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Die
Erfindung betrifft ein System zum Erfassen von Messwerten in oder
an einem Organismus.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Komponente
eines solchen Systems.
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Erkrankungen
der Herzkranzgefäße sind die Haupttodesursache
in der industrialisierten Welt. Weltweit werden jährlich über
1,5 Millionen Interventionen zur Erweiterung von verengten oder
verschlossenen Gefäßen durchgeführt.
Zu derartigen Interventionen gehört beispielsweise die
Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (PTCA). Bei einem
Teil dieser Interventionen werden gleichzeitig Gefäßstützen,
so genannte Stents, implantiert. Der Erfolg dieser Maßnahmen
wird jedoch häufig durch die hohe Wahrscheinlichkeit einer
Restenose infrage gestellt. Bei circa 30 bis 50% der Patienten,
bei denen einen Ballon-Dilatation durchgeführt wird und
bei etwa 22 bis 30% der Patienten mit Stents erfolgt innerhalb von
sechs Monaten nach der Intervention eine Restenose, das heißt
eine erneute Verengung der Gefäße. Allein in Deutschland
musste im Jahr 2000 bei 25000 Patienten eine Re-Operation erfolgen,
wodurch Kosten von circa 500 Millionen Euro erzeugt wurden.
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Um
eine Restenose frühzeitig zu erkennen, das heißt
insbesondere vor einem schädigenden oder vollkommenen Verschluss
eines Gefäßes, ist es nützlich, den Zustand
des Gefäßes im erkrankten Bereich nach einer Operation
zu diagnostizieren. Allerdings beruhen die derzeit verwendeten Diagnoseverfahren
zur Erkennung von Gefäßveränderungen
auf der Detektion eines verringerten Blutflusses oder grober Arterienwandveränderungen
durch bildgebende Verfahren. Diese Diagnoseverfahren können prinzipbedingt
nur späte Stadien der Veränderungen aufzeigen.
Die mit den bildgebenden Verfahren oftmals einhergehende invasive
Verabreichung von Kontrastmitteln kann ferner zu Komplikationen
führen, die sich in Schmerzen, einer Perforation der Arterien,
Arrhytmien und, im schlimmsten Fall, Herz- und Hirninfarkten äußern
können.
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Ein
weiteres Problem im Zusammenhang mit der Implantation einer Gefäßstütze
oder auch einer Gefäßprothese stellen Infektionen
dar. Ein hoher Prozentsatz dieser Infektionen führt zu
ernsthaften und lebensbedrohlichen Situationen. Auch die Gabe von
hohen Antibiotikadosen über einen länge ren Zeitraum
führt oft nicht zum Erfolg der Therapie. Es bleibt letztlich
nur der Austausch der Gefäßprothese mit erneutem
Operationsrisiko.
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Das
vorgenannte Infektionsproblem besteht nicht nur im Zusammenhang
mit Gefäßstützen oder Gefäßprothesen,
sondern auch bei sonstigen Implantaten, beispielsweise Osteosynthesemitteln
oder Endoprothesen von Gelenken oder sonstigen Skelettbestandteilen.
Hier werden Infektionen häufig durch die Entstehung von
Biofilmen auf den Implantaten hervorgerufen, die beispielsweise
den schwer zu bekämpfenden multiresistenten Staphylococcus Aureus
(MRSA) beherbergen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine drohende
oder beginnende Veränderung im Bereich von Implantaten
frühzeitig durch nicht-invasive Maßnahmen zu erkennen
und die hierfür benötigten technischen Einrichtungen
zur Verfügung zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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Die
Erfindung besteht in einem System zum Erfassen von Messwerten in
oder an einem Organismus, mit mindestens einer an dem Organismus
anbringbaren oder in den Organismus implantierbaren Sekundäreinrichtung,
deren Impedanz von einem Zustand der Umgebung der implantierbaren
Sekundäreinrichtung abhängt, einer organismusextern
platzierbaren als Primäreinrichtung wirkende Spulenanordnung
zum Erzeugen eines elektromagnetischen Wechselfeldes im Bereich
der Sekundäreinrichtung in einem implantierten Zustand
und einer organismusextern platzierbaren Auswerteeinrichtung zum Erfassen
und Auswerten von Messwerten, die von der Impedanz der Sekundäreinrichtung
abhängen, wobei die Sekundäreinrichtung elektrisch
leitende Mittel aufweist, die unter Verwendung von Dünnschichttechnologie
aufgebracht sind. Durch die Dünnschichttechnologie können
quasi beliebige Implantate so mit elektrischen Eigenschaften ausgestattet
werden, dass sie mit einem durch eine organismusexterne Spulenanordnung
erzeugten elektromagnetischen Wechselfeld Wechselwirken. Diese Wechselwirkung
ist auf verschiedene Art und Weise organismusextern erfassbar, so
dass auf nicht-invasiver Basis Änderungen im Bereich der
Sekundäreinrichtung, insbesondere eines Implantates, erkannt werden
können. Beispielsweise können so Hyperplasien,
das heißt ein überschießendes Zellwachstum, im
Inneren von Stents erkannt werden, ebenfalls die beginnende Ausbildung
eines Biofilms auf einem Implantat.
