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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung mindestens
eines Rotorblattes einer Windenergieanlage hinsichtlich der Durchbiegung,
wobei eine Reflektionsmessung durchgeführt wird und basierend
auf einem Vergleich der Messwerte der Reflektionsmessung mit kritischen
Durchbiegungswerten geeignete Maßnahmen veranlasst werden,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und
eine Windenergieanlage mit einer solche Vorrichtung.
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Verfahren
zur Überwachung der Durchbiegung von Rotorblättern
von Windenergieanlagen sind beispielsweise aus der
DE 10 2006 054 667.9 bekannt.
Dabei wird die Durchbiegung der Rotorblätter mittels einer
Abstandsmessung erfasst und diese Durchbiegung mit einer kritischen
Maximaldurchbiegung verglichen. Wird diese überschritten,
werden geeignete Maßnahmen eingeleitet.
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Auch
ist es bekannt, den Pitchwinkel der Rotorblätter einer
Windenergieanlage in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit
so zu regeln, dass die Leistung der Windenergieanlage und somit
die Windlast an den Rotorblättern über weite Windgeschwindigkeitsbereiche
weitgehend konstant ist.
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Solchen
bekannten Regelungen und Sicherungen von Windenergieanlagen ist
jedoch gemein, dass sie im Betrieb bei niedrigen Windgeschwindigkeiten, insbesondere
bei Windgeschwindigkeiten unterhalb der für das Erreichen
der Nennleistung minimalen notwendigen Windgeschwindigkeit, Ermüdungserscheinungen
und überhöhte Auslenkungen der Rotorblätter
nicht erkennen.
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Desweiteren
ist ihnen gemein, dass aufgrund der absoluten Leistungs-, Auslenkungs-
und Windgeschwindigkeitsgrenzen bei der Bestimmung der Auslenkung-,
Windgeschwindigkeits- bzw. Leistungsgrenzen vergleichsweise große
Sicherheitszuschläge gemacht werden müssen und
sie damit verhältnismäßig teuer und aufwendig
konstruiert sein müssen bzw. die maximal mögliche
Leistung, die ohne Gefährdung der Windenergieanlage erzielt
werden könnte, nicht erreicht wird.
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Somit
ist es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren, eine Vorrichtung bzw.
eine Windenergieanlage anzugeben, die Ermüdungserscheinungen
der Rotorblätter frühzeitig erkennt und eine bessere
Nutzung der Windenergieanlage beziehungsweise der Rotorblätter
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1, eine Vorrichtung gemäß Anspruch 10 sowie eine
Windenergieanlage gemäß Anspruch 21. Die Unteransprüche
2 bis 9 und 11 bis 20 geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
an.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren zur Überwachung
mindestens eines Rotorblattes insbesondere aller Rotorblätter
einer Windenergieanlage hinsichtlich der Durchbiegung beinhaltet
gemäß Anspruch 1 Reflektionsmessungen an mindestens
einem Punkt des mindestens einen Rotorblattes und einen Vergleich
der Messwerte der Reflektionsmessung mit kritischen Durchbiegungswerten
sowie einer auf diesen Vergleich gestützten Veranlassung von
geeigneten Maßnahmen. Dabei sind die kritischen Durchbiegungswerte
gemäß Anspruch 1 abhängig von der jeweiligen
Windlast und/oder von der von der Windenergieanlage generierten
Leistung definiert.
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Zur
möglichst genauen Analyse werden Windlast und die von der
Windenergieanlage generierte Leistung herangezogen. Doch haben Versuche gezeigt,
dass es ausreichend ist, nur eine der beiden Größen
zur Bestimmung der kritischen Durchbiegungswerte heranzuziehen.
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Eine
im Rahmen dieses Verfahrens durchgeführte Reflektionsmessung
kann auf verschiedene Art und Weisen erfolgen. So können
beispielsweise Laser oder Ultraschall gestützte Systeme
eingesetzt werden.
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Sind
die Reflektionsmesswerte vorhanden, werden diese mit kritischen
Durchbiegungswerten verglichen. Diese kritischen Durchbiegungswerte können
sowohl Unter- als auch Obergrenzen beinhalten und sind von der durch
die jeweiligen Windlast und/oder von der von der Windenergieanlage
generierten Leistung abhängig. Für ein erfindungsgemäßes
Verfahren reicht es aus, einen kritischen Durchbiegungswert in Abhängigkeit
von der jeweiligen Windlast und/oder von der von der Windenergieanlage
generierten Leistung zu definieren. Es können jedoch auch
verschiedene kritische Durchbiegungswerte definiert sein, deren
Vergleich mit den Reflektionsmessungen zur Veranlassung unterschiedlicher Maßnehmen
führt.
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Die
kritischen Durchbiegungswerte können sowohl auf Basis der
aktuell ermittelten Windlast und/oder der von der Windenergieanlage
generierten Leistung unter Zuhilfenahme eines Models, beispielsweise
der Biegebalkentheorie, ermittelt oder aus einer Datenbank entnommen
werden.
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Dabei
können die kritischen Durchbiegungen vom Alter oder bekannten
Steifigkeitsverlusten angepasst werden. Dies kann bei der Berechnung
als eigener Parameter einfließen und/oder über
die in die Berechnung einfließende Steifigkeit berücksichtigt werden.
