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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um eine oder mehrere
Berührungspositionen,
an welchen eine berührungssensitive
Vorrichtung gleichzeitig mittels mehrerer Berührungsmittel berührt wird,
zu lokalisieren sowie eine entsprechend ausgestaltete berührungssensitive
Einrichtung und ein entsprechend ausgestaltetes Fahrzeug.
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Um
mehrere Berührungspositionen,
an welchen eine berührungssensitive
Vorrichtung gleichzeitig mittels mehrerer Beruhigungsmittel, beispielsweise
mittels mehrerer Finger, berührt
wird, auf einer berührungssensitiven
Vorrichtung zu lokalisieren, werden nach dem Stand der Technik,
beispielsweise bei dem i-phone von Apple Inc., kapazitive berührungssensitive
Vorrichtungen eingesetzt, welche gleichzeitig mehrere Berührungspositionen
lokalisieren können.
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Da
diese kapazitiven berührungssensitiven Vorrichtungen,
welche gleichzeitig mehrere Berührungspositionen
lokalisieren können
und als Multi-Touchpanel bekannt sind, nachteiligerweise recht teuer
sind, ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, mehrere Berührungspositionen
auf einer berührungssensitiven
Vorrichtung unter Verwendung einer berührungssensitiven Vorrichtung
zu lokalisieren, welche preiswerter als ein Multi-Touchpanel ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren zur Bestimmung einer Berührungsposition
einer berührungssensitiven
Vorrichtung nach Anspruch 1, durch eine berührungssensitive Einrichtung nach
Anspruch 11 und ein Fahrzeug nach Anspruch 14 gelöst. Die
abhängigen
Ansprüche
definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Bestimmung
einer Berührungsposition
einer berührungssensitiven
Vorrichtung bereitgestellt. Dabei gibt die verwendete berührungssensitive Vorrichtung,
beispielsweise ein resistives Touchscreen oder ein kapazitives Single-Touchpanel,
unabhängig
von der Anzahl der Berührungspositionen, welche
mit mehreren Berührungsmitteln,
z. B. mit Fingern, Stiften oder Zeigemitteln, berührt werden, zu
einem Zeitpunkt immer nur eine Position bzw. einen Positionswert
aus. Wenn die berührungssensitive
Vorrichtung gleichzeitig an mehreren Berührungspositionen berührt wird,
entspricht diese ausgegebene Position im Wesentlichen einem Mittelpunkt
der mehreren Berührungspositionen.
Wenn die berührungssensitive
Vorrichtung dagegen nur an einer Berührungsposition berührt wird,
gibt die berührungssensitive
Vorrichtung eine Position aus, wobei die ausgegebene Position dieser
einen Berührungsposition
entspricht. Wird nun die berührungssensitive Vorrichtung
aufeinander folgend zuerst an einer ersten Berührungsposition und anschließend gleichzeitig
zu der ersten Berührungsposition
an einer zweiten Berührungsposition
berührt,
wird diese zweite Berührungsposition
aus einer ersten Position und einer zweiten Position bestimmt. Dabei
entspricht die erste Position derjenigen Position, welche von der
berührungssensitiven
Vorrichtung ausgegeben wird, wenn die berührungssensitive Vorrichtung
nur an der ersten Berührungsposition
berührt
wird. Die zweite Position wird von der berührungssensitiven Vorrichtung ausgegeben,
wenn die berührungssensitive
Vorrichtung gleichzeitig an der ersten Berührungsposition und an der zweiten
Berührungsposition
berührt
wird.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
ist es also möglich,
auch mittels einer preiswerten berührungssensitiven Vorrichtung,
welche für
jeden Zeitpunkt nur eine Position bzw. einen Positionswert ausgibt,
mehrere Berührungspositionen
zu bestimmen. Wird dazu ein resistives Touchscreen eingesetzt, kann
die Bedienung vorteilhafterweise auch mit Handschuhen erfolgen,
was beispielsweise in einem Fahrzeug dringend erforderlich ist und
mit kapazitiven Touchscreens nicht möglich ist.
