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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung
von Bauteilen, insbesondere von Kraftwagenbauteilen, nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
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Bei
der Herstellung von Kraftwagen stehen aufgrund der Bedingungen der
Großserienproduktion keine oder nur eingeschränkte
Möglichkeiten für eine Individualisierung von
Designelementen oder funktionalen Oberflächenstrukturen
zur Verfügung. Insbesondere bei Karosseriebauteilen steht
dem Kunden lediglich eine Palette von Fahrzeugfarben zur Auswahl
zur Verfügung. Eine weitergehende Individualisierung des
Kraftwagendesigns ist nur in aufwendiger Einzelfertigung möglich.
Alternativ kann eine Individualisierung durch Aufkleber oder dergleichen
erzielt werden, was in der Regel aber nicht den gewünschten
Qualitätsanforderungen für eine äußere Oberfläche
eines Kraftwagens genügt.
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Aus
dem Stand der Technik sind Methoden bekannt, welche mit Hilfe von
Laserbeschriftungssystemen Designelemente auf die Oberflächen
von Bauteilen aufbringen können. So beschreibt die
DE 41 06 151 A1 ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Bearbeitung metallischer Oberflächen
durch Laserstrahlen. Durch das Aufbringen regelmäßiger
Feinstrukturen auf die Oberfläche werden dabei insbesondere Interferenzgitter
erzeugt, welche den Oberflächen eine regenbogenfarbige
Anmutung verleihen können.
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Die
DE 10 2006 029 941
A1 umschreibt ein Verfahren zum indirekten Beschriften
transparenter Materialien. Auch hier wird ein Laserstrahl durch
eine Ablenkeinrichtung auf die zu bearbeitenden Stellen der Oberfläche
fokussiert, wobei allerdings nicht die Oberfläche selbst
verändert wird, sondern ein zur Verfügung gestelltes
Substrat verdampft und auf gewünschte Stellen der Oberfläche
kondensiert wird.
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Die
US5817243 offenbart eine
Methode zur Applikation von Designelementen auf Automobil- und Motorradteile
mit Hilfe eines Lasers. Die Designelemente werden dabei in Form
von Computergrafiken vorgehalten und in Steuerbefehle für
ein Lasersystem umgesetzt, welches mit Hilfe einer Strahlablenkeinrichtung
die gewünschten Designs auf die Bauteile einschreibt.
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Während
derartige Verfahren eine Vielzahl von individualisierten Designelementen
erzeugen können, eignen sie sich bislang noch nicht für
den Einsatz in der Großserienfertigung. Der Einsatz beschränkt
sich daher im Wesentlichen auf die Nachbehandlung vorgefertigter
Bauteile, es handelt sich also noch immer um Einzelfertigungen außerhalb
der Produktionslinie. Dies ist nachteiliger Weise mit hohen Kosten
verbunden und steht einem breiten Einsatz derartiger Laserbehandlungen
im Wege.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt also die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
zur Oberflächenbehandlung von Bauteilen, insbesondere von
Kraftwagenbauteilen, zur Verfügung zu stellen, welches das
Aufbringen individualisierbarer Designelemente und Oberflächenstrukturen
kostengünstig bereits im Rahmen der Großserienproduktion
von Kraftwagen ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung
von Bauteilen mit den Merkmalen von Patentanspruch 1, sowie durch
eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Bauteilen mit
den Merkmalen von Patentanspruch 11 gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren bedient sich eines
Lasersystems, wobei von einer Laserquelle abgegebene Laserstrahlen
oder Laserstrahlenpulse durch eine Scannereinheit auf vorgegebene
Stellen des Bauteils abgelenkt werden. Unter Scannereinheit ist
hierbei eine Vorrichtung zum Ablenken eines Laserstrahls in eine
gewünschte Raumrichtung zu verstehen. Dabei handelt es
sich in der Regel um Kombinationen von kardanisch aufgehängten
oder galvanisch gesteuerten Spiegeln. Von einer Steuereinheit werden
hierbei Steuerbefehle gemäß in einer Speichereinheit
abgelegten Steuertabelle an die Laserquelle und die Scannereinheit übermittelt,
so dass eine Folge von Laserstrahlimpulsen nacheinander auf eine
Reihe vorbestimmter Stellen der Oberfläche des Bauteils
gelenkt werden kann. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen,
dass eine Mehrzahl von zu behandelnden Bauteilen sequentiell in
einen Bearbeitungsbereich des Lasersystems transportiert werden, wobei
jedem Bauteil eine Steuertabelle in der Speichereinheit zugeordnet
ist. Das Verfahren kann somit vorteilhafter Weise direkt an einer
Fertigungslinie für die Großserienfertigung von
Kraftwagenbauteilen angewendet werden. Das Lasersystem muss dabei nicht
mehr für jedes Bauteil einzeln programmiert und vorbereitet
werden, vielmehr ist in der Speichereinheit bereits festgelegt,
welches die Fertigungslinie durchlaufendes Bauteil mit welchem Designelement oder
mit welcher Oberflächenstruktur versehen wird.
