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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schätzen einer
Emission mindestens einer Abgaskomponente, insbesondere einer Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeugs, mittels eines Emissionsmodells.
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Immer
strengere gesetzliche Vorschriften bezüglich zulässiger Schadstoffemissionen
in Kraftfahrzeugen, in denen Brennkraftmaschinen angeordnet sind,
machen es erforderlich die Schadstoffemissionen bei einem Betrieb
der Brennkraftmaschine so gering wie möglich zu halten. Dies kann
zum einen dadurch erfolgen, dass die Schadstoffemissionen verringert
werden, die während
der Verbrennung des Luft/Kraftstoff-Gemisches in den jeweiligen
Zylindern entstehen. Zum anderen sind in Brennkraftmaschinen Abgasnachbehandlungssysteme
im Einsatz, die die Schadstoffemissionen, die während des Verbrennungsprozesses
des Luft/Kraftstoff-Gemisches in dem jeweiligen Zylinder erzeugt
werden, in unschädliche
Stoffe umwandeln. Insbesondere bei Benzin-Brennkraftmaschinen kommen
als Abgaskatalysatoren Dreiwege-Katalysatoren zum Einsatz. In diesem
Zusammenhang muss sichergestellt werden, dass die Komponenten des
Abgasnachbehandlungssystems auch in der gewünschten Art und Weise über eine
lange Betriebsdauer funktionieren und Fehler zuverlässig erkannt
werden.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Schätzen
einer Emission mindestens einer Abgaskomponente zu schaffen, das
beziehungsweise die eine zuverlässige
Diagnose ermöglicht.
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Gemäß einem
ersten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren
und eine entsprechende Vorrichtung zum Schätzen einer Emission mindestens
einer Abgaskomponente. Ein Abgassensorsignal eines Abgassensors
wird erfasst, der in einem Abgasstrang stromabwärts mindestens eines ersten
Katalysatorvolumens und stromaufwärts mindestens eines zweiten
Katalysatorvolumens angeordnet ist. Ein Schätzwert einer Zwischenemission für eine Position
des Abgassensors wird ermittelt abhängig von dem Abgassensorsignal.
Ein Schätzwert der
Emission stromabwärts
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens wird ermittelt
abhängig von
dem Schätzwert
der Zwischenemission und abhängig
von mindestens einer vorgegebenen Korrekturkennlinie oder mindestens
einem vorgegebenen Korrekturkennfeld zum Korrigieren des Schätzwerts der
Zwischenemission in Bezug auf einen Einfluss des mindestens einen
zweiten Katalysatorvolumens auf die Emission der mindestens einen
Abgaskomponente.
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Der
Vorteil ist, dass ein Vergleich der geschätzten Emission mit gesetzlichen
Emissionsgrenzen, die sich auf die Emissionen am Ende des Abgasstrangs
beziehen, das heißt
sich insbesondere auf die Emissionen nach dem mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumen beziehen, einfach möglich ist, und zwar auch dann,
wenn stromabwärts
des Abgassensors noch mindestens ein zweites Katalysatorvolumen
vorgesehen ist, insbesondere ein Unterbodenkatalysator. Ferner kann
so ein Erkennen einer Einzelzylindervertrimmung ermöglicht werden. So
kann eine neue Diagnosemöglichkeit
geschaffen werden. Eine zuverlässige
On-Board-Diagnose ist möglich,
ohne dass zusätzliche
Komponenten in der Abgasanlage erforderlich sind und ohne dass für die Diagnose
ein aktiver Eingriff in das Luft/Kraftstoffverhältnis der Brennkraftmaschine
erforderlich ist. Die Diagnose kann dadurch emissionsneutral erfolgen.
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Die
mindestens eine Abgaskomponent umfasst insbesondere Kohlenmonoxid
(CO) und/oder Stickoxide (NOx) und/oder Kohlenwasserstoffe (HC). Der
Einfluss des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens auf die
Emission der mindestens einen Abgaskomponente ist insbesondere ein
geschätzter oder
angenommener Einfluss, das heißt
ein insbesondere aus Erfahrungswerten abgeleiteter Einfluss, wie
er zum Beispiel durch Versuche ermittelbar ist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird eine Sauerstoffspeicherfähigkeit
des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens und/oder eine Temperatur
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens erfasst oder ermittelt.
