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Die
Erfindung betrifft eine Feuerungsanlage, insbesondere eine solche,
wie sie typischerweise in Kraftwerken vorliegt, sowie ein Verfahren
zum Betreiben dieser Feuerungsanlage. Bei der Feuerungsanlage handelt
es sich dabei insbesondere um solche, die mit einer Hochtemperatur-O2-Membran kombiniert sind.
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Stand der Technik
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Feuerungsanlagen,
in denen kohlenstoffhaltiger Brennstoff verbrannt wird, dienen in
der Regel der Erzeugung von Wärme und/oder Energie. Dementsprechend
finden sich Feuerungsanlagen insbesondere in Kraftwerken, aber auch
bei der Stahlerzeugung. Häufig wird bei der Verbrennung
in der Feuerungsanlage eine sauerstoffhaltige Atmosphäre benötigt.
Der dafür benötigte Sauerstoff kann einerseits über
eine Luftzerlegungsanlage, alternativ aber auch über eine
Hochtemperatur-O2-Membran, zur Verfügung
gestellt werden.
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Kraftwerke
sind typische Einsatzgebiete von Feuerungsanlagen. Die dabei eine
wichtige Rolle spielende Abtrennung von CO2 aus
typischen Kohlekraftwerksprozessen ist grundsätzlich über
drei verschiedene Konzepte denkbar. Neben dem Post-Combustion-Capture
und dem Pre-Combustion-Capture ist der OXYFUEL-Prozess ein sehr
Erfolg versprechendes Konzept.
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Post-Combustion-Capture:
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Hierbei
wird ein konventionelles Dampfkraftwerk mit Kohle und Luft gespeist.
Es schließt sich eine herkömmliche Rauchgasreinigung
an. Die Abtrennung von CO2 aus dem Rauchgas
nach der Verbrennung wird durch geeignete Wäschen bzw.
langfristig durch Membransysteme realisiert. Der Nachteil dieses
Verfahrens liegt darin, dass hohe Volumenströme an Rauchgas
mit vergleichsweise geringer CO2-Konzentration
gereinigt werden müssen. Membranen zur Abtrennung des CO2 werden deshalb einen hohen Bedarf an Membranfläche
aufweisen.
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Pre-Combustion-Capture:
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Hier
ist das Integrated Gasification Combined Cycle(IGCC)-Verfahren zu
nennen, bei dem die Abtrennung von CO2 in
einem Zwischenschritt nach der Kohlevergasung, bzw. der Erdgasreformierung erfolgt,
dem sich der Prozessschritt der Gasreinigung (CO-Shift) anschließt,
aber noch vor der Verbrennung mit Luft. Die verschiedenen bisher
entwickelten Kohlevergasungsverfahren werden bevorzugt mit Sauerstoff
oder angereicherter Luft (und Dampf) unter Druck betrieben. Deshalb
weist das Kohlegas im Hinblick auf eine CO2-Abtrennung
zwei entscheidende Vorteile auf. Zum einen ist der reale Volumenstrom
(mit wenig Stickstoff und bei hohem Druck) etwa um das 100-fache
geringer als bei den Rauchgasen üblicher Dampfkraftwerke.
Dies führt unmittelbar zu hohen Partialdrücken
der Hauptkomponenten CO und H2. Nach einer
zusätzlichen CO-Konvertierung nach CO2 und
H2 mittels Dampfzufuhr (Shiftreaktor) zur
Konditionierung des Kohlegases für eine CO2-Abtrennung
eröffnen sich zwei Optionen, einerseits die Abtrennung
von CO2 beispielsweise mit einem Wäscher
oder die Abtrennung einer hinreichenden Menge H2 mittels
einer Membran, wobei im Retentat ein CO2-reiches
Gas zurückbleibt, die geeignet ist für eine Verflüssigung
und Deponierung. Bei beiden Optionen kann der Wasserstoff anschließend
in einem Gas und Dampfkraftwerk (GuD-Prozess), beispielsweise mit
Hilfe einer H2-Turbine, verstromt werden.
