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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Lagerstelle zur Lagerung eines rotierenden
Werkstücks in einer Lageraufnahme umfassend ein Radialwälzlager
mit einem eine äußere Laufbahn aufweisenden Innenring,
mit einem eine innere Laufbahn aufweisenden Außenring,
sowie mit einer Vielzahl von Wälzkörpern, die sich
auf der inneren und äußeren Laufbahn abrollen. Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines
Außenrings eines Radialwälzlagers für eine
erfindungsgemäße Lagerstelle.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein
optimaler Betriebszustand eines Wälzlagers liegt dann vor,
wenn sich die Wälzkörper auf den Laufbahnen der
Außen- und Innenringe abrollen, ohne dass es dabei zu einem
Gleiten der Wälzkörper über eine oder
beide Laufbahnen kommt. Damit das Abrollen der Wälzkörper
keine zu großen Reibungsverluste verursacht, darf dabei
die im Betrieb herrschende Lagervor spannung, also die ohne äußere Belastung
zwischen Innen- und Außenring wirkende Kraft, nicht zu
groß sein. Das im Betrieb auftretende Spiel im Wälzlager
(Betriebsspiel) darf somit nicht zu klein sein.
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Bei
Radialwälzlagern muss dabei im Betrieb ein bestimmtes Spiel
in radialer Richtung vorhanden sein, um eine zu hohe radiale Lagervorspannung
zu vermeiden. Um dies zu gewährleisten, müssen
Radialwälzlager bereits im nicht eingebauten Zustand eine
entsprechend große so genannte radiale Lagerluft (Radialluft)
aufweisen. Die Radialluft entspricht der Strecke, die sich der Außenring
im nicht eingebauten Zustand gegenüber dem Innenring von
einer Endposition zur gegenüberliegenden Endposition verschieben
lässt. Nach der DIN 620-4 gibt es für
die Radialluft die Gruppen C2, CN, C3, C4 und C5 und diese sind
für die verschiedenen Radialwälzlagertypen in
Tabellen wiedergegeben. Die Gruppe CN entspricht dabei der so genannten
Normalluft und wird bei Wälzlagern ohne besondere Anforderungen
eingesetzt. Die Gruppen C3–C5 weisen eine gegenüber der
Normalluft größere Radialluft auf. Die Gruppe
C2 weist eine gegenüber der Normalluft geringere Radialluft
auf. Damit das gewünschte Betriebsspiel eingehalten werden
kann, muss die Auswahl der Radialluft alle Faktoren berücksichtigen,
die einen Einfluss auf das Betriebsspiel haben. So erfolgt die Auswahl
der Radialluft z. B. unter Berücksichtigung, ob durch eine Presspassung
von Innen- und/oder Außenring eine Verringerung des radialen
Spiels bereits nach dem Einbau des Wälzlagers (Lagerspiel)
entsteht.
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Die
Auswahl der Radialluft wird weiterhin wesentlich durch die im Betrieb
herrschenden Temperaturverhältnisse bestimmt. Während
des Betriebs entsteht im Lager aufgrund der Reibung zwischen den Wälzkörpern
und den Laufbahnen Wärme. In der Regel sind die Abkühlungsverhältnisse
am Innenring schlechter als am Außenring, so dass ein Temperaturgefälle
vom Innen- zum Außenring entsteht. Die resultierende unterschiedliche
Wärmedehnung bewirkt, dass das entstehende Betriebsspiel
kleiner ist als das Lagerspiel. Es besteht somit die Gefahr, dass die
Vorspannung im Lager zu groß wird und die daraus folgende
erhöhte Flächenpressung zu einem frühzeitigem
Lagerausfall führt (Heißlaufen).
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Es
ist daher bereits bei der Auswahl der Radialluft notwendig, die
im Betrieb auftretenden Temperaturen zu berücksichtigen.
Dementsprechend wird oftmals, insbesondere bei sich schnell drehenden
Wälzlagern, eine Radialluft gewählt, die größer als
die Normalluft ist (z. B. Radialluft C3 nach DIN 620-4).
