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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Booten eines Servers mit einer auswechselbaren Speichereinheit, insbesondere eines Flugzeugservers.
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EP 0 449 530 A2 beschreibt ein Speichermedium, das in einem Informationsverarbeitungsgerät auswechselbar montierbar ist. Das Informationsverarbeitungsgerät weist einen beschreibbaren Speicher auf, in dem ein Steuerprogramm zur Steuerung des Betriebes des Informationsverarbeitungsgerätes gespeichert ist. Ein erneuertes Steuerprogramm zum Überschreiben des gespeicherten Steuerprogramms ist in dem Speichermedium abgelegt.
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US 2007/0244941 A1 beschreibt eine austauschbare nicht-flüchtige Speichereinrichtung zum Gebrauch in einem Dateiserver mit einem Betriebssystemkern, wobei die Speichereinrichtung eine Vielzahl von Partitionen aufweist, die jeweils zum Speichern differenzierter Informationen geeignet sind. Dabei ist ein erste Version des Betriebssystemkerns in einer ersten Speicherpartition und eine zweite Version des Betriebssystemkerns in einer zweiten Speicherpartition gespeichert.
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WO 01/09722 A1 beschreibt ein Verfahren zur Wiederherstellung eines primären Betriebssystems, das zum Betrieb einer prozessorbasierten Vorrichtung vorgesehen ist.
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WO 2005/079326 A2 offenbart eine auswechselbare Speichereinheit zum Übertragen von anwenderspezifischen Konfigurationsdaten auf jeweilige Einzelplatzrechner. Dazu ist bei der beschriebenen Speichereinheit ein Speichermedium bereitgestellt, welches Daten zur Konfiguration des Einzelplatzrechners bereithält. Ferner erlaubt die Speichereinheit auch ein autonomes Booten eines Computersystems, wobei die Speichereinheit auch als bootfähiges Gerät verwendet werden kann. Dabei wird beim Booten ein Master Boot Record Wert geprüft und eine Liste von bootfähigen Geräten abgearbeitet.
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Nach dem Einschalten eines Computers wird ein Betriebssystem geladen. Das Starten bzw. Hochfahren des Computers wird auch als Booten bezeichnet. Bei einem herkömmlichen Bootvorgang beginnt ein Prozessor an einer festgelegten Adresse mit der Abarbeitung einer in einem nicht-flüchtigen Speicher abgelegten BIOS (Basic Input Output System). Das BIOS ist ein Firmware-Programm, das in einem nicht-flüchtigen, Speicher, beispielsweise in einem ROM-Speicher abgelegt ist und das unmittelbar nach dem Einschalten des Computers zur Ausführung gelangt. Das BIOS führt verschiedene Funktionen aus, wie beispielsweise einen Selbsttest der angeschlossenen Geräte (POST: Power On Self Test) oder eine Initialisierung der Hardware. Weiterhin stellt das BIOS fest, von welchem Datenträger das Betriebssystem gebootet werden kann. Daraufhin lädt das BIOS einen sogenannten Bootlader bzw. Bootloader von diesem Datenträger. Der Bootlader bzw. das Bootladeprogramm lädt, die übrige Software des Betriebssystems, wobei der Bootlader das auf dem entsprechenden Datenträger gespeicherte Betriebssystem entweder sofort lädt oder ein Menü zur Auswahl eines Betriebssystems als sogenannter Bootmanager anbietet.
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Das Betriebssystem und das Bootladeprogramm bzw. der Bootlader befinden sich bei der herkömmlichen Vorgehensweise zum Booten des Rechners in einem Primärspeicher (primary repository), bei dem es sich in der Regel um die Festplatte des Rechners handelt. Das BIOS-Programm greift dabei direkt auf die Festplatte zu, wobei der auf der Festplatte befindliche Bootlader durch den Prozessor ausgeführt wird. Falls der Rechner, bei dem es sich beispielsweise um einen Server handeln kann, fehlerhaft ist, muss der Server einschließlich der Daten ersetzt werden. Falls die gespeicherten Daten korrumpiert bzw. fehlerhaft sind, muss der Rechner reinitialisiert werden.
