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Die
Erfindung betrifft eine Gewindekernausschraubvorrichtung für Spritzgießwerkzeuge
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Beim
Spritzgießen
von Kunststoffformteilen werden häufig auch Spitzgussartikel
mit Innengewinde hergestellt, die unter anderem als Verschlusskappen
oder Schraubdeckel verwendbar sind. Dazu wird in das Spritzgießwerkzeug
ein Gewindekern eingelassen, der vor dem Auswerfen des Spritzgussartikels
ausgedreht werden muss. Hierzu wird der Gewindekern vor dem Auswerfen
aus dem Werkzeug mindestens in Ausdrehrichtung gedreht und entsprechend
der Steigung des jeweiligen Gewindekerns beim Ausschrauben geführt, um
das noch nicht vollständig
ausgelöste
Gewinde nicht zu beschädigen.
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Eine
entsprechende Vorrichtung zum Entformen eines Spritzgussartikels
mit einem Gewinde ist aus der
DE 197 30 178 C1 bekannt. Dazu ist eine separate
Vorrichtung zum Ausschrauben des Gewindekerns vorgesehen, bei der
der auszudrehende Gewindekern mit einer Leitgewindespindel als Antriebswelle
verbunden ist, die an der Verbindungsstelle zum Gewindekern ein
Leitgewinde als Innengewinde aufweist, das in ein entsprechendes
Gegengewinde im Gehäuse
der Vorrichtung geführt
ist. Da das Leitgewinde die gleiche Steigung wie der Gewindekern aufweist,
wird gewährleistet,
dass bei der Ausschraubdrehung der Gewindekern entsprechend der Steigung
des Spritzgussartikelgewindes aus dem Spritzgussartikel entformt
wird. Zum Antrieb der Leitgewindespindel ist dabei ein Druckmittelzylinder
vorgesehen, dessen Kolbenhub eine Steilgewindespindel axial betätigt, die
eine Steilgewindemutter in eine Drehung versetzt. Die im Gehäuse gelagerte
Steilgewindemutter treibt wiederum drei Stirnräder eines Planetengetriebes
an, die mit einem zentralen Sonnenrad kämmen, das mit der Leitgewindespindel
verbunden ist. Dabei wird die Antriebsdrehung der axial ortsfest
fixierten Planetenstirnräder
durch das axial verschiebbare kämmende
Sonnenrad in eine schraubenförmige
Auszugsbewegung der Leitgewindespindel umgesetzt, durch die der
Gewindekern geführt ausschraubbar
ist. Durch die Umkehrung des Kolbenhubs kann der Gewindekern auch
in eine Einschraubbewegung versetzt werden, wodurch dieser wieder
in das Spitzgießwerkzeug
zurückgeführt wird. Zum
Entformen eines Gewindekerns mit einer veränderten Steigung des Spritzgussformteils
muss nicht nur der Gewindekern, sondern wegen der gleichen axial
geführten
Steigungskomponente der Auszugsbewegung auch eine daran angepasste
Ausschraubvorrichtung mit einem anderen Leitgewinde und der darin
geführten
Leitgewindespindel eingesetzt werden.
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Eine
Antriebsvorrichtung zum Ausdrehen von unterschiedlichen Gewindekernen
aus Spritzgießformen
ist aus der
DE
10 2006 002 819 A1 bekannt. Dazu enthält die Antriebsvorrichtung
eine Grundplatte und eine Getriebeplatte, zwischen denen eine auswechselbare
Gewindekernmutter mit einem Leitgewinde geklemmt befestigt ist.