Der Schätzwert
der Zwischenemission wird auf den Schätzwert der Emission korrigiert
abhängig
von der Sauerstoffspeicherfähigkeit
des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens und/oder der Temperatur
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens. Ein jeweiliger
Zusammenhang der jeweiligen Korrektur mit der Sauerstoffspeicherfähigkeit
des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens und/oder der Temperatur
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens ist dabei durch
die mindestens eine vorgegebene Korrekturkennlinie oder das mindestens
eine vorgegebene Korrekturkennfeld vorgegeben.
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Die
Sauerstoffspeicherfähigkeit
wird im Allgemeinen ohnehin zu Diagnosezwecken für das mindestens eine erste
Katalysatorvolumen ermittelt und steht somit für das Schätzen der Emissionen zur Verfügung. Dadurch
kann die ermittelte Sauerstoffspeicherfähigkeit des mindestens einen
ersten Katalysatorvolumens bevorzugt extrapoliert werden auf eine Sauerstoffspeicherfähigkeit
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens, vorzugsweise aufgrund
von Erfahrungswerten, die beispielsweise durch Versuche ermittelbar
sind. Dies ermöglicht
einen Schluss auf den Einfluss, den das mindestens eine zwei te Katalysatorvolumen
auf die Emissionen hat. Dadurch ist ein zuverlässiges Schätzen der Emissionen möglich. Ferner
ist die Temperatur des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
einfach erfassbar mittels eines Temperatursensors oder ist als ein
Modellwert ermittelbar. Diese Temperatur beeinflusst den Einfluss,
den das mindestens eine zweite Katalysatorvolumen auf die Emissionen
hat. Beispielsweise kann der Einfluss des mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumens bei geringer Temperatur geringer sein als bei
höherer
Temperatur. Daher ist durch Berücksichtigen
der Temperatur des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
ein zuverlässiges
Schätzen
der Emissionen möglich.
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In
diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn ein jeweiliger vorgegebener
Korrekturfaktor ermittelt wird abhängig von der Sauerstoffspeicherfähigkeit
des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens und/oder der Temperatur
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens. Der Schätzwert der
Emission wird ermittelt, indem der Schätzwert der Zwischenemission
mit dem jeweils ermittelten vorgegebenen Korrekturfaktor multipliziert
wird. Der Vorteil ist, dass dies sehr einfach ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird mindestens eine
Kenngröße des Abgassensors ermittelt,
die repräsentativ
ist für
Signaleigenschaften des Abgassensorsignals, abhängig von dem Abgassensorsignal
und mindestens einem Referenzsignal. Der Schätzwert der Emission wird ermittelt
abhängig von
der ermittelten mindestens einen Kenngröße des Abgassensors. Der Vorteil
ist, dass Veränderungen des
Abgassensors bezüglich
seiner mindestens einen Kenngröße, die
sich zum Beispiel durch thermische oder chemische Belastung oder
durch Alterung des Abgassensors verändert, einfach zu berücksichtigen
sind bei dem Schätzen
der Emission. Insbesondere kann eine Signaldynamik und/oder ein
Dynamikbereich des Abgassensorsignals Veränderungen unterliegen. Dadurch
kann eine hohe Robustheit gegenüber
Veränderungen
der mindestens einen Kenngröße erzielt
werden. Ferner ist eine hohe Genauigkeit möglich bei der Schätzung der
Emission. Eine zuverlässige
On-Board-Diagnose
ist möglich.
Die Signaleigenschaften des Abgassensorsignals umfassen insbesondere
dynamische Signaleigenschaften.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren
und eine entsprechende Vorrichtung zum Schätzen einer Emission mindestens
einer Abgaskomponente. Ein Abgassensorsignal eines Abgassensors
wird erfasst, der in einem Abgasstrang stromabwärts mindestens eines ersten
Katalysatorvolumens angeordnet ist. Mindestens eine Kenngröße des Abgassensors
wird ermittelt, die repräsentativ
ist für
Signaleigenschaften des Abgassensorsignals, abhängig von dem Abgassensorsignal
und mindestens einem Referenzsignal. Der Schätzwert der Emission wird ermittelt
abhängig
von der ermittelten mindestens einen Kenngröße des Abgassensors. Der Vorteil
ist, dass Veränderungen
des Abgassensors bezüglich
seiner mindestens einen Kenngröße, die
sich zum Beispiel durch thermische oder chemische Belastung oder
durch Alterung des Abgassensors verändert, einfach zu berücksichtigen sind
bei dem Schätzen
der Emission. Insbesondere kann eine Signaldynamik und/oder ein
Dynamikbereich des Abgassensorsignals Veränderungen unterliegen. Dadurch
kann eine hohe Robustheit gegenüber
Veränderungen
der mindestens einen Kenngröße erzielt
werden. Ferner ist eine hohe Genauigkeit möglich bei der Schätzung der
Emission. Eine zuverlässige
On-Board-Diagnose
ist möglich.
