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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen und/oder Prüfen einer
Welligkeit eines flächigen Textils.
Gemäß einem
zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Messen
und/oder Prüfen
einer Welligkeit eines flächigen
Textils, mit einer Auflage zum Anordnen des flächigen Textils.
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Flächige Textilien,
also textile Flächengebilde
wie beispielsweise Multiaxialgelege, werden insbesondere bei der
Herstellung von faserverstärkten Kunststoff-Bauelementen
verwendet. Es hat sich herausgestellt, dass die Festigkeit des späteren faserverstärkten Bauteils
von der Gleichmäßigkeit
des verwendeten flächigen
Textils stark mit beeinflusst wird. Es besteht daher der Wunsch,
die geometrischen Gestaltparameter, insbesondere die Welligkeit,
wie zum Beispiel die Lagenwelligkeit, des flächigen Textils zu überwachen,
damit sichergestellt ist, dass das unter Verwendung des flächigen Textils
hergestellte faserverstärkte
Bauteil die gewünschte
Festigkeit aufweist.
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Bekannt
sind optische Verfahren auf Basis rechnergestützter Analysen von Bildern
des flächigen
Textils. Im Rahmen derartiger Verfahren werden Bilder des flächigen Textils
aufgenommen und mit Bildauswertesoftware bestimmte geometrische
Gestaltparameter ermittelt. Nachteilig an derartigen Verfahren ist,
dass insbesondere die Lagenwelligkeit aus der Ebene heraus nicht
ermittelt werden kann.
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Zur
Ermittlung des geometrischen Gestaltparameters in Form der Lagenwelligkeit,
das heißt
der Welligkeit des flächigen
Textils aus der Ebene heraus, ist bekannt, das fertige Bauteil zu
zerschneiden und am Schnittstück
die Lagenwelligkeit zu ermitteln. Nachteilig hieran ist, dass keine
100%-Prüfung
möglich
ist, was insbesondere bei Sicherheitsbauteilen unbefriedigend ist.
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Aus
der Druckschrift
DE
195 35 259 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Messen und/oder Prüfung
eines geometrischen Gestaltparameters eines flächigen Textils ersichtlich,
wobei das flächige
Textil auf einer Auflage angeordnet wird und das Oberflächenprofil
des flächigen
Textils durch Abscannen mittels einer Lichtlinie erfasst wird.
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In
der Druckschrift
DE
19 01 979 A werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Vermessen der Feingestalt, also eines geometrischen Gestaltparameters,
der Schleiffläche
eines Schleifbandes beschrieben, wobei das Schleifband zwischen
einer Auflage und einer flexiblen Folie angeordnet wird, ein Druck
zwischen dem Schleifband und der Folie erzeugt wird (durch Druckschuhe),
so dass sich die Folie an das Schleifband anschmiegt, und die Oberflächengestalt
der Folie nach erfolgtem Anschmiegevorgang erfasst wird.
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Aus
der Druckschrift
US
49 51 497 A sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Messen eines geometrischen Gestaltparameters, insbesondere der Rauhigkeit,
einer Oberfläche
ersichtlich, wobei auf der Oberfläche ein deformierbares Element
angeordnet wird und durch Anlegen eines Drucks zwischen Element
und der Oberfläche
bewirkt wird, dass sich das Element an die Oberfläche anschmiegt,
womit sich das Element an seiner der Oberfläche zugewandten Seite verformt
und diese Verformung sich einer Verformung der anderen Seite des
Elements auswirkt und die Verformung dieser Seite erfasst wird und
als Maß für den geometrischen
Gestaltparameter der Oberfläche
ausgewertet wird.
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In
der
US 3,500,598 A ist
ein Verfahren zum Messen eines geometrischen Gestaltparameters einer
inneren Oberfläche
eines hohlen Körpers
beschrieben, wobei eine flexible Folie (in Form eines Schlauchs)
in dem Hohlraum eines Körpers
angeordnet wird und ein Druck zwischen dem Körper und der Schlauchfolie
angelegt wird, so dass sich die Folie an die innere Oberfläche des
hohlen Körpers
anschmiegt und deren Oberflächengestalt
sich der Folie einprägt
und nach Entfernen der Folie aus dem Körper das Oberflächenprofil
der Folie erfasst wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, geometrische Gestaltparameter,
insbesondere die Welligkeit eines flächigen Textils, zerstörungsfrei
mit hoher Genauigkeit zu messen.