In der Gewindekernmutter ist ein Gewindekernhalter drehbar angeordnet,
dessen Außengewinde
in dem Innengewinde der Gewindekernmutter drehbar geführt ist. Der
Gewindekernhalter besitzt an seinem oberen Teil eine glatte Spindel,
die in einem Mitnahmerad axial verschieblich und drehbar gelagert
ist. Dabei enthält die
Spindel eine axiale ebene Mitnahmefläche, die in einer Führung des
Mitnahmerades axial geführt
ist. Durch einen Elektromotor an der Getriebeplatte wird das Mitnahmerad
angetrieben und versetzt dabei durch die Mitnahme die Spindel und
den Gewindekernhalter in eine Drehbewegung. Durch die Drehbewegung
des Gewindekernhalters in der mit dem Leitgewinde versehenen Gewindekernmutter
entsteht eine synchrone Auszugs- oder Ausformbewegung des Gewindekerns
aus dem Spritzgießwerkzeug bzw.
Kunststoffformteil. Durch einen Austausch der Gewindekernmutter
und dem Gewindekernhalter mit der Antriebs- und Führungsspindel kann die Antriebsvorrichtung
an verschiedene Kunststoffformteile mit unterschiedlich herzustellenden
Innengewinde angepasst werden. Dazu muss aber jeweils die Klemmverbindung
der Gewindekernmutter manuell gelöst und nach Ersatz durch eine
neue Gewindekernmutter mit einem dazugehörigen Gewindekernhalter wieder
befestigt werden. Dies erfordert nicht nur einen zeitaufwendigen
Montageaufwand, sondern auch die Herstellung neuer angepasster Gewinderkernmuttern
mit entsprechenden Gewindekernhaltern, um einen Gewindekern mit
einer veränderten
Steigung ausdrehen zu können.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung
zum Ausschrauben von Gewindekernen aus Spritzgießwerkzeugen so zu verbessern,
dass diese schnell und ohne großen Montageaufwand
an neue Spritzgussteile mit unterschiedlichen Gewindesteigungen
anpassbar sind. Dazu soll insbesondere vermieden werden, dass zum
Ausschrauben der Gewindekerne noch veränderte Werkzeugteile hergestellt
werden müssen.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Vorrichtung
gelöst.
Weiterbildung und vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass mit der Gewindekernausschraubvorrichtung
durch eine unabhängige
Steuerung der Linearbewegung einer Gewindekernausdrehplatte und
der an ihr befestigten und synchron drehbar angetriebenen Gewindekernhalter
eine nahezu beliebige schraubenförmige
Ausdrehbewegung nachgebildet werden kann. Dazu sind vorteilhafterweise
jeweils auch keine besonderen Leitgewindemuttern und keine speziellen
Leitgewindeantriebsteile notwendig oder extra herzustellen.
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Die
Erfindung hat gleichzeitig den Vorteil, dass durch die seitlich
nebeneinander auf einer gemeinsamen Aufspannplatte vorgesehenen
Antriebe für
die axiale Ausschraubstrecke und die Kernhalterdrehbewegung eine
sehr flache und kompakte Ausschraubvorrichtung realisierbar ist.
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Die
Erfindung hat zusätzlich
noch den Vorteil, dass durch. die Steuervorrichtung der Ausschraubvorrichtung
ohne nennenswerte mechanische Umrüstarbeiten nacheinander Spritzgussformteile
unterschiedlicher Gewindeausbildungen herstellbar sind, bei der
lediglich der Gewindekern ausgetauscht werden muss. Dadurch lässt sich
der Aufwand für
die Spritzgießwerkzeuge
verringern und auch die Herstellung Spritzgussformteile weitgehend automatisieren.
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Die
Erfindung hat weiterhin den Vorteil, dass durch die flache plattenartige
Ausbildung der Ausschraubvorrichtung, diese auf einfache Art an
die meisten Spritzgießwerkzeuge
anbringbar ist und nur einen geringen Einbauraum benötigt.
