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Die
Erfindung betrifft die Charakterisierung bzw. Bewertung, insbesondere
die Messung von Brillengläsern
und die Kontrolle bzw. Überprüfung einer
Herstellung oder Optimierung von Brillengläsern. Insbesondere wird ein
Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt für eine effiziente
Charakterisierung und insbesondere zur Messung von Brillengläsern bereitgestellt,
die nicht nur in der alltäglichen
Qualitätskontrolle
für die
Herstellung von Brillengläsern
sondern beispielsweise vor allem auch bei der Einführung neuer
Brillenglasserien von besonderem Nutzen sind.
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Die
Herstellung von Brillengläsern,
welche insbesondere immer mehr auf individuelle Bedürfnisse
angepasst werden, stellt immer höhere
Anforderungen an die Präzision
der Herstellungs- und Überprüfungsverfahren
und -vorrichtung für
Brillengläser
insbesondere in Bezug auf die Einhaltung von vorgegebenen Zielwerten
der jeweiligen Brillengläser.
Insbesondere bei einer individuellen Fertigung muss jedes Brillenglas
auch individuell überprüft und charakterisiert
werden. Dabei ändern
sich von Brillenglas zu Brillenglas die spezifischen Anforderungen
für die
optischen Wirkungen der Gläser.
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EP 1 507 135 A1 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auswertung der Verteilung
der dioptrischen Wirkung auf einem zu untersuchenden Brillenglas.
Dabei misst ein Messgerät
die Verteilung der dioptrischen Wirkung auf dem zu untersuchenden
Brillenglas, während
ein Computer ein Model einer Designlinse in einem virtuellen Raum
entwirft und die Verteilung der dioptrischen Wirkung durch eine
Simulation von einfallendem und auslaufendem Licht im selben Punkt
berechnet, wie das Messgerät
für das
zu untersuchende Brillenglas. Anschließend vergleicht der Computer
die gemessenen Verteilung der dioptrischen Werte mit den simulierten.
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DE 698 10 480 T2 beschreibt
eine Bildqualitätserfassungsvorrichtung
für progressive
Brillengläser. Dabei
wird ein kollimierter Lichtstrahl von geeigneter Größe von einem
Beleuchtungssystem auf eine Testlinse geschickt, so dass verschiedenen
Bereiche der Linse beleuchtet werden. Über ein Zoomobjektiv wird der Strahl
bei einer konstanten effektiven Systembrennweite fokussiert, wenn
er einmal durch eine besondere Subapertur der Testlinse hindurchtritt. Über ein
Erfassungssystem wird die Abbildungsqualität der Linse aufgezeichnet und
gemessen, während
eine ständige
Ausrichtung der optischen Achse des Systems mittels eines Ausrichtungsauslegers
erfolgt.
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Es
ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Charakterisierung
bzw. Bewertung von Brillengläsern
in Bezug auf Zielvorgaben zu vereinfachen und insbesondere eine
schnelle, flexible und zuverlässige Charakterisierung
bzw. Bewertung von Brillengläsern
bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren, eine Vorrichtung
und ein Computerprogrammprodukt mit den in den Ansprüchen 1,
14 bzw. 26 angegebenen Merkmalen gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren, insbesondere ein
computerimplementiertes Verfahren, zur Charakterisierung eines Brillenglases
bereit, wobei das Verfahren umfasst:
- – Bereitstellen
eines Solldatensatzes für
das Brillenglas;
- – Ermitteln
von lokalen Sollwerten zumindest einer Bewertungsgröße des Brillenglases
an einer Vielzahl von Bewertungsstellen des Brillenglases aus dem
bereitgestellten Solldatensatz;
- – Ermitteln
von Abweichungen lokaler Istwerte der zumindest einen Bewertungsgröße des Brillenglases
von den ermittelten lokalen Sollwerten an der Vielzahl von Bewertungsstellen;
- – Ermitteln
eines Wertes einer Klassifizierungsgröße an jeder der Bewertungsstellen
des Brillenglases aus dem bereitgestellten Solldatensatz; Zuordnen
jeder Bewertungsstelle zu jeweils einem von einer Vielzahl von
- – Klassifizierungsbereichen
in Abhängigkeit
von dem für
die jeweilige Bewertungsstelle ermittelten Wert der Klassifizierungsgröße relativ
zu zumindest einem Diskriminatorwert;
- – Erstellen
einer ersten lokalen Bewertung für
jede einem ersten Klassifizierungsbereich aus der Vielzahl von Klassifizierungsbereichen
zugeordnete Bewertungsstelle in Abhängigkeit von der für die jeweilige
Bewertungsstelle ermittelten Abweichung nach bzw. gemäß einem
ersten lokalen Bewertungsschema; und
- – Erstellen
einer zweiten lokalen Bewertung für jede einem zweiten Klassifizierungsbereich
aus der Vielzahl von Klassifizierungsbereichen zugeordnete Bewertungsstelle
in Abhängigkeit
von der für
die jeweilige Bewertungsstelle ermittelten Abweichung nach bzw.
gemäß einem
zweiten, insbesondere vom ersten verschiedenen Bewertungsschema.
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Damit
wird ein besonders effizientes und flexibles Verfahren zur Charakterisierung
eines Brillenglases bereitgestellt. Insbesondere bei einer Integration
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in ein Herstellungs- und/oder Optimierungsverfahren für Brillengläser zur
Kontrolle von gefertigten Brillengläsern lässt sich somit eine deutliche
Verbesserung der bedarfsgerechten Bewertung von insbesondere individuell
gefertigten Brillengläsern
erreichen. Damit bietet die Erfindung insbesondere ein Kontroll-
oder Messverfahren insbesondere in der Herstellung und/oder Optimierung
von Brillengläsern
zur schnellen, sicheren und zielgerichteten Erkennung und Analyse
von Abweichungen im Fertigungsprozess. Insbesondere ist die Erfindung
sowohl für
individuell gefertigte Brillengläser
als auch für
nicht individuelle Brillengläser
einsetzbar und vorteilhaft.
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Insbesondere
wird durch ein automatisches Ermitteln zumindest eines ersten und
eines zweiten Klassifizierungsbereichs in Abhängigkeit von der Vorgabe eines
Diskriminatorwerts eine Verbesserung der Flexibilität bei der
Anwendung des Verfahrens auf verschiedene bzw. verschiedenartige
Brillenglastypen erreicht. So ist das Verfahren beispielsweise auf
Brillengläser
für Lesebrillen,
auf Universalgleitsichtgläser
oder auf Einstärkengläser gleichermaßen anwendbar
wie z. B. auf individuelle Spezialgläser, insbesondere Gleitsichtgläser. Insbesondere
lässt sich
der zumindest eine Diskriminatorwert vorzugsweise unabhängig von
dem bereitgestellten Solldatensatz für das Brillenglas festlegen.
Ein solcher einmal festgelegter Diskriminatorwert ist dann für alle Brillengläser, d.
h. für
alle bereitgestellten Solldatensätze,
zur Unterteilung des Brillenglases bzw. zur Einteilung der Bewertungsstellen
in verschiedene Klassifizierungsbereiche, welche insbesondere als
unterschiedliche Nutzungsbereiche des Brillenglases ermittelt werden,
anwendbar. Durch die Unterteilung in zumindest zwei Klassifizierungsbereiche,
d. h. die unterschiedlichen Klassifizierungen, welche insbesondere
als verschiedene Nutzungsbereiche, beispielsweise als zumindest
ein zentraler und zumindest ein peripherer Nutzungs- bzw. Durchblicksbereich
ermittelt werden, und das Erstellen separater lokaler Bewertungen
mittels zumindest eines ersten und zweiten Bewertungsschemas wird
eine besonders hohe Fexibilität
in Bezug auf eine bedarfsgerechte Bewertung für verschiedene Nutzungssituationen
erreicht.
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Insbesondere
werden als Bewertungsstellen beispielsweise Punkte auf der Vorderfläche des
Brillenglases verwendet. Vorzugsweise wird dazu ein Koordinatensystem
festgelegt. Beispielsweise könnte
es sich hierbei um ein kartesisches Koordinatensystem mit einem
Koordinatenursprung auf der Vorderfläche des Brillenglases und mit
einer x-y-Ebene tangential zur Vorderfläche des Brillenglases handeln.
Die z-Achse des Koordinatensystems könnte in diesem Fall senkrecht
zur Vorderfläche
im Koordinatenursprung sein und in Richtung zur Rückfläche des
Brillenglases zeigen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
könnten
als Bewertungsstellen insbesondere Durchstoßpunkte von Sehstrahlen durch
die Vorderfläche
des Brillenglases in einer vorgegebenen, insbesondere individuellen oder
standardisierten Gebrauchsstellung verwendet werden. Hierzu werden
vorzugsweise Parameterwerte zur Festlegung der Gebrauchsstellung
vorgegeben. Diese Parameterwerte zur Festlegung einer Gebrauchsstellen
werden vorzugsweise als Teil des Soll- bzw. Zieldatensatzes für das Brillenglas
bereitgestellt. Alternativ könnten
als Bewertungsstellen auch Punkte auf der Rückfläche, insbesondere Durchstoßpunkte
von Sehstrahlen durch die Rückfläche des
Brillenglases verwendet werden. Vorzugsweise umfasst die Vielzahl
von Bewertungsstellen mehr als 100, insbesondere mehr als 200, noch
mehr bevorzugt mehr als 500, am meisten bevorzugt mehr als 1000
Bewertungsstellen.
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Der
zumindest eine bereitgestellte Solldatensatz legt insbesondere Parameter
für einen
idealen Prüfling
fest. Solche Parameter könnten
insbesondere in Form einer Verteilung der optischen Wirkungen des
idealen Brillenglases, insbesondere optische Flächenwirkungen der Vorder- und/oder
Rückfläche, insbesondere Sphäre und/oder
Zylinder (Sollastigmatismus) und/oder Achslage des Zylinders und/oder
Wirkungen höherer Ordnung,
wie z. B. Koma und/oder sphärische
Aberration, vom Solldatensatz umfasst sein. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
umfasst der Solldatensatz Pfeilhöhen
für die
Vorder- und/oder Rückfläche in einem
für das
Brillenglas festgelegten Koordinatensystem, Dicken, Material und/oder
optische Wirkungen des gesamten Brillenglases in einer Gebrauchsstellung.
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Als
zumindest eine Bewertungsgröße wird
vorzugsweise zumindest eine wirkungsrelevante Merkmalsgröße bzw.
eine optische Wirkungsgröße des Brillenglases
oder zumindest einer Fläche
des Brillenglases ermittelt. Solche wirkungsrelevanten Merkmalsgrößen bzw.
optische Wirkungsgrößen umfassen
vorzugsweise ein sphärisches Äquivalent
und/oder einen stärker
oder schwächer
brechenden Hauptschnitt und/oder eine zylindrische Wirkung mit oder
ohne Achslage und/oder eine Distorsion als Differenz zwischen einem
lokal auftretenden Glaszylinder und einem Verordnungszylinder. Besonders
bevorzugt wird als zumindest eine Bewertungsgröße eine astigmatische Wirkung
des Brillenglases und/oder ein Flächenastigmatismus ermittelt.
Dabei umfasst die zumindest eine Bewertungsgröße vorzugsweise lokale Werte
für den
Betrag der zylindrischen Wirkung und/oder die Achslage. Das Ermitteln
von Abweichung erfolgt dabei beispielsweise mittels Kreuzzylindermethode.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Bewertungsgröße einen
Flächenastigmatismus der
Vorderfläche
oder der Rückfläche des
Brillenglases. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst die zumindest eine Bewertungsgröße einen Astigmatismus des
gesamten Brillenglases, also der Kombination der Vorder- und Rückfläche, in
einer bestimmten oder vorgegebenen Gebrauchsstellung.
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Insbesondere
wird zu jeder Bewertungsstelle des Brillenglases ein Sollwert der
zumindest einen Bewertungsgröße ermittelt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Sollwerte der zumindest einen Bewertungsgröße bereits
explizit von dem für
das Brillenglas bereitgestellten Solldatensatz umfasst. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst der für
das zu charakterisierende Brillenglas bereitgestellte Solldatensatz
eine ausreichend vollständige
Charakterisierung bzw. einen ausreichenden Satz an Parametern zur
Charakterisierung des idealen bzw. gewünschten Brillenglases um daraus
die Sollwerte an den Bewertungsstellen berechnen zu können.
