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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Justieren einer Profilbearbeitungsmaschine.
Gemäß einem
zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Justiersystem zum Justieren
einer Profilbearbeitungsmaschine.
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Derartige
Profilbearbeitungsmaschinen dienen der Bearbeitung von geraden Bauteilen,
beispielsweise aus Holz, Holzwerkstoffen oder Kunststoffen, und
stellen Durchlaufmaschinen dar, die an dem Bauteil ein Profil beispielsweise
an einer oder mehreren Kanten herstellen. Soll das Bauteil ein komplexes
Profil erhalten, so wird das Profil in mehreren sukzessiven Arbeitsschritten
hergestellt. Verschiedene Werkzeuge erzeugen dabei hintereinander
einzelne Profilabschnitte, die zusammen das fertige Profil ergeben.
Beispielhafte Profile sind Verbindungsprofile bei Paneelen oder
Postformingprofile bei Möbelteilen.
Für die
einzelnen Werkzeuge der Profilbearbeitungsmaschinen wird eine Einstellgenauigkeit
im Hundertstelmillimeter-Bereich gefordert.
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Bei
bekannten Verfahren zum Justieren der Profilbearbeitungsmaschine,
wie sie beispielsweise in der nach dem Anmeldetag veröffentlichten
DE 10 2006 054 275
B3 beschrieben sind, werden die jeweiligen Positionen der
einzelnen Werkzeuge durch manuelles Einstellen der zugehörigen Antriebe
(handbetriebene Gewindespindeln oder NC-Stellachsen) eingestellt.
Die Positioniergenauigkeit der Werkzeuge ist nicht hinreichend hoch,
um die geforderte Genauigkeit zu gewährleisten. Derartige Verfahren
benötigen zur
Durchführung
rund acht Stunden, um eine Anlage mit vier Profilbearbeitungsmaschinen
mit je fünf
bis sieben Werkzeugen zu justieren. Das ist aufwändig und führt zu langen Rüstzeiten.
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Aus
der
DE 10 2005
048 136 A1 ist ein Verfahren zum Bestimmen eines virtuellen
Tool-Center-Points bekannt, das bei Industrierobotern durchgeführt wird.
Derartige Verfahren sind jedoch nicht auf die der Erfindung zugrunde
liegende Problemstellung übertragbar,
da Industrieroboter von allen Seiten gut zugänglich sind.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rüstzeit zum Einrichten einer
Profilbearbeitungsmaschine zu verringern. Die Erfindung löst das Problem
durch ein Verfahren zum Justieren einer Profilbearbeitungsmaschine
mit den Schritten (a) Anordnung einer Kamera auf einem Referenzbauteil,
(b) Bewegen des Referenzbauteils in die Profilbearbeitungsmaschine,
(c) Positionieren der Kamera auf eine vorgegebene Position relativ
zur Profilbearbeitungsmaschine, (d) Aufnehmen eines Bilds eines Werkzeugs
der Profilbearbeitungsmaschine und Darstellen des Bilds auf einem
Anzeigegerät,
(e) lagerichtiges Einblenden eines Sollprofils eines mit der Profilbearbeitungsmaschine
zu bearbeitenden Bauteils und (f) Einstellen des Werkzeugs so, dass
eine Profilschneide des Werkzeugs in dem Bild zumindest teilweise
dem Sollprofil entspricht.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt löst
die Erfindung das Problem durch ein Justiersystem zum Justieren
einer Profilbearbeitungsmaschine, das (a) ein Referenzbauteil, (b)
eine Kamera, die mittels einer Führung
an dem Referenzbauteil geführt
bewegbar ist, und (c) eine elektrische Steuerung umfasst, die eingerichtet
ist zum Darstellen von Bildern der Kamera auf einem Anzeigengerät und zum
lagerichtigen, und insbesondere auch maßstäblichen, Einblenden eines Sollprofils
eines mit der Profilbearbeitungsmaschine zu bearbeitenden Bauteils
auf dem Anzeigegerät.