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Oxyfuel-Prozess::
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Hier
erfolgt die einfache CO2-Abtrennung durch
Kondensation nach Verbrennung der Kohle in einem Kessel mit reinem
Sauerstoff und dem sich daran anschließenden Schritt einer
Rauchgasreinigung an. Dieses Verfahren hat einen entscheidenden
Vorteil. Verbrennung in reinem Sauerstoff liefert als Verbrennungsprodukte
nur CO2 und Wasserdampf, der beim Abkühlen
des Gasgemisches auf sehr einfache Weise durch Kondensation vom
CO2 getrennt werden kann. Das CO2 und der Wasserdampf werden vorteilhaft
im Kreislauf geführt, und zusammen mit dem Sauerstoffstrom
dem Kessel wieder zugeführt. Der reine Sauerstoff kann
dabei entweder durch eine konventionelle kryogene Luftzerlegung
erzeugt werden oder mittels einer O2-Membran,
wobei das rückgeführte CO2/Wasserdampfgemisch
als Spülgas dienen kann.
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Ein
großes Entwicklungspotential wird Hochtemperatur-O2-Membranen zugesprochen, insbesondere aufgrund
von energetischen Gesichtspunkten. Voraussetzung dafür
ist, dass kostengünstige Membranen zur Verfügung
stehen. Hier können so genannte dichte Mischleiter, z.
B. Perowskite, eingesetzt werden. Bei diesen erfolgt die Gastrennung O2/N2 nicht über
die Trennwirkung von Poren, sondern über die besonderen
Transportmechanismen im Bulkmaterial. Sauerstoffionen wandern in
Richtung ihres Konzentrationsgradienten. An der Membranoberfläche
verlassen die Elektronen die Sauerstoffionen und wandern zurück.
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Die
Herausforderungen bei der Membran- und Membranmodul-Entwicklung
sowie bei der Konzeptentwicklung sind dabei ein möglichst
hoher Abtrenngrad, eine möglichst hohe Reinheit der abgetrennten
Komponente sowie ein möglichst geringer Energieaufwand
bei der Konditionierung des Feedgases und des Permeatstromes, z.
B. durch Druckanhebung oder Vakuum. Damit soll eine geringe Einbuße
beim Netto-Wirkungsgrad, bei gleichzeitig möglichst hoher
Flussdichte der permeierenden Komponente, bewirkt werden. Gleichzeit
stehen ein geringer Flächenbedarf der Membran und ein möglichst
geringer apparativer Aufwand in der Membranumgebung im Vordergrund,
die nur geringe zusätzliche Investitionskosten erfordern.
Schließlich wird ein Modul- und Verfahrenskonzept angestrebt,
welches zudem die hohen Anforderungen an Stabilität und
Lebensdauer in Anbetracht der hohen Betriebstemperatur erfüllt.
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Diese
vorgenannten Forderungen sind sehr komplex und teilweise gegenläufig.
Hohe Ansprüche werden daher einerseits an die eingesetzten
Membranen in Form von hoher Permeabilität und Selektivität
gestellt, und andererseits an die Verfahrenstechnik in Form der
Bereitstellung günstiger Prozessbedingungen längs
eines optimalen Membrantrennprozesses bei geringem, zusätzlichen
verfahrenstechnischen Aufwand. Die unvermeidlich hohe Membran-Betriebstemperaturen
von typischerweise 700–1000°C stellen dabei konstruktiv
und konzeptionell eine besonders große Herausforderung.
Diese wird bei solchen Kraftwerkskonzepten noch weiter verschärft,
bei denen ein Druckbetrieb an der Hochtemperatur-Membran und den
Hochtemperatur-Wärmetauschern der Membranumgebung angestrebt wird.
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Da
bislang noch kein Membran-Kraftwerk existiert, erschöpft
sich der Stand der Technik in Konzeptvorschlägen aus der
Literatur. Als Stand der Technik ist das Konzept für eine
Oxyfuel-Kraftwerkstechnik mit konventioneller O2-Abtrennung
aus der Luft, der so genannten kryogenen Luftzerlegungsanlge (LZA)
von Vattenfal, 1 bekannt. Eine 30 MWth-Anlage wird derzeit gebaut. 1 zeigt
das Prinzipschaltbild eines solchen Oxyfuel-Kraftwerkes mit vorgeschalteter
Luftzerlegungsanlage.
