tÜZ3,
tÜZ4,
tÜZ5 anhand
von auftretenden und vom Kontroller registrierten Zuständen X1, X2, X3,
X4, X5 das Beatmungsgerät mit dem
Kontroller nach einer Regelstrecke betrieben.
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Bei
einem auftretenden Zustand X1 befindet sich
der Mittelwert VTM1 des Atemhubvolumens
VT während
der ersten Überwachungszeit
tÜZ1 im
vorgegebenen Minutenbereich zunächst
oberhalb der Obergrenze VTO des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU, wobei dadurch, dass der Mittelwert VTM1 außerhalb
der Obergrenze VTO des Atemhubvolumens VT liegt, durch den Kontroller eine Senkung
des Unterstützungsdruckwertes
PASB erfolgt.
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Bei
einem auftretenden Zustand X2 nach Senkung
des Unterstützungsdruckwertes
PASB durch den Kontroller wird ein Mittelwert
VTM2 des Atemhubvolumens VT erreicht,
welcher während
der zweiten Überwachungszeit
tÜZ2 im
vorgegebenen Minutenbereich innerhalb des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU liegt.
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Bei
einem auftretenden Zustand X3 in einer nachfolgenden
dritten Überwachungszeit
tÜZ3 bleibt der
Mittelwert VTM3 des Atemhubvolumens VT zwar innerhalb des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU, aber durch eine vom Kontroller initiierte
Erhöhung
der externen Variabilität
CVPASB des Unterstützungsdru ckes PASB vergrößern sich
die absoluten Werte der Maxima und der Minima des Atemhubvolumens
VT, wobei die Spitzen der Maxima des Atemhubvolumens
VT die Obergrenze VTO überschreiten.
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Bei
einem auftretenden Zustand X4 während einer
vierten Überwachungszeit
tÜZ4 werden
die vergrößerten Atemhubvolumen-Amplitudenwerte
bei Senkung des Unterstützungsdruckes
PASB nahezu beibehalten, aber der Mittelwert
VTM4 wird über die Obergrenze VTO angehoben.
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Bei
einem auftretenden Zustand X5 in einer fünften Überwachungszeit
tÜZ5 wird
der Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU für
den Mittelwert VTM5 des Atemhubvolumens
bei den etwa gleichen Atemhubvolumen-Amplitudenwerten nicht überschritten,
wobei die Variabilität
des Atemhubvolumens VT deshalb durch die
Variabilität
der inspiratorischen Anstrengung beeinflusst wird, da ein variabler
Unterstützungsdruckwert
PASB erzeugt wird und nunmehr der Kontroller
derart in der Lage ist, den Mittelwert VTM(t) des
Atemhubvolumens VT zu justieren und die
Variabilität
des Atemmusters durch den Kontroller zu beeinflussen, wodurch eine
Anpassung des Gasaustausches und der lungenmechanischen Eigenschaften
in dem Beatmungsgerät
durch den Kontroller erreicht wird.
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Aus
den absolvierten Anpassungen wird der stabile fünfte Zustand X5 im
Rechteck zwischen dem Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU und den beiden prozentual festgelegten
Grenzen CVUVT (Untergrenze)
und CVOVT (Obergrenze)
des Variationskoeffizienten des Atemhubvolumens VT erreicht.