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Handelt es sich bei dem Rechner um einen autonomen Server, beispielsweise um einen Flugzeugserver, erfolgt die Reinitialisierung bzw. der Austausch des Servers durch ein Wartungsteam, welches die letzte Version und den Zustand der Serverdaten überprüft und gegebenenfalls eine Reinitialisierung bzw. einen Austausch des Servers vornimmt. Allerdings ist sowohl die Reinitialisierung als auch der Austausch eines Servers meist mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand verbunden. Ist der Server ein autonomer Server eines autonomen Systems bzw. eines autonomen Netzwerkes steht diese notwendige Wartungszeit nicht immer zur Verfügung. Befindet sich beispielsweise der Server in einem Flugzeug, kann die Reinitialisierung bzw. der Austausch eines Servers nur am Boden, beispielsweise bei einem Zwischenstopps des Flugzeugs erfolgen. Das typische Zeitfenster für einen derartigen Bodenstopp zur Vornahme einer Reinitialisierung, eines Austausches oder einer Wartung des Servers beträgt dabei in der Regel lediglich weniger als 45 Minuten. Da ein Wartungsteam in dieser Zeit das Flugzeug betreten, den Wartungsvorgang vornehmen und anschließend das Flugzeug wieder verlassen muss, ist die effektive Zeit, die zur Vornahme der Reinitialisierung oder gegebenenfalls eines Austausches des Servers zur Verfügung steht, noch geringer. In vielen Fällen können die zeitintensiven Wartungsvorgänge nicht innerhalb des gegebenen Zeitfensters vollständig durchgeführt werden. Darüber hinaus müssen die Wartungsarbeiten an dem Server durch die Wartungstechniker unter erheblichem Zeitdruck durchgeführt werden, so dass dies zu Fehlern führen kann. Schaffen die Servicetechniker eine notwendige Reinitialisierung bzw. einen Austausch eines Flugzeugservers nicht in dem zur Verfügung stehenden Zeitraum, so verzögert sich unter Umständen der Abflugszeitpunkt. Versäumt dabei ein Flugzeug den für die Airline zur Verfügung stehenden Abflugs-Zeitslot, muss es auf den nächsten Timeslot bzw. Zeitschlitz für den Abflug warten, so dass unter Umständen noch weitere Verzögerungen auftreten.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum zuverlässigen Booten eines autonomen Servers zu schaffen, bei dem eine Reinitialisierung des Servers innerhalb einer geringen Zeitdauer abgeschlossen wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Im Weiteren werden Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer Vorrichtung zum Booten eines autonomen Servers unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren zur Erläuterung erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
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Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild eines autonomen lokalen Netzwerkes mit einem beispielhaften Server, in den eine auswechselbare Speichereinheit eingesetzt ist;
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2 ein Blockschaltbild zur Erläuterung eines Verfahrens zum Booten des Servers;
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3 ein einfaches Ablaufdiagramm zur Darstellung eines Verfahrens zum
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Booten eines Servers;
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4 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahren zum Booten eines Servers.
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Wie man aus 1 erkennen kann, bildet ein Server 1 bei einer möglichen Ausführungsform einen Teil eines autonomen lokalen Netzwerkes, wobei in den Server 1 mindestens eine auswechselbare Speichereinheit 2 einsetzbar ist. Bei dem Server 1 handelt es sich beispielsweise um einen autonomen Flugzeugserver innerhalb eines Flugzeugs. Dieser ist bei dem in 1 dargestellten Beispiel über ein lokales Netzwerk 3 mit einer oder mehreren austauschbaren Einheiten 4 verbunden. Diese austauschbaren Einheiten sind beispielsweise LRU-(Line Replaceable Unit)Einheiten innerhalb eines Flugzeugs. Bei der auswechselbaren Speichereinheit 2, die in den Server 1 einsetzbar ist, kann es sich beispielsweise um eine Speicherkarte oder um einen USB-Memorystick handeln.
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2 zeigt den Server 1 und die darin über eine Schnittstelle eingesetzte Speichereinheit 2 im Detail. Der Server 1 enthält neben anderen Einheiten, wie beispielsweise Programmspeicher oder Stromversorgungseinheiten einen nicht-flüchtigen Speicher 1-1 zum Speichern eines BIOS-Programms. Darüber hinaus enthält der Server 1 einen Primärspeicher 1-2 in dem ein Betriebssystem OS (Operating System) zum Betreiben des Servers 1 abgelegt ist. Der Server 1 enthält zudem mindestens einen Mikroprozessor bzw. eine CPU 1-3 zum Ausführen von Programmen. Die auswechselbare Speichereinheit 2 zum Booten des Servers 1 weist einen nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 und einen beschreibbaren Sekundärspeicher 2-2 auf. In dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der auswechselbaren Speichereinheit 2 sind ein Bootladeprogramm bzw. ein Bootlader BL sowie Referenz-Installationsdateien gespeichert. Der beschreibbare Sekundärspeicher 2-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 ist zum Speichern von Installationsdateien vorgesehen. Bei einer möglichen Ausführungsform handelt es sich bei der auswechselbaren Speichereinheit 2 um eine in dem Server 1 einsteckbare Compact-Flash-Speicherkarte.