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Die
Klassifizierungsgröße umfasst
insbesondere zumindest einen das ideale Brillenglas charakterisierenden
Parameter, insbesondere eine wirkungsrelevante Merkmalsgröße bzw.
eine optische Wirkungsgröße bzw.
Refraktionsgröße, wie
z. B. eine Verteilung der optischen Wirkungen des idealen Brillenglases
und/oder optische Flächenwirkungen
der Vorder- und/oder Rückfläche. Vorzugsweise
umfasst die Klassifizierungsgröße eine
sphärische
Wirkung und/oder eine zylindrische Wirkung mit oder ohne Achslage
und/oder zumindest eine Wirkung höherer Ordnung. Als Wirkung
höherer
Ordnung wird im Sinne dieser Beschreibung vorzugsweise jede optische
Wirkung verstanden, die nicht nur prismatische, sphärische und
astigmatische Komponenten umfasst. Wirkungen höherer Ordnung umfassen insbesondere
Koma und/oder sphärische
Aberration. Insbesondere umfasst die Klassifizierungsgröße optische
Flächenwirkungen
der Vorder- und/oder Rückfläche des idealen
Brillenglases und/oder optische Wirkungen des idealen Brillenglases
in einer individuellen oder standardisierten Gebrauchsstellung.
Dazu umfasst der Solldatensatz vorzugsweise Gebrauchsstellungsdaten.
In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform umfasst die Klassifizierungsgröße eine
Abweichung einer optischen Wirkungsgröße bzw. Refraktionsgröße des idealen
Brillenglases von einer Verordnung der optischen Wirkungsgröße bzw.
Refraktionsgröße. Dazu
umfasst der Solldatensatz vorzugsweise unmittelbar Werte für eine solche
Abweichung und/oder Angaben über
die Verordnung.
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Der
Diskriminatorwert bildet insbesondere einen Grenzwert der Klassifizierungsgröße zur Einteilung der
Bewertungsstellen in verschiedene Klassifizierungsbereiche. Dies
könnte
beispielsweise ein Grenzwert einer noch als erträglich empfundenen Fehlrefraktion
bzgl. der sphärischen
Wirkung und/oder eines Astigmatismus sein. Es könnten auch mehrere Diskriminatorwerte
festgesetzt werden und/oder der zumindest eine Diskriminatorwert
wird als Kombination von mehreren Grenzwerten für verschiedene optische Größen festgesetzt. Durch
das Vorsehen einer Vielzahl von Diskriminatorwerten könnten insbesondere
mehr als zwei Klassifizierungsbereiche definiert bzw. ermittelt
werden. Insbesondere könnte
eine Anzahl von n Diskriminatorwerten (mit n >= 1) eine Anzahl von n + 1 Klassifizierungsbereiche
festlegen, wobei jeder Diskriminatorwert eine Grenze zwischen zwei
Klassifizierungsbereichen definieren könnte. Vorzugsweise werden in
Bezug auf zumindest einen Diskiminatorwert diejenigen Bewertungsstellen,
deren ermittelter Wert der Klassifizierungsgröße kleiner als der zumindest
eine Diskriminatorwert ist, dem ersten Klassifizierungsbereich zugeordnet,
während
diejenigen Bewertungsstellen, deren ermittelter Wert der Klassifizierungsgröße nicht kleiner
als der zumindest eine Diskriminatorwert ist, dem zweiten Klassifizierungsbereich
zugeordnet werden.
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Damit
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung eine genaue und bedarfsgerechte Charakterisierung des
Brillenglases durch unterschiedliche Bewertungsschemas für unterschiedliche
Klassifizierungsbereiche bzw. Nutzungsbereiche des Brillenglases
und eine verbesserte Flexibilität
für die
Anwendung auf beliebige Brillenglastypen (Einstärkengläser, Mehrstärkengläser, Gleitsichtgläser, etc.),
insbesondere durch die dynamische Definition bzw. Festlegung von
Klassifizierungsbereichen erreicht.
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Vorzugsweise
umfasst die Klassifizierungsgröße den Betrag
und/oder die Achslage eines Astigmatismus des Brillenglases und
der Diskriminatorwert einen Wert des Betrags und/oder der Achslage
des Astigmatismus. Damit wird vorzugsweise über die Festlegung eines Wertes
des Astigmatismus als Diskriminatorwert eine geeignete Isoastigmatismuslinie
als Grenze zwischen verschiedenen Klassifizierungsbereichen, insbesondere
zwischen dem ersten und dem zweiten Klassifizierungsbereich festgelegt
oder definiert. Als Diskriminatorwert wird vorzugsweise ein Wert
für den
Betrag des Astigmatismus von 0.5 dpt oder 0.75 dpt oder 0.8 dpt oder
1 dpt oder ein anderer geeigneter Wert festgelegt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
könnte
der Diskriminatorwert einen absoluten Wert des Betrags des Astigmatismus
der Vorder- und/oder Rückfläche des
Brillenglases umfassen. Dazu werden für die Klassifizierung der Bewertungsstellen
vorzugsweise Sollwerte des jeweiligen Flächenastigmatismus an den einzelnen
Bewertungsstellen aus dem Solldatensatz ermittelt. Insbesondere
könnte
der Solldatensatz bereits explizit Werte für den Sollastigmatismus umfassen.
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Vorzugsweise
umfasst das Erstellen der ersten lokalen Bewertungen nach dem ersten
Bewertungsschema für
jede der Bewertungsstellen ein Zuweisen eines graphischen Zeichens
bzw. Symbols aus einem ersten Zeichensatz zu der jeweiligen Bewertungsstelle
in Abhängigkeit
von der an der Bewertungsstelle ermittelten Abweichung und das Erstellen
der zweiten lokalen Bewertung nach einem zweiten Bewertungsschema umfasst
vorzugsweise für
jede der Bewertungsstellen ein Zuweisen eines graphischen Zeichens
bzw. Symbols aus einem vom ersten Zeichensatz verschiedenen zweiten
Zeichensatz zu der jeweiligen Bewertungsstelle in Abhängigkeit
von der an der Bewertungsstelle ermittelten Abweichung. Weiter bevorzugt
umfasst das Verfahren ein erstes graphisches Ausgeben bzw. eine
erste graphische Ausgabe einer ersten graphischen Repräsentation
der Bewertungsstellen des Brillenglases zusammen mit den den Bewertungsstellen
zugewiesenen graphischen Zeichen. Beispielsweise umfasst das graphische
Ausgeben ein Ausgeben der graphischen Darstellung auf einem Monitor.
Besonders bevorzugt bildet die graphische Darstellung eine Projektion
der Bewertungsstellen in eine Ebene, insbesondere eine Ebene eines
Koordinatensystems, wie z. B. der x-y-Ebene des oben beispielhaft
beschriebenen Koordinatensystems des Brillenglases.
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Vorzugsweise
umfasst der erste und/oder zweite Zeichensatz Schriftzeichen. Beispielsweise
umfasst der erste und/oder zweite Zeichensatz ASCII-Zeichen (American
Standard Code for Information Interchange) und/oder EBCDIC-Zeichen
(Extended Binary Coded Decimals Interchange Code) und/oder Unicode-Zeichen. Auch
ein Leerzeichen wird in diesem Zusammenhang als "graphisches Zeichen" im Sinne dieser Ausführungsform
der Erfindung verstanden und könnte
als graphisches Zeichen in zumindest einem der Zeichensätze enthalten
sein. Die graphischen Zeichen des ersten bzw. zweiten Zeichensatzes
sind aber nicht auf Schriftzeichen beschränkt. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
umfasst der erste und/oder zweite Zeichensatz insbesondere zweidimensionale
Linien- und/oder Flächenelemente
als graphische Zeichen, die sich vorzugsweise zumindest teilweise
in ihrer Form und/oder Größe und/oder
Farbe und/oder Liniendicke und/oder Helligkeit und/oder Transparenz
unterscheiden.
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Bei
der graphischen Ausgabe kann sich das Ausgeben der graphischen Repräsentation
des Brillenglases bzw. der Bewertungsstellen auf eine Ausgabe der
graphischen Zeichen an einer die Koordinaten der die jeweilige Bewertungsstelle
repräsentierenden
Position in einem Koordinatensystem beschränken. Es ist insbesondere nicht
erforderlich eine graphische Darstellung des Brillenglases als solches
auszugeben. Statt dessen wird beispielsweise lediglich ein Koordinatensystem
oder eine Ebene des Koordinatensystems für das Brillenglas dargestellt,
welches in diesem Sinne als graphische Repräsentation des Brillenglases
bzw. der in dem Koordinatensystem dargestellten Bewertungsstellen
zu verstehen ist. In einer anderen Ausführungsform könnte alternativ
oder zusätzlich
ein Brillenglasrand und/oder zumindest ein anderer charakteristischer
Bereich des Brillenglases beispielsweise in Form einer Linie als
graphische Repräsentation
des Brillenglases ausgegeben werden.
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Allein
durch die Darstellung der graphischen Zeichen in dem Koordinatensystem
erhält
der Benutzer eine besonders übersichtliche
Darstellung, die ihm wiederum eventuell zusätzlich zu einer automatisch
erstellte Bewertung eine schnelle individuelle Bewertung des Brillenglases
selbst sowie der automatisch erstellten Bewertung des Brillenglases
erlaubt. Dadurch wird eine besonders zuverlässige und schnelle Bewertung
des Brillenglases durch eine verbesserte Interaktion mit dem Messsystem
und ein verbessertes Zusammenwirken bzw. eine verbesserte Kombination
einer automatisch erstellten Bewertung mit der auf Basis der graphischen Darstellung
der Bewertung vom Benutzer erfolgten Bewertung erreicht.
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Vorzugsweise
umfasst das Erstellen einer lokalen Bewertung, insbesondere der
ersten und/oder zweiten lokalen Bewertung, ein Zuordnen einer Bewertungsstufe
aus einer Vielzahl von Bewertungsstufen zu jeder der Bewertungsstellen.
Insbesondere umfasst das Verfahren vorzugsweise ein Bereitstellen
des ersten und zweiten Bewertungsschemas derart, dass das erste
und zweite Bewertungsschema jeweils eine Vielzahl von ersten bzw.
zweiten Bewertungsstufen definiert und jeder ersten bzw. zweiten
Bewertungsstufe jeweils ein erstes bzw. zweites Intervall, oder
auch lokales Bewertungsintervall genannt, aus einer Vielzahl von
ersten bzw. zweiten Intervallen (lokalen Bewertungsintervallen)
der zumindest einen Bewertungsgröße zuordnet.
Vorzugsweise weist das erste Bewertungsschema jeder ersten Bewertungsstufe
genau ein graphisches Zeichen aus einem ersten Zeichensatz zu, während das
zweite Bewertungsschema jeder zweiten Bewertungsstufe genau eine
graphisches Zeichen aus einem vom ersten Zeichensatz verschiedenen
zweiten Zeichensatz zuweist. Vorzugsweise werden diese den Bewertungsstellen
zugewiesenen graphischen Zeichen in einer ersten graphischen Ausgabe
beispielsweise in einer zweidimensionalen graphischen Repräsentation
der Bewertungsstellen des Brillenglases ausgegeben.
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Dabei
sind in einer bevorzugten Ausführungsform
die ersten Bewertungsstufen entsprechend oder identisch zu den zweiten
Bewertungsstufen und die lokalen Bewertungsintervalle einander entsprechender
Bewertungsstufen sind im wesentlichen identisch, d. h. sie haben
im wesentlichen gleiche Werte der zumindest einen Bewertungsgröße als Intervallgrenzen.
In diesem Fall unterscheiden sich das erste und zweite Bewertungsschema
und damit das Erstellen der ersten bzw. zweiten lokalen Bewertung
im wesentlichen durch die unterschiedlichen Zeichensätze für die graphische
Darstellung entsprechender Abweichungen in den verschiedenen Klassifizierungsbereichen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
unterscheiden sich die lokalen Bewertungsintervalle, insbesondere
die Intervallgrenzen, einander entsprechender Bewertungsstufen.
