-
Die
Erfindung betrifft ein Gleitelement umfassend einen Stützkörper,
eine darauf angeordnete Gleitschicht sowie gegebenenfalls auf der
Gleitschicht eine Laufschicht, wobei die Gleitschicht durch eine
Stützstruktur mit Zwischenräumen, in die ein Gleitmaterial
eingelagert ist, gebildet ist, und die Gleitschicht oder gegebenenfalls
die Laufschicht eine Lauffläche für ein zu lagerndes
Bauelement bildet, die eine Längserstreckung in Drehrichtung
des Bauelementes aufweist sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses
Gleitelementes.
-
Ein
gattungsgemäßes Gleitelement ist aus der
EP 1 538 354 A bekannt.
Dieses besteht aus einem Grundkörper, der mit einer Gleitschicht
beschichtet ist, die die gewünschten tribologischen Eigenschaften,
insbesondere eine gute Anpassungsfähigkeit und eine gute
Einbettfähigkeit für Partikel, in Verbindung mit
einer hohen dynamischen Belastbarkeit aufweisen soll, wobei die
Gleitschicht wenigstens teilweise aus einer Zwischenräume
bildenden Stützstruktur in Kombination mit einem Gleitmaterial
gebildet ist und bei dem das Material der Stützstruktur
eine höhere Festigkeit als das Gleitmaterial aufweist.
Die Stützstruktur ist vorzugsweise aus einem Metall gebildet,
das, beispielsweise durch Schäumen, eine skelettartige
Struktur mit zahlreichen, untereinander verbundenen Hohlräumen
aufweist. Die Stützstruktur kann auch gitterartig ausgebildet
sein. Der Volumenanteil dieser Stützstruktur in der Gleitschicht
beträgt vorzugsweise weniger als 10%. Das Gleitmaterial ist
vorzugsweise ein Gleitmetall, beispielsweise Weißmetall,
jedoch sind auch Polymerwerkstoffe als Gleitmaterial möglich.
Dieses Gleitmaterial wird im Gießverfahren oder Spritzverfahren
in die Zwischenräume eingefüllt, wobei das Material
der Stützstruktur einen höheren Schmelzpunkt als
das Gleitmaterial aufweisen soll.
-
Die
DE 44 06 191 A beschreibt
eine gegossene Gleitlagerung zur Führung und Abstützung
bewegter Maschinenteile bestehend aus einer Leichtmetallmatrix,
in die eine Teile der Gleitfläche bildender, aus hartem Stoff
aufgebauter Formkörper mit, mit Matrixmaterial infiltrierten,
Hohlräumen eingegossen ist. Um verbesserte tribologische
Eigenschaften zu erzielen, ist vorgesehen, dass die offenen Hohlräume
des Formkörpers mit Matrixmetall ausgefüllt sind,
die Größe der in der Gleitfläche liegenden
harten Teile des Formkörpers gemessen in einer Achse, jeweils
0,1
mm und der Abstand zwischen den in der Gleitfläche liegenden
harten Teilen des Formkörpers gemessen in einer Achse,
jeweils
2
mm ist.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges
Lagerelement hinsichtlich seiner Gleiteigenschaften zu verbessern.
-
Diese
Aufgabe wird einerseits durch das Gleitelement gelöst,
bei dem die Zwischenräume in Richtung der Längserstreckung
der Gleitschicht gestreckt ausgebildet sind, diese also in dieser
Richtung eine größere Länge aufweisen,
als eine Breite in der Ebene der Laufschicht in einer Richtung senkrecht
darauf, sowie durch das Verfahren zur Herstellung dieses Gleitelementes,
bei dem die Zwischenräume durch Walzen in Richtung der
Längserstreckung umgeformt werden. Es wird damit erreicht,
dass für die Gleitbewegung, insbesondere Drehbewegung,
des Bauelementes längere Laufwege auf dem Gleitmaterial
zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird die Festigkeit
der Gleitschicht über die Stützstruktur nach wie
vor aufrechterhalten. Dieses Gleitelement ist prinzipiell nach verschiedenen
Verfahren herstellbar, beispielsweise indem eine Stützstruktur
verwendet wird, welche bereits in der Richtung der Drehbewegung
des Bauelementes gestreckte Hohlräume aufweist, z. B. durch
die Verwendung entsprechender Metallgitter, bevorzugt wird diese
Längserstreckung aber durch Walzen hergestellt, da dies
gleichzeitig beim Walzplattieren der Gleitschicht auf den Stützkörper
durchgeführt werden kann, sodass, je nachdem wie groß die
Streckung der Zwischenräume sein soll, mit einem Halbzeug
für die Stützstruktur gearbeitet und diese entsprechend
der gewünschten Streckung umgeformt werden kann. Es wird
also damit auch die Lagerhaltung, etc. vereinfacht, zudem sind keine
zusätzlichen Bearbeitungsschritte hierfür erforderlich.