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Nützlicherweise
ist vorgesehen, dass die Sekundäreinrichtung einen elektrischen
Schwingkreis aufweist, dessen Impedanz und Resonanzfrequenz von
dem Zustand der Umgebung der Sekundäreinrichtung abhängt.
Trifft das extern erzeugte elektromagnetische Wechselfeld die Resonanzfrequenz,
so kann dies von der Auswerteeinrichtung erfasst und ausgewertet
werden. Ändert sich nun die Umgebung der Sekundäreinrichtung,
sei es durch Zellwachstum, Querschnittsveränderung im Gefäß oder
Biofilmbildung, so hat dies einen Einfluss auf die Impedanz des
Schwingkreises, wodurch sich seine Resonanzfrequenz ändert.
Folglich kann die organismusexterne Auswerteeinrichtung eine Änderung
im Bereich des Implantates erfassen und somit eine drohende Komplikation
anzeigen.
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Das
erfindungsgemäße System ist in besonders nützlicher
Weise dadurch weitergebildet, dass die elektrisch leitenden Mittel
erste elektrisch leitende auf die implantierbare Sekundäreinrichtung
aufgebrachte Mittel umfassen, welche einen Bestandteil eines Schwingkreises
bilden, dass auf die ersten elektrisch leitenden Mittel eine elektrisch
isolierende Schicht aufgebracht ist, dass auf die elektrisch isolierende
Schicht zweite elektrisch leitende Mittel aufgebracht sind, welche
einen weiteren Bestandteil des Schwingkreises bilden, und dass die
ersten elektrisch leitenden Mittel mit den zweiten elektrisch leitenden
Mitteln kontaktiert sind, so dass der Schwingkreis gebildet wird.
Somit können durch Anwendung der Dünnschichttechnologie
die erforderlichen Komponenten eines Schwingkreises präzise
an dem Implantat angebracht werden. Je nach Formgebung der elektrisch
leitenden Mittel können Induktivität und Kapazität
des Schwingkreises variiert werden.
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Insbesondere
ist es nützlich, dass die ersten elektrisch leitenden Mittel
einen Außenbereich mit Windungen und einen Innenbereich
mit kapazitiven Eigenschaften aufweisen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen
sein, dass die Sekundäreinrichtung eine Messeinrichtung
aufweist, die von dem Zustand des die Sekundäreinrichtung
umgebenden Gewebes abhängige Messwerte erfasst, dass die
Sekundäreinrichtung eine Sendeeinrichtung aufweist, welche
von den Messwerten abhängige Signale aussendet, und dass
eine organismusextern platzierbare Empfangseinrichtung vorgesehen
ist, die von der Sendeinrichtung ausgesendete Signale empfängt
und an die Auswerteeinrichtung liefert. Während die bisher
beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung auf der Variation
der Resonanzfrequenz eines Schwingkreises beruhen, kann auch vorgesehen
sein, die Sekundäreinrichtung mit einer Messeinrichtung
auszustatten, die durch Sensoren verschiedenartige Eigenschaften
im Bereich der Einrichtung erfasst. Hierzu gehört beispielsweise
der pH-Wert im Bereich der implantierten Einrichtung, der Aufschluss über
Veränderungen gibt, etwa im Fall einer Biofilmbildung.