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Vorzugsweise
wird dabei zunächst ein Identifikationsparameter des zu
bearbeitenden Bauteils durch das Lasersystem erkannt. Dies kann
beispielsweise über einen am Bauteil angeordneten Aufkleber mit
einem Barcode in Kombination mit einer Kamera des Lasersystems oder
auch durch einen RFID-Transponder in Kombination in einem entsprechenden
Sender/Empfänger des Lasersystems oder ähnliche,
an sich bekannte Verfahren, geschehen. Nach Positionierung des Bauteils
im Bearbeitungsbereich des Lasersystems wird dann eine diesem Identifikationsparameter
zugeordnete Steuertabelle aus der Speichereinheit ausgewählt
und der Steuereinheit zur Verfügung gestellt. Die Zuordnung
zwischen einzelnen Bauteilen und den Steuertabellen, welche ein
aufzubringendes Designelement repräsentieren, geschieht
also vorteilhafter Weise vollautomatisch, was die Produktionskosten
solcher individualisierter Bauteile weiter senkt.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird für einen aus
einer Mehrzahl von Bauteilen zu fertigenden Kraftwagen zunächst
ein Bearbeitungsparametersatz ausgewählt. Dieser Bearbeitungsparametersatz
repräsentiert die Individualisierung des Gesamtdesigns
des Kraftwagens, was sich in derartige individualisierte Designelemente
in der Regel ja nicht auf ein einziges Bauteil beschränken
werden, sondern den Kraftwagen in seiner Gesamtheit betreffen. Hierbei
wird nun jedem gemäß dem Bearbeitungsparametersatz
mit dem Lasersystem zu behandelnden Bauteil ein Identifikationsparameter
zugeordnet, wobei jedem dieser Identifikationsparameter eine Steuertabelle
für das Lasersystem zugeordnet wird. Identifikationsparameter,
Steuertabellen und Zuordnung zwischen diesen werden dann an die
Speichereinheit des Lasersystems übermittelt. So wird vorteilhaft
sichergestellt, dass alle Bauteile des zu fertigenden Kraftwagens
bei ihrer Fertigung durch das Lasersystem die gewünschten
Teildesignelemente erhalten, so dass sich nach Fertigstellung des
gesamten Kraftwagens in deren Zusammenspiel das gewünschte Gesamtdesign
des Kraftwagens ergibt.
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Die
Auswahl dieses Bearbeitungsparametersatzes kann dabei räumlich
und zeitlich getrennt von der eigentlichen Fertigung erfolgen. So
ist es beispielsweise denkbar, dass diese Auswahl bereits beim Kraftwagenhändler
durch den Kunden erfolgt. Die Übermittlung an das Lasersystem
kann dann durch eine Vernetzung der zu diesem System gehörigen
Computer erfolgen. Gegebenenfalls ist eine Datenbank zwischenzuschalten,
die die Bestellungen und zugeordneten Designwünsche für
georderte Kraftwagen zwischenspeichert und zum Fertigungszeitpunkt
an das Lasersystem übermittelt.
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Der
Bearbeitungsparametersatz kann dabei in der einfachsten Variante
aus einer Mehrzahl vorgegebener Bearbeitungsparametersätze
ausgewählt werden. So kann einem Kunden eine Vielzahl von Designs
zur Verfügung gestellt werden, die in ihrer Größenordnung
weit über die heute zur Verfügung stehende Auswahl
hinausgeht. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt
jedoch in weiterer Ausgestaltung darüber hinaus eine viel
weiter gehende Individualisierung, da ein solcher Bearbeitungsparametersatz
auch auf Grundlage einer elektronisch erfassten Zeichnung, Grafik
oder der gleichen erstellt werden kann.
