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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer
Anlage, bei dem über einen mehrere Wochen umfassenden Zeitraum
in festgelegten Zeitabständen mehrere akustische Bilder
aufgenommen und verglichen werden.
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Betreibern
von großen Maschinen oder Anlagen entstehen hohe Kosten
durch unvorhergesehene Schäden an Verschleißteilen,
wie z. B. Lagern, Bändern usw. Wenn die defekten Teile
erst nach dem offen zu Tage getretenen Defekt gewechselt werden, ist
dies mit einem Ausfall der betroffenen Anlage während der
vorgesehenen Betriebszeit und damit mit Einbußen im operationellen
Durchsatz verbunden. Um dies zu vermeiden, können Verschleißteile regelmäßig
gewechselt werden, wobei optimale Wartungszyklen nur bei gleichmäßigem
Verschleißverhalten definiert werden können. In
der Praxis ist das Verschleißverhalten ungleichmäßig,
wodurch es zu unnötigem Wechsel von Teilen oder Ausfällen
trotz regelmäßiger Wartung kommt.
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Es
ist bekannt, Aussagen zum Verschleißzustand aus akustischen
Signalen zu gewinnen. In der
WO 04/017038 A1 wird ein Verfahren vorgestellt,
bei dem eine Anlage mit Hilfe eines tragbaren Richtmikrofons überwacht
wird. Durch die Diagnose der von der laufenden Anlage ausgesandten
Geräusche können Fehlfunktionen innerhalb der
Anlage visualisiert werden, um die Diagnose für eine Anlagenwartung zu
erleichtern. Hierzu wird das Richtmikrofon auf die defekte Anlage
gerichtet und das Frequenzspektrum der Geräusche der defekten
Anlage mit einem zuvor aufgenommenen Frequenzspektrum der Anlage ohne
Defekt verglichen. Anhand entsprechender Auswertungen kann auf die
Art und den Ort des Defekts geschlossen werden.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verschleißüberwachung
einer Anlage anzugeben, mit dem auch eine große Anlage
mit einfachen Mitteln überwacht werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst,
bei dem die akustischen Bilder erfindungsgemäß jeweils
mehrere räumlich verschieden angeordnete akustische Bildbereiche
umfassen und ein akustischer Sensor jeweils zwischen Aufnahmen der
Bildbereiche eines akustischen Bilds durch seine Bewegung auf den aufzunehmenden
Bildausschnitt des nächsten Bildbereichs ausgerichtet wird.
Insbesondere eine große Anlage mit einer Vielzahl von Anlagenkomponenten kann
auf diese Weise mit nur einem einzigen akustischen Sensor wirtschaftlich
günstig und dennoch zuverlässig überwacht
werden.
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Die Überwachung
der Anlage kann eine Verschleißüberwachung und/oder
eine Defektüberwachung sein. Besonders geeignet ist das
Verfahren zur Überwachung einer Anlage, die eine größere
Anzahl von gleichen oder ähnlichen Funktionseinheiten aufweist.
Eine solche Anlage ist beispielsweise eine Sortieranlage für
Postgut, die eine große Anzahl gleichartiger Fächer,
beispielsweise bis zu 1.000 Fächer, aufweisen kann. Bei
einer solchen Anlage schreitet der Verschleiß an einzelnen
Funktionseinheiten über einen längeren Zeitraum
voran, so dass genügend Zeit für eine Verschleißüberwachung
mit Messungen und Auswertungen besteht. Durch den Verschleiß in den
Funktionseinheiten verändern sich im Laufe der Zeit die
aus z. B. Frequenzanalyse und/oder Amplitudenverteilung gewonnenen
Spektren. Der Vergleich dieser Spektren mit Erfahrungswerten oder
von Spektren einer neuen Anlage bzw. einer neuen Funktionseinheit
kann zur Feststellung eines Verschleißgrads der einzelnen
Funktionseinheiten verwendet werden, so dass Entscheidungen für
den Service abgeleitet werden können.
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Durch
das erfindungsgemäße automatisierbare Verfahren
entfällt die Notwendigkeit, bei einer großen Anlage
mit vielen Funktionseinheiten eine Mehrzahl von separaten akustischen
Sensoren zu verwenden. Das Verfahren kann hierdurch günstig durchgeführt
werden und kann – was den Vorrichtungsaufwand betrifft – so
im Hintergrund bleiben, dass die Durchführung der Aufgaben
der Anlagen nicht beeinträchtigt wird.
