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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
koloriertem Papier oder Textil, umfassend als Schritte
- (A) Behandeln mit
(a) mindestens einem (Co)polymer, das
mindestens ein (Co)monomer der allgemeinen Formel I einpolymerisiert
enthält, wobei die Variablen wie folgt
definiert sind:
R1 gewählt
aus Vinyl und -CH2CH=CH2,
R2, R3 und R4 gleich oder verschieden und gewählt
aus Wasserstoff, Phenyl und C1-C4-Alkyl,
(b) gegebenenfalls mindestens
einem Vernetzer,
(c) gegebenenfalls mindestens einem Bindemittel,
- (B) Kolorieren, bevorzugt Bedrucken, insbesondere Bedrucken
nach dem Ink-Jet-Verfahren.
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Für
koloriertes Papier oder Textil sind vielfache Anwendungen verbreitet.
Koloriertes Textil wird beispielsweise für Bekleidungsstücke,
für Fahnen, für technische Textilien und für
Kunstwerke verschiedenster Art eingesetzt.
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Eines
der vielseitigsten Verfahren zum Kolorieren von Papier oder Textil
ist neben dem klassischen Färben und Bedrucken das sogenannte
Ink-Jet-Verfahren. Durch das Ink-Jet-Verfahren lassen sich Papier oder
Textilien nicht nur großflächig bedrucken, beispielsweise
zum Zweck der Herstellung von Fahnen. Es lassen sich andererseits
sehr feine Muster auf Papier oder Textil erzeugen.
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In
manchen Fällen will man jedoch nicht nur einfach ein Muster
auf Papier oder Textil drucken, sondern anschließend noch
einen weiteren Kolorierungsschritt anfügen. Derartige Anwendungen
sind nicht auf künstlerische Zwecke beschränkt.
Es ist jedoch nicht einfach, auf Flächen, die nach dem
Ink-Jet-Verfahren bedruckt sind, noch einmal Farbmittel-haltige
Formulierungen in Form von Mustern aufzubringen. Derartige Formulierungen
sollen erneut einen guten Stand aufweisen, so dass Muster mit scharfen
Konturen erzeugt werden können, ohne dass das vorher erzeugte
Bild verwischt wird.
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Es
wurde vorgeschlagen, auf spezielle Kieselgel-haltige Folien zu drucken,
die mit Polyvinylpyrrolidon (PVP) getränkt sind. Ein Härten
(Fixieren) von derartigen Drucken ist jedoch nicht mehr möglich,
so dass die Echtheiten, insbesondere die Reibechtheiten und die
Nassreibechtheiten ungenügend sind, so dass auch ein Bedrucken
und anschließendes Gemahlen nur eingeschränkt
möglich ist.
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Es
bestand also die Aufgabe, ein Verfahren bereit zu stellen, durch
das man erneut kolorierbares Papier oder Textil herstellen kann,
das gute Gebrauchsechtheiten wie beispielsweise Reibechten aufweist
und auf dem sich scharfe Konturen ausbilden lassen. Es bestand weiterhin
die Aufgabe, ein Verfahren bereit zu stellen, Papier oder Textil
mehrfach zu kolorieren. Schließlich bestand die Aufgabe,
mehrfach koloriertes Papier oder Textil mit guten Gebrauchsechtheiten
bereit zu stellen.
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Dementsprechend
wurde das eingangs definierte Verfahren gefunden, das kurz auch
als erfindungsgemäßes Verfahren bezeichnet wird.
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Das
eingangs definierte Verfahren geht aus von Papier oder vorzugsweise
Textil. Unter Textil bzw. Textilien sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Textilfasern und vorzugsweise flächig ausgebildete
textile Halb- und Fertigfabrikate und daraus hergestellte Fertigwaren
zu verstehen, die neben Textilien für die Bekleidungsindustrie
beispielsweise auch technische Textilien, Teppiche und andere Heimtextilien
sowie technischen Zwecken dienende textile Gebilde umfassen. Zu
Textilien gehören auch ungeformte Gebilde wie beispielsweise
Flocken, linienförmige Gebilde wie Bindfäden,
Fäden, Garne, Leinen, Schnüre, Seile, Zwirne sowie
Körpergebilde wie beispielsweise Filze, Gewebe, Gewirke,
Vliesstoffe und Watten. Textil bzw. Textilien können natürlichen
Ursprungs sein, beispielsweise Baumwolle, Wolle oder Flachs, oder
synthetisch, beispielsweise Polyamid, Polyester, modifiziertem Polyester,
Polyestermischgewebe, Polyamidmischgewebe, Polyacrylnitril, Triacetat,
Acetat, Polycarbonat, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polyestermikrofasern
und Glasfasergewebe.
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Unter
Papier sind alle gängigen Papiersorten zu verstehen. Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform der Papiere ist Photopapier.
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Textil
kann man in unvorbehandeltem oder vorbehandeltem Zustand einsetzen,
beispielsweise kann man, wenn man als Textil Baumwolle einzusetzen
wünscht, Baumwolle in gebleichtem oder in merzerisiertem Zustand
einsetzen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren umfasst mehrere Schritte.
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In
einem Schritt
- (A) behandelt man mit mindestens
einer Formulierung, die enthält:
(a) mindestens mindestens
ein (Co)polymer, kurz auch als (Co)polymer (a) bezeichnet, das mindestens
ein (Co)monomer der allgemeinen Formel I einpolymerisiert enthält, wobei die Variablen wie folgt
definiert sind:
R1 gewählt
aus Vinyl und -CH2CH=CH2,
(a)
R2, R3 und R4 gleich oder verschieden und gewählt
aus Wasserstoff, Phenyl und C1-C4-Alkyl,
(b) gegebenenfalls mindestens
einen Vernetzer, auch Vernetzer (b) genannt,
(c) gegebenenfalls
mindestens ein Bindemittel, kurz auch Bindemittel (c) genannt.
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In
einem auf Schritt (A) folgenden Schritt (B) koloriert man, beispielsweise
bedruckt man nach dem Ink-Jet-Verfahren.
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Dabei
kann man die Schritte (A) und (B) unmittelbar aufeinander folgend
durchführen. In einer anderen Variante kann man nach der
Durchführung von Schritt (A) und vor der Durchführung
von Schritt (B) noch einen oder mehrere Zwischenschritte durchführen,
beispielsweise kann man trocknen, verpacken oder transportieren.
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Im
Folgenden wird Schritt (A) näher beschrieben.
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Wie
schon vorstehend beschrieben, kann man mit mindestens einer Formulierung
behandeln, die (Co)polymer (a) enthält. Eine derartige
Formulierung kann weiterhin mindestens einen Vernetzer (b) enthalten. Eine
derartige Formulierung kann weiterhin mindestens ein Bindemittel
(c) enthalten.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung behandelt
man mit zwei vorzugsweise jeweils wässrigen Formulierungen,
von denen die eine (Co)polymer (a) und die andere einen Vernetzer
(b) enthält. Bevorzugt geht man dabei so vor, dass man
zunächst mit einer vorzugsweise wässrigen Formulierung
behandelt, die Vernetzer (b) enthält, und danach mit einer
vorzugsweise wässrigen Formulierung, die (Co)polymer (a)
enthält.
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In
einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
behandelt man mit genau einer vorzugsweise wässrigen Formulierung,
die (Co)polymer (a) und Vernetzer (b) enthält.
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(Co)polymer
(a) enthält mindestens ein (Co)monomer der allgemeinen
Formel I einpolymerisiert,
wobei die Variablen wie folgt
definiert sind:
R
1 gewählt
aus Vinyl und -CH
2CH=CH
2,
insbesondere Vinyl,
R
2, R
3 und
R
4 gleich oder verschieden und gewählt
aus Phenyl, C
1-C
4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl, bevorzugt Methyl,
und insbesondere Wasserstoff.
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Bevorzugt
sind mindestens zwei der Reste R2, R3 und R4 gewählt
aus Wasserstoff, und der andere Rest ist Methyl. Besonders bevorzugt
sind alle drei Reste R2, R3 und
R4 jeweils Wasserstoff.
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Bei
(Co)polymer (a) kann es sich um Homopolymere eines Monomers der
allgemeinen Formel I handeln, wobei die Homopolymere linear oder
verzweigt sein können.
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Bevorzugt
handelt es sich bei (Co)polymer (a) um ein Copolymer von mindestens
einem Comonomer der allgemeinen Formel I und mindestens einem weiteren
Comonomer, vorzugsweise von mindestens einem Comonomer mit mindestens
einem nicht permanent quaternierten Stickstoffatom.
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Unter
permanent quaternierten Stickstoffatomen im Sinne der vorliegenden
Erfindung sind solche Stickstoffatome von Verbindungen zu verstehen,
die in wässrigem Medium, beispielsweise gelöst
in Wasser oder dispergiert in Wasser oder mit Wasser gequollen,
unabhängig vom pH-Wert quaterniert sind. Beispielsweise
zählen Stickstoffatome aus N-Alkylpyridiniumsalzen, aus
Aryltrialkylammoniumsalzen oder aus Tetraalkylammoniumsalzen zu
den permanent quaternierten Stickstoffatomen im Sinne der vorliegenden
Erfindung.
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Unter
nicht-permanent quaternierten Stickstoffatomen im Sinne der vorliegenden
Erfindung zählen dementsprechend solche Stickstoffatome
von Verbindungen zu verstehen, die innerhalb eines gewissen pH-Wert-Bereichs
protoniert – als Spezialform der Quaternierung – sind
und innerhalb eines anderen pH-Wert-Bereichs in nicht protonierter
Form vorliegen. Beispielsweise zählen Stickstoffatome aus
Pyridinen, Pyrrolen, Imidazolen, Pyrazolen, Pyrrolidonen, Pyrazolidonen,
jeweils ein- oder mehrfach mit C1-C4-Alkyl substituiert oder vorzugsweise unsubstituiert,
aus Aryldialkylaminen oder aus Trialkylaminen zu den nicht-permanent
quaternierten Stickstoffatomen im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Beispiele
für (Co)monomere mit einem nicht-permanent quaternierten
Stickstoffatom sind Amide von ethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren, bevorzugt ist (Meth)acrylamid.
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Weitere
geeignete (Co)monomere sind N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpyridin, N-Vinylcaprolactam,
N-Vinylformamid und N-Vinylacetamid.
