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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung des
Verankerungszustandes einer implantierten Endoprothese, umfassend:
- – Mittel
zur Schwingungsanregung der Endoprothese, und
- – Mittel
zum Erfassen des Schwingungszustandes der Endoprothese.
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Eine
derartige Vorrichtung ist für
den konkreten Fall einer implantierten Hüftprothese bekannt aus dem
Artikel von R. Puers et al. "A
telemetry system for the detection of hip prosthesis loosening by
vibration analysis",
EUROSENSORS XIII, 13th European Conference
an Solid-State Transducers, 12.–15. September
1999, Den Haag, Seiten 757–760.
Die Mittel zur Schwingungsanregung der Endoprothese umfassen hierbei
eine Rütteleinrichtung,
die im Bereich des Oberschenkelknochens eines Patienten auf das
Gewebe aufgesetzt wird. Die Rütteleinrichtung
versetzt den gesamten Oberschenkel und somit auch den Oberschenkelknochen
und die darin implantierte Hüftprothese
in Schwingungen. Als Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes
umfasst diese Vorrichtung des Stands der Technik einen im oberen
Bereich der Hüftprothese
eingebauten Beschleunigungssensor, der in Abhängigkeit von einer Beschleunigung
oder Abbremsung ein entsprechendes Signal erzeugt. Insbesondere
durch stoßartige Belastungen
des Beschleunigungssensors wird ein markantes Signal ausgelöst. Es hat
sich herausgestellt, dass die Signale des Beschleunigungssensors in
hohem Maße
davon abhängig
sind, ob die Hüftprothese
fest im Knochen verankert ist, was zu einer direkten Übertragung
der auf den Knochen wirkenden Kräfte
auf den Sensor führt,
oder ob die Prothese gelockert ist, wodurch die unmittelbare Kraftübertragung gestört ist.
Letzteres äußert sich
im Beschleunigungsverhalten der Prothese und dementsprechend im
Ausgangssignal des Beschleunigungssensors.
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Diese
Vorrichtung des Stands der Technik weist verschiedene Nachteile
auf: Einerseits ist das In-Schwingung-Versetzen des Oberschenkels
für den
Patienten verhältnismäßig unangenehm,
zumal angesichts der Dämpfung
der Schwingungen im Gewebe große
Schwingungsamplituden erforderlich sind, um auswertbare Messsignale
zu erhalten. Andererseits ist die Anregung der Prothesenschwingungen
bei dieser Vorrichtung verhältnismäßig schlecht definiert,
denn sie hängt
beispielsweise von der genauen Position des Aufsetzens der Rütteleinrichtung ab,
ebenso wie vom Körperbau
des Patienten, der Dicke verschiedener Gewebe- und Fettschichten
etc. Außerdem
wird bei dieser Vorrichtung nicht nur die eigentlich interessierende
Prothese, sondern das gesamte Knochensystem, in dem sie implantiert
ist, in Schwingung versetzt. Es hat sich daher in der Praxis gezeigt,
dass eine genau definierte Schwingungsanregung der Prothese mit
einem derartigen System nur schwer realisierbar ist.
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Eine
Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 ist aus der
US
6,170,488 B1 bekannt. Die Mittel zur Schwingungsanregung
der Endoprothese senden hierbei ein Signal aus, welches in einem
akustischen Bereich zwischen 50 kHz und 10 MHz durchgestimmt werden
kann. Hierdurch soll beispielsweise eine Resonanzschwingung einer
Endoprothese oder alternativ eines Stents angeregt werden, die mit
Hilfe der Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes festgestellt
wird, um Rückschlüsse auf
den Zustand der Endoprothese bzw. des Stents zu ermöglichen.
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Nachteilig
hierbei ist die verhältnismäßig starke
Dämpfung
einer akustischen Schwingung beim Durchqueren des Körpers des
Patienten in Haut, Fettgewebe, Knochen etc. Für eine zuverlässige und
reproduzierbare Erfassung des Schwingungszustandes müsste die
Intensität
des eingestrahlten Signals soweit erhöht werden, dass es für den Patienten
mit einem unangenehmen Gefühl
verbunden wäre.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung
dahingehend weiterzuentwickeln, dass bei geringerer Belastung des
Patienten eine genauere und besser reproduzierbare Bestimmung des
Verankerungszustandes der implantierten Endoprothese ermöglicht wird.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
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Das
Modulationssignal ist in seiner Frequenz durchstimmbar, um an der
Grenzfläche
zwischen der Endoprothese und dem umgebenden Gewebe, insbesondere
umgebendem Knochen, einen kontrollierbaren Energieübertrag
auf die implantierte Endoprothese zu bewirken. Dies versetzt die
Endoprothese in eine erzwungene Schwingung mit der Frequenz des Modulationssignals.