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Bei
der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es ausreichend, mit nur einem einzigen akustischen
Sensor alle akustischen Bilder aufzunehmen. Dieser akustische Sensor
kann in einem geeigneten Abstand von der zu beobachtenden Anlage
aufgestellt und auf die Anlage gerichtet werden. Das akustische
Bild aus diagnoserelevanten – und gegebenenfalls auch weiteren – akustischen
Daten kann nun durch eine Scan-Bewegung des akustischen Sensors
gewonnen werden, wobei der akustische Sensor Bildbereich für
Bildbereich aufnimmt. Die Bildbereiche können in vorbestimmter
Weise zueinander angeordnet sein, so dass die Bewegung des akustischen
Sensors zwischen den Aufnahmen der Bildbereiche in seine nächste
Ausrichtung ebenfalls vorbestimmt sein kann. Auf diese Weise können mehrere
Signalquellen, insbesondere gleichartige oder ähnliche
Signalquellen, nacheinander abgetastet werden.
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Zur
Ermittlung eines Verschleißes oder eines Defekts werden
die akustischen Bilder vorteilhafterweise in gleichartiger Weise
aufgenommen, um eine gute Vergleichbarkeit zu erzielen. Anschließend
können die Bilder miteinander verglichen werden. So wird
beispielsweise ein aufgenommenes Bild mit einem zuvor aufgenommenen
Bild verglichen, wodurch ein Verschleißfortschritt oder
ein Defekt aus einer Änderung der akustischen Daten ermittelt
werden kann. Es ist auch möglich, das aufgenommene akustische Bild
mit Referenzdaten zu vergleichen, die z. B. von einem ersten aufgenommenen
Bild einer neuen Anlage gewonnen werden oder werksseitig mit der
Anlage bzw. Funktionseinheiten mitgeliefert werden können.
Ein Vergleich von Bildern oder Bildbereichen kann durch den Vergleich
von akustischen Parametern erfolgen.
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Die
akustischen Bilder sind räumlich zugeordnete akustische
Charakteristika, die aus den akustischen Bildbereichen zusammengesetzt
sein können. Sie werden zweckmäßigerweise
in einem vorbestimmten Rhythmus aufgenommen, beispielsweise täglich
oder wöchentlich, um einen aktuellen Verschleißfortschritt
bzw. Verschleißzustand jeweils aktuell ermitteln zu können.
Der Vergleich der akustischen Bilder miteinander oder mit Referenzdaten kann
erfolgen, indem ein gesamtes Bild mit einem früher aufgenommenen
gesamten Bild verglichen wird oder nur ein Ausschnitt aus dem akustischen Bild
mit einem zweckmäßigerweise gleichen Ausschnitt
eines früheren Bilds oder entsprechenden Referenzdaten
verglichen wird. Unter einem Bildbereich kann eine Zuordnung von
Geräuschdaten zu Ortskoordinaten verstanden werden, wobei
ein Bildbereich ein Punktbild, ein Linienbild, ein flächiges
Bild oder sogar ein 3-dimensionales Bild sein kann.
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Die
Bewegung des akustischen Sensors kann durch eine Bewegung des ihm
innewohnenden akustischen Sensorelements oder eines Elements des
Sensors erfolgen, das Schallwellen zum Sensorelement lenkt.
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Die
Bewegung kann besonders einfach und mit geringem apparativem Aufwand
durchgeführt werden, wenn der akustische Sensor zum Ausrichten auf
den nächsten Bildausschnitt verschwenkt wird. Der Sensor
kann translatorisch an einem Ort verbleiben und von einem Drehantrieb
beispielsweise in einer Dimension verschwenkt werden, um z. B. eine Scan-Bewegung
in einer Zeile durchzuführen. Denkbar ist auch ein Drehantrieb,
der ein Verschwenken in zwei Dimensionen erlaubt, so dass beispielsweise mehrere
Zeilen abgescannt werden können.