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Der in dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der auswechselbaren Speichereinheit 2 gespeicherte Bootlader BL wird durch das BIOS-Programm aufgerufen, das in dem nicht-flüchtigen Speicher 1-1 des Servers gespeichert ist und bei einem Start des Servers 1 aktiviert wird. Außerdem weist das BIOS beispielsweise eine Pointer-Adresse bzw. einem Zeiger auf den nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der Speichereinheit 2 auf. Der in dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 gespeicherte Bootlader BL wird durch das BIOS aufgerufen und als Programm von der CPU 1-3 des Servers 1 ausgeführt. Der Bootlader BL prüft den Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 und den Dateninhalt des Primärspeichers 1-2 des Servers 1. Sofern der Sekundärspeicher 2-2 nicht leer ist und der Primärspeicher 1-2 des Servers 1 entweder leer ist oder einen anderen Dateninhalt als der Sekundärspeicher 2-2 aufweist, lädt der Bootlader BL den Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 in den Primärspeicher 1-2 des Servers 1. Bei dem Primärspeicher 1-2 handelt es sich beispielsweise um eine Festplatte des Servers 1.
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Ist sowohl der Sekundärspeicher 2-2 (Second Repository) der auswechselbaren Speichereinheit 2 als auch der Primärspeicher 1-2, das heißt die Festplatte des Servers 1, leer, kopiert der Bootlader BL die in dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der auswechselbaren Speichereinheit 2 gespeicherten Referenz-Installationsdateien in den Primärspeicher 1-2 des Servers 1.
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Der durch den BIOS aufgerufene Bootlader BL prüft zunächst einen Dateninhalt des Primärspeichers bzw. der Festplatte 1-2 auf eine Datenkorruption hin, sofern der Primärspeichers 1-2 des Servers 1 nicht leer ist. Sofern der Bootlader BL eine Datenkorruption der in dem nicht-leeren Primärspeicher 1-2 des Servers 1, gespeicherten Daten feststellt, kopiert der Bootlader BL den Dateninhalt des Sekundärspeicher 2-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 in den Primärspeicher 1-2 zum Booten des Servers 1, sofern der Sekundärspeicher 2-2 nicht leer ist. Falls umgekehrt der Bootlader BL zwar eine Datenkorruption der in dem nicht-leeren Primärspeicher 1-2 des Servers 1 gespeicherte Daten feststellt, jedoch der Sekundärspeicher 2-2 leer ist, kopiert der Bootlader BL die Referenz-Installationsdateien aus dem nicht-beschreibbaren Speicherbereich 1-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 in den Primärspeicher 1-2 des Servers 1. Auf diese Weise wird bei einer erkannten Datenkorruption eine Reinitialisierung ausgehend von der Speichereinheit 2 mit der aktuellsten Softwareversion durchgeführt.
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3 zeigt ein einfaches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Booten eines autonomen Servers 1.
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In einem Schritt S1 wird der Dateninhalt des Primärspeichers 1-2, beispielsweise der Festplatte des Servers 1, und eines Sekundärspeichers 2-2 einer in den Server 1 eingesetzten Speichereinheit 2 durch den Bootlader BL geprüft, der in dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1, der in dem Server 1 eingesetzten Speichereinheit 2 abgespeichert ist.
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In einem weiteren Schritt S2 wird der Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 in den Primärspeicher 2-1 zum Booten des Servers 1 kopiert, sofern der Sekundärspeicher 2-2 nicht leer ist und der Primärspeicher 1-2 entweder leer ist oder einen anderen Dateninhalt als der Sekundärspeicher 2-2 aufweist.
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4 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Booten eines Servers 1.