Das Ultraschallträgersignal
dient im Wesentlichen "nur" dazu, das Modulationssignal durch
den menschlichen oder tierischen Körper hindurch bis zur Endoprothese
zu transportieren. Auf diese Weise kann mit Hilfe des in der Frequenz durchstimmbaren
Modulationssignals und seines Energieübertrags auf die Endoprothese
eine Schwingungsanregung der Prothese ohne gleichzeitige direkte
Schwingungsanregung des umgebenden Knochens erreicht werden. Die
Benutzung von Ultraschallsignalen ist aus zahlreichen medizinischen
Untersuchungsverfahren bekannt, beispielsweise bildgebenden Verfahren,
und für
den Patienten üblicherweise
nicht mit Belastungen oder gar Schmerzen verbunden.
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Das
dem Ultraschallträgersignal überlagerte Modulationssignal
soll sicherstellen, dass an der Grenzfläche zwischen Endoprothese und
umgebendem Knochen ein Energieübertrag
auf die Prothese erfolgt, der selbige zu einer erzwungenen Schwingung
anregt. Grundsätzlich
käme hierfür eine Frequenzmodulation
des Trägersignals
mit Hilfe des Modulationssignals in Betracht. Erfindungsgemäß ist jedoch
vorgesehen, dass das modulierte Ultraschallsignal ein amplitudenmoduliertes
Ultraschallsignal ist, welches technisch besonders einfach zu generieren ist.
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Die
Funktion des Ultraschallträgersignals
besteht im wesentlich darin, das Modulationssignal bis zur Grenzfläche zwischen
der Endoprothese und dem umgebenden Knochen zu transportieren. Daher ist
die Frequenz des Ultraschallträgersignals
vorzugsweise derart gewählt,
dass das Material eines Körpers,
in welchem die Endoprothese implantiert ist, im Wesentlichen ungestört durchdrungen
wird. Als "Material" des Körpers sind
hierbei beispielsweise verschiedene Hautschichten, Fettschichten,
Knochen etc. anzusehen.
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Im üblichen
Fall einer Endoprothese, die in einem menschlichen oder tierischen
Körper
implantiert ist, führt
dies in der Regel dazu, dass die Frequenz des Ultraschallträgersignals
innerhalb eines Frequenzintervalls von 20 kHz bis 40 MHz liegt und vorzugsweise
ca. 100 kHz beträgt.
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Grundsätzlich wäre es möglich, zur
Bestimmung des Verankerungszustandes der implantierten Endoprothese
eine vorbestimmte Frequenz des Modulationssignals einzustellen,
die Prothese folglich zu einer erzwungenen Schwingung mit eben dieser
Frequenz anzuregen, und beispielsweise mit Hilfe der Mittel zum
Erfassen des Schwingungszustandes die Amplituden der erzwungenen
Schwingung zu untersuchen. Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, dass die
Mittel zur Schwingungsanregung dazu ausgelegt sind, die Frequenz
des Modulationssignals in einem Frequenzintervall, das mindestens
eine erwartete Resonanzfrequenz der Endoprothese umfasst, durchzustimmen.
Die Mittel zur Schwingungsanregung erlauben es dann, als Frequenz
der erzwungenen Schwingung eine Eigenfrequenz der implantierten
Endoprothese zu finden, so dass diese zu Resonanzschwingungen angeregt
wird. Aufgrund des in diesem Fall maximalen Energieübertrags
vom eingestrahlten Gesamt-Ultraschallsignal auf die implantierte
Prothese können
die Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes der Prothese dann
besonders deutliche Signale liefern, die eine Bestimmung ermöglichen,
ob sich die Endoprothese gelockert hat, insbesondere mit Hilfe eines
Vergleichs einer aktuell gefundenen Resonanzfrequenz der Endoprothese mit
einer bei einer früheren
Untersuchung festgestellten Resonanzfrequenz.
