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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Bestimmen von Steuerparametern einer Bestrahlungsanlage für eine Bestrahlung
eines vorbestimmten Zielvolumens in einem Rasterscanverfahren oder
in einem Spotscanverfahren oder in einem kontinuierlichen Scanverfahren
oder in einem anderen Scanverfahren.
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Die
Therapie von Tumoren mit Partikelstrahlen, insbesondere mit Protonen, α-Teilchen
und Kohlenstoffkernen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dabei weist
das Rasterscanverfahren gegenüber
anderen Verfahren eine Reihe von Vorteilen auf. Bei diesem wird
ein dreidimensionales Raster über
das Tumorvolumen gelegt. Der Partikelstrahl wird durch Ablenkmagnete
in zwei zueinander senkrechten Richtungen (x- und y-Richtung) abgelenkt.
Durch eine aktive Variation der Partikelenergie wird die Position
des Bragg-Peaks, in dem der größte Anteil
der Dosis deponiert wird, auf unterschiedliche Tiefen (z-Richtung)
in dem Körper
eingestellt.
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Die
Dosis, die als Funktion des Orts zu applizieren ist, wird von einem
Anwender nach einer eingehenden Diagnose festgelegt bzw. verschrieben. Beispielsweise
soll die Dosis innerhalb des Tumors möglichst konstant sein und außerhalb
des Tumors möglichst
steil abfallen. Aber auch eine komplexere Abhängigkeit der Dosis vom Ort
ist möglich.
Eine möglichst
genaue Einhaltung der Dosis ist eine wichtige Voraussetzung für einen
Behandlungserfolg.
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Abweichungen
der tatsächlichen
applizierten Dosis von der verschriebenen Dosis, die im Folgenden
auch als Soll-Dosis be zeichnet wird, können durch verschiedene Ursachen
hervorgerufen werden. Zu diesen Ursachen zählen unter anderem eine Abweichung
des Orts des Partikelstrahls vom vorgesehenen Ort sowie Bewegungen
des Patienten oder von Teilen des Patienten während deren Bestrahlung.
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Um
die Wirkungen derartiger Einflüsse
zu verringern, werden unter anderem ein möglichst feines Raster von Zielpunkten
des Partikelstrahls und eine möglichst
große
Ausdehnung des Partikelstrahls gewählt. Je feiner aber das Raster
ist, desto länger
dauert die Bestrahlung, da jede Änderung
der Ablenkung des Partikelstrahls in x- oder y-Richtung und jede Änderung
der Partikelenergie eine bestimmte Zeitdauer erfordert. Insbesondere
eine Änderung
der Partikelenergie erfordert zahlreiche Änderungen und Anpassungen von
Einstellungen an Magneten des Beschleunigers und der Strahltransporteinheit.
Für diese Änderungen
und Anpassungen ist eine Zeitdauer erforderlich, die die Gesamtdauer der
Bestrahlung deutlich beeinflusst. Je größer der Raumbereich ist, über den
die durch das Richten des Partikelstrahls auf einen ausgewählten Zielpunkt
hervorgerufene bzw. applizierte Dosis ist, desto flacher fällt die
Dosis am Rand des Zielvolumens ab. Je größer der Querschnitt eines Partikelstrahls
ist, desto geringer ist auch die Genauigkeit, mit der dessen Lage,
beispielsweise mittels eines Vieldraht-Proportionalzählers, überwacht werden kann. Somit
ist in Bezug auf Abstände
zwischen Isoenergieschichten und die Breite der Dosisverteilung,
die aus dem Richten des Partikelstrahls auf einen einzelnen Zielpunkt
resultiert, ein Kompromiss erforderlich.
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Eine ähnliche
Problematik existiert nicht nur bei einer Bestrahlung eines Tumors
eines Patienten, sondern auch bei vielen anderen Anwendungen, bei denen
ein Zielvolumen in einem beliebigen (belebten oder unbelebten) Körper mit
einem Parti kelstrahl bestrahlt wird. Als Beispiele seien die Bestrahlung
von Phantomen im Rahmen von Forschungsarbeiten oder im Rahmen der
Qualitätsüberprüfung bzw.
Qualitätssicherung
einer Anlage und die Bestrahlung von Materialien in der Materialforschung
oder zur Veränderung
ihrer Eigenschaften genannt.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes
Verfahren zum Erzeugen eines Datensatzes und eine verbesserte Steuerung
zum Steuern einer Anlage zum Bestrahlen eines Zielvolumens mittels
eines Scanverfahrens zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren, ein Computer-Programmprodukt,
eine Steuerung und eine Anlage gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Idee, in Richtung des Partikelstrahls
gemessene Abstände
zwischen nächst
benachbarten Zielpunkten oder die räumliche Verteilung der durch
das Richten des Partikelstrahls auf einen Zielpunkt erzeugten Dosis
innerhalb des Zielvolumens in Abhängigkeit von der Partikelenergie
zu variieren.
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Ein
zu bestrahlender Körper
kann eine räumlich
variierende Dichte, eine räumlich
variierende Nuklidzusammensetzung und andere räumlich variierende Eigenschaften
haben, die die Wechselwirkung des Partikelstrahls mit der Materie
des Körpers
beeinflussen. Beispielsweise haben Protonen, Helium-, Sauerstoff-,
Kohlenstoff- oder Neonionen jeweils in Knochen, Bindegewebe, Muskelgewebe,
Fett, Luft oder Wasser unterschiedliche Reichweiten, erzeugen unterschiedliche
Spektren sekundärer
Strahlung und erzeugen bei gleicher Partikelenergie und glei cher
Partikelfluenz jeweils unterschiedliche Dosen. Mit in Richtung parallel
zum Partikelstrahl gemessenen Abständen sind deshalb hier und
im Folgenden entsprechende Abstände
in einem homogenen Körper,
der zu dem tatsächlich
bestrahlten inhomogenen Körper
hinsichtlich seiner Wechselwirkung mit dem Partikelstrahl äquivalent
ist, gemeint. Alternativ können
jedoch auch die Abstände
in dem tatsächlich
bestrahlten Körper
eingesetzt werden.