-
Ein
durchschnittliches Achsverhältnis von Länge in
Richtung der Längserstreckung zu einer Breite in einer
Richtung senkrecht darauf der Zwischenräume kann mindestens
1,1:1 betragen, um die Gleiteigenschaften der Gleitschicht weiter
zu verbessern.
-
Insbesondere
kann dieses Achsverhältnis 2:1 oder 3:1 oder 4:1 betragen.
-
Die
Zwischenräume können ein Verhältnis ihrer
Länge in Längserstreckung in μm zu einer
Höhe senkrecht darauf in μm aufweisen, das in
einem Bereich liegt, mit einer unteren Grenze von 10:1 und einer
oberen Grenze von 50:1. Es wird damit eine weitere Verbesserung
der Gleiteigenschaft der Gleitschicht wiederum durch Verlängerung
der Laufwege erreicht.
-
Dieses
Verhältnis der Längserstreckung zur Höhe
der Zwischenräume kann insbesondere in einem Bereich liegen
mit einer unteren Grenze von 15:1 und einer oberen Grenze von 40:1,
vorzugsweise in einem Bereich liegen mit einer unteren Grenze von
20:1 und einer oberen Grenze von 30:1.
-
Der
Anteil der Zwischenräume an der Gleitschicht kann mindestens
55%, bezogen auf die gesamte Gleitschicht, betragen, wodurch der
ein höherer Anteil an Gleitmaterial zur Verfügung
gestellt und die Gleiteigenschaften der Gleitschicht verbessert
werden kann.
-
Insbesondere
kann der Anteil der Zwischenräume an der Gleitschicht mindestens
60% bzw. mindestens 70% betragen.
-
Für
die bessere Umformbarkeit ist es von Vorteil, wenn das Stützgerüst
aus einem Werkstoff gebildet ist, der eine plastische Mindestverformbarkeit
von mindestens 2,5%, insbesondere mindestens 7,5%, vorzugsweise
mindestens 10% aufweist.
-
Die
Stützstruktur kann unter Ausbildung größerer
Zwischenräume teilweise unterbrochen sein, wodurch über
die freien Enden eine bessere Verankerung der Stützstruktur
im Gleitmaterial erfolgen kann, insbesondere wenn diese freien Enden
zumindest annähernd aufgebogen sind, bzw. wird damit eine
größere Streckung und damit eine Verlängerung
der Laufwege auf dem Gleitmaterial erreicht.
-
Die
Stützstruktur kann im Bereich des Stützkörpers
zumindest annähernd vollständig im Gleitmaterial eingebettet
sein, sodass der Verbund mit dem Stützkörper überwiegend über
das Gleitmaterial hergestellt wird. Da dieses Gleitmaterial üblicherweise
eine geringere Härte als die Stützstruktur aufweist,
kann damit eine bessere Verformbarkeit ohne die Gefahr eine Delamination
erreicht werden. Darüber hinaus werden neben der besseren
Elastizität der Gleitschicht auch die Schalldämpfungseigenschaften
des Gleitelementes verbessert, indem Körperschall nicht über
den härteren Werkstoff der Stützstruktur in den
Stützkörper eingetragen wird.
-
Die
Stützstruktur kann erzeugt werden, indem ein Metall bzw.
eine Legierung auf den Stützkörper aufgetragen
und auf diesem aufgeschäumt wird. Dazu werden dem Metall
zumindest eine Treibmittel, beispielsweise ein Hydrid, zugesetzt.
Durch das Aufschäumen „vor Ort" wird eine bessere
Haftung am Untergrund, d. h. im Stützkörper, erreicht.