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Die
Erfindung löst
das Problem durch ein Verfahren zum Messen oder Prüfen eines
geometrischen Gestaltparameters, insbesondere einer Lagenwelligkeit,
eines flächigen
Textils mit den Schritten (a) Anordnen des flächigen Textils in einem Zwischenraum
zwischen einer Unterlage und einer flexiblen Folie, (b) Anlegen
eines Differenzdrucks zwischen Zwischenraum und Umgebung, so dass
sich die Folie an das flächige
Textil anschmiegt, und (c) Erfassen eines Oberflächenprofils der Folie.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt löst
die Erfindung das Problem durch eine gattungsgemäße Vorrichtung, die eine Folien-Auflegevorrichtung
zum Auflegen einer Folie, eine Differenz-Aufbringvorrichtung zum
Anlegen eines Differenzdrucks, so dass sich die Folie an das flächige Textil
anschmiegt, und eine Oberflächenprofil-Erfassungsvorrichtung
zum Erfassen eines Oberflächenprofils
der Folie besitzt.
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Vorteilhaft
an der Erfindung ist, dass eine 100%-Prüfung des flächigen Textils möglich ist.
Ist das flächige
Textil ein Multiaxialgelege, so umfasst dieses Multiaxialgelege
mindestens zwei Lagen an Fasern oder Faserbündeln. Die Faserbündel einer Lage
verlaufen parallel zueinander in eine jeweilige Faserrichtung, die
Faserbündel
benachbarter Lagen bilden einen von Null verschiedenen Winkel miteinander.
Es hat sich herausgestellt, dass die Festigkeit eines faserverstärkten Konstruktionsbauteils, das
unter Verwendung des flächigen
Textils hergestellt wird, stark vom Querschnitt der einzelnen Faserbündel abhängt. Je
stärker
kreisförmig
ein Faserbündel
ist, desto stärker
prägt sich
in den benachbarten Lagen eine Welligkeit aus und umso geringer
ist die Festigkeit des fertigen faserverstärkten Konstruktionsbauteils
an der betreffenden Stelle. Nur durch 100%-Prüfung kann damit sichergestellt
sein, dass die Welligkeit, insbesondere die Lagenwelligkeit, an
allen Stellen innerhalb eines vorgegebenen Toleranzintervalls liegt.
Durch die Erfindung wird das gewährleistet.
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Es
ist ein weiterer Vorteil der Erfindung, dass sie mit einfachen Mitteln
umsetzbar ist. Flexible Folien sind, beispielsweise in Form einer
Polyethylen-Folie, billig herstellbar, so dass durch das Auflegen
der Folie nur geringe Zusatzkosten verursacht werden.
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Vorteilhaft
ist zudem, dass das erfindungsgemäße Verfahren sehr schnell und
prozesssicher durchführbar
ist. Anders als bei bekannten Verfahren muss nicht damit gerechnet
werden, dass beispielsweise ein Messtaster an Fasern des flächigen Textils hängen bleibt.
Die Erfindung ist damit auch für
ein kontinuierliches Prüfen
des flächigen
Textils einsetzbar.
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Es
ist ein weiterer Vorteil, dass die Möglichkeit der 100%-Prüfung und
die geringen Kosten eine kontinuierliche Überwachung der Produktion des
flächigen
Textils erlauben. Dadurch können
Störungen im
Produktionsablauf zeitnah ermittelt und behoben werden, wodurch
die Produktivität
des Herstellverfahrens steigt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter dem geometrischen Gestaltparameter
insbesondere jede Kennzahl verstanden, die die geometrische Ausdehnung
des flächigen
Textils aus der Ebene heraus charakterisiert. Die Ebene ist dabei
diejenige Ebene, in der sich das flächige Textil am Messort erstreckt.