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Zweckmäßigerweise
sollte daher das Frequenzintervall zum Durchstimmen der Modulationssignalfrequenz
zwischen 100 Hz und 10 kHz liegen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass
die häufig
mehreren Resonanzfrequenzen einer gelockerten Prothese (beispielsweise
Eigenfrequenzen von Biegeschwingungen oder Torsionsschwingungen
in verschiedenen Raumrichtungen) regelmäßig in diesem Frequenzintervall
liegen.
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In
einer einfachen Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes
der Endoprothese einen an der Endoprothese angebrachten Sensor umfassen,
der dazu ausgelegt ist, den Schwingungszustand der Endoprothese
zu erfassen, und eine Transpondereinheit, die dazu ausgelegt ist,
vom Sensor ausgegebene Schwingungsmesssignale an eine Signalverarbeitungseinheit
zu übertragen,
wobei der Sensor beispielsweise ein Beschleunigungs-, Vibrations-
und/oder Wegmesssensor und/oder ein Laservibrometer ist. Die Verwendung
derartiger Beschleunigungs- oder verwandter Sensoren zur Erfassung des
Schwingungszustandes einer implantierten Endoprothese ist aus dem
Stand der Technik allgemein bekannt. Es kann nochmals auf den eingangs
bereits genannten Artikel von R. Puers et al. verwiesen werden,
ebenso wie beispielsweise auf die
DE 10342823A1 , auf die insofern voll umfänglich Bezug genommen
wird.
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In
dieser Ausführungsform
erlaubt die erfindungsgemäße Vorrichtung
somit immer dann die Bestimmung des Verankerungszustandes der implantierten Endoprothese,
wenn diese mit einem aus dem Stand der Technik an sich bekannten
Beschleunigungs- oder ähnlichem
Sensor ausgestattet ist.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung wird eine Ausführungsform vorgeschlagen, die
die Bestimmung des Verankerungszustandes unabhängig vom Vorhandensein eines
derartigen Sensors ermöglicht,
entweder weil der Sensor nicht mehr funktionsfähig ist, oder weil die Prothese
von vornherein ohne einen derartigen Sensor implantiert worden ist. In
dieser weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes
der Endoprothese einen Ultraschallempfänger und eine Auswerteeinheit
umfassen. Der Ultraschallempfänger
und die an ihn angeschlossene Auswerteeinheit ermitteln den Verankerungszustand der
Prothese dann anhand der von ihr bei jeder erzwungenen Schwingung
ausgesandten Ultraschallsignale. Insbesondere ist die Auswerteeinheit
zweckmäßigerweise
dazu ausgelegt, von der Endoprothese reflektierte und vom Ultraschallempänger empfangene
Ultraschallsignale zu analysieren. Diese Ausführungsform erlaubt es somit,
mit Hilfe des modulierten Ultraschallsignals die implantierte Endoprothese in
Resonanz anzuregen, nachdem die Frequenz des durchstimmbaren Modulationssignals
auf die Eigenfrequenz der Prothese eingestellt worden ist. Es hat sich
gezeigt, dass eine derart zu erzwungenen Schwingungen angeregte
Prothese eine Frequenz- bzw. Phasenmodulation des reflektierten
Ultraschallsignals im Vergleich zum eingestrahlten Ultraschall bewirkt.
Somit lässt
sich auch in dieser Ausführungsform
der Erfindung der Resonanzfall dadurch detektieren, dass man die
Frequenz der Modulation des eingestrahlten Ultraschallsignals durchstimmt,
bis die im reflektierten Ultraschallsignal mit Hilfe des Ultraschallempfängers und
der ihm zugeordneten Auswerteeinheit beobachteten Modulationseffekte
(Frequenz- bzw. Phasenmodulation) maximal sind.
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Zur
Vereinfachung der Signalauswertung ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass
die Mittel zur Schwingungsanregung der Endoprothese dazu ausgelegt sind,
das Modulationssignal abzuschalten und das Ultraschallträgersignal
ohne Modulationssignal auszusenden. Sofern die Prothese durch das
Modulationssignal fern der Resonanz angeregt worden ist, klingt
die erzwungene Schwingung äußerst schnell ab.
Es lassen sich dann nach dem Abschalten des Modulationssignals kaum
noch Modulationseffekte im reflektierten Ultraschallsignal nachweisen.