Ein Beispiel für einen derartigen Sensor ist der ionensensitive
MOS-FET (ISFET). Bei diesem Transistor wird das übliche
Polysilizium-Gate durch eine sensorspezifische Metallisierung ersetzt. Die
Verwendung unterschiedlicher Materialien ermöglicht die
Realisierung von Sensoren, die empfindlich auf Gase oder auf Ionenkonzentrationen
in flüssigen Lösungen reagieren. Diese Bauelemente dienen
als Basisstrukturen für Biosensoren. Signale, die den von
der Messeinrichtung erfassten Werten entsprechen, können
dann von einer Sendeeinrichtung ausgesandt werden und organismusextern
ausgewertet werden. Im vorliegenden Fall dient die Anwendung des
organismusexternen Wechselfeldes also in erster Linie dazu, die
für den Betrieb der Messeinrichtung erforderliche Energie
in den Organismus zu transportieren.
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Nützlicherweise
ist vorgesehen, dass die Sendeeinrichtung mindestens einen RFID-Transponder
aufweist. Bei einem RFID- Transponder handelt es sich um eine Einrichtung,
die nur ihr Zusammenspiel mit einer Auswerteeinrichtung bzw. einem
durch die Empfangseinrichtung realisierten Lesegerät Informationen ”aussenden” kann.
Letztlich empfängt der RFID-Transponder zu diesem Zweck
ein elektromagnetisches Hochfrequenzfeld, das von der Auswerteeinrichtung
bzw. dem Lesegerät erzeugt wird, um dieses dann in Abhängigkeit
von in dem RFID-Transponder gespeicherten Informationen zu verändern. Diese
Veränderung wird von der Auswerteeinrichtung bzw. dem Lesegerät
erfasst. Aufgrund dieser im Vergleich zu herkömmlichen
aktiven Sendern eingeschränkten Funktionalität
eines RFID-Transponders, ist dieser kostengünstig und platzsparend.
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Die
Informationsübertragung von dem RFID-Transponder zu dem
Auswerteeinrichtung kann auf der Grundlage stattfinden, dass ein
auslesbarer Informationsgehalt des RFID-Transponders in Abhängigkeit
von Messwerten, die von der Messeinrichtung geliefert werden, veränderbar
ist. Im einfachsten Fall werden von der Messeinrichtung verschiedene
Spannungen an den Speicher des RFID-Transponders angelegt, wobei
diese Spannungen die durch die Messeinrichtung erfassten Eigenschaften
widerspiegeln. Verschiedene Spannungen können nun bewirken,
dass der Speicherinhalt des RFID-Transponders verändert
wird, so dass letztlich auch die von dem RFID-Transponder an die
Auswerteeinrichtung übertragene Kennung geändert
wird. Damit die Möglichkeit besteht, den Speicherinhalt des
RFID-Transponders zu verändern, ist es erforderlich, beschreibbare
RFID-Transponder zu verwenden.
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Alternativ
oder zusätzlich ist es aber auch möglich, dass
mehrere RFID-Transponder vorgesehen sind, die in Abhängigkeit
von Messwerten, die von der Messeinrichtung geliefert werden, aktivierbar oder
deaktivierbar sind. In diesem Fall sind nicht beschreibbare Transponder
ausreichend. Eine oder mehrere Schwellenwertschaltungen, in die
die Messeinrichtung und die RFID-Transponder eingebunden sind, sorgen
dafür, dass in Abhängigkeit der von der Messeinrichtung
gelieferten Spannung unterschiedliche RFID-Transponder aktiv oder
inaktiv sind. Auf diese Weise kann die Auswerteeinrichtung also
unterschiedliche Kennungen je nach der von der Messeinrichtung gelieferten
Spannung empfangen, also auch auf dieser Grundlage dafür
sorgen, dass die entsprechenden Informationen an die organismusextern
angeordnete Auswerteeinrichtung übertragen werden.
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Die
Erfindung besteht weiterhin in einem Verfahren zum Herstellen einer
Sekundäreinrichtung, in welcher mittels einer Primäreinrichtung
eine elektrische Spannung induzierbar ist, mit den Schritten Bereitstellen
eines Implantats, Aufbringen erster elektrisch leitender Mittel
auf das Implantat, welche einen Bestandteil eines Schwingkreises
bilden sollen, Aufbringen einer elektrisch isolierenden Schicht
auf die elektrisch leitenden Mittel, Aufbringen zweiter elektrisch
leitender Mittel auf die elektrisch isolierende Schicht, welche
einen weiteren Bestandteil des Schwingkreises bilden sollen, und
Kontaktieren der ersten elektrisch leitenden Mittel mit den zweiten elektrisch
leitenden Mittel, so dass der Schwingkreis gebildet wird. Auf diese
Weise wird durch wenige Verfahrensschritte ein Aufbau zur Ver fügung
gestellt, der die für die Resonanzfrequenzauswertung erforderliche
Funktionalität zur Verfügung stellt.