Die Signaleigenschaften des Abgassensorsignals umfassen insbesondere
dynamische Signaleigenschaften.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die mindestens
eine Kenngröße des Abgassensors
einen Wertebereich und/oder eine Verzugszeitdauer und/oder eine
Anstiegszeitdauer und/oder eine Abfallzeitdauer des Abgassensorsignals
umfasst. Der Vorteil ist, dass diese einfach ermittelbar sind und
dass ein Berücksichtigen
solcher Kenngrößen, die
Veränderungen
zum Beispiel durch Alterung des Abgassensors unterliegen können, die
Genauigkeit und Zuverlässigkeit
der Schätzung
der Emissionen verbessern kann.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird das mindestens eine
Referenzsignal durch ein Lambdasollwertsignal einer Lambdaregelung
gebildet. Der Vorteil ist, dass dies einfach ist. Das Lambdasollwertsignal
ist im Allgemeinen im Rahmen einer Lambdaregelung verfügbar.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird abhängig von
der mindestens einen Kenngröße mindestens
eine Kenngrößen-Korrekturkennlinie oder
mindestens ein Kenngrößen-Korrekturkennfeld adaptiert.
Der Schätzwert
der Emission wird ermittelt abhängig
von der mindestens einen Kenngrößen-Korrekturkennlinie
oder dem mindestens einen Kenngrößen-Korrekturkennfeld.
Dies hat den Vorteil, dass dies besonders einfach ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der Schätzwert der
Emission der mindestens einen Abgaskomponente abhängig von
einem Emissionsmodell geschätzt
abhängig
von dem Abgassensorsignal, einem Gradientensignal, das als zeitliche Ableitung
des Abgassensorsignals ermittelt wird, und einem Luftmassenstromsignal.
Die Korrekturkennlinien oder Korrekturkennfelder bilden einen Teil
des Emissionsmodells. Durch ein solches Emissionsmodell ist ein
zuverlässiges
Schätzen
der Emission möglich.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Teil eines Abgasstrangs und ein Emissionsmodell,
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2 ein
Teil des Emissionsmodells,
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3 eine
Darstellung von Alterungseffekten eines Abgassensors und
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4 eine
Adaption des Emissionsmodells.
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Elemente
gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
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Ein
Abgasnachbehandlungssystem einer Brennkraftmaschine, zum Beispiel
eines Kraftfahrzeugs, umfasst mindestens ein erstes Katalysatorvolumen
V1 und mindestens ein zweites Katalysatorvolumen V2, die in einem
Abgasstrang des Abgasnachbehandlungssystems nacheinander angeordnet
sind (1). Das mindestens eine zweite Katalysatorvolumen
V2 ist in dem Abgasstrang stromabwärts des mindestens einen ersten
Katalysatorvolumens V1 angeordnet. Stromaufwärts des mindestens einen ersten
Katalysatorvolumens V1 ist vorzugsweise ein erster Abgassensor AS1
angeordnet, der beispielsweise als eine lineare Lambdasonde ausgebildet
ist zum Erfassen eines Restsauerstoffgehalts in dem Abgas stromaufwärts des
mindestens einen ersten Katalysatorvolumens V1 und der beispielsweise
für eine
Lambdaregelung genutzt wird. Der erste Abgassensor AS1 kann jedoch
beispielsweise auch als eine binäre
Lambdasonde ausgebildet sein. Stromabwärts des mindestens einen ersten
Katalysatorvolumens V1 und stromaufwärts des mindestens einen zwei ten
Katalysatorvolumens V2 ist ein zweiter Abgassensor AS2 angeordnet,
der beispielsweise als eine binäre
Lambdasonde ausgebildet ist, der jedoch auch anders ausgebildet
sein kann. Der zweite Abgassensor AS2 kann beispielsweise genutzt
werden für
eine Diagnose des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens V1.