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Um
mehr als zwei Berührungspositionen
zu bestimmen, werden zu mehreren zeitlich aufeinander folgenden
Zeitpunkten jeweils die zu dem entsprechenden Zeitpunkt von der
berührungssensitiven Vorrichtung
ausgegebenen Positionen ermittelt und abhängig von diesen mehreren Positionen
die mehreren Berührungspositionen
bestimmt. Dabei entspricht eine Anzahl der aufeinander folgenden
Zeitpunkten, zu welchen jeweils eine Position ermittelt wird und
welche somit auch eine Anzahl der Positionen gleichzusetzen ist,
insbesondere einer Anzahl der Berührungspositionen, welche ausgehend
von einer Menge der ermittelten Positionen bestimmt wird.
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Um
beispielsweise die zweite Berührungsposition
zu bestimmen, wird die zweite Berührungsposition in einem ersten
Schritt gleich der ersten Berührungsposition
gesetzt und anschließend
zweimal um einen Vektor verschoben. Dieser Vektor beginnt bei der
ersten Berührungsposition
und endet bei der zweiten Position. Anders ausgedrückt wird
die zweite Berührungsposition
ausgehend von der ersten Berührungsposition
um eine Strecke von der ersten Berührungsposition bis zu der zweiten
Position zweimal in Richtung der zweiten Position verschoben.
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Zwischen
einem Schieben eines Berührungsmittels
auf der berührungssensitiven
Vorrichtung, wodurch die erste Berührungsposition verschoben wird,
und einer Berührung
eines zweiten Berührungsmittels
auf der berührungssensitiven
Vorrichtung wird vorteilhafterweise durch eine Analyse eines Übergangs
von der ersten Position zu der zweiten Position unterschieden. Dazu
wird ein Abstand zwischen der ersten und der zweiten Position und
eine Zeitdauer zwischen einem Zeitpunkt, zu welchem die erste Position
ermittelt bzw. von der berührungssensitiven
Vorrichtung ausgegeben wurde, und einem zweiten Zeitpunkt, zu welchem
die zweite Position ermittelt wurde, bestimmt. Wenn beispielsweise
der bestimmte Abstand größer als
ein erster Schwellenwert ist, und wenn gleichzeitig die bestimmte
Zeitdauer kürzer
als ein zweiter Schwellenwert ist, wird abhängig von der ersten und der
zweiten Position die zweite Berührungsposition,
beispielsweise in der vorab beschriebenen Weise, bestimmt, d. h.
es wird davon ausgegangen, dass die berührungssensitive Vorrichtung
an zwei Stellen berührt
wird. Ansonsten wird der Übergang
von der ersten zu der zweiten Position als ein Schieben eines Berührungsmittels
auf der berührungssensitiven
Vorrichtung von der ersten zu der zweiten Position interpretiert.
Anders ausgedrückt geht
aus einer Dauer eines Koordinatensprungs und der Größe des Koordinatensprungs
von der ersten Position zu der zweiten Position hervor, ob es sich
bei der zweiten Position um eine Position auf Basis einer einzigen
Berührung
oder auf Basis einer Mittelwertbildung aus mehreren Berührungen
handelt.
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Eine
sich vergrößernde Spreizung
wird ermittelt, indem weitere Positionen, welche zeitlich nach der
zweiten Position und nacheinander von der berührungssensitiven Vorrichtung
ausgegeben werden, analysiert werden. Wenn diese weiteren Positionen
einen sich vergrößernden
Abstand zu der ersten Position im Wesentlichen in Richtung des Vektors aufweisen,
wird ein Spreizabstand analog zu dem sich vergrößernden Abstand bestimmt.
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Dabei
liegt eine Spreizung gemäß der vorliegenden
Erfindung vor, wenn ein erstes Berührungsmittel die berührungssensitive
Vorrichtung an einer definierten Stelle, z. B. der ersten Position,
berührt und
ein zweites Berührungsmittel
sich in Form einer Spreizbewegung von dem ersten Berührungsmittel weg
bzw. auf das erste Bewegungsmittel zu bewegt.
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Demnach
wird eine sich verkleinernde Spreizung in ähnlicher Weise ermittelt, indem
die weiteren Positionen analysiert werden. Wenn diese weiteren Positionen
einen sich verkleinernden Abstand zu der ersten Position im Wesentlichen
in einer entgegengesetzten Richtung des Vektors aufweisen, wird
der Spreizabstand analog zu dem sich verkleinernden Abstand bestimmt.
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Auch
eine Drehung oder Drehbewegung kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
ermittelt werden, wobei wiederum die weiteren Positionen analysiert
werden. Wenn diese weiteren Positionen im Wesentlichen einen Kreisbogen
mit der ersten Position als Mittelpunkt bilden, liegt eine Drehbewegung vor.