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Das
Verfahren wird mittels installierter programmtechnischer Mittel
im Kontroller bezogen auf die Zustandsphasen X1,
X2, X3, X4, X5 in den Funktionseinheiten
des Kontrollers in mehreren folgenden Schritten durchgeführt:
- – Schritt
4.0: Die Auswertung der Eigenschaften des jeweiligen Atemmusters
im Sinne ihrer statistischen Beschreibung mit dem Mittelwert VTM und der mittleren Standardabweichung RF,
der exspiratorischen Zeit Te, der inspiratorischen Zeit Ti, der
Atemzyklusdauer Ttot, dem Atemwegsspitzendruck Ppeak und dem mittleren
Atemwegsdruck über
die Überwachungszeit
tÜZ in der
Auswertungseinheit erfolgt, wobei diese Informationen vom Beatmungsgerät abgefragt
bzw. anhand des Atemfluss- und Atemwegsignals berechnet werden,
wobei der IST-Zustand festgestellt wird und wobei iCV für die gemessene
IST-Variabilität eines
Parameters steht,
- – Schritt
5.1: Der Vergleich der gemessenen Mittelwerte VTM1,
VTM2, VTM3, VTM4, VTM5 des Atemhubvolumens
mit der vom Bediener angegebenen Untergrenze VTU erfolgt
in der Vergleichseinheit, wobei bei Erfüllung dieser Bedingung der
Kontroller zum Schritt 6.0 übergeht,
der in der Entscheidungseinheit stattfindet,
- – Schritt
6.0: Der adaptive Unterstützungsdruck PASB wird um eine Unterstützungsdruckdifferenz ΔPASB erhöht
und der Kontroller geht zum Schritt 7.0, der in der Sendeeinheit
stattfindet, wobei das dort erhaltene Signal an das Beatmungsgerät übermittelt
wird, wobei, falls das Signal des Schrittes 5.1 negativ ist, zum
Schritt 5.2 in der Vergleichseinheit übergegangen wird,
- – Schritt
5.2: Der Vergleich des jeweils gemessenen Mittelwertes VTM des Atemhubvolumens mit der vom Bediener
angegebenen Obergrenze VTO findet in der
Vergleichseinheit statt, wobei bei Erfüllung dieser Bedingung der
Kontroller zum Schritt 6.1 übergeht,
der in der Entscheidungseinheit stattfindet,
- – Schritt
6.1: Der Unterstützungsdruck
PASB wird um eine Unterstützungsdruckdifferenz ΔPASB reduziert und der Kontroller geht über zum
Schritt 7.0, der in der Sendeeinheit stattfindet,
- – Schritt
5.3: Es erfolgt ein Vergleich des gemessenen Variationskoeffizienten
CVVT des Atemhubvolumens VT mit
der vom Bediener angegebenen Untergrenze CVUVT des Variationskoeffizienten des Atemhubvolumens,
wobei bei Erfüllung dieser
Bedingung der Kontroller zum Schritt 6.21 übergeht,
- – Schritt
6.21: Der Kontroller berechnet koeffizientenbezogen die zusätzlich zu
erzeugende, externe Variabilität
CVePASB bezüglich des Unterstützungsdrucks
PASB anhand von Entscheidungsregeln, wobei
die zusätzlich
zu erzeugende, externe Variabilität CVe eine Funktion von CVVT, CVRF, CVTi/Ttot, CVTi, CVTe, VTM, mittlere RF mit CVe= f(CVVT,
CVRF, CVTi/Ttot, CVTi, CVTe, mittlerer VTM,
mittlere RF) ist, wobei eine einfache Funktion der extrinsischen
Variabilität
CVe = sCVVT – iCVVT als
Differenz der SOLL-Variabilität
sCVVT und der IST-Variabilität iCVVT verwendbar ist und der Kontroller zum Schritt
6.22 übergeht,
- – Schritt
6.22: Die neue, zu erzeugende, externe Variabilität CVPASB mit CVPASBneu wird
als die letzte CVPASB gegenüber CVPASBalt plus CVe mit Gleichung CVPASBneu = CVPASBalt +
CVe berechnet und die neue Sequenz von Unterstützungsdruck-PASB-Werten
an die Beatmungseinrichtung geschickt, welches diese unter Überwachung
des Kontrollers durchführt
und der Kontroller zum Schritt 7.0 übergeht,
- – Schritt
5.4: Der Vergleich der gemessenen Variabilität des Atemhubvolumens VT mit der vom Bediener angegebenen Obergrenze
CVOVT des Variationskoeffizienten
des Atemhubvolumens VT erfolgt in der Vergleichseinheit,
wobei bei Erfüllung dieser
Bedingung der Kontroller zum Schritt 6.31 übergeht,
- – Schritt
6.31: Der Kontroller berechnet koeffizientenbezogen die abzuziehende
Variabilität
in PASB (CVe) anhand von Entscheidungsregeln,
wobei CVe = f(CVVT, CVRF, CVTi/Ttot, CVTi,
CVTe, VTM, mittlere RF), wobei als die einfache
Funktion CVe = |sCVVT – iCVVT|
verwendbar ist und der Kontroller geht über zum Schritt 6.32, der in
der Entscheidungseinheit 6 durchgeführt wird,
- – Schritt
6.32: Die neue zu erzeugende, externe Variabilität CVPASB mit
CV PASBneu wird als die letzte CVPASB gegenüber
CVPASBalt minus CVe berechnet nach Gleichung
CVPASBneu = CVPASBalt – CVe, wobei
Minima für
CVe und CVPASB festgelegt werden, und wobei
die neue Sequenz von Unterstützungsdruck-PASB-Werten an das Beatmungsgerät geschickt
wird, welches diese unter Überwachung
des Kontrollers durchführt
und der Kontroller geht über
zum Schritt 7.0,
- – Schritt
7.0: Der Kontroller sendet die neu berechneten Mittelwerte VTM5 des Atemhubvolumens und mittleren Standardabweichungen
des Unterstützungsdrucks
PASB zum Beatmungsgerät.