Vorzugsweise sind zumindest einige noch mehr bevorzugt sogar alle
der zweiten lokalen Bewertungsintervalle des zweiten Bewertungsschemas
nicht kleiner oder sogar größer als
die jeweils entsprechenden ersten lokalen Bewertungsintervalle des ersten
Bewertungsschemas. Damit wird in besonders einfacher und effizienter
Weise eine Gewichtung der ermittelten Abweichungen in Abhängigkeit
von der Klassifizierungsgröße bei gleichzeitig
einfacher und schnell erfassbarer graphischer Darstellung der lokalen
Bewertungen zur Schaffung einer besonders effizienten Interaktion
bei der Charakterisierung eines Brillenglases erreicht. Insbesondere
wird vorzugsweise jedem Intervall des ersten bzw. zweiten Bewertungsschemas
ein eigenes graphischen Zeichen des ersten bzw. zweiten Zeichensatzes
zugeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsform sind der erste und
zweite Zeichensatz disjunkt, d. h. elementfremd.
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Vorzugsweise
umfasst das Verfahren ein Bereitstellen des ersten und zweiten Bewertungsschemas derart,
dass das erste Bewertungsschema eine Vielzahl von ersten Bewertungsstufen
definiert und jeder ersten Bewertungsstufe ein erstes lokales Bewertungsintervall
zuordnet und das zweite Bewertungsschema eine Vielzahl von zweiten
Bewertungsstufen definiert und jeder zweiten Bewertungsstufe ein
zweites lokales Bewertungsintervall zuordnet. Vorzugsweise unterscheiden
sich die ersten lokalen Bewertungsintervalle des ersten Bewertungsschemas
von den zweiten lokalen Bewertungsintervallen des zweiten Bewertungsschemas
zumindest teilweise. Insbesondere unterscheidet sich zumindest eines
der Intervalle des zweiten Bewertungsschemas von dem entsprechenden
Intervall, d. h. dem Intervall zur entsprechenden Bewertungsstufe,
des ersten Bewertungsschemas. Dabei könnten sich zumindest einige
Intervalle in ihrer Größe unterscheiden.
Beispielsweise sind zumindest einige, vorzugsweise alle Intervalle
des zweiten Bewertungsschemas nicht kleiner oder sogar größer als
die Intervalle der entsprechenden Bewertungsstufe des ersten Bewertungsschemas.
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Vorzugsweise
umfasst das Erstellen der ersten bzw. zweiten lokalen Bewertung
für eine
der Bewertungsstellen des ersten bzw. zweiten Klassifizierungsbereichs
ein Zuordnen derjenigen ersten bzw. zweiten Bewertungsstufe zu der
einen der Bewertungsstellen, deren ihr zugeordnetes erstes bzw.
zweites lokales Bewertungsintervall die für die eine der Bewertungsstellen
ermittelte Abweichung beinhaltet. Insbesondere wird dazu zunächst diejenige
erste bzw. zweite Bewertungsstufe ermittelt, deren ihr zugeordnetes
erstes bzw. zweites lokales Bewertungsintervall die für die eine
der Bewertungsstellen ermittelte Abweichung beinhaltet. Die ermittelte
Bewertungsstufe wird vorzugsweise zu der einen der Bewertungsstellen
zugeordnet. Dabei wird vorzugsweise jeder Bewertungsstufe ein eigenes
graphisches Zeichen zugeordnet, das insbesondere bei der ersten
graphischen Ausgabe zur Darstellung der jeweiligen Bewertungsstelle
dient.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren außerdem
ein Ermitteln eines Bewertungsgrößenbezugswerts
zumindest für
jede dem zweiten Klassifizierungsbereich zugeordnete Bewertungsstelle.
Vorzugsweise werden insbesondere in dieser, aber auch in anderen
bevorzugten Ausführungsformen die
ersten lokalen Bewertungsintervalle des ersten Bewertungsschemas
zumindest teilweise über
erste Intervallgrenzen festgelegt, die als absolute, d. h. von der jeweiligen
Bewertungsstelle innerhalb des ersten Klassifizierungsbereichs unabhängige, Werte
der zumindest einen Bewertungsgröße festgelegt
sind, während
die zweiten lokalen Bewertungsintervalle des zweiten Bewertungsschemas
vorzugsweise zumindest teilweise über zweite Intervallgrenzen
festgelegt werden, die zumindest teilweise von dem Bewertungsgrößenbezugswert
an der jeweiligen Bewertungsstelle abhängen.
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Vorzugsweise
wird der Bewertungsgrößenbezugswert
als lokaler Wert (lokaler Bewertungsgrößenbezugswert) aus dem bereitgestellten
Solldatensatz ermittelt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der lokale Wert eines Astigmatismus (Zylinder mit oder ohne
Achslage) als lokaler Bewertungsgrößenbezugswert ermittelt bzw.
verwendet. Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird als Bewertungsgrößenbezugswert
der Wert der an der jeweiligen Bewertungsstelle ermittelten Klassifizierungsgröße festgelegt.
Insbesondere wird der Bewertungsgrößenbezugswert an jeder Bewertungsstelle
des zweiten Klassifizierungsbereichs als Verhältnis zwischen dem an der jeweiligen
Bewertungsstelle ermittelten Wert der Klassifizierungsgröße und dem
zumindest einen Diskriminatorwert festgelegt. Beispielsweise könnten die
Intervallgrenzen des ersten Bewertungsschemas mit dem Bewertungsgrößenbezugswert
multipliziert werden, um zu den entsprechenden Intervallgrenzen
des zweiten Bewertungsschemas zu gelangen.
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Die
lokalen Istwerte sind in einer bevorzugten Ausführungsform direkt gemessene
Werte und/oder interpolierte Messwerte der Bewertungsgröße an dem
zu charakterisierenden Brillenglas. Diese Messwerte werden vorzugsweise
mittels eines Ganzflächenmessgeräts gemessen,
d. h. ein Messdatensatz umfasst in diesem Fall direkt Messwerte
der zumindest einen Bewertungsgröße an einer
Vielzahl von Messstellen des Brillenglases. Insbesondere umfasst
das Ermitteln von Abweichungen von Istwerten der zumindest einen
Bewertungsgröße vorzugsweise
ein Messen der zumindest einen Bewertungsgröße des Brillenglases mittels
eines optischen Messverfahrens, wie z. B. Hartmann-Shack Tests,
deflektometrische Methoden oder interferometrische Messverfahren.
Alternativ oder zusätzlich
umfasst das Ermitteln von Abweichungen der lokalen Istwerte der
zumindest einen Bewertungsgröße vorzugsweise
ein Messen von Koordinaten einer Vorder- und/oder einer Rückfläche des
Brillenglases an der Vielzahl von Messstellen und/oder Bewertungsstellen.
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Dabei
könnten
die Messstellen mit den Bewertungsstellen zumindest teilweise übereinstimmen
bzw. die Bewertungsstellen könnten
zumindest teilweise durch die Messstellen festgelegt werden. In
diesem Fall werden die Istwerte der Bewertungsgröße einfach aus dem Messdatensatz
ausgelesen. Soweit die Bewertungsstellen nicht mit den Messstellen übereinstimmen,
werden die Istwerte vorzugsweise durch Interpolation und/oder Extrapolation
ermittelt.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
sind die lokalen Istwerte zumindest teilweise nicht direkt gemessene
Werte der Bewertungsgröße, sondern
werden aus anderen, direkt gemessenen Werten (Messwerten) einer
primären
Messgröße insbesondere über bekannte
Zusammenhänge,
z. B. zwischen einer Form der Flächen
des Brillenglases und den resultierenden optischen Wirkungen, abgeleitet
bzw. errechnet. Demnach umfasst das Verfahren vorzugsweise ein Ermitteln
eines Messdatensatzes des Brillenglases vorzugsweise durch Vermessen
des Brillenglases mittels eines Ganzflächenmessgeräts, wobei die Istwerte der zumindest
einen Bewertungsgröße aus dem
Messdatensatz errechnet werden.
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Der
Messdatensatz umfasst vorzugsweise Messwerte zumindest einer Messgröße. Diese
Messgröße umfasst
dabei insbesondere gemessene lokale Werte insbesondere der geometrischen
und/oder optischen Eigenschaften des Brillenglases bzw. zumindest
einer Fläche
des Brillenglases. Beispielsweise umfasst der Messdatensatz gemessene
Werte einer Verteilung der optischen Wirkungen des realen Brillenglases,
insbesondere optische Flächenwirkungen
der Vorder- und/oder Rückfläche, insbesondere
Sphäre
und/oder Zylinder und/oder Achse, und/oder Wirkungen höherer Ordnung.
Alternativ oder zusätzlich
umfasst der Messdatensatz vorzugsweise Pfeilhöhen der Vorder- und/oder Rückfläche des
Brillenglases in einem für
das Brillenglas festgelegten Koordinatensystem und/oder Refraktionswirkungen
des Brillenglases in einer bestimmten oder vorgegebenen Gebrauchsstellung.
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Vorzugsweise
werden die Messwerte des Messdatensatzes bzw. die Istwerte der zumindest
einen Bewertungsgröße mittels
einer Messeinrichtung, insbesondere mittels Wellenfrontsensoren
und/oder Deflektometer ermittelt. Vorzugsweise umfasst die Messeinrichtung
zumindest einen großflächig bzw.
ganzflächig
arbeitenden Sensor, z. B. ein Mach-Zehnder-Interferometer und/oder
ein Point- oder Hole Diffraction-Interferometer und/oder einen Hartmannsensor
und/oder einen Shack-Hartmannsensor
und/oder deflektometrische Sensoren (phasenmessende Deflektometrie,
richtungscodierte Deflektometrie) und/oder ein Moire-Deflektometer
und/oder einen abtastend bzw. scannend arbeitenden Sensor, wie z.
B. einen Längentaster
in einem Koordinatenmessgerät.
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Vorzugsweise
umfasst das Verfahren außerdem
ein Festlegen einer globalen Toleranzgruppe von Bewertungsstufen
der Vielzahl von Bewertungsstufen und eines primären globalen Toleranzschwellenwerts.
Die zumindest eine globale Toleranzgruppe könnte dabei Bewertungsstufen
aller Klassifizierungsbereiche definieren. Insbesondere könnte die
Festlegung derjenigen Bewertungsstufen welche zur globalen Toleranzgruppe gehören unabhängig vom
jeweiligen Klassifizierungsbereich erfolgen. Außerdem umfasst das Verfahren
vorzugsweise ein Ermitteln eines globalen Abweichungswerts aus der
Anzahl derjenigen Bewertungsstellen, für die die zugeordnete Bewertungsstufe
nicht innerhalb der festgelegten globalen Toleranzgruppe liegt.
Der globale Abweichungswert könnte
dabei insbesondere als die ermittelte Anzahl aller derjenigen Bewertungsstellen festgelegt
werden, für
die die zugeordnete Bewertungsstufe nicht innerhalb der globalen
Toleranzgruppe liegt. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird der globale Abweichungswert als Anteil derjenigen Bewertungsstellen
an allen Bewertungsstellen, d. h. als Verhältnis zwischen der Anzahl derjenigen
Bewertungsstellen zur Gesamtzahl der Bewertungsstellen, festgelegt,
für die
die zugeordnete Bewertungsstufe nicht innerhalb der globalen Toleranzgruppe
liegt. Außerdem
umfasst das Verfahren vorzugsweise ein Erstellen einer primären globalen
Bewertung für
das Brillenglas abhängig
von dem ermittelten globalen Abweichungswert relativ zum primären globalen
Toleranzschwellenwert. Dabei wird der primäre globale Toleranzschwellenwert vorzugsweise
als eine Anzahl und/oder ein Anteil von Bewertungsstellen festgelegt.
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Als
primäre
globale Bewertung wird vorzugsweise ein globaler Bewertungswert
generiert oder ausgewählt.
Insbesondere könnte
das Erstellen der primären
globalen Bewertung ein Auswählen
eines ersten oder zweiten globalen Bewertungswertes bzw. einer ersten
oder einer zweiten Qualitätsstufe
in Abhängigkeit
von dem ermittelten globalen Abweichungswert relativ zum primären globalen
Toleranzschwellenwert umfassen. Insbesondere wird ein erster globaler
Bewertungswert für
das Brillenglas generiert oder ausgewählt, wenn die ermittelte Anzahl
nicht über
dem festgelegten primären
globalen Toleranzschwellenwert liegt, während ein zweiter globaler
Bewertungswert für
das Brillenglas generiert oder ausgewählt wird, wenn die ermittelte
Anzahl über
dem festgelegten primären
globalen Toleranzschwellenwert liegt. Vorzugsweise wird als erste
Bewertung eine "Gut"-Bewertung und als
zweite Bewertung eine "Schlecht"-Bewertung generiert
oder ausgewählt.