Dabei entspricht ein Drehwinkel einem Winkel, welchen der Kreisbogen,
welcher durch die weiteren Positionen gebildet wird, überstreicht.
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Dabei
liegt eine Drehbewegung gemäß der vorliegenden
Erfindung vor, wenn ein erstes Berührungsmittel die berührungssensitive
Vorrichtung an einer definierten Stelle, z. B. der ersten Position,
berührt
und ein zweites Berührungsmittel
sich in Form einer Drehbewegung um das erste Berührungsmittel herum bewegt.
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Auch
eine mit zwei Berührungsmitteln,
beispielsweise mit zwei Fingern, durchgeführte Ziehbewegung kann mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt
werden, wobei wiederum die weiteren Positionen analysiert werden.
Wenn diese weiteren Positionen im Wesentlichen auf einer Strecke
liegen, welche im Wesentlichen nicht parallel zu dem Vektor angeordnet
ist, liegt eine mit zwei Berührungsmitteln durchgeführte Ziehbewegung
vor. Eine Länge
der Ziehbewegung entspricht dabei einer Länge der Strecke. Wichtig ist
dabei auch, dass die weiteren Positionen im Wesentlichen auf einer
Strecke oder Geraden liegen, damit sich die Ziehbewegung von einer Drehbewegung
unterscheidet.
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Abhängig von
den mehreren Berührungspositionen,
welche über
die berührungssensitive
Vorrichtung erfindungsgemäß bestimmt
werden, kann eine Anwendung oder können mehrere Anwendungen gesteuert
werden. Dabei kann zur Steuerung einer oder auch mehrere von folgenden
Vorgängen eingesetzt
werden:
- • Ein
Zoomen von Bild- oder Kartendarstellungen, indem zwei Berührungsmittel,
insbesondere zwei Finger, auf der berührungssensitiven Vorrichtung gespreizt
werden.
- • Ein
Drehen einer Bild- oder Kartendarstellung, indem ein erstes Berührungsmittel,
insbesondere ein erster Finger, um ein zweites Berührungsmittel,
insbesondere um einen zweiten Finger, herum gedreht wird.
- • Ein
Drehen von einem virtuellen Drehsteller bzw. Drehknopf, indem ein
erstes Berührungsmittel
um ein zweites Berührungsmittel
herum gedreht wird.
- • Ein
beschleunigtes Scrollen, indem zwei Berührungsmittel, insbesondere
zwei Finger, über
die berührungssensitive
Vorrichtung gezogen werden. Dabei ist das mittels zwei Berührungsmitteln initiierte
Scrollen gegenüber
einem mit einem Berührungsmittel
initiierte Scrollen beschleunigt.
- • Abhängig davon,
wie viele Bewegungsmittel eine Ziehbewegung ausführen, wird ein bestimmtes Objekt
verschoben oder ausgewählt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird auch eine berührungssensitive
Einrichtung bereitgestellt, welche die oben beschriebene berührungssensitive
Vorrichtung (insbesondere ein resistives Touchpad), eine Verarbeitungseinheit
und einen Speicher umfasst. Dabei ist die erfindungsgemäße berührungssensitive
Einrichtung derart ausgestaltet, dass die Verarbeitungseinheit bei
aufeinander folgenden Betätigungen
der berührungssensitiven
Vorrichtung zuerst an der ersten Berührungsposition und anschließend gleichzeitig
zu der ersten Berührungsposition
an der zweiten Berührungsposition
die zweite Berührungsposition
aus der von der berührungssensitiven
Vorrichtung bei alleiniger Berührung
an der ersten Berührungsposition
ausgegebenen ersten Position, welche von der berührungssensitiven Einrichtung
in dem Speicher gespeichert wird, und der bei der gleichzeitigen
Berührung
der berührungssensitiven
Vorrichtung an der ersten Berührungsposition und
an der zweiten Berührungsposition
ausgegebenen zweiten Position bestimmt.
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Die
Vorteile der berührungssensitiven
Einrichtung entsprechen im Wesentlichen den Vorteilen des vorab
beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens,
weshalb hier auf eine Wiederholung verzichtet wird.