Beim Rückgriff auf hinterlegte kritische Werte, können
diese in Abhängigkeit vom Alter und/oder bekannten Steifigkeitsverlusten
definiert sein oder durch Zu- bzw. Abschläge berücksichtigt
werden.
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Auch
kann eine Solldurchbiegung hinterlegt oder berechnet werden und
die kritischen Durchbiegungswerte durch absolute oder relative Auf- und/oder Abschläge
bestimmt werden. Desweiteren ist es möglich, die möglichen
Windlasten und/oder von der Windenergieanlage generierten Leistungen in
verschiedene Klassen einzuteilen und dadurch beispielsweise den
Umfang der Datenbank zu reduzieren. Wird ein solcher Ansatz gewählt,
wird zunächst auf Basis der jeweiligen aktuellen Windlast und/oder
von der Windenergieanlage generierten Leistung die momentan herrschende
Windlastklasse und/oder Leistungsklasse ermittelt. Anschließend werden
dann aus der Datenbank die passenden kritischen Durchbiegungswerte
entnommen oder solche berechnet.
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Der
Vergleich zwischen den Messwerten der Reflektionsmessung und den
kritischen Durchbiegungswerten kann sich allein auf das Ermitteln
der Information beschränken, ob ein kritischer Wert unter- oder überschritten
wird. Es ist jedoch auch denkbar, dass differenziertere Vergleiche,
auch zwischen verschiedenen Reflektionsmessungen und verschiedenen
kritischen Durchbiegungswerten, durchgeführt werden und
dadurch eine differenziertere Analyse erreicht wird.
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Auch
können die Vergleich die Dauer der Über/Unterschreitung
von kritischen Werten berücksichtigen. Dadurch ist beispielsweise
eine sehr genaue Erkennung von Turbolenzen möglich, welche sich über
Schwankungen der Auslenkungen auszeichnen und auf die mit geeigneten
Maßnahmen reagiert werden kann.
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Als
geeignete Maßnahmen kommen nicht nur die Abschaltung der
Windenergieanlage oder das Verändern von Betriebsparametern,
wie die Änderung des Pitchwinkels der Rotorblätter,
in Betracht, sondern es sind beispielsweise auch Maßnahmen wie
das Einleiten von Wartungsarbeiten oder Inspektionen denkbar.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich somit
dadurch aus, dass es schon frühzeitig Ermüdungserscheinungen
der Rotorblätter und Änderungen der Belastung
von Rotorblättern erkennen und dadurch frühzeitig
geeignete Maßnahmen veranlassen kann und somit weitere
Schädigungen der Windenergieanlage vermieden werden können.
Das frühzeitige Erkennen von Ermüdungserscheinungen, das
Anwenden dynamischer Grenzwerte und das Erkennen von Änderungen
der Windverhältnisse beziehungsweise der Belastung der
Rotorblätter kann darüber hinaus dazu verwendet
werden, die Windenergieanlage optimaler zu nutzen, insbesondere
mehr Leistung zu generieren.
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Das
vorliegende Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es eine nahezu
kontinuierliche Überwachung der Rotorblätter ermöglicht.
Selbst mit einfachen Ausführungen kann jedes Rotorblatt
einmal pro Umdrehung des Rotors vermessen werden. Auch kann die
zur Durchführung dieses Verfahrens notwendige Elektronik
verhältnismäßig einfach realisiert werden,
da die Messwerterfassung durch eine Reflektionsmessung ein verhältnismäßig
kleines Datenvolumen liefert, das im Anschluss zu analysieren ist.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Reflektionsmessung gemäß Anspruch
2 eine berührungslose Messung des Abstandes mindestens
eines Punktes des mindestens eines Rotorblatts zu einem vorgegebenen
Punkt der Windenergieanlage.
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Ein
solches Verfahren eignet sich besonders dazu, die Durchbiegung in
Richtung der Windrichtung (flapwise) zu ermitteln. So kann beispielsweise der
Abstand zwischen einem Punkt auf der Gondel und der Spitze der Rotorblätter
vermessen werden. Dabei wird zweckmäßiger Weise
nicht nur der Abstand zu einem einzigen Punkt auf der Rotorblattspitze
ermittelt, sondern der Abstand von Punkten auf dem Rotorblatt gemessen,
die auf einem Kreisumfang mit Mittelpunkt im Rotationszentrum des
Rotors liegen. Die einzelnen Messwerte können dann gemittelt
werden oder einzeln weiter verarbeitet werden.
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Die
Durchbiegung der Rotorblätter in Richtung der Windrichtung
ist nicht nur besonders kritisch, da eine zu große Durchbiegung
zur Kollision mit dem Turm führen kann, sondern auch von
größter Bedeutung für die Ermittlung
von Ermüdungserscheinungen, da die Rotorblätter
insbesondere in Richtung der Windrichtung belastet werden.
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Bevorzugt
umfasst die Reflektionsmessung gemäß Anspruch
3 die Messung der Winkelkoordinaten mindestens eines Punktes des
mindestens einen Rotorblattes in einem mit dem Rotor oder der Rotorwelle
mit drehenden und in der Rotationsebene des Rotors liegenden System.