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Die
Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass die technische Umsetzung
eines auf der Variabilität
des Atemmusters basierenden Kontrollers praktikabler ist als die
bisher angewendeten Verfahren, da weder zusätzliche Sensoren noch die Anlage von
Messsonden am Patienten notwendig sind. Außerdem ist es mit der Erfindung
möglich,
die Entwöhnungsphase
des Patienten nach Entfernung des Beatmungsgerätes zu verkürzen, da die Variabilität des Atemmusters
mit dem Erfolg der Beatmungsentwöhnung
assoziiert ist.
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Weiterbildungen
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in weiteren Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird mittels eines Ausführungsbeispiels anhand mehrerer
Zeichnungen näher beschrieben.
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Es
zeigt:
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1 mehrere
Atemhubvolumen(VT)-Zeit(t)-Kurven, wobei
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1a eine
Atemhubvolumen(VT)-Zeit(t)-Kurve mit variablen
Werten, jedoch ohne Anpassung des mittleren Niveaus oder seiner Variabilität während einer
proportional unterstützten Beatmung – PAV – nach dem
Stand der Technik,
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1b eine
Atemhubvolumen(VT)-Zeit(t)-Kurve mit Anpassung
des mittleren Atemwegsdruckniveaus, um einen Atemhubvolumen-Zielbereich
des Mittelwerts des Atemhubvolumens zu erreichen, jedoch ohne Einfluss
auf die Variabilität
des Atemwegsdruckniveaus, während
des Protokolls zur automatischen Entwöhnung von Patienten nach Entfernung
des Beatmungsgerätes – SCPS – nach dem
Stand der Technik, und
-
1c Atemhubvolumen(VT)-Zeit(t)-Kurven mit variabler Druckunterstützung – NPSV – jedoch ohne
Anpassung der Variabilität
und des Mittelwerts des Atemwegsdruckniveaus nach dem Stand der Technik,
zeigen,
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2 einen
schematischen Aufbau eines Beatmungsgerätes mit einem Kontroller mit
zugehörigen
Funktionseinheiten,
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3 eine
allgemeine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kontrollers
für Beatmungsgeräte zur Regelung
einer variablen Druckunterstützungsbeatmung,
basierend auf der Variabilität
eines Atemmusters, innerhalb einer Regelstrecke,
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4 Funktionsweise-Darstellungen
des erfindungsgemäßen Kontrollers
nach 2 und 3, wobei
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4a Atemhubvolumen(VT)-Zeit(t)-Kurven zur Regelung durch den
erfindungsgemäßen Kontroller
mit Anpassung des Mittelwertes und der extern generierten Variabilität des Atemwegsdruckniveaus, um
einen Atemhubvolumen-Zielbereich eines Variationskoeffizienten oder
eines Mittelwerts des Atemhubvolumens zu erreichen,
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4b eine
Mittelwert(VTM)-Variationskoeffizient(CV)-Darstellung
der Aktion zur variabilitätsgesteuerten
Anpassung des Unterstützungsdruckes nach 4a und
-
4c einen
schaltungstechnischen Aufbau des Kontrollers nach 2 in
Verbindung mit der Darstellung der Funktionsschritte – Flussdiagramm – zur Regelung
der variablen Druckunterstützungsbeatmung
im Beatmungsgerät
zeigen.
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In 2 ist
in einer allgemeinen schematischen Darstellung der erfindungsgemäße Kontroller 1 für Beatmungsgeräte zur Regelung
einer variablen Druckunterstützungsbeatmung
gezeigt, der auf der Variabilität
eines respiratorischen Systems 2 beruht, wobei dabei das
respiratorische System 2 in Form eines Subjekts Pi mit der intrinsischen Variabilität des Atemhubvolumens
VT und einer Atemfrequenz versehen ist,
und im Kontroller 1 Eigenschaften des respiratorischen
Systems 2 und die Beatmungsarbeit enthalten sind.