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Acetonitril
kann als Comonomer in (Co)polymer (a) einpolymerisiert sein, das
Stickstoffatom einer Nitrilgruppe gilt aber nicht als nicht-permanent
quaterniertes Stickstoffatom im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem in (Co)polymer (a) einpolymerisierten (Co)monomer
mit einem nicht-permanent quaternierten Stickstoffatom um ein (Co)monomer,
das kein permanent quaterniertes Stickstoffatom aufweist.
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Beispiele
für bevorzugte (Co)monomere mit einem nicht-permanent quaternierten
Stickstoffatom sind heterocyclische Verbindungen mit mindestens
einem nicht-permanent quaternierten Stickstoffatom im Ring.
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Bevorzugte
Beispiele für derartige bevorzugte (Co)monomere sind 2-Vinylpyridin,
3-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin und weiterhin die N-Allyl- und insbesondere
N-Vinyl-Derivate von Pyrrolen, Imidazolen, Pyrazolen, Pyrrolidonen,
Pyrazolidonen, jeweils ein- oder mehrfach mit C1-C4-Alkyl substituiert oder vorzugsweise unsubstituiert.
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Bei
(Co)polymer (a) kann es sich um lineare oder verzweigte (Co)polymere
handeln.
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In
einer Variante der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei (Co)polymer
(a) um Copolymere, die aus mindestens zwei Comonomeren aufgebaut
sind, die beide jeweils mindestens ein nicht-permanent quaternierten
Stickstoffatom aufweisen. Beispiele für solche Copolymere
(a) sind Copolymere von N-Vinylpyrrolidon mit 2-Vinylpridin, 3-Vinylpyridin,
4-Vinylpyridin oder N-Allyl- und insbesondere N-Vinyl-Derivaten
von Pyr rolen, Imidazolen, Pyrazolen, Pyrrolidonen oder Pyrazolidonen.
Weitere Beispiele für solche Copolymere (a) sind Copolymere
von N-Vinylimidazol mit 2-Vinylpridin, 3-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin
oder N-Allyl- und insbesondere N-Vinyl-Derivaten von Pyrrolen, Pyrazolen,
Pyrrolidonen oder Pyrazolidonen. Besonders bevorzugte Beispiele
für solche Copolymere (a) sind Copolymere von N-Vinylpyrrolidon
mit N-Vinylimidazol.
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In
einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
handelt es sich bei (Co)polymer (a) um Pfropfcopolymere, die als
Pfropfgrundlage einen Polyether, beispielsweise Poly-Tetrahydrofuran,
Polypropylenglykol oder insbesondere Polyethylenglykol, jeweils
bevorzugt mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im
Bereich von 250 bis 10.000 g/mol aufweisen und auf die mindestens
ein (Co)monomer aufgepfropft ist, das mindestens ein Comonomer der
der allgemeinen Formel I umfasst und gegebenenfalls weitere Comonomere, insbesondere
(Meth)acrylamid, N-Vinylpyridin, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylformamid,
N-Vinylacetamid oder insbesondere N-Vinylpyrrolidon.
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In
einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
handelt es sich bei (Co)polymer (a) um Pfropfcopolymere, die als
Pfropfgrundlage einen Polyether, beispielsweise Poly-Tetrahydrofuran,
Polypropylenglykol oder insbesondere Polyethylenglykol, jeweils
bevorzugt mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im
Bereich von 250 bis 10.000 g/mol aufweisen und auf die mindestens
ein (Co)monomer mit mindestens einem nicht-permanent quaternierten
Stickstoffatom aufgepfropft ist, die aus den vorstehend genannten
Beispielen gewählt sind, und bei denen der Gewichtsanteil
der Seitenketten am (Co)polymer (a) mindestens 25%, bevorzugt mindestens
35% beträgt.
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(Co)polymer
(a) kann für den Fall, dass es sich um ein Copolymer handelt,
ein oder mehrere weitere Comonomere einpolymerisiert enthalten,
die kein Stickstoffatom aufweisen. Beispiele für derartige
Comonomere sind beispielsweise
- – vinylaromatische
Verbindungen wie beispielsweise Styrole, bevorzugt para-Methylstyrol, α-Methylstyrol und
insbesondere unsubstituiertes Styrol,
- – α,β-ungesättigte Carbonsäuren
und α,β-ungesättigte Dicarbonsäuren
sowie deren Anhydride, insbesondere Crotonsäure, (Meth)acrylsäure,
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure,
Itaconsäureanhydrid, Metaconsäure, Citraconsäure,
bevorzugt sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure
und Maleinsäureanhydrid,
- – C1-C10-Alkylester
von α,β-ungesättigten Carbonsäuren,
insbesondere Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, n-Butylacrylat
und 2-Ethylhexylacrylat.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt
es sich bei (Co)polymer (a) um ein Copolymer, das Comonomer(e) mit
nicht-permanent quaterniertem Stickstoff und Comonomer(e) ohne Stickstoff in
einem Gewichtsverhältnis von 1:100 bis 100:1 einpolymerisiert
enthält, bevorzugt sind 1:10 bis 4:1.
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In
einer Variante der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei (Co)polymer
(a) um ein Copolymer, das aus mindestens zwei Comonomeren aufgebaut
ist, wobei das eine Comonomer gewählt wird aus Comonomeren
der allgemeinen Formel I und das andere Comonomer ein permanent
quaterniertes Stickstoffatom aufweist. Beispiele für derartige
Comonomere sind jeweils vorstehend genannt. In diesem Falle überwiegt
jedoch der molare Anteil von Comonomer der allgemeinen Formel I
gegenüber dem Anteil von Comonomer mit permanent quaternierten
Stickstoffatomen. Bevorzugt enthält ein derartiges Copolymer
(a) mindestens viermal so hohe molare Anteile von Comonomer der
allgemeinen Formel I gegenüber Comonomer mit permanent
quaternierten Stickstoffatomen, besonders bevorzugt mindestens zehnmal
so hohe Anteile.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann (Co)polymer
(a) ein mittleres Molekulargewicht Mn im
Bereich von 1.000 g/mol bis 1.000.000 g/mol aufweisen, bevorzugt
sind 10.000 g/mol bis 150.000 g/mol.
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In
Schritt (A) eingesetzte Formulierung kann gegebenenfalls mindestens
einen Vernetzer (b) enthalten.
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Unter
Vernetzern (b) sind beispielsweise solche Verbindungen zu verstehen,
die unter Einwirkung von thermischer Energie oder nach Zugabe von
Katalysator zur Vernetzung in der Lage sind, beispielsweise durch Abspaltung
von reaktiven Verbindungen, die zu einer derartigen Reaktion Anlass
geben.
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Beispiele
für geeignete Vernetzer (b) sind
- (b1)
Isocyanurate, die hydrophiliert sein können,
- (b2) Polyglycidylether mit 2 bis 5 Glycidylgruppen pro Molekül,
- (b3) Carbodiimide,
- (b4) Melaminderivaten, die gegebenenfalls alkoxyliert, alkoxyalkyliert
oder zu Halbaminalen umgesetzt sein können, insbesondere
Melamin-Formaldehyd-Harze, und
- (b5) Harnstoff oder Harnstoffderivate, die gegebenenfalls zu
Halbaminalen oder Aminalen umgesetzt sein können, insbesondere
Ethylenharnstoff-Formaldehyd-Harze.
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Beispiele
für Melaminderivate (b4) sind gegebenenfalls alkoxylierte
oder alkoxyalkylierte Verbindungen oder zu Halbaminalen umgesetzte
Melamine insbesondere der allgemeinen Formel II
in denen die Variablen wie
folgt definiert sind:
R
5, R
7, R
9 verschieden
oder vorzugsweise gleich und gewählt aus CH
2-OH,
CH
2-O-R
11 oder ganz
besonders bevorzugt Wasserstoff,
R
6,
R
8, R
10 gleich oder
verschieden gewählt aus CH
2-OH,
CH
2(O-R
11)
2 oder Wasserstoff,
wobei vorzugsweise
mindestens eine der Variablen R
6 bis R
10 ungleich Wasserstoff ist,
R
11 jeweils gleich oder verschieden und gewählt
aus C
1-C
4-Alkyl,
beispielsweise Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, iso-Propyl und insbesondere
Methyl, (CH
2CH
2O)
m-H mit
m gewählt aus ganzen
Zahlen im Bereich von 1 bis 25, bevorzugt von 1 bis 10 und besonders
bevorzugt von 1 bis 5.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wählt man solche Melaminderivate der allgemeinen
Formel I, in denen drei bis fünf der Variablen R5 bis R10 Wasserstoff
sind und eine bis drei der Variablen R6,
R8 und R10 aus CH2-O-R11 gewählt
wird.
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Melaminderivate
der allgemeinen Formel II sind an sich bekannt. Melaminderivate
der Formel II liegen im Allgemeinen nicht rein gemäß einer
definierten Formel vor; üblicherweise werden intermolekulare
Umlagerungen, also Um-Acetalisierungsreaktionen und Um-Aminalisierungsreaktionen,
und auch zu einem gewissen Grade Kondensationsreaktionen und Abspaltungsreaktionen
beobachtet. Die oben angegebene Formel II ist in dem Sinne zu verstehen,
dass sie die stöchiometrischen Verhältnisse der
Variablen der Reste R5 bis R10 definiert
und auch intermolekulare Umlagerungsprodukte und Kondensationsprodukte
mit umfasst.
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Als
Beispiele für Harnstoff oder Harnstoffderivate (b5), die
gegebenenfalls zu Halbaminalen oder Aminalen umgesetzt sein können,
seien beispielhaft aufgeführt: gegebenenfalls mehrfach,
insbesondere ein- bis vierfach alkylolierte, insbesondere methylolierte
sowie alkoxyalkylolierte, insbesondere methoxymethylolierte Harnstoff- Verbindungen
und deren Di-, Tri- und Tetramere oder oligomere oder polymere,
lineare, verzweigte oder cyclische Präkondensate. Des weiteren
alkylolierte Harnstoffverbindungen als di-/tri-tetramere oder oligomere
oder polymere, lineare oder verzweigte oder cyclische Additions-/Kondensationsprodukte
von Harnstoff und mehrfach funktionellen Alkylaldehyden, insbesondere
Glyoxal und deren alkoxylierte, insbesondere methoxylierte Verbindungen.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird Vernetzer
(b) aus solchen Verbindungen ausgewählt, die beim Erhitzen
auf Temperaturen im Bereich von 100 bis 180°C weniger als
1 Äquivalent Aldehyd, insbesondere weniger als 1 Äquivalent
Formaldehyd pro Mol abspalten können. Vorzugsweise spaltet Vernetzer
(b) beim Erhitzen auf Temperaturen im Bereich von 100 bis 180°C
keine messbaren Mengen Formaldehyd ab. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung werden derartige speziellen Vernetzer (b) auch als Formaldehyd-freier
Vernetzer (b) bezeichnet.