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Im
Oxyfuel-Prozess wird die Kohle nicht mit Luft, sondern in einer
Atmosphäre aus reinem Sauerstoff und rezykliertem Rauchgas
verbrannt. In nachfolgenden Behandlungsschritten füllt,
wie im konventionellen Kraftwerksprozess, Asche aus. Es folgt die Entstaubung
und Abtrennung der Flugasche. Ein großer Teil, bis zu 75%,
des bei der Verbrennung entstehenden Rauchgases wird beim Oxyfuel-Prozess in
Form von CO2 und Wasserdampf in den Kessel
zurückgeführt. Schwefelverbindungen werden dem Rauchgasstrom
in Form von Gips als Nebenprodukt durch die Entschwefelung entzogen.
Schließlich wird der restliche, mit der Kohle eingetragene
Wasserdampf auskondensiert, so dass das restliche Rauchgas aus annähernd
reinem CO2 besteht. Das Kohlendioxid kann
dann für eine weitere Verwendung und/oder Speicherung auf über
100 bar verdichtet werden.
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Nachteilig
ist bei diesem Konzept der hohe Energiebedarf der kryogenen Luftzerlegungsanlage (LZA),
wodurch eine Wirkungsgradeinbuße von derzeit geschätzten
10%-Punkten (inkl. CO2-Verflüssigung)
zu erwarten ist.
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Eine
mögliche Variante der Oxyfuel-Kraftwerkstechnik mit O2-Membran wird derzeit im Projekt OXYCOAL-AC
entwickelt. Charakteristisch ist die Membran-Betriebsweise mit zwei
verfahrenstechnischen Maßnahmen zur Erzielung hoher Triebkräfte für
den Permeatstrom. Erstens wird die Luft auf der Feedseite auf ca.
20 bar verdichtet, um die O2-Partialdrücke
auf ca. 2 bis 4 bar zu erhöhen, und zweitens wird eine
Rauchgas-Spülung im Gegenstrom auf der Permeatseite (1
bar) zur Senkung der O2-Partialdrücke
(ca. 30–300 mbar) eingesetzt. Daraus ergibt sich der Vorteil
hoher lokaler O2-Partialdruckverhältnisse von
typischerweise 13:1 (4 bar/0,3 bar) und darüber.
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Eine
Weiterentwicklung des Konzeptes dieses Oxycoal-Prozesses sieht vor,
dass die Feedseite der O2-Membran mit atmosphärischer
Luft betrieben wird. Die Vorwärmung erfolgt über
nahezu den gesamten Temperaturbereich rekuperativ, typischerweise
im Bereich von 20 bis 750°C. Sinnvolle Membrantemperaturen
liegen aus heutiger Sicht zwischen 700 und 1000°C.
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Auf
eine Spülung der Membran auf der Permeatseite mit rezykliertem,
rückgeführtem Rauchgas wird verzichtet, da dieses
in der Regel Reste an Verbrennungsprodukten aus der Kohleverbrennung
enthält, die sich nachteilig auf die Membran auswirken können.
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Allen
bisherigen Membrankonzepten ist gemeinsam, dass für eine
effektive O
2 Abtrennung in der O
2-Membran eine hohe Temperatur von deutlich über
800°C benötigt wird. Das Temperaturniveau von 800
bis 850°C wird mit heutigen Konzepten gerade noch erreicht.
Dazu ist es jedoch notwendig, einerseits das Rauchgas nach der Gasreinigung
vor Eintritt in das Membranmodul gezielt wieder zu erwärmen,
und/oder andererseits die der Membran zugeführte, verdichtete
Luft zuvor durch einen Dampferzeuger oder Wärmetauscher
ebenfalls vorzuwärmen. Aus der noch nicht veröffentlichten
DE 102 007 056 841 ist
auch schon bekannt, das Vorwärmung der Luft optional auch
durch die Verbrennungskammer selbst erfolgen kann.