-
Der
Schaum, der eingesetzt wird bzw. erzeugt wird, weist vorzugsweise
neben offenen Poren, die mit dem Gleitmaterial gefüllt
werden, auch geschlossene Poren auf. Da das Gleitmaterial bei der
Befüllung in diese geschlossenen Poren nicht eindringen
kann, somit diese vor der Verformung bzw. Umformung ungefüllt
sind, wird damit eine bessere Verformbarkeit des Gleitelementes
erreicht.
-
Vorzugsweise
ist der Durchmesser dieser geschlossenen Poren kleiner als der Durchmesser
der größten offenen Pore, sodass der Füllgrad
der Poren mit dem Gleitmaterial nicht zu gering ist.
-
Der
Anteil an geschlossenen Poren in diesem „Vormaterial" im
Vergleich zum Anteil der offenen Poren ist bevorzugt ausgewählt
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 2% und einer oberen
Grenze von 15%, insbesondere ausgewählt aus einem Bereich
mit einer unteren Grenze von 5% und einer oberen Grenze von 10%.
-
Erreicht
kann diese Herstellung der geschlossenen Poren neben den offenen
Poren dadurch, dass ein geringerer Anteil an Treibmittel zugesetzt
bzw. verwendet wird, bspw. 0,1% bezogen auf das aufzuschäumende
Metall.
-
Um
die Füllung der Zwischenräume im Schaum zu vereinfachen
ist es möglich, das Gleitmaterial dem aufzuschäumenden
Metall bzw. der aufzuschäumenden Legierung vor dem Aufschäumen
beizumengen. Es ist auf diese Weise gleichzeitig möglich,
da das Gleitmaterial das ungestörte Aufschäumen
mehr oder weniger behindert, dass oben angesprochene geschlossene
Poren im Schaum erzeugt werden.
-
Schließlich
ist es möglich, dass vor dem Aufbringen bzw. dem Anordnen
der Stützstruktur auf dem Stützkörper
auf letzteren eine Schicht aus dem Gleitmaterial aufgetragen wird,
sodass also letztendlich, wie bereits oben beschrieben, die Stützstruktur
im Bereich des Stützkörpers in das Gleitmaterial
eingebettet ist.
-
Zum
besseren Verständnis der Erfindung wird diese anhand der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Sämtliche
Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung
sind so zu verstehen, dass diese beliebige und alle Teilbereiche
daraus mit umfassen, z. B. ist die Angabe 1 bis 10 so zu verstehen,
dass sämtliche Teilbereiche, ausgehend von der unteren
Grenze 1 und der oberen Grenze 10 mit umfasst sind, d. h. sämtliche
Teilbereich beginnen mit einer unteren Grenze von 1 oder größer
und enden bei einer oberen Grenze von 10 oder weniger, z. B. 1 bis
1,7, oder 3,2 bis 8,1 oder 5,5 bis 10.
-
Ein
erfindungsgemäßes Gleitelement kann die Form einer
Gleitlagerhalbschale aufweisen. Daneben ist es möglich,
dieses als Lagerbuchse, Lagervollschale, Anlaufring bzw. generell
in Form von Lagerelementen, in denen weitere Bauelemente, wie z.
B. Wellen, Zylinder, relativ gegen das Lagerelement bewegbar, insbesondere
drehbar, gelagert sind. Es sind also Ausführungen des Gleitelementes
als Axiallager bzw. Radiallager im Rahmen der Erfindung möglich.
-
In
der einfachsten Ausführungsvariante ist das Gleitelement
in Form eines Zweischichtlagers, bestehend aus dem Stützkörper
und der darüber angeordneten Gleitschicht, ausgebildet.
Der Stützkörper kann beispielsweise durch Streifen
oder Halbschalen aus Stahl, Messing oder dergleichen gebildet sein,
das heißt Werkstoffe, die der Lastabtragung, welche auf
das Gleitelement einwirkt, dienen und diese Aufgabe erfüllen können.
Es ist auch möglich, dass der Stützkörper
durch ein Bauelement selbst gebildet ist, in dem das Gleitelement
durch Direktbeschichtung dieses Bauelementes erzeugt wird.
-
Neben
dieser Zweischichtausführung ist es im Rahmen der Erfindung
weiters möglich, dass zwischen dem Stützkörper
und der Gleitschicht zumindest eine weitere Schicht angeordnet wird.
Diese weitere Schicht kann beispielsweise eine Diffusionssperrschicht
oder eine Haftvermittlerschicht sein. Haftvermittlerschichten können
zum Beispiel aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, wie zum
Beispiel AlSc3 gebildet werden.