Vorzugsweise umfasst das Verfahren ein Ausgeben der globalen Bewertung
auf einem Monitor und/oder über
ein akustisches Signal.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird für
jeden Klassifizierungsbereich eine eigene lokale Toleranzgruppe
von Bewertungsstufen festgelegt. Dadurch lässt sich eine weitere unterschiedliche
Gewichtung von Abweichungen in verschiedenen Klassifizierungsbereichen
für die
Erstellung der primären
globalen Bewertung bewirken, welche insbesondere unabhängig von
einer oben beschriebenen Gewichtung für die graphische Darstellung
durch eine geeignete Wahl der lokalen Bewertungsintervalle ist.
In dieser bevorzugten Ausführungsform
könnte
für jeden
Klassifizierungsbereich ein eigener lokaler Abweichungswert analog dem
oben beschriebenen globalen Abweichungswert ermittelt werden. Als
globaler Abweichungswert wird in diesem Fall z. B. die Summe aller
lokalen Abweichungswerte festgelegt bzw. ermittelt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren ein Festlegen eines sekundären globalen Toleranzwertintervalls.
Entsprechend dem primären
globalen Toleranzschwellenwert wird das sekundäre globale Toleranzwertintervall
vorzugsweise als eine Anzahl oder ein Anteil von Bewertungsstellen festgelegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der primäre
globale Toleranzschwellenwert vom sekundären globalen Toleranzwertintervall
umfasst und/oder legt eine Intervallgrenze des sekundären globalen
Toleranzwertintervalls fest. Ferner umfasst das Verfahren vorzugsweise
ein Ermitteln ob der globale Abweichungswert im sekundären globalen
Toleranzwertintervall liegt bzw. beinhaltet ist. Falls der globale
Abweichungswert im sekundären
globalen Toleranzwertintervall beinhaltet ist, umfasst das Verfahren
vorzugsweise ein Erfassen einer sekundären globalen Bewertung des
Brillenglases und ein Ersetzen der primären globalen Bewertung durch
die sekundäre
globale Bewertung. Insbesondere wird als sekundäre globale Bewertung beispielsweise
von einem Benutzer eine Bestätigung
oder Ablehnung der primären
globalen Bewertung erfasst.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt das erste Ausgeben einer graphischen Repräsentation des
Brillenglases zusammen mit den den Bewertungsstellen zugewiesenen
graphischen Zeichen in Abhängigkeit
vom globalen Abweichungswert relativ zum primären globalen Toleranzschwellenwert
und/oder zum sekundären
globalen Toleranzwertintervall. Insbesondere könnte gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
die erste graphische Ausgabe genau dann erfolgen, wenn der globale
Abweichungswert im sekundären
globalen Toleranzwertintervall liegt. Dabei legt das sekundäre globale
Toleranzwertintervall insbesondere einen Bereich der Bewertung fest,
der nahe des primären
globalen Toleranzschwellenwerts liegt und damit eine kritische Bewertung
des gesamten Brillenglases repräsentiert.
Während
vorzugsweise die erste globale Bewertung in der beschriebenen Weise
automatisch erstellt wird, wird gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform
dem Benutzer zumindest im kritischen Bereich der Bewertung die Möglichkeit
gegeben, anhand der ersten graphischen Ausgabe nochmals eine Überprüfung des
Mess- bzw. Charakterisierungsergebnisses für das Brillenglas auf Basis
der lokalen Bewertungen vorzunehmen und gegebenenfalls über eine
Eingabe mittels einer Bewertungserfassungsschnittstelle die automatisch
erstellte erste globale Bewertung zu bestätigen oder zu revidieren, was
vorzugsweise zur sekundären
globalen Bewertung führt
bzw. was vorzugsweise die sekundäre
globale Bewertung darstellt bzw. repräsentiert. Damit wird eine besonders
schnelle und genaue Charakterisierung bzw. Messung und Bewertung
von Brillengläsern
erreicht. Insbesondere lässt
sich damit in effizienter Weise ein hoher Durchsatz bei einer sehr
hohen Sicherheit und Präzision
der Messung bzw. Charakterisierung erreichen. Das Erfassen der sekundären globalen
Bewertung kann in einer anderen Ausführungsform auch unabhängig von
der Erstellung einer primären
globalen Bewertung erfolgen. Insbesondere müsste in diesem Fall auch kein
primärer
globaler Toleranzschwellenwert festgelegt werden. Auch eine Festlegung
eines sekundären
globalen Toleranzwertintervalls ist in dieser bevorzugten Ausführungsform
nicht erforderlich.
-
Vorzugsweise
umfasst das Bereitstellen des Solldatensatzes ein Bereitstellen
eines Normdatensatz, welcher zumindest eine der Vielzahl von Bewertungsstellen
als Normbewertungsstelle auf dem Brillenglas festlegt und der zumindest
einen Normbewertungsstelle zumindest einen Normgrenzwert und/oder
ein Normintervall der zumindest einen Bewertungsgröße und/oder
eine Normtoleranzgruppe von Bewertungsstufen zuordnet, und wobei
das Erstellen der primären
globalen Bewertung abhängig
von der für
die zumindest eine Normbewertungsstelle ermittelte Abweichung des
lokalen Istwerts vom lokalen Sollwert relativ zum Normgrenzwert
bzw. Normintervall und/oder abhängig
von der der zumindest einen Normbewertungsstelle zugeordneten Bewertungsstufe
relativ zur Normtoleranzgruppe erfolgt.
-
Vorzugsweise
umfasst die zumindest eine Normbewertungsstelle einen Nahbezugspunkt
und/oder einen Fernbezugspunkt und/oder einen Prismenbezugspunkt
und/oder einen Scheitelpunkt und/oder einen Zentrierpunkt und/oder
einen eigens festgelegten Hauptdurchblickspunkt und/oder Bereiche,
wie z. B. Teile des Nah- und/oder Fernbereichs. Insbesondere hängt der Normbezugspunkt
vom Typ des Brillenglases und vom beabsichtigen Einsatzbereich ab.
So werden beispielsweise für
Einstärkengläser andere
Normbezugspunkte festgelegt als für Progressivgläser. Vorzugsweise
erfolgt eine "Gut"-Bewertung beispielsweise
im Rahmen der Erstellung der primären globalen Bewertung nur
dann, wenn der Istwert der zumindest einen Bewertungsgröße in dem
zumindest einen Normbezugspunkt kleiner oder nicht größer als
der Normgrenzwert ist bzw. innerhalb oder nicht außerhalb
des Normintervalls liegt.
-
Vorzugsweise
umfasst das Verfahren ein zweites Ausgeben einer graphischen Repräsentation
des Brillenglases zusammen mit einer Vielzahl von Isolinien der
Sollwerte und einer Vielzahl von Isolinien der Istwerte der zumindest
einen Bewertungsgröße. Vorzugsweise
werden die Isolinien für
die Sollwerte in einem ersten Linienformat und die Isolinien für die Istwerte
in einem zweiten vom ersten verschiedenen Linienformat ausgegeben.
Dabei repräsentieren
die Isolinien der Soll- und
Istwerte vorzugsweise paarweise gleiche Werte der zumindest einen
Bewertungsgröße.
-
Außerdem stellt
die Erfindung eine Vorrichtung, insbesondere eine Messvorrichtung
bzw. ein Messgerät
zur Charakterisierung eines Brillenglases, insbesondere eine Flächencharakterisierungsvorrichtung
für ein Brillenglas
bereit, wobei die Vorrichtung umfasst
- – eine Datenspeichereinrichtung
zum Bereitstellen eines Solldatensatzes für das Brillenglas;
- – eine
Solldatenanalyseeinrichtung zum Ermitteln von lokalen Sollwerten
zumindest einer Bewertungsgröße des Brillenglases
an einer Vielzahl von Bewertungsstellen des Brillenglases aus dem
bereitgestellten Solldatensatz;
- – eine
Vergleichseinrichtung zum Ermitteln von Abweichungen lokaler Istwerte
der zumindest einen Bewertungsgröße des Brillenglases
von den ermittelten lokalen Sollwerten an der Vielzahl von Bewertungsstellen;
- – eine
Klassifizierungseinrichtung, welche ausgelegt ist, an jeder der
Bewertungsstellen des Brillenglases aus dem bereitgestellten Solldatensatz
einen Wert einer Klassifizierungsgröße zu ermitteln und jede Bewertungsstelle
in Abhängigkeit
von dem für
die jeweilige Bewertungsstelle ermittelten Wert der Klassifizierungsgröße relativ
zu zumindest einem Diskriminatorwert zu einem von einer Vielzahl
von Klassifizierungsbereichen zuzuordnen; und
- – eine
Bewertungseinrichtung zum Erstellen einer ersten lokalen Bewertung
für jede
einem ersten Klassifizierungsbereich aus der Vielzahl von Klassifizierungsbereichen
zugeordnete Bewertungsstelle in Abhängigkeit von der für die jeweilige
Bewertungsstelle ermittelten Abweichung nach einem ersten Bewertungsschema
und zum Erstellen einer zweiten lokalen Bewertung für jede einem
zweiten Klassifizierungsbereich aus der Vielzahl von Klassifizierungsbereichen
zugeordnete Bewertungsstelle in Abhängigkeit von der für die jeweilige
Bewertungsstelle ermittelten Abweichung nach einem zweiten, vom
ersten verschiedenen Bewertungsschema.
-
Damit
wird, in analoger Weise wie im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ausgeführt,
eine einfache, schnelle und sichere Charakterisierung bzw. Kontrolle
bzw. Überprüfung bzw.
Messung von Brillengläsern
erreicht. Vorzugsweise umfasst die Vorrichtung eine Messdatenschnittstelle
zum Erfassen von Messwerten zumindest einer Messgröße des Brillenglases
an der Vielzahl von Bewertungsstellen. Vorzugsweise ist die Datenspeichereinrichtung
ausgelegt, das erste und/oder zweite Bewertungsschema bereitzustellen.
-
Vorzugsweise
umfasst die Bewertungseinrichtung ein Zeichenbelegungsmodul, welches
ausgelegt ist zum Zuweisen eines graphischen Zeichens aus einem
ersten Zeichensatz zu jeder dem ersten Klassifizierungsbereich zugeordneten
Bewertungsstelle in Abhängigkeit
von der an der Bewertungsstelle ermittelten Abweichung und zum Zuweisen
eines graphischen Zeichens aus einem vom ersten Zeichensatz verschiedenen zweiten
Zeichensatz zu jeder dem zweiten Klassifizierungsbereich zugeordneten
Bewertungsstelle in Abhängigkeit
von der an der Bewertungsstelle ermittelten Abweichung, wobei die
Vorrichtung vorzugsweise außerdem
eine Graphikausgabeeinrichtung, insbesondere einen Monitor bzw.
ein Display und/oder einen Drucker und/oder eine Bildprojektionseinrichtung,
zum Ausgeben einer ersten graphischen Repräsentation der Bewertungsstellen
des Brillenglases zusammen mit den den Bewertungsstellen zugewiesenen
graphischen Zeichen umfasst.
-
Vorzugsweise
ist die Graphikausgabeeinrichtung ausgelegt, zumindest ein erstes
Ausgabeinterface bereitzustellen über welches die Ausgabe erfolgt.
Insbesondere umfasst das Ausgabeinterface vorzugsweise eine Darstellungsfläche nach
Art eines Ausgabe- bzw. Grafik- bzw. Anzeigefensters. Ein solches
Fenster könnte
ein eigenes, insbesondere computer-programmtechnisch ausgestaltetes
Benutzerinterface bilden, welches beispielsweise neben einem Anzeigebereich
auch Eingabebereiche bzw. -felder und/oder Betätigungsfelder bzw. -flächen umfasst.
Vorzugsweise umfasst das Benutzerinterface eine Bewertungserfassungsschnittstelle zum
Erfassen einer sekundären
globalen Bewertung von einem Benutzer, insbesondere gemäß dem oben
beschriebenen bevorzugten Verfahren.