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Bei
einer besonderen Ausführungsart
der Erfindung mit einer flachen gemeinsamen Gewindekernhalterplatte
ist vorteilhaft, das daran eine Vielzahl von Gewindekernhaltern
nebeneinander anbringbar sind. Dazu ist vorteilhafterweise durch
zwei Zahnriemenantriebe auch nur jeweils ein Antrieb für die Drehbewegung
aller Kernhalter und nur ein Antrieb für die lineare Auszugsrichtung
der gemeinsamen Gewindekernhalterplatte notwendig. Durch die Antriebsübertragung
durch zwei Zahnriemengetriebe ist vorteilhafterweise auch ein Einsatz
kostengünstiger
Serienteile für
Zahnriemen und Zahnriemenscheiben möglich, die auch bei mehreren
Antriebsstellen gleichzeitig eine überaus flache Bauweise zulassen.
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Eine
weitere besondere Ausführung
der Erfindung mittels zweier gleichartiger Schrittmotoren für den Antrieb
hat den Vorteil, dass damit auf einfache Weise mit hoher Genauigkeit
und kleiner Schrittweite synchron zwei unterschiedliche Bewegungsrichtungen
steuerbar sind, mit der nahezu alle beliebigen Gewindesteigen nachgebildet
werden können.
Dies ist vorteilhafterweise mit einer einfachen programmgesteuerten
elektronischen Rechenschaltung möglich,
der lediglich die Gewindesteigung und die Ausschraubstrecke vorgebbar
ist.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels,
das in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
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1:
eine perspektivische Darstellung einer Baueinheit einer Gewindekernausschraubvorrichtung;
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2:
eine Schnittdarstellung der Vorderansicht der Gewindekernausschraubvorrichtung,
und
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3 eine
Schnittdarstellung der Seitenansicht der Gewindekernausschraubvorrichtung.
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In 1 der
Zeichnung ist eine perspektivische Darstellung einer montierten
Baueinheit einer Gewindekernausschraubvorrichtung für ein Spritzgießwerkzeug
dargestellt, die vier einzelne Gewindekernhalter 6 enthält, die
an einer linear beweglichen Gewindekernhalterplatte 1 drehbar
gelagert befestigt sind, wobei die Gewindekernhalter 6 durch
ein erstes Zahnriemengetriebe 29 mit einem seitlich angeordneten
Hauptmotor 4 angetrieben werden und die axiale Gewindeauszugsbewegung
in linearer Richtung 28 durch die bewegliche Gewindekernhalterplatte 1 erfolgt,
die über
vier Gewindespindeln 8 mittels eines zweiten Zahnriemengetriebes 30 und
eines Nebenmotors 5 synchron einer vorgegebenen Gewindesteigung
mit den Gewindekernhaltern 6 durch eine Steuervorrichtung 26 gegenüber einer
starr fixierten Aufspannplatte 2 bewegt wird.
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Dabei
ist die rechteckige Aufspannplatte 2 mit der Auswerferseite
eines nicht näher
dargestellten Spritzgießwerkzeuges
zur Herstellung von Kunststoffformteilen verbunden. An der Aufspannplatte 2 sind
gegenüber
liegend an dessen Stirnseiten 31 die zwei Elektromotoren 4, 5 als
Antrieb der beiden Zahnriemengetriebe 29, 30 befestigt,
die vorzugsweise als elektrische Schritt- oder Linearmotoren ausgebildet
sind. Die Aufspannplatte 2 kann aber auch rund oder mehreckig
ausgebildet sein. Auf der Aufspannplatte 2 ist im wesentlichen
das zweite Zahnriemengetriebe 29 für die vier Gewindespindeln 8 angebracht,
das im einzelnen in 2 der Zeichnung als Schnittbild
an der Schnittkante A-A näher
dargestellt ist. Dabei sind die Gewindespindeln 8 über einen
gemeinsamen ersten Zahnriemen 9 mit der Antriebszahnriemenscheibe 14 des
Nebenmotors 5 als zweiten Antriebsmotor antriebsmäßig verbunden.