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Das
mindestens eine erste und das mindestens eine zweite Katalysatorvolumen
V1, V2 können in
einem Abgaskatalysator des Abgasnachbehandlungssystems ausgebildet
sein. Vorzugsweise sind das mindestens eine erste und das mindestens
eine zweite Katalysatorvolumen V1, V2 jedoch in separaten Abgaskatalysatoren
ausgebildet. Das mindestens eine erste Katalysatorvolumen V1 ist
vorzugsweise nahe an der Brennkraftmaschine angeordnet, so dass
es nach einem Start der Brennkraftmaschine in kurzer Zeit die für die Abgasnachbehandlung
erforderliche Betriebstemperatur erreichen kann. Das mindestens
eine zweite Katalysatorvolumen V2 ist beispielsweise in einem Unterbodenkatalysator
ausgebildet und ist somit weiter entfernt von der Brennkraftmaschine
und erreicht daher gegebenenfalls erst später die erforderliche Betriebstemperatur
als das mindestens eine erste Katalysatorvolumen V1.
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Zum
Ermitteln einer Emission E mindestens einer Abgaskomponente stromabwärts des
mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2 ist ein Emissionsmodell
MOD vorgesehen. Die mindestens eine Abgaskomponente umfasst insbesondere
Kohlenmonoxid (CO) und/oder Stickoxide (NOx) und/oder Kohlenwasserstoffe
(HC), kann jedoch auch andere oder weitere Stoffe umfassen. Mit
Hilfe des Emissionsmodells MOD wird abhängig von einem Abgassensorsignal
vls_down des zweiten Abgassensors AS2 die Emission E geschätzt. Dabei wird
ein Einfluss des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2
auf die Emission E berücksichtigt.
Der Einfluss ist insbesondere ein geschätzter oder angenommener Einfluss,
das heißt
ein insbesondere aus Erfahrungswerten abgeleiteter Einfluss, wie
er zum Beispiel durch Versuche ermittelbar ist.
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Die
Emission E wird mittels des Emissionsmodells MOD bevorzugt ermittelt
als Produkt des Abgassensorsignals vls_down, einer vorgegebenen
Abgassensorsignal-Korrekturkennlinie fac_cor_vls, eines Gradientensignals
grd_vls_down, einer vorgegebenen Gradientensignal-Korrekturkennlinie fac_cor_grd_vls,
einer vorgegebenen Korrekturkennlinie fac_cor_ufc des mindestens
einen zweiten Katalysatorvolumens V2, eines Luftmassenstromsignals MAF
und eines vorgegebenen Normierungsfaktors Enorm. Als weiterer Faktor
ist vorzugsweise eine Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts vorgesehen. Ferner kann die Kenngrößen-Korrekturkennlinie fac_cor_ts
auch alternativ zu der vorgegebenen Korrekturkennlinie fac_cor_ufc
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2 in dem Emissionsmodell
vorgesehen sein. Die jeweiligen Korrekturkennlinien können alternativ
auch als jeweiliges Korrekturkennfeld ausgebildet sein. Das Emissionsmodell
MOD kann auch anders ausgebildet sein und kann insbesondere auch
weitere, andere oder nur eine Untermenge der genannten Faktoren
umfassen.
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Das
Gradientensignal grd_vls_down repräsentiert eine zeitliche Ableitung
des Abgassensorsignals vls_down. Die vorgegebene Abgassensorsignal-Korrekturkennlinie
fac_cor_vls und die vorgegebene Gradientensignal-Korrekturkennlinie fac_cor_grd_vls
sind insbesondere vorgesehen zum Herausschneiden und gegebenenfalls
Skalieren von vorgegebenen Signalbestandteilen, zum Beispiel einem
jeweils vorgegebenen Wertebereich, aus dem Abgassensorsignal vls_down
beziehungsweise dem Gradientensignal grd_vls_down. Vorzugsweise
sind die vorgegebene Abgassensorsignal-Korrekturkennlinie fac_cor_vls
und die vorgegebene Gradientensignal-Korrekturkennlinie fac_cor_grd_vls abhängig von
der jeweils zu ermittelnden Abgaskomponente vorgegeben, das heißt, für jede Abgaskomponente, für die die
Emission E geschätzt
werden soll, wird die jeweils zugehörige vorgegebene Abgassensorsignal-Korrekturkennlinie
fac_cor_vls und vorgegebene Gradientensignal-Korrekturkennlinie
fac_cor_grd_vls genutzt.
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Das
Luftmassenstromsignal MAF ist repräsentativ für einen Abgasdurchfluss durch
den Abgasstrang und somit durch das mindestens eine erste und mindestens
eine zweite Katalysatorvolumen V1, V2. Der vorgegebene Normierungsfaktor
F_norm ist beispielsweise vorgesehen zum Bereitstellen der geschätzten Werte
der Emission E in einer Form und insbesondere einer Skalierung,
die geeignet ist für eine
Weiterverarbeitung und insbesondere für einen Vergleich mit zum Beispiel
Emissionsgrenzwerten und insbesondere gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerten.