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Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere zur Steuerung bestimmter
Funktionen eines Kraftfahrzeugs mittels eines preiswerten Touchscreens ohne
Multi-Touch-Funktion, wobei die Steuerung dennoch durch eine gleichzeitige
Bedienung mit mehreren Fingern erfolgt, geeignet. Selbstverständlich ist
die vorliegende Erfindung nicht auf diesen bevorzugten Anwendungsbereich
beschränkt,
sondern ist prinzipiell bei allen Anwendungen einsetzbar, welche
mit einer berührungssensitiven
Vorrichtung gesteuert werden können.
Das heißt,
die vorliegende Erfindung ist beispielsweise bei Mobiltelefonen,
Fotoapparaten, mobilen elektronischen Vorrichtungen (z. B. PDAs)
und auch bei feststehenden elektronischen Vorrichtungen einsetzbar.
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Im
Folgenden werden erfindungsgemäße Ausführungsformen
im Detail mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung erläutert.
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In 1 wird
das erfindungsgemäße Verfahren
beispielhaft erläutert.
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2 stellt
das Prinzip der erfindungsgemäßen Koordinatenermittlung
bei mehreren Berührungspositionen
dar.
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In 3 ist dargestellt, wie ein Spreizen von zwei
auf der berührungssensitiven
Vorrichtung aufgesetzten Fingern erfindungsgemäß erfasst wird.
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In 4 ist dargestellt, wie eine Drehung mit einem
zweiten Finger um einen ersten Finger erfindungsgemäß erfasst
wird.
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In 5 ist dargestellt, wie eine mit zwei Fingern
ausgeführte
Ziehbewegung erfindungsgemäß erfasst
wird.
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6 stellt
ein erfindungsgemäßes Fahrzeug
dar, welches eine erfindungsgemäße berührungssensitive
Einrichtung umfasst.
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In 1 ist
schematisch dargestellt, wie mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Anwendung beispielsweise auf einem Navigationsgerät 8 gesteuert
wird. Eine Touchscreen-Hardware 5 gibt
zu jedem Zeitpunkt Widerstandwerte 15 aus, welche abhängig von
einer Berührung
der Touchscreen-Hardware 5 sind. Wird die Touchscreen-Hardware 5 nur von
einem Finger bzw. einem Berührungsmittel
berührt,
entsprechen die von der Touchscreen-Hardware 5 ausgegebenen Widerstandwerte 15 einer
Berührungsposition
dieses Fingers. Mit einem Touchscreen-Treiber 6, welcher
diese Widerstandwerte 15 verarbeitet, werden dieser Berührungsposition
entsprechende Koordinaten berechnet.
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Wenn
die Touchscreen-Hardware 5 allerdings an mehreren Berührungspunkten
bzw. Berührungspositionen
berührt
wird, gibt die Touchscreen-Hardware 5 Widerstandwerte 15 aus,
aus welchen der Touchscreen-Treiber 6 Koordinaten berechnet,
welche im Wesentlichen einem Mittelpunkt oder Gravitationszentrum
der mehreren Berührungspositionen
entsprechen. Die Koordinaten 16 werden dann einer Verarbeitungseinheit 7 bereitgestellt,
welche Koordinaten von mehreren aufeinander folgenden Zeitpunkten
interpretiert, um daraus Daten 17 abzuleiten, welche Koordinaten
(z. B. von zwei Berührungspunkten),
Multitouch-Gesten (z. B. eine mit zwei Fingern ausgeführte Spreizbewegung
oder Drehbewegung) und Single-Touch-Gesten (z. B. Ziehen mit einem
Finger) umfassen. Mit diesen Daten 17 wird dann das Navigationsgerät 8 gesteuert.
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Die
Verarbeitungseinheit 7, welche bei dem in 1 dargestellten
Schema auch als Softwaremodul ausgeführt sein kann, welches in einem
Prozessor (nicht dargestellt) abgearbeitet wird, setzt zur Erstellung
der Daten 17 folgendes Prinzip ein. Bei einer Berührung des
Tochscreens bzw. der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 werden, wie es schon vorab im
Bezug auf 1 erläutert wurde, entsprechende
elektrische Signale (Widerstandwerte) von der Touchscreen-Hardware 5 an
den Touchscreen-Treiber 6, welcher im Wesentlichen einer
Steuersoftware entspricht, übermittelt,
wobei der Touchscreen-Treiber 6 aus den Widerstandwerten
eine XY-Koordinate für
den entsprechenden Berührungspunkt
berechnet. Für
die Dauer der Berührung,
d. h. solange die Touchscreen-Hardware 5 berührt wird,
werden diese elektrischen Signale bzw. Widerstandwerte mit einer hohen
Frequenz (z. B. 1 kHz) aktualisiert. Erste Koordinaten bzw. eine
erste Position 11, welche von der berührungssensitiven Vorrichtung 5, 6 ausgegeben wird,
entsprechen dabei einer ersten Berührungsposition 1,
d. h. einem Punkt, an welchem die berührungssensitive Vorrichtung 5, 6 mit
einem Finger oder einem anderen Berührungsmittel berührt wird.
