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Die Erfindung betrifft eine Spinnereivorbereitungsmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, insbesondere eine Strecke, Karde oder Kämmmaschine, mit einem Streckwerk zum Verstrecken und ggf. Dublieren von vorgelegtem Fasermaterial.
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Derartige Maschinen sind seit langem bekannt. Ein oder mehrere vorgelegte Faserbänder werden im Streckwerk durch Verzug vergleichmäßigt und als ein resultierendes Faserband in eine Spinnkanne abgelegt. Ein Streckwerk einer Strecke weist üblicherweise ein stromaufwärtiges Walzenpaar (Eingangswalzenpaar), ein mittleres bzw. Mittelwalzenpaar und ein stromabwärtiges Walzenpaar (Ausgangswalzenpaar) auf, die nacheinander in Durchlaufrichtung des zu verstreckenden Fasermaterials angeordnet sind. Die Walzenpaare, zwischen denen das Fasermaterial jeweils geklemmt wird, laufen in Durchlaufrichtung mit jeweils höherer Umlaufgeschwindigkeit, um den Verzug zu bewirken. Das Verzugsfeld zwischen Eingangs- und Mittelwalzenpaar wird Vorverzugsfeld, das Verzugsfeld zwischen Mittel- und Ausgangswalzenpaar Hauptverzugsfeld genannt.
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Es sind verschiedene Verfahren zur Änderung des Verzugs, d.h. zur Ausregulierung von Fasermaterialdickenschwankungen in Abhängigkeit von mit einem Bandmassesensor gemessenen Bandmassenabweichungen, bekannt. Bei einer reinen Einlaufregulierung einer Regulierstrecke werden die unteren Walzen des Eingangs- und Mittelwalzenpaar angesteuert, nicht hingegen das Ausgangswalzenpaar, so dass das resultierende Faserband das Streckwerk mit konstanter Geschwindigkeit verlässt. Bei einer reinen Auslaufregulierung bleiben nach Hochfahren der Maschine die Drehzahlen von Eingangs- und Mittelwalzenpaar konstant, während die Drehzahlen des Ausgangswalzenpaares derart gesteuert werden, dass Fasermaterialunregelmäßigkeiten ausreguliert werden. Wenn vorliegend von einer Ansteuerung bzw. einem Antreiben eines Walzenpaares die Rede ist, wird in aller Regel lediglich eine der beiden Walzen eines Paares angetrieben, während das andere mitgeschleppt wird.
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Ein Nachteil der beiden genannten Verfahren ist die dynamische Begrenzung von Frequenz und Amplitude hinsichtlich der möglichen Drehzahlveränderungen, da die zu bewegenden Massen bzw. Trägheitsmomente der beteiligten Maschinenkomponenten relativ groß sind. Eine diesbezügliche Abhilfe ist aus der
DE 10 2004 007 143 A1 der Anmelderin bekannt geworden: Hierbei werden die Bandschwankungen hinsichtlich einer Teilamplitude der Messsignale in einem ersten Regelkreis und Bandschwankungen hinsichtlich einer anderen Teilamplitude in einem anderen Regelkreis ausreguliert. Es wird hierbei eine Aufteilung von einerseits kurzwelligen und andererseits langwelligen Signalanteilen auf die Ein- und Auslaufregulierung vorgenommen, wodurch eine Verbesserung des Verzugsverhaltens der Regulierstrecke erzielt werden soll.
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Die
DE 195 48 232 A1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trennen eines Faserbandes beim Kannenwechsel an einer Strecke, wobei an der Verzugsstrecke vor dem Ablageteller die Lieferwalzen der Hauptverstreckzone durch den Hauptmotor und gesteuert von dem Rechner kurzzeitig beschleunigt werden, um eine Sollbruchstelle als Dünnstelle im Faserband zu erzeugen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Ausregulierung insbesondere von hochfrequenten Bandmassenschwankungen weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Grundsätzlich ist die Erfindung bei jedem Streckwerk einsetzbar, unabhängig davon, ob lediglich zwei Walzenpaare vorhanden sind und dementsprechend nur ein Verzugsfeld oder drei bzw. mehr Verzugsfelder, wie im Falle der üblichen Strecken.