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Vorteilhaft
an der Erfindung ist die deutliche Verkürzung der Rüstzeit beim Einrichten der
Profilbearbeitungsmaschine auf ein neues Profil. Vorteilhaft ist
zudem die Einfachheit der Erfindung, so dass eine aufwändige Schulung
von Mitarbeitern entbehrlich ist.
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Es
ist ein weiterer Vorteil, dass bestehende Profilbearbeitungsmaschinen
nicht oder nur zu einem geringen Umfang nachgerüstet werden müssen, um
die Erfindung auf ihnen durchzuführen.
Vorteilhaft ist zudem die Flexibilität der Erfindung, die auf einer Vielzahl
von bestehenden Profilbearbeitungsmaschinen verwendet werden kann.
Vorteilhaft ist außerdem,
dass die Erfindung auch dann einsetzbar ist, wenn die Profilbearbeitungsmaschine
nur einen kleinen Bauraum besitzt, da lediglich klein bauende Komponenten
eingesetzt werden.
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Im
Rahmen der folgenden Beschreibung wird unter einem Referenzbauteil
insbesondere eine Vorrichtung verstanden, die in ihren Abmessungen im
Wesentlichen den Abmessungen eines Bauteils entspricht, das mit
der Profilbearbeitungsmaschine bearbeitet werden soll. In anderen
Worten ist die Profilbearbeitungsmaschine eingerichtet, um Bauteile
zu bearbeiten, die in ihren Abmessungen dem Referenzbauteil entsprechen.
Das Referenzbauteil selbst wird in der Regel nicht bearbeitet und
kann daher starrer und steifer ausgelegt sein als das eigentliche Bauteil.
Die Profilbearbeitungsmaschine kann beispielsweise eine Einkettenmaschine
oder eine Zweikettenmaschine mit einstellbarer Bearbeitungsbreite sein.
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Unter
einem Bewegen des Referenzbauteils in die Profilbearbeitungsmaschine
wird insbesondere verstanden, dass das mit der Kamera versehene
Referenzbauteil so durch die Profilbearbeitungsmaschine geführt wird,
wie später
in der Fertigung das eigentliche Bauteil.
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Unter
einem Sollprofil wird insbesondere dasjenige Profil verstanden,
das beim späteren
Fertigungsprozess an dem Bauteil ausgebildet werden soll. Im mathematischen
Sinne handelt es sich dabei in der Regel um eine zweidimensionale
Kurve. Unter dem lagerichtigen Einblenden ist zu verstehen, dass das
Sollprofil so auf dem Anzeigegerät
dargestellt wird, dass dann, wenn die Werkzeuge auf dieses Sollprofil
eingestellt sind und in einem nachfolgenden Fertigungsschritt Bauteile
mit der Profilbearbeitungsmaschine hergestellt werden, genau das
vorgegebene Sollprofil an den Bauteilen ausgebildet wird.
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Unter
dem Merkmal, dass das Werkzeug so eingestellt wird, dass eine Profilschneide
des Werkzeugs in dem Bild zumindest teilweise dem Sollprofil entspricht,
ist insbesondere zu verstehen, dass die Profilschneide in dem Bild
zumindest bereichsweise mit dem Sollprofil übereinstimmt bzw. mit diesem
deckungsgleich ist. In anderen Worten wird das Werkzeug in der Profilbearbeitungsmaschine
so positioniert, dass seine Profilschneide auf dem Bild zumindest
bereichsweise dem Sollprofil folgt.
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Der
Erfindung liegt die Überlegung
zugrunde, dass es prinzipiell möglich
ist, eine Kamera sukzessive an mehreren Positionen innerhalb der
Profilbearbeitungsmaschine anzuordnen und mit dieser das Einstellen
der Werkzeuge zu überwachen.