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Nach Einschalten des Servers 1 erfolgt in Schritt S0 ein Bootstart, bei dem das in dem nicht-flüchtigen Speicher 1-1 gespeicherte BIOS-Programm den in dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der eingesetzten Speichereinheit 2 gespeicherten Bootlader BL aktiviert. Der Bootlader BL bzw. das Bootladeprogramm führt verschiedene Prozeduren und Aktionen durch. Der Bootlader BL verwendet verschiedene Informationen zur Bestimmung der verschiedenen durchzuführenden Aktionen. Zum Einen verwendet der Bootlader BL Daten über den Ladezustand des Servers 1, nämlich ob der Primärspeicher 1-2 des Servers 1 leer oder geladen ist und gegebenenfalls eine Korruption der Daten vorliegt. Weiterhin benutzt der Bootlader BL Daten über den Zustand der auswechselbaren Speichereinheit 2 und prüft ob es sich um eine Speichereinheit 2 direkt nach der Auslieferung oder um eine geladene Speichereinheit 2 handelt.
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Im Schritt S1 prüft der Bootlader BL zunächst, ob der Primärspeicher 1-2 des Servers 1 leer ist oder mit Daten gefüllt ist. Enthält der Primärspeicher 1-2 des Servers 1 Daten, wird im Weiteren geprüft, ob die Daten fehlerfrei oder korrumpiert sind. Wird im Schritt S2 festgestellt, dass die in dem Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten korrumpiert bzw. fehlerhaft sind, wird im Schritt S3 überprüft, ob der Sekundärspeicher 2-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 leer ist oder nicht. Falls der Sekundärspeicher 2-2 der auswechselbaren Speichereinheit 2 leer ist, das heißt, ist sowohl der Primärspeicher 1-2 als auch der Sekundärspeicher 2-2 leer, so handelt es sich um einen neuen Server, bei dem auch die auswechselbare Speichereinheit 2 nicht vorinstalliert ist. In diesem Falle kopiert das Bootladeprogramm BL die Referenz-Installationsdateien von dem nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 der Speichereinheit 2 in den Primärspeicher 1-2, beispielsweise auf die Festplatte des Servers 1.
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Wird in Schritt S2 festgestellt, dass die auf dem nicht-leeren Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten fehlerfrei bzw. unkorrumpiert sind, wird in einem weiteren Schritt S5 durch den Bootlader BL geprüft, ob der Sekundärspeicher 2-2 der eingesetzten Speichereinheit 2 leer ist oder nicht. Ist der Sekundärspeicher 2-2 nicht leer, liegt somit sowohl ein nicht leerer Primär- als auch ein nicht-leerer Sekundärspeicher vor, und es wird in einem weiteren Schritt S6 geprüft, ob die Dateninhalte des Primärspeichers 1-2 und des Sekundärspeichers 2-2 gleich sind oder nicht. Weicht der Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 von dem Dateninhalt des Primärspeichers 1-2 ab, handelt es sich bei der eingesetzten Speichereinheit um eine neu eingesetzte Speichereinheit 2, so dass davon ausgegangen wird, dass der Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 aktueller ist als der Dateninhalt des Primärspeichers 1-2. In diesem Falle kopiert der Bootlader BL im Schritt S7 den Dateninhalt des Sekundärspeichers 2-2 in den Primärspeicher 1-2 und überschreibt die dort bereits vorhandenen Daten. Umgekehrt kann, wenn der Dateninhalt des Primärspeichers 1-2 und des Sekundärspeichers 2-2 gleich ist, ein derartiges Überschreiben bzw. Kopieren entfallen. Ein Kopieren des Dateninhalts des Sekundärspeichers 2-2 in den Primärspeicher 1-2 erfolgt zudem, wenn der Primärspeicher 1-2 leer ist und wenn in Schritt S3 festgestellt wird, dass der Sekundärspeicher 2-2 der Speichereinheit 2 nicht leer ist. Im Anschluss an die gegebenenfalls in den Schritten S4, S7 vorgenommenen Kopiervorgänge erfolgt im Schritt S8 ein Booten auf Basis der in dem Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten. Der Vorgang endet im Schritt S9.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet ein schnelles und sicheres Booten eines Servers 1, insbesondere eines autonomen Servers, wie er beispielsweise in einem Flugzeug vorhanden ist. Die auswechselbare Speichereinheit 2 enthält stets die letzte (up to date) bzw. aktuellste Version der benötigten Daten, insbesondere des benötigten Betriebssystems. Dies bedeutet, falls der Server 1 fehlerhaft ist, das heißt insbesondere die im Primärspeicher 1-2 bzw. auf der Festplatte befindlichen Daten korrumpiert sind, ist es lediglich notwendig eine Hardwareeinheit, das heißt die auswechselbare Speichereinheit 2 auszuwechseln. Das Laden der Daten erfolgt automatisch bei der Initialisierung des Servers 1 ausgelöst durch das BIOS-Programm, welches in dem nicht-flüchtigen Speicher 1-1 des Servers 1 abgelegt ist und den Bootlader BL aktiviert.