Insbesondere ist der geometrische Gestaltparameter eine Welligkeit,
beispielsweise die Lagenwelligkeit. Die Lagenwelligkeit ist ein
Maß für die Abweichung
der Oberfläche
des flächigen
Textils von einer Schmiegefläche,
bei ebenen flächigen
Textilien von einer Schmiegeebene. Für die Lagenwelligkeit werden
insbesondere Gestaltabweichungen betrachtet, die in der Größenordnung
des Abstandes zweier Faserbündel
liegen. Die Lagenwelligkeit ist damit insbesondere ein Maß für die Gleichmäßigkeit
der Querschnitte der Faserbündel
eines Multiaxialgeleges.
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Unter
einem flächigen
Textil werden nicht nur Textilien verstanden, die sich entlang einer
mathematischen Ebene erstrecken, sondern auch solche Textilien,
die eine makroskopische Krümmung
aufweisen. Damit die Lagenwelligkeit bestimmt werden kann, ist der
Krümmungskreisradius
der Krümmung des
flächigen
Textils aber in diesem Fall groß gegen einen
Abstand von benachbarten Fasern zueinander, beispielsweise zehnmal
so groß.
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Unter
dem Merkmal, dass das flächige
Textil in einem Zwischenraum zwischen einer gasdichten Unterlage
und einer flexiblen Folie angeordnet wird, ist zu verstehen, dass
das flächige
Textil so zwischen Unterlage und Folie angeordnet wird, dass das
Anlegen des Differenzdrucks zum Anschmiegen der Folie an das flächige Textil
führt.
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Je
dicker und weniger flexibel die Folie ist, desto weniger genau gibt
das Oberflächenprofil
der Folie das Oberflächenprofil
des flächigen
Textils wieder. Es ist daher günstig,
eine möglichst
dünne Folie zu
wählen.
Andererseits besteht bei sehr dünnen
Folien die Gefahr, dass diese reißen, so dass sich der Differenzdruck
zwischen Zwischenraum und Umgebung nicht prozesssicher anlegen lässt. Die
optimale Stärke
der Folie wird daher in Vorversuchen ermittelt, bei denen Folien
mit abnehmender Dicke verwendet werden, bis eine so dünne Folie
verwendet wird, dass das Verfahren nicht mehr prozesssicher durchführbar ist.
Es wird dann beispielsweise die dünnste Folie verwendet, bei
der ein prozesssicheres Durchführen des
Verfahrens gerade noch möglich
ist.
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Das
flächige
Textil kann insbesondere Folien aus Kohlenstofffasern umfassen.
Die Folie hat bevorzugt eine Dicke von weniger als 200 μm, da sie
sich dann besonders gut an das flächige Textil anschmiegen kann.
Geeignet sind beispielsweise Folien aus Polyolefin, wie beispielsweise
Polyethylen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
die Unterlage gasdicht und das Anlegen des Differenzdrucks zwischen
Zwischenraum und Umgebung umfasst ein Eva kuieren des Zwischenraums.
Ein derartiges Verfahren ist besonders einfach durchführbar, da
beispielsweise nur in der Unterlage Öffnungen vorgesehen sein müssen, durch
die Luft aus dem Zwischenraum abgezogen werden kann. Dadurch legt
sich die Folie besonders dicht an das flächige Textil und bildet die
geometrische Gestalt des flächigen
Textils besonders gut ab.
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Bevorzugt
ist das flächige
Textil ein Multiaxialgelege, insbesondere ein Halbzeug. Beispielsweise
wird das Halbzeug zur Herstellung von Flugzeugkomponenten verwendet.
Aus derartigen Halbzeugen werden fast ausschließlich sicherheitsrelevante Bauteile
erzeugt, so dass es besonders vorteilhaft ist, eine 100%ige Prüfung des
zugrunde liegenden flächigen
Textils durchzuführen.
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Besonders
bevorzugt umfasst das Erfassen des Oberflächenprofils ein berührungsloses
Abtasten. Das kann beispielsweise durch ein optisches Abtasten erfolgen,
beispielsweise mittels Laser oder Streifenprojektionsverfahren.
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Es
ist alternativ oder additiv auch möglich, ein berührendes
Abtasten durchzuführen,
beispielsweise durch ein Tastschnittgerät. Berührungslose Verfahren haben
jedoch den Vorteil, besonders schnell zu sein. Es ist möglich, die
Folie so zu wählen,
dass ein berührungsloses
Abtasten besonders gut möglich
ist. Beispielsweise kann die Folie entspiegelt sein, so dass Messfehler
aufgrund von Reflektion unterdrückt
werden.
