DE102008024226A1 - Verfahren zum Beschichten eines Metallteils - Google Patents

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Tilmann Dr. Rer. Nat. Haug
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    • C23COATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; CHEMICAL SURFACE TREATMENT; DIFFUSION TREATMENT OF METALLIC MATERIAL; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL; INHIBITING CORROSION OF METALLIC MATERIAL OR INCRUSTATION IN GENERAL
    • C23CCOATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; SURFACE TREATMENT OF METALLIC MATERIAL BY DIFFUSION INTO THE SURFACE, BY CHEMICAL CONVERSION OR SUBSTITUTION; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL
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Abstract

Verfahren zum Beschichten eines Metallteils mit einer passivierenden Oxidschicht durch Lichtbogendrahtspritzen, bei dem ein Beschichtungsmaterial über zumindest einen Fülldraht mit metallischer Hülle und Metalloxidfüllung bereitgestellt wird, wobei die Werkstoffe so gewählt sind, dass beim Auftreffen des Beschichtungsmaterials auf die passivierende Oxidschicht sich unter starker Wärmeentwicklung zumindest teilweise neue intermetallische Phasen bilden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Metallteils nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
  • Das Lichtbogendrahtspritzen ist ein thermisches Spritzverfahren, bei welchem zwei drahtförmige Spritzzusätze gleicher oder unterschiedlicher Art in einem Lichtbogen abgeschmolzen und von einem Trägergasstrom auf eine zu beschichtende Oberfläche übertragen werden. Da ein Lichtbogen zwischen den beiden aus dem Beschichtungsmaterial bestehenden Drähten gezündet werden muss, können mit diesem Verfahren in erster Linie nur elektrisch leitende Substanzen verspritzt werden.
  • Um auch nichtleitende Anteile in Beschichtungsmaterialien realisieren zu können, werden beim Lichtbogendrahtspritzen auch so genannte Fülldrähte verwendet, bei welchen in einem Hohlraum eines Hohldrahtes nichtmetallische, insbesondere keramische Beschichtungsmaterialien eingebracht werden.
  • Aufgrund der hohen Temperaturen des Lichtbogens können nichtmetallische und metallische Anteile des Beschichtungsmaterials miteinander reagieren, wobei es im Bereich des Lichtbogens zur Bildung neuer intermetallischer und keramischer Phasen kommen kann.
  • Die DE 103 06 919 B4 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs aus intermetallischen Phasen und Keramikphasen durch Abscheidung seiner Komponenten mittels Lichtbogendrahtspritzens, welches als exemplarisch für den Stand der Technik angesehen werden kann.
  • Während das Lichtbogendrahtspritzen exakt definierte dünne metallische Beschichtungen sowie metallisch-keramische Mischphasen zuverlässig zur Verfügung stellen kann, leidet es doch unter dem Nachteil, dass teilweise die Haftung des Beschichtungsmaterials auf dem Substrat ungenügend ist. Insbesondere bei der Beschichtung metallischer Werkstücke, welche eine passivierende Oxidschicht aufweisen, wie beispielsweise Aluminium- oder Magnesiumlegierungen, tritt dieser Nachteil in den Vordergrund. Solche Werkstücke müssen vor der Beschichtung durch Lichtbogendrahtspritzen aufwendig von ihrer Passivierungsschicht befreit werden, was in der Regel durch Beizen oder Sandstrahlen geschieht.
  • Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es also, ein Verfahren zum Beschichten von Metallteilen mit passivierenden Oxidschichten durch Lichtbogendrahtspritzen zur Verfügung zu stellen, welches den Auftrag von fest am Substrat haftenden Beschichtungen ermöglicht und aufwendige Vorbehandlungen, wie z. B. Sandstrahlen oder Beizen unnötig macht.
  • Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Beschichten eines Metallteils mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
  • Bei einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren werden die Ausgangskomponenten des Beschichtungsmaterials über zumindest einen Fülldraht zum Lichtbogendrahtspritzen bereitgestellt, wobei das Beschichtungsmaterial so gewählt ist, dass es beim Auftreffen auf die passivierende Oxidschicht des zu beschichtenden Metallteils unter starker Wärmeentwicklung zumindest teilweise unter Bildung neuer intermetallischer Phasen mit dieser reagiert.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dabei ein Fülldraht mit einer rohrförmigen metallischen Außenhülle und einer Füllung aus zumindest einem Metalloxid verwendet. Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, hierzu insbesondere Fülldrähte zu verwenden, deren Außenhülle aus Aluminium oder Eisen in Form der reinen Metalle oder auch in Form von Legierungen besteht. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, zur Füllung des Fülldrahtes ein Oxid der Metalle Titan, Eisen, Zirkonium oder Niob zu verwenden oder eine Mischung von Oxiden dieser Metalle einzusetzen.