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Diese
Art der Sauerstoffabtrennung weist jedoch einige konstruktive Nachteile
auf. Einerseits erfordert die zusätzliche externe Feuerung
für die Luftvorwärmung einen erheblichen konstruktiven
Aufwand und bewirkt einen zusätzlichen Brennstoffverbrauch.
Durch vielfache Wärmeübertragung auf hohem Temperaturniveau
entstehen regelmäßig nicht unerhebliche Energieverluste,
die ebenfalls zu einer Minderung der Effektivität des Kraftwerks
führt. Andererseits muss das eigentliche Membranmodul zwecks
Verringerung der Wärmeverluste aufwändig isoliert
werden.
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Aufgabe und Lösung der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Prozessführung für
das Betreiben einer Feuerungsanlage, wie beispielsweise ein Oxyfuel-Kraftwerk
mit einer O2-Membran bereit zu stellen,
die die vorgenannten Nachteile überwindet, d. h. eine Reduzierung
der Wärmeverluste ermöglicht. Dabei bleiben die Grundanforderungen
an den Prozess erhalten, wie beispielsweise ein möglichst
hoher Abtrenngrad von CO2 aus dem Rauchgas,
eine möglichst hohe Reinheit der abgetrennten Komponente
bei einem möglichst geringen Energieaufwand, d. h. einen
möglichst hohen Netto-Wirkungsgrad.
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Ferner
ist es die Aufgabe des Verfahrens, eine zur Durchführung
des vorgenannten Verfahrens geeignete Vorrichtung zu schaffen.
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Die
Aufgaben der Erfindung werden gelöst durch ein Verfahren
zum Betrieb einer Feuerungsanlage gemäß Hauptanspruch,
sowie durch eine Feuerungsanlage gemäß Nebenanspruch.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung finden
sich in den darauf rückbezogenen Ansprüchen wieder.
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Gegenstand der Erfindung
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Die
Erfindung basiert auf dem Konzept des Oxyfuel-Prozesses, ohne aber
darauf eingeschränkt zu sein. Insbesondere werden durch
diese Erfindung alle Konzepte/Anlagen erfasst, in welchen ein kohlenstoffhaltiger
Brennstoff beim Temperaturniveau über 800°C in
einer Feuerungsanlage umgesetzt wird und eine sauerstoffreiche Atmosphäre
prozessbedingt zur Anwendung kommt, wobei der Sauerstoff über
ein Membranmodul zur Verfügung gestellt wird.
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Beispielsweise
wird in einem Membrankraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie
oder Wärme das Membranmodul zur O2/N2-Trennung innerhalb oder oberhalb der Verbrennungskammer, ähnlich
wie der Dampferzeuger, angeordnet. Dadurch kann vorteilhaft auf
die Vorwärmung der Luft verzichtet werden. Zudem ermöglicht
diese Anordnung sogar Betriebstemperaturen des Membranmoduls bis zu
ca. 1300°C, so wie sie typischerweise in der Verbrennungskammer
eines derzeitigen Steinkohlekraftwerkes vorliegen. Es hat sich gezeigt,
dass die O2/N2-Trennung
unter sonst gleichen Rahmenbedingungen umso effektiver verläuft,
je höher die Temperatur ist. Beispielsweise führt
eine Erhöhung der Betriebstemperatur der Membran von ca.
800 auf 900°C zu einer erheblichen Erhöhung der
Permeationsrate (bis zu einem Faktor 5). Dies bedeutet wiederum, dass
gleichzeitig vorteilhaft der Flächenbedarf der Membran
verringert werden kann.
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Die
Erfindung sieht daher vor, dass wenigstens ein Membranmodul zur
O2/N2-Trennung innerhalb
oder oberhalb der Verbrennungskammer einer Verbrennungsanlage angeordnet
wird. Da sich innerhalb der Verbrennungskammer naturgemäß unterschiedliche
Temperaturniveaus ausbilden, sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung vor, dass wenigstens ein Membranmodul variabel und/oder mehrere
Module an unterschiedlichen Stellen innerhalb oder oberhalb der
Verbrennungskammer angeordnet werden. Dadurch kann die optimale
Betriebstemperatur des Membranmoduls, bzw. eines in diverse Stufen
aufgeteiltes Membranmodul, durch die Positionierung im Feuerungsraum
durch die heißen Rauchgase gewährleistet werden.