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Der
akustische Sensor kann für eine Aufzeichnung von luftübertragenen
akustischen Daten vorgesehen sein, wobei der Sensor bei seiner Bewegung
auf einen räumlichen Bereich ausgerichtet wird, von dem
ein neuer akustischer Bildbereich aufgenommen werden soll. Ebenso
möglich ist ein beweglicher Körperschallsensor,
der eine akustische Messung von einem Gegenstand über eine
akustische Brücke vornimmt. Die akustische Brücke,
z. B. eine Stahlfeder, kann schleifend über den Gegenstand oder
mehrere Gegenstände bewegt werden und hierbei die akustische
Aufzeichnung machen, wobei die akustischen Daten z. B. den Koordinaten
der jeweiligen Auflage der akustischen Brücke zugeordnet
werden und so der akustische Bildbereich zustande kommt. Alternativ
kann die akustische Brücke an eine z. B. dafür
vorgesehene Stelle angelegt werden und dort ruhend verbleiben, während
eine akustische Messung durchgeführt wird. Anschließend
wird die Brücke an eine andere Stelle angelegt und eine
neue akustische Messung gestartet.
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Bei
einer großen, länglichen Anlage, wie einer Postsortieranlage
mit einer Vielzahl von Fächern oder bei einer großen
Rotationsmaschine, die zweckmäßigerweise von mehreren
Richtungen akustisch abgebildet wird, kann der akustische Sensor
zum Ausrichten auf den nächsten Bildausschnitt durch eine
Transportvorrichtung translatorisch versetzt werden. Besonders geeignet
hierzu ist ein Bewegen an einer Schiene, insbesondere an einer Deckenschiene,
an der der akustische Sensor hängend befestigt und mit
geringer Geräuschentwicklung bewegt werden kann. Besonders
vorteilhaft ist eine Kombination aus translatorischer und rotatorischer
Bewegung des akustischen Sensors, der so beispielsweise eine erste
Anzahl von akustischen Bildbereichen allein durch Verschwenken des
akustischen Sensors aufnehmen kann und nach einer Translationsbewegung,
z. B. entlang einer länglichen Fächervorrichtung,
eine weitere Anzahl von Bildbereichen aufnimmt.
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Eine
hohe Positioniergenauigkeit bei der Auswertung eines Verschleißgrades
kann erreicht werden, wenn der akustische Sensor ein Richtmikrofon
zur Aufnahme von räumlichen Bildbereichen ist. Die Schalldruckdaten
der räumlichen Bildbereiche können in gutem Maße
voneinander getrennt werden, so dass Nachbargeräusche einen
Bildbereich wenig verfälschen.
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Ein
weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass durch eine geeignete
Programmierung nicht nur akustische Bilder mit rechteckigem Umriss erzeugt
werden können, sondern beliebige Umrisse der akustischen
Bilder generiert werden können. Zweckmäßigerweise
wird ein akustisches Bild erzeugt, dessen Umriss dem Umriss der
Anlage oder dem Bereich der Anlage, der die zu überwachenden Funktionseinheiten
umfasst, entspricht. Bei Anlagen mit nicht rechteckigem Umriss kann
somit vermie den werden, dass unnütze Messungen gemacht
werden. Auch müssen für die Messungen irrelevante
Teile der Anlage nicht abgetastet werden. Der Umriss der Anlage
kann hierbei aus der Sicht des akustischen Sensors gesehen werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
werden akustische Bildbereiche auf einen temporären Einfluss
hin untersucht. Es kann vorkommen, dass die Bildbereiche durch zeitweilige
Hindernisse, z. B. einen Bediener, verfälscht werden. Solche
durch einen temporären Einfluss verfälschten Bilder
sollten anders ausgewertet werden als Bildbereiche ohne den temporären
Einfluss oder von einer Auswertung ausgeschlossen werden. Ein temporärer
Einfluss kann dadurch erkannt werden, dass plötzliche grobe
Abweichungen in einem Bildbereich von früheren Bildbereichen
der gleichen Funktionseinheit bzw. des gleichen Bildausschnitts auftreten.
Hierbei wird vorteilhafterweise eine Plausibilitätsprüfung
durchgeführt, die eine grobe Abweichung daraufhin untersucht,
ob sie von einem Verschleiß oder gar einem Defekt, z. B.
einem Materialbruch, herrührt oder von einer nicht zu berücksichtigenden
Störung, wie einer akustischen Abschattung.
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Bei
einer Anlage mit einer Vielzahl von Funktionseinheiten kann es vorkommen,
dass die Funktionseinheiten unterschiedlich starkem Verschleiß unterworfen
sind. Zur Anpassung der Verschleißanalyse an den aktuellen
Verschleiß ist es vorteilhaft, wenn eine Abtastrate der
Bildbereiche unterschiedlich ist. Bildbereiche, die stärker
zu überwachende Anlagenteile abbilden, da diese beispielsweise
einem stärkeren Verschleiß unterworfen sind, werden öfter
erzeugt als Bildbereiche anderer Anlagenteile. Die Abtastrate kann
so z. B. an eine Verschleißgefährdung angepasst
werden.