Die Radialluft muss dabei derart groß gewählt werden,
dass die ungünstigsten im Betrieb jemals möglichen
Temperaturverhältnisse berücksichtigt werden,
da ein Heißlaufen auf jeden Fall ausgeschlossen werden
muss. Dies wiederum hat zur Folge, dass das Spiel eines Radialwälzlagers
in radialer Richtung während des normalen Betriebs, wenn
also die ungünstigsten Temperaturverhältnisse
nicht vorliegen, größer als notwendig ist.
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Ein
zu großes Spiel in radialer Richtung birgt allerdings die
Gefahr, dass, insbesondere bei geringer radialer Belastung, ein
(teilweises) Gleiten der Wälzkörper über
eine oder beide Laufbahnen auftritt (Schlupf). Schlupf entsteht,
wenn die in radialer Richtung zwischen Innen- und Außenring übertragenen Kräfte
nicht groß genug sind, um eine ausreichend große
Reibkraft zwischen den Wälzkörpern und den Laufbahnen
zu bewirken, damit die Wälzkörper auf den Laufbahnen
abrollen. Die zwischen Innen- und Außenring übertragenen
Kräfte können durch eine äußere
Belastung und/oder durch eine Vorspannung des Wälzlagers
aufgebracht werden. Wenn das Wälzlager Spiel in radialer
Richtung, d. h. keine Vorspannung, aufweist, besteht somit bei geringer
radialer Belastung eine hohe Schlupfgefahr.
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Schlupf
im Wälzlager ist für dessen Lebensdauer nachteilig.
Zwar bildet sich zwischen den Wälzkörpern und
den Laufbahnen, die gegenüber den Wälzkörpern
eine Relativgeschwindigkeit aufweisen, ein Schmierfilm aus. Dieser
kann sich jedoch schlagartig bei Drehzahlveränderungen
oder Belastungsänderungen abbauen. Dabei entsteht, zumindest
kurzzeitig, eine Mangelschmierung. Diese in Verbindung mit der Relativgeschwindigkeit
zwischen den Wälzkörpern und der Laufbahn begünstigt
bekanntlich Aufrauungen der Laufbahnen, Materialaufreißungen und
Anschmierungen zumeist in Verbindung mit Mikropittings. Letztendlich
ergibt sich ein verfrühter Lagerausfall.
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Es
ist bekannt, Außenringe von Wälzlagern durch Sprengen
zu trennen. Dabei wird der Außenring, nachdem dieser in
der Regel bereits fertig bearbeitet wurde, durch eine radiale Kraft
beaufschlagt bis er in zwei Halbschalen zerbricht. Um den Verlauf der
dabei entstehenden zwei Trennfugen zu beeinflussen, wird während
der Bearbeitung des Außenrings eine als Sollbruchstelle
fungierende Kerbe eingearbeitet. Ein durch Sprengen in zwei Halbschalen geteilter
Außenring ist z. B. aus der
DE 20113008 U1 bekannt.
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Die
DE 20 2005 007 904
U1 offenbart ein axial und radial belastbares Wälzlager,
umfassend einen Außenring und einen Innenring, wobei beide
Ringe einen sich über ihre axiale Ausdehnung erstreckenden
Schlitz aufweisen. Der Zweck der geschlitzten Ringe liegt darin,
ein für die Montage notwendiges Fügespiel zwischen
Innenring und Welle bzw. Außenring und Bohrung auszugleichen,
indem sich der Außenring, nachdem dieser in die Bohrung
geschoben wurde, am Innendurchmesser der Bohrung anlegen lässt,
und indem sich der Innenring, nachdem dieser über die Welle
geschoben wurde, am Außendurchmesser der Welle anlegen
lässt.