Der zusätzliche konstruktive Aufwand für Wärmetau scher,
eine externe Feuerung oder die Isolierung der Membranmodule kann
vorteilhaft entfallen. Bei der Anordnung des oder der Module im
Verbrennungsraum ist natürlich eine ebenfalls innerhalb
der Verbrennungskammer schon vorhandene Vorrichtung zur Dampferzeugung zu
beachten.
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Neben
dem Membranmodul selbst sind bei der erfindungsgemäßen
Feuerungsanlage wenigstens eine Zuführungsleitung für
Luft von außerhalb der Verbrennungskammer bis zur Feedseite
des Moduls und wenigstens eine Abführungsleitung für
die abgereicherte Luft von der Retentatseite der Membran nach außen
hin vorgesehen. Ferner ist eine weitere Leitung von der Permeatseite
des Membranmoduls zur Abführung des abgetrennten Sauerstoffs vorgesehen.
Der abgetrennte Sauerstoff wird anschließend direkt wieder
der Verbrennung zugeführt. Dabei kann es sich möglicherweise
als vorteilhaft erweisen, den Sauerstoff zunächst aus der
Verbrennungskammer herauszuführen, und außerhalb
mit dem rezyklierten Rauchgas zu vermischen, um dann anschließend
an geeigneter Stelle der Verbrennung zugeführt zu werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer
Feuerungsanlage sieht vor, dass die Sauerstoffabtrennung aus der
Luft, über eine O2-Membran innerhalb
oder oberhalb einer Verbrennungskammer oder einer Vergasungskammer
erfolgt. Eine Vorwärmung der Luft kann entfallen. Die Betriebstemperatur
der O2-Membran kann auf einfache Weise auf
Temperaturen oberhalb von 600°C, insbesondere auf oberhalb
von 800°C, und maximal bis zu der in der Kammer herrschenden
Temperatur erhöht und gehalten werden.
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Die
Erfindung eignet sich ausdrücklich sowohl für
eine Anwendung des Membranmoduls unter Druck, unter atmosphärischem
Druck und als auch in der Vakuumvariante. Das bedeutet, dass sowohl
verdichtete Luft (typischerweise bis zu 40 bar), als auch Luft unter
Atmosphärendruck in die Membran geleitet werden kann. Für
den Fall der Betriebsweise mit Vakuum würde in einer Ausgestaltung
der Erfindung eine Vakuumpumpe den abgetrennten Sauerstoff zunächst
aus dem Permeatraum des Membranmoduls absaugen. Anschließend
könnte eine Verdichtung, beispielsweise auf Atmosphärendruck,
erfolgen, um eine Zudosierung zum Rauchgas zu erleichtern.
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Das
Absaugen von O2 mittels Vakuumpumpe ist
vergleichbar mit dem Absaugen von CO2 beim Post-combustion-Kraftwerk
mit CO2-Membran am kalten Rauchgasende.
So lassen erste Abschätzungen zum Energiebedarf der Vakuumpumpe
erwarten, dass die Wirkungsgradeinbuße (inkl. CO2-Verflüssigung) bei ca. 6% liegen
wird (Vakuumpumpe und CO2-Verflüssigung
etwa mit gleichen Anteilen).
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Die
Erfindung ist insbesondere in Kraftwerken einzusetzen, da dort regelmäßig
ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff bei einem Temperaturniveau über 800°C
in einer Feuerungsanlage umgesetzt wird und eine sauerstoffreiche
Atmosphäre prozessbedingt zur Anwendung kommt, wobei der
Sauerstoff über eine Membranmodul zur Verfügung
gestellt wird.