Die Anordnung der Zahnriemengetriebe 29, 30 ist
im einzelnen in 3 der Zeichnung als Schnittdarstellung der
Seitenansicht an der Schnittkante B-B näher dargestellt. Die vier Gewindespindeln 8 sind
symmetrisch in den vier Quadranten der Aufspannplatte 2 im Bereich
der Ecken angeordnet und in Bohrungen 12 der Aufspannplatte 2 drehbar
gelagert. Zum Drehantrieb ist an jeder Gewindespindel 8 oberhalb
der Aufspannplatte 2 jeweils eine Gewindespindelzahnriemenscheibe 13 befestigt,
die im Eingriff mit dem ersten Zahnriemen 9 und der Antriebszahnriemenscheibe 14 des
Nebenmotors 5 steht.
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In
einem Abstand von ca. 50 mm oder vorzugsweise 30–100 mm oberhalb der Aufspannplatte 2 ist
die dazu parallel angeordnete und linear bewegliche Gewindekernhalterplatte 1 vorgesehen,
deren Lage durch die vier Gewindespindeln 8 bestimmbar ist.
Dabei sind die vier Gewindespindeln 8 in einer Gewindehülse 15 als
Gewindeelement drehbar gelagert, wobei die Gewindehülsen 15 in
der Gewindekernhalterplatte 1 befestigt sind. Durch die
Gewindehülsen 15,
die vorzugsweise eine Länge
von 20–30 mm
aufweisen, ist der Abstand der Gewindekernhalterplatte 1 auch
um mindestens 20–30
mm zur Aufspannplatte 2 linear veränderbar.
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Oberhalb
der linear beweglichen Gewindekernhalterplatte 1 ist noch
eine Zwischenplatte 3 vorgesehen, die durch zwei parallele
Distanzleisten 7 als Abstandselemente fest mit der Aufspannplatte 2 verbunden
ist und die im eingeschraubten Zustand der nicht dargestellten Gewindekerne
dicht an der beweglichen Gewindekernhalterplatte 1 plan
anliegt. Die Zwischenplatte 3 ist über die beiden Distanzleisten 7 und
vier Befestigungsschrauben 32 mit der Aufspannplatte 2 fest
verbunden. Dabei enthält
die Zwischenplatte 3 vier symmetrisch zu den Spiegelachsen
verteilte Durchgangsbohrungen 16, deren Durchmesser mindestens
dem Durchmesser der Gewindekernhalter 6 entspricht, um
eine reibungsfreie Ausschraubbewegung durch die Zwischenplatte 3 hindurch
auszuführen.
Im eingeschraubten Zustand der Gewindekerne schließen die
Gewindekernhalteroberflächen 33 vorzugsweise
plan mit der Deckfläche
der Zwischenplatte 3 ab. Zur winkelgerechten Justierung
der Gewindegänge
bei der Herstellung der Kunststoffformkörper sind in der Zwischenplatte 3 neben
den Bohrungsausgängen
noch Langlochaussparungen 17 eingefräst, in die Passbleche einlegbar sind,
die an eine seitliche Abflachung der Gewindekernhalter 6 angelegt
werden.
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Zum
Antrieb der Gewindekernhalter 6 ist in Verlängerung
der Stirnseite 21 der Aufspannplatte 2 als einer
der beiden gleichartigen Schrittmotoren ein Hauptmotor 4 als
erster Antriebsmotor angeordnet. Dabei ist der Schrittmotor mit
vorzugsweise 4.000 Schritten pro Umdrehung steuerbar und als Hauptmotor 4 geschaltet,
weil durch die vorgegebene Anzahl der Ausschraubumdrehungen und
deren Gewindesteigung die lineare Komponente der Ausziehbewegung
durch den Nebenmotor 5 synchron erfolgen muss. Der Hauptmotor 4 besitzt
auf seiner Antriebswelle eine Antriebs-Zahnriemenscheibe 18 mit
vorzugsweise 30 Zähnen.