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Vorzugsweise
erfolgt das Erfassen des Oberflächenprofils
zumindest auch entlang einer Faserausrichtung des Textils. Es hat
sich herausgestellt, dass entlang einer Faserausrichtung gemessene
Welligkeiten einen besonders guten Hinweis auf etwaige Fehler im
flächigen
Textil liefern. Wenn es sich bei dem flächigen Textil um ein Multiaxialgelege handelt,
existieren mehrere Faserausrichtungen, nämlich für jede Lage eine. Die Faserausrichtung
einer Lage ist die Richtung, in die die Fasern verlaufen.
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Das
Verfahren ist besonders schnell durchführbar, wenn das Erfassen des
Oberflächenprofils flächig erfolgt,
beispielsweise durch optische Verfahren. Zum Erfassen von Oberflächenprofilen
sind aus dem Stand der Technik eine Vielzahl von Verfahren bekannt,
wie schnell und genau die Oberflächendaten
erfasst werden können
und wie diese Daten ausgewertet werden können. Beispielsweise kann eine räumliche
Fourier-Transformation, insbesondere eine schnelle Fourier-Transformation,
durchgeführt werden,
mit der der Anteil an Gestaltabweichungen ermittelt wird, die eine
Wellenlänge
haben, die im Bereich des Abstands zweier benachbarter Faserbündel eines
Multiaxialgeleges liegt.
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Zum
Prüfen
eines flächigen
Textils umfasst das Verfahren bevorzugt die Schritte eines Errechnens
eines Kennwerts aus dem Oberflächenprofil, der
die Lagenwelligkeit beschreibt, und eines Vergleichens des Kennwerts
mit einem Sollwert. Bei dem Kennwert kann es sich beispielsweise
um die dominante Wellenlänge
handeln, um lokale Abweichungen von einer vorgegebenen Soll-Kontur,
oder um einen Faserwinkel. Erfüllt
das flächige
Profil die Anforderungen, indem es innerhalb des vorgegebenen Sollwert-Intervalls
liegt, so kann mit hoher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass
das anhand des flächigen
Textils hergestellte faserverstärkte
Bauteil die gewünschten
Festigkeitseigenschaften hat.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
das Verfahren ein Verfahren zum Herstellen eines Verbundbauteils,
wobei zunächst
ein flächiges
Textil bereitgestellt und mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
geprüft
wird. Erst wenn das flächige
Textil einer vorgegebenen Spezifikation entspricht, wird es zur
Herstellung des faserverstärkten
Bauteils herangezogen. Dazu wird das flächige Textil mit Harz getränkt und
anschließend
das Harz ausgehärtet.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Folienauflege-Vorrichtung zum Auflegen einer umlaufenden
Folie ausgebildet. Das heißt,
dass beispielsweise eine Folienschlaufe vorhanden ist, die umläuft, so
dass die gleiche Folie mehrfach auf das flächige Textil aufgelegt und
zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet
wird. Auf diese Weise wird Material an Folie eingespart. Es ist
aber auch möglich,
einen Folienwickel vorzusehen, so dass jedes Stück Folie des Folienwickels
stets nur einmal auf ein flächiges
Textil aufgelegt wird. So lässt
sich eine besonders hohe Messgenauigkeit erreichen. Ein derartiges
Vorgehen ist insbe sondere dann vorteilhaft, wenn es sich um besonders
hochwertige flächige
Textile handelt.
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Bevorzugt
umfasst die Auflage eine Vorrichtung zum Anlegen eines Vakuums an
einen Zwischenraum zwischen das aufgelegte Textil und die darüber gelegte
Folie. Hierbei kann es sich beispielsweise um kleine Öffnungen
in der Auflage handeln, die so klein ausgebildet sind, dass durch
das Anlegen des Vakuums das flächige
Textil nur unwesentlich verformt wird. Besonders günstig ist
es, wenn derartige Öffnungen
so angeordnet sind, dass eine Verformung, die durch das Anlegen
des Vakuums bedingt wird, von etwaigen Materialfehlern des flächigen Textils
abgetrennt werden können.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand zweier exemplarischer Ausführungsformen
näher erläutert. Dabei
zeigt
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1 eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zum
Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
und
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2 eine
alternative Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt
ein flächiges
Textil 10 in Form eines Multiaxialgeleges oder eines Gewebes
aus Verstärkungsfasern,
beispielsweise Kohlenstofffasern. Das flächige Textil 10 besitzt
eine erste Lage 12 aus einer Vielzahl von Faserbündeln 14.1, 14.2,
..., die parallel zueinander verlaufen und bevorzugt alle die gleiche
Anzahl an in 1 nicht sichtbaren Kohlenstofffasern
umfassen.