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Durch
eine solche Messung wird die Auslenkung des Rotorblattes in der
Ebene der Rotation des Rotors (edgewise) im Vergleich zur unbelasteten
Position erfasst. Eine Messung der Auslenkung in der Rotationsebene
(edgewise) stellt insbesondere zusammen mit einer Messung der Auslenkung
in Windrichtung (flapwise) ein besonders vorteilhaftes Verfahren
dar, da dadurch die gesamte Auslenkung der Rotorblätter
zuverlässig erfasst werden kann.
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Bei
einer Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 wird die
Durchbiegung von Rotorblättern in der Rotationsebene des
Rotors vermessen. Dazu wird erfindungsgemäß die
relative Lage von mindestens einem Punkt eines Rotorblattes in einem
mit dem Rotor oder der Rotorwelle mit drehendem Koordinatensystem
erfasst. Dazu reicht es aus, die Winkelkoordinate zu ermitteln,
da sich der radiale Abstand zum Mittelpunkt des Koordinatensystems
nur vernachlässigbar ändern wird.
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Auch
bei der Ausgestaltung des Verfahrens gemäß Anspruch
3 ist es nicht erforderlich, dass ein einzelner Punkt auf dem Rotorblatt
vermessen wird. Vielmehr ist auch denkbar, einen Bereich oder eine Kante
eines Rotorblattes bezüglich der Winkelkoordinaten zu vermessen.
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Eine
solche Messung kann auf verschiedene Arten erfolgen. Ist die Rotationslage
der Narbe bekannt, kann sie durch eine einfache Lichtschranke, deren
Pfad das vom Rotorblatt durchstrichene Volumen kreuzt, erfolgen.
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Ohne
Kenntnis der Rotationslage ist es beispielsweise möglich,
auf der Narbe Abstandssensoren so anzuordnen, die gegenüber
dem Rotorblatt jeweils der Art leicht geneigt sind, dass sie einen
Abstand zu einer Kante des Rotorblattes vermessen, der sich durch
die Durchbiegung des Rotorblattes innerhalb der Rotationsebene des
Rotorblattes verändert.
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Vorteilhafterweise
wird nach Anspruch 4 aus den Reflektionsmessungen eines Rotorblattes
bei jeder Passage des Rotorblattes durch das Messfeld mindestens
ein Mittelwert gebildet und dieser bis zur Ausgabe des nächsten
Mittelwertes gehalten. Ein solches Verfahren ermöglicht
eine besonders einfache Verarbeitung der Messwerte. Dabei können
beispielsweise ein Mittelwert für die Durchbiegung in Windrichtung
und einer für die Durchbiegung in der Rotationsebene gebildet
werden. Auch ist es denkbar die Mittelwerte für jedes Rotorblatt
auf einer einzelnen Leitung auszugeben oder das Mittelwertsignal eines
Rotorblattes nur solange zu halten, bis der Mittelwert für
das nächste Rotorblatt zur Ausgabe bereitsteht.
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Besonders
vorteilhaft ist es, ein Rotationsüberwachungssignal der
Rotorwelle für die Zuordnung einzelner Messwerte zu den
Rotorblättern und/oder für die Messung der Winkelkoordinate
zu verwenden.
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Ein
Positionsüberwachungssignal der Rotorwelle kann mit hoher
Zuverlässigkeit erfasst werden und ermöglicht
so eine Zuordnung der Messwerte zu den einzelnen Rotorblättern
auch in abnormalen Betriebszuständen der Windenergieanlage,
wie beispielsweise dem Trudelbetrieb. Auch ermöglicht ein solches Überwachungssignal
der Rotorwelle eine einfache Erfassung der Winkelkoordinate. Ist
die aktuelle Rotationslage der Rotorwelle bekannt, reicht es aus,
das Kreuzen des Rotorblattes mit einer die Rotationsebene schneidenden
Linie zu ermitteln. Dies ist durch eine einfache Lichtschranke erreichbar.
Die Torsion der Rotorwelle kann dabei in der Regel vernachlässigt
werden.
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Bevorzugter
Weise wird gemäß Anspruch 6 auf Basis der Reflektionsmessungen
eine Aussage über die Alterung mindestens eines Rotorblattes
generiert.
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Gängige
Rotorblätter weisen einen charakteristischen Rückgang
der Steifigkeit auf. Da zwischen Steifigkeit des Rotorblattes und
der Durchbiegung des Rotorblattes ein modellierbarer Zusammenhang besteht,
ist es möglich eine Aussage über die Alterung
des Rotorblattes zu generieren.
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Dadurch
wird es möglich, Wartung und Austausch von Rotorblättern
nicht nur zu planen, sondern auch hinsichtlich der Wartungs- und/oder
Austauschintervalle zu optimieren.
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Zur
Generierung eine Aussage bezüglich der Alterung können
auch Mittelwerte herangezogen werden, doch ist es besonders vorteilhaft,
eine Auswertung aller Einzelmessungen durchzuführen.
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Besonders
vorteilhaft ist es gemäß Anspruch 7, Änderungen
in den Reflektionsmessungen oder deren Mittelwerten auszuwerten.
Zwar können auch auf Basis des absoluten Vergleiches zwischen
aktueller Durchbiegung und Soll- bzw. kritischen Werten zuverlässig
geeignete Maßnahmen eingeleitet werden, doch bietet die
Auswertung von Änderungen in den Reflektionsmesswerten
die Möglichkeit, die Zuverlässigkeit zu erhöhen
und kurzfristige Ereignisse besser zu erfassen.