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Erfindungsgemäß ist der
Kontroller 1 in der Lage, die Variabilität in Form
von Schwankungen ΔVT des Atemhubvolumens VT bezogen
auf den Mittelwert VTM und den zugehörigen Mittelwert
VTM zu vorgegebenen Atemhubvolumenwerten in
einem vorgegebenen Atemhubvolumen-Zielbereich VTO–VTU zu führen,
während
ein Druckunterstützungswert
PASB anliegt, um den vorgegebenen Atemhubvolumen-Zielbereich
VTO–VTU gemäß den mechanischen Eigenschaften
des respiratorischen Systems 2 und der Variabilität des Atemmusters 111, 113, 114, 115, 116 zu
erreichen, wobei der Kontroller 1 aus folgenden Bestandteilen
besteht:
- – einer
Auswertungseinheit 4 zur Erhebung der Eigenschaften des
Atemmusters 111, 113, 114, 115, 116,
- – einer
Vergleichseinheit 5 zur Testung der Einhaltung von vorgegebenen
Grenzen VTO, VTU innerhalb
eines Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU in Bezug auf einen Mittelwert VTM und einer mittleren Standardabweichung
RF des Atemhubvolumens VT,
- – einer
Entscheidungseinheit 6 mit vorgegebenen Entscheidungsalgorithmen,
welche zu einer Anpassung des Mittelwertes VTM oder
der mittleren Standardabweichung RF des Unterstützungsdruckwertes PASB führen,
und
- – einer
Sendeeinheit 7 mit vorgegebenen komplexen Verteilungen
von Unterstützungsdruckwerten PASB, welche einzeln oder als paketartige
Serie zum Beatmungsgerät 8 gesendet
werden, wobei die Komplexität
irreguläre
Schwankungen des Drucks um einen Mittelwert darstellt.
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Das
Beatmungsgerät 8 in 2 kann
aus einer Beatmungseinrichtung 9 und einem an die Beatmungseinrichtung 9 angeschlossenen
Beatmungsanschluss 10 bestehen, wobei der Kontroller 1 in
dem Beatmungsgerät 8 extern
oder intern zugeordnet sein kann. Zur Beatmungseinrichtung 9 kann
neben einem Druck./Strömungs-Generator
und einem Druck-/Strömungs-Sensor
ein interner Computer mit einem internen Speicher gehören. Der
in 2 dargestellte Kontroller 1 kann extern
an die Beatmungseinrichtung 9 angeschlossen sein, Dabei
ist gemäß 3 der
Kontroller 1 in folgende Regelstrecke 3 eingebunden:
Der
Kontroller 1 kann intern in oder extern an dem Beatmungsgerät 8 angebracht
sein. Vom Beatmungsgerät 8,
das in dem NPSV-Modus – der
variablen Druckunterstützungsbeatmung – mit dem
Unterstützungsdruck
PASB arbeitet, werden die Informationen
zu Eigenschaften des Atemmusters 111, 113, 114, 115, 116 abgefragt
und die Änderung
der Einstellungen des NPSV-Modus in Form von Unterstützungsdruck-PASB-Sequenzen mit vordefinierten Verteilungen,
wie z. B. einer Normalverteilung mit festgelegtem Mittelwert und
festgelegter mittlerer Standardabweichung, werden anhand des Entscheidungsalgorithmus
in der Entscheidungseinheit 6 vom Kontroller 1 am
Beatmungsgerät 8 vorgenommen.
Das Subjekt 2 (Patient) ist über den Beatmungsanschluss 10 an
das Beatmungsgerät 8 angeschlossen
und weist eine intrinsische Variabilität CVi aus. Aus der SOLL-Variabilität sCV der
Parameter des Atemmusters und der am Subjekt 2 (Patient)
erhobenen IST-Variabilität
iCV des Atemmusters wird im Kontroller 1 anhand von Entscheidungsregeln
die externe Variabilität
CVPASB des Unterstützungsdruckes PASB berechnet.
-
Die
Funktionsweise des erfindungsgemäßen Kontrollers 1 zur
Regelung der variablen Druckunterstützungsbeatmung wird gemäß der 4 mit
den 4a, 4b und 4c näher erläutert.