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Aufgabe der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagerstelle zur Lagerung
eines rotierenden Werkstücks in einer Lageraufnahme umfassend
ein Radialwälzlager bereitzustellen, die ein Heißlaufen des
Radialwälzlagers ausschließt und dabei auf einfache
und kostengünstige Weise die Schlupfgefahr vermindert.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch eine Lagerstelle zur Lagerung
eines rotierenden Werkstücks in einer Lageraufnahme umfassend
ein Radialwälzlager mit einem eine äußere
Laufbahn aufweisenden Innenring, mit einem eine innere Laufbahn
aufweisenden Außenring, sowie mit einer Vielzahl von Wälzkörpern,
die sich auf der inneren und äußeren Laufbahn
abrollen, wobei
- – der Außenring
eine sich über seine axiale Ausdehnung erstreckende Trennfuge
aufweist,
- – das Radialwälzlager im eingebauten Zustand eine
radiale Lagervorspannung aufweist und
- – die Lageraufnahme derart ausgestaltet ist, dass sich
der in der Lageraufnahme befindliche Außenring beim Aufbringen
einer in radialer Richtung nach außen wirkenden Kraft aufweiten
kann.
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Die
Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung eines
Außenrings eines Radialwälzlagers für
eine erfindungsgemäße Lagerstelle gelöst,
das folgende Schritte umfasst:
- – formgebende
Fertigung eines geschlossenen Außenrings, und
- – Auftrennen des Außenrings, so dass eine
sich über die axiale Ausdehnung des Außenrings
erstreckende Trennfuge entsteht.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch die erfindungsgemäße
Lagerstelle sowohl eine Unterdrückung von Schlupf als auch
die Vermeidung eines Heißlaufens ermöglicht wird,
indem im Radialwälzlager einerseits stets eine Mindestvorspannkraft
vorliegt und andererseits die Vorspannkraft im Betrieb nicht soweit
erhöht werden kann, dass ein Heißlaufen auftreten
würde.
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Erfindungsgemäß wird
das Wälzlager unter Berücksichtigung der Toleranzen
der Lagerstelle und des rotierenden Werkstücks derart ausgelegt,
dass sich nach dem Einbau eine radiale Lagervorspannung ergibt.
Dabei kann das Wälzlager im ausgebauten Zustand durchaus
eine Lagerluft gleich oder größer als die Normalluft
gemäß DIN 620-4 aufweisen, solange
sich beim Einbau in die Lagerstelle durch Presspassungen am Innen-
und/oder Außenring eine radiale Vorspannkraft ergibt. Aufgrund
dieser Vorspannkraft tritt auch dann kein Schlupf auf, wenn keine
oder nur eine sehr geringe radiale Belastung von außen
auf das Radialwälzlager einwirkt.
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Durch
die Trennfuge im Außenring des Radialwälzlagers
sowie durch die Ausgestaltung der Lageraufnahme derart, dass sich
der in der Lageraufnahme befindliche Außenring beim Aufbringen
einer in radialer Richtung nach außen wirkenden Kraft weiten
kann, wird sichergestellt, dass die gewünschte Vorspannkraft
durch eine im Betrieb auftretende Temperaturerhöhung nicht übermäßig
erhöht wird. Die entsprechende Ausgestaltung der Lageraufnahme
kann z. B. durch eine Spielpassung zwischen Lageraufnahme und Außenring
oder durch eine in radialer Richtung weiche Lageraufnahme erfolgen,
die eine gewisse Verformung zulässt, sobald der Außenring
mit einer in radialer Richtung nach außen wirkenden Kraft
beaufschlagt wird. Wenn nun eine temperaturbedingte Ausdehnung des
Innenrings erfolgt, drückt dieser die Wälzkörper
in radialer Richtung gegen den Außenring, wodurch sich
dieser weitet. Dies bewirkt zwar grundsätzlich auch eine
Erhöhung der radial wirkenden Vorspannkraft. Die entsprechende Erhöhung
ist jedoch wesentlich geringer als dies bei einem herkömmlichen,
also keine Trennfuge aufweisenden, Außenring der Fall wäre.