Im Touchscreen-Treiber 6 wird
ein Beginn einer entsprechenden Koordinatenübertragung, d. h. der Beginn einer
Berührung
der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 als ”Press” registriert. Ein Ende der
Koordinatenübertragung,
welches bei einem Loslassen der berührungssensitiven Vorrichtung 5, 6 erreicht
wird, wird von dem Touchscreen-Treiber 6 als ”Release” signalisiert.
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Wird
vor Erkennung eines ”Release” eine weitere
Berührung
der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 an einer anderen Berührungsposition 2 selektiert,
wird automatisch eine zweite Position 12 ausgegeben, welche
geometrisch ungefähr
in der Mitte zwischen den beiden Berührungspositionen 1, 2 liegt.
Aus einer Dauer eines Koordinatensprungs von der ersten Position 11 zu
der zweiten Position 12 und einem Abstand zwischen der
ersten Position 11 und der zweiten Position 12 geht
hervor, ob es sich hierbei um eine Koordinate auf Basis einer einzigen
Berührung
oder auf Basis einer Mittelwertbildung aus mehreren Berührungen
handelt. Wenn die Dauer des Koordinatensprungs unterhalb einer definierten
Zeitschwelle liegt und wenn der Abstand zwischen der ersten Position 11 und
der zweiten Position 12 über einem vorbestimmten Schwellenabstand
hegt, kann von der Berührung
durch einen zweiten Finger ausgegangen werden.
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Um
nun Berührungspositionen
von mehreren Fingern zu bestimmen, werden in der Verarbeitungseinheit 7 permanent
die von der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 ausgegebenen Positionen gespeichert.
Wenn dazwischen kein ”Release” auftritt,
ist es möglich,
ausgehend von der ersten Position 11 und der zweiten Position 12 mittels
eines Vektors 21, welcher bei der ersten Position 1 beginnt
und bei der zweiten Position 12 endet, die zweite Berührungsposition 2 zumindest
näherungsweise
zu bestimmen. Dazu wird die erste Position 1 zweimal mittels
dieses Vektors 21, 21' verschoben, wobei das Ergebnis
dem zweiten Berührungspunkt 2 entspricht.
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Dabei
ist zu berücksichtigen,
dass die von der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 ermittelte zweite Position 12 aufgrund
von physikalischen Eigenschaften eines resistiven Touchscreens 5, 6 nicht exakt
zwischen der ersten Berührungsposition 1 und der
zweiten Berührungsposition 2 liegt.
Für eine
Erkennung der im Folgenden beschriebenen Multitouch-Gesten ist die Genauigkeit
des resistiven Touchscreens 5, 6 jedoch ausreichend.
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Durch
eine Multitouch-Geste, wobei zuerst mit einem Finger ein Berührungspunkt
und anschließend
gleichzeitig zu der Berührung
mit dem ersten Finger ein weiterer Berührungspunkt mit einem zweiten
Finger berührt
wird, kann eine kontextbezogene Sonderfunktionen aktiviert werden,
welche in einem direkten Bezug zu der ersten Berührungsposition steht, wie z.
B. eine Aktivierung eines Spracherkenners, eine Aktivierung eines
Kontextmenüs
oder eine Aktivierung einer Hilfefunktion.
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Mit 3 wird beschrieben, wie erfindungsgemäß eine Spreizbewegung
von zwei auf der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 aufgesetzten Fingern erkannt
wird. Dabei liegt gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Spreizbewegung vor, wenn ein Finger die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 an der ersten Berührungsposition 1 berührt und
sich gleichzeitig ein zweiter Finger auf der berührungssensitiven Vorrichtung
in einer Spreizbewegung von dem ersten Finger weg bzw. auf den ersten
Finger zu bewegt. Dabei können
Informationen über
einen Abstand zwischen den beiden Fingern und über eine Richtung, in welcher
sich der zweite Finger bezüglich des
ersten Fingers bewegt, ermittelt werden.