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Bei
einer Vielzahl von gleichen Funktionseinheiten in der zu überwachenden
Anlage kann ein unterschiedlich starker Verschleiß an den
einzelnen Funktionseinheiten auftreten. Ein stärkerer Verschleiß einer
Funktionseinheit gegenüber anderen Funktionseinheiten kann
erkannt werden, wenn Bildbereiche eines akustischen Bilds miteinander
verglichen werden.
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In
einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung wird vorgeschlagen,
dass der akustische Sensor an einer Person befestigt ist und Bildbereiche während
Tätigkeiten, die die Person zur Bedienung der Anlage verrichtet,
aufgenommen werden. Der akustische Sensor kann zur Aufnahme der
Bildbereiche sehr nah an eine zu überwachende Funktionseinheit
heran- oder in diese hineingeführt werden, ohne die Person
bei der Arbeit zu stören. Bildbereiche bzw. aus diesen
gewonnene Daten können in einem Speicher, den die Person
bei sich trägt, gespeichert oder drahtlos, z. B. über
WLAN, übertragen werden, z. B. zu einer zentralen Datenverarbeitungseinheit.
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Vorteilhafterweise
wird eine Aufnahmesynchronisierung in Abhängigkeit einer
Eigenschaft der Person durchgeführt. Hierdurch kann ein
für eine Aufnahme geeigneter Zeitpunkt von einem Prozessmittel,
das die Aufnahme steuern kann, ermittelt werden. Die Eigenschaft
kann ein Aufenthaltsort oder eine Tätigkeit der Person
sein, die geeignet für eine Aufnahme ist. Der Aufenthaltsort
kann durch entsprechende Sensoren ermittelt werden und die Tätigkeit
beispielsweise durch Auswirkungen der Tätigkeit, welche
erfasst werden.
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Zweckmäßigerweise
wird die Aufnahmesynchronisierung durch eine Eingabe der Person
ausgelöst, die hierdurch die Aufnahme eines Bildbereichs steuert.
Es kann ein besonders günstiger Zeitpunkt zur Aufnahme
eines oder mehrerer Bildbereiche ausgewählt werden.
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Die
Aufnahmesynchronisierung kann durch eine Bedientätigkeit
der Person an der Anlage ausgelöst werden, z. B. durch
Quittieren einer Tätigkeit, z. B. das Quittieren einer
Entleerung eines Fachs einer Postsortieranlage. Hierdurch kann ein
steuerndes Prozessmittel erkennen, dass die Person durch die Durchführung
der Bedientätigkeit nun sehr nah an einer Funk tionseinheit
ist und somit ein geeigneter Moment für eine Aufnahme vorliegt.
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Bei
einer Postsortieranlage erfolgt die Aufnahme eines Bildbereichs
vorteilhafterweise, wenn die Person ein Sortierfach entleert, insbesondere während
eines Hineingreifens der Person in das Sortierfach. Ein beispielsweise
am Ärmel der Person befestigter akustischer Sensor kann
hierdurch direkt in eine Funktionseinheit hineingeführt
werden, so dass ein sehr guter akustischer Bildbereich gewonnen werden
kann.
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Der
akustische Bildbereich kann während eines Zeitraums gewonnen
werden, wobei beispielsweise nur ein zeitlicher Ausschnitt des gesamten Bildbereichs
zur Auswertung der Verschleißüberwachung oder
Defektüberwachung herangezogen wird, beispielsweise nur
ein solcher zeitlicher Ausschnitt, in dem der akustische Sensor
durch einen Bediener innerhalb eines Sortierfachs ist. Der Beginn
der Aufnahme kann durch die Aufnahmesynchronisierung bereits vorweg
stattgefunden haben, so dass ein erster Teil der Aufzeichnung nicht
zur Verschleißanalyse herangezogen wird.
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Die
Erfindung ist außerdem gerichtet auf eine Vorrichtung zur Überwachung
einer Anlage mit einem akustischen Sensor und einem Prozessmittel, das
dazu vorgesehen ist, über einen mehrere Wochen umfassenden
Zeitraum in festgelegten Zeitabständen die Aufnahme mehrerer
akustischer Bilder um den Vergleich der Bilder zu steuern.