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Bevorzugt
werden gemäß Anspruch 8 auf Basis der Auswertung
der Reflektionsmessungen, deren Änderungen und/oder deren
Mittelwerten eine Turbulenzerkennung und/oder eine Starkwindregelung
durchgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
es so, Turbulenzen zeitnah und zuverlässig nicht nur zu
erkenn, sondern auch zu quantifizieren und so mit geeigneten Maßnahmen
zu reagieren. So kann beispielsweise eine Starkwindregelung, die
auf der tatsächlichen Rotorlast basiert, realisiert werden.
Somit ist es möglich trotz optimaler Leistungsausbeute die
Komponenten der Windenergieanlage, also nicht nur die Rotoren, sondern
beispielsweise auch Lager, Getriebe und Generatoren, zu schonen.
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Besonders
vorteilhaft ist es gemäß Anspruch 9 die unterschiedlichen
Auswertungen der Reflektionsmessungen, insbesondere die gemäß Anspruch 6
und Anspruch 8, mit einander zu kombinieren. Vorzugsweise wird dabei
in einem ersten Windgeschwindigkeitsbereich eine Aussage über
die Alterung generiert und in einem zweiten Windgeschwindigkeitsbereich,
vorzugsweise mit höheren Windgeschwindigkeiten als im ersten
Windgeschwindigkeitsbereich, eine Turbulenzerkennung und/oder Starkwindregelung
durchgeführt.
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Dies
ist besonders vorteilhaft, da beispielsweise bei niedrigen Windgeschwindigkeiten
kaum Turbulenzen auftreten und die Windenergieanlage soweit von
ihren Leistungsgrenzen entfernt ist, dass eine Reaktion auf geringe
Turbulenzen nicht erforderlich ist, eine Vorhersage bezüglich
der Alterung über das erfindungsgemäße
Verfahren auch bei niedrigen Windgeschwindigkeiten möglich
ist. Bevorzugt werden die Reflektionsmessungen insbesondere bis
zu Windgeschwindigkeiten unterhalb der Regelwindgeschwindigkeit
zum generieren einer Aussage bezüglich der Alterung verwendet.
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In
Bereichen höherer Windgeschwindigkeiten ist es jedoch erstrebenswert,
möglichst zeitnah und gezielt auf auftretende Turbulenzen
beziehungsweise (kurzfristige) Veränderungen der Windgeschwindigkeit
zu reagieren. Zwar können auch bei diesen, höheren
Windgeschwindigkeiten, die Reflektionsmessungen zum generieren von
Aussagen bezüglich der Alterung verwendet werden, doch
tritt diese Aufgabe bei höheren Windgeschwindigkeiten in der
Regel hinter das Erkennen von Turbulenzen beziehungsweise die Starkwindregelung
zurück, da diese bei hohen Windgeschwindigkeiten zum Schutz der
Windenergieanlage von besonderer Bedeutung sind.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überwachung
mindestens eines Rotorblattes einer Windenergieanlage hinsichtlich
der Durchbiegung weist gemäß Anspruch 10 mindestens
einen an der Windenergieanlage angeordneten Sensor für
Reflektionsmessungen sowie eine Auswerteelektronik auf. Der Sensor
für Reflektionsmessungen ist so eingerichtet, dass er Reflektionsmessungen
an mindestens einem Punkt des mindestens einen Rotorblattes vornimmt
und die Auswerteelektronik ist so eingerichtet, dass die vom Sensor
gemessenen Daten ausgewertet werden und die Elektronik auf Basis
eines Vergleiches mit mindestens einer kritischen Durchbiegung geeignete
Steuersignale ausgibt. Dabei ist die mindestens eine kritische Durchbiegung abhängig
von der jeweiligen Windlast und/oder von der Windenergieanlage generierten
Leistung definiert. Eine solche Vorrichtung ermöglicht
es, Schäden oder Ermüdungserscheinungen an Rotorblättern frühzeitig
zu erkennen und dadurch geeignete Maßnahmen frühzeitig
einzuleiten und weitere Schäden zu verhindern.
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Bei
dem Sensor kann es sich beispielsweise um einen laserbasierten Entfernungssensor
handeln, der beispielsweise auf der Gondel montiert ist. Es sind
jedoch auch andere Platzierungen, wie auf den Rotorblättern
selbst oder am Turm der Windenergieanlage, denkbar.
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Vorteilhafterweise
umfassen die Reflektionsmessungen gemäß Anspruch
9 eine berührungslose Messung des Abstandes mindestens
eines Punktes des mindestens einen Rotorblatts zu einem vorgegebenen
Punkt der Windenergieanlage.
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Zwar
reicht es aus, den Abstand eines Punktes auf dem Rotorblatt zu ermitteln,
doch ist es auch möglich, den Abstand einer Fläche
oder einer Linie auf dem Rotorblatt zu einem vorgegebenen Punkt
auf der Windenergieanlage zu bestimmen. In einem solchen Fall können
sowohl die einzelnen Messungen ausgewertet, als auch ein daraus
gebildeter Mittelwert weiterverarbeitet werden.
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Auch
ist es dazu nicht erforderlich, dass der Sensor auf der Windenergieanlage
platziert ist. Vielmehr ist es denkbar, Sensoren außerhalb
der Windenergieanlage zu platzieren und gleichzeitig die Lage der
Sensoren zur Windenergieanlage zu erfassen.