Mittels eines zweiten Zahnriemens 10 treibt der Hauptmotor 4 eine
weitere Zahnriemenscheibe 19 an, die mit einer Vielkeilwelle 20 verbunden
ist, die in einer weiteren Vielkeilwellen-Zahnriemenscheibe 21 axial
verschieblich angeordnet ist. Dabei ist im Zentrum der Zahnriemenscheibe 21 eine
an die Vielkeilwelle angepasste Keilwellenführung 22 vorgesehen,
durch die die Antriebsdrehung auf die Zahnriemenscheibe übertragen
wird. Die Vielkeilwelle 20 ist darüber hinaus zusätzlich noch
in der Zwischenplatte 3 mittels eines nicht dargestellten
Kugellagers gelagert. Statt einer Vielkeilwelle sind auch andere
Wellenausführungen denkbar,
die über
mindestens einen Mitnehmer und mindestens eine axiale Führungsfläche verfügen.
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Die
durch die Vielkeilwelle 20 angetriebene Zahnriemenscheibe 21 ist
in der linear beweglichen Gewindekernhalterungsplatte 1 drehbar
gelagert und steht mit einem dritten Zahnriemen 11 in Eingriff,
der vier weitere Gewindekernhalter-Zahnriemenscheiben 24 antreibt,
die auf der Unterseite der Gewindekernhalterplatte 1 an
den Gewindekernhaltern 6 befestigt sind. Die vier Gewindekernhalter 6 sind
mittels Kugellagern 25 in der Gewindekernhalterplatte 1 drehbar
angeordnet. Der Drehantrieb der vier Gewindekernhalter 6 ist
dabei durch die Vielkeilwelle 20 unabhängig von der linearen Abstandsbewegung
der Gewindekernhalterplatte 1, da diese in der Vierkeilwellen-Zahnriemenscheibe 21 axial
verschieblich geführt
ist. Statt der Zahnriemengetriebe können auch Ketten- oder Zahnradantriebe
eingesetzt werden.
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Zur
Steuerung der Ausschraubbewegung der vier nicht dargestellten Gewindekerne
aus dem Spritzgießwerkzeug
bzw. den Kunststoffformteilen, sind die beiden Schrittmotoren 4, 5 mit
einer Steuervorrichtung 26 elektrisch verbunden. Die Steuervorrichtung 26 enthält eine
programmgesteuerte elektronische Rechenschaltung, die den Ausschraubvorgang
bei einer vorgegebenen Gewindesteigung und einer bekannten linearen
Ausschraubstrecke berechnet und die beiden Schrittmotoren synchron
steuert. Zur Einstellung der Steigung und der Ausschraubstrecke
sind Einstellmittel 27 vorgesehen, durch die vorzugsweise
die Ausschraubstrecke in mm und die Steigung in mm/U eingebbar sind. Über entsprechende
Schnittstellen 34 ist diese Steuervorrichtung 26 auch
mit der zentralen Steuerung der Kunststoffspritzgießmaschine
verbindbar, so dass die Einstellparameter zentral eingebbar und
der Ausschraubvorgang und dessen Rücklauf vollautomatisch in Abhängigkeit
des übrigen
Herstellungsprozesses ausführbar
ist.
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Die
vorbeschriebene Gewindekernausschraubvorrichtung arbeitet wie folgt:
Während des
Herstellungsprozesses der Kunststoffspritzgussteile ragen die in
den Gewindekernhaltern 6 befestigten nicht dargestellten
Gewindekerne in den Formteilhohlraum hinein. Dabei ragen die Gewindekernhalter 6 soweit
in die Durchgangsbohrungen 16 der Zwischenplatte 3 hinein,
sodass sie vorzugsweise mit dieser oberseitig plan abschließen. Zur
Einnahme dieser Ausgangslage wurde der Nebenmotor 5 so
lange angesteuert, bis die Gewindespindeln 8 durch eine
Linksdrehung aus den Gewindehülsen 15 die Gewindekernhalterplatte 1 bis
dicht unter die Zwischenplatte 3 bewegt haben. Wie dies
in den 1 bis 3 der Zeichnungen als Ausgangslage
dargestellt ist.