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Das
flächige
Textil 10 umfasst zudem eine zweite Lage 16 aus
Faserbündeln,
von denen nur das Faserbündel 18 im
Querschnitt zu sehen ist. Die Faserbündel 14 einerseits
und 18 andererseits schließen einen nicht eingezeichneten
Faserwinkel ein. Das flächige
Textil 10 ist ein Halbzeug, das in einem späteren Verarbeitungsschritt
mit einem Matrixwerkstoff, wie beispielsweise einem Kunstharz, infiltriert
wird, so dass sich ein Laminat bildet. Durch Aushärten in
einer Form werden so beispielsweise Flugzeugteile hergestellt. Die
Erfindung bezieht sich aber auch auf ein Verfahren zum Herstellen
eines Flugzeugteils oder sonstigen Strukturkomponenten.
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Das
flächige
Textil 10 liegt auf einer Auflage 20, die durch
eine ebene, möglichst
glatte Unterlageplatte gebildet ist. Um das zu prüfende flächige Textil 10 herum
wird eine Folie 22 gelegt. Bei der Folie 22 handelt
es sich um eine Polyethylen-Folie mit einer Dicke von 12 μm. Die Folie 22 wird über Dichtleisten 24 auf
die Auflage 20 gedrückt
oder durch Dichtungsbänder 24 mit
der Unterlage verklebt, so dass sich eine gasdichte Verbindung einstellt.
Zwischen der Auflage 20 und der Folie 22 bildet
sich ein Zwischenraum 26, in dem das flächige Textil 10 angeordnet
ist.
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Über eine
Vorrichtung zum Anlegen eines Vakuums in Form eines Absaugkanals 28 ist
der Zwischenraum 26 mit einer Vakuumpumpe 30 verbunden,
die kontinuierlich Luft aus dem Zwischenraum 26 absaugt,
so dass sich zwischen einem Umgebungsdruck pUmgebung und
einem Innendruck pinnen im Zwischenraum 26 eine
Druckdifferenz Δp
von mehr als 800 mbar einstellt. Insbesondere ist der Umgebungsdruck
der Atmosphärendruck
von cirka 1030 mbar und der Innendruck liegt unterhalb von 200 mbar,
insbesondere bei unter 100 mbar. Im vorliegenden Fall wird ein Innendruck
von pinnen = 50 mbar angelegt. Es wäre aber
möglich,
den Umgebungsdruck pUmgebung dadurch zu
erhöhen,
dass eine Druckglocke übergestülpt wird.
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Durch
das Anlegen des Unterdrucks an den Zwischenraum 26 schmiegt
sich die Folie 22 eng an das flächige Textil 10 an
und komprimiert dieses in Dickenrichtung, worauf sich ein Oberflächenprofil 32 bildet.
Lokale Textil-Dicken-Unterschiede bzw. Dickenabweichungen von der
Idealform oder Ungleichmäßigkeiten
in der Fasermengenverteilung zeichnen sich deutlich auf dem Oberflächenprofil 32 der
Folie 22 ab. Durch das Ansaugen der Folie 22 auf
das flächige
Textil zu wird zudem eine feste, nicht mehr verrutschende Struktur
mit zwar welliger, aber ununterbrochener Oberfläche erzeugt, die in einem nachfolgenden
Arbeitsschritt von einer Oberflächenprofil-Erfassungsvorrichtung
in Form eines Messtasters 34 linienförmig abgefahren wird. Alternativ
wird eine optisch nicht transparente Folie 22 verwendet,
die geeignete Rückstrahleigenschaften
aufweist, so dass auch berührungslose
optische Vermessungsvorrichtungen verwendet werden können. Beispielsweise
ist es vorteilhaft, wenn die Folie spiegelfrei ist.