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Eine
alternative Ausgestaltung der Erfindung sieht zudem vor, dass das
O2-Membranmodul nicht nur innerhalb einer
Verbrennungs- oder Vergasungskammer als wärmeabgebender
Prozess in einer Feuerungsanlage angeordnet sein muss, sondern das Modul
kann im Rahmen der Erfindung auch vorteilhaft benachbart, insbesondere
oberhalb der Verbrennungs- oder Vergasungskammerangeordnet sein. Wichtig
und entscheidend ist nur, dass die in der Kammer erzeugte Wärme
direkt für die Beheizung des O2-Membranmoduls
genutzt und auf eine zusätzliche Luftvorwärmung
verzichtet werden kann.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben
einer Feuerungsanlage mit einem kohlenstoffhaltigen Brennstoff,
bei dem prozessbedingt eine Sauerstoffatmosphäre im Feuerungsraum
benötigt wird, und dieser Sauerstoff durch Abtrennung über eine
Hochtemperatur-Membran zur Verfügung gestellt werden kann,
ergeben sich die Vorteile aus der hohen Betriebstemperatur der durch
die Kammer beheizten Membran, die eine besonders hohe Effektivität
verspricht, verbunden mit einer konstruktiven Einsparung an Wärmtauschern,
die andernfalls zur Vorwärmung der Luft benötigt
würden, und an Isolationsmaterial, welches andernfalls
für eine Membrananordnung an einer anderen, kühleren
Stelle notwendig gewesen wäre.
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Spezieller Beschreibungsteil
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Figuren näher
erläutert, ohne dass dadurch eine Einschränkung
der Erfindung auf die vorgenannten Ausführungsformen gesehen
wird. Die Figuren beziehen sich insbesondere auf Feuerungsanlagen
in Kraftwerken, wobei die Erfindung aber nicht auf Kraftwerke beschränkt
ist.
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In
den 1 bis 5 bedeuten:
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- 1
- Verbrennungskammer
mit Dampfkessel,
- 2
- Reinigung
des Abgases, in der Regel umfassend Entstaubung ggf. Entstickung,
und weitere Abgasbehandlung
- 3
- Kondensation
des Rauchgases bzw. Wasserdampfabtrennung,
- 4
- Luftzerlegungsanlage,
- 5
- Hochtemperatur-O2-Membran (OTM = Oxygen Transport Membrane)
- 6
- rekuperativer
Wärmetauscher
- 7
- Kreislaufgebläse
- 8
- Kompressor,
Vakuumpumpe
- 9
- Vergasungskammer
- 10
- Reinigungsstufe
- 11
- Shift-Stufe
zur Umwandlung in CO2
- 12
- CO2-Abtrennung, z. B. durch eine H2-Membran
- 13
- Brennkammer/Wärmetauscher
zur Luftvorwärmung
- 14
- Brennkammer
- 15
- Gasturbine
mit
- 15a
- Kompressor
- 15b
- Welle
- 15c
- Turbine
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In 1 ist
das aus dem Stand der Technik bekannte Konzept des Oxyfuel-Prozesses
dargestellt. Die Kohle wird in einer Atmosphäre aus angereichertem
Sauerstoff und rezykliertem Rauchgas in der Verbrennungskammer mit
dem Dampfkessel (1) der Feuerungsanlage verbrannt. Aus
dem erzeugten Dampf wird Strom erzeugt. Das Verbrennungsabgas wird
in nachfolgenden Reinigungsschritten (2) entstaubt und
gegebenenfalls weiter behandelt. Der größte Teil
des bei der Verbrennung entstehenden Rauchgases wird in Form von
hauptsächlich CO2 und Wasserdampf
mit Temperaturen um 200°C in die Verbrennungskammer (1)
zurückgeführt. Aus dem übrigen Abgasstrom
wird der mit der Kohle eingetragene Wasserdampf auskondensiert (3),
so dass annähernd reines CO2 abgetrennt
werden kann. Der eingesetzte Sauerstoff wird in einer Luftzerlegungsanlage
(4) kryogen erzeugt.