Das aber setzt für
jedes Werkzeug in der Regel einen eigenen Montagepunkt am Maschinenbett
voraus, was Justageprobleme mit sich bringt und aufwändig ist. Das
Vorschubsystem bildet hingegen eine Referenz beim Fräsen der
Profile, so dass es auch vorteilhaft als Referenz zum Positionieren
der Kamera eingesetzt werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Kamera mit entozentrischer Optik verwendet. Alternativ
oder additiv könnte
auch eine Kamera mit einer telezentrischen Optik verwendet werden.
Telezentrische Objektive haben den Vorteil, dass das zu vermessende
Objekt sich um mehrere Millimeter bewegen kann, ohne dass das mit
der Kamera aufgenommene Bild sich signifikant verschlechtert. Es
hat sich jedoch herausgestellt, dass es trotz dieser Vorteile des
telezentrischen Objektivs günstiger
ist, eine entozentrische Optik zu verwenden, da die möglicherweise
entstehenden Fehler mit vergleichsweise geringem Aufwand korrigierbar
sind und eine entozentrische Optik mit Standardkomponenten aufgebaut
werden kann und flexibler einsetzbar ist. Sie baut zudem kompakt,
was bei beengtem Bauraum vorteilhaft ist.
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Bevorzugt
umfasst der Schritt des Aufnehmens und Darstellen des Bilds des
Werkszeugs die Schritte eines kontinuierlichen Aufnehmens von Bildern
des Werkzeugs, eines Auslesens einer Hüllkurve des Werkzeugs aus einer
Datenbank, eines Einblendens der Hüllkurve auf dem Anzeigegerät, eines Veränderns einer
Position, insbesondere einer Drehposition, des Werkzeugs, bis das
dargestellte Bild des Werkzeugs und die eingeblendete Hüllkurve
zur Deckung kommen und eines Festlegens des Drehantriebs der Profilbearbeitungsmaschine
für das
Werkzeug. Das Profil des im Anschluss an die Justage zu fertigenden
Bauteils wird durch die Profilschneide des Werkzeugs an einer Drehposition
festgelegt, bei der die Profilschneide ihre größte Nähe zum Bauteil hat und damit
am tiefsten eingreift. Wird das Werkzeug unter einer gegenüber dieser
Drehposition um seine Längsachse
verdrehten Drehposition betrachtet, so wird das Werkzeug bei der
Justage zu weit auf das Bauteil zugestellt. Das Einblenden der Hüllkurve stellt
sicher, dass das Werkzeug stets in derjenigen Drehposition ist,
in der es maximal auf das Bauteil zugestellt ist.
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Bevorzugt
umfasst der Schritt des Einstellens des Werkzeugs die Schritte eines
Verfahrens des Werkzeugs, eines Nachführens der Hüllkurve und eines Einstellens
des Werkszeugs so, dass die Hüllkurve
in dem Bild zumindest teilweise dem Sollprofil entspricht. Vorteilhaft
hieran ist, dass möglicherweise
ungünstige
Lichtverhältnisse
oder ein Unscharf-Werden des Bilds dazu führen können, dass die Profilschneide
des Werkzeugs auf dem Bild nur unzureichend zu erkennen ist. Durch
das Einblenden der Hüllkurve
wird ein vom Auge gut erkennbarer Kontrast erzeugt, so dass das
Werkzeug mit einer hohen Präzision
positioniert werden kann.
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Das
Nachführen
der Hüllkurve
wird bevorzugt so durchgeführt,
dass rechnergestützt
diejenige Position der Hüllkurve
ermittelt wird, die das Bild des Werkzeugs optimal wiedergibt. Beispielsweise
wird die Position der Hüllkurve
mittels Bilderkennung durchgeführt.
Entsprechende Verfahren sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Werkstück
dadurch eingestellt, dass es ausschließlich in einer Justierebene
bewegt wird, die senkrecht zu einer Vorschubrichtung der Profilbearbeitungsmaschine
verläuft.