-
In 4a ist
der Verlauf VT(t) des Atemhubvolumens 111, 113, 114, 115, 116 über die
Zeit t von je zwei Minuten für
fünf Zustände X1, X2, X3,
X4, X5 gezeigt.
Der Mittelwert VTM1 des Atemhubvolumens 111 befindet
sich während
der ersten Überwachungszeit tÜZ1 von
zwei Minuten in Phase X1 zunächst oberhalb der
Obergrenze VTO des Atemhubvolumen-Zielbereiches
VTO–VTU. Dadurch, dass der Mittelwert VTM1 außerhalb
der Obergrenze VTO des Atemhubvolumens 111 liegt,
erfolgt durch den Kontroller 1 eine Senkung des Unterstützungsdruckwertes
PASB. Nach Senkung des Unterstützungsdruckwertes
PASB in Phase X2 durch
den Kontroller 1 wird ein Mittelwert VTM2 des Atemhubvolumens 113 erreicht,
welcher während der
zweiten Überwachungszeit
tÜZ2 von
zwei Minuten innerhalb des Atemhubvolumen-Zielbereiches VTO–VTU liegt. In der dritten Überwachungszeit tÜZ3 in Phase
X3 bleibt der Mittelwert VTM3 des
Atemhubvolumens 114 zwar innerhalb des Atemhubvolumen-Zielbereiches
VTO–VTU, aber durch eine vom Kontroller 1 initiierte
Erhöhung
der externen Variabilität
CVPASB des Unterstützungsdruckes PASB vergrößern sich
die absoluten Werte der Maxima und der Minima des Atemhubvolumens 114,
wobei die Spitzen der Maxima des Atemhubvolumens 114 die
Obergrenze VTO überschreiten. Während der
vierten Ü berwachungszeit
tÜZ4 in
der Phase X4 werden die vergrößerten Atemhubvolumen-Amplitudenwerte
bei Senkung des Unterstützungsdruckes
PASB nahezu beibehalten, aber der Mittelwert
VTM4 wird über die Obergrenze VTO angehoben. In der fünften und letzten abgebildeten Überwachungszeit
tÜZ5 in
Phase X5 wird der Atemhubvolumen-Zielbereich
VTO–VTU für
den Mittelwert VTM5 des Atemhubvolumens 116 bei
den etwa gleichen Atemhubvolumen-Amplitudenwerten
nicht überschritten.
Die Variabilität
des Atemhubvolumens VT wird deshalb durch
die Variabilität
der inspiratorischen Anstrengung beeinflusst, da ein variabler Unterstützungsdruckwert
PASB erzeugt wird. Da nunmehr der Kontroller 1 in
der Lage ist, den Mittelwert VTM(t) des
Atemhubvolumens VT zu justieren, wird die Variabilität des Atemmusters 111, 113, 114, 115, 116 durch
den Kontroller 1 beeinflusst. Somit kann eine Anpassung
des Gasaustausches und der lungenmechanischen Eigenschaften in dem
Beatmungsgerät 8 durch
den Kontroller 1 erreicht werden.
-
4b werden
in einer VTM(t)-Darstellung die Zustände X1, X2, X3,
X4, X5 und die Anpassung des
Unterstützungsdruckes
PASB und des Variationskoeffizienten CVPASB gezeigt. Aus den absolvierten Anpassungen
wird der stabile fünfte
Zustand X5 im Rechteck zwischen dem Atemhubvolumen-Zielbereich
VTO–VTU und den beiden Grenzen CVUVT (untere Grenze) und CVOVT (obere Grenze) des Variationskoeffizienten
des Atemhubvolumens VT erreicht.
-
Der
erfindungsgemäße Kontroller 1 zur
Regelung der variablen Druckunterstützungsbeatmung – NPSV – arbeitet
mittels seiner installierten programmtechnischen Mittel gemäß 4c bezogen auf
die in Reihenfolge absolvierten Zustandsphasen X1,
X2, X3, X4, X5 mit folgenden
Schritten, wobei die Bezugszeichen der Schritte den Funktionseinheiten 4, 5, 6, 7 des
Kontrollers 1 zugeordnet sind.