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Als
Beispiele für Formaldehyd-freie Vernetzer (b) sind zu nennen:
- (b1) Isocyanurate, die hydrophiliert sein können,
- (b2) Polyglycidylether mit 2 bis 5 Glycidylgruppen pro Molekül,
und insbesondere
- (b3) Carbodiimide.
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Beispiele
für Isocyanurate (b1) sind Isocyanurate von aliphatischen
Diisocyanaten und insbesondere hydrophilierte Isocyanurate sowie
gemischte hydrophilierte Diisocyanate/Isocyanurate, beispielsweise
mit C
1-C
4-Alkylpolyethylenglykol
umgesetztes Isocyanurat von Hexamethylendiisocyanat (HDI). Beispiele
für derartige geeignete Vernetzer sind beispielsweise aus
EP-A 0 486 881 bekannt.
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Carbodiimid
(b3) kann beispielsweise die Formel III haben
wobei R
12 und
R
13 verschieden oder gleich sein können
und gewählt aus
C
1-C
20-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl,
sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl, iso-Amyl, n-Hexyl,
iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, 2-Ethylhexyl, n-Nonyl,
n-Decyl, n-Dodecyl, iso-Dodecyl, n-Tetradecyl, n-Hexadecyl, n-Octadecyl,
n-Eicosyl; bevorzugt C
1-C
10-Alkyl,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, 2-Ethylhexyl,
n-Nonyl, n-Decyl, besonders bevorzugt C
1-C
4-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und tert.-Butyl;
C
3-C
20-Cycloalkyl, monocyclisch oder bicyclisch,
unsubstituiert oder substituiert mit beispielsweise C
1-C
6-Alkyl oder mit Isocyanat, wie Cyclopropyl,
Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl, 2,5-Dimethylcyclopentyl,
2,6-Dimethylcyclohexyl, Methyl-C
5-C
7-cycloalkyl, Isocyanatocyclohexyl, Methyl-[isocyanato-C
5-C
7-cycloalkyl],
C
6-C
14-Aryl, unsubstituiert
oder ein- oder mehrfach substituiert mit beispielsweise C
1-C
6-Alkyl oder mit
Isocyanat oder mit Isocyanato-C
1-C
6-Alkyl, insbesondere mit C(CH
3)
2-NCO, wie beispielsweise -C
6H
3(CH
3)NCO, -C
6H
4-NCO, C
7-C
15-Alkylaryl,
insbesondere -C(CH
3)
2-C
6H
4-C(CH
3)
2-NCO, meta oder para, Methyl-C
5-C
7-Cycloalkyl, unsubstituiert oder substituiert
mit Isocyanat oder mit Isocyanato-C
1-C
6-Alkyl, insbesondere mit C(CH
3)
2-NCO,
Isophoryl,
C
3-C
6-Heteroaryl, beispielsweise Imidazolyl.
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Bevorzugt
handelt es sich bei Carbodiimid (b3) um ein polymeres Carbodiimid.
Unter polymeren Carbodiimiden werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung solche Verbindungen verstanden, die im Bereich von 2 bis
70, bevorzugt bis zu 40 -N=C=N-Gruppen pro Mol tragen.
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Polymere
Carbodiimide sind als solche bekannt und können nach an
sich bekannten Methoden hergestellt werden, beispielsweise durch
Kondensation bzw. Polykondensation von Diisocyanat in Gegenwart
eines Katalysators, beispielsweise Trialkylphosphanoxid, acyclisch
oder vorzugsweise cyclisch, auch als Phospholenoxid, Triarylphosphinoxid,
Alkalimetallalkanoat, beispielsweise Natriumethanolat, Alkalimetallcarbonat, beispielsweise
Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat, oder tertiärem Amin,
beispielsweise Triethylamin. Besonders geeignete Katalysatoren sind
Phospolanoxide und Phospholenoxide, z. B. 1-Phenyl-2-methylphospholenoxid-2,
1-Phenyl-2-methylphospholenoxid-3, 1-Methylphospholenoxid-2 und
1-Methylphospholenoxid-3. siehe beispielsweise
US 2,853,473 . Bei der Kondensation
bzw. Polykondensation zu polymerem Carbodiimid wird Kohlendioxid
abgespalten.
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Beispiele
für polymere Carbodiimide sind erhältlich durch
Kondensation bzw. Polykondensation von mindestens einem aromatischen
Diisocyanat, beispielsweise 2,4-Toluylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
oder 1,7-Naphthylendiisocyanat oder mindestens einem aliphatischen
oder cycloaliphatischen Carbodiimid wie beispielsweise Isophorondiisocyanat,
Trimethylendiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Dodecamethylendiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat, 2,4-Hexahydrotoluylendiisocyanat,
2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat und 4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat.
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Bevorzugte
polymere Carbodiimide sind Copolycarbodiimide, erhältlich
durch Kondensation bzw. Polykondensation von mindestens einem aromatischen
Diisocyanat, beispielsweise 2,4-Toluylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
oder 1,7-Naphthylendiisocyanat, mit mindestens einem aliphatischen
oder cycloaliphatischen Carbodiimid wie beispielsweise Isophorondiisocyanat,
Trimethylendiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Dodecamethylendiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat, 2,4-Hexahydrotoluylendiisocyanat,
2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat und 4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat.
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Ganz
besonders bevorzugt handelt es sich bei Carbodiimid (b3) um ein
polymeres Carbodiimid, erhältlich durch Polykondensation
von m-TMXDI oder p-TMXDI
oder Mischungen
von m-TMXDI und p-TMXDI mit 2 bis 20, bevorzugt bis 15 und besonders
bevorzugt bis 10 -N=C=N-Gruppen pro Mol.
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In
einer anderen ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei Carbodiimid (b3) um ein Umsetzungsprodukt von
einem Umsetzungsprodukt von einem polymeren Carbodiimid mit einem
Diol, Triol oder Polyol.
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Beispiele
für geeignete Diole sind Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol,
Propylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, Tetrapropylenglykol,
Butylenglykol, 1,6-Hexandiol, 1,5-Pentandiol, Polyethylengykol mit
einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von
200 bis 5.000 g/mol, Polypropylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht
Mn im Bereich von 200 bis 5.000 g/mol, Polytetrahydrofuran
mit einem Molekulargewicht Mn im Bereich
von 200 bis 5.000 g/mol, Ethylenoxid-Propylenoxid-Copolymere, insbesondere
Blockcopolymere von Ethylenoxid und Propylenoxid.
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Beispiele
für bevorzugte Diole sind weiterhin aromatische Diole wie
beispielsweise Resorcin, Hydrochinon, 4,4'-Diphenyldiol, Hydrochinon-di-(para-hydroxybenzoesäureester),
Bisphenol A sowie Alkoxylierungsprodukte, insbesondere Ethoxylierungspro dukte
und Propoxylierungsprodukte der vorstehend genannten aromatischen
Diole, wie beispielsweise Verbindungen der allgemeinen Formel IV
wobei die Variablen wie folgt
definiert sind:
A ist ein divalenter organischer Rest mit einem
bis 40 C-Atomen, bevorzugt 2 bis 30 C-Atomen, vorzugsweise ein organisches
Diol, insbesondere ein organischer Rest mit mindestens einem, bevorzugt
mindestens zwei Phenylringen, die substituiert sein können,
beispielsweise para-O-C
6H
4-O-,
para,para'-O-C
6H
4-C
6H
4-O-, para,para'-O-C
6H
4-C(CH
3)
2-C
6H
4-O-,
AO
wird gewählt aus C
2-C
4-Alkylenoxid,
beispielsweise Butylenoxid, insbesondere Ethylenoxid CH
2CH
2O („EO") und Propylenoxid CH
2C(CH
3)O („PO")
n
verschieden oder vorzugsweise gleich und gewählt aus Zahlen
im Bereich von null bis 50, bevorzugt 2 bis 20 und besonders bevorzugt
3 bis 15.
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Beispiele
für geeignete Triole sind Glycerin, 1,1,1-Trimethylelolethan,
1,1,1-Trimethylolpropan, 1,1,1-Trimethylolbutan, 1,2,4-Butantriol
und 1,2,3-Butantriol.
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Beispiele
für geeignete Polyole sind aliphatische Verbindungen mit
4 oder mehr Hydroxylgruppen pro Molekül, beispielsweise
Diglycerin, Sorbitol, Mannitol, Pentaerythrit, dimeres Pentaerythrit,
Glucose, Fructose und Mannitol.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung setzt
man in wässriger Formulierung, die man im erfindungsgemäßen
Verfahren in Schritt (A) einsetzt, polymeres Carbodiimid und gegebenenfalls
Diol bzw. Triol bzw. Polyol nebeneinander ein und erzeugt das Umsetzungsprodukt
aus polymerem Carbodiimid und Diol bzw. Triol bzw. Polyol während
einer thermischen Behandlung in situ.
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Die
Temperatur zur Durchführung von Schritt (A) des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist an sich unkritisch. Die Temperatur zur Durchführung
von Schritt (A), insbesondere der Formulierung(en) aus Schritt (A) kann
im Bereich von 10 bis 80°C liegen, bevorzugt 15 bis 60°C.
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Das
Behandeln von Papier oder Textil in Schritt (A) kann man nach gängigen
Methoden der Papier- oder Textilbehandlung durchführen,
beispielsweise durch ein- oder mehrfaches Besprühen, Aufträufeln,
Aufrakeln, Übergießen oder Bedrucken. Insbe sondere
kann man das Behandeln von Textil in Schritt (A) mit Hilfe eines
Foulards durchführen. Bevorzugt ist auch der Auftrag durch
Aufrakeln im Sinne eines Beschichtungsverfahrens.
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Die
Flottenaufnahme kann man so wählen, dass durch Schritt
(A) des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Flottenaufnahme
von 5 Gew.-% bis 85 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 70 Gew.-% resultiert.