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Ein
Zielpunkt ist hier und im Folgenden ein beispielsweise durch Angabe
von drei kartesischen Raumkoordinaten (x, y, z) definierbarer Ort,
der in der Regel innerhalb des zu bestrahlenden Körpers und insbesondere
innerhalb des Zielvolumens liegt, innerhalb dessen eine nicht verschwindende
Dosis appliziert werden soll. Ein Partikelstrahl ist hier und im Folgenden
ein Strahl mit einem definierten Querschnitt aus den oben bereits
beispielhaft genannten Ionen oder anderen Partikeln mit einem definierten, in
der Regel schmalen Spektrum der Partikelenergie. Die Partikelenergie
ist hier und im Folgenden die Energie des einzelnen Partikels beim
Eintritt in den zu bestrahlenden Körper.
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Wenn
hier und im Folgenden auf einen Partikelstrahl Bezug genommen wird,
der auf einen Zielpunkt gerichtet ist, bedeutet dies, dass der Partikelstrahl
(beispielsweise durch Ablenkmagnete) in x- und y-Richtung so gelenkt
wird, dass der Zielpunkt beispielsweise im Schwerpunkt oder auf
einer Linie (oder deren Verlängerung)
maximaler Fluenz oder Dosis liegt, und dass der Zielpunkt im Bragg-Peak des
Partikelstrahls liegt.
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In
Richtung parallel zum Partikelstrahl kann die räumliche Verteilung der Dosis,
die während
des Richtens des Partikelstrahls auf einen Zielpunkt in dessen Umgebung
erzeugt wird, über
das Spektrum der Partikelenergie gesteuert werden. Eine scharf definierte
Energie des Partikelstrahls hat einen scharf definierten Bragg-Peak
zur Folge. Je breiter das Energiespektrum des Partikelstrahls ist,
desto breiter ist der Bragg-Peak. Aus einem ursprünglich monoenergetischen
Partikelstrahl kann beispielsweise mittels eines Ripple-Filters
ein Partikelstrahl mit einem breiten Energiespektrum erzeugt werden.
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In
x- und y-Richtung wird die räumliche
Verteilung der Dosis, die durch einen auf einen Zielpunkt gerichteten
Partikelstrahl in der Umgebung des Zielpunkts erzeugt wird, durch
den Querschnitt des Partikelstrahls bestimmt.
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Eine
Abhängigkeit
des in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessenen Abstands
zwischen nächst
benachbarten Zielpunkten und/oder der durch das Richten des Partikelstrahls
auf einen Zielpunkt in dessen Umgebung erzeugten räumlichen
Dosisverteilung von der Energie der in dem zu bestrahlenden Körper eintretenden
Partikel ist beispielsweise bei einer Anordnung der Zielpunkte in
Isoenergieschichten möglich.
Allen Zielpunkten innerhalb einer Isoenergieschicht ist die gleiche
Partikelenergie zugeordnet. Innerhalb eines homogenen Körpers, in
den der Partikelstrahl durch eine zu diesem senkrecht stehende Grenzfläche eintritt,
sind Isoenergieschichten eben. In einem inhomogenen Körper oder
einem Körper,
in den der Partikelstrahl durch eine beliebig geformte Grenzfläche eintritt,
weist eine Isoenergieschicht in der Regel eine komplexe räumliche
Gestalt auf. Bei einer Anordnung der Zielpunkte in Isoenergieschichten
ist der in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessene Abstand
von in dieser Richtung nächst
benachbarten Zielpunkten der in der gleichen Richtung gemessene
Abstand der Isoenergieschichten.
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Eine
von der Partikelenergie abhängige
Variation des in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessenen
Abstands zwischen in dieser Richtung nächst benachbarten Zielpunkten
oder der räumlichen
Dosisverteilung ist jedoch bei einer beliebigen Anordnung der Zielpunkte
möglich.
Der Partikelstrahl kann dabei in einem kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen
oder aber in einem diskontinuierlichen Prozess nacheinander auf
die Zielpunkte innerhalb des Zielvolumens gerichtet werden, beispielsweise im
Rahmen eines Rasterscanverfahrens, eines Spotscanverfahrens, eines
kontinuierlichen Scanverfahrens oder eines anderen Scanverfahrens.
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Der
in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessene Abstand von in
dieser Richtung nächst benachbarten
Zielpunkten und/oder die beim Richten des Partikelstrahls auf einen
Zielpunkt erzeugte räumliche
Dosisverteilung können
innerhalb des gesamten Zielvolumens oder auch innerhalb von Teilbereichen
des Zielvolumens monotone oder streng monotone Funktionen der Partikelenergie
sein.
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Für einige
Anwendungen kann es besonders vorteilhaft sein, in Richtung parallel
zum Partikelstrahl gemessene Abstände von in dieser Richtung nächst benachbarten
Zielpunkten bei einer niedrigeren Partikelenergie größer zu wählen als
bei einer höheren
Partikelenergie. Zielpunkte bei einer niedrigeren Partikelenergie
haben in der Regel schon bei der Bestrahlung dahinter liegender
Zielpunkte bei einer höheren
Partikelenergie eine Vordosis erhalten. Diese Vordosis ist zumindest
im Falle nicht allzu abrupter Inhomogenitäten des bestrahlten Körpers in
Richtung parallel zum Partikelstrahl in der Regel nur schwach ortsabhängig. Bei
Einhaltung konstanter Anforderungen an die Genauigkeit, mit der
die applizierte Gesamtdosis der verschriebenen Dosis entsprechen
soll, ist bei abnehmender Partikelenergie aufgrund der zunehmenden
Vordosis ein immer größerer in
Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessener Abstand von in dieser
Richtung nächst
benachbarten Zielpunkten möglich.
Die so erzielte Verringerung der Anzahl der Zielpunkte hat gleichzeitig
eine Beschleunigung des Bestrahlungsvorgangs mit entsprechenden
positiven Auswirkungen für
den Patienten und für
die Bestrahlungsanlage zur Folge. Zur Verbesserung der Homogenität bzw. zur
Minderung der Welligkeit der Gesamtdosis kann mit abnehmender Partikelenergie
gleichzeitig die Breite des Bragg-Peaks vergrößert werden.
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Aufgrund
entsprechender Überlegungen kann
mit abnehmender Partikelenergie ein abnehmender Querschnitt des
Partikelstrahls und/oder auch eine abnehmende Breite des Bragg-Peaks
gewählt
werden. Die dadurch hervorgerufene Tendenz zu einer ansteigenden
Welligkeit bzw. Inhomogenität der
applizierten Dosis wird durch die relativ hohe Homogenität der mit
abnehmender Partikelenergie ansteigenden Vordosis kompensiert.