Die Vorschubrichtung ist am jeweils betrachteten Ort der Profilbearbeitungsmaschine
diejenige Richtung, mit der in einem späteren Fertigungsprozess das
Bauteil durch die Profilbearbeitungsmaschine geführt wird. Die Justierebene entspricht
damit einer Arbeitsebene des jeweiligen Werkzeugs, in der es auf
das Bauteil zugestellt wird.
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Um
eine Datenbank entbehrlich zu machen, in der Hüllkurven der Werkzeuge vorgehalten
werden, umfasst das Verfahren bevorzugt die Schritte eines Drehens
des Werkzeugs, eines Aufnehmens von Bildern des Werkzeugs und eines
Errechnens der Hüllkurve
aus den Bildern des Werkzeug.
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Das
Werkzeug lässt
sich mit einer besonders hohen Genauigkeit justieren, wenn der Schritt
des Positionierens der Kamera auf einer vorgegebenen Position relativ
zur Profilbearbeitungsmaschine die Schritte eines Grob-Positionierens
des Referenzbauteils in der Profilbearbeitungsmaschine und eines Verschiebens
der Kamera relativ zum Referenzbauteil bis an einen Anschlag an
der Profilbearbeitungsmaschine umfasst. In anderen Worten wird das
Referenzbauteil zunächst
beispielsweise mit dem Vorschubantrieb der Profilbearbeitungsmaschine
grob vorpositioniert. Bei handelsüblichen Profilbearbeitungsmaschinen
liegt die Positioniergenauigkeit dabei bei einigen Zentimetern.
Anschließend
wird die Kamera, beispielsweise in einer Längsführung des Referenzbauteils,
so lange in Vorschubrichtung verschoben, bis sie an einem Anschlag
an der Profilbearbeitungsmaschine anschlägt. Derartige Anschläge können leicht
auch an bestehenden Profilbearbeitungsmaschinen nachgerüstet werden.
Der Anschlag muss damit nur so ausgebildet sein, dass eine Justage
in Vorschubrichtung präzise
möglich
ist. Die Positionierung in der Justierebene wird bereits dadurch erreicht,
dass das Referenzbauteil auf der Vorschubeinrichtung der Profilbearbeitungsmaschine
befestigt ist.
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Der
Anschlag wird bevorzugt an der Profilbearbeitungsmaschine befestigt,
indem anstelle des betreffenden Werkzeugs eine Lehre mit einem vorbestimmten
Abstandsmaß (Abstand
a weiter unten) auf die Motorspindel des Werkzeugs aufgesteckt wird. Anschließend wird
an der betreffenden Stelle der Anschlag am Maschinenbett der Profilbearbeitungsmaschine
befestigt, beispielsweise angeklebt oder angeschraubt.
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Um
Schäden
an der Kamera zu vermeiden, während
das Referenzbauteil durch die Profilbearbeitungsmaschine gefahren
wird, ist bevorzugt vorgesehen, dass die Kamera so lösbar an
dem Referenzbauteil befestigt ist, dass die Kamera relativ zum Referenzbauteil
nachgibt, wenn sie mit der Profilbearbeitungsmaschine kollidiert.
Beispielsweise löst sich
die Kamera vom Referenzbauteil. Dazu kann die Kamera über eine
Magnet-, Steck- oder Rastverbindung mit einem Träger des Referenzbauteils verbunden
sein.
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Bevorzugt
wird die Kamera so an dem Referenzbauteil befestigt, dass ihre Ausrichtung
nach einem Abnehmen wieder herstellbar ist. Beispielsweise wird
die Kamera über
3-Punkt-Aufnahme anmontiert, so dass ein Abnehmen und Aufstecken
ab beliebiger Stelle in der Profilbearbeitungsmaschine ermöglicht wird.