  • Insbesondere ermöglicht eine Kombination der benannten Metalle und Metalloxide das Ingangsetzen einer selbstpropagierenden stark exothermen Reaktion zwischen den Metallen und Metalloxiden im Lichtbogen der Drahtspritzvorrichtung. Durch die hohe freiwerdende Energie bilden sich bereits im Bereich des Lichtbogens der Drahtspritzeinrichtung durch Reaktionen zwischen Metall und Metalloxid im Sinne einer Thermitreaktion ein Gemisch neuer Reinmetalle, intermetallischer Phasen und Metalloxidphasen.
  • Die freiwerdende Wärme reduziert weiterhin vorteilhaft den Energiebedarf zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens.
  • Darüber hinaus wird durch diese exotherme Reaktion sichergestellt, dass die Partikel des Beschichtungsmaterials auch beim Auftreffen auf die Oberfläche des zu beschichtenden Gegenstandes noch beträchtlich hohe Temperaturen innehaben und sich nicht nennenswert im transportierenden Gasstrom abkühlen. Dadurch ist eine Fortsetzung der genannten exothermen Reaktionen beim Auftreffen der heißen Partikel des Beschichtungsmaterials insbesondere auf eine passivierende Oxidschicht des zu beschichtenden Werkstückes gewährleistet. Die Oxidschicht wird daher vorteilhaft durch den Spritzvorgang selbst abgebaut und muss nicht aufwendig durch Beizen oder Sandstrahlen entfernt werden.
  • Es hat sich weiterhin als günstig erwiesen, für ein erfindungsgemäßes Verfahren einen Fülldraht mit einem Verhältnis vom Drahtdurchmesser zu Hohlraumdurchmesser im Bereich von 1 bis 3 und insbesondere im Bereich von 1,5 bis 2 zu verwenden, wobei ein Füllungsgrad des Hohlraums von 60% besonders zweckmäßig ist.
  • Im Folgenden soll anhand der Zeichnung das erfindungsgemäße Verfahren und seine bevorzugten Ausführungsformen näher erläutert werden, wobei die einzige Figur eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Beschichtungsvorgangs zeigt.
  • In einer insgesamt mit 10 bezeichneten Vorrichtung zum Lichtbogendrahtspritzen wird das aufzubringende Beschichtungsmaterial in Form von zwei Drähten 12, 12' bereitgestellt. Zum Nachführen verbrauchten Beschichtungsmaterials sind Drahtvorschubvorrichtungen 14 bereitgestellt. In ihrem Endbereich werden die Drähte räumlich nahe zueinandergeführt, so dass durch Spannungszufuhr aus einer Spannungsquelle 16 zwischen den Drahtenden ein Lichtbogen 18 gezündet werden kann. Durch die starke Hitzeentwicklung im Bereich des Lichtbogens 18 wird das Material der Drähte 12, 12' abgeschmolzen und durch einen aus einer Düse 20 austretenden Gasstrom in Richtung des zu beschichtenden Werkstücks 22 transportiert.
  • Bei einem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren ist zumindest einer der Drähte 12, 12' als metallischer Fülldraht ausgeführt, dessen metallische Außenhülle aus Aluminium oder Eisen einen Hohlraum umschließt. Das Verhältnis von Drahtdurchmesser zu Hohlquerschnitt beträgt dabei idealerweise 1 bis 3, insbesondere 1,5 bis 2. Der von der metallischen Hülle umschlossene Hohlraum ist weiterhin mit einem Metalloxid gefüllt, wobei der Füllungsgrad im Bereich von 45% bis 66% liegt. Insbesondere werden zur Befüllung des Hohlraumes Oxide von Titan, Eisen, Zirkonium oder Niob oder ein Gemisch solcher Oxide verwendet. Ähnliche Fülldrähte werden in der Schweißtechnik verwendet, ihre Herstellung durch Drahtziehen aus mit entsprechenden Metalloxiden gefüllten Metallrohren ist dem Stand der Technik als allgemein bekannt zu entnehmen.
  • In der Hitze des Lichtbogens reagiert das Hüllmetall des Fülldrahtes mit den Metalloxiden zu einem Gemisch intermetallischer Verbindungen, verschiedene Metalloxide und unreagiertem Metall. Bei den vorgegebenen Metall-/Metalloxidkombinationen ist eine solche Reaktion stark exotherm, was den Energiebedarf zum Aufrechterhalten des Lichtbogens 18 vorteilhaft verringert. Durch die hohen Temperaturen der entstehenden Metall-/Metalloxidpartikel 24 ist weiterhin sichergestellt, dass sich diese auf dem Transportweg zum zu beschichtenden Gegenstand 22 möglichst wenig abkühlen. Als Fördergas zum Transport der Metallpartikel 24 auf die zu beschichtende Oberfläche wird in der Regel Argon, Helium oder Stickstoff verwendet, wobei bei der Verwendung von Stickstoff sich weitere metallnitridhaltige Keramikphasen bilden können.