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Zusätzlich zum
in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessenen Abstand von in
dieser Richtung nächst
benachbarten Zielpunkten und/oder zusätzlich zur räumlichen
Verteilung der beim Richten des Partikelstrahls auf einen einzelnen
Zielpunkt in dessen Umgebung erzeugten Dosis, kann auch der in Richtung
senkrecht zum Partikelstrahl gemessene Abstand von in dieser Richtung
nächst
benachbarten Zielpunkten als Funktion der Partikelenergie variiert werden.
So kann beispielsweise der Einfluss eines abnehmenden Querschnitts
des Partikelstrahls auf die Homogenität der applizierten Dosis bzw.
auf die Genauigkeit, mit der die applizierte Dosis der verschriebenen
Dosis entspricht, durch einen gleichzeitig abnehmenden in Richtung
senkrecht zum Partikelstrahl gemessenen Abstand von in dieser Richtung
nächst
benachbarten Zielpunkten teilweise oder vollständig kompensiert werden.
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Bei
einer Anordnung der Zielpunkte in Isoenergieschichten kann es für viele
Anwendungen vorteilhaft sein, den Abstand zwi schen nächst benachbarten
Isoenergieschichten zumindest dann zu reduzieren, insbesondere auf
einen minimalen Abstand zu reduzieren, wenn eine Isoenergieschicht
in einer Richtung senkrecht zum Partikelstrahl über Isoenergieschichten bei
höheren
Partikelenergien hinausragt und damit Zielpunkte ohne Vordosis aufweist.
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Eine
weitere Optimierung ist möglich,
wenn der Abstand zweier nächst
benachbarter Isoenergieschichten in Abhängigkeit von den durch Richten
des Partikelstrahls auf Zielpunkte in einer der beiden Isoenergieschichten
zu erzeugenden Dosis bzw. der Differenz der Soll-Dosis und der Vordosis
festgelegt wird. Dazu wird zunächst
für alle
Zielpunkte in einer ausgewählten
Isoenergieschicht die durch ein Richten des Partikelstrahls auf
Zielpunkte in Isoenergieschichten mit höherer Partikelenergie an Zielpunkten in
der ausgewählten
Isoenergieschicht zu erzeugenden Vordosen berechnet. Der Abstand
der nächsten Isoenergieschicht
mit der nächst
niedrigeren Partikelenergie kann dann abhängig von den Vordosen, insbesondere
dem Minimum der berechneten Vordosen, und den Soll-Dosen festgelegt
werden. Alternativ wird nach dem Berechnen der Vordosen und in Abhängigkeit
von den berechneten Vordosen und den Soll-Dosen der Abstand der
ausgewählten
Isoenergieschicht von der nächst
benachbarten Isoenergieschicht mit höherer Partikelenergie angepasst oder
optimiert. Diese Optimierung kann iterativ erfolgen. Eine entsprechende
Festlegung oder Optimierung der in Richtung parallel zum Partikelstrahl
gemessenen Abstände
ist auch vorteilhaft, wenn die Zielpunkte nicht in Isoenergieschichten
angeordnet sind. Auch die Breite des Bragg-Peaks kann auf entsprechende
Weise in Abhängigkeit
von berechneten Vordosen und verschriebenen Soll-Dosen festgelegt oder
optimiert werden.
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Jedes
der beschriebenen Verfahren kann zusätzlich so ausgebildet sein,
dass die abhängig
von der jeweiligen Partikelenergie gewählten z-Abstände und/oder
räumlichen
Dosisverteilungen an den einzelnen Zielpunkten zusätzlich abhängig von
einer Bewegung des zu bestrahlenden Zielvolumens oder eines Teils
des Zielvolumens gewählt
werden. Die Bewegung des zu bestrahlenden Zielvolumens kann eine
tatsächliche,
während
der Bestrahlung gemessene Bewegung sein oder aber auch eine während der
Bestrahlung zu erwartende Bewegung. Die während der Bestrahlung erwartete
Bewegung beruht beispielsweise auf Erfahrungswerten.
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Die
bei der Wahl beziehungsweise Einstellung von z-Abständen und/oder
räumlichen
Dosisverteilungen berücksichtigte
Bewegung kann die natürliche
Bewegung sein, beispielsweise aufgrund von Atmung, Herzschlag, Peristaltik
oder Bewegungen der Verdauungsorgane. So kann bei Bestrahlung einer Lunge
eine typische Bewegung der Lunge angenommen werden, bei Bestrahlung
einer Prostata eine andere, typische Bewegung, die bei Bestrahlung
der Prostata üblicherweise
auftritt. Alternativ kann die berücksichtige Bewegung eine bei
Anwendung einer Technik zur Reduktion von Bewegungseinflüssen verbleibende
Restbewegung sein. Techniken zur Reduktion von Bewegungseinflüssen sind
beispielsweise als Gating oder Tracking bekannt.
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Bei
der dargestellten von der Partikelenergie abhängigen Festlegung von Abständen oder
räumlichen
Dosisverteilungen kann also ferner berücksichtigt werden, ob, in welcher
Richtung und in welchem Ausmaß ein
Zielpunkt während
der Bestrahlung durch die Atmung, den Herzschlag oder aufgrund anderer
Ursachen periodisch oder aperiodisch bewegt oder aus seiner Normallage
verschoben werden kann.