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Wenn die Daten korrumpiert sind, ist die Vorgehensweise die gleiche. Die fehlerfreien Daten werden dann von dem Sekundärspeicher 2-2 durch den Bootlader BL auf den Server 1 geladen. Falls bei einem autonomen Server 1, insbesondere bei einem autonomen Server innerhalb eines Flugzeugs, Fehler auftreten, die eine Reinitialisierung notwendig machen, muss ein Wartungspersonal lediglich die in den Server 1 eingesetzte Speichereinheit 2 durch eine upgedatete Speichereinheit 2, die eine aktuelle Version der Software in ihrem Sekundärspeicher 2-2 enthält, ersetzen. Das Ersetzen der auswechselbaren Speichereinheit 2 kann innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums von wenigen Minuten geschehen. Daher ist es möglich die Reinitialisierung innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters durchzuführen, in dem sich ein Flugzeug bei einem Zwischenstopp am Boden befindet. Bei einer möglichen Ausführungsform handelt es sich bei der auswechselbaren Speichereinheit 2 um eine Compact-Flash-Speicherkarte. Bei einer alternativen Ausführungsform kann es sich bei der auswechselbaren Speichereinheit 2 auch um einen anderen Datenträger, beispielsweise um einen USB-Stick, handeln.
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Bei einer möglichen Ausführungsform wird der Bootlader BL durch eine Recheneinheit bzw. eine CPU 1-3 des Servers 1 ausgeführt. Bei einer möglichen weiteren Ausführungsform weist die auswechselbare Speichereinheit 2 ihrerseits eine Recheneinheit bzw. einen Mikroprozessor zum Ausführen des Bootladers BL auf.
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Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform befindet sich die austauschbare Speichereinheit 2 in einem mobilen Wartungsgerät, das zum Reinitialisieren des Servers 1 über eine Schnittstelle an den Server 1 anschließbar ist. Bei diesem mobilen Wartungsgerät handelt es sich beispielsweise um ein tragbares Notebook, welches einen nicht-beschreibbaren Speicher 2-1 und einen beschreibbaren Sekundärspeicher 2-2 enthält.
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Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform wird die auswechselbare Speichereinheit 2 in ein Datenlesegerät eines derartigen mobilen Wartungsgerätes eingelegt.
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Bei einer möglichen Ausführungsform weist ein derartiges mobiles Wartungsgerät mit einer darin enthaltenen Speichereinheit 2 eine Nutzerschnittstelle auf, welche der Nutzer über verschiedene Installationsvarianten, wie sie beispielsweise in 4 dargestellt sind, informiert, wobei der Nutzer durch Eingaben den Installationsvorgang kontrollieren kann.
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Beispielsweise erfährt der Nutzer bei einer ersten Installationsvariante, dass die in dem Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten nicht korrumpiert sind, und der Sekundärspeicher 1-2 der eingesetzten Speichereinheit leer ist. In diesem Fall erfolgt das Booten von dem Primärspeicher 1-2 aus.
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In einer zweiten Installationsvariante wird dem Nutzer bzw. dem Wartungspersonal mitgeteilt, dass die in dem Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten von den in dem Sekundärspeicher 2-2 gespeicherten Daten abweichen und daher das Booten nach einem Kopiervorgang der Daten in den Primärspeicher 1-2 auf Basis der im Sekundärspeicher 2-2 gespeicherten Daten erfolgt.
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Bei einer weiteren Installationsvariante wird dem Wartungstechniker mitgeteilt, dass die in dem Primärspeicher 1-2 hinterlegten Daten fehlerhaft bzw. korrumpiert sind und ein Kopiervorgang der Daten aus dem Sekundärspeicher 2-2 in den Primärspeicher 1-2 und ein Booten auf Basis der im Sekundärspeicher 2-2 gespeicherten Daten erfolgt.
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Bei einer weiteren Installationsvariante erhält der Techniker die Nachricht, dass die im Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten fehlerhaft bzw. korrumpiert sind und das in den Sekundärspeicher 2-2 eingesetzte Speichermedium 2 leer ist. In diesem Falle erhält der Techniker die Mitteilung, dass Referenzinstallationsdateien aus dem nicht-beschreibbaren Speicherbereich 2-1 in den Primärspeicher 1-2 kopiert werden und zum Booten verwendet werden.