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Die Vorteile der Erfindung sind insbesondere darin zu sehen, dass das stromabwärtige Walzenpaar (also das Ausgangswalzenpaar im Falle einer Strecke) und das Kalanderwalzenpaar mit im Vergleich zur Ablageeinrichtung zumindest zeitweise niedrigeren und/oder höheren Drehzahlen antreibbar sind, um kurzwellige bzw. hochfrequente Bandfehler auszuregulieren. Die Ablageeinrichtung folgt hierbei den Drehzahländerungen des stromabwärtigen Walzenpaares und des Kalanderwalzenpaares nicht zumindest im gleichen Maße nach. Vorzugsweise wird stattdessen die Ablageeinrichtung und hierbei insbesondere der Drehteller mit konstanter Drehgeschwindigkeit angetrieben oder mit einer geringeren Dynamik als das stromabwärtige und Kalanderwalzenpaar.
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Es wird demnach eine Auslaufregulierung vorgeschlagen, bei der nicht alle drehenden Maschinenelemente nach dem Hauptverzugsfeld der Drehzahlveränderung im gleichen Maße unterliegen, sondern nur der Ausgangszylinder und die Kalanderwalzen - auch Abzugsscheiben genannt - hochdynamisch zur Ausregulierung von hochfrequenten Bandmasseschwankungen angetrieben werden. Insbesondere der Drehteller und der Ablagebehälter bzw. die Kanne für das Faserband drehen bei einer bevorzugten Ausführungsform weiterhin mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit. Die hochdynamisch zu bewegenden Massen werden dadurch erheblich verringert, so dass sich auch insgesamt eine wesentliche Verbesserung der Dynamik ergibt.
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Bei den bekannten Strecken ist hingegen stets eine Beschränkung auf eine Drehzahlveränderung aller beteiligten Maschinenkomponenten vor dem Hauptverzugsfeld bei konstanter Liefergeschwindigkeit (Einlaufregulierung) oder auf eine Drehzahlveränderung aller beteiligter Maschinenkomponenten nach dem Hauptverzugsfeld bei konstanter Einlaufgeschwindigkeit (Auslaufregulierung) gegeben. Es wird somit erstmals vorgeschlagen, die Drehzahlen von dem stromabwärtigen Walzenpaar bzw. Ausgangswalzenpaar und dem Kalanderwalzenpaar einerseits und den nachfolgenden Maschinenkomponenten, insbesondere dem Drehteller, andererseits nicht exakt aufeinander abzustimmen bzw. aneinander anzupassen. Vielmehr wird bewusst der Drehteller von den ausregulierenden Drehzahlschwankungen des stromabwärtigen Walzenpaars und des Kalanderwalzenpaars abgekoppelt bzw. niederdynamischer angetrieben.
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Besonders bevorzugt ist die Prozessoreinrichtung derart ausgelegt, dass im normalen Produktionsbetrieb die Ablageeinrichtung mit konstanter Drehzahl angetrieben wird. Das stromabwärtige Walzenpaar und das Kalanderwalzenpaar sind demgegenüber mit niedrigeren bzw. höheren Drehzahlen (jeweils mit hoher Dynamik) antreibbar, um hochfrequente bzw. kurzwellige Bandfehler auszugleichen. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die an sich bei einer solchen Vorgehensweise zu erwartenden Fehlverzüge durch Drehzahldifferenzen zwischen Kalanderwalzen einerseits und Drehteller bzw. Kannendrehung andererseits durch die Beschränkung auf kurzwellige Drehzahlveränderungen mit kleiner Amplitude keinen bzw. einen vernachlässigbaren negativen Einfluss auf die Bandqualität und auf das erzeugte Ablagebild in der Kanne haben.