Vorzugsweise wird die geschätzte
Emission E für
die jeweilige Abgaskomponente integriert und als integrierte Emission
EI bereitgestellt. Bei der Emission E und der integrierten Emission
EI handelt es sich im Wesentlichen um unterschiedliche Darstellungsweisen,
so dass Aussagen, die in Bezug auf die Emission E gemacht werden,
grundsätzlich
analog auch für
die integrierte Emission EI gelten und umgekehrt. Es werden daher im
Folgenden nicht immer sowohl die Emission E als auch die integrierte
Emission EI explizit genannt, wenn Aussagen sich auf beide beziehen.
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2 zeigt
eine detailliertere Darstellung der vorgegebenen Korrekturkennlinie
fac_cor_ufc des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2. Eine
Zwischenemission oder integrierte Zwischenemission ZEI wird gemäß dem Emissionsmodell
MOD ohne Berücksichtigung
der vorgegebenen Korrekturkennlinie fac_cor_ufc des mindestens einen
zweiten Katalysatorvolumens V2 abhängig von dem Abgassensorsignal
vls_down für
eine Position des zweiten Abgassensors AS2 in dem Abgasstrang ermittelt.
In 2 sind beispielhaft Verläufe der integrierten Zwischenemission
ZEI verschiedener Abgaskomponenten über eine Zeit t dargestellt.
Die integrierten Zwischenemissionen ZEI der jeweiligen Abgaskomponente
wird mit der vorgegebenen Korrekturkennlinie fac_cor_ufc des mindestens
einen zweiten Katalysatorvolumens V2 multipliziert, so dass die
integrierte Emission EI der jeweiligen Abgaskomponente an einer
Position stromabwärts
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2 resultiert.
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Die
vorgegebene Korrekturkennlinie fac_cor_ufc des mindestens einen
zweiten Katalysatorvolumens V2 ist gebildet abhängig von einer vorgegebenen
Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturkennlinie
fac_cor_osc und/oder abhängig
von einer vorgegebenen Temperatur-Korrekturkennlinie fac_cor_temp_ufc.
Die vorgegebene Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturkennlinie fac_cor_osc ist ausgebildet
zum Extrapolieren einer Konvertierungseffizienz des mindestens einen
ersten Katalysatorvolumens V1 abhängig von dessen Sauerstoffspeicherfähigkeit
OSC auf eine Konvertierungseffizienz des mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumens V2. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass Veränderungen der
Konvertierungseffizienz des mindestens einen ersten Katalysatorvolumens
V1, zum Beispiel durch Alterung, im Allgemeinen mit entsprechenden
Veränderungen
der Konvertierungseffizienz des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
V2 einhergehen, die jedoch im Allgemeinen geringer ausfallen aufgrund
der geringeren thermischen Belastung des mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumens V2. Für
das jeweilige Abgasnachbehandlungssystem ist daher der Zusammenhang
zwischen den Konvertierungseffizienzen des mindestens einen ersten
und des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V1, V2 und
somit auch die Sau erstoffspeicherfähigkeits-Korrekturkennlinie
fac_cor_osc einfach durch Versuche ermittelbar.
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Die
vorgegebene Temperatur-Korrekturkennlinie fac_cor_temp_ufc ist ausgebildet
zum Berücksichtigen
einer Temperatur temp_ufc des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
V2. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass die Temperatur temp_ufc
des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2 dessen Konvertierungseffizienz
beeinflusst. Im Allgemeinen steigt die Konvertierungseffizienz mit
der Temperatur temp_ufc des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
V2.
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Die
Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturkennlinie
fac_cor_osc oder die Temperatur-Korrekturkennlinie fac_cor_temp_ufc
können
jeweils die Korrekturkennlinie fac_cor_ufc des mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumens V2 bilden. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen,
dass diese gemeinsam ein Korrekturkennfeld des mindestens einen
zweiten Katalysatorvolumens V2 bilden, das anstatt der Korrekturkennlinie
fac_cor_ufc in dem Emissionsmodell MOD berücksichtigt wird. Bevorzugt
wird abhängig von
der für
das mindestens eine erste Katalysatorvolumen V1 ermittelten Sauerstoffspeicherfähigkeit OSC
ein vorgegebener Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturfaktor aus der vorgegebenen
Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturkennlinie fac_cor_osc
ermittelt. Alternativ oder zusätzlich
wird bevorzugt abhängig
von der Temperatur temp_ufc des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens V2
ein vorgegebener Temperatur-Korrekturfaktor aus der vorgegebenen
Temperatur-Korrekturkennlinie fac_cor_temp_ufc ermittelt. Ein resultierender
Korrekturfaktor des mindestens einen zweiten Katalysatorvolumens
V2 ist beispielsweise gebildet abhängig von einem Produkt des
Sauerstoffspeicherfähigkeits-Korrekturfaktors
und des Temperatur-Korrekturfaktors. Dieser resultierende Korrekturfaktor
ist vorzugsweise in dem Korrek turkennfeld des mindestens einen zweiten
Katalysatorvolumens V2 gespeichert.