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Vorteilhafterweise
umfassen die erfindungsgemäßen Reflexionsmessungen
gemäß Anspruch 11 die berührungslose
Messung des Abstandes mindestens eines Punktes des mindestens einen
Rotorblattes zu einem vorgegebenen Punkt der Windenergieanlage.
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Die
Bestimmung des Abstandes zu einem Punkt auf der Windenergieanlage,
insbesondere zu einem bei einer Drehung der Gondel mitdrehenden Punkt,
ist von besonderem Vorteil, da solche Abstände auf besonders
einfache und zuverlässige Weise erfasst werden können.
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Besonders
vorteilhaft ist es gemäß Anspruch 12, wenn die
Reflektionsmessungen eine Messung der Winkelkoordinaten mindestens
eines Punktes des mindestens einen Rotorblattes in einem mit dem Rotor
oder der Rotorwelle mitdrehenden und in der Rotationsebene des Rotors
liegenden System umfasst.
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Im
Gegensatz zur Abstandsmessung, die insbesondere eine Durchbiegungsanalyse
der Rotorblätter in Richtung der Windrichtung erlaubt,
ermöglicht eine Messung der Winkelkoordinate in einem mit drehenden
Koordinatensystem die Analyse der Durchbiegung in der Rotationsebene.
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Bevorzugt
wird gemäß Anspruch 13 zur Abstandsmessung ein
Laser vorgesehen, der insbesondere so eingerichtet ist bzw. bei
dem eine nach geschaltete Elektronik so eingerichtet ist, dass nur
Abstandswerte in einem bestimmten Abstandsbereich gemessen werden.
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Dies
ermöglicht es, das Datenvolumen der Messwerte deutlich
zu reduzieren.
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Ein
solcher Ansatz beruht darauf, dass die Durchbiegung der Rotorblätter
nur innerhalb eines bestimmten Bereiches möglich ist, ohne
dass diese brechen.
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Somit
ist es ausreichend, Abstandsmessungen in diesem Bereich vorzunehmen.
Liegt die Messung außerhalb eines solchen Bereiches, ist
entweder kein Rotorblatt im Messfenster oder es liegt eine Störung
der Messung beispielsweise durch andere Objekte vor.
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Besonders
vorteilhaft ist es, gemäß Anspruch 14 eine Mittelwertbildungselektronik
vorzusehen, die aus den Reflektionsmessungen jeweils für ein
Rotorblatt bei jeder Passage durch das Messfeld des mindestens einen
Sensors wenigstens einen Mittelwert bildet und diesen Mittelwert
bis zur Ausgabe des nächsten Mittelwertes hält
und an die Auswertelektronik weitergibt.
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Durch
eine solche Mittelwertbildung kann die Genauigkeit der Messungen
erhöht und die Datenmenge reduziert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, gemäß Anspruch 15 eine Rotationsüberwachungseinrichtung der
Rotorwelle vorzusehen. Eine solche Rotationsüberwachungseinrichtung
der Rotorwelle kann eine Winkelangabe der Rotorwelle mit hoher Genauigkeit liefern.
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So
kann das Signal einer Rotationsüberwachungseinrichtung
der Rotorwelle mit großer Genauigkeit für die
Zuordnung der einzelnen Reflektionsmessungen zu den einzelnen Rotorblättern
in der Auswertelektronik und/oder in der Mittelwertbildungselektronik
verwendet werden. Auch kann durch die Verwendung eines solchen Überwachungssignals der
Rotorwelle die Messung der Durchbiegung der Rotorblätter
in der Rotationsebene auf einfache und genaue Weise erfolgen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, auf Basis der Reflektionsmessungen gemäß Anspruch
16 durch die Auswertelektronik eine Aussage über die Alterung
mindestens eines Rotorblattes zu generieren.
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Dies
ermöglicht es, den Austausch und die Wartung von Rotorblättern
zu optimieren.
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Bevorzugt
wird es gemäß Anspruch 17, die Auswertelektronik
so auszubilden, dass sie die Änderungen in den Reflektionsmessungen
oder deren Mittelwerten auswertet.
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Dadurch
kann die Genauigkeit der Auswertung der Durchbiegungen erhöht
und können besonders kurzfristige Ereignisse besonders
zuverlässig erfasst werden.
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Bevorzugt
wird die Auswerteelektronik gemäß Anspruch 18
so eingerichtet, dass sie auf Basis der Auswertung der Reflektionsmessungen,
deren Änderungen und/oder deren Mittelwerten eine Turbulenzerkennung
und/oder eine Starkwindregelung durchführt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht
es so, Turbulenzen zeitnah und zuverlässig nicht nur zu
erkenn, sondern auch zu quantifizieren und so mit geeigneten Maßnahmen
zu reagieren.
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Besonders
vorteilhaft ist es gemäß Anspruch 19 die unterschiedlichen
Auswertungen der Reflektionsmessungen durch die Auswerteelektronik,
insbesondere die gemäß Anspruch 16 und Anspruch
18, mit einander zu kombinieren. Vorzugsweise ist die Auswerteelektronik
so ausgebildet, dass sie in einem ersten Windgeschwindigkeitsbereich
eine Aussage über die Alterung generiert und in einem zweiten Windgeschwindigkeitsbereich,
vorzugsweise mit höheren Windgeschwindigkeiten als im ersten
Windgeschwindigkeitsbereich, eine Turbulenzerkennung und/oder Starkwindregelung
durchführt.