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Vorzugsweise ist die Auslaufregulierung zur Ausregulierung von hochfrequenten bzw. kurzwelligen Masseabweichungen des Fasermaterials unterhalb von 20%, vorteilhafterweise unterhalb von 15% und besonders bevorzugt unterhalb von 10% des Sollgewichts ausgebildet. Auch ist es von Vorteil, wenn die Auslaufregulierung zur Ausregulierung von Abweichungen des Fasermaterials ausgebildet ist, welche eine Frequenz von über 5 Hz, vorzugsweise von über 10 Hz aufweisen. Insbesondere hat es sich gezeigt, dass die Erfindung für Bandfehlersignalanteile mit einer Frequenz von über 10 Hz und einer Amplitude von bis zu 10% der Masseabweichung vom Sollgewicht keinen negativen Auswirkungen auf das Ablagebild oder die erzielbare Bandqualität hat.
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Die niederfrequenten Anteile des Bandfehlersignals können gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wie bisher bei den gängigen Regulierstrecken in einer Einlaufregulierung ausreguliert werden. Hierzu weist die erfindungsgemäße Spinnereivorbereitungsmaschine dann ein mittleres Walzenpaar zwischen dem stromaufwärtigen und dem stromabwärtigen Walzenpaar auf. Bei einer reinen Einlaufregulierung werden die Drehzahlen des stromaufwärtigen Eingangswalzenpaar und des mittleren Walzenpaares mit gleichbleibendem Drehzahlverhältnis angesteuert, während das stromabwärtige Ausgangswalzenpaar, die Kalanderwalzen und die Ablageeinrichtung mit konstanten Drehzahlen angetrieben werden. Der Verzug im Vorverzugsfeld zwischen dem stromaufwärtigen Eingangswalzenpaar und dem mittleren Walzenpaar bleibt hierbei konstant, während die Ausregulierung der Masseschwankungen im Hauptverzugsfeld zwischen dem mittleren Walzenpaar und dem stromabwärtigen Walzenpaar stattfindet. Bei einer Kombination einer solchen Einlaufregulierung mit der erfindungsgemäßen Auslaufregulierung werden das stromaufwärtige und das mittlere Walzenpaar bevorzugt weiterhin bei gleichbleibendem Vorverzug angesteuert. Hinzu kommt dann die erfindungsgemäße Ausregulierung von höherfrequenten Schwankungen des Fasermaterials im Hauptverzugsfeld. Dies kann durch eine geeignete rechnergestützte Frequenzaufteilung innerhalb der Maschine erfolgen. Die Ablageeinrichtung wird bei dieser Ausgestaltung bevorzugt weiterhin mit konstanter Drehzahl angetrieben.
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Bei der genannten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spinnereivorbereitungsmaschine, bei der sowohl nieder- als auch hochfrequente Anteile im Hauptverzugsfeld ausreguliert werden, werden die niederfrequenten Anteile besonders bevorzugt nach einer hyperbolischen Funktion in Drehzahländerungen des mittleren Walzenpaares (und damit auch des stromaufwärtigen Eingangswalzenpaares) umgesetzt, wahrend die hochfrequenten Anteile linear in Drehzahländerungen des stromabwärtigen Ausgangswalzenpaares und des Kalanderwalzenpaares umgesetzt werden. Vorteilhafterweise wird zudem der Phasenversatz der Fasermaterialfehlersignale berücksichtigt.