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Nützlicherweise
ist vorgesehen, dass die ersten elektrisch leitenden Mittel einen
Außenbereich mit Windungen und einen Innenbereich mit kapazitiven
Eigenschaften aufweisen.
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Weiterhin
ist das Herstellungsverfahren in besonders nützlicher und
einfacher Weise dadurch weitergebildet, dass das Aufbringen der
ersten elektrisch leitenden Mittel und/oder der elektrisch isolierenden
Schicht und/oder der zweiten elektrisch leitenden Mittel unter Verwendung
von Dünnschichttechnologie erfolgt.
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Mit
der vorliegenden Erfindung werden also insbesondere zwei verschiedene
Konzepte zur Messung einer Eigenschaft um die implantierte Sekundäreinrichtung
genutzt. Beim ersten Messprinzip wird in einfacher Weise eine Veränderung
der Impedanz beziehungsweise der Resonanzfrequenz eines implantierten
Schwingkreises ausgewertet. Dieses Verfahren benötigt keine
aktiven Komponenten im Organismus, so dass die Problematik der Biokompatibilität reduziert
wird. Das externe Feld arbeitet dabei vorzugsweise in einem Bereich
zwischen einem kHz bis zu einem GHz, bevorzugt im Bereich zwischen
4 kHz und 120 kHz. Das zweite Messprinzip beruht auf der Einkopplung
von elektromagnetischer Energie in die Sekundäreinrichtung,
wobei dann die eigentliche Erfassung des Umgebungszustandes durch
aktive Komponenten unterstützt wird. Hier kommt es also weniger
darauf an, den vorstehend genannten optimalen Frequenzbereich zur
Detektion von Impedanzveränderungen zu verwenden; vielmehr
kann die Frequenz beispielsweise so gewählt werden, dass
in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Energie übertragen
wird, oder aber der verwendete Frequenzbereich wird auf der Grundlage
gänzlich anderer Kriterien festgelegt. Hierbei ist vor
allem daran zu denken, dass gemäß der Technik
nach Kraus und Lechner elektromagnetische Wechselfelder ihren Einsatz
im Zusammenhang mit Stützmetall-Osteosyntheseeinrichtungen
oder Gelenkendoprothesen finden. Zu diesem Zweck werden Spulenanordnungen,
die als Aufnehmer- oder Übertragerspulen bezeichnet werden,
in diese Implantate integriert, und deren Pole werden mit als Elektroden
wirkenden Implantatabschnitten elektrisch verbunden. Ein Beispiel
für eine Osteosyntheseeinrichtug, die von der geschilderten Technik
Gebrauch macht, ist in der
DE 10 2006 018 191 A1 offenbart. Die in der
10 2004 024 473 A1 beschriebenen
Hüftkopfkappenimplantate sind Beispiele für den
Einsatz der Technik in der Gelenkendoprothetik. Stimmt man also
die organismusexternen Spulen auf den für die bei der Technik
nach Kraus und Lechner erforderlichen Frequenzbereich von 1 bis
30 Hz, vorzugsweise 10 bis 20 Hz, ab, so kann einerseits eben diese
Technik angewendet werden und andererseits auch die zum Betrieb
der Messeinrichtung erforderliche Energie in das erfindungsgemäße System übertragen
werden.
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Ein
weiteres mögliches Einsatzgebiet ist das nicht-invasive
Monitoring des Knochenwachstums bei Frakturen, die mit Osteosynhtesematerial
versorgt werden (z. B. Osteosyntheseplatte, Marknagel). Hier kann
die Veränderung der Impedanz, die ebenfalls mit auf einer
isolierenden Zwischenschicht aufgebrachten Elektroden erfasst wird, über
den Fortschritt der knöchernen Konsolidierung der Fraktur
Auf schluss geben. Wiederholtes Röntgen kann somit vermieden
werden. Das Aufbringen der isolierenden Zwischenschicht und der
Elektroden kann ebenfalls mittels Dünnschichttechnologie
erfolgen.