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Zur
Erzielung bestimmter Oberflächeneffekte durch ein erfindungsgemäßes
Verfahren steht eine Mehrzahl von technischen Möglichkeiten
zur Verfügung. So kann in einer Ausführungsform
der Erfindung durch das Auftreffen der Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulse
vorgegebene Stellen eines Bauteils eine Oberfläche des
Bauteils an diesen Stellen bereichsweise abgetragen werden. Damit
ist eine Vielzahl geometrischer Oberflächenstrukturen erzeugbar.
Beispielsweise können durch reguläre Oberflächenstrukturen
Interferenzeffekte erzielt werden, welche zu einem Regenbogeneffekt
führen. Auch eine Mattierung oder auch eine Erhöhung
der Reflektion ist möglich. Darüber hinaus können
derart auch haptische Effekte erzielt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können
durch das Auftreffen der Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulse in
vorgegebenen Stellen des Bauteils chemische Reaktionen in einer
Oberflächenbeschichtung des Bauteils hervorgerufen werden.
Damit kann beispielsweise ein Farbumschlag in einer Lackschicht
erzeugt werden.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung können durch das Auftreffen
der Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulse an vorgegebenen Stellen
des Bauteils Mischungseffekte zwischen zumindest zwei Schichten
einer Oberflächenbeschichtung erzielt werden. Auch damit
sind Farbänderungen in mehrschichtigen Lackierungen erzielbar.
Trübungseffekte und dergleichen können so ebenfalls
erzeugt werden. Schließlich ist ein partielles Anschmelzen
von Oberflächen oder Oberflächenschichten des
Bauteils durch die Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulse möglich.
Damit können insbesondere irreguläre Oberflächenstrukturen
erzeugt werden.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung
von Bauteilen, insbesondere von Kraftwagenbauteilen. Die Vorrichtung umfasst
dabei eine Laserquelle, eine Scannereinheit zum Ablenken der Laserstrahlen
sowie eine Steuereinheit und eine Speichereinheit, welche in der
eingangs beschriebenen Art zusammenwirken. Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass eine Transporteinrichtung zum Zuführen
einer Mehrzahl von zu behandelnden Bauteilen zu einem Bearbeitungsbereich des
Lasersystems installiert ist. Jedem Bauteil ist dabei eine Steuertabelle
in der Speichereinheit zuordenbar, welche zur Behandlung des jeweiligen
Bauteils an die Steuereinrichtung übermittelbar ist. Bei der
Transporteinrichtung kann sich dabei um übliche in der
Serienfertigung eingesetzte Fördereinrichtungen handeln.
Die Vorrichtung ist damit vorteilhafter Weise in beliebige existierende
Fertigungslinien integrierbar.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Identifikationseinrichtung
vorgesehen, über welche ein Identifikationsparameter eines
Bauteils ermittelbar ist, wobei die Identifikationseinrichtung dazu ausgelegt
ist, ermittelte Identifikationsparameter an die Steuereinrichtung
zu übertragen. Bei einer solchen Identifikationseinrichtung
kann es sich beispielsweise um eine Kamera oder einen Laserscanner
zum Erfassen eines Barcodeaufklebers oder um eine Sender/Empfängerkombination
zum Auslesen der Informationen eines RFID-Transponders handeln.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist eine Mehrzahl
von Laserquellen zum Abgeben von Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulsen
bei verschiedenen Wellenlängen vorgesehen. Durch eine Behandlung
bei verschiedenen Wellenlängen können verschiedene
Effekte erzielt werden. Derart ist es vorteilhafter Weise möglich,
bei mehrschichtigen Oberflächenbeschichtungen spezifisch
tiefer liegende Schichten zu behandeln, wenn die darüber
liegenden Schichten für die jeweilige Wellenlänge transparent
oder zumindest teiltransparent sind. Der gleiche Vorteil kann ebenfalls
durch die Verwendung einer durchstimmbaren Laserquelle erzielt werden, die
zum Abgeben von Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulsen bei verschiedenen
Wellenlängen geeignet ist.
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert werden. Hierbei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
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2A bis
D eine schematische Darstellung verschiedener Möglichkeiten
zur Oberflächenbehandlung unlackierter Bauteile
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3A und
B verschiedene Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung
mehrschichtig lackierter Bauteile.