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Schritt
(A) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man
in gängigen Maschinen durchführen, die für die
Ausrüstung von Papier oder Textilien eingesetzt werden,
insbesondere Foulards. Geeignet sind Foulards mit senkrechtem Textileinzug,
die als wesentliches Element zwei aufeinandergepresste Rollen enthalten, durch
die das Textil geführt wird. Oberhalb der Rollen ist die
Flüssigkeit eingefüllt und benetzt das Textil.
Durch den Druck wird das Textil abgequetscht und ein konstanter
Auftrag gewährleistet. Bevorzugt sind Foulards, die eine
Wanne aufweisen, in der man das Textil mit wässriger Formulierung
tränkt, und an die ein waagerechtes Rollenpaar angeschlossen
ist, durch die das Textil geführt wird. Durch den Druck
wird das Textil abgequetscht und ein konstanter Auftrag gewährleistet.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung bringt man in Schritt (A) die Formulierung, die Vernetzer
(b) und (Co)polymer (a) enthält, mit einer Rakel auf, beispielsweise
einer Messerrakel, einer Luftrakel oder einer Rollrakel.
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Im
Anschluss an Schritt (A) kann man das gemäß Schritt
(A) behandelte Papier oder Textil nach in der Papier- oder Textilindustrie üblichen
Methoden trocknen.
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Zum
Trocknen kann man beispielsweise bei Atmosphärendruck arbeiten.
Man kann jedoch stattdessen auch bei reduziertem Druck arbeiten,
beispielsweise bei einem Druck im Bereich von 1 bis 850 mbar.
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Zum
Trocknen kann man mit einem gegebenenfalls erwärmten Gasstrom
arbeiten, insbesondere mit einem gegebenenfalls erhitzten Inertgasstrom
wie beispielsweise Stickstoff. Wünscht man einen erwärmten Gasstrom
anzuwenden, so sind beispielsweise Temperaturen im Bereich von 30
bis 200°C, bevorzugt 120 bis 180°C, besonders
bevorzugt 140 bis 170°C geeignet.
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Im
Anschluss an Schritt (A) kann man thermisch behandeln, und zwar
kontinuierlich oder diskontinuierlich. Die Dauer der thermischen
Behandlung kann man in weiten Grenzen wählen. Üblicherweise
kann man über die Dauer von etwa 10 Sekunden bis etwa 30
Minuten, insbesondere 30 Sekunden bis 5 Minuten thermisch behandeln.
Zur Durchführung einer thermischen Behandlung erhitzt man
auf Temperaturen von bis zu 180°C, bevorzugt bis zu 150°C.
Natürlich ist es erforderlich, die Temperatur der thermischen
Behandlung an die Empfindlichkeit des Textils anzupassen.
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Geeignete
Methode zur thermischen Behandlung ist beispielsweise eine Heißlufttrocknung.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann man
in Schritt (A) zusätzlich mit mindestens einem Bindemittel
(c) behandeln. Bindemittel (c) kann man wählen aus an sich
bekannten Textilbindemitteln. Bindemittel (c) sind emulgierte oder
dispergierte filmbildende Polymere, die auch Copolymere mit einschließen.
Als Bindemittel (c) kann man sowohl Dispersionen, Emulsionen als
auch Organisole von (Co)polymeren wie beispielsweise Polyacrylaten,
Polyurethanen, Polybutadien, Polyolefinen wie Polyethylen oder Polypropylen
und deren Copolymere verwenden. Bevorzugt sind Dispersionen oder
Emulsionen von Polyacrylaten, auch Acrylatbindemittel genannt, oder
Polyurethanen, auch Polyurethanbindemittel genannt.
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In
einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wählt man Bindemittel (c) aus Acrylatbindemitteln und Polyurethanbindemitteln.
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Geeignete
Acrylatbindemittel sind solche Copolymerisate, insbesondere Emulsionscopolymerisate von
mindestens einer einfach ethylenisch ungesättigten Carbonsäure
oder Dicarbonsäure wie beispielsweise Maleinsäure,
Fumarsäure, Crotonsäure, Itaconsäure
oder bevorzugt (Meth)acrylsäure mit mindestens einem Comonomer
wie beispielsweise mindestens einem C1-C10-Alkylester von mindestens einer einfach
ethylenisch ungesättigten Carbonsäure oder Dicarbonsäure,
insbesondere seien Methyl(meth)acrylat, Ethylacrylat, n-Butylacrylat
und 2-Ethylhexylacrylat genannt, und/oder mindestens einem weiteren
Comonomer, gewählt aus beispielsweise Vinylaromaten, beispielsweise
para-Methylstyrol, α-Methylstyrol und insbesondere Styrol,
und stickstoffhaltigen Comonomeren wie (Meth)acrylamid oder (Meth)acrylnitril.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten
Acrylatbindemittel mindestens ein reaktives Comonomer einpolymerisiert,
gewählt aus Glycidyl(meth)acrylat, Acetoacetyl(meth)acrylat
und N-Methylol-(meth)acrylamid. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthalten Acrylatbindemittel keine Comonomere
einpolymerisiert, die beim Erhitzen auf Temperaturen im Bereich
von 100 bis 180°C weniger als 1 Äquivalent Aldehyd,
insbesondere weniger als 1 Äquivalent Formaldehyd pro Mol
abspalten können, also insbesondere kein N-Methylol-(meth)acrylamid.
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Geeignete
Polyurethanbindemittel sind hydroxylterminierte Polyurethane, die
durch Reaktion von mindestens einem Polyesterol, beispielsweise
einem Kondensationsprodukt einer aliphatischen Dicarbonsäure wie
Bernsteinsäure, Glutarsäure und insbeson dere Adipinsäure
mit mindestens einem aliphatischen Diol, beispielsweise 1,6-Hexandiol,
1,4-Butandiol, Neopentylglykol, Ethylenglykol oder Diethylenglykol,
und einem Diisocyanat oder Polyisocyanat und gegebenenfalls weiteren
Reaktionspartnern hergestellt werden können. Geeignete
Diisocyanate sind aliphatische, cycloaliphatische und aromatische
Diisocyanate, insbesondere Hexamethylendiisocyanat (HDI), Dodecamethylendiisocyanat,
4,4'-Diisocyanatocylohexylmethan (MDI), Cyclohexan-1,4-diisocyanat,
Isophorondiisocyanat (IPDI) und aromatische Diisocyanate wie beispielsweise
Toluylendiisocyanat (TDI).
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Als
weitere Reaktionspartner seien beispielsweise säuregruppenhaltige
Moleküle, insbesondere säuregruppenhaltige Diole
und säuregruppenhaltige Diamine genannt, z. B. 3,3-Dihydroxymethylolpropionsäure und
die Verbindung der Formel V.
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Bindemittel
(c) kann man als Emulsionen bzw. Dispersionen beispielsweise mit
einem Feststoffgehalt im Bereich von 1 bis 75%, bevorzugt von 10
bis 66% einsetzen.
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Natürlich
kann Bindemittel (c) noch ein oder mehrere herstellungsübliche
Zusätze enthalten, beispielsweise ein oder mehrere Tenside.
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Weiterhin
kann man der Formulierung für Schritt (A) einen oder mehrere
Hilfsstoff(e) (d) beifügen, wobei Hilfsstoff(e) (e) ausgewählt
sind aus Bioziden, Verdickern, Schauminhibitoren, Netzmitteln, Weichmachern, Griffmodifizierern
(Griffmodifizierenden Mitteln), Füllstoffen und Filmbildehilfsmitteln.
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Als
Hilfsstoff (d) geeignetes Biozid ist beispielsweise 1,2-Benzisothiazolin-3-on
(„BIT") (kommerziell erhältlich als Proxel®-Marken der Fa. Avecia Lim.) und
dessen Alkalimetallsalze zu nennen; andere geeignete Biozide sind
2-Methyl-2H-isothiazol-3-on („MIT") und 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on
(„CIT"). Im Allgemeinen sind 10 bis 150 ppm Biozid ausreichend,
bezogen auf in Schritt (A) eingesetzte Formulierung.
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Als
Hilfsstoff (d) kann man einen oder mehrere Verdicker zusetzen, der
bzw. die beispielsweise natürlichen oder synthetischen
Ursprungs sein können. Geeignete synthetische Verdicker
sind Poly(meth)acrylverbindungen, Polycarbonsäuren, Polyether,
Polyimine, Polyamide und Polyurethane, insbesondere Copolymere mit
85 bis 95 Gew.-% Acrylsäure, 4 bis 15 Gew.-% Acrylamid
und etwa 0,01 bis 1 Gew.-% des (Meth)acrylamidderivats der Formel
VI
mit Molekulargewichten M
w im Bereich von 100.000 bis 200.000 g/mol,
in denen R
14 für Methyl oder vorzugsweise
Wasserstoff steht. Als Beispiele für Verdicker natürlichen
Ursprungs seien genannt: Agar-Agar, Carrageen, modifizierte Stärke
und modifizierte Cellulose.
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Man
kann beispielsweise 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf im erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzte wässrige Formulierung, an Verdicker
einsetzen, bevorzugt 0,05 bis 5 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1
bis 3 Gew.-%.
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Beispielhaft
für als Hilfsstoffe (d) geeignete Schauminhibitoren sind
bei Zimmertemperatur flüssige Silikone, nicht ethoxyliert
oder ein- oder mehrfach ethoxyliert, zu nennen.
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Beispielhaft
für als Hilfsstoffe (d) geeignete Netzmittel sind Alkylpolyglycoside,
Alkylphosphonate, Alkylphenylphosphonate, Alkylphosphate und Alkylphenylphosphate
zu nennen.
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Beispielhaft
für als Hilfsstoffe (d) geeignete Weichmacher sind Esterverbindungen,
gewählt aus den Gruppen der mit Alkanolen vollständig
veresterten aliphatischen oder aromatischen Di- oder Polycarbonsäuren
und der mindestens einfach mit Alkanol veresterten Phosphorsäure.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt
es sich bei Alkanolen um C1-C10-Alkanole.
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Bevorzugte
Beispiele für mit Alkanol vollständig veresterte
aromatische Di- oder Polycarbonsäuren sind mit Alkanol
vollständig veresterte Phthalsäure, Isophthalsäure
und Mellithsäure; beispielhaft seinen genannt: Di-n-octylphthalat,
Di-n-nonylphthalat, Di-n-decylphthalat, Di-n-octylisophthalat, Di-n-nonylisophthalat, Di-n-decylisophthalat.