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Sollen
nun die Gewindekerne aus den Spritzgussformteilen ausgedreht werden,
muss zwischen den beiden Schrittmotoren 4, 5 ein
synchroner Antrieb gesteuert werden, nach dem die Gewindekernhalterplatte 1 synchron
zur Drehbewegung der Gewindekernhalter 6 eine lineare Auszugsbewegung
in Richtung 28 vollzieht, die der auszudrehenden Steigung
der Gewindekerne bzw. der Spritzgussgewindeteile entspricht. Dazu
ist in der Steuervorrichtung 26 zuvor die lineare Auszugsstrecke
und die Steigung der auszudrehenden Gewindekerne mit Hilfe der Einstellmittel 27 vorgegeben
worden. Diese Steuervorrichtung 26 ist programmgesteuert
und treibt deshalb die beiden Schrittmotoren 4, 5 in
einer berechneten gemeinsamen Zeitdauer t und mit einer errechneten
Schrittzahl z in einer vorgegebenen Drehrichtung an, nach der die
Gewindekernhalterplatte 1 nach einer bekannten Ausdrehstrecke
s und der zugehörigen
Gewindedrehzahl n wieder stillgesetzt wird. Dabei errechnet die
programmgesteuerte elektronische Rechenschaltung aus der vorgegebenen Steigung
und der vorgegebenen linearen Ausdrehstrecke s eine sich daraus
ergebene Umdrehungszahl n, die einer bestimmten Anzahl von Antriebsschritten
z bei vorzugsweise 4.000 Antriebsschritten pro Umdrehung [z/u] der
Schrittmotoren 4, 5 entspricht.
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Mit
vorgegebenen Antriebsimpulsen in Form von vorzugsweise Rechteckspannungsimpulsen
als Steuermittel ist der Hauptmotor 4 innerhalb einer vorbestimmbaren
Ausdrehzeit t anzusteuern. Dabei wird in der Rechenschaltung gleichzeitig
noch das Übersetzungsverhältnis der
beiden Zahnriemengetriebe 29, 30 berücksichtigt.
Vorzugsweise besitzen alle Zahnriemenscheiben 13, 14, 18, 19, 21, 24 eine gleichgroße Zähnezahl
von vorzugsweise 30, so dass sich ein Übersetzungsverhältnis von
1 ergibt, wonach die Umdrehungszahl der Antriebs-Zahnriemenscheiben 14, 18 gleich
der Umdrehungszahl n des Gewindekernhalters 6 ist.
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Gleichzeitig
berechnet die programmgesteuerte Rechenschaltung 26 aus
der vorgegebenen linearen Ausdrehstrecke s, die in etwa der Gewindelänge der
Gewindekerne entspricht, die in der Ausschraubzeit notwendigen Antriebsschritte
z. Diese ergeben sich nicht nur aus der Strecke der Gewindekernlänge, um
die die Gewindekernhalterplatte 1 in linearer Richtung 28 der
Aufspannplatte 2 bewegt werden muss, sondern auch aus dem Übersetzungsverhältnis des
Gewindekern-Plattenantriebs. So sind die notwendigen Zahnriemenscheiben 13, 14 als
Antriebsräder
vorzugsweise auch alle mit einer Zähnezahl von 30 Zähnen ausgestattet,
so dass sich auch hier ein Übersetzungsverhältnis von
1 ergibt.
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Allerdings
wird diese Drehbewegung durch die Kugelgewindespindel als Gewindespindel 8 in eine
Linearbewegung umgewandelt, mit der sich die Gewindekernhalterplatte 1 inklusive
der Gewindekerne von dem Innengewinde des Kunststoffformteils wegbewegt.