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Viele
Aspekte der vorliegenden Erfindung können sowohl in einem Verfahren
zum Erzeugen eines Datensatzes, der eine Viel zahl von Zielpunkten in
einem Zielvolumen in einem zu bestrahlenden Körper definiert, als auch in
einem Verfahren zum Steuern einer Bestrahlungsanlage, in einem Computer-Programmprodukt,
einer Anlage zum Bestrahlen oder einer Steuerung zum Steuern einer
solchen Anlage verwirklicht werden.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele mit
Bezug auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Bestrahlungsanlage;
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2 eine
schematische Darstellung von Einrichtungen, die für eine Bestrahlungsplanung, zum
Erzeugen einen Datensatzes oder zur Steuerung einer Bestrahlung
verwendbar sind;
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3 eine
schematische Darstellung von Zielpunkten in mehreren Isoenergieschichten;
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4 eine
schematische Darstellung von Zielpunkten in mehreren Isoenergieschichten;
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5 eine
schematische Darstellung von Zielpunkten in mehreren Isoenergieschichten;
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6 eine
schematische Darstellung von Zielpunkten in mehreren Isoenergieschichten;
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7 eine
schematische Darstellung von Dosisverteilungen innerhalb einer Isoenergieschicht;
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8 eine
schematische Darstellung von Dosisverteilungen innerhalb einer Isoenergieschicht;
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9 eine
schematische Darstellung von Bragg-Peaks in mehreren Isoenergieschichten;
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10 eine
schematische Darstellung von Bragg-Peaks in mehreren Isoenergieschichten;
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11 eine
schematische Darstellung mehrerer Isoenergieschichten;
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12 eine
schematische Darstellung mehrerer Isoenergieschichten; und
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13 eine
schematische Darstellung eines Flussdiagramms eines Verfahrens zum
Erzeugen eines Datensatzes und zum Steuern einer Anlage.
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1 zeigt
einen schematischen Überblick über den
Aufbau einer Bestrahlungsanlage 10 als Beispiel für eine beliebige
Anlage zum Bestrahlen eines Körpers,
insbesondere eines tumorerkrankten Gewebes in dem Körper, mit
einem Partikelstrahl. Als Partikel werden vornehmlich Ionen, beispielsweise Protonen,
Pinnen, Heliumionen, Kohlenstoffionen, Neonionen etc., eingesetzt.
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Üblicherweise
werden derartige Partikel in einer Partikelquelle 11 erzeugt.
Wenn, wie in 1 dargestellt, zwei Partikelquellen 11 vorhanden
sind, die zwei verschiedene Ionensorten erzeugen, kann zwischen
diesen beiden Ionensorten innerhalb eines kurzen Zeitintervalls
umgeschaltet werden. Dazu wird beispielsweise ein Schaltmagnet 12 verwendet, der
zwischen den Ionenquellen 11 einerseits und einem Vorbeschleuniger 13 andererseits
angeordnet ist.
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Als
Beispiele für
zwei verschiedene Ionensorten, die in einer Bestrahlungsanlage alternativ verwendet
werden, sind Helium-Ionen
(3He oder 4He) und
Kohlenstoff-Ionen zu nennen. Diese unterscheiden sich in ihrer strahlenbiologischen
Wirkung und sind für
verschiedene Tumorarten besonders geeignet. 4He
und 12C weisen jeweils im vollständig ionisierten
Zustand das gleiche Verhältnis
A/Q zwischen der Massenzahl A und der Ladung Q auf. Sie können deshalb
ohne größere Anpassung
in der selben Beschleunigeranlage beschleunigt werden.
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Die
von der oder einer der Ionenquellen 11 erzeugten und ggf.
mit dem Schaltmagneten 12 ausgewählten Ionen werden in dem Vorbeschleuniger 13 auf
ein erstes Energieniveau beschleunigt. Der Vorbeschleuniger 13 ist
beispielsweise ein Linearbeschleuniger (LINAC für engl.: "LINear ACcelerator"). Anschließend werden die Ionen in einen
Beschleuniger 15, beispielsweise ein Synchrotron oder Zyklotron,
eingespeist. In dem Beschleuniger 15 werden sie auf hohe
Energien, wie sie zur Bestrahlung nötig sind, beschleunigt. Nachdem
die Ionen den Beschleuniger 15 verlassen, führt ein
Hochenergiestrahl-Transportsystem 17 den Partikelstrahl
zu einem oder mehreren Bestrahlungsräumen 19. In einem
Bestrahlungsraum 19 werden die beschleunigten Partikel
auf einen zu bestrahlenden Körper
gerichtet. Je nach Ausgestaltung erfolgt dies von einer festen Richtung
(in so genannten "fixed
beam"-Räumen) aus
oder aber über
eine um eine Achse 22 bewegliche rotierbare Gantry 21 von
verschiedenen Richtungen aus.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung von Einrichtungen, die bei der Bestrahlungsplanung, zum
Erzeugen eines Datensatzes, der Zielpunkte in einem Zielvolumen
in einem Körper
definiert, und bei der Steuerung einer Bestrahlungsanlage, wie sie
beispielsweise oben anhand der 1 dargestellt
wurde, verwendet werden können.
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Mittels
eines Computer-Tomographen oder Kernsein-Tomographen 71 oder
mittels anderer diagnostischer Einrichtungen können Lage und Ausdehnung eines
zu bestrahlenden Tumors oder eines anderen Zielvolumens ermittelt
werden. Daten von dem Tomographen 71 werden unmittelbar
oder nach einer Aufbereitung durch weitere, in 2 nicht
dargestellte Einrichtungen in einer Vorrichtung 81 zum
Erstellen eines Datensatzes verarbeitet. Die Vorrichtung 81 ist
beispielsweise ein Arbeitsplatz-Computer,
eine Workstation oder ein anderer Computer. Optional ist die Vorrichtung 81 ferner
durch ihre Benutzerschnittstelle, Software oder andere Merkmale
dafür geeignet,
dass medizinisches Personal dort das Zielvolumen, die zu applizierenden
Dosen, die Aufteilung derselben auf mehrere Fraktionen, die Richtung
der Bestrahlung und andere Details der Partikeltherapie definiert.
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Der
zu bestrahlende Körper 77 kann
mit verschieden ausgebildeten Überwachungseinrichtungen
vor, während
oder nach der Bestrahlung durch die Anlage 10 überwacht
werden. Beispielsweise sind eine PET-Kamera 72 (PET = Positronen-Emissions-Tomographie) und/oder
ein Abstandssensor 73 zur Erfassung eines zu bestrahlenden
Körpers 77, der
auf einer Lagerfläche 78 gelagert
ist, vorgesehen. Die PET-Kamera 72 und/oder der Abstandssensor 73 und
die Lagerfläche 78 können innerhalb
eines der oben anhand der 1 dargestellten
Bestrahlungsräume 19 angeordnet
sein. In diesem Fall können
mittels der PET-Kamera 72 und/oder des Abstandssensor 73 die
durch einen Partikelstrahl 20 erzeugte Dosis sowie Bewegungen
des bestrahlten Körpers 77 erfasst
werden. Alternativ sind die PET-Kamera 72, der Abstandssensor 73 und
die Lagerfläche 78 außerhalb
eines Bestrahlungsraums angeordnet. Alternativ oder zusätzlich kann
der Körper 77 mittels
einer Fluoroskopie-Einrichtung, einer Röntgen-Einrichtung, eines Ultraschallsensors,
eines Atemgürtels
und/oder anderer externer Sensoren überwacht werden.