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Bevorzugt
wird gemäß Anspruch 20 ein für die Reflektionsmessungen
eingesetzter Laser im nicht sichtbaren Spektrum arbeiten und insbesondere
ein Klasse 1 IR-Laser sein. Dadurch werden Schädigungen
und Störungen der Umwelt vermieden.
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Bevorzugt
wird ein zweiter, im sichtbaren Spektrum arbeitender, wahlweise
zuschaltbarer Laser vorgesehen. Ist dieser zweite Laser entsprechend
angeordnet, kann durch ihn eine einfache Ausrichtung des ersten
Lasers auf die auszumessenden Punkte auf dem mindesten einen Rotorblatt
erfolgen.
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Eine
die Aufgabe lösende Windenergieanlage weist erfindungsgemäß eine
Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche
10 bis 20 auf.
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Durch
das Ausrüsten einer Windenergieanlage mit einer Vorrichtung
gemäß einem der Ansprüche 10 bis 20 ist
es möglich, die Sicherheit der Windenergieanlage sowie
die generierbare Leistung der Windenergieanlage zu erhöhen
und durch rechtzeitige Wartung und Instandsetzung die Ausfallzeiten
und die Wartungsarbeiten zu minimieren.
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Weitere
Vorteile und mögliche Ausgestaltungen werden im Folgenden
anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
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Dieses
Ausführungsbeispiel ist, wie auch die zur Erläuterung
herangezogenen Figuren, rein schematisch und beschränkt
die Erfindung nicht. Es soll lediglich eine beispielhafte Ausführung
der Erfindung erläutern und dadurch das Verständnis
erleichtern und dem Fachmann Anhaltspunkte für weitere
Abwandlungen und andere Umsetzungen der Erfindung geben.
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Dazu
zeigen die Figuren:
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1 Auslenkung
bei bekannter Leistungssteuerung einer Windenergieanlage;
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2 Auslenkung
bei Einsatz eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3 Messwerte
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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4 Mittelwertbildung
und aus Messwerte einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
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5 relativer
Steifigkeitsverlust gängiger Rotorblätter in Abhängigkeit
von der Ermüdungslebensdauer.
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In 1 sind
die gemessene Auslenkung der Rotorblätter einer Windenergieanlage
(dargestellt als Messpunkte) und die theoretische Auslenkung der
Rotorblätter einer Windenergieanlage (dargestellt als durchgezogene
Linie) gegenüber der Windgeschwindigkeit aufgetragen. Generierte
Leistung und Auslenkung sind, wie vom Anmelder ermittelt wurde,
näherungsweise proportional zueinander.
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Zu
erkennen ist in 1, dass die Windenergieanlage
ihren Betrieb bei der Einschaltgeschwindigkeit Vin (gängige
Werte für die Einschaltwindgeschwindigkeit liegen bei etwa
3 m/s) aufnimmt und die Auslenkung der Rotorblätter und
somit auch die generiert Leistung zunächst, bei konstantem
Anstellwinkel (Pitchwinkel) der Rotorblätter proportional
zur Windgeschwindigkeit ansteigen, bis bei einer Regelwindgeschwindigkeit
VR die Nennauslenkung AR erreicht
ist. Bei dieser Windgeschwindigkeit hat die Windenergieanlage ihre
Nennleistung erreicht und regelt den Pitchwinkel nun so, dass die
Leistung und damit, wie vom Anmelder erkannt, auch die Auslenkung
der Rotorblätter weitestgehend konstant ist.
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Erreicht
die Windgeschwindigkeit die maximal zulässige Windgeschwindigkeit
Vout, so werden die Rotorblätter
aus dem Wind genommen und die Leistung und die Auslenkung fallen
auf Null ab.
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Die
gezeigten Messpunkt bei einer Windgeschwindigkeit größer
Vout sind bei einem Betrieb der Windenergieanlage
bei Windgeschwindigkeit größer Vout entstanden.
Denn prinzipiell erlaubt die Windenergieanlage auch einen Betrieb
bei Windstärken bis zur Auslegungswindgeschwindigkeit VA, da sie für eine solche maximale
Windgeschwindigkeit ausgelegt wurden. Aus Sicherheitsgründen
schalten gängige Windenergieanlagen jedoch vor erreichen
der Auslegungswindgeschwindigkeit VA bei
einer niedrigeren maximal zulässigen Windgeschwindigkeit
Vout ab.
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Desweiteren
eingezeichnet in 1 sind die Grenze zur irreguläre
Auslenkung AT, bei deren Überschreitung
das Betriebssystem der Windenergieanlage mit geeigneten Maßnahmen
eingereift, und die maximal zulässige Auslenkung AA, bei der die Windenergieanlage unverzüglich
durch aus dem Wind Drehen der Rotorblätter abgeschaltet
wird. Diese Grenzen sind in bekannten Windenergieanlagen als Leistungsgrenzen
definiert. Da der Anmelder aber erkannt hat, dass sich die Auslenkung
bei konstanter Rotorblattanstellung weitgehend proportional verhält,
lassen sich diese Leistungsgrenzen nun in Auslenkungsgrenzen übersetzen.