Insbesondere ist die Erhöhung der Vorspannkraft der erfindungsgemäßen
Lagerstelle bei den in der Praxis auftretenden Temperaturerhöhungen
derart gering, dass keine Heißlaufgefahr besteht.
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Bei
der Auslegung der erfindungsgemäßen Lagerstelle
ist zu beachten, dass die zur Unterdrückung des Schlupfes
notwendige Vorspannkraft, von dem Massenträgheitsmoment
der Wälzkörper und des Käfigs (Lagersatz),
den auf das Radialwälzlager wirkenden Beschleunigungskräften,
sowie der mi nimal auftretenden radialen Belastung abhängt.
Dabei gilt, dass ein größeres Massenträgheitsmoment
des Lagersatzes, insbesondere in Verbindung mit höheren
Beschleunigungskräften, eine größere
Vorspannkraft erfordert. Falls in jedem Betriebszustand mit einer
bestimmten minimalen, radialen Belastung von außen gerechnet
werden kann, ist demgegenüber eine Reduzierung der ansonsten
notwendigen Vorspannkraft möglich. Grundsätzlich
müssen die zur Schlupfverhinderung nötigen Vorspannkräfte
nur so groß sein, dass ausreichende Reibkräfte
zwischen den Wälzkörpern und den Laufbahnen erzeugt
werden.
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Vorteilhaft
bei der erfindungsgemäßen Lagerstelle ist, dass
diese auf sehr einfache Weise montiert werden kann. Hierbei können
bereits vorhandene Standardmontagewerkzeuge zum Einsatz kommen.
Des Weiteren erfordert die Fertigung des Radialwälzlagers
keine wesentlichen Änderungen bestehender Fertigungsprozesse.
So handelt es sich bei den Wälzkörpern bzw. dem
Innenring um Standardbauteile. Die Trennfuge im Außenring
kann durch einen einzigen Arbeitsschritt einfach und kostengünstig
hergestellt werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die Lageraufnahme
gegenüber dem Außenring eine radiale Spielpassung
auf. Diese Form der Ausgestaltung der Lageraufnahme, um ein Aufweiten
des sich in der Lageraufnahme befindlichen Außenrings beim
Aufbringen einer in radialer Richtung wirkenden Kraft zu ermöglichen,
stellt eine einfache und sehr wirksame Lösung dar. Zum
Aufweiten des Außenrings ist – bis zum Anliegen
des Außenrings an der Innenmantelfläche der Lageraufnahme – keine
zusätzliche Kraft zur Verformung der Lageraufnahme zu überwinden.
Die Größe des radialen Spiels kann dabei z. B.
in derselben Größenordnung liegen, wie das radiale
Spiel bei einem Loslager innerhalb einer Fest-/Loslagerung Kombination.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist das Radial wälzlager
einen aufgetrennten Außenring auf. Gegenüber einem
Außenring, der durch Rundbiegen eines länglichen
Materials hergestellt wurde, kann in diesem Fall ein Außenring
zunächst auf herkömmliche Weise gefertigt werden
und anschließend aufgetrennt werden. Falls das Auftrennen
als letzter Arbeitsschritt durchgeführt wird, sind die
Auswirkungen auf die Außenringfertigung am geringsten.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist das Radialwälzlager
einen gesprengten Außenring auf. Da das Sprengen von Außenringen
bereits praktiziert wird, z. B. bei Kreuzrollenlagern, lässt
sich das Sprengen der erfindungsgemäßen axial
verlaufenden Trennfuge leicht in den Fertigungsprozess integrieren.