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Daten
vom Tomographen 71, von der PET-Kamera 72 und
vom Abstandssensor 73 können von
einer Einrichtung 82 zum Bestimmen von einem oder mehreren
Bewegungsparametern verarbeitet werden. Mittels der Einrichtung 82 können vor
einer Bestrahlung oder während
einer Bestrahlung Bewegungen von Teilbereichen des Körpers 77 (beispielsweise
aufgrund von Atmung oder Herzschlag) quantitativ erfasst werden.
Der oder die von der Einrichtung 82 bestimmten Bewegungsparameter
können von
der Vorrichtung 81 zum Erstellen eines Datensatzes berücksichtigt
werden.
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Zur
Berücksichtigung
bei der Erstellung eines Datensatzes eignen sich insbesondere Daten über die
Amplituden typischer und/oder periodischer Bewegungen oder über einen
Zusammenhang zwischen der räumlichen
Lage des Zielvolumens und/oder einer von außen, beispielsweise mittels
des Abstandssensors 73 erfassbaren Größe. Alternativ oder zusätzlich können von
der Einrichtung 82 bestimmte Parameter bzw. Daten direkt
von einer Steuerung 86 zur Steuerung einer Bestrahlungsanlage 10,
wie sie oben anhand der 1 dargestellt wurde, verarbeitet
werden. Dazu eignen sich besonders Daten, die während der Bestrahlung von der
PET-Kamera 72 oder dem Abstandssensor 73 erfasst
werden. In die Steuerung der Anlage 10 durch die Steuerung 86 geht
ferner der von der Vorrichtung 81 erstellte Datensatz ein. Über Steuerleitungen 87 oder auf
andere Weise ist die Steuerung 86 mit der Bestrahlungsanlage 10 gekoppelt.
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Der
anhand der 1 dargestellte Grundaufbau einer
Bestrahlungsanlage 10 ist typisch für viele Partikeltherapieanlagen
und andere Bestrahlungsanlagen, ein abweichender Aufbau ist aber ebenfalls
möglich.
Die nachfolgend beschriebenen Ausfüh rungsbeispiele sind sowohl
in Zusammenhang mit der anhand der 1 dargestellten
Bestrahlungsanlage und den oben anhand der 2 dargestellten
Einrichtungen als auch mit anderen Bestrahlungsanlagen und Einrichtungen
einsetzbar.
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Die 3 bis 6 zeigen
jeweils eine schematische Darstellung eines Schnitts eines Zielvolumens 40.
Die dargestellten Schnittebenen werden jeweils durch eine x-Richtung
und eine z-Richtung
aufgespannt, wobei die x-Richtung senkrecht zur Richtung eines das
Zielvolumen 40 bestrahlenden Partikelstrahls und die z-Richtung
parallel zu dieser angeordnet ist. Sowohl innerhalb als auch außerhalb
des Zielvolumens 40 sind jeweils Zielpunkte 30 dargestellt,
die in Isoenergieschichten 51 bis 59 angeordnet
sind. Der Partikelstrahl wird typischerweise nur auf innerhalb des
Zielvolumens 40 liegende Zielpunkte 30 gerichtet.
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Wenn
das Zielvolumen 40 in einem hinsichtlich seiner Wechselwirkung
mit dem zu verwendeten Partikelstrahl homogenen Körper liegt,
in den der Partikelstrahl durch eine zum Partikelstrahl senkrechte
Grenzfläche
eintritt, sind die Isoenergieschichten 51 bis 59,
wie in den 3 bis 6 dargestellt, eben.
Anderenfalls sind die Darstellungen in den 3 bis 6 als
Darstellungen entsprechender Schnitte durch hinsichtlich ihrer Wechselwirkung
mit dem Partikelstrahl homogene und zu den tatsächlich zu bestrahlenden Körper äquivalente
Körper
(beispielsweise Wasseräquivalente)
mit einer zum Partikelstrahl senkrechten ebenen Grenzfläche zu verstehen.
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Die
Anzahl der Zielpunkte 30 und die Anzahl der Isoenergieschichten 51 bis 59 können von
den Darstellungen in den 3 bis 6 jeweils
beliebig abweichen. In den 3, 4 und 6 sind
die Zielpunkte 30 durch kleine Kreise dargestellt. In 5 sind
die Zielpunkte 30 teilweise auch als Ellipsen dargestellt.
Die unterschiedlichen Ausdehnungen dieser Ellipsen in x-Richtung
zeigen an, dass beim Richten des Partikelstrahls auf die Zielpunkte 30 unterschiedliche
räumliche
Dosisverteilungen erzeugt werden.
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Bei
jeder der Darstellungen der 3 bis 6 ist
vorgesehen, dass der Partikelstrahl von links und damit in der positiven
z-Richtung auf das Zielvolumen 40 fällt. Deshalb wird die in den 3 bis 8 jeweils
ganz rechts dargestellte Isoenergieschicht 51 jeweils als äußerst distale
Schicht bezeichnet, während
die jeweils ganz links dargestellte Isoenergieschicht 59 jeweils
als äußerst proximale Isoenergieschicht
bezeichnet wird.
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In 3 ist
eine Anordnung der Zielpunkte 30 in Isoenergieschichten 51 bis 59 dargestellt,
deren Abstände
d1 bis dn von distal
nach proximal streng monoton zunehmen. Als Funktion der Partikelenergie,
unter der wie erwähnt
immer die Energie der in den zu bestrahlenden Körper eintretenden Partikel verstanden
wird, fällt
der Abstand nächst
benachbarter Isoenergieschichten streng monoton.
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An
einem Zielpunkt in einer nicht äußerst distalen
Isoenergieschicht wird in der Regel bereits beim Richten des Partikelstrahls
auf Zielpunkte 30 in mehr distalen Isoenergieschichten
eine Dosis erzeugt bzw. deponiert, die hier als Vordosis bezeichnet
wird. Je mehr proximal ein Zielpunkt liegt, desto höher ist
in der Regel die Vordosis. Da distal des Bragg-Peaks nur eine geringe
und sehr schnell abfallende Dosis erzeugt wird, entspricht die beim
Richten eines Partikelstrahls auf einen Zielpunkt an diesem zu erzeugende
Dosis im Wesentlichen der Differenz der verschriebenen Dosis bzw.