-
Vorzugsweise
umfasst die Vorrichtung außerdem
- – eine
Messeinrichtung insbesondere ein Ganzflächenmessgerät zum Erfassen einer Vielzahl
von Messwerten zumindest einer Messgröße des Brillenglases; und
- – eine
Messdatenanalyseeinrichtung zum Ermitteln der lokalen Istwerte der
zumindest einen Bewertungsgröße des Brillenglases
an der Vielzahl von Bewertungsstellen des Brillenglases aus den
erfassten Messwerten.
-
Vorzugsweise
umfasst die Ganzflächenmesseinrichtung
ein Interferrometer, insbesondere ein Mach-Zehnder-Interferrometer
und/oder ein Point- oder Hole-Diffraction-Interferrometer,
und/oder einen Wellenfrontsensor nach dem Hartmann- oder Shack-Hartmannprinzip
und/oder ein Deflektometer, insbesondere basierend auf einer Moire-Deflektometrie
und/oder auf einer phasenmessende Deflektometrie und/oder einer richtungscodierten
Deflektometrie. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Messeinrichtung ein Koordinatenmessgerät zum Vermessen
von Koordinaten der Vorder- und/oder Rückfläche des Brillenglases, wobei
aus den lokalen Koordinatentripeln wiederum Flächenbrechwerte, Glaswirkungen
oder sonstige wirkungsrelevanten Merkmalsgrößen, wie oben im Zusammenhang
mit bevorzugten Verfahren beschrieben, ermittelt werden können. In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Messdatenanalyseeinrichtung ein Interpolationsmodul
und/oder ein Extrapolationsmodul zum Ermitteln der Istwerte der
zumindest einen Bewertungsgröße aus den
Messwerten.
-
Vorzugsweise
umfasst die Vorrichtung eine Charakterisierungsdatenbank zum Bereitstellen
des ersten und zweiten Bewertungsschemas derart, dass das erste
Bewertungsschema eine Vielzahl von ersten Bewertungsstufen definiert
und jeder ersten Bewertungsstufe ein erstes lokales Bewertungsintervall
zuordnet und das zweite Bewertungsschema eine Vielzahl von zweiten
Bewertungsstufen definiert und jeder zweiten Bewertungsstufe ein
zweites lokales Bewertungsintervall zuordnet,
wobei sich die
ersten lokalen Bewertungsintervalle des ersten Bewertungsschemas
von den zweiten lokalen Bewertungsintervallen des zweiten Bewertungsschemas
zumindest teilweise unterscheiden; und
wobei die Bewertungseinrichtung
zum Erstellen der ersten bzw. zweiten lokalen Bewertung für eine der
Bewertungsstellen des ersten bzw. zweiten Klassifizierungsbereichs
umfasst:
- – ein
Bewertungsstufenanalysemodul zum Ermitteln derjenigen ersten bzw.
zweiten Bewertungsstufe, deren ihr zugeordnetes erstes bzw. zweites
lokales Bewertungsintervall die für die eine der Bewertungsstellen ermittelte
Abweichung beinhaltet; und
- – ein
Einstufungsmodul zum Zuordnen der ermittelten Bewertungsstufe zu
der einen der Bewertungsstellen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Bewertungseinrichtung ein Relationsanalysemodul zum
Ermitteln eines Bewertungsgrößenbezugswerts
zumindest für
jede dem zweiten Klassifizierungsbereich zugeordnete Bewertungsstelle,
wobei die Charakterisierungsdatenbank das erste und zweite Bewertungsschema
derart bereitstellt, dass
- – die ersten lokalen Bewertungsintervalle
des ersten Bewertungsschemas zumindest teilweise über erste Intervallgrenzen
festgelegt sind, die als absolute, d. h. von der jeweiligen Bewertungsstelle
innerhalb des ersten Klassifizierungsbereichs unabhängige, Werte
der zumindest einen Bewertungsgröße festgelegt sind,
und
- – die
zweiten lokalen Bewertungsintervalle des zweiten Bewertungsschemas
zumindest teilweise über zweite
Intervallgrenzen festgelegt sind, die zumindest teilweise von dem
an der jeweiligen Bewertungsstelle ermittelten Bewertungsgrößenbezugswert
abhängen.
-
Vorzugsweise
ist das Relationsanalysemodul ausgelegt, den ermittelten Wert der
Klassifizierungsgröße an jeder
dem zweiten Klassifizierungsbereich zugeordneten Bewertungsstelle
als jeweiliger Bewertungsgrößenbezugswert
festzulegen.
-
Vorzugsweise
legt die Charakterisierungsdatenbank eine globale Toleranzgruppe
von Bewertungsstufen der Vielzahl von Bewertungsstufen und einen
primären
globalen Toleranzschwellenwert fest, wobei die Bewertungseinrichtung
umfasst:
- – ein
Abweichungsanalysemodul zum Ermitteln eines globalen Abweichungswerts
aus der Anzahl derjenigen Bewertungsstellen, für die die zugeordnete Bewertungsstufe
nicht innerhalb der festgelegten globalen Toleranzgruppe liegt;
und
- – ein
Brillenglasbewertungsmodul zum Erstellen einer ersten oder einer
zweiten primären
globalen Bewertung für
das Brillenglas abhängig
von dem ermittelten globalen Abweichungswert relativ zum primären globalen
Toleranzschwellenwert.
-
Vorzugsweise
legt die Charakterisierungsdatenbank ein sekundäres globales Toleranzwertintervall fest,
wobei die Bewertungseinrichtung und insbesondere das Brillenglasbewertungsmodul
ausgelegt ist zum Ermitteln ob der globale Abweichungswert im sekundären globalen
Toleranzwertintervall beinhaltet ist, wobei die Vorrichtung außerdem ein
Korrekturmodul umfasst, welches ausgelegt ist, falls der globale
Abweichungswert im sekundären
globalen Toleranzwertintervall beinhaltet ist, eine sekundäre globale
Bewertung des Brillenglases zu erfassen; und weiter bevorzugt die
primäre
globale Bewertung durch die sekundäre globale Bewertung zu ersetzen.
-
Vorzugsweise
ist die Datenspeichereinrichtung ausgelegt zum Bereitstellen eines Normdatensatz, welcher
zumindest eine der Vielzahl von Bewertungsstellen als Normbewertungsstelle
auf dem Brillenglas festlegt und der zumindest einen Normbewertungsstelle
zumindest einen Normgrenzwert und/oder ein Normintervall der zumindest
einen Bewertungsgröße und/oder
eine Normtoleranzgruppe von Bewertungsstufen zuordnet, und wobei
das Brillenglasbewertungsmodul ausgelegt ist, die primäre globale
Bewertung abhängig von
der für
die zumindest eine Normbewertungsstelle ermittelten Abweichung des
lokalen Istwerts vom lokalen Sollwert relativ zum Normgrenzwert
bzw. Normintervall und/oder abhängig
von der der zumindest einen Normbewertungsstelle zugeordneten Bewertungsstufe
relativ zur Normtoleranzgruppe zu erstellen.
-
Vorzugsweise
ist die Graphikausgabeeinrichtung ausgelegt zum Ausgeben einer zweiten
graphischen Repräsentation
des Brillenglases zusammen mit einer Vielzahl von Isolinien der
Sollwerte und einer Vielzahl von Isolinien der Istwerte der zumindest
einen Bewertungsgröße.
-
Insbesondere
ist die Vorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform ausgelegt, ein Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere gemäß einer
der beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen, auszuführen.
-
Außerdem stellt
die Erfindung ein Computerprogrammprodukt bereit, welches Programmcode
umfasst, welcher, wenn geladen und ausgeführt auf einem geeigneten System,
zum Ausführen
von Verfahrensschritten gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung, insbesondere in einer bevorzugten
Ausführungsform
davon, ausgelegt ist.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Darstellungen weiterer bevorzugter
Ausführungsformen beispielhaft
beschrieben. Dazu zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung der Komponenten einer Vorrichtung und deren
Zusammenwirken gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
-
2 eine
schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung in Form eines beispielhaften Flussdiagramms;
-
3 eine
herkömmliche
graphische Darstellung von Abweichungen eines Astigmatismus eines
realen Brillenglases von Sollwerten des Astigmatismus in Form von
Isolinien;
-
4 eine
beispielhafte Darstellung einer ersten graphischen Ausgabe gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
-
5A und 5B weitere
beispielhafte Darstellungen einer ersten graphischen Ausgabe in
einem Ausgabefenster gemäß weiterer
bevorzugter Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung; und
-
6A bis 6D beispielhafte
Darstellungen einer zweiten Ausgabe einer graphischen Repräsentation
eines Brillenglases mit Isoastigmatismuslinien für die Soll- und Istwerte eines
Astigmatismus als Bewertungsgröße gemäß weiterer
bevorzugter Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
-
Wie
in 1 dargestellt, umfasst eine Vorrichtung 10 zur
Charakterisierung bzw. Messung eines Brillenglases insbesondere
zur Kontrolle bzw. Überwachung
bei der Herstellung oder Optimierung eines Brillenglases in einer
bevorzugten Ausführungsform
eine Datenspeichereinrichtung 12 zum Bereitstellen eines
Solldatensatzes für
das Brillenglas. Vorzugsweise steht die Datenspeichereinrichtung 12 mit
einer Glasdatenbank zur Übertragung
von Solldatensätzen
in Signalverbindung oder umfasst die Glasdatenbank, wobei in der
Glasdatenbank vorzugsweise Solldatensätze für eine Vielzahl von Brillengläsern hinlegt
sind. Vorzugsweise umfasst der Solldatensatz des Brillenglases eine
Vielzahl von Parametern, die die geometrischen und/oder optischen
Eigenschaften eines idealen bzw. gewünschten Brillenglases oder
zumindest einer Fläche
dieses Brillenglases vorzugsweise vollständig festlegen. Insbesondere
könnte
der in der Datenspeichereinrichtung gespeicherte Solldatensatz die
Verteilung der optischen Wirkungen des idealen Brillenglases, insbesondere
optische Flächenwirkungen
der Vorder- und/oder Rückfläche, insbesondere
Sphäre
und/oder Zylinder (Sollastigmatismus) und/oder Achse und/oder Wirkungen
höherer
Ordnung umfassen. Solche optischen Eigenschaften könnten als
Flächeneigenschaften
der Vorder- und/oder Rückfläche festgelegt
sein. Alternativ oder zusätzlich könnten solche
optischen Eigenschaften als optische Wirkungen des gesamten Brillenglases
in Bezug auf eine beispielsweise ebenfalls im Solldatensatz festgelegte
Gebrauchsstellung festgelegt sein. In einem weiteren Beispiel könnte der
Solldatensatz Pfeilhöhen
für die
Vorder- und/oder Rückfläche in einem
für das
Brillenglas festgelegten Koordinatensystem definieren.
-
Vorzugsweise
steht die Datenspeichereinrichtung 12 in Signalverbindung 14 mit
einer Solldatenanalyseeinrichtung 16. Insbesondere ist
die Solldatenanalyseeinrichtung 16 ausgelegt, den Solldatensatz
für das Brillenglas
mittels der Signalverbindung 14 zumindest teilweise zu
erfassen. Außerdem
ist die Solldatenanalyseeinrichtung 16 ausgelegt, Sollwerte
zumindest einer Bewertungsgröße des Brillenglases
zu ermitteln. Insbesondere werden die Sollwerte der zumindest einen
Bewertungsgröße von der
Solldatenanalyseeinrichtung 16 an einer Vielzahl von Bewertungsstellen
aus dem zumindest teilweise über
die Signalverbindung 14 erfassten Solldatensatz ermittelt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung 10 eine Benutzerschnittstelle, über die
die Vorrichtung 10 als Benutzereingabe Daten zur Definition
bzw. Festlegung und/oder zur Auswahl einer Bewertungsgröße für das Brillenglas
umfasst. Insbesondere könnte
eine Vielzahl möglicher Bewertungsgrößen zur
Auswahl durch einen Benutzer in der Vorrichtung 10 definiert
und dem Benutzer über die
Benutzerschnittstelle zur Auswahl beispielsweise in einem graphischen
Benutzerinterface angeboten werden. Alternativ oder zusätzlich könnte die
Vorrichtung 10 ausgelegt sein, eine nicht bereits hinterlegte
Festlegung bzw.