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Es
wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung erfindungsgemäß ein
Bewegungsmittel zum Bewegen des akustischen Sensors umfasst und
dass die akustischen Bilder jeweils mehrere räumlich verschieden
angeordnete akustische Bildbereiche umfassen und dass das Prozessmittel
dazu vorgesehen ist, eine Bewegung des akustischen Sensors jeweils zwischen
Aufnahmen der Bildbereiche eines akustischen Bilds zu steuern, so
dass der akustische Sensor auf den aufzunehmenden Bildausschnitt
des nächsten Bildbereichs ausgerichtet wird.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind.
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Es
zeigen:
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1 eine
Vorrichtung zur Verschleißüberwachung an einer
Postsortieranlage und
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2 einen
Ausschnitt der Postsortieranlage und Mikrofone der Vorrichtung,
von denen eines an einem Bediener der Postsortieranlage befestigt ist.
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1 zeigt
eine Anlage 2, z. B. eine Postsortieranlage, in einer schematisch
vereinfachten Darstellung, die von einer Vorrichtung 4 zur
Verschleiß- und/oder Defektüberwachung auf einen
Verschleiß von Funktionseinheiten 6 bzw. deren
mechanischer Elemente überwacht wird. Die Vorrichtung 4,
die in 1 ebenfalls nur schematisch dargestellt ist, umfasst
einen akustischen Sensor 8 in Form eines Richtmikrofons,
das mit einer motorisch angetriebenen Dreheinheit 10 mit
einer vertikalen Achse und einer motorisch angetriebenen Dreheinheit 12 mit
einer horizontalen Achse verbunden ist. Durch die Dreheinheiten 10, 12 ist
der akustische Sensor 8 um zwei senkrecht zueinander stehende
Achsen zweidimensional verschwenkbar.
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Die
Vorrichtung 4 umfasst außerdem eine Auswerteeinheit 14 für
akustische Signale, die vom akustischen Sensor 8 empfangen
werden, eine Datenbank 16 für akustische Parameter
und Drehgebersignale für die beiden Dreheinheiten 10, 12,
eine Steuereinheit 18 für die Dreheinheiten 10, 12,
die mit einer Programmeinheit 20 für die drehbaren
Einheiten 10, 12 verbunden ist. Eine Auswerteeinheit 22 dient
zum Auswerten der ermittelten akustischen Parameter und zur Weitergabe
der Auswerteergebnisse an eine Ausgabeeinheit 24 zur Ausgabe
von Daten, z. B. Informationen zu Reparatur- und Wartungsarbeiten,
Wartungsintervallen, auszutauschenden Elementen, betroffenen Funktionseinheiten 6 und
dergleichen. Die Auswerteeinheit 22 hat Zugriff auf einen Speicher 26 für
Grenzwerte der akustischen Parameter. Die Einheiten 14 bis 26 bilden
ein Prozessmittel 28 zur Steuerung der Verschleißüberwachung.
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Die
Antriebe der beiden Dreheinheiten 10, 12 werden
von der Steuereinheit 18 so gesteuert, dass durch eine
horizontale und vertikale Bewegung des akustischen Sensors 8 die
gesamte Anlage 2 abgescannt werden kann. Die beiden Antriebe
besitzen gleichzeitig Drehgeberausgänge, deren Ausgangssignale
in die Datenbank 16 geführt werden. Der Ausgang
des akustischen Sensors 8 ist mit der Auswerteeinheit 14 verbunden,
die akustische Parameter der Anlage 2 ermittelt, die dann
ebenfalls der Datenbank 16 zugeführt werden. Dadurch
wird in der Datenbank 16 eine Vielzahl akustischer Parameter
mit ihren zugehörigen Koordinaten der zu überwachenden
Anlage 2 abgespeichert.
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Die
Auswerteeinheit 22 für die ermittelten akustischen
Parameter erhält vom Speicher 26 die Grenzwerte
zu den akustischen Parametern und vergleicht diese mit den ermittelten
akustischen Parametern bzw. deren Werten. Wenn die Auswerteeinheit 22 ein Überschreiten
der zulässigen Grenzwerte feststellt, signalisiert sie über
die Ausgabeeinheit 24 eine notwendige Maßnahme
zur Reparatur oder Wartung. Die akustischen Parameter können
Amplituden oder Frequenzen oder deren Verteilung sein und können
generell durch mathematische Methoden aus dem aufgenommenen akustischen
Signal generiert werden.