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Die
in 1 gezeigte im Ganzen mit 10 bezeichnete
Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Bauteilen nach
einem erfindungsgemäßen Verfahren beruht auf der
Behandlung der Oberflächen 12 eines Bauteiles 14 durch
ein Lasersystem 16. Das Lasersystem 16 umfasst
dabei eine Laserquelle 18, welche kontinuierliche oder
gepulste Laserstrahlen abgeben kann, sowie eine Scannereinrichtung 20, durch
welche die von der Laserquelle abgegebenen Laserstrahlen auf verschiedene
Stellen 22, 22' der Oberfläche 12 des
Bauteils 14 gelenkt werden können. Das Lasersystem 16 kann
dabei weitere, hier nicht gezeigte Komponenten umfassen, wie beispielsweise
Optiken zur Fokussierung des Laserstrahles der Laserquelle 18,
Strahlformungsoptiken zur Aufprägung eines gewünschten
Intensitätsprofils auf einen von der Laserquelle 18 abgegebenen
Laserstrahlimpuls, Q-Schalter zum Einkoppeln von Ultraschallschwingungen
zur Modulation der Laserstrahlen oder dergleichen, an sich bekannte
Vorrichtungen zum Ändern bestimmter Eigenschaften eines Laserstrahls
oder Laserstrahlimpulses.
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Das
Bauteil 14 wird dabei von einer Fördereinrichtung 24 in
einem Bearbeitungsbereich 26 des Lasersystems 16 transportiert.
Eine Identifikationseinrichtung 28 erkennt nach dem Transport
des Bauteils 14 in den Bearbeitungsbereich 26 zunächst einen
einzigartigen Identifikationsparameter des Bauteils 14.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der
Identifikationseinrichtung 28 um eine Sender-Empfänger-Kombination,
welche einen Identifikationscode aus einem am Bauteil 14 angebrachten
RFID-Transponder 30 auslesen kann. Die Identifikationseinrichtung 28 übermittelt
nun diesen Identifikationscode an eine Steuereinheit 32,
welche der Steuerung des Lasersystems 16 dient. In einer Speichereinheit 34 ist
eine Mehrzahl von Zuordnungen zwischen Identifikationscodes und
Steuertabellen für das Lasersystem 16 für
eine Mehrzahl von sequentiell hintereinander zu bearbeitenden Bauteilen 14, 14' hinterlegt.
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Auf
Basis des von der Identifikationseinrichtung 28 ermittelten
Identifikationscodes des Bauteils 14 lädt die
Steuereinrichtung 32 die diesem Bauteil zugeordnete Steuertabelle
aus der Speichereinheit 34. Die Steuertabelle legt dabei
fest, welche Stellen des Bauteils 14 auf welche Art und
Weise mit Laserpulsen behandelt werden müssen, um den gewünschten
Effekt zu erzielen. Auf Basis dieser Tabelle steuert die Steuereinheit 32 das
Lasersystem 16, das heißt die Abgabe von Laserstrahlen
oder Laserstrahlenpulsen durch die Laserquelle 18, die
Ablenkung dieser Strahlen durch die Scannereinheit 20 und
gegebenenfalls weitere optische Systeme zur Veränderung
charakteristischer Parameter der Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulse.
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Nachdem
alle in der Steuertabelle angegebenen Stellen des Bauteiles 14 auf
die gewünschte Art und Weise mit Laserstrahlen oder Laserstrahlenpulsen
bestrahlt wurden, wird das Bauteil 14 durch die Fördereinrichtung 24 aus
dem Bearbeitungsbereich 26 des Lasersystems 16 abtransportiert
und ein nachfolgendes Bauteil 14' gleichzeitig in den Bearbeitungsbereich 26 weiter
transportiert. Das Bauteil 14' wird nun selbst dem Verfahren
unterzogen, wobei dem Bauteil 14' ein eigener, vom Bauteil 14 verschiedener
Identifikationscode und damit gegebenenfalls auch eine verschiedene
Steuertabelle zur Ansteuerung des Lasersystems 16 zugeordnet
ist.