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Ein
anderes Beispiel, bei dem die vorliegende Erfindung nützlich
aufgrund einer Doppelfunktion des organismusexternen Magnetfeldes
eingesetzt werden kann, ist der Bereich des Drug-Targeting. Dabei
werden Implantate mit magnetisch leitenden Eigenschaften ausgestattet,
so dass durch externe Magnetfelder eine Konzentration des Magnetfeldes
im Bereich der implantierbaren Einrichtung erfolgt. Befindet sich
die implantierbare Einrichtung im Bereich strömender Körperflüssigkeiten,
beispielsweise in einem Blutgefäß, so kann durch
Verabreichung paramagnetischer Nanopartikel mit daran gekoppelten Wirkstoffen
oder Zellen eine Konzentration derselben im Bereich der implantierbaren
Einrichtung erfolgen. Sowohl die erste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit bloßem elektrischem Schwingkreis
als auch die zweite Ausführungsform mit aktiven Komponenten
kann mit der Drug-Targeting-Technologie kombiniert werden, indem
das organismusextern erzeugte elektromagnetische Feld nämlich
einerseits im Bereich des Implantats zum Zwecke der Konzentration
von Wirkstoffen oder Zellen konzentriert wird und andererseits entweder
resonanzfrequenztechnisch überwacht wird oder Energie für
aktive Komponenten im Bereich des Implantates zur Verfügung stellt.
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Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die begeleitenden Zeichnungen anhand
bevorzugter Ausführungsformen beispielhaft erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems;
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2 eine
zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems und
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3 eine
Sekundäreinrichtung zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen
System.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung der Zeichnungen bezeichnen gleiche
Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems. In einen Organismus 10, das heißt insbesondere
einen lebenden menschlichen Körper, ist eine Sekundäreinrichtung 12 implantiert.
Organismusextern ist eine Spulenanordnung 14, 16 vorgesehen,
die als Primäreinrichtung wirkt und dazu geeignet ist,
im Bereich der Sekundäreinrichtung 12 ein elektromagnetisches
Feld zu erzeugen. Die Spulenanordnung kann beispielsweise, wie dargestellt,
durch Helmholtzspulen 14, 16 realisiert sein,
aber auch auf andere Weise. Wesentlich ist, dass im Bereich der
Sekundäreinrichtung 12 ein elektromagnetisches
Feld vorliegt. Die organismusexternen Spulen 14, 16 werden
von einem Funktionsstromgenerator 18 mit Energie versorgt.
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Die
Sekundäreinrichtung 12 ist nun mit elektrisch
leitenden Mitteln 22 ausgestattet, die einen elektrischen
Schwingkreis bilden. Die Impedanz und die Resonanzfrequenz dies
elektrischen Schwingkreises hängt vom Zustand von dessen
Umgebung ab, insbesondere also vom Gewebezustand, der Anbeziehungsweise
Abwesenheit von Biofilmen oder auch von beliebigen anderen Parametern,
die die Verhältnisse im Organismus 10 widerspiegeln.
Wird nun die Frequenz des Funktionsstromgenerators 18 beispielsweise
so eingestellt, dass diese der Resonanzfrequenz des durch die elektrisch
leitenden Mittel 22 gebildeten Schwingkreises entspricht,
so ist dieser Resonanzzustand durch die Auswerteeinrichtung 20 überwachbar.
Verschiebt sich nun die Resonanzfrequenz des organismusinternen
Schwingkreises, liegen also Veränderungen im Bereich der
Sekundäreinrichtung 12 vor, so wird auch dies
durch die Auswerteeinrichtung 20 erfasst. Dies kann beispielsweise
in dem Fall, dass es sich bei der Sekundäreinrichtung 12 um
einen Stent handelt, auf ein übermäßiges
Zellwachstum hindeuten. Ebenfalls kann so die Bildung von Biofilmen
auf Implantaten, die die Sekundäreinrichtung 12 bilden,
frühzeitig erkannt werden. Es ist nicht unbedingt erforderlich,
das äußere Wechselfeld mit der Resonanzfrequenz
des Schwingkreises zu betreiben; auch andere Spektralkomponenten werden
durch die sich ändernden Verhältnisse im Bereich
der Sekundäreinrichtung beeinflusst.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems. Im Unterschied zu der Ausführungsform gemäß 1 beruht
die Zustandserfassung der Sekundäreinrichtung 12 hier nicht
notwendigerweise auf der Überwachung eines Resonanzzustandes.
Vielmehr ist die Sekundäreinrich tung 12 mit einer
Messeinrichtung 34 und einer Sendeeinrichtung 36 ausgestattet.