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Bevorzugte
Beispiele für mit Alkanol vollständig veresterte
aliphatische Di- oder Polycarbonsäuren sind beispielsweise
Adipinsäuredimethylester, Adipinsäurediethylester,
Adipinsäuredi-n-butylester, Adipinsäurediisobutylester,
Glutarsäuredimethylester, Glutarsäurediethylester,
Glutarsäuredi-n-butylester, Glutarsäurediisobutylester,
Bernsteinsäuredimethylester, Bernsteinsäurediethylester,
Bernsteinsäuredi-n-butylester Bernsteinsäurediisobutylester
sowie Mischungen der vorstehend genannten Verbindungen.
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Bevorzugte
Beispiele für mindestens einfach mit Alkanol veresterten
Phosphorsäure sind C1-C10-Alkyl-di-C6-C14-Aryl-Phosphate wie Isodecyldiphenylphosphat.
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Weitere
geeignete Beispiele für Weichmacher sind mindestens einfach
mit C1-C10-Alkylcarbonsäure mindestens
einfach veresterte aliphatische oder aromatische Di- oder Polyole.
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Bevorzugte
Beispiele für mindestens einfach mit C1-C10-Alkylcarbonsäure veresterte aliphatische
oder aromatische Di- oder Polyole ist 2,2,4-Trimethylpentan-1,3-diol-monoisobutyrat.
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Weitere
geeignete Weichmacher sind Polyester, erhältlich durch
Polykondensation von aliphatischer Dicarbonsäure und aliphatischem
Diol, beispielsweise Adipinsäure oder Bernsteinsäure
und 1,2-Propandiol, vorzugsweise mit einem Mw von
200 g/mol, und Polypropylenglykolalkylphenylether, vorzugsweise
mit einem Mw von 450 g/mol.
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Weitere
geeignete Weichmacher sind mit zwei verschiedenen Alkoholen veretherte
Polypropylenglykole mit einem Molekulargewicht Mw im
Bereich von 400 bis 800 g/mol, wobei vorzugsweise einer der Alkohole ein
Alkanol, insbesondere ein C1-C10-Alkanol
sein kann und der andere Alkohol vorzugsweise ein aromatischer Alkohol,
beispielsweise o-Kresol, m-Kresol, p-Kresol und insbesondere Phenol
sein kann.
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Als
Hilfsstoff (d) geeignete Füllstoffe sind beispielsweise
Melamin und Pigmente in partikulärer Form zu nennen, insbesondere
Weißpigmente wie beispielsweise CaCO3 und
TiO2.
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Als
Hilfsstoff (d) geeignete Griffverbesserer sind beispielsweise Silikonemulsionen
zu nennen, d. h. wässrige Emulsionen von Silikonen, die
vorzugsweise hydrophile Gruppen wie beispielsweise OH-Gruppen oder
Alkoxylatgruppen tragen können.
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Beispielhaft
für als Hilfsstoff (d) geeignete Filmbildner (Filmbildehilfsmittel)
ist Diethylenglykol zu nennen.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält
in Schritt (A) eingesetzte Formulierung
im Bereich von 1 bis
80 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 60 Gew.-% (Co)polymer (a),
im Bereich
von null bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-% und besonders
bevorzugt bis 5 Gew.-% Vernetzer (b),
im Bereich von null bis
70 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt bis
50 Gew.-% Bindemittel (c),
im Bereich von insgesamt null bis
40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 35 Gew.-% Zusätze (d),
wobei
Mengenangaben stets den Feststoff betreffen und auf gesamte Formulierung
aus Schritt (A) bezogen ist.
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Wünscht
man die Behandlung nach Schritt (A) in zwei Schritten (A1) und (A2)
durchzuführen, so setzt man in Schritt (A1) eine vorzugsweise
wässrige Formulierung ein, enthaltend
im Bereich von
0 bis 70 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt
bis 50 Gew.-% Bindemittel (c),
im Bereich von insgesamt null
bis 40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 35 Gew.-% Zusätze (d),
und
in Schritt (A2) eine vorzugsweise wässrige Formulierung,
enthaltend
im Bereich von 1 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 5 bis
60 Gew.-% (Co)polymer (a),
im Bereich von null bis 20 Gew.-%,
bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-% und besonders bevorzugt bis 5 Gew.-%
Vernetzer (b),
im Bereich von insgesamt null bis 40 Gew.-%,
bevorzugt 5 bis 35 Gew.-% Zusätze (d),
wobei Mengenangaben
stets den jeweiligen Feststoff betreffen und auf gesamte jeweilige
Formulierung aus Schritt (A1) bzw. (A2) bezogen ist.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
Formulierungen für Schritt (A) oder (A1) bzw. (A2) einen
Feststoffgehalt im Bereich von 10 bis 70%, bevorzugt 10 bis 60%
auf.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
Formulierungen für Schritt (A) oder (A1) bzw. (A2) einen
pH-Wert im Bereich von 7 bis 9,5, bevorzugt 7,5 bis 8,5 auf.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
Formulierungen für Schritt (A) oder (A1) bzw. (A2) eine
dynamische Viskosität im Bereich von 10 bis 300 dPa·s,
bevorzugt 30 bis 200 dPa·s auf, bestimmt nach DIN
EN ISO 2555 bei 23°C.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann man
vor oder nach Durchführung des eigentlichen Schritts (A)
oder auch vor und nach der Durchführung des eigentlichen
Schritts (A) mechanisch behandeln, beispielsweise durch Kalandern.
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Das
erfindungsgemäße Herstellverfahren umfasst weiterhin
einen Schritt (B), nämlich Kolorieren, bevorzugt Bedrucken,
insbesondere Bedrucken nach dem Ink-Jet-Verfahren.
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Beispiele
für Kolorierungsverfahren in Schritt (B) sind Bemalen,
beispielsweise mit Wasser-basierten oder Öl-basierten Farben,
Färben, beispielsweise mit einer Pigment- haltigen Färbeflotte,
und Bedrucken, beispielsweise nach einem Siebdruck-Verfahren oder
insbesondere nach dem Ink-Jet-Verfahren.
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Das
Gemahlen kann nach an sich bekannten Methoden wie beispielsweise
mit Fingerfarben oder mit einem Pinsel geschehen.
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Siebdruckverfahren
sind an sich bekannt. Man kann mit einer Druckpaste bedrucken, die
man durch ein feinmaschiges Netz vollflächig oder in Form
von Mustern auf das nach Schritt (A) behandelte Textil oder Papier
aufbringt, und indem man anschließend thermisch behandelt.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Methode des Kolorierens ist das Bedrucken
nach dem Ink-Jet-Verfahren. Beim Ink-Jet-Verfahren werden üblicherweise
wässrige Tinten in kleinen Tröpfchen direkt auf
das Substrat gesprüht.
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Das
Bedrucken von Substraten, insbesondere von Papier oder Textil, nach
dem Ink-Jet-Verfahren ist an sich bekannt. Man geht aus von einem
Drucker für das Ink-Jet-Verfahren und einer oder mehreren
Tinten für das Ink-Jet-Verfahren, im Folgenden auch kurz
als Ink-Jet-Tinte bezeichnet, und bedruckt damit das nach Schritt
(A) vorbehandelte Papier oder Textil.
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Man
kann das nach Schritt (A) vorbehandelte Papier oder Textil in Schritt
(B) vollflächig oder nur teilweise kolorieren bzw. bevorzugt
bedrucken, insbesondere mit einer oder mehreren Tinten für
das Ink-Jet-Verfahren.
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Man
kann das nach Schritt (A) vorbehandelte Papier oder Textil in Schritt
(B) nach dem Continuous Ink-Jet Verfahren bedrucken (auch als kontinuierliches
Verfahren bezeichnet), bei dem die Tinte gleichmäßig durch
eine Düse gepresst und durch ein elektrisches Feld, abhängig
vom zu druckenden Muster, auf das Substrat gelenkt wird. In einer
anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann
man in Schritt (B) ein unterbrochenes Tintenstrahl- oder "Drop-on-Demand"-Verfahren
anwenden, bei dem der Tintenausstoß nur dort erfolgt, wo
ein farbiger Punkt gesetzt werden soll. Bei dem letztgenannten Verfahren
wird entweder über einen piezoelektrischen Kristall oder
eine beheizte Kanüle (Bubble- oder Thermo-Jet-Verfahren)
Druck auf das Tintensystem ausgeübt und so ein Tintentropfen
herausgeschleudert. Solche Verfahrensweisen sind in Text. Chem.
Color, Band 19(8), Seiten 23 bis 29, 1987, und Band 21(6), Seiten
27 bis 32, 1989, beschrieben.
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Man
kann das nach Schritt (A) vorbehandelte Papier oder Textil in Schritt
(B) mit einer Ink-Jet-Tinte auf Basis eines organischen Lösungsmittels
bedrucken. Es ist jedoch bevorzugt, in Schritt (B) eine Ink-Jet-Tinte auf
Wasserbasis zu verwenden, das ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
eine Tinte, deren flüssige (kontinuierliche) Phase ausschließlich
oder hauptsächlich, d. h. zu mindestens 50 Gew.-% Wasser
ist oder bei der Wasser zumindest die Komponente ist, die den relativ
größten Einzelbestandteil liefert.
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In
Schritt (B) eingesetzte Tinten für das Ink-Jet-Verfahren
können mindestens ein Farbmittel enthalten, das gewählt
wird aus löslichen Farbstoffen, Dispersionsfarbstoffen
(Dispersfarbstoffen) einschließlich Küpenfarbstoffen
und Pigmenten, wobei Dispersionsfarbstoffe und Pigmente bevorzugt
sind. Natürlich können in Schritt (B) eingesetzte
Tinten für das Ink-Jet-Verfahren mehrere Farbmittel aus
unterschiedlichen Stoffgruppen enthalten, beispielsweise ein Pigment
und – in geringeren Anteilen – einen oder mehrere
lösliche Farbmittel, beispielsweise zum Zwecke der Schönung.
Dabei sei hinzugefügt, dass im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auch schwarze oder weiße lösliche Farbstoffe,
Küpenfarbstoffe, Dispersionsfarbstoffe bzw. Pigmente als Farbmittel
bezeichnet werden.