Das ist besonders vorteilhaft, wenn in der Profilbearbeitungsmaschine
nur begrenzter Raum zur Verfügung
steht.
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Um
die Position des Referenzbauteils relativ zur Profilbearbeitungsmaschine
mit hoher Genauigkeit festzulegen, umfasst das Verfahren bevorzugt den
Schritt eines Ausrichtens des Referenzbauteils in der Justierebene.
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Im
Folgenden wird eine Ausführungsform der
Erfindung anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Dabei zeigt
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1 eine
dreidimensionale Ansicht eines erfindungsgemäßen Justiersystems,
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2 eine
erste Explosionsansicht des Justiersystems nach 1,
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3 eine
zweite Explosionsansicht des Justiersystems nach den 1 und 2,
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4 eine
Draufsicht senkrecht zur Vorschubrichtung auf das Justiersystem,
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5 eine
Draufsicht auf das Justiersystem in Vorschubrichtung,
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6 ein
Bild eines Werkzeugs mit eingeblendetem Sollprofil, wie es im Rahmen
der Durchführung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
auftreten kann, und
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7 eine
Prinzipskizze zur Erläuterung
eines Teilaspekts der Funktionsweise einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt
ein Referenzbauteil 10, das einen Vorschubkörper 12,
eine digitale Kamera 14 und einen Kalibrierbolzen 16 umfasst.
Die Kamera 14 ist in einer Linearführung 18 am Vorschubkörper 12 gelagert
und weist eine entozentrische Optik 20 in Form eines entozentrischen
Objektivs auf. Der Kalibrierbolzen 16 ist fluchtend zur
Linearführung 18 angeordnet, so
dass die Kamera 14 ihn auch beim Verschieben entlang der
Linearführung 18 nicht
aus dem Blickfeld verliert.
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Das
Referenzbauteil 10 ist in 1 auf einer Vorschubeinrichtung 22,
einer nicht eingezeichneten Profilbearbeitungsmaschine angeordnet
und wird von dieser in eine Vorschubrichtung RV befördert.
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Senkrecht
zur Vorschubrichtung RV erstreckt sich eine
Justierebene E, die zugleich eine x-z-Ebene der Profilbearbeitungsmaschine
darstellt.
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2 zeigt,
dass das Referenzbauteil 10 mit Fixiernuten 24a, 24b in
der Vorschubeinrichtung 22 zusammenwirkt, um ein Verschieben
in der Justierebene E und insbesondere in x-Richtung zu unterbinden.
Es ist zudem zu erkennen, dass der Kalibrierbolzen 16 über eine
erste Aufnahmebohrung 26a im Vorschubkörper 12 eingepasst
ist. Auf einer bezüglich
der Linearführung
entgegengesetzten Seite ist auf gleicher Höhe eine zweite Aufnahmebohrung 26b vorgesehen,
in die der Kalibrierbolzen 16 alternativ eingepasst werden
kann. Die Kamera 14 ist über Passlöcher 28a, 28b und
in sie eingreifende Passstifte (in 2 nicht
eingezeichnet) an einer Aufnahme 30 der Linearführung 18 befestigt.
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3 zeigt
eine zweite Explosionsansicht, in der die zu den Passlöchern 28a, 28b (vgl. 2)
zugehörigen
Passstifte 32a, 32b zu sehen sind. Im Folgenden
bezeichnen Bezugszeichen ohne Zählsuffix das
Objekt jeweils als solches.
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Die
Passstifte 32 und die Passlöcher 28 Wechselwirken
magnetisch miteinander und sind so eingerichtet, dass eine Kollision
der Kamera 14 mit einem Teil der nicht eingezeichneten
Profilbearbeitungsmaschine dazu führt, dass sich die Verbindung zwischen
den Passstiften 32 und den Passlöchern 28 löst und die
Kamera 14 dadurch vor Beschädigungen geschützt ist.