Soll-Dosis und der Vordosis.
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Die
Vordosis ist zumindest bei einem homogenen Zielvolumen 40 nur
schwach ortsabhängig.
Je höher
die nur schwach ortsabhängige
Vordosis ist, desto größer kann
bei einer vorgegebenen Obergrenze für die Ortsabhängigkeit
der Gesamtdosis die Ortsabhängigkeit
der durch Richten des Partikelstahls auf Zielpunkte in einer betrachteten
Isoenergieschicht erzeugten Dosis sein. Da die Vordosis in der Regel
von distal nach proximal zunimmt, kann deshalb der Abstand nächst benachbarter
Schichten ebenfalls zunehmen. Die resultierende Verminderung der
Gesamtzahl der Zielpunkte und insbesondere die Reduktion der Anzahl
der Isoenergieschichten hat eine Beschleunigung des gesamten Bestrahlungsvorgangs
zur Folge.
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4 zeigt
eine Variante der Anordnung der Zielpunkte 30, bei der
von distal nach proximal neben dem Abstand nächst benachbarter Isoenergieschichten
auch der in einer Richtung senkrecht zum Partikelstrahl gemessene
Abstand nächst
benachbarter Zielpunkte 30 innerhalb einer Isoenergieschicht
von c1 zu cn zunimmt.
Distal wird bei kleinen Vordosen durch kleine Abstände nächst benachbarter
Isoenergieschichten und durch kleine Abstände der Zielpunkte innerhalb
einer Isoenergieschicht die gewünschte
Genauigkeit der applizierten Dosis, insbesondere beispielsweise
die gewünschte
geringe Ortsabhängigkeit
der applizierten Dosis, erreicht. Proximal ist aufgrund der hohen
Vordosis zur Erfüllung
dieser Vorgabe ein größerer Abstand
nächst
benachbarter Isoenergieschichten und ein größerer Abstand von Zielpunkten
innerhalb einer Isoenergieschicht möglich.
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5 zeigt
eine Variante der oben anhand der 3 dargestellten
Anordnung der Zielpunkte, bei der ähnlich wie in den 3 und 4 distal
ein kleiner Schichtabstand verwendet wird, der bis zur äußerst proximalen
Isoenergieschicht 59 ansteigt. Zusätzlich wird distal ein größerer Strahlquerschnitt verwendet
als proximal. Die Ausdehnung der in 5 für die Darstellung
der Zielpunkte 30 verwendeten Ellipsen in x-Richtung zeigt jeweils
unterschiedliche Querschnitte des Partikelstrahls an. Der variierende
Querschnitt des Partikelstrahls erzeugt eine räumliche Dosisverteilung, die
in Richtung senkrecht zum Partikelstrahl distal größer ist
als proximal.
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In 6 sind
die meisten Zielpunkte 30 in Isoenergieschichten 51 bis 59 angeordnet,
deren Abstände
von der äußerst distalen
Isoenergieschicht 51 zur äußerst proximalen Isoenergieschicht 59 in
mehreren Stufen zunehmen. Als Funktion der Partikelenergie nehmen
die Abstände
der nächst
benachbarten Isoenergieschichten in Stufen ab. Bei der äußerst distalen
Isoenergieschicht 51 und einigen benachbarten Isoenergieschichten
beträgt
der Abstand zwischen nächst
benachbarten Isoenergieschichten jeweils d1.
In einem proximalen Bereich, der sich an die äußerst proximale Isoenergieschicht 59 anschließt, beträgt der Abstand
zwischen nächst
benachbarten Isoenergieschichten jeweils d3,
wobei d3 größer als d1 ist.
In einem mittleren Bereich beträgt
der Abstand zwischen nächst
benachbarten Isoenergieschichten d2, wobei
d2 größer als
d1 und kleiner als d3 ist.
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In
den 3 bis 6 ist erkennbar, dass aufgrund
der Form des Zielvolumens 40 auch im mittleren Bereich
Zielpunkte 30 existieren, die nur eine geringe Vordosis
aufweisen. Um auch dort eine vorgegebene maximale Abweichung der
tatsächlich
applizierten Dosis von der Soll-Dosis zu erzielen, können zusätzliche
Isoenergieschichten eingefügt
werden. Solche zusätzlichen
Isoenergieschichten sind in 6 beispielhaft
mit den Bezugszeichen 53 und 55 dargestellt, können jedoch
auch bei den oben anhand der 3 bis 5 dargestellten
Anordnungen von Zielpunkten verwendet werden. Durch eine in x- Richtung verkürzte Darstellung
der zusätzlichen Isoenergieschichten 53, 55 soll
erkennbar sein, dass in diesen zusätzlichen Isoenergieschichten
der Partikelstrahl nur auf einige wenige Zielpunkte 30 gerichtet
wird.
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Die 7 und 8 zeigen
jeweils schematische Darstellungen von Dosisverteilungen innerhalb
einer Isoenergieschicht, die durch das Richten des Partikelstrahls
auf die Zielpunkte innerhalb der dargestellten Isoenergieschichten
erzeugt werden. Rechts oben ist jeweils eine distale, insbesondere
die äußerst distale
Isoenergieschicht 51 (vgl. 3 bis 6)
dargestellt. Links unten ist eine proximale, insbesondere die äußerst proximale
Isoenergieschicht 59 dargestellt. In der Mitte ist jeweils
eine Isoenergieschicht in einem mittleren Bereich dargestellt. Die durch
das Richten des Partikelstrahls auf einen Zielpunkt erzeugte räumliche
Dosisverteilung ist jeweils vereinfacht durch zwei konzentrische
Kreise 32, 34 dargestellt. Diese beiden Kreise
stellen jeweils Mengen von Orten gleicher Dosis dar. Beispielsweise
beträgt
die Dosis auf den kleineren Kreis 32 jeweils 95% und auf
den größeren Kreis 34 jeweils
30% der maximalen (zentralen) Dosis. Abweichend von den Darstellungen
in den 7 und 8 können der Querschnitt eines
Partikelstrahls und die durch diesen hervorgerufene Ortsabhängigkeit
der Dosis von der Kreissymmetrie abweichen.