Durch das Sprengen entsteht keine Erwärmung des Außenrings,
so dass dieses Verfahren als letzter Arbeitsschritt durchgeführt werden
kann, ohne dass die Gefahr besteht, Passungen oder Laufbahnen nachteilig
zu beeinflussen. Vorteilhaft ist weiterhin dass durch die Sprengung
kein offener Spalt entsteht, wie dies beispielsweise bei einem Auftrennen
durch Drahterodieren der Fall ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung verläuft die Längsrichtung
der Trennfuge im Wesentlichen parallel zu einer Rotationsachse des
Außenrings. Die Länge der Trennfuge entspricht somit
im Wesentlichen der axialen Ausdehnung des Außenrings und
weist somit die kürzest mögliche Länge
auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung verläuft die Längsrichtung
der Trennfuge im Wesentlichen unter einem Winkel zu einer Rotationsachse
des Außenrings. Das Überrollen der Trennfuge bzw.
des zurückgenommenen Laufbahnabschnitts erfolgt in diesem
Fall sanfter, da nicht die komplette Trennfuge schlagartig überrollt
wird. Vorteilhafterweise verläuft die Trennfuge unter einem Winkel
von ca. 5–25 Grad zur Rotationsasche des Außenrings.
Wesentlich größere Winkel weisen den Nachteil
auf, dass die Stabilität des Außenrings verringert
wird. Es ist selbstverständlich auch mög lich, dass
der Verlauf der Trennfuge in radialer Richtung unter einem Winkel
zur Rotationsachse des Außenrings verläuft, d.
h. die Trennfuge in radialer Richtung nicht der kürzesten
Strecke durch den Außenring folgt.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die innere Laufbahn
des Außenrings in einem Bereich, der die Trennfuge umfasst,
zurückgenommen. Derartige Rücknahmen im Bereich
einer Trennfuge werden bereits bei gesprengten Ringen durchgeführt.
Es ergibt sich somit ein lastfreies Überrollen des Bereichs
der Trennfuge, ohne dass die durch die Auftrennung möglichen
Unebenheiten an den Kanten der Trennfuge störend wirken.
Dabei kann die Rücknahme einen größeren
Bereich der Laufbahn um die Trennfuge herum umfassen, bei dem sich
der Laufbahndurchmesser in Umfangsrichtung von beiden Seiten zur
Trennfuge hin vergrößert. Insbesondere kann der
Laufbahndurchmesser im Bereich der Trennfuge über einen
Teil des Umfangs mindestens um 5 Mikrometer größer
geschliffen sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das Radialwälzlager
ein Radialrollenlager, insbesondere ein Zylinderrollenlager, Kegelrollenlager
oder Pendelrollenlager, oder ein Radialkugellager, insbesondere
eine Rillenkugellager oder Schrägkugellager. Prinzipiell
kann die Erfindung bei allen Lagerstellen eingesetzt werden, die
Wälzlager zum Übertragen von radialen Kräften
aufweisen. Aufgrund der geringeren Steifigkeit ihrer Wälzkörper
ist die Radialluft bei Radialrollenlagern gewöhnlich größer
als die Radialluft von Radialkugellagern. Demzufolge ist die Schlupfgefahr
bei Radialrollenlagern grundsätzlich größer
als die Schlupfgefahr bei Radialkugellagern und eine Anwendung der
vorliegenden Erfindung auf Radialrollenlager besonders sinnvoll.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines
Außenrings eines Radialwälzlagers, welches in
einer erfindungsgemäßen Lagerstelle eingesetzt
werden kann, umfasst die Schritte
- – formgebende
Fertigung eines geschlossenen Außenrings, und
- – Auftrennung des Außenrings, so dass eine
sich über die axiale Ausdehnung des Außenrings
erstreckende Trennfuge entsteht.
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Die
formgebende Fertigung des Außenrings kann sämtliche
Schritte umfassen, die auch bei der formgebenden Herstellung eines
herkömmlichen Außenrings erfolgen. Insbesondere
können bereits die Außenmaßtoleranzen
gefertigt werden. Diese formgebende Fertigung kann daher identisch
zu der formgebenden Fertigung herkömmlicher Außenringe sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird der Außenring
nach der formgebenden Fertigung und vor der Auftrennung gehärtet. Durch
das Härten wird eine saubere Bruchfläche bzw.