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2 veranschaulicht
das erfindungsgemäße Verfahren. Aufgetragen sind
die Auslenkung (Messwerte sind als Punkte, theoretische Auslenkungen
als durchgezogene Linie dargestellt) eines Rotorblattes gegen die
Windgeschwindigkeit V. Der Messung liegt eine bekannte Steuerung
einer Windenergieanlage auf Basis der gemessenen Leistung, wie in 1 gezeigt,
zu Grunde. Dabei ist die Auslenkung des Rotorblattes im Wesentlichen
proportional zur von der Windenergieanlage generierten Leistung.
Eingezeichnet sind auch die die Solllinie der Auslenkung K3, maximale
und minimale reguläre Auslenkungen K2 und K4 (kritische
Durchbiegungen) sowie maximal und minimal zulässige Auslenkungen K1
und K5 (kritische Durchbiegungen). Im gezeigten Beispiel wurde die
Solllinie der Auslenkung K3 auf Basis der Biegebalkentheorie und
der generierten Leistung berechnet.
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Die
als Punkte eingezeichneten Messwerte der Auslenkung des Rotorblattes
sind um die Solllinie der Auslenkung K3 gestreut. Im gezeigten Beispiel liegen
alle Messwerte der Auslenkung innerhalb der Bandbreite zwischen
minimaler und maximaler regulärer Auslenkung (K2 und K4)
(Normalbetrieb).
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Liegt
die Auslenkung eines Rotorblattes außerhalb der minimalen
bzw. maximalen regulären Auslenkung (K2, K4) (Abweichung
vom Normalbetrieb), kann beispielsweise eine Wartung der Windenergieanlage
veranlasst werden. Liegen die Auslenkungen außerhalb der
minimal bzw. maximal zulässigen Auslenkung K1 und K5, also
oberhalb der maximal zulässigen Auslenkung K1 bzw. unterhalb
der minimal zulässigen Auslenkung K5, werden in diesem Ausführungsbeispiel
die Rotorblätter aus dem Wind gedreht und die Windenergieanlage
abgeschaltet. Die Rotorblätter werden ebenfalls aus dem
Wind gedreht, wenn die Windgeschwindigkeit die maximal zulässige
Windgeschwindigkeit VA überschreitet.
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Im
gezeigten Beispiel wurden die maximale und minimale reguläre
sowie zulässige Auslenkung (K1, K2, K4, K5) auf Basis der
Biegebalkentheorie und Verwendung von Toleranzgrenzen für
die Steifigkeit der Rotorblätter berechnet und in der Windenergieanlage
in einer Datenbank hinterlegt. Sie können jedoch auch in
der Windenergieanlage annäherungsweise in Echtzeit ermittelt
werden.
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Es
fällt auf, dass zumindest in dem Bereich, in dem die Windgeschwindigkeit
kleiner als die Regelwindgeschwindigkeit VR ist,
ein deutlich geringer Spielraum zwischen Auslenkung bei normalem
Rotorverhalten (Messwerte) beziehungsweise Solllinie der Auslenkung
K3 und der Grenzen der regulären Auslenkung (K2, K4) (berechnet
aus den Leistungsgrenzen) vorhanden ist, so dass durch das erfindungsgemäße
Verfahren auch deutlich geringere Abweichungen vom Normalverhalten
der Rotorblätter erkannt werden können.
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Steigt
die Windgeschwindigkeit über die Regelwindgeschwindigkeit
VR, so kann auch bei einem erfindungsgemäßen
Verfahren eine leistungsbasierte Steuerung (beispielsweise Änderung
des Pitchwinkels) durchgeführt werden (1).
Eine solche leistungsbasierte Steuerung liegt auch den Messungen aus 2 zu
Grunde.
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Erreicht
die Windgeschwindigkeit die bei bekannten Steuerungen maximal zulässige
Windgeschwindigkeit Vout, muss der Rotor
beim Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
jedoch nicht unbedingt aus dem Wind genommen werden. Dies liegt zum
einen daran, dass Rotorblätter auf Grund des erfindungsgemäßen
Verfahrens besser überwacht sind und Defekte somit früher
erkannt und behoben werden können und zum anderen daran,
dass die kritischen Werte für höhere Windlasten
und/oder höhere generierte Leistungen, die bei Windgeschwindigkeiten über
Vout auftreten können, entsprechend
angepasst werden können. So können beispielsweise
im Bereich zwischen Vout und VA besondere
kritische Durchbiegungen gelten oder kann der Vergleich zwischen
Auslenkungsmessungen und kritischen Werten anders ausgestaltet sein.
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Die
Erfindung löst die gestellte Aufgabe aber auch schon dann,
wenn die bekannte Steuerung von Windenergieanlagen abgesehen vom
Veranlassen geeigneter Maßnahmen, wie beispielsweise Wartungen
und/oder Austausch von Teilen der Windenergieanlage, nicht verändert
wird.
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3 zeigt
Auslenkungsmessungen in Abhängigkeit von der Zeit. Dabei
war die Abstandsmessung so eingerichtet, dass sie nur Abstände
in einem bestimmten Abstandsbereich erfasst. Daher sind hier nur
Abstandsmessungen eingezeichnet, wenn ein Rotorblatt das Messfeld
der Abstandsmesseinrichtung passiert. Die hier ausgemessene Windenergieanlage
weist drei Rotorblätter, A, B und C auf. Wie der 3 zu
entnehmen ist, wurden auf jedem Rotorblatt mehrere Messungen durchgeführt.