-
Definition
für eine
Messgröße durch
eine geeignete Benutzereingabe mittels der Benutzerschnittstelle zu
erfassen. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die Datenspeichereinrichtung 12 integral
mit der Solldatenanalyseeinrichtung 16 ausgebildet bzw.
in der Solldatenanalyseeinrichtung 16 integriert.
-
In
der in 1 dargestellten, bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung 10 außerdem eine Messeinrichtung 18.
Die Messeinrichtung 18 ist insbesondere ausgelegt zum Erfassen
einer Vielzahl von Messwerten zumindest einer Messgröße des Brillenglases.
Dazu wird das Brillenglas vorzugsweise in die Messeinrichtung 18 eingespannt
und das Brillenglas als Ganzes oder die Vorder- und/oder die Rückfläche des Brillenglases
wird insbesondere optisch und/oder mechanisch an einer Vielzahl
von Messpunkten und/oder großflächig vermessen.
Die Messdaten werden anschließend
an eine Messdatenanalyseeinrichtung 20 zum Ermitteln von
lokalen Istwerten der zumindest einen Bewertungsgröße des Brillenglases übermittelt.
Dazu ist die Messdatenanalyseeinrichtung 20 ausgelegt,
die Istwerte an der Vielzahl der Bewertungsstellen aus den erfassten
Messdaten zu ermitteln bzw. zu berechnen.
-
Außerdem umfasst
die Vorrichtung 10 eine Vergleichseinrichtung 22,
welche ausgelegt ist, aus den von der Solldatenanalyseeinrichtung 16 ermittelten
lokalen Solldaten und den von der Messdatenanalyseeinrichtung 20 ermittelten
lokalen Istwerten Abweichungen der Istwerte von den Sollwerten zu
ermitteln. Als Abweichungen der lokalen Istwerte der zumindest einen
Bewertungsgröße von den
ermittelten lokalen Sollwerten wird vorzugsweise der Betrag der
Differenz zwischen den gemessenen Werten des realen Prüflings und
den aus dem Solldatensatz ermittelten Sollwerten bestimmt. Vorzugsweise
umfasst die zumindest eine Bewertungsgröße einen Astigmatismus, wobei
die Vergleichseinrichtung 22 ausgelegt ist, lokale Abweichungen
der lokalen Istwerte von den lokalen Sollwerten beispielsweise mittels
Kreuzzylindermethode zu berechnen.
-
Wie
in 1 dargestellt, umfasst die Vorrichtung 10 vorzugsweise
eine Charakterisierungsdatenbank 24. Mittels der Charakterisierungsdatenbank 24 werden
vorzugsweise zumindest ein erstes und ein zweites Bewertungsschema
bereitgestellt. Dazu ist in der Charakterisierungsdatenbank 24 vorzugsweise
ein Charakterisierungsdatensatz hinterlegt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst der Charakterisierungsdatensatz zumindest einen Diskriminatorwert,
welcher vorzugsweise einen Wert des Astigmatismus festlegt. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
ist der zumindest eine Diskriminatorwert in der Datenspeichereinrichtung 12 hinterlegt
und beispielsweise vom Solldatensatz umfasst.
-
In
der in 1 gezeigten bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung 10 außerdem eine Bewertungseinheit 26,
welche insbesondere ausgelegt ist, auf die Charakterisierungsdatenbank 24 zuzugreifen
und die von der Vergleichseinrichtung 22 ermittelten Abweichungen
zu erfassen. Vorzugsweise umfasst die Bewertungseinheit 26 eine
Klassifizierungseinrichtung 28, eine Bewertungseinrichtung 30 und
ein Zeichenbelegungsmodul 32.
-
Insbesondere
ist die Klassifizierungseinrichtung 28 ausgelegt, zumindest
teilweise auf den Solldatensatz zuzugreifen oder den Solldatensatz
zumindest teilweise zu erfassen. Dazu ist die Klassifizierungseinrichtung 28 vorzugsweise
ausgelegt, Daten und insbesondere den Solldatensatz zumindest teilweise
direkt oder indirekt von der Datenspeichereinrichtung 12 zu
erfassen. Außerdem
ist die Klassifizierungseinrichtung ausgelegt, aus dem bereitgestellten
Solldatensatz an jeder der Bewertungsstellen des Brillenglases einen
Wert einer Klassifizierungsgröße zu ermitteln.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung 10 eine Benutzerschnittstelle, über die die
Vorrichtung 10 als Benutzereingabe Daten zur Definition
bzw. Festlegung und/oder zur Auswahl der Klassifizierungsgröße für das Brillenglas
umfasst. Insbesondere könnte
eine Vielzahl möglicher
Klassifizierungsgrößen zur
Auswahl durch einen Benutzer in der Vorrichtung 10 definiert
und dem Benutzer über
die Benutzerschnittstelle zur Auswahl beispielsweise in einem graphischen
Benutzerinterface angeboten werden. Alternativ oder zusätzlich könnte die
Vorrichtung 10 ausgelegt sein, eine nicht bereits hinterlegte
Festlegung bzw. Definition für
eine Messgröße durch
eine geeignete Benutzereingabe mittels der Benutzerschnittstelle
zu erfassen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Klassifizierungseinrichtung 28 ausgelegt,
die Sollwerte der zumindest einen Bewertungsgröße als Werte der Klassifizierungsgröße direkt
oder indirekt, z. B. über
die Vergleichseinrichtung 22, von der Solldatenanalyseeinrichtung 16 zu
erfassen. Besonders bevorzugt erfasst die Klassifizierungseinrichtung 28 lokale
Sollwerte eines Astigmatismus als Werte der Klassifizierungsgröße.
-
Außerdem ist
die Klassifizierungseinrichtung 28 insbesondere ausgelegt,
zumindest einen Diskriminatorwert, insbesondere den in der Charakterisierungsdatenbank 24 bereitgestellten
Diskriminatorwert zu erfassen und jede Bewertungsstelle in Abhängigkeit
von dem für
die jeweilige Bewertungsstelle ermittelten Wert der Klassifizierungsgröße relativ
zu dem zumindest einen Diskriminatorwert zu einem von einer Vielzahl
von Klassifizierungsbereichen zuzuordnen. Diese Zuordnung erfolgt
vorzugsweise unabhängig
von den in der Vergleichseinrichtung 22 ermittelten Abweichungen
der Istwerte von den Sollwerten.
-
Die
Bewertungseinrichtung 30 ist vorzugsweise ausgelegt, die
von der Klassifizierungseinrichtung 28 erstellte Zuordnung
der Bewertungsstellen zu einzelnen Klassifizierungsbereichen zu
erfassen und abhängig von
der jeweiligen Zuordnung der einzelnen Bewertungsstellen ein erstes
oder zweites Bewertungsschema anzuwenden. Dazu ist die Bewertungseinrichtung 30 insbesondere
ausgelegt, einerseits das zumindest eine erste und zweite Bewertungsschema
von der Charakterisierungseinrichtung 24 und andererseits
für jede
Bewertungsstelle die von der Vergleichseinrichtung 22 ermittelte
Abweichung des Istwerts vom Sollwert zu erfassen. Je nach anzuwendendem
Bewertungsschema ordnet die Bewertungseinrichtung 30 der
jeweiligen Bewertungsstelle eine erste oder zweite lokale Bewertung
zu.
-
In
Abhängigkeit
von dieser ersten bzw. zweiten lokalen Bewertung ist gemäß der in
-
1 gezeigten
bevorzugten Ausführungsform
ein Zeichenbelegungsmodul 32 ausgelegt, jeder Bewertungsstelle
ein graphisches Zeichen aus einem Zeichensatz zuzuordnen. Dabei
ist vorzugsweise das Zeichenbelegungsmodul 32 ausgelegt,
für die
Zuordnung des graphischen Zeichens in Abhängigkeit von dem Klassifizierungsbereich,
dem die jeweilige Bewertungsstelle zugeordnet ist, einen aus einer
Vielzahl von Zeichensätzen
auszuwählen.
Vorzugsweise sind die Zeichensätze
in der Charakterisierungsdatenbank 24 hinterlegt und dort
bereits den einzelnen Klassifizierungsbereichen zugeordnet.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Bewertungseinheit 26 weitere, in 1 nicht
explizit dargestellte Komponenten, wie z. B. ein Bewertungsstufenanalysemodul
und/oder ein Einstufungsmodul und/oder ein Relationsanalysemodul
und/oder ein Abweichungsanalysemodul und/oder ein Brillenglasbewertungsmodul,
welche nachfolgend am Beispiel eines erfindungsgemäßen Verfahren
in einer bevorzugten Ausführungsform
noch beschrieben werden. Außerdem
ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform abweichend von 1 auch
die Vergleichseinrichtung 22 und/oder die Solldatenanalyseeinrichtung 16 und/oder
die Messdatenanalyseeinrichtung 20 von der Bewertungseinheit 26 umfasst.
Andererseits könnten
in einer anderen bevorzugten Ausführungsform die genannten Komponenten
auch unabhängig
von der Bewertungseinheit 26, d. h. als zumindest teilweise
separate Komponenten ausgebildet sein. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
umfasst die Klassifizierungseinrichtung 28 ein Solldatenanalysemodul,
das zum Ermitteln der Werte der Klassifizierungsgröße an den
Bewertungsstellen des Brillenglases ausgelegt ist und abweichend
von der in 1 dargestellten Ausführungsform
zusammen mit der Solldatenanalyseeinrichtung 16 implementiert
bzw. in der Solldatenanalyseeinrichtung 16 integriert ist.
-
In
der in 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung 10 außerdem eine Graphikausgabeeinrichtung 34 zum
Ausgeben einer ersten graphischen Repräsentation der Bewertungsstellen
des Brillenglases zusammen mit den den Bewertungsstellen zugewiesenen
graphischen Zeichen. Vorzugsweise umfasst die Graphikausgabeeinrichtung 34 eine
graphische Benutzerschnittstelle bzw. ein graphisches Benutzerinterface.
Eine beispielhafte erste graphische Ausgabe gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist in 4 dargestellt,
welche in Zusammenhang mit einem erfindungsgemäßen Verfahren in einer bevorzugten
Ausführungsform
nachfolgend noch beschrieben wird.
-
Insbesondere
ist die Vorrichtung 10 vorzugsweise ausgelegt, ein Verfahren
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform,
wie es in 2 als Flussdiagramm dargestellt
ist, auszuführen.
Das Verfahren umfasst einen Schritt S10 des Bereitstellens des Solldatensatzes.
Vorzugsweise umfasst der Solldatensatz einen derart vollständigen Satz
von Parametern zur Definition bzw. Festlegung eines gewünschten
Brillenglases, dass daraus nach bekannten optischen Gesetzen alle
erwünschten
wirkungsrelevanten Merkmalsgrößen, insbesondere
Refraktionsgrößen, für das ideale
bzw. gewünschte
Brillenglas abgeleitet werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Solldatensatz Parameter, welche sich aus einer rechnergestützten Simulation
bzw. Optimierung eines Brillenglases ergeben und/oder als Steuer-
bzw. Regelparameter für
ein mechanisches Schleifen und Fertigen des Brillenglases verwendet
werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst der Solldatensatz
eine Verteilung eines Flächenastigmatismus
gemäß eines
der Optimierung des Brillenglases zugrunde liegenden Designs.
-
In
einem Schritt S12 werden aus dem Solldatensatz lokale Sollwerte
zumindest einer Bewertungsgröße ermittelt.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Charakterisierung bzw. Bewertung bzw. Messung bzw. Kontrolle
eines Brillenglases liegt somit zumindest eine Bewertungsgröße zugrunde.
In der im folgenden beschriebenen bevorzugten Ausführungsform
ist diese Bewertungsgröße insbesondere
ein Wert des Astigmatismus. Demnach werden im Schritt S12 lokale
Sollwerte des Astigmatismus aus dem Solldatensatz ermittelt. Insbesondere
werden diese Werte an einer Vielzahl von Bewertungsstellen des Brillenglases
ermittelt.