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Bevorzugt
bedruckt man in Schritt (B) mit einem Set an Tinten für
das Ink-Jet-Verfahren, von denen eine Tinte schwarz, eine Tinte,
gelb, eine blau (cyan) und eine rot (magenta) ist, und stellt die übrigen
Farbtöne durch entsprechendes Mischen ein.
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In
Schritt (B) eingesetzte Tinten für das Ink-Jet-Verfahren
können die in Tinten üblichen Zusätze
enthalten, beispielsweise Dispergiermittel, Wasserrückhaltemittel
wie beispielsweise Harnstoff oder Glycerin, schwerflüchtige
organische Lösungsmittel wie beispielsweise Polyethylenglykol,
Netzmittel, Antischaummittel, Biozide, und zwar in für
Ink-Jet-Tinten üblichen Mengen und Anteilen.
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In
Schritt (B) eingesetzte Tinten für das Ink-Jet-Verfahren
können insbesondere ein oder mehrere Bindemittel enthalten.
Geeignete Bindemittel können nach dem Verdrucken der entsprechenden
Tinte für das Ink-Jet-Verfahren thermisch oder durch aktinische
Strahlung, insbesondere durch UV-Strahlung ausgehärtet werden.
Besonders gut geeignete thermisch härtende Bindemittel
können beispielsweise aus Polyurethanen und Polyacrylaten
gewählt werden.
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In
Schritt (B) eingesetzte Tinten für das Ink-Jet-Verfahren
können einen oder mehrere Vernetzer enthalten, der ein
Bestandteil von Bindemittel sein kann. Geeignete Vernetzen sind
beispielsweise mehrfach mit α,β-ungesättigten
Carbonsäuren, insbesondere mit (Meth)acrylsäure
veresterte Diole oder Triole. An geeigneten Diolen seien besonders
Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol,
1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Triethylenglykol,
Tripropylenglykol, Tetraethylenglykol, Tetrapropylenglykol und Polyethylenglykol
zu nennen. An geeigneten Triolen seien Glycerin und insbesondere
1,1,1-Trimethylol-C2-C4-Alkane wie 1,1,1-Trimethylolethan, 1,1,1-Trimethylolpropan
und 1,1,1-Trimethylol-n-butan zu nennen. Alle vorstehend ge nannten
geeigneten Diole und Triole kann man auch in ein- oder mehrfach
alkoxylierter, insbesondere in ein.- oder mehrfach ethoxylierter
Form einsetzen.
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Andere
geeignete Vernetzer für in Schritt (B) eingesetzte Tinten
für das Ink-Jet-Verfahren sind Melaminderivate, die mit
einem oder mehreren Äquivalenten Aldehyd, insbesondere
Formaldehyd, und gegebenenfalls mit einem oder mehreren Äquivalenten
C
1-C
4-Alkanol, insbesondere
Methanol oder Ethanol, oder mit Glykolen oder Polyglykolen, insbesondere
mit Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol oder
Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht M
n im
Bereich von 150 bis 400 g/mol umgesetzt sind. Beispielhaft sind
Verbindungen der allgemeinen Formel VII zu nennen:
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Dabei
sind die Reste R15 bis R20 gleich
oder verschieden und gewählt aus Wasserstoff,
C1-C4-Alkyl, insbesondere
Methyl oder Ethyl,
CH2OR21 oder
CH(OR21)2 oder CH2N(R21)2,
wobei
mindestens ein Rest R14 bis R19 ungleich
Wasserstoff ist,
und wobei der Rest R21 bzw.
die Reste R21 – so vorhanden – unabhängig
voneinander gewählt sind aus Wasserstoff, C1-C4-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und tert.-Butyl, insbesondere Methyl
oder Ethyl, und [AO]m-H, wobei AO wie vorstehend
definiert ist und m eine Zahl im Bereich von 1 bis 25 sein kann,
bevorzugt von 1 bis 10 und besonders bevorzugt von 1 bis 5.
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Verbindungen
der allgemeinen Formel VII sind an sich bekannt und im Handel erhältlich.
Verbindungen der allgemeinen Formel VII liegen im Allgemeinen nicht
rein gemäß einer definierten Formel vor; üblicherweise
werden intermolekulare Umlagerungen der Reste R15 bis
R20, also Um-Acetalisierungsreaktionen und Um-Aminalisierungsreaktionen,
und auch zu einem gewissen Grade Kondensationsreaktionen und Abspaltungsreaktionen
beobachtet. Die oben angegebene Formel VII ist in dem Sinne zu verstehen,
dass sie die stöchiometrischen Verhältnisse der
Substituenten definiert und auch intermolekulare Umlagerungsprodukte
und Kondensationsprodukte mit umfasst.
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Wünscht
man in Schritt (B) eine oder mehrere durch aktinische Strahlung,
insbesondere durch UV-Strahlung aushärtbare Tinten für
das Ink-Jet-Verfahren einzusetzen, so können diese einen
oder mehrere Photoinitiatoren enthalten.
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In
einer Variante der vorliegenden Erfindung setzt man ein selbstdispergierendes
Pigment als Farbmittel ein, beispielsweise durch partielle Oxidation
hydrophilierten Ruß oder Phthalocyanine, die mit partiell
löslichen Phthalocyaninen mit löslich machenden
Gruppen wie beispielsweise Sulfonsäuregruppen oder Sulfonsäureamidgruppen
bedeckt sind. In einer anderen Variante der vorliegenden Erfindung
setzt man mit einem dispergierend wirkenden Polymer oder Copolymer
umhülltes Pigment ein, beispielsweise wie in
WO 2004/113454 beschrieben.
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Die
in Schritt (B) eingesetzte(n) Tinte(n) für das Ink-Jet-Verfahren
können einen oder mehrere Zusätze enthalten, wie
sie insbesondere für wässrige Ink-Jet-Tinten und
in der Druck- und Lackindustrie üblich sind. Genannt seien
z. B. Konservierungsmittel wie beispielsweise 1,2-Benzisothiazolin-3-on
(kommerziell erhältlich als Proxel®-Marken
der Fa. Avecia Lim.) und dessen Alkalimetallsalze, Glutardialdehyd
und/oder Tetramethylolacetylendiharnstoff, Protectole®,
Antioxidantien, Entgaser/Entschäumer wie beispielsweise
Acetylendiole und ethoxylierte Acetylendiole, die üblicherweise
20 bis 40 mol Ethylenoxid pro mol Acetylendiol enthalten und gleichzeitig
auch dispergierend wirken können, Mittel zur Regulierung
der Viskosität, Verlaufshilfsmittel, Netzmittel (z. B.
benetzend wirkende Tenside auf der Basis von ethoxylierten oder
propoxylierten Fett- oder Oxoalkoholen, Propylenoxid/Ethylenoxid-Blockcopolymeren,
Ethoxylaten von Ölsäure oder Alkylphenolen, Alkylphenolethersulfaten,
Alkylpolyglycosiden, Alkylphosphonaten, Alkylphenylphosphonaten,
Alkylphosphaten, Alkylphenylphosphaten oder bevorzugt Polyethersiloxan-Copolymeren,
insbesondere alkoxylierten 2-(3-Hydroxypropyl)heptamethyltrisiloxanen,
die in der Regel einen Block aus 7 bis 20, vorzugsweise 7 bis 12,
Ethylenoxideinheiten und einen Block aus 2 bis 20, vorzugsweise
2 bis 10 Propylenoxideinheiten aufweisen und in Mengen von 0,05
bis 1 Gew.-% in den Farbmittelzubereitungen enthalten sein können),
Antiabsetzmittel, Glanzverbesserer, Gleitmittel, Haftverbesserer,
Hautverhinderungsmittel, Mattierungsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren,
Hydrophobiermittel, Lichtschutzadditive, Griffverbesserer, Antistatikmittel,
Basen wie beispielsweise Triethanolamin oder Säuren, speziell
Carbonsäuren wie beispielsweise Milchsäure oder
Zitronensäure zur Regulierung des pH-Wertes. Wenn diese
Zusätze Bestandteil von in Schritt (B) eingesetzten Tinten
für das Ink-Jet-Verfahren sind, beträgt ihre Gesamtmenge
in der Regel 2 Gew.-%, insbesondere 1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der betreffenden Tinte für das Ink-Jet-Verfahren.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung haben
in Schritt (B) eingesetzte(n) Tinte(n) für das Ink-Jet-Verfahren
eine dynamische Viskosität im Bereich von 2 bis 80 mPa·s,
bevorzugt 3 bis 40 mPa·s, besonders bevorzugt bis 25 mPa·s,
gemessen bei 23°C nach DIN 53018.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
in Schritt (B) eingesetzte(n) Tinte(n) für das Ink-Jet-Verfahren
eine Oberflächenspannung im Bereich von 24 bis 70 mN/m,
insbesondere 25 bis 60 mN/m auf, gemessen bei 25°C nach DIN
53993.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
in Schritt (B) eingesetzte(n) Tinte(n) für das Ink-Jet-Verfahren
einen pH-Wert im Bereich von 5 bis 10, vorzugsweise bei 7 bis 9
auf.
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Nach
dem eigentlichen Bedrucken gemäß Schritt (B) kann
man härten, beispielsweise thermisch oder durch Einwirkenlassen
von aktinischer Strahlung. Beispielsweise ist aktinische Strahlung
mit einem Wellenlängenbereich von 200 nm bis 450 nm geeignet.
Geeignet ist beispielsweise aktinische Strahlung mit einer Energie
im Bereich von 70 mJ/cm2 bis 2000 mJ/cm2. Aktinische Strahlung kann man zweckmäßig
beispielsweise kontinuierlich oder in Form von Blitzen einbringen.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beobachtet
man, dass Tinten für das Ink-Jet-Verfahren nach dem Aufdrucken
in Schritt (B) besonders schnell trocknen.
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In
einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
kann man nach Schritt (A) behandeltes und in Schritt (B) koloriertes,
insbesondere nach dem Ink-Jet-Verfahren bedrucktes Papier oder Textil
in einem weiteren Schritt (C) kolorieren, und zwar nach einem beliebigen
Verfahren, beispielsweise manuell oder maschinell. Das Kolorieren
in Schritt (C) kann man so durchführen, dass man eine Farbmittel-haltige
Formulierung auf nach Schritt (A) behandeltes und in Schritt (B)
koloriertes, insbesondere nach dem Ink-Jet-Verfahren bedrucktes
Papier oder Textil aufbringt. Danach kann man fixieren, beispielsweise
durch thermische Methoden wie Trocknen oder durch aktinische Strahlung.