Die Messpunkte auf den Rotoren liegen alle auf einem Kreis um die
Rotorachse. Aufgrund des Rotorprofils liegen die Ergebnisse der
Abstandsmessungen aufgetragen gegen die Zeit jedoch nicht auf einer
Geraden, sondern bilden jeweils eine gekrümmte Linie.
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Im
normalen Betrieb der Windenergieanlage kann eine Zuordnung der Messwerte
zu den einzelnen Rotorblättern aufgrund der Abstände
zwischen den einzelnen Messungen der einzelnen Rotorblätter einfach
durch Abzählen erfolgen. Eine zuverlässige Zuordnung
wird hier jedoch dadurch erreicht, dass die Rotation der Rotorwelle überwacht
und die dadurch erhaltenen Ergebnisse zur Zuordnung verwendet werden.
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Zur
einfacheren Weiterverarbeitung werden die Messwerte eines Rotorblattes
wie in 4 gezeigt jeweils zu einem Mittelwert 2 aggregiert
und ein entsprechendes Mittelwertsignal 3 gehalten, bis
der nächste Mittelwert zur Ausgabe bereitsteht. Dabei werden
hier die Mittelwerte aller Rotorblätter zu einem Signal
zusammengefasst, das jeweils nacheinander die Mittelwerte der Abstandsmessungen
der einzelnen Rotorblätter darstellt. Ein solches Signal kann
beispielsweise dazu verwendet werden, Unterschiede oder Änderungen
von Auslenkungen zwischen den einzelnen Rotorblättern zu
erfassen. Sind die Rotorblätter jedoch nicht exakt in einer
Ebene justiert, so wird auch bei regulärem Betrieb der
Windenergieanlage und ohne irreguläre Ermüdungserscheinungen
eines Blattes ein Signal mit starken Änderungen ausgegeben
werden. Dies kann dadurch vermieden werden, dass für jedes
Rotorblatt ein einzelnes Signal ausgegeben wird und Änderungen
für jedes Rotorblatt separat verfolgt werden.
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5 zeigt
eine charakteristische Ermüdung eines Rotorblattes. Aufgetragen
ist die relative Steifigkeit des Rotorblattes gegenüber
seiner Lebenszeit (Ermüdungslebensdauer). Zu erkennen sind
drei Abschnitte I bis III.
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In
der ersten Phase der Ermüdung I verliert das Rotorblatt
zunächst in vergleichsweise kurzer Zeit etwa 5% seiner
Steifigkeit. Daran anschließend verliert das Rotorblatt
in der zweiten Phase der Ermüdung II vergleichsweise wenig
Steifigkeit, wobei der Steifigkeitsverlust weitestgehend proportional
zur Lebenszeit ist. Diese zweite Phase der Ermüdung II dauert
bis etwa 95% der Lebensdauer des Rotorblattes. Daran schließt
sich die dritte Phase der Ermüdung III an, die sich durch
einen sehr schnellen Verlust von Steifigkeit ausgehend von etwa
90% der ursprünglichen Steifigkeit auszeichnet, und die
in einer kompletten Zerstörung des Rotorblattes endet.
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Auf
Basis einer solchen charakteristischen Ermüdungskurve von
gängigen Rotorblättern, ist es möglich
auf Basis der durch die Reflektionsmessungen gewonnenen Durchbiegungsdaten
eine Aussage über die Alterung bzw. die zu erwartende Lebensdauer
eines Rotorblattes zu machen. So kann insbesondere der Übergang
von der zweiten Phase der Ermüdung II in die dritte Phase
der Ermüdung III leicht erkannt werden. Auch wenn dann
nur noch wenige Prozent der ursprünglichen Lebensdauer
verbleiben, ist der verbleibende Zeitraum bei Windenergieanlagen in
der Regel ausreichend, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Auch kann in der zweiten Phase der Ermüdung II die Steigung
der Kurve ermittelt und errechnet werden, wann die Steifigkeit auf
einen charakteristischen Wert, beispielsweise 90% der ursprünglichen
Steifigkeit, abgefallen sein wird.
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Die
vorstehenden Ausführungen haben gezeigt, dass das erfindungsgemäße
Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung
und/oder Windenergieanlage deutliche Vorteile gegenüber
den bekannten Überwachungs- und Betriebsverfahren für Windenergieanlagen
aufweist. Weitere Ausgestaltungen sind durch den Fachmann leicht
auffindbar.
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- I
- 1.
Phase der Ermüdung
- II
- 2.
Phase der Ermüdung
- III
- 3.
Phase der Ermüdung
- Vin
- Einschaltewindgeschwindigkeit
- VR
- Regelwindgeschwindigkeit
- Vout
- maximale
zulässige Windgeschwindigkeit
- VA
- Abschaltwindgeschwindigkeit
- PA
- maximal
zulässige Leistung
- PT
- irreguläre
Leistung
- PR
- Nennleistung
- AA
- maximal
zulässige Auslenkung
- AT
- irreguläre
Auslenkung
- K1
- maximal
zulässige Auslenkung
- K2
- maximale
reguläre Auslenkung
- K3
- Solllinie
- K4
- minimale
reguläre Auslenkung
- K5
- minimal
zulässige Auslenkung
- 1
- Messwert
- 2
- Mittelwert
- 3
- Signal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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