-
Schritt
4.0 : Die Auswertung der Eigenschaften des jeweiligen Atemmusters 111, 113, 114, 115, 116 im
Sinne ihrer statistischen Beschreibung, z. B. dem Mittelwert VTM und der mittleren Standardabweichung RF,
der exspiratorischen Zeit (Te), der inspiratorischen Zeit (Ti),
der Atemzyklusdauer (Ttot), dem Atemwegsspitzendruck (Ppeak) und
dem mittleren Atemwegsdruck über
die Überwa chungszeit
tÜZ,
die beispielsweise zwei Minuten beträgt, erfolgt in der Auswertungseinheit 4.
Diese Informationen werden vom Beatmungsgerät 8 abgefragt bzw.
anhand des Atemfluss- und Atemwegsignals berechnet. Dabei wird der
IST-Zustand festgestellt, wobei iCV für die gemessene IST-Variabilität eines
Parameters steht.
-
Der
Kontroller 1 geht dann über
zum Schritt 5.1.
-
Schritt
5.1: Der Vergleich des gemessenen Mittelwertes VTM1,
VTM2, VTM3, VTM4, VTM5 des Atemhubvolumens
mit der vom Bediener angegebenen Untergrenze VTU,
die für
einen Erwachsenen mit 1,70 m Körpergröße beispielsweise
420 ml betragen kann, erfolgt in der Vergleichseinheit 5.
Wird diese Bedingung erfüllt,
geht der Kontroller 1 über
zum Schritt 6.0, der in der Entscheidungseinheit 6 stattfindet.
-
Schritt
6.0: Der adaptive Unterstützungsdruck
PASB wird um eine Unterstützungsdruckdifferenz ΔPASB, die beispielsweise zwei cmH2O
betragen kann, erhöht
und der Kontroller 1 geht zum Schritt 7.0, der in der Sendeeinheit 7 stattfindet,
wobei das dort erhaltene Signal an das Beatmungsgerät 8 übermittelt
wird.
-
Ist
das Signal des Schrittes 5.1 negativ, so wird zum Schritt 5.2 in
der Vergleichseinheit 5 übergegangen:
-
Schritt
5.2: Der Vergleich des gemessenen Mittelwertes VT,
des Atemhubvolumens mit der vom Bediener angegebenen Obergrenze
VTO, die für einen Erwachsenen mit 1,70
m Körpergröße beispielsweise
560 ml betragen kann, findet in der Vergleichseinheit 5 statt.
Wird diese Bedingung erfüllt,
geht der Kontroller 1 über
zum Schritt 6.1, der in der Entscheidungseinheit 6 stattfindet.
-
Schritt
6.1: Der Unterstützungsdruck
PASB wird um eine Unterstützungsdruckdifferenz ΔPASB, die beispielsweise zwei cmH2O
beträgt,
reduziert und der Kontroller 1 geht über zum Schritt 7.0, der in
der Sendeeinheit 7 stattfindet.
-
Schritt
5.3: Der Vergleich des gemessenen Variationskoeffizienten CVVT des Atemhubvolumens VT mit
der vom Bediener angegebenen Untergrenze CVUVTM des Variationskoeffizienten des Atemhubvolumens,
die für
einen Erwachsenen beispielsweise 20% betragen kann. Wird diese Bedingung
erfüllt, geht
der Kontroller 1 zum Schritt 6.21.
-
Schritt
6.21: Der Kontroller 1 berechnet koeffizientenbezogen die
zusätzlich
zu erzeugende, externe Variabilität CVePASB bezüglich des
Unterstützungsdrucks
PASB anhand von Entscheidungsregeln, wobei
die zusätzlich
zu erzeugende, externe Variabilität CVe eine Funktion von CVVT, CVRF, CVTi/Ttot, CVTi, CVTe, VTM, mittlere RF mit CVe = f(CVVT, CVRF,
CVTi/Ttot, CVTi, CVTe, mittlerer VTM, mittlere RF)
ist. Beispielsweise kann die einfache Funktion der extrinsischen
Variabilität
CVe = sCVVT – iCVVT als
Differenz der SOLL-Variabilität
sCVVT und der IST-Variabilität iCVVT verwendet werden. Der Kontroller 1 geht
zum Schritt 6.22.
-
Schritt
6.22: Die neue, zu erzeugende, externe Variabilität CVPASB mit CVPASB neu
wird als die letzte CVPASB gegenüber CVPASBalt plus CVe berechnet mit Gleichung CVPASBneu = CVPASBalt +
CVe und die neue Sequenz von Unterstützungsdruck-PASB-Werten
an die Beatmungseinrichtung 9 geschickt, welches diese
unter Überwachung
des Kontrollers 1 durchführt. Der Kontroller 1 geht
zum Schritt 7.0.