Sofern jedoch der Resonanzfall eingetreten ist, d. h. das Modulationssignal
aufgrund geeigneter Frequenzwahl eine Eigenfrequenz der implantierten
und gelockerten Endoprothese angeregt hat, schwingt diese auch nach
Abschalten des Modulationssignals noch verhältnismäßig lang weiter, so dass sich
Modulationseffekte im reflektierten Ultraschallsignal beobachten lassen,
insbesondere in Form einer Frequenzmodulation.
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Daher
ist in allen Varianten dieser auf einem Ultraschallempfänger und
einer angeschlossenen Auswerteeinheit basierenden Ausführungsform
vorgesehen, dass die Analyse eine Frequenzanalyse umfasst. Im Übrigen ist
die Untersuchung von Vorgängen
im Körper
eines Patienten mit Hilfe einer Frequenzanalyse reflektierter Ultraschallsignale
auf dem Gebiet der bildgebenden Verfahren allgemein bekannt, insbesondere
in Form einer Doppleranalyse als besonders einfache Form einer Frequenzanalyse (vgl.
beispielsweise die
EP
1769747A1 ).
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Zweckmäßigerweise
können
die Mittel zur Schwingungsanregung der Endoprothese und der Ultraschallempfänger eine
gemeinsame Ultraschallsende-/empfangseinheit umfassen. Derartige
kombinierte Ultraschall-sender/empfänger sind ebenfalls sowohl
auf dem Gebiet der bildgebenden Ultraschallverfahren als auch beispielsweise
auf dem Gebiet der Lithotripsie bekannt.
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Bei
den oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Varianten
dient die erfindungsgemäße Vorrichtung
dazu, die Resonanzfrequenz der implantierten Endoprothese im Rahmen einer
Untersuchung des Patienten zu erfassen und mit einer bei einer früheren Untersuchung
ermittelten Resonanzfrequenz zu vergleichen. Veränderungen der Resonanzfrequenz
deuten darauf hin, dass sich der Verankerungszustand der Prothese
verändert hat,
was meist auf eine Lockerung schließen lässt. Stellt man hingegen fest,
dass die ermittelte Resonanzfrequenz im Wesentlichen jener einer
früheren Untersuchung
entspricht, so liegt zumindest insofern kein Hinweis auf eine Lockerung
der Prothese vor. Eine ansonsten möglicherweise vorgenommene Revisionsoperation
kann in diesem Fall unterbleiben. Zweckmäßigerweise sollte die erfindungsgemäße Vorrichtung
daher derart ausgestaltet sein, dass die Mittel zum Erfassen des
Schwingungszustandes der Endoprothese eine Speichereinheit zur Speicherung früherer Messergebnisse,
insbesondere früher
festgestellter Resonanzfrequenzen der Endoprothese, umfassen. Insbesondere
in der oben beschriebenen Ausführungsform,
bei der ein an der Endoprothese angebrachter Sensor eingesetzt wird,
kann die Speichereinheit diesem Sensor zugeordnet und ebenfalls an
der Prothese angebracht sein, so dass der Patient seine Messergebnisse
quasi mit sich trägt.
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In
der oben beschriebenen weiteren Ausführungsform der Erfindung, die
ohne einen derartigen Sensor arbeitet, befinden sich die Mittel
zum Erfassen des Schwingungszustandes der Endoprothese und somit
auch die genannte Speichereinheit außerhalb des Patienten, beispielsweise
als Teil der Auswerteeinheit oder auch eines alle Komponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung
steuernden Computers.