Gleichzeitig ist die Kamera 14 dadurch so an dem Referenzbauteil 10 befestigt,
dass die Ausrichtung der Kamera 14 nach einem Abnehmen wieder
herstellbar ist. Die Passstifte 32 und die Passlöcher 28 bilden
dabei eine 3-Punkt-Aufnahme.
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4 zeigt
eine Seitenansicht des Referenzbauteils 10. Es ist zu erkennen,
dass das Referenzbauteil 10 über Steckbolzen 34a, 34b,
die mit den Fixiernuten 24a, 24b zusammenwirken,
an der Vorschubeinrichtung 22 befestigt sind. Die Steckbolzen 34a, 34b definieren
die Lage des Referenzbauteils 10 in x-Richtung relativ
zur Vorschubeinrichtung 22.
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5 zeigt
eine Ansicht in Vorschubrichtung RV, was
gleichbedeutend mit der x-z-Ebene
ist. Der Kalibrierbolzen 16 ist so angeordnet, dass er
genau auf der optischen Achse A der Kamera 14 liegt. Sofern
diese Ausrichtung nicht exakt eingehalten wird, kann entweder die
Lage der Kamera relativ zum Vorschubkörper 12 verändert werden
oder, was bevorzugt ist, die Lage des Bildes der Kamera 14 wird
softwareseitig zentriert. Der Kalibrierbolzen 16 ist exakt vermessen
und besitzt vorzugsweise eine Kugel an seiner Spitze. Der Kalibrierbolzen 16 dient
der Objektiveinstellung der Optik 20, beispielsweise deren Brennweite,
zur maßstabsgetreuen
Abbildung auf dem Anzeigegerät.
Nach dem Kalibriervorgang wird die Optik 20 in Form eines
Objektivs fixiert, beispielsweise mittels einer Madenschraube. Es
handelt sich bei dem Kalibrieren um einen einmaligen Vorgang, der
nur wiederholt werden muss, wenn Messungenauigkeiten festgestellt
werden.
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In 5 ist
zudem schematisch ein Werkzeug 36 in Form eines Fräsers der
ansonsten nicht eingezeichneten Profilbearbeitungsmaschine eingezeichnet.
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Das
Werkzeug 36 ist so an der Profilbearbeitungsmaschine gelagert,
dass es in x-Richtung und in z-Richtung verfahrbar und um die y-Achse
um einen Schwenkwinkel β schwenkbar
ist. Die y-Achse des Werkzeugs 36 verläuft in der gezeigten Ausführungsform
parallel zu der Vorschubrichtung RV.
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6 zeigt
ein Bild 38 des Werkzeugs 36, wie es auf einem
Anzeigegerät
in Form eines Monitors angezeigt wird. Es ist zudem ein Sollprofil 40 eines
später
zu bearbeitenden Bauteils lagerichtig eingeblendet. Es ist zuerkennen,
dass das Werkzeug 36 im Moment falsch einjustiert ist und
nicht das gewünschte
Sollprofil 40 fräsen
würde.
Durch Bewegen des Werkzeugs in der x-z-Ebene, die mit der Zeichnungsebene
von 6 übereinstimmt,
wird das Werkzeug 36 so justiert, dass seine Profilschneide 42 (vgl. 5)
abschnittsweise dem Sollprofil 40 folgt.
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6 zeigt
zudem eine Hüllkurve 44,
die aus einer Datenbank ausgelesen wurde und so dem Bild 38 des
Werkzeugs 36 überlagert
wurde, dass sie dessen Kontur optimal wiedergibt.
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Die
Durchführung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nun mit Bezug auf 1 für den Fall erläutert, dass
es sich bei der Profilbearbeitungsmaschine um eine Maschine zum
Fertigen von Fußbodenpaneelen
handelt. Zunächst
wird die Kamera 14 in einem vorgegebenen Abstand a (4)
relativ zum Kalibrierbolzen 16 angeordnet, wie es dem Abstand
zwischen dem zu justierenden Werkzeug und dem zugehörigen Anschlag
der Profilbearbeitungsmaschine entspricht.