-
Diffusionsschichten
können ebenfalls aus Aluminium bzw. aus Aluminiumlegierungen
oder durch Nickelschichten gebildet werden.
-
Es
besteht weiters die Möglichkeit, dass auf der Gleitschicht,
dass heißt auf jener Oberfläche die dem zu lagernden
Bauelement zugewandt ist, eine so genannte Einlaufschicht ausgebildet
wird, zum Beispiel als dünne Zinn- oder Bleischicht. Anstelle
dessen kann auch eine Gleitlackschicht als Einlaufschicht verwendet werden.
-
Der
Stützkörper kann eine Schichtdicke aufweisen,
ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von
mindestens 20% und einer oberen Grenze von maximal 95% der gesamten
Dicke des Materialverbundes des Gleitelementes.
-
Die
Gleitschicht kann eine Schichtdicke aufweisen, ausgewählt
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von mindestens 2,5% und
einer oberen Grenze von maximal 50% der gesamten Dicke des Materialverbundes
des Gleitelementes.
-
Die
Diffusions- bzw. Haftvermittlerschichten können eine Schichtdicke
aufweisen, ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren
Grenze von 5% und einer oberen Grenze von 100% der Dicke der Gleitschicht.
-
Die
Einlaufschicht kann eine Schichtdicke auf weisen, ausgewählt
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 5% und einer oberen
Grenze von 250% der Dicke der Gleitschicht.
-
Die
erfindungsgemäße Gleitschicht besteht aus einer
Stützstruktur, die eine dreidimensionale Skelettstruktur
mit Zwischenräumen definiert, wobei diese Zwischenräume
zumindest großteils miteinander in Verbindung stehen.
-
Die
Stützstruktur kann also beispielsweise die Form eines Schaums
aus einem Metall oder einer metallischen Legierung aufweisen. Ebenso
ist es möglich, dass die Stützstruktur netz- bzw.
gitterartig ausgebildet ist. Daneben sind auch Ausführungen
möglich, bei denen diese Stützstruktur vliesartig
durch Metallfasern, also beispielsweise stahlwolleartig ausgebildet
ist.
-
Als
Werkstoff für diese Stützstruktur werden Metalle
bzw. Metalllegierungen verwendet, ausgewählt aus einer
Gruppe umfassend Stahl, Kupfer oder Aluminium bzw. deren Legierungen,
insbesondere jeweils mit einer Mindeststreckgrenze von über
150 MPa.
-
Der
Anteil der Stützstruktur an der Gleitschicht kann ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 2 Vol.-% und
einer oberen Grenze von 20 Vol.-%, insbesondere aus einem Bereich
mit einer unteren Grenze von 5 Vol.-% und einer oberen Grenze von
10 Vol.-%, bevorzugt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze
von 6 Vol.-% und einer oberen Grenze von 9 Vol.-%.
-
Den
Rest auf 100 Volumsprozent bildet das Gleitmaterial, das in diese
Zwischenräume eingelagert wird. Als Werkstoff für
das Gleitmaterial werden Metalle bzw. Metalllegierungen verwendet,
ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Zinn, Blei, Wismut,
Indium, Weißmetalle, oder hinsichtlich ihrer Gleiteigenschaften ähnliche
mit einer maximalen Mikrohärte nach Vickers von HV 150
bei einer Prüfkraft von 10 kP.
-
Gegebenenfalls
ist es möglich, dass auch die Stützstruktur selbst
Gleiteigenschaften aufweist. Dazu kann der Stützkörpers
mehrschichtig ausgebildet sein mit einem härteren Kern
und einer weicheren Beschichtung, beispielsweise aus PTFE, einer
galvanischen Gleitschicht, einer aus einem Gleitlack hergestellten
Beschichtung, z. B. auf Basis von einem mit MoS2 und/oder
Graphit versetztem Polyimid, insbesondere einem Polyamidimid. Beispielsweise
kann diese Beschichtung aus einem Gleitlack eine Zusammensetzung
aufweisen von 32 ± 10 Gew.-% PAI, 45 ± 10 Gew.-%
MoS2, 23 ± 10 Gew.-% Graphit. Darüber
hinaus kann die aus einem Gleitlack hergestellte Beschichtung auch
zumindest einen weiteren Inhaltsstoff enthalten, wie z. B. Fasern,
Füllstoffe, wie Hartstoffe, oder Kohlenstoffnanoröhren.