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Sowohl
bei 7 als auch bei 8 nehmen
der Querschnitt des Partikelstrahls und die Ausdehnung der räumlichen
Verteilung der Dosis, die durch das Richten des Partikelstrahls
auf einen einzelnen Zielpunkt erzeugt wird, in den beiden Richtungen
(x-Richtung und y-Richtung) senkrecht zur Richtung des Partikelstrahls
von der distalen Schicht 51 zur proximalen Schicht 59 ab.
Während
bei 7 die gegenseitigen Abstände der Zielpunkte innerhalb
der Isoenergieschicht von distal nach proximal konstant bleiben,
nehmen diese Abstände
bei 8 zu.
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Die 9 und 10 zeigen
schematische Darstellungen von Bragg-Peaks 61 bis 69 in
mehreren Isoenergieschichten, wie sie beispielsweise in den 3 bis 5 dargestellt
sind. Der Abszisse ist die z-Koordinate zugeordnet, der Ordinate
ist die Dosis D zugeordnet. Entsprechend der von distal nach proximal
anwachsenden Vordosis für
jede einzelne Isoenergieschicht nimmt das Dosismaximum des einzelnen
Bragg-Peaks vom äußerst distalen Bragg-Peak 61 zum äußerst proximalen
Bragg-Peak 69 ab. In den 9 und 10 ist
auch erkennbar, dass die Abstände
zwischen den Isoenergieschichten bzw. zwischen den Bragg-Peaks 61 bis 69 von distal
nach proximal von d1 bis dn zunehmen, ähnlich wie
bei den Darstellungen in den 3 bis 5.
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Die
Darstellung in 10 unterscheidet sich von der
in 9 dadurch, dass zusätzlich von distal nach proximal
durch eine zunehmende Breite des Energiespektrums eine entsprechende
zunehmende Breite des Bragg-Peaks erzeugt wird. Durch die zunehmende
Breite des Bragg-Peaks wird der Einfluss des zunehmenden Abstands
nächstbenachbarter Isoenergieschichten
auf die Genauigkeit, mit der die tatsächlich applizierte Dosis der
Soll-Dosis entspricht,
teilweise oder vollständig
kompensiert. Eine variable Aufweitung des Energiespektrums des Partikelstrahls
ist beispielsweise mittels eines variablen Ripple-Filters oder mittels
mehrerer Ripple-Filter, die alternativ mittels einer geeigneten
Vorrichtung in den Strahlengang gebracht werden, möglich.
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Alternativ
wird die Breite des Bragg-Peaks für distale Isoenergieschichten
größer gewählt als
für proximale.
Die Breite des Bragg-Peaks kann eine monotone oder streng monotone
Funk tion der Partikelenergie sein, beispielsweise eine Stufenfunktion oder
ein Polynom. Insbesondere kann für
die Breite des Bragg-Peaks in fast allen Isoenergieschichten ein
vorbestimmter Wert und nur für
wenige Isoenergieschichten am distalen Rand eine demgegenüber vergrößerte Breite
gewählt
werden. Mit einer größeren Breite
des Bragg-Peaks für
distale Isoenergieschichten, in denen nur eine geringe oder keine
Vordosis aus der Bestrahlung von Isoenergieschichten mit noch höherer Partikelenergie
vorliegt, kann dort die Genauigkeit der erzeugten Dosis erhöht werden.
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Die 11 und 12 zeigen
schematische Darstellungen weiterer Beispiele für die Anordnung von Isoenergieschichten.
Anders als bei den 3 bis 6 wird hier
die Ausdehnung des Zielvolumens in Richtung senkrecht zum Partikelstrahl
durch die Ausdehnung der die Isoenergieschichten darstellenden Rechtecke
in x-Richtung dargestellt.
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11 zeigt
bei einer entlang der z-Richtung variierenden Ausdehnung des Zielvolumens
in x-Richtung eine hinsichtlich der Genauigkeit der applizierten
Dosis und hinsichtlich einer Minimierung der Anzahl der Zielpunkte
optimierte Anordnung der Isoenergieschichten.
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Die
Anordnung der Isoenergieschichten in der Darstellung der 12 wird
nachfolgend von distal nach proximal beschrieben. Von einer äußerst distalen
Isoenergieschicht 51 bis zu einer mit den Bezugszeichen 52 gekennzeichneten
Isoenergieschicht weist jede Isoenergieschicht Zielpunkte auf, die
in Richtung senkrecht zum Partikelstrahl außerhalb der Isoenergieschichten
zu höheren
Partikelenergien liegen und deshalb keine Vordosis aufweisen. Von
der äußerst distalen
Isoenergieschicht 51 bis zur Isoenergieschicht 52 bleibt
der Abstand nächstbenachbarter
Isoenergieschichten deshalb der minimale Abstand.
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Ab
der Isoenergieschicht 52 bis zu einer Isoenergieschicht 54 nimmt
der Querschnitt des Zielvolumens ab. Entsprechend nimmt die innerhalb
einer Isoenergieschicht minimale Vordosis zu, und der Abstand nächst benachbarter
Isoenergieschichten kann immer größer gewählt werden.
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Proximal
der Isoenergieschicht 54 sind zwei Isoenergieschichten
erkennbar, die jeweils Zielpunkte ohne Vordosis umfassen. Der Abstand
nächstbenachbarter
Isoenergieschichten weist deshalb zunächst wieder den minimalen Wert
auf. Ab einer Isoenergieschicht 56 weist zunächst wieder
jede Isoenergieschicht ausschließlich Zielpunkte auf, die in
einer Projektion parallel zur z-Richtung vollständig innerhalb der jeweils
nächst
distalen Isoenergieschicht liegen. Die Abstände zwischen nächst benachbarten Isoenergieschichten
können
deshalb ansteigend gewählt
werden.
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Unmittelbar
vor der äußerst proximalen
Isoenergieschicht treten dann nochmals zwei Isoenergieschichten
auf, die jeweils Zielpunkte ohne Vordosis umfassen.
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13 zeigt
eine schematische Darstellung eines Flussdiagramms eines Verfahrens
zum Anlegen eines Datensatzes und zum Steuern einer Bestrahlungsanlage.
Die ersten acht Schritte 91 bis 98 werden beispielsweise
mithilfe der oben anhand der 2 dargestellten
Vorrichtung 81 ausgeführt.