Die Messeinrichtung 34 und die Sendeeinrichtung 36 werden über
die elektrisch leitenden Mittel 22 mit Energie versorgt,
die die elektrisch leitenden Mittel 22 aus dem von der
organismusexternen Spulenanordnung 14, 16 erzeugten
elektromagnetischen Feld beziehen. Die Messeinrichtung 34 kann
eine beliebige Sensorik umfassen, um Zustandsparameter im Bereich
der Sekundäreinrichtung 12 zu erfassen. Beispielsweise
können wiederum Impedanzen erfasst werden oder auch andere
Parameter, zum Beispiel der pH-Wert, wobei im letzteren Fall die
Messeinrichtung 34 nützlicherweise einen ionensensitiven
Feldeffekttransistor aufweist. Die von der Sendeeinrichtung 36 ausgesendeten
Signale werden von einer Empfangseinrichtung 38 empfangen,
die diese an eine Auswerteeinrichtung 20 weitergibt.
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Die
im Zusammenhang mit den zuvor beschriebenen Ausführungsformen
gemäß den 1 und 2 beschriebenen
Einrichtungen, insbesondere die elektrischen Mittel 22,
die Messeinrichtung 34, die Sendeeinrichtung 36,
die Empfangseinrichtung 38, die Auswerteeinrichtung 20 und
der Funktionsstromgenerator 18 können einzeln
wie auch in integrierter Form realisiert werden. Beispielsweise
ist es bei der Ausführungsform gemäß 2 möglich, dass
die elektrischen Mittel 22, die Messeinrichtung 34 und
die Sendeeinrichtung 36 teilweise oder vollständig
integriert realisiert sind. Ebenfalls können die Empfangseinrichtung 38 und/oder
die Auswerteeinrichtung 20 mit dem Funktionsstromgenerator 18 ganz
oder teilweise integriert sein.
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3 zeigt
eine Sekundäreinrichtung zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen
System. Die Sekundäreinrichtung 12 trägt
elektrisch leitende Mittel 22, die einen elektrischen Schwingkreis 24 bilden.
Ein Außenbereich 30 der elektrisch leitenden Mittel 22 hat
Windungen, das heißt induktive Eigenschaften, während
ein Innenbereich 32 kapazitive Eigenschaften aufweist.
Um den Schwingkreis zu realisieren, wird beispielsweise zunächst
die mit durchgezogenen Linien realisierte Leiterstruktur auf die
elektrisch isolierende Sekundäreinrichtung 12 aufgebracht.
Diese Leiterstruktur wird als erste elektrisch leitende Mittel 26 bezeichnet.
Ist die Sekundäreinrichtung 12 nicht ohnehin isoliert,
so wird vor dem Aufbringen der ersten elektrisch leitenden Mittel 26 eine
Isolationsschicht auf die Sekundäreinrichtung 12 aufgebracht.
Nach dem Aufbringen der ersten elektrisch leitenden Mittel 26 wird
eine Isolationsschicht auf die ersten elektrisch leitenden Mittel 26 aufgebracht.
Nachfolgend werden zweite elektrisch leitende Mittel 28 auf
die hier nicht erkennbare Isolationsschicht aufgebracht. Um die
elektrisch leitenden Mittel 26, 28 so zu kontaktieren,
dass ein elektrischer Schwingkreis 24 entsteht, werden
zwei Kontakte zwischen den ersten elektrisch leitenden Mitteln 26 und den
zweiten elektrisch leitenden Mitteln 28 hergestellt, nämlich
einmal an einem Pol der parallel geschalteten Kondenstoren im Innenbereich 32 der
Anordnung und zum anderen am äußeren Pol des induktiven
Außenbereichs 30. Zur Realisierung des beschriebenen
Schichtaufbaus sind verschiedene Dünnschichttechnologien
einsetzbar, die auch kombiniert verwendet werden können,
nämlich beispielsweise physikalische (PVD) und chemische
Gasphasenabscheidung (CVD). Auch Sputtertechniken können
zum Einsatz kommen.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die
Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
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- 10
- Organismus
- 12
- Sekundäreinrichtung
- 14
- Spulenanordnung
- 16
- Spulenanordnung
- 18
- Funktionsstromgenerator
- 20
- Auswerteeinrichtung
- 22
- elektrisch
leitende Mittel
- 24
- elektrischer
Schwingkreis
- 26
- elektrisch
leitende Mittel
- 28
- elektrisch
leitende Mittel
- 30
- Außenbereich
- 32
- Innenbereich
- 34
- Messeinrichtung
- 36
- Sendeeinrichtung
- 38
- Empfangseinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006018191
A1 [0021]
- - DE 102004024473 A1 [0021]