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Danach
wird mit der Kamera 14 ein Bild des Kalibrierbolzens 16 aufgenommen
und auf einem Anzeigegerät
dargestellt. Durch eine Nullpunktverschiebung des Kamerabilds wird
das Bild dabei so dargestellt, dass ein Tangentenpunkt T einer Kugel 46 (5)
des Kalibrierbolzens 16 als Referenzpunkt genau zentrisch
im Bild dargestellt ist. Es wird sodann das oben beschriebene Kalibrierverfahren durchgeführt, bei
dem das Objektiv eingestellt wird. Nachfolgend wird der Kalibrierbolzen 16 entnommen. Je
nach dem in welche Richtung die Kamera 14 blicken soll,
wird bei dem geschilderten Verfahren der Kalibrierbolzen 16 entweder
in die erste Aufnahmebohrung 26a (4) oder
die zweite Aufnahmebohrung 26b eingesteckt. Der Abstand
a zwischen der Arbeitsebene des zu vermessenden Werkzeugs und dem
entsprechenden Anschlag der Profilbearbeitungsmaschine wird einer
Datenbank entnommen.
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Anschließend wird
das Referenzbauteil 10 wie in 4 gezeigt über die
Steckbolzen 34 und die Fixiernuten 24 an Kettenplatten 50a, 50b der
Vorschubeinrichtung 22 in x-Richtung verschiebesicher fixiert
und mittels eines nicht eingezeichneten Antriebs der Vorschubeinrichtung 22 in
die Profilbearbeitungsmaschine eingefahren und vorpositioniert. Von
oben auf das Referenzbauteil 10 drückende, nicht eingezeichnete
Druckriemen fixieren es in z- und in y-Richtung mittels einer Festlegkraft
F.
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Anschließend wird
die Kamera 14 so lange in Vorschubrichtung RV oder
entgegen der Vorschubrichtung in der Linearführung 18 bewegt, bis
sie an den vorgesehenen Anschlag der Profilbearbeitungsmaschine
anschlägt.
Aufgrund des oben beschriebenen Einstellvorganges ist nun sichergestellt,
dass das Werkzeug 36 mit seiner Längsachse LW (5) in
einer Ebene liegt, in der auch eine Längsachse LB (1)
des Kalibrierbolzens 16 verlaufen würde, wenn dieser noch in die
Passboh rung 26 eingesteckt wäre. In diesem Zustand ist die
Kamera 14 entlang ihrer optischen Achse auf die Justierebene
fokussiert.
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Mit
der Kamera 14 wird nun ein Bild aufgenommen, wie es exemplarisch
in 6 gezeigt ist. Es wird zudem die zu dem Werkzeug 36 gehörige, aus
einer Datenbank ausgelesene Hüllkurve 44 eingeblendet
und das Werkzeug 36 so lange gedreht, bis seine im Bild 38 dargestellte
Kontur exakt der Hüllkurve 44 entspricht.
Danach wird das Werkzeug 36 in seiner Drehposition um einen
Drehwinkel φ (5)
so festgelegt, dass es sich nicht mehr um seine Längsachse
LW drehen kann.
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In
das Bild 38 wird danach das Sollprofil 40, das
ebenfalls aus einer Datenbank ausgelesen oder direkt über eine
Eingabevorrichtung eingegeben wurde, lagerichtig eingeblendet. Über seine
nicht eingezeichneten Stellantriebe wird nachfolgend das Werkzeug 36 so
zugestellt, dass seine Profilschneide 42 dem Sollprofil 40 entspricht.
Dabei wird beständig
die Hüllkurve 44 in
ihrer Lage dem Bild des Werkzeugs 36 softwareseitig nachgeführt.