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Zur
Verschleiß- und/oder Defektüberwachung der Anlage 2 ist
diese in eine Anzahl von Bereichen 30, 32, 34, 36 aufgeteilt.
Die Bereiche 30, 32, 34 können
jeweils durch einen einzigen akustischen Bildbereich des akustischen
Sensors 8 abgetastet werden. Die Bereiche 36 werden
vom akustischen Sensor 8 nicht abgetastet, da die dort
angeordneten Elemente oder Funktionseinheiten nicht auf einen Verschleiß überwacht
werden sollen. Die den Bereichen 30, 32, 34 zugeordneten
akustischen Bildbereiche ergeben in ihrer Gesamtheit oder in Untergruppen
ein akustisches Bild der Anlage 2. Die Bereiche 30, 32, 34 sind
hierbei zeilenweise angeordnet – in 1 sind es
exempla risch fünf Zeilen –, die vom akustischen
Sensor 8 mit einem Bildbereich pro Bereich 30, 32, 34 nacheinander
abgescannt werden können.
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Die
Bereiche 30, 32, 34 sind hierbei unterschiedlichen
Abtastraten zugeordnet, da die in ihnen enthaltenen Funktionseinheiten 6 einem
unterschiedlich starken Verschleiß unterworfen sind und
somit im Verschleiß kritischer oder weniger kritisch zu
bewerten sind. Die schraffiert dargestellten Bereiche 32 werden
mit einer ersten Abtastrate, beispielsweise täglich, überprüft.
Die enger schraffierten Bereiche 34 werden mit einer höheren
Abtastrate, also zeitlich engmaschiger, beispielsweise alle sechs
Stunden, überwacht. Die nicht schraffiert dargestellten
Bereiche 30 werden mit einer niedrigeren Abtastrate überwacht,
beispielsweise wöchentlich.
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Stellt
sich bei der Aufzeichnung und einem Vergleich durch Auswertung der
akustischen Daten aus den akustischen Bildbereichen heraus, dass
in einem oder mehreren Bildbereichen gravierende Abweichungen zu
vorhergehenden Bildern auftreten und diese Abweichungen durch Abdämpfungen
oder nicht verschleißbedingte Störgeräusche,
z. B. das Vorbeischieben eines Rollwagens, behaftet sind, so können
solche Bereiche 38, die in 1 kreuzweise schraffiert
dargestellt sind bzw. deren akustische Bildbereiche, von der Auswertung
ausgeschlossen werden. Eine Entscheidung hierüber kann
von der Auswerteeinheit 22 getroffen werden.
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Ein
zu vergleichendes akustisches Bild kann aus einem oder mehreren
akustischen Bildbereichen bestehen. Der Vergleich der akustischen
Bilder bzw. von akustischen Daten der akustischen Bilder erfolgt in
einer ersten Variante mit einem zuvor aufgezeichneten akustischen
Bild. Dieses kann ein Referenzbild sein, das bei einem Erstbetrieb
oder in einem Neuzustand der Anlage 2 aufgezeichnet wurde
oder das von einem eingefahrenen, aber vollkommen intakten Zustand
der Anlage 2 bzw. dessen Funktionseinheiten im entsprechenden
Bereich 30, 32, 34 herrührt. Auf
diese Weise kann ein störungsbehaftetes akustisches Bild
mit einem ”intakten” akustischen Bild verglichen
werden. Ebenfalls möglich ist ein Vergleich mit werkseitig
vorgegebenen akustischen Parametern, die im Speicher 26 enthalten
sein können.
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Des
Weiteren ist ein Vergleich mit mehreren vorhergehenden akustischen
Bildern möglich, um einen Veränderungsverlauf
eines Parameters, beispielsweise Amplituden von ausgesuchten Frequenzen,
zu erfassen. Außerdem ist ein Vergleich mehrerer zeitnah,
z. B. hintereinander, aufgenommener Bildbereiche in gleichartigen
Bereichen 30, 32, 34 sinnvoll. Werden
beispielsweise mehrere Bereiche 34, die gleichartige Funktionseinheiten 6 beherbergen,
hintereinander abgescannt, können diese zeitnah aufgenommenen
Bildbereiche miteinander verglichen werden. Eine Auswertung der
Bildbereiche kann darauf abzielen, Abnormalitäten einzelner Funktionseinheiten 6 gegenüber
anderen Funktionseinheiten 6 festzustellen und so einzelne
defekte oder stark verschlissene Funktionseinheiten 6 unter funktionsfähigen
Funktionseinheiten 6 auszumachen.