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Der
Vergleich zwischen einer aktuell bestimmten Resonanzfrequenz der
Endoprothese mit einer früher
bestimmten Resonanzfrequenz kann von entsprechend geschultem medizinischen
oder technischen Personal vorgenommen werden. Zweckmäßigerweise
kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Mittel zum Erfassen des
Schwingungszustandes der Endoprothese eine Vergleichseinheit zum
automatischen Vergleich von aktuellen mit früheren Messergebnissen umfassen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend rein beispielhaft und ohne jegliche
Beschränkung
anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert
werden, in denen:
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1:
Eine schematische Gesamtansicht einer ersten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zeigt;
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2A, 2B und 2C:
Typische zeitliche Verläufe
eines Ultraschallträgersignals,
eines Modulationssignals bzw. des resultierenden amplitudenmodulierten
Ultraschallsignals darstellen;
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3:
Eine schematische Gesamtansicht ähnlich 1 für eine zweite
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zeigt; und
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4A und 4B:
einen zeitlichen Verlauf bzw. ein Frequenzspektrum eines mit der
Vorrichtung aus 3 empfangenen Ultraschallsignals
zeigen.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zur
Bestimmung des Verankerungszustandes einer implantierten Endoprothese 12. Ohne
jegliche Einschränkung
ist in 1 schematisch der Fall einer Hüftprothese 12 dargestellt,
die im Oberschenkelknochen 14 eines Patienten 16 implantiert
ist. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
in allen Ausführungsformen
selbstverständlich
auch bei anderen Endoprothesen einsetzbar ist, beispielsweise künstlichen
Kniegelenken.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung 10 soll die
Bestimmung des Verankerungszustandes der Prothese 12 im
Oberschenkelknochen 14 ermöglichen, um eine hierzu ansonsten
klassischerweise vorgenommene Revisionsoperation gegebenfalls überflüssig zu
machen. Erfindungsgemäß umfasst die
in 1 gezeigte erste Ausführungsform der Vorrichtung 10 hierzu
eine von einem zentralen Steuerungscomputer 18 kontrollierte
Ultraschallsendeeinheit 20. Diese umfasst an ihrem in 1 linken
Ende ein Koppelkissen 22, wie es von im Medizinsektor verwendeten
Ultraschallgeräten
grundsätzlich
bekannt ist. Zur Untersuchung des Patienten 16 wird die Ultraschallsendeeinheit 20 mit
ihrem Koppelkissen 22 in Kontakt mit dem Oberschenkel des
Patienten 16 platziert, und Ultraschallwellen in Richtung
der Prothese 12 ausgesandt, wie in 1 durch
schematisch eingezeichnete Wellenlinien symbolisiert wird.
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Basierend
auf der Kontrolle durch den Steuerungscomputer 18 sendet
die Ultraschallsendeeinheit 20 mit Hilfe des Koppelkissens 22 ein
amplitudenmoduliertes Ultraschallsignal aus, welches auf einem beispielhaft
in 2A gezeigten Ultraschallträgersignal basiert, das mit
einem in 2B beispielhaft gezeigten durchstimmbaren
Modulationssignal moduliert wird. Das aus dieser Modulation resultierende
modulierte Gesamt-Ultraschallsignal ist in 2C dargestellt.
Bei den in den 2A bis 2C beispielhaft
gezeigten Ultraschallwellen beträgt
die Frequenz des Ultraschallträgersignals
ca. 80 kHz, die Frequenz des Modulationssignals ca. 10 kHz.
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Das
in 2C dargestellte modulierte Gesamt-Ultraschallsignal
durchläuft
das Gewebe des Patienten 16 vom Kontaktbereich des Koppelkissens 22 bis
zur inneren Grenzfläche
zwischen dem Oberschenkelknochen 14 und der Prothese 12 im
Wesentlichen verlustfrei. An dieser Grenzfläche versetzt das in 2C dargestellte
modulierte Ultraschallsignal die Prothese 12 in eine erzwungene
Schwingung mit der Frequenz des in 2B schematisch
dargestellten Modulationssignals.
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Diese
erzwungene Schwingung der Prothese
12 wird, wie es grundsätzlich beispielsweise
aus der
DE 10342823A1 für eine andere
Art der Schwingungsanregung bekannt ist, mit Hilfe eines Sensors
24 erfasst,
der in der Ausführungsform
der
1 beispielhaft im Kopf der Prothese
12 untergebracht
ist. Über
eine in den Sensor
24 eingebaute Transpondereinheit werden
entsprechende Schwingungsmesssignale, insbesondere Informationen über Amplitude und
Frequenz der erzwungenen Schwingung der Prothese
12, mittels
Funk an eine Signalverarbeitungseinheit
26 übertragen,
welche wiederum an den zentralen Steuerungscomputer
18 angeschlossen ist.
Es versteht sich selbstverständlich,
dass die Signalverarbeitungseinheit
26 auch als integrierter
Teil des Computers
18 ausgebildet sein kann.