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Als Alternative zu einer nieder- und hochfrequenten Ausregulierung auf einer einzigen Maschine ist auch eine Nacheinanderschaltung des Prozesses in zwei Schritten auf zwei hintereinandergeschalteten Maschinen, also in zwei Passagen, denkbar. Dabei kann entweder die erste Passage eine übliche Regulierstrecke mit Einlaufregulierung und die zweite Passage eine Maschine mit der oben beschriebenen Kurzzeitregulierung sein oder die beiden Passagen können in umgekehrter Reihenfolge realisiert werden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer Strecke gemäß dem Stand der Technik;
- 2 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Strecke;
- 3 ein vereinfachte Darstellung eines Bandfehlersignals;
- 4 eine schematische Seitenansicht eines Streckwerks mit Ablage;
- 5 einen schematischen Querschnitt eines Drehtellers mit auf langem Weg laufendem Fasermaterial, und
- 6 den Drehteller gemäß der 5 mit auf kurzem Weg laufendem Fasermaterial.
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Die grundsätzliche Funktionsweise einer bekannten Strecke mit einer ausschließlichen Einlaufregulierung wird nachfolgend anhand der schematischen Darstellung der 1 erläutert. Gemäß diesem Beispiel aus dem Stand der Technik werden mehrere, im Wesentlichen ungedrehte Faserbänder FB der Strecke nebeneinander vorgelegt. Es ist ebenfalls möglich, der Strecke nur ein einziges Faserband FB zuzuführen. Am Eingang der Strecke ist ein Trichter 1 angeordnet, der die Faserbänder FB verdichtet. Auch andere Verdichtungseinrichtungen sind möglich. Nach Durchlaufen einer aus einem Tastwalzenpaar bestehenden Abtastvorrichtung 2, 3 wird das nunmehr komprimierte Faserband FB', das aus den einzelnen Faserbändern FB besteht, in ein Streckwerk 4 geführt. Das Streckwerk 4 weist in der Regel drei Verzugsorgane bzw. Walzenpaare auf, zwischen denen der eigentliche Verzug stattfindet. Diese Walzenpaare sind das stromaufwärtige bzw. Eingangswalzenpaar 5, das mittlere Walzenpaar 6 und das stromabwärtige bzw. Ausgangs- oder auch Lieferwalzenpaar 7, die sich mit in dieser Reihenfolge jeweils gesteigerter Umfangsgeschwindigkeit drehen. Durch diese Ausbildung wird das Faserband FB' entsprechend dem Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten verzogen. Im Hauptverzugsfeld, das vom mittleren Walzenpaar 6 und dem Ausgangswalzenpaar 7 gebildet ist, ist zusätzlich ein Druckstab 8 zur Umlenkung des Faserbandes FB' und somit zur besseren Führung insbesondere der nicht zwischen den zwei Walzenpaaren 6, 7 geklemmten Fasern (sog. schwimmende Fasern) angeordnet. Das verzogene Faserband FB' wird mit Hilfe einer Umlenkoberwalze 9 in mehreren Bandführungselementen (s. Ausschnittsvergrößerung) zusammengefasst und über ein Kalanderwalzenpaar 14, bei dem eines der Walzen über eine Feder 15 zum Zwecke der Bandquerschnittsmessung kraftbeaufschlagt ist, in einen geschwungenen Bandkanal 16 eingeführt. Nach Passieren des Bandkanals 16, der in einem sich mit der Winkelgeschwindigkeit co drehenden Drehteller 17 angeordnet ist, wird das Band FB' mit einer Geschwindigkeit vL in einer Kanne 18 abgelegt.