-
Schritt
5.4: Der Vergleich der gemessenen Variabilität des Atemhubvolumens VT mit der vom Bediener angegebenen Obergrenze
CVOVTM des Variationskoeffizienten
des Atemhubvolumens VT, die für einen
Erwachsenen beispielsweise 30% betragen kann, erfolgt in der Vergleichseinheit 5.
Wird diese Bedingung erfüllt,
geht der Kontroller 1 über
zum Schritt 6.31.
-
Schritt
6.31: Der Kontroller 1 berechnet koeffizientenbezogen die
abzuziehende Variabilität
in PASB (CVe) anhand von Entscheidungsregeln,
wobei CVe = f(CVVT, CVRF, CVTi/Ttot, CVTi,
CVTe, VTM, mittlere RF). Beispielsweise
kann die einfache Funktion CVe = |sCVVT – iCVVT| verwendet werden. Der Kontroller 1 geht über zum
Schritt 6.32, der in der Entscheidungseinheit 6 durchgeführt wird.
-
Schritt
6.32: Die neue zu erzeugende, externe Variabilität CVPASB mit
CVPASBneu wird als die letzte CVPASB gegenüber
CVPASBalt minus CVe berechnet nach Gleichung
CVPASBneu = CVPASBalt – CVe, wobei Minima
für CVe
und CVPASB festgelegt werden, beispielsweise
0% oder 5% und die neue Sequenz von Unterstützungsdruck-PASB-Werten
an das Beatmungsgerät 8 geschickt,
welches diese unter Überwachung
des Kontrollers 1 durchführt. Der Kontroller 1 geht über zum
Schritt 7.0.
-
Schritt
7.0: Der Kontroller 1 sendet die neu berechneten Mittelwerte
VTM5 des Atemhubvolumens und mittleren Standardabweichungen
des Unterstützungsdrucks
PASB zum Beatmungsgerät 8.
-
Zusammenfassend
erfolgt in dem Kontroller 1 eine Anpassung der extrinsischen
Variabilität
des Unterstützungsdruckes
PASB an die intrinsische Variabilität des Patienten
mit gespeicherten programmtechnischen Mitteln, wobei die Variabilität des Atemmusters
für die
Regelung der assistierten Spontanatmung vorgesehen ist.
-
- 1
- Kontroller
- 2
- respiratorisches
System
- 3
- Regelstrecke
- 4
- Auswerteeinheit
- 5
- Vergleichseinheit
- 6
- Entscheidungseinheit
- 7
- Sendeeinheit
- 8
- Beatmungsgerät
- 9
- Beatmungseinrichtung
- 10
- Beatmungsanschluss
- 11
- Atemmuster
- 111
- Atemmuster
- 112
- Atemmuster
- 113
- Atemmuster
- 114
- Atemmuster
- 115
- Atemmuster
- 116
- Atemmuster
- VT
- Atemhubvolumen
- VTM
- Mittelwert
des Atemhubvolumens
- VTU
- Untergrenze
des mittleren Atemhubvolumen
- VTO
- Obergrenze
des mittleren Atemhubvolumen
- VTO–VTU
- Atemhubvolumen-Zielbereich
- X1
- erster
Zustand
- X2
- zweiter
Zustand
- X3
- dritter
Zustand
- X4
- vierter
Zustand
- X5
- fünfter Zustand
- t
- Zeit
- tÜZ
- Überwachungszeit
- PASB
- Unterstützungsdruck
- CV
- Variationskoeffizient
- CVi
- intrinsische
Variabilität
- CVe
- extrinsische
Variabilität
- sCV
- SOLL-Variabilität
- iCV
- IST-Variabilität
- CVPASB
- externe
Variabilität
des Unterstützungsdruckes
- RF
- mittlere
Standardabweichung
- Te
- exspiratorische
Zeit
- Ti
- inspiratorische
Zeit
- Ttot
- Atemzyklusdauer
- Ppeak
- Atemwegsspitzendruck
- ΔPASB
- Unterstützungsdruckdifferenz
- CVUVT
- Untergrenze
des Variationskoeffizienten des Atemhubvolumens
- CVOVT
- Obergrenze
des Variationskoeffizienten des Atemhubvolumens