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Der
Computer 18 steuert die Ultraschallsendeeinheit 20 so,
dass die Frequenz des Modulationssignals in einem Frequenzintervall
von typischerweise ca. 100 Hz bis ca. 10 kHz durchgestimmt wird.
Wie oben bereits erläutert,
wird die Prothese 12 mit der jeweils eingestellten Modulationsfrequenz
zur erzwungenen Schwingung angeregt. Immer dann, wenn die Modulationsfrequenz
somit eine von regelmäßig mehreren
Eigenfrequenzen der implantierten Prothese 12 erreicht,
beispielsweise eine Eigenfrequenz einer Biegeschwingung oder einer
Torsionsschwingung, tritt ein Resonanzfall ein, d. h. die Prothese 12 schwingt
mit besonders stark ausgeprägten
Schwingungsamplituden, wobei diese Schwingung auch nach Abschalten
der Modulation merklich andauert.
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Der
Steuerungscomputer 18 ist dazu ausgelegt, die über den
Sensor 24 und die Signalverarbeitungseinheit 26 an
ihn gelieferten Schwingungsmesssignale automatisch auf das Auftreten
von Resonanzen zu untersuchen, insbesondere Resonanzfrequenzen zu
bestimmen und abzuspeichern. Stellt man fest, dass die bei einer
Untersuchung des Patienten 16 auftretenden Resonanzfrequenzen
im Wesentlichen identisch sind mit denjenigen Resonanzfrequenzen,
die bei einer vergangenen Untersuchung beobachtet wurden, liegt
insofern kein Indiz für eine
Lockerung der Prothese 12 vor, deren Schwingungsverhalten
sich offensichtlich nicht geändert
hat. Wird hingegen eine Verschiebung mindestens einer Resonanzfrequenz
im Vergleich zu einer der früheren
Untersuchungen beobachtet, so stellt dies ein starkes Indiz dafür dar, dass
sich mindestens eine der möglichen
Eigenschwingungen der Prothese 12 verändert hat, was auf eine Lockerung
der Prothese 12 hinweist.
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Wie
in 1 schematisch angedeutet ist, umfasst der zentrale
Steuerungscomputer 18 einen Bildschirm 28, auf
dem beispielsweise die abgestrahlten Ultraschallwellen dargestellt
werden können.
Zweckmäßigerweise
ist der Steuerungscomputer 18 ferner dazu ausgelegt, im
Verlauf der Untersuchung des Patienten 16 die aktuell bestimmten
Resonanzfrequenzen anzuzeigen, ebenso wie beispielsweise eine entsprechende
Benachrichtigung, falls Veränderung
gegenüber
abgespeicherten früheren Messergebnissen
festgestellt werden. Hierzu ist der Steuerungscomputer 18 zweckmäßigerweise
mit einer in den Figuren nicht dargestellten Speichereinheit zur
Speicherung der Messergebnisse, insbesondere früher festgestellte Resonanzfrequenzen
der Prothese 12, ausgestattet, ebenso wie vorteilhafterweise
auch mit einer Vergleichseinheit zum automatischen Vergleich aktueller
Messergebnisse mit früheren
Messergebnissen.
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Während die
in 1 schematisch dargestellte erste Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 hinsichtlich
der Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes der Prothese 12 in Form
des Sensors 24 und der Signalverarbeitungseinheit 26 auf
aus dem Stand der Technik bekannte Technologien zurückgreifen
kann, wird nachfolgend anhand der 3, 4A und 4B eine
zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10' vorgestellt,
die auch bei Prothesen 12' zum Einsatz
gelangen kann, die keinen derartigen Sensor aufweisen. Bei der in 3 schematisch
dargestellten zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10' kontrolliert
der zentrale Steuerungscomputer 18 eine kombinierte Ultraschalisende-/empfangseinheit 30.
Diese umfasst eine Ultraschallsendeeinheit 20 ähnlich jener
der ersten Ausführungsform
aus 1, ferner eine Ultraschallempfangseinheit 32 sowie
wiederum ein Koppelkissen 22, welches beiden Einheiten 20, 32 zugeordnet
ist. Sendeseitig, d. h. hinsichtlich der Aussendung von Ultraschallwellen
mit Hilfe der Sendeeinheit 20 und des Koppelkissens 22 in
Richtung der implantierten Prothese 12' kann auf die erste Ausführungsform
der 1 verwiesen werden. Insbesondere ensprechen das
ausgesandte Ultraschallträgersignal,
das durchstimmbare Modulationssignal und das hieraus resultierende
modulierte Ultraschallsignal wiederum den anhand der 2A, 2B bzw. 2C gezeigten Wellenverläufen.