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Zum Ausgleich der Bandmasseschwankungen werden bei der in 1 dargestellten Strecke die Signale von der Abtastvorrichtung 2, 3 herangezogen. Zwischen diesen beiden Abtastscheiben 2, 3 wird das Faserband FB' geführt, wobei die Auslenkungen der gegen die ortsfesten Abtastscheibe 2 gepressten ortsbeweglichen Abtastscheibe 3 als Maß für den Bandquerschnitt des Faserbandes FB' herangezogen wird. Beispielsweise ist die Abtastscheibe 3 mit einem induktiven Sensorelement 20 gekoppelt, dessen Ausgangssignale in Form von elektrischen Spannungssignalen zuerst in einen Speicher 21, der den Weg- bzw. Zeitunterschied zwischen dem Passieren der Abtastvorrichtung 2, 3 und dem Eintritt in das Streckwerk 4 berücksichtigt (FIFO-Speicher = First-In-First-Out-Speicher), und dann nach Ablauf dieser Zeitdifferenz an eine Prozessoreinrichtung 22 mit Auswerte- und Regulierfunktion weiterleitet. Der Ausgleich der Masseschwankungen im Hauptverzugsfeld wird im vorliegenden Fall durch die Veränderung der Drehzahl eines Servoantriebs 23 erreicht, der eine Steuerdrehzahl für ein Planetengetriebe 24 erzeugt. Mit dieser gesteuerten Ausgangsdrehzahl des Planetengetriebes 24, in das ein Hauptmotor 25 treibt, werden die Unterwalzen des Eingangswalzenpaares 5 und des Mittelwalzenpaares 6 angetrieben. Die Geschwindigkeit der vom Hauptmotor 25 angetriebenen Unterwalze des Ausgangswalzenpaares 7 bleibt vorliegend konstant und gewährleistet eine exakt kalkulierbare Produktion an Faserband FB'. Der Hauptmotor 25 treibt gleichfalls das Kalanderwalzenpaar 14, den Drehteller 17 sowie den Kannenteller 19 an.
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In der 2 ist eine erfindungsgemäße Strecke 1 schematisch dargestellt, wobei für gleiche Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet werden. Bei dieser Strecke ist die Einlaufregulierung in gleicher Weise vorhanden wie bei der Strecke gemäß der 1. Der Hauptmotor 25 treibt hier allerdings nicht das Ausgangswalzenpaar 7 und das Kalanderwalzenpaar 14 sowie die nachfolgenden Elemente der Ablageeinrichtung, insbesondere den Drehteller 17, mit im Normalbetrieb konstanter Geschwindigkeit an, sondern treibt lediglich in das Planetengetriebe 24. Zusätzlich ist ein separater Motor 26 vorhanden, der ausschließlich das Ausgangswalzenpaar 7 und das Kalanderwalzenpaar 14 antreibt. Der Drehteller 17 mit dem darin fest angeordneten Bandkanal 16 sowie der Kannenteller 19 werden von einem weiteren Motor 27 mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit angetrieben. Alternativ können der Drehteller 17 und der Kannenteller 19 auch mit dem Motor 25 verbunden sein; der Motor 27 wäre dann hinfällig. Die Prozessoreinrichtung 22 erteilt die jeweiligen Steuerbefehle für die Motoren 25, 26, 27. Hierbei werden das Ausgangswalzenpaar 7 und das Kalanderwalzenpaar 14 derart hochdynamisch angesteuert, dass hochfrequente Bandfehler ausreguliert werden (s. 3).
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Die 3 zeigt eine sehr schematische Darstellung eines Bandfehlersignals. In der Realität überlagern sich viele unterschiedliche Wellenformen zu einem Bandfehlersignal. Vorliegend wird von einer Grundwellenlänge L1 ausgegangen, welcher kurze Wellenlängen L2 überlagert sind. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Kurzzeitregulierung des Ausgangswalzenpaares 7 und des Kalanderwalzenpaares 14 sollen nur die kurzwelligen Anteile des Bandfehlersignals mit der Wellenlänge L2 beeinflusst werden. Hierzu werden die langwelligen Anteile L1 durch eine geeignete Filterung (Hochpass) eliminiert. Die langwelligen Anteile werden mit einem anderen Verfahren bearbeitet, vorliegend mit der bekannten Einlaufregulierung und beispielsweise mit der Ausgestaltung gemäß der 2. Der Motor 27 treibt vorliegend mit im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit den Drehteller 17 und den Kannenteller 19 an.