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Eine
derartige Bearbeitung durch ein erfindungsgemäßes
Verfahren kann sowohl für metallische Bauteile, als auch
für Kunststoff- oder Glasbauteile durchgeführt wird
werden. In den 2A bis 2D sind
mehrere Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung
für ein gegebenenfalls verzinktes Stahlbauteil 36 dargestellt. 2A zeigt,
wie durch die Behandlung einer Oberfläche 38 einer
Zinkschicht 40 des Stahlbauteils 36 durch einen
Laserstrahl 42 die Mikrogeometrie der Oberfläche 38 verändert
werden kann, so dass sich ein unterschiedliches Reflektionsverhalten
ergibt. In die Zinkschicht eingebrachte Vertiefungen 44 führen
dazu, dass sich ein Winkel zwischen einem einfallenden Lichtstrahl 46 und
einem reflektierten Lichtstrahl 48 gegenüber dem
Winkel zwischen einfallendem und reflektiertem Lichtstrahl 46', 48' für
eine unbehandelte Oberfläche verändern. Es kann
beispielsweise ein Mattierungseffekt erzielt werden. Wird eine Vertiefung 50 derart
tief eingebracht, dass sie die Zinkschicht 40 vollständig
durchdringt und bis auf die innere Oberfläche 52 des
Stahlbauteils 36 reicht, so kann eine komplette Absorption des
einfallenden Lichtstrahls 46 erzielt werden, wie in 2B gezeigt.
Dadurch ist eine Schwärzung des Bauteils möglich.
Durch entsprechende Gestaltung der Vertiefung 52 kann weiterhin
eine diffuse Streuung erzielt werden, was zu einer Schwächung
der Reflektion, also einer bereichsweisen Mattierung des Bauteiles 36 führt.
Durch das Einführen paralleler Rillen 54 in Form
eines Brechungsgitters, wie in 2B ganz
rechts zu erkennen, können weiterhin Interferenzeffekte
(Regenbogeneffekt, Ölfilmeffekt) erzielt werden, welche
der Oberfläche in diesem Bereich ein vielfarbig schimmerndes
Aussehen verleihen. Wie in 2D gezeigt,
kann die gleiche Behandlung auch direkt auf der Oberfläche 52 des
Stahlbauteiles 36 in seinem unverzinkten Zustand durchgeführt
werden.
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2C zeigt
weitere Möglichkeiten eine Zinkschicht 40 eines
verzinkten Metallbauteils 36 durch Laserstrahlen 42 zu
behandeln. So kann, um das Reflektionsverhalten der Zinkschicht 40 weiter
zu verändern, auch ein vollständiger Flächenbereich 56 der
Zinkschicht abgeschmolzen werden. Auch ein teilweises Umschmelzen
in den Flächenbereichen 58 ist möglich,
mit welchen erhabene Oberflächenstrukturen 60 darstellbar
sind. Damit ist auch die haptische Anmutung der Zinkschicht 40 des
Stahlbauteils 36 durch ein erfindungsgemäßes
Verfahren veränderbar. Es ist möglich, die in 2A bis
D gezeigten Teile ohne eine Decklackierung weiter zu verwenden,
indem sie lediglich mit einem transparenten Klarlack überzogen
werden. Die Klarlackbehandlung kann dabei vor oder nach der erfindungsgemäßen
Laserbehandlung erfolgen, sofern der Klarlack für die verwendeten
Laserwellenlängen zumindest teiltransparent ist. Damit
ergeben sich im Vergleich zum Stand der Technik völlig
neuartige Designmöglichkeiten, die auf optischen Effekten
einer fein strukturierten Metalloberfläche beruhen, ohne
dass ein pigmentierter Decklack nötig ist. Neben den ästhetischen
Ausgestaltungen die in den 2A bis
D gezeigt wurden, ist es darüber hinaus möglich,
durch gezielte Mikrostrukturierung einer Bauteiloberfläche 38 auch
funktionale Effekte zu erzielen. Hierbei sei beispielhaft der Haifischhauteffekt
genannt, bei welchem durch geeignete Mikrostrukturierung einer Oberfläche
der Strömungswiderstand des Bauteiles herabgesetzt werden
kann. Durch ähnliche Mikrostrukturen kann weiterhin der
so genannte Lotuseffekt erzielt werden, wobei dir Mikrostrukturen
hier das Anhaften von Wasser oder Schmutzpartikeln verhindern, wodurch gleichsam
selbstreinigende Bauteile erzeugt werden können.