-
Zur
Herstellung dieses Gleitelementes ist es möglich, auf dem
Stützkörper, also beispielsweise einem Stahlstreifen,
eine wie oben beschrieben ausgebildete Stützstruktur aufzulegen
und die Zwischenräume in der Folge mit dem geschmolzenem
Gleitmaterial durch Gießen aufzufüllen, wobei,
nachdem zumindest ein Großteil der Zwischenräume „offenporig"
ausge bildet ist, über das Gleitmaterial die Haftung zum
Stützkörper erzeugt wird. Um dies zu unterstützen,
ist es möglich, dass vor dem Auflegen der Stützstruktur
eine Schicht aus dem Gleitmaterial oder eine Haftvermittlerschicht
niedergeschlagen bzw. aufgetragen wird.
-
Neben
dem Aufbringen von bereits vorgefertigten Stützstrukturen,
wobei auch vorgefertigte Metallschäume verwendbar sind,
ist es möglich im Rahmen der Erfindung einen Metallschaum
direkt auf dem Stützkörper auszubilden, indem
dem jeweiligen Metall oder der Metalllegierung ein Treibmittel zugesetzt
wird. Das Treibmittel ist bevorzugt ausgewählt aus einer
Gruppe umfassend Hydride, wie z. B. Titanhydrid oder Zirkoniumhydrid,
bzw. generell durch Erwärmung gasbildende Aditiva. Der
Anteil des Treibmittels an dem Treibmittel/Metallgemisch kann ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und
einer oberen Grenze von 5 Gew.-%, je nach dem welche die Porigkeit
der fertige Schaum aufweisen soll.
-
Es
ist auch möglich ein Halbfertigfabrikat einzusetzen, das
eine pulvermetallurgisch hergestellte Schicht mit einem Treibmittel
aufweist.
-
Die
Erwärmung erfolgt bevorzugt bis zum Schmelzpunkt des aufzuschäumenden
Metalls bzw. der Metalllegierung. Nach dem Erwärmen und
Aufschäumen des Metalls, bevorzugt Aluminium oder eine
Aluminiumlegierung, erfolgt normalerweise eine rasche Abkühlung,
um die Schaumstruktur einzufrieren.
-
Das
Aufschäumen kann aber auch durch Auslösen einer
chemischen Reaktion erfolgen, indem ein weiteres Reagens zugesetzt
wird.
-
Gegebenenfalls
ist es möglich, dass das Treibmittel chemisch oder adhäsiv
an das Metall bzw. die Legierung gebunden ist und zum Aufschäumen
aus diesem gebildet wird.
-
Es
ist weiters möglich einen Metallschaum derart herzustellen,
dass durch die Metallschmelze – auch hier sind Legierungen
mit umfasst – ein Gas, bspw. Luft oder ein nicht oxidierendes
Gas geblasen wird, oder dass dieser aus Metalldampf gebildet wird.
-
Prinzipiell
sei darauf hingewiesen, dass die Herstellung von Metallschäumen
bereits bekannt ist, sodass bzgl. der Verfahrensweise an die einschlägige
Literatur verwiesen wird.
-
Das
Aufschäumen kann auch unter Druck erfolgen, um damit die
Porengröße bzw. die Größe der
Zwischenräume zu definieren bzw. ist es damit möglich,
den Schaum so auszubilden, dass dieser, wie bereits oben beschrieben,
einen gewissen Anteil an geschlossenen Poren zur besseren Umformbarkeit
dieses Metallschaumes aufweist. Der Druck kann dabei ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,1 bar und
einer oberen Grenze von 10 bar.
-
Anstelle
eines Metallschaums können auch Schäume aus anorganischen
Werkstoffen verwendet werden, z. B. aus Al2O3, gegebenenfalls versetzt mit BaO, beispielsweise
5 Gew.-% BaO.
-
Neben
der Variante, dass der Schaum nachträglich durch Eingießen
einer Metall- bzw. Metalllegierungsschmelze erfolgt, ist es möglich,
das Gleitmaterial bereits dem aufzuschäumenden Metall bzw.
der aufzuschäumenden Metalllegierung beizumengen, sodass
also im wesentlichen die Stützstruktur in dem Gleitmaterial
aus dem aufzuschäumenden Metall bzw. der aufzuschäumenden
Legierung erzeugt wird.