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Beispiele
für Kolorierungsverfahren in Schritt (C) sind Bemalen,
beispielsweise mit Wasser-basierten oder Öl-basierten Farben,
und Bedrucken, beispielsweise nach dem Ink-Jet-Verfahren oder insbesondere nach
einem Siebdruck-Verfahren.
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Besonders
bevorzugt koloriert man in Schritt (C) mit einer Formulierung, die
als Farbmittel mindestens ein Pigment enthält.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind kolorierte Papiere
oder Textilien, hergestellt nach dem vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahren. Kolorierte Papiere oder Textilien, hergestellt durch
Behandeln nach Schritt (A) und Kolorieren, insbesondere Bedrucken
nach dem Ink-Jet-Verfahren gemäß Schritt (B),
weisen nicht nur vorzügliche Gebrauchsechtheiten wie beispielsweise
Reibechtheit und Waschechtheit auf. Sie lassen sich auch sehr gut
nach Schritt (C) kolorieren. Farbmittelformulierungen, die in Schritt
(C) aufgebracht werden, weisen einen sehr guten Stand auf, so dass
man sehr fein ausgearbeitete Muster oder Schriftzüge aufbringen
kann. Weiterhin beobachtet man ein hohes Echtheitsniveau, insbesondere hohe
Reibechtheiten.
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Die
Erfindung wird durch Arbeitsbeispiele erläutert.
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I. Behandlung von Textil nach Schritt
(A)
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I.1 Herstellung von Formulierungen
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Eingesetzte Stoffe:
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- Copolymer (a.1): Pfropfcopolymer von Polyethylenglykol (Pfropfgrundlage),
N-Vinylimidazol und N-Vinylpyrrolidon, hergestellt nach WO 2004/050982 , Seite
26 („Pfropfpolymerisat 1").
- Vernetzer (b.1): Verbindung aus EP
0 486 881 , Beispiel 4, als 60 Gew.-% Lösung in
Propylenglykol.
- Vernetzer (b.2): Verbindung der Formel I.1,
- Bindemittel (c.1): Copolymerdispersion, pH-Wert 6,8, Feststoffgehalt
40%, eines statistischen Emulsionscopolymerisats von
1 Gew.-Teil
N-Methylolacrylamid, 1 Gew.-Teil Acrylsäure, 4 Gew.-Teilen
Acrylamid, 26 Gew.-Teilen Styrol, 68 Gew.-Teilen n-Butylacrylat,
Angaben in Gew.-Teilen sind bei den Bindemitteln jeweils bezogen
auf gesamten Feststoff, mittlerer Partikeldurchmesser (Gewichtsmittel)
172 nm, bestimmt durch Coulter Counter
- Bindemittel (c.2): Copolymerdispersion, pH-Wert 6,6, Feststoffgehalt
40%, eines statistischen Emulsionscopolymerisats von
5 Gew.-Teil
N-Methylolmethacrylamid, 1 Gew.-Teil Acrylsäure, 35 Gew.-Teilen
Methylmethacrylat, 59 Gew.-Teilen Ethylacrylat, mittlerer Partikeldurchmesser
(Gewichtsmittel) 185 nm, bestimmt durch Coulter Counter.
- Bindemittel (c.3) wässrige Dispersion, pH-Wert 6,9,
Feststoffgehalt 40%, eines statistischen Emulsionscopolymerisats
von
2 Gew.-Teil N-Methylolacrylamid, 10 Gew.-Teil Acrylnitril,
2 Gew.-Teile Acrylamid, 15 Gew.-Teile n-Butylacrylat, 35 Gew.-Teilen
Methylmethacrylat, 71 Gew.-Teilen Ethylacrylat, mittlerer Partikeldurchmesser
(Gewichtsmittel) 185 nm, bestimmt durch Coulter Counter.
- Hilfsstoff (d.1): HO(CH2CH2O)3-(CH2)3-Si(CH3)[OSi(CH3)3][OSi(CH3)2OSi(CH3)3]
- Hilfsstoff (d.2):
- Hilfsstoff (d.3): Pigmentpräparation von TiO2, hergestellt
durch Dispergieren von 54 Gew.-% TiO2,
5,3 Gew.-% Diethylentriamin,
ethoxyliert mit 50 mol Ethylenoxid/mol Diethylentriamin 0,5 Gew.-%
Polyacrylat, Mw 70.000 g/mol, vollständig neutralisiert
mit NaOH, Rest ist Wasser. Das Dispergieren wird in einer Kugelmühle
durchgeführt.
- Hilfsstoff (d.4): statistisches Copolymer aus Acrylsäure
(92 Gew.-%), Acrylamid (7,6 Gew.-%), Methylenbisacrylamid (Verbindung
der Formel VI mit R13 = Wasserstoff) (0,4
Gew.-%), quantitativ neutralisiert mit Ammoniak (25 Gew.-% in Wasser),
Molekulargewicht Mw von ca. 150.000 g/mol,
in einer Wasser-in-Weißöl-Emulsion, Feststoffgehalt
27%.
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Man
stellte zunächst eine Druckpaste her, indem man in einem
Rührgefäß 200 ml Wasser und Hilfsstoff
(d.2) vermischte. Im Anschluss hieran erfolgte die Zugabe der anderen
Komponenten in der Reihenfolge, wie in der Tabelle 1 angegeben.
Nach jeder Zugabe wurde für 1 min mit einem Schnellrührer
des Typs Ultra-Turrax mit etwa 6000 Umdrehungen/min homogenisiert.
Als vorletzten Schritt stellte man einen pH-Wert von 8,5 durch Zugabe
von 25 Gew.-% wässrigen Ammoniak ein. Als letzten Schritt
füllte man mit Wasser auf einen Liter auf und verrührte
danach 5 Minuten mit einem Schnellrührer des angegebenen
Typs mit 6000 Umdrehungen/min. Man erhielt Beschichtungspaste BP.1.
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Die
Mengen der Bestandteile der Beschichtungspaste gehen aus Tabelle
1 hervor. Sie sind auf Wirkstoff (Feststoff) bezogen, wenn nicht
ausdrücklich anders angegeben. Tabelle 1: Zusammensetzung von BP.1
Stoff | g
pro Liter |
(b.1) | 20 |
(b.2) | 5 |
(c.1) | 170 |
(c.2) | 190 |
(c.3) | 80 |
(d.1) | 3 |
(d.2) | 3 |
(d.3) | 200 |
(d.4) | 18 |
Al2O3·aq | 60 |
25
Gew.-% wässrige NH3-Lösung | 2 |
mit
Wasser | auf
einen Liter auffüllen |
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Als
Substrat wählte man ein bei einem Druck von 790 bar kalt
kalandertes Gewebe aus Baumwolle mit einem Flächengewicht
von 270 g/m2.
- Beschichtung: Messerrakel,
Gap 0,1 mm
- Thermische Behandlung: 2 Schritte, 1. Schritt: Trocknen: bei
100°C im Trockenschrank für 2 Minuten. Der anschließende
2. Schritt der thermischen Behandlung (Vernetzung) erfolgte jeweils
auf einem Spannrahmen mit Heißluft durch dreiminütiges
Erhitzen auf 150°C.
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Danach
kalanderte man erneut bei 790 bar. Tabelle 2: Rezeptur für Beschichtung
in Schritt (A2.1)
| BP.2 | V-BP.3 | V-BP.4 |
Wasser | 350 | 345 | 345 |
(a.1) | 350 | - | - |
Polyvinylpyrrolidon,
Mn 30.000 g/mol | - | 345 | - |
Polydiallyldimethylammoniumchlorid,
Mn 35.000 g/mol | - | - | 345 |
(d.5) | | 10 | 10 |
gefälltes
CaCO3 | 300 | 300 | 300 |
- Alle Angaben in g/l
- (d.5): Polyurethan auf Basis von 7 Gewichtsteilen C16-Alkanol,
ethoxyliert mit 20 mol Ethylenoxid, 89,7 Gewichtsteilen Polyethylenglykol,
Mn 6.000 g/mol, und 3,3 Gewichtsteilen Hexamethylendiisocyanat
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Man
erhielt eine Beschichtungspaste BP.2, die Copolymer (b.1) enthielt.
Weiterhin erhielt man Vergleichsbeschichtungspasten V-BP.3 und V-BP.4,
die kein Copolymer (b.1) enthielten.
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Man
trug Beschichtungspaste BP.2 mit Hilfe einer Luftrakel auf nach
Schritt (A1.1) beschichtetes Textil auf. Danach trocknete man 3
Minuten bei 100°C.
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II. Bedrucken von behandeltem Textil nach
dem Ink-Jet-Verfahren
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II.1 Herstellung von Ink-Jet-Tinten
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Als
Polyesterdiol wurde in den Beispielen II.1.1 und II.1.2 jeweils
ein Polyesterdiol mit einer Hydroxylzahl von 140 mg KOH/g Polyesterdiol
verwendet, bestimmt nach DIN 53240, das aus Isophthalsäure,
Adipinsäure und 1,4-Cyclohexandimethanol in Molverhältnis
1:1:2,2 erhältlich ist.
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II.1.1. Synthese von Dispergierbindemittel
(DBM.1)
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6,75
g Neopentylglykol, 7,03 g Dimethylolpropionsäure, 51,95
g Polyesterdiol und 53,01 g 4,4'-Diphenyldiisocyanat wurden in 118,74
g Tetrahydrofuran, das zuvor über Na/Benzophenon nach einer
Labor-Standard-Methode destilliert worden war, gelöst.
Man gab einen Tropfen Di-n-butylzinndilaurat zu und brachte die Reaktionslösung
zum Kochen. Man erhitzte unter Rückfluss, bis sich kein
freies Isocyanat mehr nachweisen ließ (titrimetrisch gemäß DIN
53 185). Danach kühlte man die Reaktionslösung
mit Hilfe eines Eisbads ab, versetzte mit einer Lösung
von 6,25 g Diethanolamin in 6,25 g destilliertem Tetrahydrofuran
und danach mit 5,4 g Triethylamin. Man gab 315 g Wasser zu und destillierte
das Tetrahydrofuran ab. Man erhielt Dispergierbindemittel (DBM.1)
in wässriger Lösung, Feststoffgehalt 33 Gew.-%.