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2 stellt
das Oxycoal-Verfahren dar. Auch hier wird die Kohle in einer Atmosphäre
aus reinem Sauerstoff und rezykliertem Rauchgas in der Verbrennungskammer
mit dem Dampfkessel (1) verbrannt. Aus dem erzeugten Dampf
wird Strom erzeugt. Das Verbrennungsabgas wird in nachfolgenden
Reinigungsschritten (2) heiß entstaubt und ggf. weiter
behandelt. Das Rauchgas wird in Form von hauptsächlich
CO2 und Wasserdampf nunmehr jedoch einer
Hochtemperatur-O2-Membran (5) zugeführt,
in der das Rauchgas mit Sauerstoff angereichert wird. Der Sauerstoff
wird dabei der Luft entzogen, welche zunächst durch einen
Kompressor (8) auf 20 bar verdichtet wird. Die Luft erwärmt
sich dabei auf ca. 400°C. Ein rekuperativer Wärmetauscher (6)
wärmt dabei die der Hochtemperatur-O2-Membran
zugeführte Luft mit Hilfe des aus der Membran austretenden
Rauchgases auf ca. 750°C vor. Die abgereicherte Luft wird
wieder entspannt und abgeleitet. Das mit Sauerstoff angereicherte
Rauchgas gelangt wieder in die Verbrennungskammer mit dem Dampfkessel
(1) zurück.
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In
der 3 ist eine vorteilhafte Ausführung der
Erfindung dargestellt, bei der die Hochtemperaturmembran (5)
innerhalb der Verbrennungskammer (1) des Kraftwerkes, ähnlich
wie der Dampferzeuger, angeordnet ist. Für die Zuführung der
Luft kann auf Wärmtauscher verzichtet werden. Die abgetrennte Luft
wird in diesem Fall aus der Verbrennungskammer mit der Nutzung der
darin enthaltenen Wärme herausgeführt. Der erzeugte
Sauerstoff wird dem rezyklierten Rauchgas vor Eintritt in die Verbrennungskammer
zugeführt.
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Die 4 und 5 stellen
jeweils eine Kohlevergasungsanlage zur Stromerzeugung dar. In 4 ist
der derzeitige Stand der Technik wiedergegeben. Die Kohle wird hierbei
in einer Mischung aus partieller (teilweiser) Oxidation und Vergasung
mit Wasserdampf zu einem Gemisch aus CO und Wasserstoff (Synthesegas)
umgesetzt (9). Es schließt sich die Reinigung
(10) an, in der insbesondere Ruß und Schwefelverbindungen
aus dem Synthesegas entfernt werden. Es folgt eine Stufe, in der
das CO hauptsächlich in CO2 umgewandelt
wird (11), welches dann in einer Abtrennstufe (12)
vom energiereichen, H2-haltigen Gas abgetrennt
wird. Diese Abtrennung kann beispielsweise über eine H2-Membran erfolgen. Das letztgenannte H2-reiche Gas wird zum einen für
die Luftvorwärmung eingesetzt, in dem ein Teil davon verbrannt
wird (13). Die so vorgewärmte Luft wird einer
O2-Membran zugeleitet, in der der Luft ein
großer Anteil an Sauerstoff entzogen wird. Die Sauerstoff
abgereicherte Luft wird anschließend zusammen mit dem restlichen
H2-reichen Gas in der Brennkammer (14)
einer Gasturbine (15b) verbrannt, die über eine
Welle (15c) mit dem Luftverdichter (15a) in Verbindung
steht. Das die Turbine verlassende etwas kühlere Rauchgas
wird anschließend zur Dampferzeugung und weiter zur Stromerzeugung genutzt.
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In
der 5 ist nun die erfindungsgemäße Umsetzung
dargestellt. Die zur Sauerstoffgenerierung notwendige O2-Membran
(5) ist in der Vergasungsanlage (9) untergebracht,
wo reiner Sauerstoff benötigt wird. Auf eine Teilverbrennung
des wasserstoffreichen Gases zur Luftvorwärmung kann so
vorteilhaft verzichtet werden. Das gesamte H2-reiche Gas
kann in der Turbine, bzw. für die Dampferzeugung genutzt
werden. Der in der O2-Membran gewonnene
Sauerstoff wird über eine externe Leitung ggf. verdichtet
und der Vergasungsanlage an entsprechender Stelle zugeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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