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Die 3A und 3B zeigen weiterhin Einsatzmöglichkeiten
eines erfindungsgemäßen Verfahrens für
mehrfach beschichtete, beispielsweise lackierte Oberflächen
eines Bauteils 36. Auf der inneren Oberfläche 52 des
Stahlbauteils 36 ist zunächst eine Zinkschicht 40 aufgebracht.
An diese schließt sich eine Füllerschicht 62,
eine pigmentierte Lackschicht 64 sowie eine Klarlackschicht 66 an.
Durch Bestrahlen mit einem Laserstrahl 42, welcher eine
Wellenlänge besitzt, für die die Decklackschicht 66 transparent
ist, kann die pigmentierte Lackschicht 64 in einem Bereich 68 erwärmt
werden, was bei geeigneten Lacken zu einem Farbumschlag führen
kann, so dass auf diese Art andersfarbige Designelemente in die
pigmentierte Lackschicht 64 eingebracht werden können.
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Durch
Laserstrahlen 42', welche von der Decklackschicht 66 absorbiert
werden, können derartige Effekte auch in oberflächennahen
Bereichen 70 oder auch tiefer gelegenen Bereichen 72 der Decklackschicht 66 erzeugt
werden.
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Ist
die Decklackschicht 66 noch teiltransparent für
den Laserstrahl 42', welcher auch durch die pigmentierte
Lackschicht 64 absorbiert werden kann, so lässt
sich eine teilweise Vermischung in einem Grenzbereich 74 zwischen
der Decklackschicht 66 und der pigmentierten Lackschicht 64 erzeugen. Auch
so können Farbänderungen erzielt werden. Weiterhin
entsteht so eine Eintrübung der Decklackschicht in einem
Bereich 74. Solche Eintrübungen sind auch in innerhalb
der Decklackschicht gelegenen Bereichen 76 möglich.
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3A ganz
rechts zeigt schließlich einen weiteren Laserstrahl 42''',
der eine Wellenlänge aufweist, für die die Decklackschicht 66 transparent,
die pigmentierte Lackschicht 64 teiltransparent und die Füllerschicht 62 absorbierend
ist. So kann eine partielle Vermischung von Füllerschicht 62 mit
der pigmentierten Lackschicht 64 in einem Grenzbereich 78 zwischen
diesen Schichten erzielt werden.
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Die
Verwendung des Verfahrens bei mehrschichtig lackierten Bauteilen
beschränkt sich jedoch nicht auf die in 3A gezeigten
Materialveränderungen der Lackschichten. Auch für
solche Bauteile sind die in den 2A bis
D gezeigten Möglichkeiten der Oberflächenstrukturierung
gegeben. So kann beispielsweise durch einen Laserstrahl 42',
der von der Decklackschicht 66 absorbiert werden kann,
ein Interferenzmuster 54' in die Oberfläche dieser
Decklackschicht eingebracht werden. Ist die Decklackschicht 66 für
den Laserstrahl 42 dagegen transparent, können
solche Interferenzmuster 54'' auch an der Grenzfläche 80 zwischen
der Decklackschicht 66 und der pigmentierten Lackschicht 64 erzeugt
werden. Verdampfen oder zersetzen sich Bestandteile einer Lackschicht
unter dem Einfluss eines Laserstrahls 42'', so können
auch innere geometrische Strukturen 82 in einer Lackschicht
erzeugt werden.
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Selbstverständlich
beschränkt sich die Behandlung der Oberfläche 84 der
Klarlackschicht 66 nicht auf die gezeigten Interferenzmuster.
Alle in den 2A bis 2D gezeigten
Möglichkeiten sind auch hier möglich. Auch gröber
strukturierte Änderungen einer Bauteiloberfläche,
welche der Oberfläche gewünschte haptische Eigenschaften
verleihen sollen, sind denkbar.
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Weiterhin
beschränkt sich die Erfindung nicht auf das Einführen
von Designelementen oder funktionalen Oberflächenstrukturen.
Beispielsweise ist weiterhin denkbar kodierte Diebstahlschutzelemente so
in Bauteile einzubringen, dass sie beispielsweise nur noch durch
Abschleifen oder Entlacken zu entfernen sind, was die spätere
Identifizierung entwendeter Bauteile oder Kraftwagen wesentlich
erleichtert. Auch ein Schutz vor Plagiaten ist auf diese Art möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4106151
A1 [0003]
- - DE 102006029941 A1 [0004]
- - US 5817243 [0005]