-
In
der in 2 gezeigten bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren
einen Schritt S14 des Messens des realen Brillenglases. Dazu wird
dieses vorzugsweise in eine Halterung eines Ganzflächenmessgeräts eingespannt
und mechanisch und/oder optisch Vermessen. Aus den dabei erhaltenen
Messwerten bzw. dem Messdatensatz werden in einem Schritt S16 Istwerte
des realen, also vermessenen Brillenglases für die zumindest eine Bewertungsgröße, also
im gezeigten Beispiel Istwerte des Astigmatismus an den Bewertungsstellen
ermittelt. Anschließend
werden die ermittelten Istwerte des Astigmatismus für das gemessene
reale Brillenglas in einem Schritt S18 mit den ermittelten Sollwerten
verglichen und Abweichungen errechnet. Damit ergibt sich insbesondere
für jede
Bewertungsstelle eine Abweichung des Ist-Astigmatismus vom Sollastigmatismus.
Diese Abweichung wird vorzugsweise durch eine Kreuzzylindermethode
in bekannter Weise ermittelt.
-
3 zeigt
eine beispielhafte Darstellung der Abweichungen der Istwerte von
den Sollwerten des Astigmatismus eines Brillenglases in Form vom
Isolinien, d. h. Linien konstanter Abweichung, in einem X-Y-Koordinatensystem
der eingangs beispielhaft beschriebenen Art. Aus dieser Darstellung
lässt sich
eine Qualität des
Brillenglases abschätzen.
Allerdings ist für
die genaue Charakterisierung bzw. Bewertung und insbesondere für die Überwachung
eines Herstellungs- oder Optimierungsprozesses die Genauigkeit und
Verlässlichkeit
dieser Brillenglasanalyse oft nicht ausreichend oder sie erfordert
eine zeitaufwendige Nachbearbeitung der so ermittelten Auswertungsergebnisse.
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In
der in 2 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren einen Schritt S20 des Ermittelns von Werten
einer Klassifizierungsgröße aus dem
Solldatensatz. Insbesondere werden in der nachfolgend noch im Detail
beschriebenen Ausführungsform
als Klassifizierungsgröße die Bewertungsgröße, also
der Astigmatismus, und als Werte der Klassifizierungsgröße die Sollwerte
des Astigmatismus aus dem Solldatensatz ermittelt. Abweichend von
der in 2 gezeigten Darstellung könnte in einer bevorzugten Ausführungsform
also der Schritt S20 identisch sein mit dem Schritt S12 des Ermittelns
von Sollwerten der Bewertungsgröße, bzw.
der Schritt S20 des Ermittelns der Werte der Klassifizierungsgröße besteht
in einem Bereitstellen der im Schritt S12 ermittelten Sollwerte
als Werte der Klassifizierungsgröße für eine in
Schritt S22 erfolgende Klassifizierung der Bewertungsstellen.
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Für die Klassifizierung
der Bewertungsstellen wird vorzugsweise in einem Schritt S24 ein
Charakterisierungsdatensatz bereitgestellt, welcher insbesondere
zumindest einen Diskriminatorwert dA umfasst.
In einer bevorzugten Ausführungsform
legt der zumindest eine Diskriminatorwert dA einen
Wert des Astigmatismus, insbesondere einen Wert des Betrags des
Astigmatismus A fest. So wird beispielsweise im Schritt S24 ein
Wert dA = 0.8 dpt als Diskriminatorwert
bereitgestellt. Dieser Diskriminatorwert dA wird
im Schritt S22 erfasst und es werden zumindest zwei Klassifizierungsbereiche
derart festgelegt, dass der erste Klassifizierungsbereich diejenigen
Bewertungsstellen umfasst deren im Schritt S20 ermittelter bzw.
erfasster Sollwert des Astigmatismus A kleiner als der Diskriminatorwert
dA ist, während der zweite Klassifizierungsbereich
alle Bewertungsstellen umfasst, deren im Schritt S20 ermittelter
bzw. erfasster Sollwert des Astigmatismus A größer oder gleich dem Diskriminatorwert
dA ist. Damit wird über den Diskriminatorwert dA im Schritt S22 insbesondere ein automatische
Unterteilung des Brillenglases in verschiedene Nutzungsbereichs
bewirkt. Insbesondere unterscheiden sich beispielsweise häufig bzw.
hauptsächlich
genutzte Bereiche des Brillenglases, insbesondere zentrale Bereiche,
von den weniger genutzten oder peripheren Bereichen durch den im
Solldatensatz festgelegten niedrigeren Wert des Sollastigmatismus.
Es ist insbesondere keine vorherige Festlegung bzw. Unterteilung
des Brillenglases in verschiedene Nutzungsbereiche im Rahmen von
Vorgabedaten, wie z. B. dem Solldatensatz, erforderlich bzw. das
Verfahren ist nicht auf solche Vorgaben angewiesen oder beschränkt. Statt
dessen ist das Verfahren sehr flexibel auf verschiedene Brillenglastypen
anwendbar und erfordert insbesondere auch bei einem schnellen Wechsel
verschiedener Brillenglastypen bei der Charakterisierung einer Vielzahl
von Brillengläsern,
wie dies bei der Kontrolle von Brillengläsern in der Herstellung üblich ist,
keine aufwendige Umstellung des Verfahrens bzw. der Vorrichtung.
Damit kann der Durchsatz von Brillengläsern erheblich erhöht werden.
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Die
verschiedenen Klassifizierungsbereiche bzw. Nutzungsbereiche können anschließend unterschiedlich
und/oder getrennt voneinander analysiert und bewertet bzw. gewichtet
werden. Dies erhöht
weiterhin die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Charakterisierung
bzw. Messung bzw. Bewertung bzw. Kontrolle insbesondere im Hinblick
auf eine verbesserte bedarfsgerechte Charakterisierung. Dazu wird
in einem Schritt S26 für
jede Bewertungsstelle aus dem ersten Klassifizierungsbereich eine
erste lokale Bewertung in Abhängigkeit
von der für
diese Bewertungsstelle ermittelten Abweichung erstellt. Diese erste
Bewertung wird nach einem ersten Bewertungsschema C
1 erstellt,
welches in der gezeigten Ausführungsform
als Teil des Charakterisierungsdatensatzes bereitgestellt wird.
Damit wird insbesondere im Schritt S26 das erste Bewertungsschema
C
1 vom Charakterisierungsdatensatz erfasst.
Außerdem
wird für
jede Bewertungsstelle aus dem zweiten Klassifizierungsbereich eine
zweite lokale Bewertung in Abhängigkeit
von der für
diese Bewertungsstelle ermittelten Abweichung erstellt. Diese zweite
Bewertung wird nach einem zweiten Bewertungsschema C
2 erstellt,
welches ebenfalls als Teil des Charakterisierungsdatensatzes bereitgestellt
wird und von diesem im Schritt S26 erfasst wird. Bevorzugte Ausführungsformen
für das
erste Bewertungsschema C
1 und das zweite Bewertungsschema
C
2 sind in der Tabelle 1 bzw. der Tabelle
2 gezeigt.
Intervall | erste
Bewertungsstufe | graphisches
Zeichen |
0.0 ≤ Abweichung ≤ 0.04 dpt
dpt | 1 | |
0.04
dpt < Abweichung ≤ 0.08 dpt | 2 | 1 |
0.08
dpt < Abweichung ≤ 0.12 dpt | 3 | 2 |
0.12
dpt < Abweichung ≤ 0.16 dpt | 4 | 3 |
0.16
dpt < Abweichung ≤ 0.20 dpt | 5 | 4 |
0.20
dpt < Abweichung ≤ 0.24 dpt | 6 | 5 |
0.24
dpt < Abweichung ≤ 0.28 dpt | 7 | 6 |
0.28
dpt < Abweichung ≤ 0.32 dpt | 8 | 7 |
0.32
dpt < Abweichung ≤ 0.36 dpt | 9 | 8 |
0.36
dpt < Abweichung | 10 | 9 |
Tabelle
1: erstes Bewertungsschema C
1 Intervall | zweite
Bewertungsstufe | graphisches
Zeichen |
Abweichung/Br <=
5% | 1 | . |
5% < Abweichung/Br <=
10% | 2 | A |
10% < Abweichung/Br <=
15% | 3 | B |
15% < Abweichung/Br <=
20% | 4 | C |
20% < Abweichung/Br <=
25% | 5 | D |
25% < Abweichung/Br <=
30% | 6 | E |
30% < Abweichung/Br <=
35% | 7 | F |
35% < Abweichung/Br <=
40% | 8 | G |
40% < Abweichung/Br <=
45% | 9 | H |
45% < Abweichung/Br <=
50% | 10 | |
50% < Abweichung/Br | 11 | J |
Tabelle
2: zweites Bewertungsschema C
2
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Gemäß der dargestellten
bevorzugten Ausführungsform
der Tabelle 1 wird das erste Bewertungsschema insbesondere derart
bereitgestellt, dass es zehn erste Bewertungsstufen definiert, welche
in der Tabelle mit "1" bis "10" bezeichnet sind.
Jeder dieser ersten Bewertungsstufe ist ein Intervall von Abweichungen
zugeordnet. Außerdem
ist jeder Bewertungsstufe ein graphisches Zeichen zugeordnet. So
ist beispielsweise der ersten Bewertungsstufe "1" ein
Intervall der Abweichung des Astigmatismus zwischen den Intervallgrenzen von
0 dpt (einschließlich)
bis 0.04 dpt (einschließlich)
und das graphische Zeichen " " (Lehrzeichen) zugewiesen.
Einer weiteren ersten Bewertungsstufe des ersten Bewertungsschemas
C1, nämlich
der ersten Bewertungsstufe "2" ist in der gezeigten
bevorzugten Ausführungsform
ein Intervall der Abweichung des Astigmatismus von 0.04 dpt (ausschließlich) bis
0.08 dpt (einschließlich)
und das graphische Zeichen "1" zugewiesen. In der gezeigten
bevorzugten Ausführungsform
decken die den zehn ersten Bewertungsstufen des ersten Bewertungsschemas
C1 zugeordneten Intervalle zusammen den
gesamten möglichen
Wertebereich für
Astigmatismusabweichungen ab und überlappen untereinander nicht.
Außerdem
sind die Intervallgrenzen im ersten Bewertungsschema als absolute
Werte der Astigmatismusabweichungen festgelegt.
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Demgegenüber sind
die Intervallgrenzen für
das zweite Bewertungsschema in der gezeigten bevorzugten Ausführungsform
als relative Werte festgelegt. Hierzu wird vorzugsweise für jede Bewertungsstelle
des zweiten Klassifizierungsbereichs ein Bewertungsgrößenbezugswert
Br ermittelt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird als Bewertungsgrößenbezugswert
Br für
jede Bewertungsstelle der lokale Sollwert der Bewertungsgröße, insbesondere
des Astigmatismus, an der jeweiligen Bewertungsstelle ermittelt.
Den zweiten Bewertungsstufen ("1" bis "11") des zweiten Bewertungsschemas
sind demnach zweite Bewertungsintervalle zugeordnet, die über das
Verhältnis
aus der ermittelten Abweichung an der jeweiligen Bewertungsstelle
zum ermittelten Bewertungsgrößenbezugswert
Br an der entsprechenden Bewertungsstelle
festgelegt sind. Vorzugsweise werden in diesem Fall die Intervallgrenzen
der zweiten Bewertungsintervalle derart festgelegt, dass sie den
Intervallgrenzen der entsprechenden ersten Bewertungsstufen dividiert
durch den Diskriminatorwert dA entsprechen.
Damit ergibt sich für
die Zuordnung der Bewertungsstellen zu den jeweiligen Bewertungsstufen an
der Grenze zwischen den Klassifizierungsbereichen eine besonders
vorteilhafte Stetigkeit. Insbesondere ergeben sich in der gezeigten
Ausführungsform
die Intervallgrenzen 5%, 10%, 15%, usw. aus den Intervallgrenzen
0.04 dpt, 0.08 dpt, 0.12 dpt, usw. durch Division mit dem Diskriminatorwert
dA = 0.8 dpt. Wie der Tabelle 2 zu entnehmen
ist, ist jeder zweiten Bewertungsstufe ein graphisches Zeichen eines
zweiten Zeichensatzes zugeordnet, wobei sich der zweite Zeichensatz
vom ersten Zeichensatz unterscheidet.