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Anstelle
des akustischen Sensors 8 kann ein Körperschallsensor
vorgesehen sein, der eine akustische Messung über Schwingungen
vornimmt, die über eine akustische Brücke von
den Bereichen 30, 32, 34 auf ein Sensormittel
des Sensors übertragen werden. Hierfür kann der
Sensor von Bereich 30, 32, 34 zu Bereich 30, 32, 34 bewegt
werden, wobei die Messung während der Bewegung oder zwischen
Bewegungen stattfindet. Bei einem z. B. schleifenden Messen fährt
die akustische Brücke auf einem dafür vorgesehenen
Pfad über die Bereiche 30, 32, 34,
der hierfür speziell vorbereitet ist, z. B. indem er nicht
lackiert ist. Alternativ kann jeder Bereich 30, 32, 34 eine
oder mehrere – insbesondere vorbereitete – Stellen
aufweisen, an die die Brücke angelegt wird und dort während
einer Messung ruht. Entsprechend beweglich ist der Sensor und kann
verfahren oder verschwenken.
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Weitere
Möglichkeiten zur Aufnahme von Bildbereichen sind in 2 dargestellt. 2 zeigt einen
Ausschnitt der Anlage 2, nämlich eine Anzahl von
Sortierfächern 40 in einem Sortierbereich der
Anlage 2, der insgesamt 200 solcher Sortierfächer 40 umfasst.
Jedes Sortierfach 40 bildet einen Bereich 34,
der von einem einzelnen akustischen Bildbereich erfasst wird. Anstelle
des örtlich befestigten akustischen Sensors 8 oder
zusätzlich zu diesem ist ein akustischer Sensor 8 vorgesehen,
der durch eine Dreheinheit 12 verschwenkt und durch eine
Transportvorrichtung 42 translatorisch an einer Schiene 44 versetzt
werden kann. Der akustische Sensor 8 kann so entlang der
200 Sortierfächer 40 verfahren werden und auf
diese Weise auf die einzelnen Bereiche 30, 32, 34 ausgerichtet
werden.
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Wiederum
alternativ oder zusätzlich ist ein akustischer Sensor 46 vorgesehen.
Dieser ist an einem Ärmel 48 einer Person 50 befestigt,
beispielsweise einem Bediener der Anlage 2. Dieser leert
bei Bedarf die einzelnen Sortierfächer 40 und
greift hierzu in diese hinein, um dort eingestapelte Briefsendungen
herauszunehmen und in einen Behälter 52 einzustapeln.
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Vor
einem solchen Leeren eines Sortierfachs 40 betätigt
die Person 50 eine Quittiertaste 54, durch die
dem Prozessmittel 28 bekannt ist, welches Sortierfach 40 die
Person 50 nun zu leeren beginnt. Das Betätigen
der Quittiertaste 54 ist eine Aufnahmesynchronisierung,
die gleichzeitig eine Bedientätigkeit der Person 50 ist,
durch die ein Prozessmittel der Anlage 2 weiß,
dass das entsprechende Sortierfach 40 nun geleert wird
und danach zum weiteren Einstapeln von Postsendungen wieder zur
Verfügung steht.
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Eine
akustische Aufzeichnung des akustischen Sensors 46 kann
nach Betätigen der Quittiertaste 54 beginnen und über
eine beispielsweise festgesetzte Dauer fortgesetzt werden. Während
dieser Dauer greift die Person 50 in das Sortierfach 40 und entfernt
die dort eingestapelten Postsendungen. Hierbei gerät der
akustische Sensor 46 in das Innere des Sortierfachs 40 und
kann hierdurch die Geräusche im Inneren des Sortierfachs 40 im
Wesentlichen ungestört von Umgebungsgeräuschen
auf nehmen. Das Prozessmittel 28 kann aus dieser längeren
Aufnahme einen Zeitbereich auswählen, beispielsweise bei
dem besondere Geräusche besonders laut oder gut zu ermitteln
sind, und das akustische Bild bzw. dessen Auswertebereich auf diesen
kleineren Zeitbereich beschränken und diesen Zeitbereich
zur Auswertung der Verschleißanalyse heranziehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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