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Auf diese Weise hat der Techniker bzw. der Nutzer die Möglichkeit den Bootvorgang bzw. die verschiedenen Bootvarianten zu überwachen. Verschiedene Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind möglich. Beispielsweise kann nach einem Kopiervorgang in Schritt S4 oder in Schritt S7 nochmals ein Prüfvorgang erfolgen, ob die in den Primärspeicher 1-2 kopierten Daten fehlerfrei bzw. korrumpiert sind. Dann erst erfolgt in Schritt S8 das Booten auf Basis der kopierten Daten.
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Bei der in 4 dargestellten Ausführungsvariante erfolgt das Booten auf Basis der in dem Primärspeicher 1-2 gespeicherten bzw. darin kopierten Daten in Schritt S8. Wird festgestellt, dass der Primärspeicher 1-2 selbst fehlerhaft ist, beispielsweise aufgrund des mehrfachen Feststellen einer Datenkorruption, kann bei einer weiteren Ausführungsform das Booten auch auf Grundlage der in dem Sekundärspeichers 2-2 gespeicherten Daten direkt erfolgen. In diesem Falle wird der Primärspeicher 1-2, beispielsweise die Festplatte des Servers 1 zu einem späteren Zeitpunkt, etwa einem Übernacht-Stopp des Flugzeugs, ausgetauscht.
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Die Prüfung der Daten dahingehend, ob sie korrumpiert bzw. fehlerhaft sind, kann auf verschiedene Weise erfolgen. Bei einer möglichen Ausführungsform werden die Daten mittels Checksummen eingehend darauf überprüft, ob sie korrumpiert sind, beispielsweise mit einem Virus befallen sind. Weiterhin kann geprüft werden, ob die gespeicherten Daten einen wohlgeformten Zustand aufweisen.
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Im Normalfall ist der Primärspeicher 1-2 nicht leer und die darin enthaltenen Daten sind nicht korrumpiert. Weiterhin ist üblicherweise der Sekundärspeicher 2-2 der eingesetzten Speichereinheit ebenfalls nicht leer. Im Normalfall wird daher in Schritt S6 geprüft, ob der Dateninhalt des Primärspeichers 1-2 und des Sekundärspeichers 2-2 gleich sind und bei einer Abweichung der Dateninhalt der einsetzbaren Speichereinheit 2 verwendet, die manuell ausgetauscht werden kann.
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Bei einer möglichen Ausführungsvariante kann ein Austauschen bzw. ein Einsetzen der auswechselbaren Speichereinheit 2 lediglich in einem bestimmten Betriebszustand erfolgen, beispielsweise wenn das Flugzeug sich am Boden befindet.
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Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform erfolgt vor dem Bootvorgang eine Authentisierung der Speichereinheit 2 gegenüber dem Server 1. Sobald sich die einsetzbare Speichereinheit 2 gegenüber dem Server 1 authentisiert hat, wird der entsprechende Bootvorgang für den Server 1 eingeleitet.
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Bei dem in 2 dargestellten Server 1 kann es sich um einen beliebigen autonomen Server handeln. Der Server 1 kann beispielsweise Multimediageräte eines Flugzeug-Bord-Systems bedienen. Ein weiteres Beispiel für einen autonomen Server stellt einen Server für die Kabinencrew dar, der Dokumente oder Handbücher bereitstellt.
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Bei einer weiteren Ausführungsform werden in den Server 1 mehrere geklonte Speichereinheiten 2 eingesetzt. Auf diese Weise kann die Ausfallwahrscheinlichkeit, dass gleichzeitig sowohl die auswechselbare Speichereinheit 2 als auch der Server 1, insbesondere dessen Primärspeicher ausfällt, weiter herabgesenkt werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsvariante führt der Server 1 im Flugbetrieb eine Überprüfung seiner im Primärspeicher 1-2 gespeicherten Daten durch. Wenn die Daten als korrumpiert bzw. fehlerhaft beurteilt werden, überträgt der Server 1 im Flugbetrieb eine Nachricht an einen Wartungsserver im Bereich des nächsten Zwischenstopps. Auf diese Weise kann die auswechselbare Speichereinheit 2 durch Beschreiben des Sekundärspeichers 2-2 mit den entsprechenden Installationsdateien vorbereitet werden. Die aktuelle auswechselbare Speichereinheit 2 wird dann durch das Wartungspersonal nach dem Landen des Flugzeugs am Boden nach Entfernen der bisherigen Speichereinheit 2 in den Server 1 eingesetzt.