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In der 4 ist eine vergrößerte, ebenfalls sehr vereinfachte Darstellung des Streckwerks 4 mit Ablageeinrichtung gezeigt. Die Anordnung entspricht im Wesentlichen derjenigen der 2; es sind jedoch in der Hauptsache lediglich die angetriebenen Elemente dargestellt. Hierbei sind die Elemente, die mit jeweils synchronisierter Geschwindigkeit angetrieben werden, unterschiedlich schraffiert. Das Eingangs- und Mittelwalzenpaar 5, 6 werden zur Ausregulierung von niederfrequenten Bandmasseschwankungen niederdynamisch angetrieben (s. Hauptmotor 25, Servoantrieb 23, Planetengetriebe 24 in 2), das Ausgangs- und Kalanderwalzenpaar 7 bzw. 14 zur Ausregulierung von höherfrequenten Bandmasseschwankungen hochdynamisch und der Drehteller 17 mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit. Der Verzug des Faserverbundes FB' findet sowohl für die nieder- als auch für die hochfrequenten Bandmasseschwankungen im Hauptverzugsfeld statt. Die Prozessoreinrichtung 22 mit Auswertefunktion nimmt hierzu eine geeignete Frequenzaufteilung vor, um den Servoantrieb 23 und den Motor 26 (3) anzusteuern. Sowohl das Eingangs- und Mittelwalzenpaar 5, 6 als auch das Ausgangs- und Kalanderwalzenpaar 7 bzw. 14 weisen im Wesentlichen mittlere Umfangsgeschwindigkeiten auf, die konstant sind und sich betragsmäßig entsprechend der eingestellten Verzugshöhe unterscheiden. Die mittlere Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangs- und Kalanderwalzenpaares 7 bzw. 14 entspricht im Betrag der konstanten Umfangsgeschwindigkeit des Drehtellers 17 an der Austrittsstelle des Faserbandes.
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Wird nun eine kurzwellige, d.h. hochfrequente, positive Bandsignaländerung L2 (s. 3) durch eine Erhöhung des Verzuges ausreguliert, so kommt es zu einer kurzeitigen Erhöhung der Faserbandmasse, die sich zwischen Kalanderwalzen 14 und dem Bandablagepunkt auf dem Bandpilz der Kanne 18 befindet. Wird hingegen eine kurzwellige negative Bandsignaländerung L2 ausreguliert, so kommt es entsprechend zu einer kurzzeitigen Verringerung der Faserbandmasse in diesem Bereich.
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In den 5 und 6 ist der Effekt dieser kurzzeitigen Erhöhung bzw. Verringerung der Faserbandmasse zwischen Kalanderwalzen 14 und Kanne 18 dargestellt. Gemäß der 5 ist nach einer Ausregulierung einer oder mehrerer hochfrequenten bzw. kurzwelligen Dickstellen mehr Fasermaterial im Bandkanal 16, so dass das Faserband einen relativ langen Weg im Vergleich zum Durchlauf entlang der Kanalmittenachse durchläuft. Gemäß der 6 ist das Faserband im Bandkanal 16 leicht gestrafft, da die erfindungsgemäße Auslaufregulierung eine oder mehrere Dünnstellen ausreguliert hat. Das Faserband legt als einen kürzeren Weg im Bandkanal 16 zurück, wird hierbei aber nicht gespannt bzw. verzogen.
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Mit anderen Worten werden die Masseschwankungen innerhalb des Bandkanals 16 dadurch ausgeglichen, dass das Faserband FB' in unregelmäßigen kurzen Abständen entsprechend der Drehzahlveränderung von Ausgangs- und Kalanderwalzenpaar 6 bzw. 14 jeweils einen längeren oder kürzeren Weg im Bandkanal 16 durchläuft. Der Bandkanal 16 wirkt dadurch im Mittel wie ein Massespeicher. Diese Massespeicherung ist durch den ständigen Wechsel zwischen den in 5 und 6 gezeigten Zuständen möglich.