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3 zeigt
beispielhafte Verläufe
eines Abgassensorsignals vls_down_a eines neuwertigen zweiten Abgassensors
AS2 und eines Abgassensorsignals vls_down_b eines gealterten zweiten
Abgassensors AS2. Werden die integrierten Emissionen EI abhängig von
diesen unterschiedlichen Abgassensorsignalen mittels eines weiteren
Emissionsmodell MOD' ermittelt,
das die Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts nicht aufweist, dann können erhebliche Abweichungen
entstehen zwischen den geschätzten
integrierten Emissionen EI, also einem geschätzten oder simulierten Emissionsverlauf
SIM, und den tatsächlichen
Emissionen, also einem tatsächlichen
oder gemessenen Emissionsverlauf MES. Dies gilt insbesondere für den gealterten
zweiten Abgassensor AS2.
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4 zeigt
ein Adaptieren ADAPT der Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts abhängig
von dem Abgassensorsignal vls_down, das abhängig von einem Zustand und
insbesondere von einem Alterungszustand des zweiten Abgassensors
AS2 dem Abgassensorsignal vls_down_a des neuwertigen zweiten Abgassensors
AS2 oder dem Abgassensorsignal vls_down_b des gealterten zweiten
Abgassensors AS2 ähneln
kann. Mindestens eine Kenngröße des zweiten
Abgassensors AS2 wird adaptiert abhängig von dem Abgassensorsignal
vls_down und mindestens einem Referenzsignal ref, das vorzugsweise
durch ein Lambdasollwertsignal lsp gebildet ist, also einem Vorsteuersignal
eines Lambdawerts in einer Lambdaregelung. Die mindestens eine Kenngröße ist insbesondere
repräsentativ
für Signaleigenschaften
des Abgassensorsignals vls_down und ist insbesondere repräsentativ
für dynamische
Signaleigenschaften des Abgassensorsignals vls_down. Die mindestens
eine Kenngröße umfasst
beispielsweise einen Wertebereich und/oder eine Verzugszeit dauer und/oder
eine Anstiegszeitdauer und/oder eine Abfallzeitdauer des Abgassensorsignals
vls_down. Der Wertebereich betrifft insbesondere einen maximalen und/oder
minimalen Wert, den das Abgassensorsignal vls_down einnimmt. Die
Verzugszeitdauer betrifft insbesondere diejenige Zeitdauer, die
verstreicht, bis das Abgassensorsignal vls_down nach einem Sprung
des Referenzsignals ref beginnt diesem zu folgen. Die Anstiegszeitdauer
und die Abfallzeitdauer betreffen insbesondere diejenigen Zeitdauern,
die verstreichen, bis das Abgassensorsignal vls_down nach einem
sprunghaften Anstieg beziehungsweise Abfall des Referenzsignal ref
seinen jeweiligen Endwert erreicht hat. Es können auch andere oder weitere
Kenngrößen vorgesehen
sein. Die mindestens eine Kenngröße ist durch
die Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts repräsentiert,
so dass das Adaptieren ADAPT der mindestens einen Kenngröße dem Adaptieren
ADAPT der Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts entspricht, die vorzugsweise in dem Emissionsmodell MOD
berücksichtigt
wird. Dadurch kann sichergestellt werden, dass der geschätzte oder simulierte
Emissionsverlauf SIM dauerhaft dem tatsächlichen oder gemessenen Emissionsverlauf
MES entspricht oder zumindest hinreichend nahe kommt, um die Emissionen
E zuverlässig
auswerten zu können.
Vorzugsweise erfolgt die Adaption ADAPT zyklisch, das heißt zum Beispiel
in vorgegebenen Intervallen, zum jeweiligen Aktualisieren der Kenngrößen-Korrekturkennlinie
fac_cor_ts.