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Der
Schritt S26 des Erstellens lokaler Bewertungen wird vorzugsweise
von der Bewertungseinrichtung 30 der in 1 dargestellten
Ausführungsform
durchgeführt.
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Dabei
umfasst die Bewertungseinrichtung 30 vorzugsweise ein Bewertungsstufenanalysemodul,
welches ausgelegt ist, für
jede Bewertungsstelle innerhalb jedes Klassifizierungsbereichs diejenige
Bewertungsstufe zu ermitteln, in deren Bewertungsintervall die für die betreffende
Bewertungsstufe ermittelte Abweichung fällt. Ein Einstufungsmodul der
Bewertungseinrichtung ordnet dann die ermittelte Bewertungsstufe
der jeweiligen Bewertungsstelle zu. Das Ermitteln des Bewertungsgrößenbezugswerts
Br wird vorzugsweise von einem Relationsanalysemodul
durchgeführt,
welches ebenfalls von der Bewertungseinrichtung 30 der
in 1 schematisch dargestellten Ausführungsform
umfasst sein kann.
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In
einem Schritt S28 wird vorzugsweise eine erste graphische Darstellung
bzw. Repräsentation
der Bewertungsstellen zusammen mit den den Bewertungsstellen zugewiesenen
graphischen Zeichen ausgegeben. 4 zeigt
eine erste graphische Ausgabe gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung. Demnach erfolgt die graphische Repräsentation
der Bewertungsstellen durch eine Darstellung der graphischen Zeichen
in einer Ebene, welche vorzugsweise die X-Y-Ebene eines Koordinatensystems
repräsentiert, wobei
die graphischen Zeichen in dieser X-Y-Ebene insbesondere im wesentlichen an
den jeweiligen Positionen bzw. Koordinaten dargestellt werden, die
den X-Y-Koordinaten der zugehörigen
Bewertungsstellen des Brillenglases entsprechen. Durch die unterschiedlichen
Zeichensätze
für den
ersten und zweiten Klassifizierungsbereich ist unmittelbar aus der
ersten graphischen Ausgabe die Verteilung der Nutzungsbereiche und
deren lokale Bewertung ersichtlich. Vorzugsweise wird denjenigen
Koordinaten, welche keinen Bewertungsstellen auf dem Brillenglas
entsprechen, bzw. denjenigen Bewertungsstellen, für die kein
Sollwert und/oder kein Istwert ermittelt werden konnte, ein Fehlstellenzeichen
zugeordnet. In 4 wird das Zeichen "#" als Fehlstellenzeichen verwendet. Mittels
dieser ersten graphischen Ausgabe, welche vorzugsweise über die
in der Ausführungsform
vom 1 schematisch dargestellte Graphikausgabeeinrichtung 34 erfolgt,
wird eine besonderes übersichtliche
und bedarfsorientierte Charakterisierung eines Brillenglases, beispielsweise
zur Kontrolle bzw. Überwachung
der Herstellung von Brillengläsern
bewirkt. Insbesondere kann damit ein Benutzer sehr schnell und zielgerichtet
auf eventuelle Fehler und Abweichungen reagieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird in einem Schritt S30 eine globale Bewertung des Brillenglases
erstellt. Dies könnte
beispielsweise über
eine Benutzereingabe in einem Schritt S32 auf Basis der ersten graphischen
Ausgabe erfolgen. Damit wird dem Brillenglas vorzugsweise eine globale "Gut"- oder "Schlecht"-Bewertung zugeordnet.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst das Erstellen
der globalen Bewertung ein automatisches Erstellen einer primären globalen
Bewertung aus den lokalen Bewertungen des Brillenglases. Dazu wird
vorzugsweise eine globale Toleranzgruppe von Bewertungsstufen festgelegt.
Diese globale Toleranzgruppe umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform
die ersten Bewertungsstufen "1" bis "5" und die zweiten Bewertungsstufen "1" bis "5".
Im oben gezeigten Beispiel entspricht dies einer tolerierten Abweichung
von bis zu 0.2 dpt für
Bewertungsstellen im ersten Klassifizierungsbereich und einer Abweichung
von bis zu 25% für
Bewertungsstellen im zweiten Klassifizierungsbereich. Höhere Abweichungen werden
als "schlechte" Bewertungsstellen
bewertet.
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Außerdem umfasst
das Verfahren vorzugsweise ein Festlegen eines primären globalen
Toleranzschwellenwerts, welcher insbesondere festlegt, wie viele
Bewertungsstellen außerhalb
der globalen Toleranzgruppe liegen dürfen. Beispielsweise wird als
primärer
globaler Toleranzschwellenwert ein Wert von 11 festgelegt. Als globaler
Abweichungswert wird vorzugsweise die Anzahl an Bewertungsstellen
ermittelt, deren Bewertungsstufe nicht innerhalb der globalen Toleranzgruppe
liegt. Über
einen Vergleich des globalen Abweichungswerts mit dem primären globalen
Toleranzschwellenwert wird ermittelt, ob das Brillenglas noch innerhalb
der erlaubten Fehlertoleranz liegt. Demnach wird als primäre globale
Bewertung eine "Gut"- oder eine "Schlecht"-Bewertung erstellt.
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In 5A und 5B sind
beispielhafte erste graphische Ausgaben für Brillengläser mit einer primären "Schlecht"-Bewertung dargestellt.
Vorzugsweise kann der Benutzer nun auf Basis der ersten graphischen Ausgabe
mittels der Benutzereingabe im Schritt S32 eine Korrektur der primären globalen
Bewertung vornehmen. Das Verfahren umfasst damit vorzugsweise einen
Schritt des Erfassens einer sekundären globalen Bewertung über eine
Benutzerschnittstelle. Beispielsweise umfasst das in 5A dargestellte
Brillenglas 13 "schlechte" Bewertungsstellen,
was bereits über
dem primären
globalen Toleranzschwellenwert von 11 liegt. Damit erfolgte eine
primäre
globale "Schlecht"-Bewertung. Der Benutzer
kann nun über
die erste graphische Ausgabe schnell und sicher erkennen, dass die
13 mit den graphischen Zeichen "5", "6", "7", "E", "F" und "G" dargestellten "schlechten" Bewertungsstellen ganz am Rande des
Brillenglases liegen. Der Benutzer kann damit in eigenem Ermessen
entscheiden, dass eine derartige Abweichung noch tolerierbar ist
und kann die primäre
globale "Schlecht"-Bewertung korrigieren
und anstelle dessen eine sekundäre
globale "Gut"-Bewertung vornehmen.
Dies kann einen unnötigen
Ausschuss von Brillengläsern
reduzieren und damit die Effizienz der Herstellung erhöhen. Bei
dem in 5B dargestellten Brillenglas
hingegen liegen die "schlechten" Bewertungsstellen
vom Rand entfernt und können
daher nicht mehr vernachlässigt
werden. Die primäre
globale "Schlecht"-Bewertung wird damit in diesem Fall
nicht ersetzt. Das Ersetzen der primären globalen Bewertung durch
die sekundäre
globale Bewertung erfolgt damit vorzugsweise selektiv in Abhängigkeit
von der Auswahl durch den Benutzer.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren eine zweite graphische Ausgabe in einem Schritt
S34. Insbesondere wird dabei vorzugsweise eine graphische Repräsentation
des Brillenglases zusammen mit einer Vielzahl von Isolinien der
Sollwerte und einer Vielzahl von Isolinien der Istwerte der zumindest
einen Bewertungsgröße ausgegeben. 6A bis 6D zeigen
zweite graphische Ausgaben gemäß bevorzugter
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Dabei repräsentieren die dicken Linien jeweils
Isoastigmatismuslinien der Sollwerte, während die dünneren Linien Isoastigmatismuslinien
der Istwerte des jeweils gemessenen Brillenglases darstellen. Vorzugsweise
wird die zweite graphische Ausgabe insbesondere dann generiert,
wenn eine primäre
und/oder sekundäre
globale "Schlecht"-Bewertung erstellt
wurde. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird die zweite
graphische Ausgabe für
jedes Brillenglas generiert. Auf Basis der zweiten graphischen Ausgabe
kann der Benutzer insbesondere sehr schnell und zuverlässig systematische
Fehler erkennen und analysieren, die ansonsten weder anhand der
ersten graphischen Ausgabe noch anhand einer Ausgabe gemäß 3 identifiziert
werden könnten.
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Insbesondere
zeigt 6A eine zweite graphische Ausgabe
für ein
gutes Brillenglas. Dabei liegen die Isolinien der Ist- und der Sollwerte
im wesentlichen übereinander. 6B und 6C hingegen
zeigen zweite graphische Ausgaben bei der die Isolinien der Istwerte
mehr oder weniger stark gegen die Isolinien der Sollwerte verschoben
sind. Dies kann auf einen nicht angepassten Symmetrieabgleich (z.
B. bei neuen Produkten) oder durch ein verkipptes oder verdrehtes
Brillenglas bei der Messung zurückgeführt werden.
Um insbesondere eine gegenüber
der Messeinrichtung verschobene bzw. verkippte oder verdrehte Anordnung
des Brillenglases auszugleichen, wird als Symmetrieabgleich vorzugsweise
durch Translation und/oder Rotation die gesamte Zuordnung der Sollwerte
zu den Bewertungsstellen als Ganzes relativ zu der Zuordnung der
Istwerte zu den Bewertungsstellen im Koordinatensystem verschoben
bis der beste Fit erreicht ist, d. h. bis die beste Übereinstimmung
zwischen Ist- und Sollwerten erreicht ist. Im letzteren Fall von 6B oder 6C könnte die
Messung auf Basis dieser Analyse einfach wiederholt werden. Das
Brillenglas muss möglicherweise
nicht verworfen werden, was wiederum den Ausschuss verringert. 6D schließlich zeigt
ein Beispiel einer zweiten graphischen Ausgabe bei einer Formabweichung
des Brillenglases, wie sie z. B. bei einem falschen Modell bzw.
einem falschen Solldatensatz resultieren kann. Auch in diesem Fall
kann die Ursache für
eine globale "Schlecht"-Bewertung aufgrund
der zweiten graphischen Bewertung schnell und effizient ermittelt
werden, ohne das Brillenglas sofort aussondern zu müssen.
-
Insgesamt
betrifft die vorliegende Erfindung somit vorzugsweise ein Ganzflächenmessgerät insbesondere
für Gleitsichtbrillengläser mit
einer Datenausgabe von lokalen Qualitätskennzahlen. Ähnlich einem
Notensystem wird für
jeden Messort eine Zahl gebildet. Dabei gilt vorzugsweise, dass
in den zentralen Bereichen strenger bewertet wird als in den peripheren
Bereichen. Die Unterscheidung zwischen den zentralen und den peripheren
Bereichen erfolgt dabei durch eine Diskriminatorschwelle in den
Sollastigmatismen. Dort wo die lokalen Sollastigmatismen gleich
oder unterhalb der Dirskriminatorschwelle liegen, gelten die Bewertungsmaßstäbe für die zentralen
Bereiche und dort wo die lokalen Sollastigmatismen oberhalb der
Diskiminatorschwelle liegen, gelten die Bewertungsmaßstäbe für die peripheren
Bereiche. Mit dem Ausdruck bzw. der Ausgabe der Qualitätskennzahlen
lässt sich
ein Brillenglas einfach bewerten. Dies erfolgt vorzugsweise automatisiert,
so hat der Benutzer bzw. Prüfer
neben der Gut/Nichtgutaussage immer die Möglichkeit durch die Ausgabe
der Qualitätskennzahlen
auch die Basis der Gut/Nichtgutaussage einzusehen. Die merkmalsorientierte
Diskriminatorschwelle passt sich immer automatisch dem jeweiligen
Glastyp an und ist direkt übertragbar
auf alle Gleitsichtglastypen und andere Typen von Brillengläsern.
-
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Datenspeichereinrichtung
- 14
- Signalverbindung
- 16
- Solldatenanalyseeinrichtung
- 18
- Messeinrichtung
- 20
- Messdatenanalyseeinrichtung
- 22
- Vergleichseinrichtung
- 24
- Charakterisierungsdatenbank
- 26
- Bewertungseinheit
- 28
- Klassifizierungseinrichtung
- 30
- Bewertungseinrichtung
- 32
- Zeichenbelegungsmodul
- 34
- Graphikausgabeeinrichtung