-
Anstelle
eines Metalls bzw. einer Metalllegierung als Gleitmaterial ist es
im Rahmen der Erfindung auch möglich, dieses durch ein
Kunstharz, also beispielsweise ein Gleitlack, wie dieser aus dem
Stand der Technik bekannt ist, zu bilden, wobei dieser Gleitlack
ebenfalls als Schmelze in die Zwischenräume eingebracht
werden kann bzw. in Form einer Dispersion oder Emulsion durch Gießen,
Streichen, Sprühen etc.
-
Als
Gleitlacke werden insbesondere solche verwendet, welche auf einem
Polyimid als Kunstharzmatrix basieren, bevorzugt auf einem Polyamidimid,
wie dies bereits oben stehend beschrieben worden ist.
-
Diesem
Gleitlack kann generell, wie dies ebenfalls bereits bekannt ist,
zumindest ein Festschmierstoff beigemengt sein, wie zum Beispiel
Molybdändisulfid oder Graphit.
-
Dieses
so hergestellte Halbfertigfabrikat bestehend aus dem Stützkörper
und der darauf ausgebildeten bzw. angeordneten erfindungsgemäßen
Gleitschicht wird in der Folge unter Druck umgeformt, sodass die Zwischenräume
eine Längserstreckung in Richtung der Drehrichtung des
Bauelementes, welches gelagert wird, aufweisen und damit längere
Laufwege auf dem Gleitmaterial zur Verfügung zu stellen.
Das Umformen kann beispielsweise durch Walzen erfolgen, wobei in
diesem Fall es auch möglich ist, dass die mit dem Gleitmaterial
gefüllte Gleitschicht vorab erzeugt wird und dieses Vorprodukt
in der Folge mit dem Stützkörper bzw. gegebenenfalls
weiteren Schichten walzplattiert wird und dabei die Umformung der
Zwischenräume durchgeführt wird.
-
Im
Rahmen der Erfindung ist es auch denkbar, dass der Schaum so hergestellt
wird, dass dieser eine bevorzugte Richtung der Zwischenräume
mit einer Längserstreckung im Sinne der Erfindung aufweist.
-
Es
wurden folgende Ausführungsbeispiele durchgeführt,
wobei diese für den Schutzumfang der Erfindung nicht beschränkend
sind. Als Gleitlack wurde dabei folgende Zusammensetzung verwendet:
32 Gew.-% PAI, 45 Gew.-% MoS
2, 23 Gew.-%
Graphit. Die Härtewerte geben den Bereich aus den gemessenen
Einzelwerten über sämtliche Varianten der jeweiligen
Zusammensetzungen wieder.
Stützstruktur | Füllstoff | Verformung | Härte
HB
2,5/15,625 |
Vlies
aus Fasern aus einer Aluminiumlegierung | SnSb7Cu3 | 15% | 23–26 |
Vlies
aus Fasern aus einer Aluminiumlegierung | Gleitlack | 15% | 33–40 |
Schaum
auf Aluminiumbasis | SnSb7Cu3 | 15% | 29–38 |
Schaum
auf Aluminiumbasis | Gleitlack | 15% | 41–44 |
Schaum
auf Magnesiumbasis | SnSb7Cu3 | 15% | 28–37 |
Schaum
auf Magnesiumbasis | Gleitlack | 15% | 39–43 |
-
Die
gefüllte Stützstruktur wurde jeweils auf einen
Stahlstreifen als Stützkörper aufgebracht. Der
jeweilige Schaum wurde gesondert hergestellt, mit dem Stützkörper
mit einem Metall kleber verklebt und danach mit dem jeweiligen Füllstoff
gefüllt. In einer Abwandlung dazu wurde die Schaumstruktur
direkt auf dem Stahlstreifen erzeugt und mit dem Füllstoff
gefüllt. Die Verformung erfolgte kalt mittels Walzen.
-
Selbstverständlich
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass übliche
Verfahrensschritte, wie z. B. das Entfetten des Schaums mit üblichen
organischen Lösungsmitteln und/oder Tensiden vor dem Anbringen
auf dem Stützkörper bzw. vor dem Füllen
mit dem Füllstoff, durchgeführt werden. Diese
Maßnahmen sind aus dem Stand der Technik bekannt, sodass
eine weitere Erörterung nicht notwendig ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1538354
A [0002]
- - DE 4406191 A [0003]