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Wenn
der zweite Finger von der zweiten Berührungsposition 2 (siehe 3a)
zu einer dritten Berührungsposition 3 (siehe 3b)
verschoben wird, bewegt sich die zweite Position 12 kontinuierlich
zu einer dritten Position 13 bzw. der Vektor 21 verlängert sich
kontinuierlich in einen Vektor 22. Anders ausgedrückt gibt
die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 bei einer Spreizbewegung des
zweiten Fingers von der zweiten Berührungsposition 2 zu
der dritten Berührungsposition 3 laufend
Positionen aus, welche auf einer Strecke liegen, die bei der zweiten
Position 12 beginnt und bei der dritten Position 13 endet.
In 3 ist bei 3a ein
Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die Spreizbewegung beginnt, und
bei 3b ein Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die Spreizbewegung
endet. Eine Länge
der Spreizbewegung, d. h. ein Abstand von der zweiten Berührungsposition 2 zu
der dritten Berührungsposition 3 entspricht
dabei im Wesentlichen dem Doppelten eines Abstands zwischen der
zweiten Position 12 und der dritten Position 13.
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Durch
eine Spreizbewegung können
beispielsweise Bild- oder Kartendarstellungen, welche z. B. auf
einem Navigationsgerät
dargestellt werden, insbesondere entsprechend der Länge der
Spreizbewegung gezoomt werden.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass zum Erkennen der Spreizbewegung die
erste Berührungsposition 1 konstant
bleiben sollte, da sonst eine Verschiebung der zweiten Position 2 zu
der dritten Position 3 nicht mehr eindeutig einer Spreizbewegung
zugeordnet werden kann.
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Mit
Bezug auf 4 ist beschrieben, wie erfindungsgemäß eine Drehbewegung
erfasst wird. Dabei liegt gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Drehbewegung vor, wenn ein Finger die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 an der ersten Berührungsposition 1 berührt und
sich gleichzeitig ein zweiter Finger auf der berührungssensitiven Vorrichtung 5, 6 in
Form einer Drehbewegung um den ersten Finger herum bewegt.
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Wenn
der zweite Finger von der zweiten Berührungsposition (siehe 4a)
zu einer dritten Berührungsposition 3 (siehe 4b)
in Form einer Drehbewegung verschoben wird, bewegt sich auch die
zweite Position 12 kontinuierlich in Form einer Drehbewegung
zu einer dritten Position 13. Bei dieser Drehbewegung gibt
die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 bei der Drehbewegung des zweiten
Fingers von der zweiten Berührungsposition 2 zu
der dritten Berührungsposition 3 permanent
Positionen aus, welche auf einem Kreisbogen 31 liegen,
welcher bei der zweiten Position 12 beginnt und bei der
dritten Position 13 endet. Dieser Kreisbogen 31 weist
dabei den ersten Berührungspunkt 1 oder
die erste Position 11 als seinen Mittelpunkt auf. In 4 ist bei 4a ein
Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die Drehbewegung beginnt, und
bei 4b ein Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die Drehbewegung
endet. Einen Winkel, welcher von der Drehbewegung überstrichen wird,
entspricht dabei einem Winkel, welchen der Kreisbogen 31 überstreicht.
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Durch
eine Drehbewegung können
beispielsweise Bild- oder Kartendarstellungen (z. B. auf einem Navigationsgerät) gedreht
werden. Darüber hinaus
können
virtuelle Drehsteller oder Drehknöpfe auf einer Anzeige gedreht
werden, um beispielsweise eine Lautstärke bei einem Radiogerät zu verändern.
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Ähnlich wie
bei der Spreizbewegung muss auch bei einer Drehbewegung die erste
Berührungsposition 1 im
Wesentlichen konstant bleiben, d. h. der erste Finger darf sich
möglichst
nicht berühren,
da ansonsten die Verschiebung der zweiten Position 12 zu
der dritten Position 13 nicht mehr eindeutig der Drehbewegung
zugeordnet werden kann.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Drehbewegung mit der erfindungsgemäßen Spreizbewegung
kombiniert werden kann.
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In 5 ist dargestellt, wie erfindungsgemäß eine mit
zwei Fingern ausgeführte
Ziehbewegung auf der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 erfindungsgemäß erkannt wird. Dabei liegt
gemäß der vorliegenden
Erfindung eine mit zwei Fingern ausgeführte Ziehbewegung vor, wenn
die beiden Finger in eine definierte Richtung verschoben werden, während sie
permanent die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 berühren. Dabei sind nur solche
Bewegungen zulässig,
bei denen sich die Bewegungsbahnen der beiden Finger nicht kreuzen.