Ergebnis kann eine Anordnung von Zielpunkten sein, wie sie oben
anhand der 3 bis 12 dargestellt wurde.
Die letzten beiden Schritte 99, 100 werden beispielsweise
von der oben anhand der 2 dargestellten Steuerung 86 ausgeführt.
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In
einem ersten Schritt 91 wird der Datensatz angelegt. In
einem zweiten Schritt 92 wird ein Zielvolumen erfasst,
bei spielsweise mittels des oben anhand der 2 dargestellten
Tomographen 71 und der ebenfalls oben anhand der 2 dargestellten Vorrichtung 81.
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Der
dritte Schritt 93, der vierte Schritt 94, der fünfte Schritt 95 und
der sechste Schritt 96 werden für jede einzelne Isoenergieschicht
innerhalb des Zielvolumens ausgeführt. Dabei wird jeweils zunächst im
dritten Schritt 93 eine Isoenergieschicht festgelegt, beispielsweise
indem die Koordinaten der Zielpunkte innerhalb der Isoenergieschicht
definiert werden. In einem vierten Schritt 94 wird für jeden
einzelnen Zielpunkt der Isoenergieschicht die an dem jeweiligen
Zielpunkt beim Richten des Partikelstrahls auf Zielpunkte bei höherer Partikelenergie
erzeugte Vordosis berechnet.
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In
einem fünften
Schritt 95 werden abhängig von
den im vierten Schritt 94 berechneten Vordosen und den
den Zielpunkten zugeordneten Soll-Dosen einer oder mehrere Parameter
für die
gesamte Isoenergieschicht oder für
einzelne Zielpunkte aus der Isoenergieschicht festgelegt. Diese
Parameter beschreiben den in Richtung parallel zum Partikelstrahl gemessenen
Abstand des Zielpunkts oder der Isoenergieschicht vom nächstbenachbarten
Zielpunkt bzw. von der nächstbenachbarten
Isoenergieschicht und/oder die Ausdehnung der räumlichen Verteilung der durch
ein Richten des Partikelstrahls auf einen Zielpunkt zu erzeugenden
Dosisverteilung in Richtung parallel zum Partikelstrahl und/oder
in den Richtungen senkrecht zum Partikelstrahl. Ferner können die
Parameter den Abstand nächstbenachbarter
Zielpunkte innerhalb einer Isoenergieschicht beschreiben.
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Die
im fünften
Schritt 95 festgelegten Parameter können sich auf die jeweils nächste Isoenergieschicht
mit niedrigerer Partikelenergie bzw. den Abstand zu dieser beziehen.
Alternativ beziehen sich die im fünften Schritt 95 festgelegten
Parameter auf die Isoenergieschicht, deren Vordosen im vierten Schritt 94 berechnet
wurden. Wenn die Parameter den Schichtabstand umfassen, kann der
fünfte Schritt 95 eine
Korrektur der im dritten Schritt 93 festgelegten Lage der
Isoenergieschicht oder eine iterative Optimierung derselben umfassen.
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Bei
der Festlegung der Parameter im fünften Schritt 95 kann
auch die oben beschriebene Information über Bewegungen des zu bestrahlenden
Körpers verwendet
werden, wobei beispielsweise in stark bewegten Bereichen ein geringerer
Abstand von Zielpunkten oder Isoenergieschichten oder eine (vor
allem in Richtung der Bewegung) breitere Dosisverteilung gewählt wird.
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Bei
einer vereinfachten Variante werden die Parameter in Abhängigkeit
von der Isoenergieschicht oder einer Nummer der Isoenergieschicht
festgelegt, wobei beispielsweise der Abstand der Isoenergieschichten
eine Funktion von deren Nummer ist.
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In
einem sechsten Schritt 96 werden die im fünften Schritt 95 festgelegten
Parameter bzw. Daten in den im ersten Schritt 91 angelegten
Datensatz geschrieben.
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Bei
den oben beschriebenen Schritten des in 13 dargestellten
Verfahrens können
auch die beim Richten des Partikelstrahls auf die einzelnen Zielpunkte
zu applizierenden Dosen oder Partikel-Anzahlen festgelegt und in
den im ersten Schritt 91 angelegten Datensatz geschrieben
werden. Alternativ werden diese Dosen oder Partikel-Anzahlen in einen
separaten Datensatz geschrieben. Gemäß einer weiteren Alternative
werden diese Dosen erst nach der vollständigen Festlegung aller Zielpunkte hinsichtlich
ihrer räumlichen
Lagen und der Ausdehnungen der Dosisverteilungen in einem siebten Schritt 97 festgelegt
und in einem achten Schritt 98 in den im ersten Schritt 91 erzeugten
oder in einen anderen Datensatz geschrieben.
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Die
durch den so erzeugten Datensatz definierten Zielpunkte können insbesondere
die oben anhand der 3 bis 12 dargestellten
Merkmale aufweisen, und zwar auch in Kombinationen die in den 3 bis 12 nicht
dargestellt sind.
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Der
in den oben beschriebenen Schritten erzeugte Datensatz kann gespeichert,
einer Qualitätskontrolle
unterzogen, korrigiert oder übertragen
werden. Schließlich
kann er in einem neunten Schritt 99 gelesen oder empfangen
und dann in einem zehnten Schritt 100 zum Steuern einer
Bestrahlungsanlage verwendet werden.
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Die
oben dargestellten Schritte können
in mehreren getrennten Verfahren und zu verschiedenen Zeitpunkten
ausgeführt
werden. Beispielsweise werden die Schritte 91 bis 96 und
gegebenenfalls die Schritte 97 und 98 mit einigem
zeitlichen Abstand vor der Bestrahlung ausgeführt. Der neunte Schritt 99 und
der zehnte Schritt 100 werden unmittelbar vor bzw. während der
Bestrahlung ausgeführt.
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Die
beschriebenen Ausführungsbeispiele sind
nicht nur für
eine Anwendung im Rahmen einer Partikeltherapie geeignet. Sie sind
darüber
hinaus allgemein in Anlagen zur Bestrahlung von Materie anwendbar,
insbesondere, wenn die applizierte Strahlendosis räumlich variieren
oder auf ein Zielvolumen beschränkt
sein soll, und auch, wenn die Materie sich relativ zum Bezugssystem
der Anlage bewegt oder relativ zum Bezugssystem der Anlage bewegt
wird.