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Die
zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10' unterscheidet
sich hingegen empfangsseitig von der ersten Ausführungsform, d. h. hinsichtlich
der Mittel zum Erfassen des Schwingungszustandes der Prothese 12'. Hierzu dienen nämlich die
Ultraschall-Empfangseinheit 32 und das Koppelkissen 22 als
Ultraschallempfänger,
der von der Prothese 12' refektierte
Ultraschallsignale empfängt
und einer als Teil des Steuerungscomputers 18 ausgebildeten
Auswerteeinheit zuführt.
Dies wird nachfolgend anhand der 2A bis 2C sowie 4A und 4B erläutert werden:
Zunächst kontrolliert
der Steuerungscomputer 18 wiederum die Ultraschallsendeeinheit 20 derart,
dass sie ein amplitudenmoduliertes Gesamt-Ultraschallsignal entsprechend
jenem in 2C in Richtung der Prothese 12' aussendet.
Wiederum wird die Modulationsfrequenz durch den Steurungscomputer 18 durchgestimmt.
In der zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10' werden nun
mit Hilfe der Ultraschallempfangseinheit 32 die von der schwingenden
Prothese 12' reflektierten
Ultraschallsignale gemessen, und zwar vorzugsweise nach Abschalten
der Modulationsfrequenz wie folgt:
Beim Aussenden des modulierten
Ultraschallsignals gemäß 2C wird
die Prothese 12' im
Oberschenkelknochen 14 zu erzwungenen Schwingungen angeregt,
was dazu führt,
dass das von der Prothese 12' reflektierte
Ultraschallsignal ähnlich
wie beim bekannten (Ultraschall-)Dopplereffekt eine Frequenzverschiebung
aufweist. Insbesondere finden sich in dem von der schwingenden Grenzfläche der
Prothese 12' reflektierten
Ultraschallsignal Frequenzanteile, die dem typischen Linienspektrum
einer Frequenz- bzw. Phasenmodulation entsprechen. Insbesondere treten
Nebenlinien bei dem positiven wie negativen ganzzahligen Vielfachen
der Modulationsfrequenz auf. Diese Nebenlinien sind im Resonanzfall
besonders ausgeprägt,
wobei sich die Analyse auf Nebenlinien 2. und 3. Ordnung (d. h.
bei der Trägerfrequenz plus/minus
dem 2- und 3-fachen der Modulationsfrequenz) zu konzentrieren hat,
da die Amplitudenmodulation des eingestrahlten Ultraschallsignals
bereits zu ausgeprägten
Nebenlinien 1. Ordnung (d. h. bei der Trägerfrequenz plus/minus Modulationsfrequenz)
führt,
allerdings nicht zu Nebenlinien höherer Ordnung. Zur Beobachtung
der Modulationseffekte im von der Prothese 12' reflektierten
Ultraschallsignal ist der Steuerungscomputer 18 zweckmäßigerweise dazu
ausgelegt, die sendeseitige Amplitudenmodulation in regelmäßigen zeitlichen
Abständen
auszuschalten, so dass vorübergehend "nur noch" das Ultraschallträgersignal
weiter eingestrahlt wird. Auf diese Weise lassen sich auch die Nebenlinien
1. Ordnung zur Auswertung nutzen. Das unmittelbar nach dem Abschalten
der Modulation im Falle der Resonanz beobachtete reflektierte Ultraschallsignal
ist in 4A dargestellt. Deutlich erkennt
man das Auftreten von Schwingungskomponenten mit höherer und niedrigerer
Frequenz als die zugrundeliegende Trägerfrequenz, entsprechend der
bereits genannten Addition bzw. Subtraktion der Schwingungsfrequenz der
angeregten Prothese 12'.
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4A zeigt
ein entsprechendes Wellenbild des reflektierten Ultraschallsignals
nach Ausschalten der sendeseitigen Modulation für den Fall, dass mit Hilfe
der Modulation ein Resonanzfall erzielt wurde. Fern der Resonanz
sind kaum merkliche Frequenzveränderungen
im reflektierten Ultraschallsignal zu beobachten, überdies
klingen derartige Frequenzmodulationen außerhalb der Resonanz deutlich
schneller ab als im Fall der Resonanz.