Trennfuge begünstigt.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird der Außenring
nach dem Harten geschliffen. Dadurch erhalten die Laufbahnen ihre
endgültige Oberfläche. Bei diesem Schritt kann
der Laufbahndurchmesser im Bereich der Trennfuge über einen
Teil des Umfangs um mindestens 5 Mikrometer größer
geschliffen werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung erfolgt das Auftrennen durch
eine Sprengung des Außenrings. Falls der Außenring
zuvor gehärtet wurde, werden plastische Verformungen beim Aufbringen
der radialen Kraft zum Sprengen praktisch ausgeschlossen.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst die formgebende
Fertigung das Einbringen mindestens einer Kerbe in mindestens eine
der Stirnflächen als Sollbruchstelle für die Sprengung.
Die Positionierung der durch die Sprengung entstehenden Trennfuge,
kann durch die Art der Aufbringung der radialen Kraft bestimmt werden. Insbesondere,
wenn die Trennfuge unter einem Winkel zur Rotationsachse des Außenrings
verlaufen soll, ist es jedoch vorteilhaft, den gewünschten
Verlauf (auch) durch eine zuvor eingearbeitete Kerbe festzulegen.
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Die
erfindungsgemäße Lagerstelle kann insbesondere
in Getrieben für Windkraftanlagen, in Kalanderlagerungen
sowie in Kegelbrecherlagerungen eingesetzt werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Bevorzugte
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden im
folgenden durch Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren beschrieben. Hierbei
zeigen:
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1 ein
Radialwälzlager für eine erfindungsgemäße
Lagerstelle,
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2 einen
gesprengten Außenring eines Radialwälzlagers für
eine erfindungsgemäße Lagerstelle, und
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3 ein
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Lagerstelle.
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Detaillierte Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
ein Radialwälzlager für eine erfindungsgemäße
Lagerstelle. Das Radialwälzlager besteht aus einem Außenring 1,
einem Innenring 2, sowie zwischen dem Außenring 1 und
dem Innenring 2 angeordneten Wälzkörpern 3.
Das Radialwälzlager bildet ein Zylinderrollenlager aus,
so dass die Wälzkörper 3 aus Zylinderrollen
bestehen. Der Außenring 1 weist eine im Wesentlichen
in axialer Richtung des Außenrings verlaufende Trennfuge 4 auf.
Diese ist z. B. durch Drahterodieren hergestellt, so dass sich bereits
bei dem ausgebauten Radialwälzlager ein offener Spalt bildet.
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2 zeigt
einen gesprengten Außenring 1 eines Radialwälzlagers
für eine erfindungsgemäße Lagerstelle.
Die Längsrichtung der Trennfuge 4 verläuft
in diesem Fall unter einem Winkel 5 gegenüber einer
Rotationsachse 6 des Wälzlagers.
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3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Lagerstelle. Die Lagerstelle umfasst dabei ein Wälzlager
bestehend aus einem Außenring 1, einen Innenring 2,
sowie zwischen Außenring 1 und Innenring 2 angeordneten
Wälzkörpern 3. Der Außenring
weist eine Trennfuge 4 auf und ist an seinem Außendurchmesser 7 durch
eine Spielpassung in die Lageraufnahme der Lagerstelle 8 eingepasst.
Der Innenring 2 wurde auf eine Welle 9 aufgeschoben,
wobei hier eine Presspassung vorliegt. Die Wälzkörper 3 werden
hierbei durch einen nicht dargestellten Käfig geführt.
Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße
Lagerstelle ebenso vollrollig ausgeführt sein.
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- 1
- Außenring
- 2
- Innenring
- 3
- Wälzkörper
- 4
- Trennfuge
- 5
- Winkel
- 6
- Rotationsachse
des Außenrings
- 7
- Außendurchmesser
des Außenrings
- 8
- Lagerstelle
- 9
- Welle
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20113008
U1 [0008]
- - DE 202005007904 U1 [0009]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN 620-4 [0003]
- - DIN 620-4 [0005]
- - DIN 620-4 [0014]