Vorzugsweise werden dazu Kugelgewindespindeln 8 mit Steigungen
von 2 bis 20 mm pro Umdrehung vorgesehen, die beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel
eine konkrete Steigung von 5 mm pro Umdrehung aufweisen. Es können aber
auch Gewindespindeln eingesetzt werden, die mit Trapez-Feingewinde
oder mit mehrgängigen
Gewinden ausgestattet sind.
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Aus
diesen vorbekannten Parametern und einem speziellen Steuerprogramm
errechnet die Steuervorrichtung 26 eine anzusteuernde Schrittzahl z
als Steuermittel des Nebenmotors 5, die dieser während der
Ausdrehzeit t synchron zum Hauptmotor 4 auszuführen hat.
Dazu wird der Hauptmotor 4 vorzugsweise mit einer vorgegebenen
Schrittgeschwindigkeit angesteuert, die eine bestimmte Ausdrehgeschwindigkeit
als Umdrehungszahl pro Zeiteinheit vorgibt. Aufgrund der vorgegebenen
Steigung ergibt sich daraus gleichzeitig eine errechenbare Schrittgeschwindigkeit
des Nebenmotors 5 als Umdrehungszahl pro Zeiteinheit für die lineare
Auszugbewegung, mit dessen zugehöriger
Schrittfrequenz der Nebenmotor 5 beim Ausdrehvorgang durch
die Steuervorrichtung 26 beaufschlagt wird.
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Dabei
wird der Ausdrehvorgang durch den Einschaltvorgang des Hauptmotors 4 ausgelöst, der gleichzeitig
und synchron den Nebenmotor 5 beginnen lässt, so
dass die Gewindekerne mit einer vorgegebenen Ausdrehsteigung aus
dem Spritzgussformteil ausgeschraubt werden.
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Insbesondere
durch die Wahl der Gewindespindelsteigung und der Schrittgeschwindigkeit
der Antriebsmotoren 4, 5 lassen sich Ausschraubsteigungen
von 0,1 bis mindestens 500 mm pro Umdrehung realisieren. Des weiteren
lässt sich
auch durch die Vergrößerung des
Abstandes zwischen der Aufspannplatte 2 und der Gewindekernhalterplatte 1 und insbesondere
durch Verlängerung
der Gewindehülsen 15 auch
Gewindekerne aus Langgewindeformstücken bis 100 mm realisieren,
sofern dies die Anhaftung der verwendeten Kunststoffe an den Gewindekernen
zulässt.
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Die
Ausschraubvorrichtung ist auch nicht nur auf vier Gewindekerne pro
Gewindekernhalterplatte 1 beschränkt, sondern kann auch für 1 bis
200 Gewindekerne ausgeführt
werden. Diese Ausschraubvorrichtung ist auch nicht nur für metrische
Gewinde vorgesehen, sondern kann durch einfache Umrechnungsfaktoren
gleichzeitig auch auf Steigungsvorgaben in Inch-Maßeinheiten
und anderen Maßeinheiten vorgesehen
und ausgeführt
werden. Die Gewindekernhalterplatte 1 sowie die gesamte Ausschraubvorrichtung
kann nicht nur rechteckig oder quadratisch, sondern auch rund ausgebildet
sein.
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Die
Steuervorrichtung 26 enthält vorzugsweise auch Speicherelemente,
die den jeweiligen Ausschraubvorgang in Form der ausgeführten Schrittzahlen
und vorgegebenen Parameter erfassen, um im Falle eines Stromausfalls
oder anderer Unterbrechungen den begonnenen Ausschraubvorgang selbsttätig weiterführen zu
können.
Neben dem Ausschraubvorgang kann die Ausdrehvorrichtung auch selbsttätig wieder
in die Ausgangslage zum erneuten Herstellen weiterer Spritzqussformkörper durch
eine einfache Umkehrung der Motordrehrichtungen erfolgen.