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Es hat sich herausgestellt, dass die erfindungsgemäße Ausregulierung insbesondere dann Verbesserungen in der Bandgleichmäßigkeit erbringt, wenn die Masseschwankungsamplituden kleiner als 10% des Band-Sollgewichts sind und deren Frequenzen nicht höher als 10 Hz bzw. deren Wellenlängen L2 entsprechend kurz sind. Andernfalls kann - je nach Wegverlauf zwischen den Kalanderwalzen 14 und dem Ablagepunkt in der Kanne 18 sowie der Ausgestaltung des Bandkanals 16 - die Massespeicherkapazität überschritten werden, wobei dann Fehlverzüge auftreten würden. In diesem Fall würde einerseits die Einlaufregulierung eine Vergleichmäßigung bewirken, andererseits aber wieder Fehler in dem verstreckten Band nach dem Streckwerk eingearbeitet werden.
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Die Bewegungen des Faserbandes aufgrund der oben beschriebenen Auslaufregulierung bewirken eine ständige Änderung des Faserweges im Bandkanal 16, wodurch im Nebeneffekt Ablagerungen im Bandkanal16 verhindert werden. Diese können sich ansonsten in denjenigen Bereichen des Bandkanals 16 bilden, die bei konstanter Liefergeschwindigkeit nicht von Faserband durchlaufen werden. Mittels der Erfindung ist somit als Nebenergebnis eine „mausfreie“ Ablage möglich, wobei der Fachbegriff „Maus“ für sich im Bandkanal zu Klumpen ansammelnde Fasern steht. Insbesondere nach Füllen einer Kanne 18 kann eine solche Maus aus dem dann leeren Bandkanal 16 auf die gefüllte Kanne 18 rutschen, was ein unschönes Bild ergibt.
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Die Erfindung wurde anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, bei denen die Drehzahlen von Drehteller 17 (und damit Bandkanal 16) und Kannenteller 19 im Wesentlichen konstant sind. Möglich ist aber auch eine Anpassung der Drehzahlen von Drehteller 17 und Kannenteller 19 mit geringerer Dynamik, um die Massespeicherkapazität des Bandkanals 16 zu erhöhen. Hierzu wird die Prozessoreinrichtung 22 entsprechende Befehle an den Motor 27 übermitteln.
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Bei wiederum einer anderen Ausführungsform ist lediglich eine erfindungsgemäße Auslaufregulierung ohne Einlaufregulierung vorgesehen. Beim Streckwerk 4 gemäß der 4 werden dann das stromaufwärtige Einlaufwalzenpaar 5, das mittlere Walzenpaar 6 und der Drehteller 17 (sowie der Kannenteller 19) mit konstanten Geschwindigkeiten angetrieben, während das Ausgangswalzenpaar 7 und das Kalanderwalzenpaar 14 variabel angesteuert werden.
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In einer Weiterbildung wird dem Streckwerk mit Auslaufregulierung ein separates Streckwerk mit Einlaufregulierung vorgeschaltet, um zwei Passagen zu bilden. Die Reihenfolge beider Passagen kann auch umgedreht sein.
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Im Übrigen ist die Erfindung ebenfalls für Rechteckkannen einsetzbar. Hierbei stehen die Kannen 18, die dann einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen, nicht auf einem rotierenden Kannenteller 19, sondern changieren linear unter dem rotierenden Drehteller 17.
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Die Vorteile der beschriebenen Erfindung sind insbesondere die Möglichkeit zur Ausregulierung von kurzwelligen Masseschwankungen (wobei unter diesen Begriff auch Schwankungen hinsichtlich der Dicke und/oder der Dichte fallen), die Nutzung des Bandkanals als Massenspeicher, die Überlagerungsmöglichkeit mit einer herkömmlichen Einlaufregulierung, die Verwendung in zwei Passagen, eine „mausfreie“ Ablage sowie die generelle Anwendungsmöglichkeit auf Strecken, Karden und Kämmmaschinen.