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Das
beschriebene Verfahren wird für
alle zu justierenden Werkzeuge der Profilbearbeitungsmaschine durchgeführt. Dazu
wird das Referenzbauteil in der Regel vollständig durch die Profilbearbeitungsmaschine
befördert.
Anschließend
kann die Justage überprüft und gegebenenfalls
nachjustiert werden.
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Das
Einblenden der Hüllkurve 44 verhindert, dass
ein etwaiges Defokussieren zu Fehlern führen kann, wie anhand von 7 erläutert wird.
Ein Schneidenpunkt P des Werkzeugs 36 mit einem Mittelpunkt
M1 (der der Drehachse des Werkzeugs 36 entspricht),
der in der optischen Achse der Kamera im Abstand a zur Optik 20 in
der Position P1 scharf erscheint, wird bei Verschiebung in x-Richtung
zunehmend unscharf. Das liegt daran, dass sich sein Abstand zu der
Optik 20 von a zu a' vergrößert (Position
P2). Außerdem
verändert
sich der Abbildungsmaßstab
und der Schneidenpunkt P erscheint kleiner, da er weiter entfernt
ist. Erst durch eine Drehung des Werkzeuges 36 um einen
Winkel α kommt
der betrachtete Schneidenpunkt wieder in den Abstand a zur Optik 20 (Position
P3) und erscheint scharf.
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Zur
Positionierung des Werkzeugs 36 in x-Richtung muss der
am weitesten vorstehende Schneidenpunkt P2 betrachtet werden. Dieser
ist aufgrund der Unschärfe
nicht deutlich zu erkennen. Wenn die Positionierung anhand des scharf
erscheinenden Schneidenpunktes P3 erfolgt, so ergibt sich eine Abweichung
der in x-Richtung geforderten Position um Δx.
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Dieser
Effekt wird gemäß einer
Ausgestaltung des erfinderischen Verfahrens dadurch kompensiert,
dass dem Schneidenprofil im Bereich der optischen Achse der Kamera
softwaretechnisch die Hüllkurve
zugeordnet und auf dem Anzeigegerät visualisiert wird. Diese
Hüllkurve 44 (vgl. 6)
wird softwaretechnisch auf dem Anzeigegerät mitgeführt und bleibt stets scharf,
während
das reale Schneidenprofil zum Bildrand hin immer unschärfer und
im Maßstab
verzerrt erscheint.
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Die
Einstellung der Werkzeugposition des Werkzeugs 36 richtet
sich nun nach der Hüllkurve,
in dem diese mit der vorgegebenen Profilkontur zur Überdeckung
gebracht wird. Dadurch werden Abbildungsfehler vermieden. Es können durch
das beschriebene, auf dem Komparatorprinzip aufbauende Verfahren
Positioniergenauigkeiten von unter 0,05 mm bei Justagezeiten von
zwei Stunden statt wie vorher acht Stunden erreicht werden.
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- 10
- Referenzbauteil
- 12
- Vorschubkörper
- 14
- Kamera
- 16
- Kalibrierbolzen
- 18
- Linearführung
- 20
- entozentrische
Optik
- 22
- Vorschubeinrichtung
- 24
- Fixiernut
- 26
- Aufnahmebohrung
- 28
- Passloch
- 30
- Aufnahme
- 32
- Passstift
- 34
- Steckbolzen
- 36
- Werkzeug
- 37
- Monitor
- 38
- Bild
- 40
- Sollprofil
- 42
- Profilschneide
- 44
- Hüllkurve
- 46
- Kugel
- a
- Abstand
- A
- optische
Achse
- E
- Justierebene
- F
- Festlegkraft
- L
- Längsachse
- M
- Mittelpunkt
- P
- Schneidepunkt
- P
- Position
- RV
- Vorschubrichtung
- T
- Tangentenpunkt
- β
- Schwenkwinkel
- φ
- Drehwinkel