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II.1.2 Synthese von Dispergierbindemittel
(DBM.2)
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22,7
g Neopentylglykol, 23,6 g Dimethylolpropionsäure, 175,3
g Polyesterdiol und 178,4 g 4,4'-Diphenyldiisocyanat wurden in 400
g Aceton, das zuvor über K2CO3 nach einer Labor-Standard-Methode destilliert worden
war, gelöst. Man gab einen Tropfen Di-n-butylzinndilaurat
zu und brachte die Reaktionslösung zum Kochen. Man erhitzte
unter Rückfluss, bis sich kein freies Isocyanat mehr nachweisen
ließ (titrimetrisch gemäß DIN
53 185). Danach kühlte man die Reaktionslösung
mit Hilfe eines Eisbads ab, versetzte mit einer Lösung von
17,8 g Diethanolamin in 61,4 g destilliertem Aceton und danach mit
17,8 g Triethylamin. Man gab 500 g Wasser zu und destillierte das
Aceton ab. Man erhielt Dispergierbindemittel (DBM.2) in wässriger
Lösung, Feststoffgehalt 33 Gew.-%.
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II.2. Herstellung von Farbmittelzubereitungen
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Man
setzte jeweils eine Schüttelapparatur des Typs Skandex,
Volumen 100 ml, mit 60 g Glaskugeln, mittlerer Durchmesser 0,55
mm) zur Herstellung von Farbmittelzubereitungen (Anreibungen) ein.
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II.2.1 Herstellung einer magenta-farbenen
Farbmittelzubereitung F.1
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In
die Schüttelapparatur wurden eingewogen:
6,0 g Pigment
P.R. 122
18,02 g Dispergierbindemittel (DBM.1)
0,3 g einer
20 Gew.-% Lösung von 1,2-Benzisothiazolin-3-on in Propylenglykol
2,69
g Melaminharz der Formel VII.1, (stöchiometrisches Verhältnis)
29,94 g Wasser. Man schüttelte
4 Stunden. Man erhielt die magenta-farbene Farbmittelzubereitung
F.1. Die Bestimmung des mittleren Partikeldurchmessers (Farbmittel)
mit Hilfe eines Coulter Counters (Coulter LS230) ergab einen Durchmesser
von 155 nm (Zahlenmittel).
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II.2.2 Herstellung einer blauen Farbmittelzubereitung
F.2
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Man
ging vor wie unter II.2.1 beschrieben, jedoch wog man 6,9 g Pigment
Blau 15:3 statt P.R. 122 ein. Nach 4 Stunden Schütteln
erhielt man die blaue Farbmittelzubereitung F.2. Die Bestimmung
des mittleren Partikeldurchmessers (Farbmittel) mit Hilfe eines
Coulter Counters (Coulter LS230) ergab einen Durchmesser von 240
nm (Zahlenmittel).
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II.2.3 Herstellung einer gelben Farbmittelzubereitung
F.3
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Man
ging vor wie unter II.2.1 beschrieben, jedoch wog man 6 g Pigment
Yellow 18 statt P.R. 122 ein. Nach 4 Stunden Schütteln
erhielt man die gelbe Farbmittelzubereitung F.3. Die Bestimmung
des mittleren Partikeldurchmessers (Farbmittel) mit Hilfe eines
Coulter Counters (Coulter LS230) ergab einen Durchmesser von 190
nm (Zahlenmittel).
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II.2.3 Herstellung einer schwarzen Farbmittelzubereitung
F.4
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Man
ging vor wie unter II.2.1 beschrieben, jedoch wog man 6 g Pigment
Black 7 statt P.R. 122 ein. Nach 4 Stunden Schütteln erhielt
man die schwarze Farbmittelzubereitung F.4.
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II.3 Verarbeitung von Farbmittelzubereitungen
zu Tinten für das Ink-Jet-Verfahren
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Allgemeine Vorgehensweise:
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Die
Ingredienzien wurden gemäß Tabelle 3 wurden jeweils
in der Reihenfolge gemäß Tabelle 3 zusammengegeben,
mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt und durch Rühren
gut durchmischt. Nach Zugabe der jeweiligen Farbmittelzubereitung
wurde noch 15 Minuten gerührt. Anschließend filtrierte
man durch ein Netz, Porenweite 1 μm. Man erhielt die erfindungsgemäßen
Tinten für das Ink-Jet-Verfahren gemäß Tabelle
3. Tabelle 3: Verarbeitung von Farbmittelzubereitungen
F.1 bis F.4 zu Tinten für das Ink-Jet-Verfahren T.1 bis
T.4
Tinte | T.1 | T.2 | T.3 | T.4 |
Farbmittelzubereitung | 25
g F.1 | 25
g F.2 | 25
g F.3 | 25
g F.4 |
Harnstoff
[g] | 1 | 1 | 1 | 1 |
n-Butyltriglykol
[g] | 3 | 3 | 3 | 3 |
Polyethylenglykol
mit Mw 400 g, [g] | 7 | 7 | 7 | 7 |
Glycerin
[g] | 8 | 8 | 8 | 8 |
Biozid
1 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
(d.1) | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
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Bei
Biozid 1 handelte es sich um eine 20 Gew.-% Lösung von
1,2-Benzisothiazolin-3-on in Propylenglykol.
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Die
dynamische Viskosität der Tinten bei 25°C betrug
jeweils 3,85 mPa·s, der pH-Wert lag jeweils bei 8,5.
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II.4 Bedrucken mit den Tinten für
das Ink-Jet-Verfahren nach II.3
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Man
füllte die vorstehend beschriebenen Tinten für
das Ink-Jet-Verfahren T.1 bis T.4 jeweils in Kartuschen und verdruckte
sie mit einem HP Business Standard Drucker auf den gemäß Schritt
(A1) und (A2) behandelten Textilien. Die gemessenen Gebrauchsechtheiten
und die gemessenen Druckstände bzw. das jeweilige Trockenverhalten
ist in den folgenden Tabellen 4 aufgeführt. Tabelle 4: Erfindungsgemäß koloriertes
Textil und Vergleichstextilien
Vorbehandeltes
Textil | BW.1 | V-BW.2 | V-BW.3 | BW.4 | V-BW.5 | V-BW.6 |
(A1) | BP.1 | BP.1 | BP.1 | | | |
(A2) | BP.2 | V-BP.3 | V-BP.4 | BP.2 | V-BP.3 | V-BP.4 |
(B) | T.1 | T.1 | T.1 | T.1 | T.2 | T.3 |
Druckstand | ++ | + | + | ++ | + | + |
Trocknung | +++ | ++ | | +++ | ++ | -- |
-
Druckstand
(Stand der Tinte) und Trocknung wurden jeweils wurde visuell 2 min
nach dem Druck beurteilt. Die Trocknung wurde durch einen Wischtest
2 min nach dem Druck beurteilt. Beurteilung: +++ sehr gut, ++ gut,
+ akzeptabel, - schlecht, --- keine Trocknung bzw. Tinte verläuft.
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IV. Weitere Beschichtungsversuche (A)
und Kolorierungen (B)
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IV.1 Herstellung von erfindungsgemäßen
Beschichtungspasten und weiteren Beschichtungspasten
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Tabelle 5: Rezeptur für Beschichtung
in Schritt (A2.2)
| BP.5 | BP.6 | BP.7 | BP.8 | V-BP.9 | V-BP.10 |
Wasser | 500 | 492,5 | 400 | 392,5 | 500 | 492,5 |
(a.1) | 500 | 492,5 | 400 | 392,5 | - | - |
(b.2) | | 15 | | 15 | | 15 |
Polyvinylpyrrolidon,
Mn 30.000 g/mol | | | | | 500 | 492,5 |
gefälltes
CaCO3 | | | 150 | 150 | | |
(d.3) | | | 50 | 50 | | |
-
Bei
den Beschichtungspasten BP.5 bis BP.8 und BP.10 handelt es sich
um Beschichtungspasten zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Beschichtungsverfahrens.
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Es
wurde gegebenenfalls ein Grundstrich nach Schritt (A1) aufgebracht.
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Schritt
(A2.2) wurde entweder direkt mit Baumwolle oder auf Baumwolle mit
einem vorhandenen Grundstrich durchgeführt. Schritt (A2.2)
erfolgte in Rakeltechnik mit einer Luftrakel. Anschließend
wurde 3 min bei 100°C getrocknet. Danach wurde mit einem
Ink-Jet-Drucker des Typs HP Business Jet 1100 (BW.7 bis BW.10 und
BW.13 bis BW.14) oder mit einem Drucker Mimaki TX 1600 (BW.11 bis
BW.12) gedruckt. Man erhielt erfindungsgemäß bedruckte
Baumwolle nach Tabelle 6. Tabelle 6: Druckexperimente
Beispiel | BW.7 | BW.8 | BW.9 | BW.10 | BW.11 | BW.12 | V-BW.13 | V-BW.14 |
(A1) | BP.1 | - | BP.1 | - | BP.1 | - | - | - |
(A2.2) | BP.5 | BP.6 | BP.7 | BP.8 | BP.7 | BP.8 | V-BP.9 | V-BP.10 |
Druckstand | ++ | ++ | ++ | ++ | ++ | ++ | + | + |
Trocknung | +++ | +++ | +++ | +++ | +++ | +++ | ++ | ++ |
Reibechtheit
tr. | 2 | 3–4 | 2 | 3–4 | 2 | 4 | 2 | 2 |
Tinte | HP | HP | HP | HP | T.1 | T.1 | HP | HP |
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Unter „Reibechtheit
tr." wird die Reibechtheit trocken verstanden.
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Gedruckt
wurde mit von Hewlett Packard empfohlene Tinten auf einem HP Business
Jet 1100 bzw. bei Verwendung Tinten T.1 auf einem Mimaki TX 1600.
Die Fixierung erfolgte durch thermische Behandlung bei 150°C
für 5 min.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0486881
A [0048]
- - US 2853473 [0051]
- - WO 2004/113454 [0121]
- - WO 2004/050982 [0132]
- - EP 0486881 [0132]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN EN ISO
2555 [0101]
- - Text. Chem. Color, Band 19(8), Seiten 23 bis 29, 1987, und
Band 21(6), Seiten 27 bis 32, 1989 [0110]
- - DIN 53018 [0123]
- - DIN 53993 [0124]
- - DIN 53240 [0139]
- - DIN 53 185 [0140]
- - DIN 53 185 [0141]