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Mit
dem Messtaster 34 wird nun, insbesondere in verschiedene
Richtungen des flächigen
Textils 10, das Oberflächenprofil 32 der
Folie 22 aufgenommen und über eine nicht eingezeichnete
Schnittstelle an einen ebenfalls nicht eingezeichneten Rechner geschickt,
der die Daten verarbeitet. Dieser Rechner kann beispielsweise eine
Fourier-Transformation und/oder eine Filterung durchführen. Aus dem
vermessenen Oberflächenprofil 32 werden
danach beispielsweise Aussagen über
dominante Wellenlängen
oder Winkelabweichungen der Faserlagen 12, 16 errechnet
und mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen. Dadurch ist eine Aussage über die
Güte des
flächigen
Textils möglich.
Liegen die geometrischen Gestaltparameter, beispielswei se die erwähnten dominanten
Wellenlängen
oder Winkelabweichungen, innerhalb der Grenzwerte, so wird das flächige Textil 10 für gut befunden
und für
die weitere Produktion weiterverwendet. Anderenfalls wird das flächige Textil 10 ausgesondert.
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Die
Vakuumpumpe 30 und der entsprechende Anschluss über den
Ansaugkanal 28 an den Zwischenraum 26 sind Teil
einer Differenzdruck-Aufbringvorrichtung.
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2 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung,
bei dem nicht die Oberflächenprofil-Erfassungsvorrichtung
in Form des Messtasters 34 relativ zur Auflage 20 bewegt wird,
sondern bei dem das flächige
Textil 10 sich auf einer Fördervorrichtung 36 befindet,
beispielsweise auf einem Förderband
aus einem luftdurchlässigen Material.
Die Fördervorrichtung
fördert
das flächige Textil 10 beständig vorwärts und
die Differenzdruck-Aufbringvorrichtung in Form der Vakuumpumpe 30 legt über eine
Vakuumkammer 38 ständig
einen Unterdruck an einen Flächenabschnitt 40 des
flächigen
Textils. Die Vakuumpumpe 30 ist so ausgelegt, dass von
den Seiten zuströmende
Luft abgezogen wird, so dass sich in der Vakuumkammer 38 ein Innendruck
pinnen von unter 200 mbar einstellt.
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Gegenüber der
Vakuumkammer 38 befindet sich eine Folienauflege-Vorrichtung 42,
die eine umlaufende Folie 22 über eine Auflegerolle 44 auf
das flächige
Textil auflegt und über
eine Abnehmerrolle vom flächigen
Textil 10 wieder abnimmt. Zwischen der Auflegerolle 44 und
der Abnehmerrolle 46 ist die Oberflächenprofil-Erfassungsvorrichtung
in Form des Messtasters 34 angeordnet, der relativ zur
Vakuumkammer 38 ortsfest ist und beständig das Oberflächenprofil 32 aufnimmt.
Die Messmaschine, die in 2 gezeigt ist, ist bevorzugt
Teil einer Textilherstellstraße
und ermöglicht
eine 100%-Prüfung
des hergestellten flächigen
Textils 10. Das ermöglicht
es, Fehlfunktionen bei der Herstellung des flächigen Textils 10 mit
sehr kurzer Zeitverzögerung
zu erkennen und zeitnah zu beheben.
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- 10
- flächiges Textil
- 12
- erste
Lage
- 14
- Faserbündel
- 16
- zweite
Lage
- 18
- Faserbündel
- 20
- Auflage
- 22
- Folie
- 24
- Dichtleiste
oder Dichtungsband
- 26
- Zwischenraum
- 28
- Absaugkanal
- 30
- Vakuumpumpe
- 32
- Oberflächenprofil
- 34
- Messtaster
- 36
- Fördervorrichtung
- 38
- Vakuumkammer
- 40
- Flächenabschnitt
- 42
- Folienauflege-Vorrichtung
- 44
- Auflegerolle
- 46
- Abnehmerrolle
- PUmgebung
- Umgebungsdruck
- pinnen
- Innendruck
- Δp
- Druckdifferenz