  • Insbesondere beim Beschichten von Werkstücken aus Aluminium- oder Magnesiumlegierungen sind diese in der Regel vor dem Beschichten mit einer passivierenden Oxidschicht 26 umgeben. Durch die hohe Temperatur der Beschichtungsmaterialpartikel 24 beim Auftreffen auf die Oxidschicht 26 kann es nun zu weiteren exothermen Reaktionen zwischen unreagiertem Fülldrahtmetall und dem Metalloxid der Oxidschicht 26 kommen. Dadurch werden passivierende Oxidschichten 26 auf den zu beschichtenden Werkstücken 22 durch den Beschichtungsvorgang selbst aufgelöst. Ein aufwendiges Beizen oder Sandstrahlen der zu beschichtenden Oberflächen entfällt somit.
  • Durch die exotherme Reaktion zwischen Fülldrahtmetall und Oxidschicht 26 kann es weiterhin zu einem partiellen Aufschmelzen der Oberfläche 28 des zu beschichtenden Werkstücks 22 kommen. Dies führt zu einem partiellen Verschweißen zwischen der Beschichtungsmaterialschicht 30 und dem Werkstück 22, was zu einer besonders guten Haftung der Beschichtung führt.
  • Die Beschichtung 30 besteht dabei aus einem Gemisch von hochschmelzenden intermetallischen Phasen, gemischten Metalloxiden sowie unreagiertem Fülldrahtmetall. Dies führt in der Regel zu einer relativ grob strukturierten rauen Oberfläche. Dies ist besonders von Vorteil, wenn das Werkstück 22 später als Einlegeteil mit einer Leichtmetalllegierung umgossen werden soll. Hier führt die raue, grob strukturierte Schichtoberfläche zu einer zusätzlichen mechanischen Verklammerung zwischen Gussteil und Einlegeteil gewährleistet eine spaltfreie Haftung und einen guten Wärmeübergang zwischen Schmelze und Einlegeteil 22. Weiterhin kann es beim Umgießen eines derart beschichteten Teiles zu weiteren Reaktionen zwischen Leichtmetallschmelze und Material der Beschichtung 30 kommen. Dies führt weiter vorteilhaft zur Bildung thermodynamisch stabiler intermetallischer Phasen im Übergangsbereich zwischen Gussanteil und Einlegeteil 22.
  • 10
    Vorrichtung zum Lichtbogendrahtspritzen
    12, 12'
    Drähte
    14
    Drahtvorschubvorrichtungen
    16
    Spannungsquelle
    18
    Lichtbogen
    20
    Düse
    22
    Werkstück
    24
    Metallpartikel
    26
    Passivierende Oxidschicht
    28
    Oberfläche
    30
    Beschichtung
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 10306919 B4 [0005]

Claims (8)

  1. Verfahren zum Beschichten eines Metallteils (22) mit einer passivierenden Oxidschicht (26) durch Lichtbogen-Drahtspritzen, dadurch gekennzeichnet, dass Ausgangskomponenten eines Beschichtungsmaterials von zumindest einem Fülldraht (12) zum Lichtbogen-Drahtspritzen bereitgestellt wird, wobei das Beschichtungsmaterial beim Auftreffen auf die passivierende Oxidschicht des Metallteils unter Wärmeentwicklung zumindest teilweise unter Bildung neuer intermetallischer Phasen mit der Oxidschicht reagiert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine exotherme Reaktion zwischen den Komponenten des Beschichtungsmaterials eine Abkühlung des Materials beim Transport auf die zu beschichtende Oberfläche durch einen Gasstrom unterbleibt.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fülldraht (12) mit einer rohrförmigen metallischen Außenhülle und einer Füllung aus Metalloxid verwendet wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fülldraht (12) verwendet wird, dessen Außenhülle aus Al oder Fe als Metall oder dessen Legierung besteht.
  5. Verfahren nach Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fülldraht (12) verwendet wird, dessen Füllung ein Oxid der Metalle Ti, Fe, Zr oder Nb oder eine Mischung solcher Oxide aufweist.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fülldraht (12) mit einem Verhältnis von Drahtdurchmesser zu Hohlraumdurchmesser im Bereich von 1 bis 3, insbesondere von 1,5 bis 2, verwendet wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum des Fülldrahtes einen Füllgrad von 60 aufweist.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallteil (22) ohne vorherige Oberflächenbehandlung wie Beizen oder Strahlen beschichtet wird.
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