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Wenn
der erste Finger in Form einer geradlinigen Bewegung von der ersten
Berührungsposition 1 zu
einer dritten Berührungsposition 3 (siehe 5b)
und gleichzeitig der zweite Finger in Form derselben geradlinigen
Bewegung von der zweiten Berührungsposition 2 zu
einer vierten Berührungsposition 4 (siehe 5b)
verschoben oder gezogen wird, bewegt sich die zweite Position 12 in
Form derselben geradlinigen Bewegung kontinuierlich zu einer dritten
Position 13, wie es durch einen Vektor 23 in 5b dargestellt
ist. Die berührungssensitive Vorrichtung 5, 6 gibt
bei dieser Ziehbewegung laufend Positionen aus, welche auf einer
Strecke bzw. dem Vektor 23 liegen, welcher bei der zweiten
Position 12 beginnt und bei der dritten Position 13 endet. Ähnlich wie
bei der Darstellung der Spreizbewegung und der Drehbewegung ist
in 5a ein Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die
Ziehbewegung beginnt, und bei 5b ein
Zeitpunkt dargestellt, bei welchem die Ziehbewegung endet. Eine
Länge der
Ziehbewegung, d. h. ein Abstand von der ersten Berührungsposition 1 zu
der dritten Berührungsposition 3, welcher
gleich einem Abstand von der zweiten Berührungsposition 2 zu
der vierten Berührungsposition 4 ist,
entspricht dabei im Wesentlichen einem Abstand zwischen der zweiten
Position 12 und der dritten Position 13 und damit
einer Länge
des Vektors 23.
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Durch
eine mit zwei Fingern ausgeführte Ziehbewegung
können
beispielsweise Listen beschleunigt gescrollt werden. Darüber hinaus
können bestimmte
Funktionen abhängig
von der Fingeranzahl ausgewählt
werden, mit welcher eine Ziehbewegung durchgeführt wird. Zum Beispiel kann
eine mit einem Finger durchgeführt
Ziehbewegung den nächsten
Musiktitel selektieren während
eine mit zwei Fingern durchgeführte
Ziehbewegung das nächste
Album auswählt.
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Schließlich ist
in 6 ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 10 dargestellt,
welches ein Navigationsgerät 8 und
eine erfindungsgemäße berührungssensitive
Einrichtung 20, mit welcher das Navigationsgerät 8 bedient
wird, umfasst. Die erfindungsgemäße berührungssensitive
Einrichtung 20 umfasst ihrerseits eine berührungssensitive
Vorrichtung, welche aus einer Touchscreen-Hardware 5 und
aus einem Touchscreen-Treiber 6 besteht, eine Verarbeitungseinheit 7 und
einen Speicher 32. Die berührungssensitive Vorrichtung 5, 6 gibt
bei gleichzeitigem Berührung
der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 an mehreren Berührungspositionen
eine im Wesentlichen einem Schwerpunkt oder Mittelpunkt der mehreren
Berührungspositionen
entsprechenden Positionswert aus. Wenn die berührungssensitive Vorrichtung
lediglich an einer Berührungsposition
berührt
wird, gibt die berührungssensitive
Vorrichtung 5, 6 einen dieser Berührungsposition
entsprechenden Positionswert aus. Die Verarbeitungseinheit 7 erfasst die
von der berührungssensitiven
Vorrichtung 5, 6 ausgegebenen Positionswerte,
speichert diese in dem Speicher 32 ab und bestimmt erfindungsgemäß den oder
die entsprechenden Berührungspositionen sowie
Multitouch- und Single-Touch-Gesten, durch welche bestimmte Funktionen
des Navigationsgeräts 8 gesteuert
werden.
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- 1–4
- Berührungsposition
- 5
- Touchscreen-Hardware
- 6
- Touchscreen-Treiber
- 7
- Verarbeitungseinheit
- 8
- Navigationsgerät
- 10
- Kraftfahrzeug
- 11–13
- Position
- 15
- Widerstandswerte
- 16
- Koordinaten
- 17
- Daten
- 20
- berührungssensitive
Einrichtung
- 21–23
- Vektor
bzw. Strecke
- 21', 22'
- Vektor
bzw. Strecke
- 31
- Kreisbogen
- 32
- Speicher