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Der
Steuerungscomputer 18 ist dazu ausgelegt, in an sich bekannter
Weise ein Frequenzanalyse der in 4A schematisch
dargestellten empfangenen Ultraschallwellen vorzunehmen. Das Ergebnis einer
derartigen Frequenzanalyse ist in 4B dargestellt.
Man erkennt hier zunächst
eine zentrale Linie entsprechend der Ultraschallträgerfrequenz,
im vorliegenden Beispiel ca. 80 kHz. Hinzu kommen Nebenlinien erster
Ordnung bei ca. 80 +/–10
kHz, also entsprechend der Summe und der Differenz der Ultraschallträgerfrequenz
und der momentan eingestrahlten Modulationsfrequenz der Amplitudenmodulation
entsprechend 2B.
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Der
Resonanzfall lässt
sich nun anhand des Auftretens weiterer Nebenlinien erkennen, die
in 4B durch Kreise eingerahmt sind. Fern der Resonanz,
d. h. wenn die eingestrahlte Modulationsfrequenz nicht einer Eigenfrequenz
der möglicherweise gelockerten
Prothese 12' entspricht,
lassen sich diese Nebenlinien nicht bzw. kaum beobachten, denn sie
entsprechen dem charakteristischen Linienspektrum einer Frequenz-
bzw. Phasenmodulation, die durch die Schwingung der Prothese auf
dem reflektierten Trägersignal
erzeugt wird, während
die Amplitudenmodulation der eingestrahlten Welle nur zu Nebenlinien
1. Ordnung führt.
Nebenlinien 1. Ordnung gehören
zwar ebenfalls zum Spektrum einer Frequenz- bzw. Phasenmodulation,
werden aber durch die Amplitudenmodulation der eingestrahlten Welle überdeckt,
falls die Amplitudenmodulation nicht abgeschaltet wird.
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Somit
kann mit Hilfe der Frequenzanalyse des empfangenen Ultraschallsignals
ebenfalls auf zuverlässige
Weise jede Resonanzfrequenz der Prothese 12' ermittelt und mit entsprechenden
Messergebnissen früherer
Untersuchungen verglichen werden, um eine etwaige Lockerung der
Prothese zu entdecken.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist selbstverständlich
nicht auf die rein beispielhaft vorgestellten Ausführungsformen
beschränkt.
So ist, wie bereits oben erläutert,
die Prothese 12, 12' nicht zwangsläufig eine
Hüftprothese,
sondern kann es sich um jede andere Art von Endoprothese handeln. Es
versteht sich, dass in diesem Fall auch andere Frequenzintervalle
für die
verwendeten Ultraschallsignale in Betracht kommen, insbesondere
die Frequenz des durchstimmbaren Modulationssignals an die gegenüber einer
Hüftprothese
veränderten Schwingungsbedingungen
anzupassen ist. Die anhand der 1 und 3 vorgestellten
Ausführungsformen
können
selbstverständlich
auch miteinander kombiniert werden, d. h. auch eine mit einem Sensor 24 ausgestattete
Prothese 12 kann grundsätzlich
gemäß der zweiten
Ausführungsform
der 3 auf Lockerung hin untersucht werden, beispielsweise
um die Ergebnisse einer auf den Sensor 24 gestützten Untersuchung
zu überprüfen.
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Die
oben genannte Speichereinheit zur Speicherung früherer Messergebnisse, insbesondere
früher
festgestellter Resonanzfrequenzen der Prothese 12, 12', kann zunächst als
integrierter Bestandteil des Steuerungscomputers 18 vorgesehen
sein. Im Fall der Verwendung einer Prothese 12 mit eingebautem
Sensor 24 kann die Speichereinheit jedoch auch als Teil
des Sensors 24 vorgesehen sein. In diesem Fall trägt der Patient 16 die
Ergebnisse früherer
Untersuchungen quasi mit sich mit.
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Im Übrigen versteht
es sich, dass die Speichereinheit auch als externes Speichermedium
ausgebildet sein kann, beispielsweise in Form einer Patientenkarte
des Patienten 16.